Weil Liebe manchmal verrückt ist von Tasha88 (Tsukishima x OC) ================================================================================ Kapitel 1: Weil Liebe manchmal verrückt ist ------------------------------------------- “Ich bin daheim.” Tsukishima Kei tritt in die Wohnung ein, in der er zusammen mit seiner Ehefrau lebt. “Keiko?” Keine Antwort. Sie scheint also noch nicht da zu sein. Perfekt! Schnell schlüpft Kei aus seinen Turnschuhen und zieht stattdessen seine Hausschuhe an. Mit seiner Tasche läuft er in ihre Küche. Er stellt sie auf der Arbeitsfläche ab und schielt noch einmal zur Türe. “Keiko?”, ruft er ein weiteres Mal. Doch immer noch keine Antwort. Dann muss er sich jetzt beeilen. Er tritt zum Kühlschrank und öffnet die schmale Schranktüre darüber. Für ihn ist das kein Problem. Mit seinen 1,95 Metern kommt er locker daran. Im Gegensatz zu seiner fast 30 Zentimeter kleineren Ehefrau. Das ist der Grund, dass dort die Küchenutensilien gelagert werden, die sie wirklich nicht benutzt. Sie geht nie an dieses Schrankfach und das macht es so ideal für ihn. Er öffnet seine Tasche und holt etwas hervor. Zuerst eine Packung Schokoladenkekse. Diese verschwindet über dem Kühlschrank. Als Nächstes folgt eine Packung Erdbeer-Poky. Dann kommen auch noch Erdbeer-Kitkats. Diese hat er heute das erste Mal gesehen und er muss sie unbedingt probieren. Schnell schiebt er alles noch ein Stück nach hinten, sodass man es nicht direkt sieht und schließt die Schranktüre. Es gibt einen logischen Grund dafür, dass er das so macht. Dieser Grund heißt Keiko. All die Süßigkeiten, die er da oben bunkert, sind seine Lieblingssüßigkeiten. Er genießt diese. Daher isst er nicht alles auf einmal, sondern nach und nach. So hat er länger etwas davon. Seine Ehefrau hingegen kann diese Dinge innerhalb von Sekunden in sich stopfen. Nun, sie kann es nicht nur, sie tut es auch. Und da für ihn meist nur ein oder zwei Stücke von seinen Lieblingssüßigkeiten abbleiben, hat er sich entschieden, diese vor Keiko zu verstecken. Was käme da besser gelegen als eine Stelle, an die sie nicht kommt? Ganz genau, nichts anderes. Und es ist, als hätte sie bemerkt, dass er an sie denkt, denn ein Schlüssel ertönt im Türschloss. Kurz darauf schallt sein Name durch die Wohnung. Nun gut, etwas Ähnliches wie sein Name. “Schmetterling, bist du schon da?” Ein Seufzen entkommt Kei. Diesen Spitznamen hat sie ihm vor vielen Jahren gegeben und bis heute hält sie daran fest. Es ist nicht so, dass er es nicht mag, dass sie ihn mit einem Kosenamen anspricht und bis zu einem gewissen Grad ist es ja auch süß … Aber ernsthaft – Schmetterling? Er tritt zum Flur und lehnt sich dort an die Wand. Mit verschränkten Armen sieht er ihr zu, wie sie ihre Schuhe wechselt. “Hallo Nervensäge”, begrüßt er sie. Das ist dann wohl sein Kosename für sie. Sie scheint es ihm nicht übelzunehmen, denn ein strahlendes Lächeln breitet sich auf ihren Zügen aus. Kaum dass sie ihre Hausschuhe angezogen hat, tritt sie zu ihm und legt ihm beide Arme um den Nacken, auch wenn sie sich dazu strecken muss. “Hey Kei”, gibt sie sanft von sich. Sofort