Come sail away with me von YuiHongo-Gi ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Serie: CLOAK & DAGGER Genre: Drama, Romance Pairing: Tyrone Johnson [Cloak] x Tandy Bowen [Dagger] Status: abgeschlossen Eine Kurzgeschichte zu Season 2 Episode 10 "Der Showdown | Level up" in längerer Fassung bis zur Szene im Bus und einer Erweiterung dazu. "Alle Anklagepunkte gegen den Schüler Tyrone Johnson werden mit sofortiger Wirkung fallen gelassen!" hallte der Satz der Richterin in Tyrone's Ohren nach. Er saß auf seinem Bett in der Kirche. Ließ den Blick noch einmal über alles schweifen. Sein Zuhause seit man ihm den Mord an Officer Fuchs angehängt hatte. Fuhr sich mit der Hand über das Gesicht "Der Alptraum hat endlich ein Ende" Er brauchte sich nicht mehr verstecken und hatte sein Leben zurück, das man ihm vor 9 Monaten gestohlen hatte. Glauben konnte er es immer noch nicht. Er schaute zu Tandy, die langsam auf ihn zu gelaufen kam und vor ihm stehen blieb "Jetzt bist du wieder der verwöhnte Chorknabe statt der verwegene Ausreißer auf der Flucht" scherzte sie und sah sein Lächeln "Das hat dir gefallen" "Zugegeben..." Er nahm sanft ihre Hand und zog sie etwas näher zu sich. Am liebsten wollte er sie fest umarmen und nie wieder los lassen. Sie war die wohl einzige Person auf dieser Welt die seinen Schmerz, seine Wut, seine Verzweiflung verstand. Er hatte sich trotzdem wieder einmal für diese Stadt aufgeopfert. Ihr entwich ein leiser Seufzer, was ihm nicht entging "Was hast du?" "Hm?" Sie konnte ihm nichts mehr vormachen. Dazu kannte er sie zu gut inzwischen. Auch was ihre Zwischenmenschliche Beziehung anging. Er konnte Tandy blind lesen. Jeden Blick. Ihre Art Unsicherheit zu verstecken. Alles! Tandy strich sich eine Strähne zurück "Ich freue mich ja das du wieder nach Hause gehen kannst und zurück in dein altes Leben" "Aber?" Ihre Blicke und ihr Lächeln verbarg ihren Schmerz, denn sie hatten sich dazu entschlossen für eine unbestimmte Zeit, erst einmal Abschied von einander zu nehmen, damit Tyrone seine verlorenen 9 Monate aufholen konnte in Schule und Familie. Tyrone lächelte "Besuch mich doch mal, du weißt ja wo ich wohne" Tandy grinste "Ja vielleicht mach ich das!" Sein Blick zu ihr wurde weicher "Ich würde mich freuen wenn du dieses Mal ohne Hintergedanken---" "Das war ich nicht! Ich wollte wirklich in Erster Hinsicht schauen wie es dir geht und da hatte sich dann halt diese Gelegenheit ergeben" Er grinste. Tandy kicherte. Dieser Moment war kostbar, denn er würde sich nicht wiederholen. Die Tür zur Kirche knarzte leise. Die Person die sich ganz langsam näherte war beiden bekannt, doch da Tandy und Tyrone sich gerade unter hielten, bemerkten sie den Gast nicht. Tandy saß jetzt neben ihm und hatte den Kopf gegen seine Schulter gelehnt "Hast du Angst davor?" Tyrone nickte "Eine richtige Scheißangst!" Tandy schmunzelte. Durch die Folie am Eingang, die die Bauarbeiter einfach hängen lassen hatten, konnte Evita unentdeckt die beiden sehen. Tyrone hatte seinen Arm um ihre Schulter gelegt "Was wirst du jetzt machen?" fragte er sie mit sanfter Stimmlage und erhielt ein kopfschüttelndes "Keine Ahnung" von ihr. Dann überlegte Tandy noch einmal "Meine Ballettstunden nachholen und vielleicht nehm ich heimlich Schießunterricht bei Bridget" Tyrone kicherte. Dann wurde er ernst und nahm Tandy vorsichtig fest in die Arme "Ich kann nicht ungeschehen machen was passiert ist, aber---" In seinen Augen spiegelten sich die Reue und Wehmut für die falsch getroffene Entscheidung. Es schmerzte ihn immer noch und er fühlte sich schuldig "---ich werde immer für dich da sein!" "Ich weiß!" lächelte Tandy ihn an. Er strich ihr die blonde Strähne, die immer wieder frech an ihrer Wange kitzelte, zur Seite und lehnte sich etwas zu ihr nach Vorne. Von Evita's Standpunkt aus hatte es den Anschein, als würden sie sich küssen, doch es war nur eine Umarmung als heutigen Abschied. Tandy stand auf und nahm ihren Rucksack "Dann bis Morgen!" "Ja, ich rufe dich an!" versprach er ihr. Sie nickte und lief, zu Evita's Verwunderung zu dem Baugerüst, kletterte daran hoch und schaute noch einmal zu ihm. Tyrone zeigte ihr nur die flache Hand als Abschied. Das war das Letzte Mal. Er stand seufzend auf und lief zu dem Tisch, auf dem die ganzen Schulsachen lagen, um sie schon einmal einzupacken. Irritiert schaute Evita, nachdem sie sich wieder heraus geschlichen hatte, wie Tandy - völlig selbstverständlich - an der Wand des Gebäudes nebenan, herunter kletterte, dank der Behilfsmittel an der Wand. In ihren Ballettschuhen tänzelte das blonde Mädchen die Straße entlang. Warum, wußte Evita. Das sah sogar selbst der Blindeste. Tandy war verliebt! Evita hatte es schon immer gewußt und es verdrängt, das sie nicht die Einzige mit Interesse an dem bildhübschem Tyrone war. Doch hatte Tandy zu Beginn die besseren Karten gehabt. Sie war seine Partnerin im Kampf und nun wahrscheinlich auch im realen Leben. Eine sehr hübsche junge Frau mit blondem, welligem Haar. Ihre 'weiße' Haut und ihre roséfarbenen Lippen, mußten Tyrone den Kopf verdreht haben. Sie konnte sehr elegant und anmutig wirken. Aber inzwischen auch kämpfen wie eine Löwin. Sie war das Licht das ihn aus der Dunkelheit seiner Trauer geholt hatte und ihm die Einsamkeit genommen, genau wie er die ihre. Kein Wunder das sie sich zu einander hingezogen gefühlt hatten und sich dann auch noch in einander verliebt, obwohl es ihnen verboten war. An der Wand gelehnt versuchte Evita sich daran zu erinnern, ob es schon immer so zwischen ihnen gewesen war. Sie hatte eine Szene, einen Streit in Erinnerung, bei dem die beiden beinahe auf einander los gegangen waren. Doch ihr war auch aufgefallen das sie teilweise nicht mehr an Tyrone herankam seit sie ihn und Tandy vor der Katastrophe vor 9 Monaten gesehen hatte. Irgendetwas verheimlichte er oder erzählte es nicht, da sie es nicht wissen mußte. Was es war wollte Evita jetzt wissen und lief noch einmal zur Haupttür. Öffnete sie dieses Mal mit der Absicht von ihm bemerkt zu werden. Tyrone hörte jetzt das knarzen und drehte sich grinsend um "Hast du was verge---" Ihm blieb kurz die Stimme weg als er sah das es nicht Tandy war "Evita!" "Was ist vor 9 Monaten passiert, das du mich vollkommen ignoriert oder komplett vergessen hast?" Tyrone packte gerade seine Taschen und hatte damit gerechnet das Tandy sein Angebot, das er ihr vorhin ins Ohr geflüstert hatte, angenommen hatte. Doch als er seine ehemalige Klassenkameradin Evita erkannte, war er enttäuscht "Was machst du denn hier?" "Antworte!" befahl sie harsch "Ich habe mein Leben für deine Rettung aufgegeben! Da habe ich das Recht zu erfahren warum du den Kontakt so apruppt abgebrochen und dich hier versteckt hast!" "Das ist kompliziert" "Ich werde nicht ehr gehen, bis du es mir gesagt hast!" "Was willst du denn hören?" "Ich will die Wahrheit! Besonders was zwischen dir und Tandy läuft!" Tyrone drehte ihr den Rücken zu "Wir sind nicht zusammen!" "Nein, sind wir nicht aber---" "Ich rede von Mir und Tandy! Ich hab's verbockt und kriege auch keine zweite Chance!" "Also doch! Nun mir kam es nicht so vor!" Irritiert schaute er über die Schulter zu ihr "Was meinst du?" "Das ihr so rettungslos in einander verknallt seid das es selbst der größte Idiot