In der Gegenwart von LordPeruh (Galadriels Liebe) ================================================================================ Kapitel 1: Ein Kuss auf dem Friedhof ------------------------------------ Es war schon fast dunkel, als Haldir sich auf den Weg zum alten Friedhof machte. Draußen war es schwül und stickig, kein Wind wehte. Er seufzte. Kein Mensch kam ihm entgegen, wofür er genau genommen dankbar war, da seine Kleidung doch immer sehr auffiel. Aber wenn er zum Friedhof zu seiner Familie ging, trug er immer die Kleidung, die er noch aus dem Wald hatte. Seine einzige Erinnerung an sein Zuhause, welches er verlassen hatte, um der Liebe seines Lebens zu folgen; aber er hatte es nie bereut, denn er war glücklich gewesen. Als er in die Straße einbog, die zum Friedhof führte, sah er schon vom weiten, dass auf dem anderen Friedhof wieder irgendwer wichtiges begraben wurde. Kopf schüttelnd glitt er leichten Fußes durch die Menge und betrat den alten Friedhof. Ein Menge Leute sahen ihm aufgeregt tuschelnd hinterher. 'Immer das gleiche...' dachte Haldir, umrundete die kleine Kapelle und suchte die Reihe mit dem Grabstein seiner Geliebten. In der Menge, die zu der Beerdigung gehörte, war auch Galadriel. Einer ihrer Kollegen war an einem Herzinfarkt verstorben und wurde nun hier beerdigt. Sie hörte die Leute hinter sich tuscheln, sah aber nicht mehr, über wen, denn Haldir war hinter einer kleinen Kapelle verschwunden. Aber Galadriel spürte, dass er da war. Suchend sah sie sich um, bis sie ihn erblickte. Drüben auf dem alten Teil des Friedhofs, sah sie ihn, kniend vor einem der Gräber, die nur noch als Gedenkstätten dienten und keine Gräber mehr waren. Sie wandte sich an Yuriko, welche neben ihr stand, und bat sie, sie kurz zu entschuldigen. Yuriko sah sie verwirrt an, aber Galadriel war schon los geeilt, und steuerte zwischen den Gräbern hindurch auf ihn zu. Haldir hörte ihre für Menschen nicht hörbaren Schritte, aber er sah nicht auf. Schweigend kniete er vor dem Grabstein seiner toten Geliebten und wartete, bis sie heran war. Sie trat hinter ihn und blieb stehen. Er spürte, wie nahe sie ihm war. "Lange ist unser letztes Treffen her..." sprach er langsam mit seiner tiefen, melodischen Stimme auf elbisch, den Blick dabei starr auf die Grabsteininschrift vor ihm gerichtet. Sie nickte nur und betrachtet seinen breiten Rücken und die langen, blonden Haare, die glatt darauf lagen. 'Er ist so anders als Celeborn....' dachte sie. Er sagte nichts weiter und drehte sich auch nicht um, und Galadriel spürte, dass er nicht gewillt war, sie an zu sehen, da er den ersten Schritt auf sie zu und vielleicht auch zu ihr zurück schon getan hatte. "Sehr lang..." antwortete sie seufzend, "...aber wie ich sehe, immer noch an dieser Menschenfrau, wegen der du einst gingst...." Ihre Worte versetzten seinem Herzen einen Stich, der seinen Körper zusammenzucken ließ. Diesmal war er es, der nickte. "Liebst du sie noch?" fragte seine einstige Herrin. "Natürlich!" antwortete er heftig. Galadriel ließ einen leisen Seufzer vernehmen, dann legte sie ihre Hand auf seinen Kopf, um ihn zu beruhigen, wodurch er fast wieder zusammenzuckte. Schließlich schloss Haldir die Augen und ließ die Schultern leicht nach vorne hängen. Sie zog die Hand und ging um ihn herum. Er musste wohl spüren, wie ihr Rock an seinem Arm entlang strich, denn er schlug die Augen wieder auf und hob den Blick vorsichtig zu ihrem Gesicht. Sie erwiderte seinen Blick nicht gleich, sondern hielt sich an seiner rechten Schulter fest und ließ sich seitlich von ihm in die Hocke und schließlich auf die Knie nieder, dann sah sie ihn an. Ihre Blicke trafen sich und demütig senkte er den Blick auf seinen Schoß. Haldir hörte sie seinen Namen sagen, mit der gleichen tiefen aber beruhigend weichen Stimme wie einst, da sie noch im Goldenen Wald geweilt hatten. Er hob wieder seinen Blick und sah sie mit dem ebenfalls gleichen Blick an, mit dem er sie immer angesehen hatte, dem unterwürfigen, Respekt erweisenden Blick, mit dem jeder Untergebene seinen Herrn ansieht. Ein Lächeln huschte über ihre trotz des Alters immer noch sehr zarten Gesichtszüge. 