A better place von SarahSunshine (Edelgard x Byleth!f) ================================================================================ Kapitel 4: Teil 4: Die Tränen einer Herrscherin ----------------------------------------------- Fast ihr gesamtes Leben lang wurde Edelgard von Alpträumen gequält. Seit ihrer Expedition nach Shambhala war ein neuer hinzugekommen – oder war ihr Leben zu einem geworden? Sie sah Byleth in ihren Träumen, gefangen in Ketten aus Licht. Sie versuchte nach ihrer Hand zu greifen, doch sie wurde zu einem hellen Licht, zu nichts, löste sich einfach auf. Edelgard erwachte, griff reflexartig nach links, doch die Bettseite war leer und kalt. Sie war nicht mehr da und der Kaiserin blieb nichts als der vertraute Geruch an Byleths Kleidung – und selbst dieser schwand von Tag zu Tag. Der Preis der Freiheit war hoch gewesen. Die Kaiserin hatte das größte Opfer gebracht, um die Menschen Fodlàns vor einer Bedrohung zu beschützen, von der nur ein bestimmter Kreis überhaupt wusste. All die Jahre hatte sie nur gekämpft, anstatt die gemeinsame Zeit auszukosten. Und Zeit ließ sich nun mal nicht zurückdrehen. Ihr Herz schmerzte bei jeder Erinnerung an ihre geliebte Partnerin. Es war das zweite Mal, dass sie Byleth verloren hatte – nur diesmal endgültig. Es war Mitten in der Nacht und Edelgard so ruhelos, dass sie aus dem Bett stieg und ihr Schlafzimmer verließ. Sie ging hoch auf die Turmzinne. Dort stand ein gläserner Sarg, in dem sich ein Schwert befand. Das Schwert, das sie ihrer Partnerin geschenkt hatte. Das war alles, was sie in den Trümmern Shambhalas gefunden hatten – keinen Körper, keine Leiche. Edelgard legte ihre Hand auf das kalte Glas. Es hatte sie beschützen sollen. Die Runen waren ein Schutzzauber. Doch die Kaiserin wusste nicht, wie er funktionierte. Sie hatte nach dem Schmied gesucht, der die Waffe angefertigt hatte, nach dem Magier, der den Zauber entwickelt hatte. Doch keiner von ihnen befand sich mehr in der kaiserlichen Hauptstadt. Sie hatte die besten Gelehrten beauftragt, die Runen zu entschlüsseln, doch auch die waren zu keinem Ergebnis gekommen. Ihr Blick schweifte zu dem Ring an ihrem Finger, dem Geschenk ihrer Partnerin. Wieso war sie so unfähig gewesen, ihr zu helfen? Wieso hatte sie sich von ihr retten lassen? Sie hatte ihr Schicksal selbst in die Hände genommen, hatte für die Freiheit gekämpft – ihre eigene und die so vieler anderer. Sie wollten diese Freiheit miteinander verbringen. Sobald das Reich reformiert war, sie ihren Posten als Kaiserin weitergegeben hatte. Doch diese Zukunft, die sie sich ausgemalt hatte, war mit einem Mal dahin. Trotzdem musste sie stark bleiben. Edelgard versuchte Kraft aus ihren Erinnerungen zu schöpfen. Sie erinnerte sich noch, wie sie damals vor Byleths Tür gestanden und wie diese sich ihr am nächsten Tag angeschlossen hatte. Ihre gemeinsamen Kämpfe, all die schrecklichen Erinnerungen, die sie mit ihr teilen konnte. Die junge Frau war so versunken, dass sie gar nicht bemerkte, wie die Dämmerung hereinbrach. Eine feine Linie aus Licht zeichnete sich am Horizont ab, färbte das Dunkelblau des Nachthimmels in einen tiefen Purpurton. Ein Flüstern drang in ihre Ohren: „El.“ Sie blickte auf. Doch dort war nur das Schwert. Sie blickte sich um, konnte jedoch niemanden sehen. „Ich bin hier.