kapiert! Sie ist von dort Oben..." Evita zeigte auf die Brüstung des oberen Stockwerkes und auf den Boden wo noch die VeVe gezeichnet waren "...in diese schwarze Wolke, die dich umgeben hat gesprungen! Ohne zu zögern! Sie meinte noch du würdest es auch für sie tun um sie zu retten, wenn sie in Gefahr wäre!" Tyrone war ihrem Fingerzeig mit den Augen gefolgt und erschrocken. Das waren mindestens 3 Meter Tiefe in die Tandy ungewiß gesprungen war. Er lief zu der Stelle "Ich erinnere mich..." flüsterte er sich selbst zu "Als ich aufgewacht bin, lag ich hier und Tandy saß dort. Sie war mir gefolgt und wollte mich zurück holen, nachdem ich vor der Realität geflohen bin" "Wieso?" Evita war nahe daran durchzudrehen. Was zur Hölle verheimlichte er ihr? Doch sie merkte, je eindringlicher sie ihn bedrängte mit Fragen, desto verschlossener wurde er. Bevor Tyrone also komplett dicht machte, wollte sie es anders versuchen "Sag's mir bitte. Ich will es nur verstehen damit ich damit abschließen kann. Ich habe einen Loa geheiratet, damit du nicht stirbst! Ich dürfte mich eigentlich nicht einmal mehr in deiner Nähe aufhalten, aber er hat es abgesegnet das ich dich noch einmal sehen darf" Zögerlich und sich auf die Stufen setzend schaute Tyrone sie an. Evita saß in einem Abstand vor ihm "Bitte sag mir alles. Vielleicht kann ich dir ja auch weiterhin helfen" Sie versuchte zu lächeln und ihm Mut zu machen, da sie nun spürte das das was ihn belastete, ihm auch sehr wehtat. "Ich bin schuld!" "Woran?" "Das es Tandy so schlecht geht! Sie versucht es zu überspielen mit Sarkasmus, doch innerlich will sie nur schreien..." "Was ist passiert?" fragte Evita mit leisem ruhigem Ton und Tyrone nickte "Ok... Aber gib mir bitte noch einen Moment!" "Natürlich" Er schloß die Augen, atmete tief durch "Was willst du wissen?" "Beginnen wir mit dem Anfang. Ich hatte euch alles erklärt und bin gegangen. Was ist dann gewesen?" "Wir sind zum Hauptgebäude gerannt. Dort haben wir überlegt was wir tun soll, bis es eine Explosion gab. Mir ist klar geworden das nur ich in den Reaktor gelangen kann und die Katastrophe aufhalten, damit Tandy und alle anderen überleben können. Doch sie ist so stur" Er lächelte "Sie ist mir einfach gefolgt und meinte das wir eben gemeinsam sterben, nachdem sie sich am Arm verbrannt hatte" "Warte! Sie hatte auch ein Wundmal am Arm?" "Ja, weil sie gegen eines der heißen Druckventile gestoßen ist, als es wieder eine kleine Explosion gab. Wir waren nun beide am Arm verletzt und als sie sagte das wir unsere Hände nehmen sollten, da..." Tyrone unterbrach seine Worte "Ähm also dazu muß ich noch kurz was erwähnen. Tandy und ich konnten uns nicht berühren. Sobald wir uns zu nahe waren, haben unsere Kräfte uns vor einander weggerissen. Es war als wollte das Universum uns von einander fern halten. Doch im Reaktor haben wir uns die Hände gegeben und uns so sehr dagegen gewehrt aus einander gerissen zu werden. Am Ende nachdem wir die Substanz, die Roxxon illegal aus dem Boden geholt hatte mit Bohrungen, in den Himmel frei gelassen und konnten uns auch nun berühren. Das Universum schien nichts mehr dagegen zu haben und wir haben überlebt" Er lächelte bei dieser schönen Erinnerung. Seufzend war Tandy nach einigen Metern stehen geblieben "Möchtest du hierbleiben?" Ein heißkalter Schauer war ihr über den Rücken gelaufen, als sie seine sanfte Stimme so leicht hauchend an ihrem Ohr gehört hatte. Ihr ganzer Körper war mit einer Gänsehaut überzogen gewesen. Sie biß sich auf die Unterlippe und schaute fragend zu den Sternen "Was? Ja ich bin bescheuert! Wieso? Ach vielleicht nur weil ich mir nichts sehnlicheres wünsche als mit ihm zusammen zu sein, aber die wohl romantischste Art der Frage ob ich die Nacht mit ihm verbringen will, abgelehnt habe! Weil ich panische Angst davor habe!" Tandy schaute zu Boden "Angst ihn zu verlieren! Angst ihm nichts mehr zu bedeuten! Angst das er mich jetzt wirklich nicht mehr braucht oder noch viel schlimmer, mich nicht genauso liebt, wie ich ihn liebe" Tränen liefen ihr über die Wangen. Worte, die sie nie ausgesprochen hatte. Die Kerzen brannten langsam immer tiefer herunter. Etwas müde blinzelte Evita, doch sie war dankbar das Tyrone jetzt alles erzählte. Sie wußte, sie durfte ihn nicht berühren doch griff automatisch nach seiner Hand, während er weinend erzählte was ihm so das Herz gebrochen hatte "Ich war so wütend auf sie. Ich habe ihr gesagt das ich sie nicht mehr brauche. Wie konnte ich nur so etwas tun?" Ihm brach fast die Stimme weg "Ich hätte nicht weggehen dürfen. Ich hätte umdrehen und das mit ihr besprechen sollen. Sie war in so großer Gefahr und ich bin einfach weggerannt und habe sie im Stich gelassen" Kurz mußte Tyrone unterbrechen und brach in Tränen aus "Es ist meine Schuld!" wiederholte er "Tandy wurde in eine Falle gelockt und dann haben Lia und Andre sie geschnappt. Sie mit Drogen vollgepumpt und ihr falsche Realitäten gezeigt. Doch das Allerschlimmste ist das man sie gezwungen hat meinen Tod mit anzusehen!" Erschrocken hielt sich Evita die Hände vor das Gesicht "Danach hat sie alle Hoffnungen, die Quelle ihrer Superkräfte, komplett verloren und ihre Seele war gebrochen" Er schniefte. Wie grausam mußte sich das angefühlt haben? Empfand sie dabei das gleiche Leid wie er jetzt? Oder war es schlimmer?! Er wollte sie so oft schon fragen. Beim Gedanken an Tandy schmerzte sein Herz und er sprach es zum Ersten Mal aus "Ich liebe sie so sehr!" Sich die Tränen verkneifend nickte Evita "Ja, das merkt man. Nur du scheinst es selbst nicht bemerkt zu haben bis zu einem bestimmten Punkt der nun erreicht war und es dir klar geworden ist" "Ich habe sie die ganze Zeit gesucht und als ich sie gefunden hatte, haben mich meine ganzen Schuldgefühle überrannt. Ich hatte solche Angst nicht rechtzeitig da gewesen zu sein. Sie sah aus wie ein Püppchen. Zurecht gemacht wie ein unschuldiges kleines Mädchen. Wiederlich!" Tief seufzte Evita "Oh mein Gott" "Nein, ihr ist nichts passiert. Sie konnte sich wehren und ich glaube ihr. Sie würde mich nicht belügen was das betrifft!" "Ja! So schätze ich Tandy auch ein. Und jetzt weiß ich warum sie gesprungen ist und damals lieber sterben wollte, als ohne dich weiterleben!" Evita stand auf "Danke! Jetzt verstehe ich alles und kann Tandy's Entscheidung nachvollziehen. Nun weiß ich auch warum ihr so vorsichtig mit einander umgeht" Sie atmete tief durch "Aber ich verstehe nicht wieso ihr dann noch kein Paar seid?" Er sah sie skeptisch an "Dein Ernst?" "Mein voller Ernst!" Er lachte leise verächtlich "Tz..." doch nachdem er sich mit seinem kleinen Tick über die Lippen geleckt hatte, grinste er nochmal kopfschüttelnd "Ja... Warum eigentlich nicht?!" Diese Frage blieb unbeantwortet im Saal hängen. Tandy lag wach. Sie hielt sein Trikot fest an sich gedrückt. Immer wieder kullerten Tränen darauf. Sie verfluchte sich dafür das sie gegangen war und sich jetzt nicht einfach so schnell mal zu ihm zaubern konnte, wie er mit seinen Kräften. Sie hatte Sehnsucht und malte sich aus wie die Nacht mit ihm hätte aussehen können. Vielleicht hätten sie sich ihre gegenseitigen Gefühle gestanden und dann den Ersten Kuß ... Gegenseitig? Warum sollte er sie sonst denn gebeten haben seine letzten Stunden in 'Gefangenschaft' mit