'Er sieht mich an wie ein Sklave seine Herrin, nicht wie ein Mann eine Frau' dachte sie leicht bedauernd, da sie sich es insgeheim gewünscht und wovon sie gedacht hatte, es hätte sich in den fast 5 ½ Jahrtausenden der Trennung geändert. An seinem Blick erkannte sie jedoch, dass ihr Gefühl sie getäuscht hatte. Sie hatte in damals verbannt, weil er gegen ihren Willen seinem Herzen hatte folgen wollen. Galadriel hatte ihn nicht ziehen lassen wollen, weil sie ihn brauchte, ihn für sich wollte, ihn liebte. Celeborn war schon lange fort und ihr Herz war in neuer, heißer Liebe zu Haldir, zu ihrem treuen Wächter entbrannt, doch er hatte diese Liebe nicht erwidert, mehr noch, er hatte sein Herz einer dahergelaufenen Menschenfrau geschenkt, einer schwachen Sterblichen, und sie, Galadriel, die Herrin des Goldenen Waldes, der Trägerin einer der drei Elbenringe und eine der mächtigsten Elben, verschmäht. Sie hatte gespürt, damals, als er bat, fort gehen zu dürfen, dass er nicht wusste, dass sie ihm verfallen war, und dass er selbst blind vor Liebe zu diesem Menschen war, deshalb verbot sie sich ihre eigenen Gefühle und ließ ihn ziehen, verbot ihm aber, je zurück zu kehren, damit ihre eigenen Gefühle nicht wieder aufflammten. Er hatte ihrem Befehl gehorcht, all die Zeit, die ganzen Jahrtausende, war er nicht zurückgekehrt in den goldenen Wald, der nun schon so lange verdorrt war, vertrocknet die goldene Pracht und unbelebt, von den Elben verlassen. All die Jahrtausende hatte sie gewartet, vergeblich, dass die Sehnsucht ihn heim trieb, und sie hatte geglaubt, in dieser Zeit seien ihre Gefühle für ihn erloschen, doch jetzt, wo er hier vor ihr kniete und sie wieder als seine Herrin akzeptierte, wusste sie, dass ihre Gefühle noch genauso stark waren wie einst. Diese Gedanken entlockten ihr ein Seufzen. Er spürte wohl, dass in ihr etwas vorging, was mit ihm zusammen hing, aber er konnte weniger als je zuvor in ihren tiefen, blauen Augen lesen, was vielleicht auch von der langen Trennung kam. "Was habt ihr, Herrin?" fragte er leise und schreckte sie damit aus ihren Gedanken. Kopf schüttelnd versicherte sie ihm, dass nichts sei. Haldir nickte. "Wahrlich lange ist es her..." sagte er wieder. Einen Augenblick zögerte er, ehe er weiter sprach: "Warum...seid ihr nicht im Wald? Ist etwas passiert?" Sie sah ihn an und ihr Blick wurde traurig. Ein schlechtes Gefühl befiel ihn. "Der Wald...exestert schon lange nicht mehr...." sagte sie zögernd. Das schlechte Gefühl ändere sich schlagartig in Entsetzen. Fassungslos öffnete er den Mund, um etwas zu sagen, aber er bekam kein Wort heraus. Das Entsetzen lähmte ihn, bis er einen langen zierlichen Finger auf seinen Lippen spürte und ihn aus der Erstarrung riss.Verwirrt sammelte sich sein Blick wieder und blieb an ihren traurigen Lippen hängen. Galadriel nahm ihren Fingern von seinen Lippen und umarmte ihn. Sie wusste, dass es ihn überraschte und auch verlegen machte, aber sie wusste auch, dass er es nicht wagen würde, sich von ihr zu lösen. Dafür war er zu gehorsam, und für den Augenblick genoß sie einfach die Wärme, die von seinem breitschultrigem, aber schlankem Körper ausging. Die Dunkelheit umschloss ihre umschlungenen Körper, und Haldir war froh darüber, dass niemand die Röte, die sein Gesicht erfüllte, sehen konnte. 