“ Edelgard warf den Blick über die Schulter, sah sich aufgeregt um. Da waren nur die Tür und dunkle Steine. „Wo?“, hauchte sie verzweifelt, „Ich kann dich nicht sehen…“ „Dreh dich um.“ Sie betrachtete abermals das Schwert. Sprach Byleth durch das Schwert mit ihr? „Und jetzt heb deine Hand.“ Ohne zu hinterfragen, kam Edelgard der Bitte nach. Sie hielt die Hand in der Luft und plötzlich kribbelte es in ihren Fingerspitzen. Das Dämmerlicht strahlte den Edelstein im Schwertknauf an und durch den Glaskasten hindurch erschien eine leuchtende Projektion ihrer geliebten Partnerin. Sie stand direkt vor ihr, aber irgendwie auch nicht. Ihr Körper war transparent und von einem Leuchten umgeben. Aber trotzdem konnte sie sie sehen. „Was geschieht hier?“, flüsterte die Kaiserin, ohne den Blick von Byleths blauen Augen abzuwenden. „Ich war die ganze Zeit bei dir“, antwortete ihre Partnerin, „aber ich konnte nicht mit dir sprechen“. Edelgard fragte sich, ob der Schutzzauber auf dem Schwert diesen Zustand ausgelöst hatte. „Kann ich irgendwie zu dir kommen? Oder kannst du zurückkehren?“, fragte sie und griff nach der Hand ihrer Partnerin, doch sie spürte wieder nur das Kribbeln auf ihrer Haut. „Ich weiß es nicht“, antwortete Byleth ehrlich. In Gedanken fragte sich Edelgard, ob das das letzte Mal war, dass sie einander sehen würden. „Ich kann dich nicht schon wieder verlieren.“ Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als sie zu umarmen und ihre Wärme zu spüren. „Gib jetzt nicht auf, El. Wir haben einander gefunden, immer und immer wieder, weil du nie aufgegeben hast.“ Es stimmte. Byleth hatte sich auf ihre Seite geschlagen und sie unterstützt. Im Gegenzug hatte Edelgard nie aufgehört, nach ihr zu suchen - nach ihrer auserwählten Partnerin. „Du hast Recht“, antwortete die Kaiserin und schaffte es sogar, ein kleines Lächeln aufzusetzen. Ihre gemeinsame Geschichte war noch nicht vorbei. Obwohl Byleth noch immer nur eine Gestalt aus Licht war, hob Edelgard ihre Hand an ihr Gesicht. „Bald sind wir wieder vereint“, versprach sie und lehnte die Stirn an die ihrer Partnerin. Dann wandte sie sich dem gläsernen Sarg zu, um ihn zu öffnen. Sie nahm das Schwert an sich, schloss beide Hände fest um den Griff und konzentrierte ihre gesamte Magie auf ihre Partnerin. Die Dämmerung wich immer mehr dem anbrechenden Tag und die Sonne schickte ihre ersten Strahlen auf das Land. Warmes Sonnenlicht schien auf die Kaiserin und die Waffe in ihren Händen. Die Runen auf der Klinge füllten sich mit weißem, reinen Licht, das immer mehr die Form einer Frau annahm. „El.“ Edelgard öffnete die Augen und betrachtete die leuchtende Silhouette, die vor ihr stand. Das Licht blätterte in Partikeln ab, schwebte in den Himmel und verblasste. Und vor ihr nahm Byleth endlich wieder Gestalt an. Vor Freude und Erschöpfung ließ die Kaiserin sich in die Arme ihrer Partnerin fallen. Sie sog den vertrauten Geruch ihrer Geliebten ein. Einzelne Freudentränen stahlen sich aus ihren Augenwinkeln. Byleth legte ihre Arme um sie und drückte sie einfach nur an sich. Endlich waren sie wieder vereint und konnten ihr gemeinsames Leben in dieser neuen, besseren Welt beginnen. Ende. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)