ihm zusammen zu verbringen, wenn es nicht auf ein Liebesgeständnis hinausgelaufen wäre? Sie hätten ja den Film dieses Mal auf seinem Bett sitzend sich anschauen können und mit einander kuscheln. Seit dem Kampf gegen Andre waren sie sich sehr nahe gekommen. Nein nicht erst seit da. Schon etwas früher. Genauer seit dem Abend, an dem Tandy in einem Nervenzusammenbruch in sich zusammen gesunken war und Tyrone sie getröstet hatte mit einer zärtlichen Umarmung. Seit diesem Moment war alles anders zwischen ihnen. Sie sprachen auch nicht darüber. Es gehörte nur ihnen allein. Ein Kuss würde alles zerstören! Denn er stünde gleich mit der Verpflichtung sich auch zu gestehen das da mehr als nur tiefe Zuneigung war. Das es diese unausgesprochene Sache wirklich zwischen ihnen gab. Auf ein Liebesgeständnis folgt das Zusammen sein wollen und das endet meistens in Intimität. Dafür war Tyrone noch nicht bereit und Tandy vermisste es kein Stück, seit sie Liam den Laufpaß gegegen hatte. Sie schloß die Augen. Wen wollte sie eigentlich mehr belügen? Sich? Ihn? In Wahrheit konnte Tandy an nichts anderes mehr denken, wenn sie in seine wunderschönen Augen sah. Mit ihm redete und allein seine Stimme ausreichte, um dieses verlangende Gefühl in ihr auszulösen. Warum zur Hölle hatte sie auch einen so ATTRAKTIVEN Partner bekommen? Am liebsten wollte sie ihm manchmal diesen gottverdammten Hoodie von den Schultern reißen und das T-Shirt gleich mit. Tief seufzte Tandy und versuchte einzuschlafen. Was auch Tyrone, der inzwischen wieder allein war, mit gleichem Nichterfolg tat. "Aber ich verstehe nicht wieso ihr dann noch kein Paar seid?" Diese Frage spukte in seinem Kopf herum und er stand auf. Zog sich den Hoodie über und kletterte die Brüstung hoch, um selbst zu sehen wie tief es nach unten ging. Er schloß die Augen und sprang. Seine Teleportkräfte aktivierten sich automatisch und er stand unversehrt auf dem Boden, wo er zuvor sterbend gelegen hatte. Er sackte auf die Knie "Tandy" Sie fuhr hoch. Atmete schwer und verstand erst nach einigen Augenblinzlern später, das sie in ihrem Bett gelegen hatte. Aber das war doch Tyrone's Stimme gewesen? Oder hatte sie sich das in ihrer Sehnsucht nach ihm nur eingebildet?! Sie drückte das entwendete Trikot fest an sich "Tyrone" Es roch nach seinem Aftershave. Und ein bischen nach Schweiß, da er es zum Basketballspielen getragen hatte. Das störte Tandy kein bischen. Es roch nach Ihm! Und wenn sie schon nicht in seinen Armen schlafen konnte, dann eben so. Schnell war sie wieder eingeschlafen und hörte auch nicht das neben ihr surrende Telefon. Tyrone seufzte, als er wieder nur die Mailbox dran hatte "Hast du mich vergessen?" fragte er sich selbst mit traurigem Blick auf das Foto, das er heimlich in seinem Handy abgespeichert hatte. Er zog die Kapuze über und stand in Tandy's Zimmer. Hier am Rande des Bayou, wo Tandy wohnte, war es noch leicht dämmrig. In der Stadt unten schien schon die Sonne. Sie waren eigentlich für 7 Uhr verabredet, da er die ganzen Sachen nicht alleine tragen wollte und die Kirche in einem tadellosem Zustand zurück lassen. Außerdem wollten sie noch eine kleine Abschiedsparty feiern. Er setzte sich auf den Stuhl vor ihrem Bett und schmunzelte. Natürlich hatte er sein Trikot erkannt "Du kleine Diebin" Er strich ihr über die blonden Haare und flüsterte "Guten Morgen Dornröschen" Total verschlafen rieb sich Tandy die Augen "Ty?" Aber das konnte nicht sein. Er war doch nicht hier? Den gleichen Streich hatten ihr ihre Sinne doch schon gestern Nacht gespielt. Doch nachdem sie sich die Augen gerieben hatte um sie überhaupt öffnen zu können, sah sie im Halbschlaf den Umriss vor sich "Ty, bist du das?" "Hey Schlafmütze, wir waren verabredet" Jetzt war Tandy hellwach, nachdem sie auf ihrem Telefon die ganzen unbeantworteten Anrufe sah "Scheiße, ich hab verschlafen!" "Jap! Hab ich mir gedacht!" "Es tut mir leid. Ich hab vergessen den Ton umzustellen" Sie sprang fast aus dem Bett, doch da es noch dunkel in ihrem Zimmer war, übersah sie die Schuhe, die sie vor das Bett geworfen hatte und drohte umzuknicken. Es gab nur 2 Richtungen! Ihr Bett, was schmerzhaft werden würde - oder es riskieren und in seine Arme sich fallen lassen. Er würde sie auffangen und dann gäbe es wieder so einen Moment, der alles in Frage stellen würde. Die Entscheidung wurde ihr von der blitzschnellen Reaktion eines Teleport abgenommen. Sicher landete sie in seinen Armen "Tandy, alles ok?" "Sie nickte nur. Ja, seine Kräfte waren die wohl praktischsten Superkräfte im ganzen Universum. Sie wischte sich die vom Schlaf noch zerzausten Haare aus dem Gesicht. Er kicherte leise "Tollpatsch" Oh ja! So kurz nach dem Aufwachen war sie ein echter Tollpatsch. Sie drohte sich langsam in seinen Augen zu verlieren. Tief wie der Ozean an seiner Lichtunerreichbarsten Stelle. Dunkelbraun wie Zartbitterschokolade. Warm und voller unausgesprochener Dinge. Er bemerkte wie ihre Augen ihn musterten. Verdammt! Da war er wieder dieser eine Gedanke, der sie nicht mehr losließ. Sie saß auf seinem Oberschenkel. Er hielt sie mit beiden Händen noch leicht an den Hüften gestützt. Kurz erinnerte sich Tandy das sie nur einen Slip und ein eng anliegendes Top zum schlafen getragen hatte, da es heute Nacht ziemlich warm gewesen war. Jeder andere Kerl wäre jetzt über sie hergefallen und ein bischen verbiß sich Tandy das Tyrone das jetzt eigentlich hätte tun dürfen, doch dieses Slow Burn zwischen ihnen war gerade viel erotischer, als jeder mit ihm ausgemalte heftige Quickie. Es gab noch etwas in seinem so schönem Gesicht was Tandy den Verstand fast verlieren ließ. Seine Lippen! Sie waren voll und wirkten schon so weich. Es mußte sich unbeschreiblich beim küssen anfühlen. Hauchzart berührte Tandy seine Wange und kam seinen Lippen näher. Doch sie gab ihm nur einen sanften Kuß auf die Wange. Sekunden vorher wollte sie ihn wirklich küssen, doch sie wußte auch was sie damit riskieren würde "Ich beeile mich. Dann räumen wir zusammen auf und du gehst nach Hause" "Ich hab schon etwas angefangen zusammen zu packen" "Bis gleich" Tandy verließ das Zimmer um duschen zu gehen. Nach einer halben Stunde stand sie, mit noch Handtuchfeuchten Haaren vor ihm "Ok ich bin starklar" "Frühstückst du nichts?" fragte Tyrone sie skeptisch und versuchte sich daran zu erinnern wie sich das eigentlich anfühlte mit seiner Familie am Tisch zu sitzen. Tandy schüttelte nur den Kopf "Heute nicht!" "Na gut" Er reichte ihr die Hand. Sie legte ihre hinein. Immer wieder bemerkte sie dabei, wie weich und groß seine Hände waren. Ihre wirkten winzig klein dagegen. Und hopp, standen sie in der Kirche, die Tyrone schon gut aufgeräumt hatte. Sie sahen sich an. Dieser Blick von ihm, bereitete Tandy immer wieder auf's Neue viele Schmetterlinge im Bauch. So hatte er sie zuletzt auf dieser Rolltreppe angesehen, als sie im Kampfoutfit in ihr 'Bosslevel' gesprungen waren um Andre oder besser seine Loa Gestalt D'SPAYRE zu besiegen. Jetzt hieß der Endgegner >Liebesgeständnis< und gegen diesen anzukämpfen wurde immer schwieriger. Fertig geputzt und alles weg oder aufgeräumt, viele Stunden später, saßen sie zusammen auf den Stufen die zum einstigen Altar hinauf führten "Ich hätte jetzt Lust auf einen schönen Film" witzelte Tandy. Tyrone