löst er die Verschränkung seiner Arme und legt sie stattdessen um sie, erwidert die Umarmung. “Keiko”, richtet er lächelnd an sie. Und dann beugt er sich zu ihr, um sie zur Begrüßung zu küssen. Er freut sich, dass sie da ist – auch wenn er das nicht laut zugeben würde. ~🏐~ “Kei. Warum steht deine Tasche in der Küche?” “Hab sie vergessen!” Schon läuft er in die Küche, wo seine Ehefrau auf seine Tasche deutet. “Warum hast du sie hierher gestellt?” Kei läuft an ihr vorbei und greift nach dem Teil, um das es gerade geht. Er zieht sie an sich, während sein Blick auf Keiko fällt. “Ich wollte das hier nicht vergessen.” Zum Glück hat er eine gute Ausrede! Er öffnet die braune Umhängetasche und greift hinein. Im nächsten Augenblick zieht er eine Packung Schoko-Poky hervor und hält diese seiner Ehefrau entgegen. Ein erfreutes Quietschen ertönt und schon wird ihm die Süßigkeit aus den Händen gezogen. “Danke! Oh, Kei, du bist der Beste!” Und dann wird er heruntergezogen und bekommt einen Kuss aufgedrückt. Ein Schmunzeln huscht über seine Gesichtszüge. Das hat sich doch gelohnt! Zum einen ist es eine Ablenkung dafür, dass er die Tasche hier in der Küche vergessen hat. Zum anderen kommt sie dann nicht darauf, dass er einen geheimen Süßigkeiten-Vorrat hat. Dazu wird er geküsst. Und am wichtigsten: er bekommt auch etwas davon ab. Zumindest zwei oder drei ihrer Pokystangen. Nicht viel, aber immerhin. “Gerne, Keiko.” Seine Hände schließen sich um seine Tasche. “Ich bringe die noch kurz raus. Und beginnen wir dann gleich mit kochen?” Sie nickt. “Gut, dann bin ich sofort wieder da.” ~🏐~ “Tsukishima Kei!” Der Gerufene erstarrt. Sein gesamter Name. Dazu dieser Tonfall. Das klingt nach Ärger. Als würde dieser Ärger ihm gelten. “Tsukishima Kei, komm gefälligst sofort hierher!” Oh doch, das wird Ärger geben! Schnell streift sich Kei sein Shirt über, ehe er der Stimme folgt. “Ich komm ja schon”, ruft er genervt, ehe sie ein weiteres Mal nach ihm brüllt. Er biegt in die Küche ein. Seine Aufmerksamkeit liegt auf seiner Ehefrau. Diese hat ihre Arme vor dem Oberkörper verschränkt und aus den zu Schlitzen gepressten Augen sieht sie ihn mit einem Blick an, der ihm eine Gänsehaut verschafft. Er kennt sie bereits seit der ersten Klasse der Oberschule. Aber das hier … das macht ihm Angst. Seine Augen huschen durch den Raum und weiten sich im nächsten Augenblick entsetzt. Jetzt ist ihm alles klar. Und er sowas von tot! Auf der Arbeitsfläche steht sein Süßigkeiten-Vorrat aufgereiht nebeneinander. Zumindest eines ist dieser jetzt: Nicht mehr geheim. Und vermutlich auch ziemlich schnell gegessen. Vorsichtig richtet er seine Aufmerksamkeit wieder auf Keiko zurück, die ihn immer noch mit diesem Unheil verkündenden Blick ansieht. “Kei! Was ist das?” “Das … ähm …” “Ich frage anders: Warum sind diese Süßigkeiten da oben in dem Schrank, an den ich nicht komme und normalerweise nicht gehe?” Sie deutete auf das offen stehende Schrankfach über dem Kühlschrank, vor dem ein Hocker steht. Diesen hat sie wohl verwendet, um an das Schrankfach zu kommen. Kei runzelt verwundert seine Stirn, ehe er es macht wie immer: Er geht in den Verteidigungsmodus über. Vielleicht nicht die beste Idee. “Warum bist du überhaupt an das Fach da oben gegangen? Du gehst da nie dran?” “Ich habe eben etwas gebraucht, aber das ist jawohl egal! Ich will wissen, warum da oben all die guten Süßigkeiten gebunkert sind! Ein paar der Tüten sind ja sogar schon offen! Und diese Erdbeer-Kitkat will ich auch probieren!” Keiko schiebt ihre Lippen schmollend nach vorn. Ein Seufzen entkommt ihrem Ehemann, das sie sofort mit einem bösen Blick quittiert. “Ich wollte meine Süßigkeiten vor dir retten. Immerhin futterst du mir immer alles in Sekunden weg.” “Was? Das stimmt doch überhaupt nicht!” “Doch, tut es.” Und schon werden die Backen neben dem Schmollmund beleidigt aufgeblasen. “Ich esse dir deine Sachen überhaupt nicht weg! Außerdem will ich ja auch nur, dass du nicht dick wirst! Genau deshalb darfst du nicht alles allein essen!” Keis Augenbrauen wandern nach oben. “Hörst du dir eigentlich selbst zu? Auf der einen Seite isst du meine Sachen angeblich nicht, auf der anderen tust du es, um mir zu helfen, nicht dick zu werden.” “Bitte?” “Vielleicht mache ich das ja nur, damit du nicht dick wirst, schon mal darüber nachgedacht?” Fehler! Großer Fehler! Keikos Augen weiten sich ungläubig und sie lässt ihre Arme sinken. Sie wirkt fassungslos. “Hast du mich gerade dick genannt?” Und passend zu dieser Frage, die kein Mann jemals richtig beantworten kann, treten Tränen in ihre Augen, die im nächsten Augenblick über die Wangen laufen. Verwirrt runzelt Kei seine Stirn. Was ist bitte mit seiner Ehefrau los? Er streckt eine Hand aus, greift nach ihr und zieht sie im nächsten Augenblick an sich. “Natürlich nicht! Du bist nicht dick. Und du wirst es sicherlich auch niemals werden.” Ein Schluchzen ertönt an seiner Brust, an die sie ihren Kopf drückt. “Du hast es gerade aber gesagt. Du versteckst die Süßigkeiten vor mir, dass ich sie nicht esse und dick werde. Wenn ich sie also essen würde, würde ich dick werden.” “Ach Keiko. Ich wollte einfach nur gerne etwas länger was von meinen Süßigkeiten haben.” Er streicht ihr beruhigend über den Rücken, während sie immer noch schluchzt. Was ist mit ihr los? So kennt er sie nicht. Sie verwirrt ihn. “Ich räume sie einfach in die Schublade. Du musst mir nur versprechen, dass du nicht alles aufisst und mir auch etwas übrig lässt.” Ob das sie tröstet? Er hofft es, denn dass es ihr gut geht, ist doch wichtiger als so ein paar Süßigkeiten. Trotzdem blickt er die Packung mit den Erdbeer-Poky enttäuscht an. Das war es wohl damit, diese auf die nächsten Tage aufzuteilen. Er hält inne und sieht auf die dunklen Haare der Frau in seinen Armen. “Was wolltest du überhaupt aus dem Schrank?” Sie schnieft und hebt ihren Kopf. “Ich wollte den Eierkocher runterholen.” Eierkocher? Stimmt ja, so einen haben sie. Und bisher haben sie ihn nicht benutzt, daher ist er in diesem Schrank verschwunden. “Warum brauchst du den Eierkocher? Den haben wir noch nie benutzt.” Sie hat ihn schon vorher mit ihrer Reaktion verwirrt. Doch nun verwirrt sie ihn nur noch mehr. “Ich hatte Lust auf gekochte Eier.” “Gekochte