'Warum tut sie das?' fragte er sich. Leise, fast kleinlaut fragte er: "Herrin...?" "Schweig für den Augenblick, mein Wächter!" hörte er sie sanft sagen. Gehorsam schwieg er und wartete, bis sie sich von ihm löste. Unwillkürlich dachte er, als sie ihn ansah: 'Kann sie mein Gesicht sehen?' Mit ihren blauen Elbenaugen durchdrang sie mühelos das diffuse Licht, dass die Nacht erfüllte. Seine Verlegenheit entlockte ihr ein helles Lachen und er senkte beschähmt den Blick. Lächelnd und sanft fasste sie ihn am Kinn und hob seinen Kopf, so dass sich ihre Blicke wieder trafen. Fast schon reflexartig senkte er die Augenlieder, um den Blickkontakt mit ihr, der er zu gehorchen hatte, zu vermeiden. "Sie mich an, Haldir!" befahl sie dem Wächter leise. Unsicher und zögernd folgte er der Anweisung. Sofort durchdrangen ihn ihre Augen. So mühelos, wie sie die Dunkelheit durchdrungen hatten, genauso mühelos lasen sie in seinen Augen, was ihm in ihnen selbst nie möglich gewesen war und auch nie sein würde. Sie las in seinen Augen seine geheimsten und dunkelsten Gedanken, nichts konnte er vor ihr verbergen! Sie lächelte auf einmal zufrieden und verwirrte ihn damit endgültig. Als Antwort hob sie die Hand und legte sie auf seine Brust, dorthin wo sein Herz schlug. Er sog leicht die Luft ein. "Deine Gefühle...an die du so fest glaubst....sind lange abgekühlt, Haldir!" Er öffnete den Mund, um zu widersprechen, aber sie fragte: "Wo ist deine Tochter...?"" 'Wo ist der Beweis eurer Liebe?' dachte sie verbittert. Sie war ungerecht im und seiner toten Liebe gegenüber, das wusste sie, aber es war das Verlangen nach ihm und der Hass gegen das Menschenweib, die ihn ihr genommen hatte, wie sie es empfand, welche die gütige Galadriel so ungerecht und verletzend werden ließen. Sie entließ seinen Blick nicht und zwang ihn förmlich zu antworten. Galadriel spürte, wie unangenhem er diese Frage fand, und die ganze Situation, in der sie sich befanden. Jahrtausende hatten sie nicht miteinander gesprochen, sich nicht gesehen, nicht aneinander gedacht. Und nun trafen sie sich wieder, hier auf dem Friedhof, vor dem Denkmal der Frau, für die er sein Heim, sein altes Leben aufgegeben hatte, und sie sagte ihm, dass er nur noch an die Liebe zu dieser Frau glaubte, aber sie nicht mehr fühlte. Sie war wahrlich ungerecht. Haldir starrte sie mit offenem Mund an. Ihre Behauptungen machten ihn fassungslos. War das wirklich seine Herrin? War die blonde Frau vor ihm wirklich die gütige Dame, die er aus dem goldenen Wald kannte?? Schnell senkte er den Blick wieder, als er merkte, dass er starrte. "Haldir..." sagte sie in einem so kalten und befehlenden Ton, dass er zusammenzuckte, "sag mir, wo ist sie?" bohrte die Herrin unbarnmherzig weiter. Verbittert schloss er die Augen und sagte leise: "Im Totenreich....sie kam bei einem Überfall um...." Galadriel lächelte triumphierend. "Warum nicht gleich so?" fragte sie. Sie nahm seinen Kopf in ihre Hände, hob ihn an und sah ihm tief in die Augen. "Deine Frau und deine Tochter sind tot, also..." folgterte sie auf den Grabsteib blickend, "gibt es nichts mehr, was bei ihr halten könnte..." Sie sah ihn wieder an und fand seinen entsetzen Gesichtsausdruck amüsierend. Er musste schwer schlucken. Sie hatte recht, dass wusste er, er hatte es schon lange selbst gewusst, aber es nie wahr haben wollen. Langsam hob er die Hände und fasste sie an den Handgelenken, um sich aus ihrem Griff zu lösen, aber er traute sich nicht recht und hielt inne. Galadriel lächelte wissend über die Tatsache, dass sein Respekt ihm verbot, sich gegen sie zu wehren. 