sah sie grinsend an "Wir könnten ja ins Kino gehen, wenn ich Zeit habe?!" schlug er vor und seufzte "Was leider in den nächsten Wochen nicht der Fall sein wird. Ich werde wohl ersticken in Büchern, wenn ich meinen Abschluß noch schaffen will!" "Und das schaffst du!" lächelte ihm Tandy zu. Er legte den Arm um sie "Mit deiner Hilfe! Ohne dich hätte ich nicht weiter lernen können und könnte meinen Abschluß komplett vergessen. Danke!" "Gern gesehen. Wozu sind Beste Freunde denn da?!" Die Ironie dieses Satzes war Tandy bewußt, als sie sich an seine Schulter lehnte. Beste Freunde. Ja Nee, is klar! "Ja... Beste Freunde..." wiederholte Tyrone monoton um den Satz dann zu erweitern "...würden das auch tun. Nur wir sind viel mehr als nur Freunde!" Sie antwortete nicht. Er spürte nur ihr Nicken und mit geschlossenen Augen ließen sie diesen Moment verweilen. Sie verspürte, wie er sanft ihren Arm entlang strich, während sie den Duft seines Aftershaves inhalierte, um sich auch noch in den nächsten Tagen daran erinnern zu können. Der Gedanke daran ihn jetzt für eine lange Zeit nicht mehr zu sehen, machte Tandy fertig. Es schnürte ihr fast die Kehle zu. Sie fühlte sich hilflos und wollte ihn am liebsten festhalten. Hier einsperren, damit er nirgends hingehen konnte. Dabei war die Lösung doch so einfach. Er hörte sie hart schlucken und spürte, wie sie sich enger an ihn drückte. Er erwiderte den Druck. Bevor es schmerzhafter wurde, entschieden sie sich den zeitlich unbekannten Abschied von einander so schnell wie möglich hinter sich zu bringen "Gehen wir!" Zusammen verließen sie mit den Taschen die Kirche. Es war später Abend und niemand würde etwas mitbekommen. Ein letztes Mal standen sie sich gegenüber und benutzten den Teleport um schneller zum Zielort zu kommen. Wartend standen Otis und Adina schon auf dem kleinen Absatz der Treppen, die zum Eingang führten. Tyrone lief auf seine Eltern zu, die ihren Sohn umarmten. Tandy stand in leichtem Abstand vor dem Weg der zum Haus führte. Sie wußte das Adina sie nicht mit offenen Armen empfangen würde. Obgleich sie nicht wußte, das es Tandy gewesen war, die sich um ihren Sohn die ganze Zeit gekümmert hatte. Tyrone betrat sein Elternhaus. Leichter Regen setzte ein. Er drehte sich noch einmal zu Tandy um und sah sie mit wehmütigem Blick an. Adina folgte seinem Blick und versuchte ihn von ihr abzulenken "Komm!" doch er drehte sich um und rannte die Stufen herunter, um Tandy noch einmal in seine Arme zu ziehen. Es regnete inzwischen in Strömen. Es war ihm egal. Er wollte sie nur ganz festhalten. Auch Tandy krallte sich weinend in seinen Hoddie "~Nein, verlaß mich nicht! Ich liebe dich!~" schrie ihr Herz, doch sie konnte diese Worte einfach nicht über ihre Lippen bringen, auch wenn es noch so sehr schmerzte, ihn gehen zu lassen. Er sah ihr tief in die Augen, beugte sich ein Stück zu ihr herunter, während er ihr Gesicht sanft mit beiden Händen hielt. Sein Herz raste. Der Regen rann ihnen von den klatschnassen Haaren am Gesicht entlang. Entsetzt sah Adina wie Tyrone das Mädchen zu küssen schien, doch Tandy spürte seine Lippen nur auf ihrer Wange. Sie schloß langsam ihre Augen um es noch intensiver zu spüren. Jetzt waren sie quitt "Ty" "Du weißt was ich für dich empfinde!" flüsterte er und strich ihr zärtlich die Haare aus dem Gesicht "Ja! Du auch!" nickte sie. Der Abschied fiel beiden so schwer. Noch schwerer jedoch war es sich nicht die nun mehr als deutlich zu spürende, gegenseitige Liebe gestehen zu können. Das bedauerten sie am meisten. Ihre Augen spiegelten sich in einander und langsam ließen sie ihre Hände los "Auf Wiedersehen, mein Prinz!" Tandy drehte sich um und rannte so schnell sie nur konnte nun davon. Adina rief ihren Sohn zum dritten Mal "Tyrone!" Er drehte sich um und sie wußte nicht ob es die Regentropfen oder seine Tränen waren, die ihm über die Wangen liefen "Komm rein!" Er sprintete die Stufen hoch. Otis warf ihm ein Handtuch zu "War das Tandy?" fragte er nach da er sich nicht sicher gewesen war "Ja..." bestätigte Tyrone die Erinnerung an das Mädchen, das vor einem Jahr hier zu Besuch gewesen war und das Otis eigentlich sehr nett gefunden hatte "Warum ist sie denn nicht mit rein gekommen?" Auch Otis hatte den vermeintlichen Kuß gesehen, doch Tyrone verneinte eine Liebesbeziehung mit ihr "Tandy ist meine Beste Freundin und der wohl wertvollste Mensch, den ich auf dieser Welt habe" "Klingt aber schon ziemlich verliebt, findest du nicht?!" grinste er. Tyrone trocknete sich Gesicht und Haare ab, seufzte und senkte den Kopf "Das wir nicht in einander verliebt sind, habe ich auch nicht gesagt!" Er schaute auf "Entschuldigt mich. Ich... Ich will nur ein heißes Bad nehmen und dann ins Bett gehen. Wir können morgen reden so viel wir wollen!" "Tyrone?!" rief Adina ihm nach, doch sie hörte das die Tür zu seinem Zimmer leicht zugeworfen wurde und er sogar abschloß. Das Licht in seinem Zimmer ließ er ausgeschaltet. So brauchte er sich vor niemandem rechtfertigen, das sein Herz gebrochen war. Wie ihres auch ... Der Regen hatte selbst nach Stunden nicht aufgehört. Tandy konnte kaum noch den Boden unter ihren Füßen erkennen. Sie hatte sich noch nie so gefühlt wie jetzt. Verlassen. Allein. Einsam. Alles Worte deren Bedeutung sie nun auf's schmerzlichste kennen gelernt hatte. Das berühmte so beschriebene gebrochene Herz fühlte sich genauso an. Zuhause war niemand. Ihre Mutter war noch unterwegs. Tandy verkroch sich in ihrem Zimmer. Wollte niemanden mehr sehen. Warum konnte die Welt nicht einfach nun verschwinden und ihren Schmerz mitnehmen? Als sie die Augen wieder aufschlug, lag sie auf ihrem Bett. Ja, irgendwann hatte sie sich auf die Matratze gelegt und die Augen geschlossen. Dann war alles über ihr zusammen gebrochen, was sie so verzweifelt versucht hatte, zu wahren und sie konnte nicht mehr aufhören zu weinen. Es war Nacht. Der Regen war verschwunden. Stattdessen strahlte nun der volle Mond am Himmel und tauchte alles in sein silbernes Licht. Sie stand auf und ging zum Fenster. Ob er jetzt auch wach war, zum Mond schaute und an sie dachte? Immer wieder spielte Tyrone mit dem Gedanken sich den Hoodie überzuziehen und sich dann zu Tandy zu teleportieren. Nur um sie zu sehen. Der Abschied war keine 3 Stunden her und er hatte das Gefühl nicht mehr atmen zu können. Dieses Zimmer... Es war nicht mehr sein Zuhause! Vernunft siegte über Schmerz, denn wenn er Tandy jetzt noch einmal sehen würde, würde er sie nicht mehr loslassen und sich beide damit nur noch mehr verletzen, als sie ohnehin schon waren. Das heiße Bad hatte seine Sehnsucht nach Tandy nicht abklingen lassen, ehr 'angeheizt' Die Uhr auf seinem Schreibtisch zeigte 10 Minuten nach Mitternacht. Ein neuer Tag in seinem Neuen, alten Leben war nun angebrochen. Nach dem Wochenende würde er wieder zur Schule gehen. Was für eine bescheuerte Idee! Die würden sich doch alle das Maul zerreißen? Doch sein Leben mußte wieder zurück in die richtige Bahn gelenkt werden und der Highschool Abschluß war Tyrone selbst sehr wichtig. Kurz schaute er zum Mond, wissend das Tandy an ihn dachte, lächelt er. Hoffnung strahlt wie ein Licht in der Finsternis stand auf dem Buch, das er auf seinem Tisch liegen hatte und für die Schule brauchte. Ein Titel, der jedem