Eier …” “Ja.” “Einfach so.” “Ja.” “Du magst keine gekochten Eier, Keiko.” “Das …” Sie hält inne. “Ähm …” Und dann weiten sich ihre Augen überrascht. Im nächsten Augenblick legt sie beide Hände an seine Brust und drückt ihn von sich. “Ich muss schnell …” Und schon rennt sie los und verschwindet aus der Küche. Ein paar Sekunden später hört Kei, wie sich eine Türe schließt. Was ist bitte mit seiner Ehefrau los? Einen Augenblick überlegt er, ob er hier in der Küche auf sie warten soll, entscheidet sich dann jedoch, ihr zu folgen. Vor der Badezimmertüre bleibt er stehen. Aus dieser hört er Geräusche. “Keiko? Ist alles in Ordnung?” “Nein!” “Kann ich reinkommen?” Für einen Augenblick herrscht Stille. “Nein!” “Warum nicht? Irgendwas ist anscheinend nicht in Ordnung und …” “Du wirst jetzt auf keinen Fall hier reinkommen, klar?” Ihre Stimme schneidet regelrecht durch die Türe. “Okay, okay.” Seufzend tritt Kei von der Badezimmertüre zurück. Er lehnt sich mit dem Rücken an die Wand gegenüber. Er beobachtete die Türe durchgehend, um auf jeden Fall da zu sein, wenn seine Ehefrau wieder hervorkommt. Doch das dauert. Er hört nach ein paar Minuten die Klospülung. Kurz darauf das Rauschen des Wasserhahns. “Wie lange sind eigentlich bescheuerte drei Minuten?”, ertönt kurz darauf ihre Stimme aufgebracht. “Keiko?” Verunsichert stößt sich Kei von der Wand ab. “Kei? Bleib bloß da draußen. Ich will … oh …” Oh? Was hat dieses überraschte Oh zu bedeuten? Er tritt einen Schritt auf die Badezimmertüre zu. Diese wird plötzlich aufgerissen und seine Ehefrau erscheint vor ihm. Mit einem seltsamen Blick sieht sie ihn an. “Du …” Ihre Stimme zittert ein wenig, als sie ihm einen Gegenstand entgegenhält. “Du bist doch schuld daran, dass ich dick werde.” Ohne zu verstehen, was sie ihm sagen will, nimmt er ihr das Entgegengehaltene aus der Hand. Sein Herz macht einen Satz, als er erkannt, was es ist. Ein Schwangerschaftstest. Ein positiver Schwangerschaftstest! “Das … das bedeutet, dass …” Nun ist es Keis Stimme, die zittert. Keiko nickt lächelnd. “Wir bekommen ein Baby, Kei.” Er sieht sie immer noch überrascht und vielleicht auch ein wenig geschockt an. Ja, sie haben es darauf angelegt. Aber sie haben doch erst vor ein paar Wochen entschieden, Nachwuchs zu bekommen. Und nun ist es wirklich schon so weit? Es ging so schnell? Und dann reißt er sie mit einem lauten Freudenschrei in die Arme und drückt sie fest an sich. Sie werden Eltern. “Ich liebe dich, Keiko”, flüstert er ihr entgegen. “Ich dich auch, Kei.” Das Lächeln nimmt alles an ihr ein. Ihre Augen strahlen und ihre Wangen haben einen roten Schimmer. Und dann: “Und jetzt habe ich Hunger auf Erdbeer-Poky. Vielleicht ist es auch dein Baby, das Hunger auf Erdbeer-Poky hat. Immerhin liebst du Erdbeeren. Vermutlich mag es die deshalb auch.” Sie löst sich aus seinen Armen und dreht sich um, um zur Küche zu gehen. Ihren Ehemann lässt sie einfach hinter sich sehen. Dieser wirkt fassungslos. Schließlich lässt er seinen Kopf mit einem Stöhnen in den Nacken fallen. Seine guten Erdbeer-Poky … ~🏐~Ende~🏐~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)