'Jetzt gehört er endgültig mir...' dachte sie. Ihr Gesicht war direkt vor seinem. Sie spürte, wie er ihre Nähe scheute, sich in ihrem Griff wand und sich von ihr entfernen wollte, doch sie hielt ihn eisern fest. Jetzt wo sie ihn erstmal hatte, würde sie ihn nicht so schnell wieder fort lassen. In ihren blauen Augen glänzte und brach sich das Mondlicht, und während ihr Blick den seinen und ihre Hände seinen Kopf gefangen hielten, jagte ihm ein eisiger Schauer über den Rücken. Er wusste, sie hatte sich geändert, wahrscheinlich wegen dem Untergang des Waldes, sie war immer noch stark, kühl und unnahbar für Fremde, aber ihr Blick war noch unerbittlicher geworden. "Küss mich, mein Wächter...! sagte sie kaum hörbar. Mit großen Augen starrte er sie an und keuchte heiser: "Was?!" "Du hast mich recht verstanden, Haldir..." erwiderte sie befehlend. "A-a..aber...Herrin!" stotterte er. Ihr Gesicht war seinem jetzt so nahe, dass ihr Atem über sein Gesicht strich. Sie spürte, wie eine Art Angst in ihm hochkroch, eine respektbedingte Angst, Respekt vor ihr, vor ihrem toten Gemahl, vor dem Andenken seiner toten Geliebten, vor dem sie knieten. "Hab keine Angst mein Wächter!" sagte sie sanft lächelnd und blickte auf den Grabstein neben ihr. "Es kommt dir frevelhaft und undankbar vor, vor dem Grab deiner Liebsten deine Herrin zu küssen, nich wahr?" Zögernd nickte er. Sogleich, als sie ihn ansah, erstarb seine Bewegung. "Warum...tut ihr das, Frau Galadriel?" fragte er immer noch heiser vor Schreck und Überaschung. "Warum?...ach Haldir..." seufzte sie. Ein trauriger Zug glitt kurz um ihren Mundwinkel. "Du hast es wahrlich noch nicht gemerkt...?" Sie sah ihn wieder an. 'Gemerkt?' fragte er sich. 'was meinte sie nur??' "Haldir..." sagte sie, dabei näher an ihn heran rückend, "würdest du mich küssen, wenn ich dich darum bitte, oder muss ich es dir befehlen?" Wieder musste er schwer schlucken und zweifelte an ihr. Wieso nur quälte sie ihn so.? Wieso quälte sie ihn gerade hier? Wieso hatten sie sich überhaupt wieder getroffen?! Ihre Frage ließ ihn fast verzweifeln, wie würde sie auf seine Antwort reagieren? "Was muss es sein, damit du es tust?" brach ihre tiefe, aber sanfte Stimme, die ihm jetzt so unbarmherzig vorkam, in seine Gedanken. Ihre Gestalt vor seinen Augen nahm wieder Form an, ihre schwarzen Umrisse hoben sich wieder klar vom Dämmerlicht der Umgebung ab, er konnte das weiße Kleid, dass sie trug, wieder leuchten sehen. "Ich...nun ja...es..." stotterte er sich verlegen zurecht. Er brach ab, holte tief Luft und brachte heraus: "Es...es muss....ein Befehl sein, Herrin..." dann senkte er den Blick und wartete auf ihre Reaktion. Ihr Blick blieb weiter auf ihm ruhen, auf seinen demütig und ängstlich gesenkten Augenliedern und blieb gleich hart und unerbittlich, wie ihn die vergangenen Jahrtausende gemacht hatten. Nur um ihren Mund erschien wieder dieser trauernde Zug, den Fremde nicht zu deuten vermochten. "Nun gut..." sagte sie hart mit einem fast nicht mehr hörbaren Ton des Bedauerns, "Küss mich, Haldir!" Verzweifelt starrte er weiter nach unten. Warum tat sie das? Warum verlangte sie so etwas gerade hier?! Vielleicht aus Rache? schoß es ihm durch den Kopf. Aus Rache, weil er damals fort gegangen war, sich ihr widersetzt hatte, sie allein zurück ließ, um selbst glücklich zu werden. Um sich zu rächen, dass er sie alleine gelassen hatte, quälte sie ihn mit ihren Worten. Noch einmal sagte sie seinen Namen und er wusste, dass er sie nicht noch mehr verärgern durfte. Er holte ein weiteres mal Luft und verschaffte sich damit den letzten Atemzug Zeit, den sie ihm noch gewährte, und schaute dann auf, direkt in die tiefen Spiegel ihrer Augen. Der Blick, mit dem sie ihn maß, war fordernd, sie forderte seinen Gehorsam, der ihr als seine Herrin - zu der sie an diesem Abend wieder geworden war - zu stand. Er fühlte sich unwohl, fast schlecht, er wollte es nicht; aber sie hatte es ihm befohlen, er