anderen Schüler der Saint Sebastians High nicht triggern würde, doch er konnte dem nur zustimmen. Irgendwann war auch diese Nacht vorüber. Tyrone hatte sich noch nicht wieder daran gewöhnt, das er wieder zu Hause war. Er saß aufrecht in seinem großen Bett und rieb sich noch total verschlafen die Augen. Die Sonne, die durch die Holzverkleideten, Jalusieähnlichen Fensterläden schien, hatte ihn geweckt. In der Kirche war es lange noch dunkel geblieben, selbst nach Sonnenaufgang. Er hörte jetzt die Vögel in den Baum vor seinem Fenster singen, da er sein Fenster eine Handbreit geöffnet hatte. Im Gegensatz zu den arktischen Themperaturen in der Kirche, wurde es hier schnell warm, sobald die Themperaturen gestiegen waren. Er schaute auf sein Handy und legte es seufztend wieder zur Seite. Die vereinbarte Funkstille wurde von Tandy eingehalten. Sie hatte ihm gestern noch eine SMS geschrieben, doch seitdem nichts mehr. Die Uhrzeit zeigte kurz nach 7 Uhr an. Es war Samstag und nomalerweise schlief er dann bis 8 Uhr. Wach blieb er auf seinem Bett liegen. Arme hinter dem Kopf verschränkt und überlegend, wie er dem Gespräch mit seinen Eltern am besten entgehen konnte. Sie würden ihn am Frühstückstisch ein Loch in den Bauch fragen. Wo bist du die ganze Zeit gewesen? Was hast du die ganze Zeit gemacht? Und darauf hatte er keine Lust und schon gar keinen Nerv dafür. Nicht wenn er die ganze Zeit nur an Tandy denken mußte. Er schaute zu seinem Sideboard auf dem der Laptop stand. Er holte ihn ins Bett und schaute sich online die Berichte über die Verhaftung von Senator Henderson an, der nun seine gerechte Strafe bekommen hatte. Es war eine Genugtung auch zu erfahren das Lia Dewan im Gefängnis saß und der Mädchenhändlerring damit entgültig zerschlagen war. Dann entschied sich Tyrone etwas zu tun, für das Tandy ihn bestimmt umbringen würde. Er suchte mit ihrem Namen nach alten Spuren von ihr. Wo sie zur Schule gegangen war. Welche Ballettschule sie besucht hatte. Dank des mächtigen Namen Nathan Bowen konnte er etwas recharchieren. Er fand ein altes Foto. Auf diesem war Tandy 12 oder schon 14 Jahre alt gewesen. Es war wahrscheinlich das letzte Foto auf dem man sie sehen konnte. Während ihre Klassenkameraden alle lachten, schaute sie einfach nur in die Kamera. Ihre noch sehr langen blonden Haare verdeckten halb ihre Augen. Es spielte keine Rolle ob sie auf diesem Foto war oder nicht. Tyrone wußte genau wie sich das angefühlt hatte. Ihm war es genauso ergangen. Auch er war in seiner Klasse kaum zugehörig gewesen. Hätte ebenso nicht anwesend sein müssen für Fotos oder Klassenfahrten. Beide waren zu demütigen, gebrochenen Teenagern heran gewachsen und fühlten sich unendlich allein. Sanft strich er über das Bild auf seinem Desktop. Dann klickte er die Seite weg und klappte den Laptop zu. Vielleicht würde er ihr irgendwann einmal alles erzählen wie sein Leben nach der Nacht vor 9 Jahren verlaufen war. Wie ihres weiter gegangen ist, würde ihn noch mehr interessieren, auch wenn er Teile davon wußte. Die Treppen herunterschleichend lief er langsam in die Küche. Dort standen seine Eltern, die ihn freudig begrüßten, doch die Stimmung war seltsam angespannt. Tyrone brauchte nur ein einsilbiges "Morgen" heraus und wollte am liebsten wieder in sein Zimmer flüchten. Sein Vater Otis begann sofort mit den typischen, verkrampften Fragen "Hast du gut geschlafen?" "Nicht so richtig" verneinte Tyrone. Mutter Adina stellte ihm still das so gewohnte Glas frischen, kühlen Orangensaft hin "Danke" "Und was hast du heute vor?" "Ich muß lernen!" gab er seinem Vater die knappe Antwort. Der Teller mit dem gebratenem Ei und Speck schob er zur Seite "Ich habe keinen Hunger" stand auf und lief schnell, die Rufe seines Namens ignorierend, die Treppen hoch. Schloß sich ein und ließ seine Eltern komplett ratlos zurück "Was ist mit ihm?" Adina senkte den Kopf. Sie ahnte es. Und ihr Verdacht gefiel ihr überhaupt nicht "Ich wette das hat etwas mit diesem blonden Mädchen zu tun" "Tandy?" Otis schaute zur Treppe "Tyrone sagte das sie in einander verliebt, aber kein Paar sind" "Und das bleibt hoffentlich auch so! Ich kann dieses Mädchen nicht leiden!" Schon zum dritten Mal klopfte Melissa an die Tür und rief ihre Tochter "Tandy? Willst du nichts frühstücken" "Nein" kam monoton zurück "Ich habe keinen Hunger" "Aber du mußt---" "Was verstehst du unter NEIN nicht? Laß mich einfach nur in Ruhe!" fauchte Tandy zurück, ihre Tränen dabei herunter schluckend, damit sie überhaupt einen Ton heraus bekam "Geh bitte" Melissa hörte sie bitterlich weinen, doch beschloß ihre Tochter tatsächlich erst einmal in Ruhe zu lassen. Tandy war sehr impulsiv und ihr taten solche emotionalen Ausbrüche auch schnell leid. Dann wollte sie sich immer entschuldigen und es nicht wieder geschehen lassen. Doch die Trauer und das Leid das sie dann ertragen mußte, hatten sie in den jungen Jahren schwer gezeichnet in der Seele. Vorher konnte sie mit solchen Dingen überhaupt nicht umgehen. Aber die so aufrichtige Liebe zu Tyrone und das was sie von ihm zurück bekommen hatte, waren die Heilung gewesen, nach der sie so verzweifelt ihr Leben lang gesucht hatte. Zeitgleich öffneten sie ihre Türen und liefen zu ihren Eltern bzw. Tandy zu ihrer Mutter "Es tut mir leid! Das ist gerade nicht leicht für mich. Ich habe eine Entscheidung getroffen, die mich selbst sehr verletzt. Doch es ist erst einmal so das Beste für mich!" sprachen sie die Worte, die sich wie 1000 zerbrochene Splitter in ihren Herzen anfühlten. Während Melissa ihre Tochter in den Armen hielt, umarmten Adina und Otis ihren Sohn. Tandy und Tyrone waren in Herz und Seele mit einander verbunden und spürten daher auch ihren gegenseitigen Schmerz. Sie erzählten nun ihren Familienmitgliedern alles, was sie wissen wollten. 3 Wochen waren vergangen. Wie jeden Abend am Montag und Mittwoch öffnete Evita nach 10 Uhr Abends die Ladentür. Tyrone schaute nur auf und lief still den Gang und Flur entlang. Sie war die Einzige, die ihm beim lernen die Nachhilfe geben konnte, die er noch brauchte. Trotz das er in der Kirche auch jeden Tag Stundenlang gelernt hatte, hatte er viele Lücken im Unterrichtsstoff und wenn er seinen Abschluß schaffen wollte, dann mußte er diese schnell schließen. Sie stellte ihm ein Glas Wasser hin und öffnete das Buch "Dieser Absatz ist der Nächste" zeigte sie auf die Begriffe "Erkläre mir was Realität bedeutet" Tyrone schaute sie schief an "Dein Ernst?" Er seufzte und schloß die Augen, um sich besser konzentrieren zu können "Realität! Die einheitliche Gesamtheit von Raum und Zeit, die die Erde mit anderen stellaren Körpern wie Galaxien teilt, welche alle denselben Naturgesetzen unterliegen und mit anderen angegliederten Dimensionen wie z.B. Asgard, der Dunklen Dimension oder Negative Zone verbunden sind" "Und?" fragte sie nach "Seperate, alternative Realitäten existieren in diversen Ähnlichkeitsabstufungen" "Gut" lobte Evita ihn und stellte die nächste Frage "Was ist Realitätsverzerrung?" Von Tyrone war ein tiefer, langer und sehr lauter beinahe schon genervter Seufzer zu hören und er warf den Kopf auf die am Tisch verkreuzten Arme. Seufzte noch einmal und zählte dann auf "Die Fähigkeit, Realität, Materie und Energie zu verändern. Manifestation von Gedanken oder Wünschen einer Person. Krümmung von Zeit und Raum. Reisen durch Zeitachsen. Manipulation der Naturgesetze und Zerstörung von allem" "Und wer wenn nicht du wüßte das alles besser" "Haha! Ich kann nicht richtig durch die Zeit reisen, aber ich kann die Zeit umgehen durch die Teleportation" Er ließ in seiner Hand einen kleinen Sturm aus der schwarzen Materie, die er beherrschen konnte, aufsteigen "Meine Kraft nennt sich Darkforce!" Kurz trübte sich sein Blick und er wurde stiller "Ihre heißt Lightforce" Er schloß die Hand. Die Materie war verschwunden "Nächste Frage?" Evita sah die Tränen in seinen Augen, die er schon lange nicht mehr unterdrückte. Sie stand auf "Wir machen eine kurze Pause" und verließ den Raum, um etwas im Laden zu holen, das ihm helfen würde. Sie stellte das kleine Fläschchen auf den Tisch. Tyrone schaute von seinen Notizen, die er schrieb auf "Was ist das?" Er nahm es in die Hand. Das Fläschchen hatte einen gut riechenden Inhalt, doch Tyrone wußte was es war. Er stellte es kopfschüttelnd zurück "Nein!" "Ich schenk's dir trotzdem!" "Du kannst es gerne zurück stellen! Ich will Tandy nicht vergessen!" Mit geschlossenen Augen stand Tandy vor dem Spiegel. Wie schon zuvor war sie wieder Nachts in die Ballettschule eingebrochen und tanzte dort, bis sie zusammenbrach. Durch die Ballettstunden die sie nun wieder genommen hatte, hatte sie sich zwar verbessert, doch sie mißachtete die Schmerzen in ihrem Fuß. Sie öffnete die Augen und sah noch wie sich ein schwarzer Schatten auflöste. Erschrocken drehte sie sich um "Ty?" Ihr Herz raste. Das war eindeutig seine Darkforce gewesen. Ihr liefen Tränen die Wangen entlang. Wie gerne hätte sie ihn gesehen. Noch einmal, bevor sie diese Stadt verlassen würde! Tandy fühlte sich in New Orleans nicht mehr wohl. Die Zeit im Viking Motel war nicht spurlos an ihr vorbei gegangen. Es verfolgte sie in ihren Träumen und sie brauchte einen Tapetenwechsel. Da sich auch ihr sehnlichster Wunsch von einer Liebesbeziehung mit Tyrone nicht erfüllen würde, wollte sie nur noch weg für einige Zeit. Nach Kalifornien ans Meer wäre toll. Sonne. Strand. Alle Sorgen für kurz mal vergessen. Und Tyrone! Wenn es sich nicht erfüllen würde, dann sollten die Gefühle auch verschwinden und sich in Luft auflösen. Das wäre das Beste. Für beide. Tandy wiedersprach sich aber gerade selbst. Nein, niemals wollte sie aufhören ihn zu lieben oder die Hoffnung aufgeben, das sie eine Zukunft zusammen haben könnten. Ihm mußte es auch gerade sehr schlecht gehen, wenn er nun sogar die Abmachung gebrochen hatte und für einen kurzen Moment hier gewesen war. Sie verstand es "Ich vermisse dich genauso so sehr..." Tyrone klappte völlig fertig vom Lernen seinen Laptop zu. Es war Zwecklos. Er bekam nichts mehr in seinen Kopf rein. Also nahm er seine Kopfhörer und legte sich Rücklings auf sein Bett. Der Song deprimierte ihn noch mehr und er schaute zu seinem Stuhl. Dort hing der Hoodie. In der Tasche fand er das Fläschchen, das Evita ihm doch heimlich zugesteckt hatte. Er hielt es in der Hand. Der darin befindliche Trank war eine Art Kurzzeit-Vergessenszauber. Doch er warf die kleine Flasche in den Papierkorb und setzte seine Kapuze auf. Um diese späte Uhrzeit würde Tandy bestimmt heimlich trainieren und er könnte sie vielleicht tanzen sehen. Sie war so konzentriert, das sie ihn nicht bemerkte als er die Abmachung brach, weil er es vor Sehnsucht nach ihr nicht mehr aushielt. Er wollte sie sehen, wenn auch nur für einen kurzen Moment! Mit Musik in den Ohren, tanzte Tandy. Die Augen geschlossen. Ihre Hände leuchteten bei den Drehungen und verliehen ihr eine magische Eleganz. Er lächelte und verschwand. Doch sie hatte es gesehen. Dieser schwarze Nebel mit dem Tyrone durch Raum und Zeit reisen konnte. Zurück in seinem Zimmer, liefen ihm die Tränen nun unaufhörlich und er vergrub das Gesicht in seinem Kissen. Das war ein großer Fehler gewesen, denn jetzt vermisste Tyrone sie nur noch mehr. Seine deprimierte Laune hielt auch bis zum Morgen an. Er schob den Teller wieder zurück "Ich mag nichts essen..." "Aber Tyrone, du mußt doch etwas frühstücken" rief Adina ihm nach. Seufzend räumte sie die übrig gebliebenen Reste weg "Was ist nur mit dem Jungen los?" fragte sie sich selbst. Es klingelte an der Haustür und sie öffnete einem Mädchen "Guten Morgen. Ich wollte zu Tyrone!" "Er ist oben in seinem Zimmer!" Adina musterte sie und erahnte ihren Namen, da sie dem entsprach was ihr Sohn einmal erwähnt hatte "Du bist Evita, stimmt's?" "Ähm ja. Ich gehe mit Tyrone in eine Klasse und bin Cheerleader der Badgers. Tyrone kam die Treppen herunter gelaufen "Hey" "Hallo. Ich wollte dir nur sagen das ich Heute schon Zeit habe und du somit einen Tag mehr zum lernen hättest" "Cool. Ok, dann bis heute Abend!" antwortete er ziemlich einsilbig und wandte sich wieder zum gehen "Bis später" rief sie noch nach und lief die Stufen zum Haus wieder herunter. Adina schloß die Tür "Sie gefällt mir" "Ja" schnaufte Tyrone "Weil sie nicht blond und weiß ist!" "Was?" "Du kennst Evita überhaupt nicht, genauso wenig wie du Tandy kennst - aber strafst sie sofort ab nur weil sie deinen blöden Ausweis geklaut hatte. Sie hatte ihre Gründe dafür, aber das interessiert dich nicht. Und Evita? Nein, zwischen uns läuft Nichts! Wir hatten es mal versucht, aber es paßt einfach nicht. Und weißt du auch wieso?" Er schluckte seine aufsteigenden Tränen herunter "Weil ich nämlich Tandy liebe!" Er spürte wie sich sein Herzschlag verdoppelte mit jedem Mal wenn er den Namen TANDY aussprach "Ich liebe sie!" Kurz wartete er auf eine Reaktion doch lief dann nach oben in sein Zimmer. Er wollte kein Wort des Wiederspruches hören. Adina war ihm gefolgt und klopfte an der Tür an. Als keine Antwort kam, öffnete sie diese einen Spalt breit. Tyrone saß am Fußende seines Bettes und hielt einen weißen, sehr kleinen Ballettschuh in der Hand "Was willst du? Sie mir ausreden?! Das wird nicht funktionieren!" Er blickte nicht einmal auf "Gewöhn dich lieber schon mal an den Gedanken! Nichts und Niemand auf dieser Welt wird mich je wieder von Tandy trennen!" Nachdem Adina sein Zimmer verlassen hatte, vergrub Tyrone den Kopf zwischen den angewinkelten Knien. Er mußte seine schlechte Laune irgendwie loswerden, bevor er noch mehr Menschen die er liebte, verletzte. Langsam traute er sich die Treppen herunter "Mom?" und hörte ein Klappern in der Küche. Er lief dem nach und sah wie seine Mutter sich gerade vorbereitete etwas zu backen "Was machst du da?" Sie drehte sich lächelnd um "Beignets! Mit Schokolade und Orange" Sanft lächelte er "Die magst du doch so gern. Zumindest hast du sie als Kind geliebt" Schweigend lief er auf seine Mutter zu und umarmte sie "Es tut mir leid" "Naja, Mädchen essen Schokolade oder stopfen sich mit Eiscreme voll!" Sie umarmte ihren Sohn fester "Ist schon gut. Du machst gerade eine schwere Zeit durch und wenn dir dieses Mädchen wirklich so viel bedeutet, dann möchte ich sie auch richtig kennenlernen, wenn du deine Prüfung bestanden hast!" "Dein Ernst?" "Ja!" Sie ließ ihn los "Hilfst du mir?" "Klar!" Mit einer Tasse heißem Tee stand Tandy am Fenster. Der schöne Morgen war nun verregnet geworden "Paß ja zu meiner Laune" murrte sie leise, während ihre Mutter die Einkaufstüten