hatte sie gebeten, es zu befehlen, da es ihm nicht möglich war, es freiwillig zu tun, und er musste den Befehl auf Teufel komm raus befolgen. Langsam, sehr langsam beugte er sich vor, näherte seine Lippen den ihren so langsam er konnte, aber sein Streuben nützte ihm nichts, sie kam ihm ungeduldig entgegen, presste ihre weichen, vollen Lippen gierig auf seine; er spürte ihre Hände, wie sie über seinen Nacken strichen und sich in seinem Haar verkrallten. Er hatte ihre Handgelenke schon lange wieder los gelassen und schloss die Augen, in der Hoffnung, sie würde es ihm gleich tun, damit sie seine Verlegenheit nicht sah. Es entging der Herrin des Waldes natürlich nicht, und sie ließ auch seine Hoffnung unerfüllt. Sie hielt sich an ihm fest, entließ nach einer Weile sein Haar aus ihrem Griff, aber hielt ihren Blick fest auf ihn gerichtet. 'Er gehorcht mir wie eh und je' dachte sie zufrieden. Durch sein sicheres Gespür, wusste er genau, dass sie ihn nicht aus den Augen ließ. Irgendwie war ihm das unangenehm, auch wenn er sich nicht erklären konnte, warum. Vielleicht war es, dass ihr Blick sich geändert hatte, dass ihr Blick härter geworden war und dass sie ihn nicht mehr so ansah wie früher, nicht mehr als ihren treuen Wächter, sondern als Objekt ihrer Begierde, die er in dem Moment gespürt hatte, da sich ihre Lippen berührten. Seine Unruhe entging ihr natürlich nicht, aber sie ließ sich nicht davon stören. Mit einer Hand hielt sie weiter seinen Kopf fest, die andere legte sie auf seinen Rücken und drückte ihn erneut eng an sich. Galadriel spürte seinen heftigen, leicht unregelmäßigen Herzschlag, der noch schneller wurde, als sie ihre Brust an seine drückte. Noch einmal saugte sie genüßlich an seinen Lippen, dann löste sie den Kuss und sah ihn. vor Zufriedenheit fast grinsend, an. Haldirs Atem ging schnell, seinen ungläubigen Blick auf ihre Lippen, auf ihr seltsames Lächeln gerichtet, das noch nicht weit von ihm entfernt war. Deutlich spürte er ihren Körper an seinem und ohne es zu wollen, durchzuckte ihn eine heiße Welle der Erregung. Sein Gespür sagte ihm, dass sie es gefühlt hatte, und als sie ihn los ließ und er den Blick von dem Lächeln lösen konnte und aufsah, traf ihn ein hungriger Blick. Haldir musste schwer schlucken. Der Blick seiner Herrin machte ihn nervös und er begann langsam au allen Vieren rückwärts davon zu kriechen. Bei seinem Anblick musste Galadriel einfach lachen. Sie ließ den Blick auf sein Gesicht geheftet und sah selbst in der Dunkelheit, wie er heftig errötete. Sie lachte weiter und ließ ihm ein bischen Vorsprung, bis sie ihm immer noch lachend folgte. "Willst du spielen, Haldir?" fragte sie mit ihrer tiefen Stimme. Er wusste nicht, was er sagen sollte und schwieg daher, während er sich weiter zurück bewegte. Seine Augen hatten sich mittlerweile an die Dunkelheit gewöhnt, sodass er schwach ihre Umrisse und ihre aus Schatten zu bestehen scheinende Gesichtsfläche erkennen konnte und sah, wie sie ihm folgte, hauptsächlich jedoch verriet ihm sein feines Gehör ihre näher kommenden Bewegungen. Fast ergriff ihn Panik, als er plötzlich rücklings gegen einen der Grabsteine stieß und auch zur Seite kein Platz mehr zum Ausweichen war. 'Warum fürchte ich mich so sehr vor ihr?!' fragte er sich selbst verzweifelt. Er fixierte sie mit seinem Blick, während sie näher kam und blieb an ihren Augen hängen. Galadriels Blick hielt ihn hungrig fest und schien ihm sagen zu wollen: es gibt kein Entkommen! Für einen Moment baute sich das Bild eines weißen Tigers, der sich an seiner Beute heran schlich - bereit, sich auf sie zu stürzen - vor seinen inneren Augen auf. Das Bild verschwand gleich wieder, aber es ließ ihn erschauern. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)