auspackte. Dann konnte sie sich das Häufchen Elend, das sich ihre Tochter nannte, nicht mehr mit ansehen "Weißt du was? Wir machen es uns heute so richtig schön gemütlich. Essen Eiscreme und faulenzen mit ein paar guten Filmen" "Du weißt aber schon das ich heute meine Ballettstunden habe?!" "Ja aber doch erst später!" lächelte Melissa und nahm ihre Tochter in die Arme, da Tandy's Fassade gerade einstürzte "Er fehlt mir so sehr" "Du ihm bestimmt auch" Kurz erinnerte sich Tandy daran, das er heute Nacht ihr zugesehen hatte beim Tanzen und sie nickte "Ja" Vorsichtig tastete sich Melissa heran "Was ist das eigentlich zwischen Euch?" "Hm?" "Noch Freundschaft oder schon Liebe?" Tandy seufzte. Doch nicht weil sie genervt war wegen der Frage, sondern weil die Antwort nun tief aus ihrem Herzen kam "Wir lieben uns!" Mit dieser Aussage war Melissa mehr als glücklich "Ich mochte ihn sofort als du ihn mir damals vorgestellt hattest. Ein so lieber und süßer Junge" "Woher willst du wissen das Ty ein lieber Junge ist? Vielleicht ist er ja ein Bad Boy der Autos klaut?!" Melissa lachte und verneinte es "Niemals. Nicht mit diesen ehrlichen, schönen Augen und dem sanften Lächeln" Tandy kicherte. Wie Recht sie doch hatte. Seine Augen hatten Tandy damals in den Bann gezogen. Und sein Lächeln löste Wirbelstürme in ihrem Magen aus. Seltsamerweise ging es ihr jetzt plötzlich besser. Sie lächelte und hatte wahnsinniges Herzklopfen. Tyrone Johnson - die Liebe ihres Lebens. Der Duft der fertigen Beignets hüllte den Bereich der Küche und des Wohnzimmers ein. Tyrone lächelte. Er fühlte sich zurück versetzt in seine Kindheit und vergaß für einen Moment seinen Liebeskummer. Zusammen mit seiner Mutter bestäubten sie die viereckigen, süßen Teilchen aus Hefeteig mit dem dazu gehörigem Puderzucker. Gefüllt waren sie mit süßer Orangenmarmelade und Schokosoße. Er stiebitzte sich dann eines und rannte lachend davon. Adina lächelte. Es hatte funktioniert. Wenn auch nicht lange, aber für eine kurze Zeit würde er nicht an die blonde Schönheit denken, in die er sich nun genauso sehr verliebt hatte, wie sich Tandy in ihn. Während sich Adina nun zu ihm auf die Veranda zum Garten setzte, stellte sie eine Schüssel hin. Darin lagen die fertigen Beignets. Stillschweigend aßen sie jeder eines, bis Adina die Stille mit einer unglaublichen Bitte an ihren Sohn unterbrach "Erzähl mir von ihr! Wie habt ihr euch kennen gelernt und was war der Grund, warum sie mir die Zugangskarte gestohlen hat" Überrascht schaute Tyrone seine Mutter an. Er hatte ein leichtes Deja-vu wie damals, als er sich mit ihr in einem Spukhaus verstecken mußte "Ähm... Na ja wie gesagt, Tandy ist kompliziert!" "Aber aus irgendeinem besonderem Grund magst du sie trotzdem und diesen Grund möchte ich wissen" "Dann stört's dich nicht mehr das sie weiß ist?" "Das übersehe ich mal. Mich interessiert was du siehst und---" "Sie hat mich beklaut!" fuhr Tyrone ihr in den Satz und kicherte leise "Diese kleine freche Taschendiebin hatte sich auf unsere Schulparty geschlichen und mir mein Portmonaise geklaut, während sie ziemlich heftig mit mir geflirtet hatte" Er grinste, biß sich auf die Unterlippe, schüttelte noch breiter grinsend den Kopf "Sie hat beinahe vergessen, das sie ja eigentlich weglaufen müßte. Sie war so..." Er lächelte "...fasziniert von meinen Augen" Wieder kicherte er und Adina sah, wie wehmütig und schön zugleich die Erinnerung für ihn war "Es hat eine kleine Weile gedauert, doch dann haben wir uns angefreundet und---" "So habt ihr euch kennen gelernt?" "Nein! Kennen tue ich Tandy schon mein Leben lang. Seit ich 9 bin und ihr das Leben gerettet hatte. Damals, an diesem Abend vor 9 Jahren als ich Billy hinterher gesprungen bin, da war dieses Auto auf dem Grund des Lake Borgne und da war noch jemand drin. Ich habe Klopfzeichen gehört als ich dagegen geschlagen habe. Und dann war da dieses kleine Mädchen. Blonde lange Haare, total verängstigt und drohte zu ertrinken. Ich habe ihre Hand gegriffen und sie aus dem Wasser gezogen. Ich konnte sie nur kurz sehen. Sie sah aus wie eine kleine Ballerina" "Der Schuh" "Ja, ich habe ihn am nächsten Morgen gefunden. Als ich aufgewacht bin, war sie weg und ich konnte sie einfach all die Jahre nicht vergessen. Deswegen habe ich den Schuh behalten. Und sie hatte meine Jacke, bzw. Billy's Hoodie" "Und auf der Party seid ihr euch wieder begegnet nach all den Jahren?" Genießend biß Tyrone in einen der duftenden, süßen und noch warmen Hefeteigteilchen "Hm... Ich hab den Diebstahl bemerkt und bin ihr nach gerannt. Hab sie zu fassen bekommen und dann auf einmal fragte sie mich ob ich der Junge vom Strand bin. Als ich sie fragte ob sie meinte nach dem Sturm, ist sie leicht zusammen gezuckt. Und das konnte auch nur eine wissen - meine kleine Ballerina! Ich hatte sie nach all der Zeit nun wiedergefunden und wir sind Freunde geworden. Na ja, schon etwas mehr als das. Ich erfuhr immer mehr von ihrem Leben und nachdem sie an streng geheime Akten von Roxxon gekommen war, wollte sie den Namen ihres Vaters wieder reinwaschen, den man für den Einsturz und die Explosion auf der Bohrinsel verantwortlich machen wollte. Sie hat seitdem dann dafür gekämpft das Roxxon bekommt was dieses dreckige, korrupte Unternehmen verdient und letztenendes es ja auch geschafft" Adina wurde hellhörig "Warte, willst du damit sagen das dieses kleine Mädchen der Grund dafür ist, das Roxxon Gulf Pleite gegangen ist?" "Ja, Tandy hat ihnen mächtig in den Arsch getreten! Sie hatte es vor allem auf Scarborow abgesehen und ihn in eine Falle gelockt, damit sie ein Geständnis bekommt und sie und ihre Mom nun vielleicht endlich den nächsten Prozeß gewinnen und alles was ihnen Roxxon gestohlen hatte, zurück bekommen können" "Dafür brauchte sie den Ausweis. Um in das Gebäude zu kommen" Tyrone nickte seiner Mutter zu "Sie wollte nichts wiederrechtliches damit, sondern einfach nur Gerechtigkeit für sich und ihre Mom" "Kennst du sie?" "Mrs. Bowen? Ja. Ich habe sie an dem Abend, als ich mit Tandy am Strand war, kennen gelernt. Sie ist sehr nett und hat viel Schlimmes durchgemacht. Sie mag mich sehr und würde wahrscheinlich sehr glücklich sein, wenn Tandy und ich..." Sanft strich Adina ihrem geliebten Sohn durch das krause Haar "Hat sie dich die ganze Zeit versteckt? Hat sie sich um dich gekümmert?" "So ähnlich und Ja, hat sie. Tandy hat meine Wäsche gewaschen, mir alles gebracht was ich zum lernen gebraucht habe und auch sonst dafür gesorgt das es mir gut geht. Wir haben uns Tagsüber nicht getroffen, damit niemand eine Verbindung zu uns herstellen kann. Nur Bridget hat noch gewußt wo ich bin und auch dafür gesorgt, das mich niemand findet. Ich war also immer in Sicherheit. Auch an dem Tag. Du mußtest dir zu keinem Zeitpunkt Sorgen um mich machen. Ich habe zwei wundervolle Freunde auf die ich mich immer verlassen kann" "Also war diese Tandy einmal reich und Roxxon hat---" "---ihnen alles weggenommen! Der Anwalt den Mrs. Bowen eingeschaltet hatte wurde von Roxxon geschmiert und hat sie um alle Besitztümer betrogen. Haus, Geld, alles haben sie ihnen gestohlen. Tandy ist mit 14 von Zuhause abgehauen, hat die Schule abgerochen und sich als Diebin und Trickbetrügerin auf der Straße durchgeschlagen. Sie hat zu nichts und niemandem Vertrauen mehr gehabt und wenn wir uns nicht begegnet wären, wäre sie wahrscheinlich nicht mehr am Leben" Das ihre Abneigung gegen das blonde Mädchen ab oder zunahm konnte Adina nicht bestätigen. So wie Tyrone ihr alles nun erzählte, erweckte es in ihr Mitleid und ein leichtes Verständnis. Tyrone unterbrach sehr oft. Schaute zum Himmel, während sie unter dem Dach auf der Treppe saßen und dem Nieselregen zusahen "Tandy ist kein schlechter Mensch. Sie ist ein warmherziges, liebliches Mädchen. Sie kann zwar sehr impulsiv sein und wir zoffen uns fast nur, aber genauso versöhnen wir uns immer wieder. Ich bin der einzige Mensch, den sie je in ihr Herz gelassen hat und der sie wirklich kennt. Durch mich hat sie aufgehört Diebstähle zu begehen. Sie geht auch wieder zum Ballettunterricht" Überrascht schaute Adina ihn an "Ballett?" "Ja, als Kind und jetzt wieder. Sie tanzt so wunderschön..." "Du bist wirklich schwer in sie verliebt" Tyrone sah sie an. Seine Augen suchten nach einer weiteren Abneigung im Gesicht seiner Mutter, doch da war nichts "Ja! Das bin ich!" gab er noch einmal selbstsicher zu "Siehst du, das hat Tandy aus mir gemacht. Durch sie habe ich gelernt Selbstbewußt zu sein. Bei ihr konnte ich immer so sein, wie ich wirklich bin. Nicht der perfekte Eliteschüler. Nicht der perfekte, wohlerzogene Sohn einer reichen Familie. Nein, bei Tandy konnte ich auch mal einfach nur ein normaler Junge sein, der sich mit seiner besten Freundin Zorrofilme angesehen hat oder zusammen in einem Nachtclub war" Er grinste dabei und wurde dann stiller "Nur jetzt ist alles anders" "Wie meinst du das?" Adina sah das Tränen in seine Augen stiegen "Was ist passiert, Liebling?!" "Während ich in der Kir--- in meinem Versteck war sind Tandy und ich durch Zufall einem Mädchenhändlerring auf die Schliche gekommen. Die Mädchen wurden in privaten Krankenwagen tranzportiert und weggebracht zu einem Ort der sich VIKING MOTEL genannt hat. Dort hat man sie in die Zwangsprostitution geschickt. Tandy war den Kidnappern zu Nahe gekommen und ist auch entführt worden..." "Oh mein Gott!" "Ich habe sie gerettet, doch sie ist jetzt nicht mehr die toughe Tandy, die ich kannte. Sie ist von diesem Ereignis traumatisiert. Du würdest sie vielleicht auch nicht gleich wieder erkennen. Ihre Haare sind etwas kürzer und sie ist noch viel hübscher geworden" Er seufzte "Ich glaube ich sollte mal langsam wieder zu meinen Büchern zurück gehen. Später geh ich dann noch zu Evita" "Du hast gesagt das ihr---" "Nein! Ich dachte es. Ich hatte es wirklich versucht, aber immer wenn ich dann mit Tandy zusammen war, habe ich gemerkt das ich keine echten Gefühle für Evita habe. Wenn ich mit Evita allein war, war es immer so verkrampft zwischen uns, aber mit Tandy so richtig locker und ich habe mich wohl gefühlt in ihrer Nähe. Da wußte ich es!" Adina lächelte "Na dann, viel Erfolg beim lernen und denk daran---" Tyrone drehte sich noch einmal um "Jeder Tag der jetzt vergeht wird immer einer weniger, bis zu dem Tag, der dich wieder mit Tandy zusammen bringt! Vielleicht hilft dir das etwas" Er nickte und ging. Ja, die restlichen Wochen würden schnell vorbei gehen nun. Auf ihrem Nachhauseweg lief Tandy nach einer kurzen Umentscheidung zur Tram und stieg ein. Sie rief ihre Mutter kurz an "Mom, ich hab noch was vergessen und laufe nochmal zur Schule zurück. Ich komme etwas später nach Hause. Bis dann!" In Wahrheit brach sie heute die Abmachung und war unterwegs zu Tyrone's Elternhaus. Tandy hatte Magenschmerzen und ihr Herz drohte gleich stehen zu bleiben, als sie die Hausnummer 1344 erblickte. Ja das war es. Eine große, weiße Villa mit schwarzem verziertem Geländer und einem Mamorboden vor der Holzverkleideten Glastür mit Verziehrungen darauf. Wie verzückt war sie damals doch gewesen, als sie diese Villa betreten hatte, nachdem Tyrone sie etwas wiederwillig herein gelassen hatte. Der süße schüchterne Junge war in Wirklichkeit ja ein waschechter kleiner Prinz?! Und obwohl Tandy zuvor genau solche Villen mit ihrem Partner-in-Crime Liam leergeräumt hatte und reiche 'Jungs' verarschte, strafte sie keine Sekunde lang ab, das ihr Partner der Sohn einer wohlhabenden Familie war. Ihre Gefühle für Tyrone hatten nichts mit dem Vermögen seiner Eltern zu tun! Er hätte genauso gut Bettelarm gewesen können. Es hätte nichts geändert. Tandy hatte sich in ihn, sein Wesen, seine liebevolle Art und natürlich auch in sein bildhübsches Gesicht verliebt. In seine Augen. Sein Lächeln. Nur er konnte ihr dieses wunderschöne, warme Gefühl im Herzen und diese Geborgenheit geben. Sie wollte ihn jetzt unbedingt sehen, denn Tandy plante am nächsten Tag für eine Auszeit nach Los Angeles zu fahren. Sie hatte schon das Busticket gekauft und den Koffer auf ihrem Bett stehen. Sie lief in den Gartenbereich und schaute nach oben zu dem Fenster. Tyrone reagierte nicht auf ihre Rufe. Also kletterte Tandy den Baum hoch, der zu seinem Fenster gut reichte. Doch das Zimmer war leer. Enttäuscht kletterte Tandy wieder herunter und hörte wie jemand die Stufen zur Haupttür hochlief. Schnell lief sie um die Ecke und erstarrte "Tyrone?!" Er blieb stehen und war genauso überrascht "Tandy?" "Ty!" Sie ließ ihre Sporttasche, da sie vom Ballettunterricht gerade gekommen war, fallen und fiel ihm um den Hals "Ich habe dich so sehr vermisst" "Tandy..." Sie spürte wie zaghaft er sie an den Hüften umschlang und dann aber enger an sich zog und das Gesicht in ihren blonden Locken vergrub "Ich dich auch!" Für einen Moment blieb die Welt stehen. Die Zeit. Vom Fenster aus, sah Adina wie ihr Sohn jenes blonde Mädchen fest im Arm hielt, über das sie den ganzen Vormittag gesprochen hatten. Sie sah wie sehr Tandy diese Umarmung genoß und sich noch fester an ihn drückte "Du hast mir so gefehlt, Ty" "Ich... ich hab's auch nicht mehr ausgehalten" "Ich weiß" "Du hast mich gesehen?" "So in etwa!" Sie grinsten sich an und umarmten sich noch einmal. Dieses Mal sanfter, dafür umso verliebter und glücklicher, nun einander wieder zu sehen. Etwas erschrocken, da er völlig vergessen hatte das er eigentlich auf dem Treppenabsatz stand, schaute Tyrone seine Mutter an sie die Haustüre öffnete "Kommt doch herein. Es ist kalt und regnet bestimmt gleich wieder!" bat Adina ihren Sohn und nickte auch Tandy zu "Danke" Sie huschte schnell an Tyrone vorbei, der aber schnell noch einmal nach draußen ging und Tandy's Tasche holte "Die hast du vergessen!" "Oh" Sie kicherte verlegen. Adina musterte Tandy. Es war wie Tyrone gesagt hatte. Ihre Haare waren etwas kürzer mit großen eingedrehten Locken und sie war tatsächlich noch hübscher als Adina sie in Erinnerung hatte "Hallo Tandy" "Guten Abend Mrs. Johnson" grüßte sie zurück, leicht unsicher allerdings wegen der blöden Sache mit dem Ausweis. Tyrone lächelte sie an "Mom ist dir nicht böse wegen dem Ausweis. Ich hab's ihr erklärt und sie versteht es!" Unangenehm war es Tandy trotzdem sichtlich. Schließlich, wenn sich alles doch noch fügen würde, hätte sie dann ihre künftige Schwiegermutter bestohlen. Dieser Gedanke ließ ihr eine zarte Röte ins Gesicht steigen. Um das Eis zu brechen bot Adina ihrem Gast an Platz zu nehmen und fragte ob sie etwas trinken wollte. Tandy verneinte und erzählte stolz das sie gerade 2 harte Ballettstunden hinter sich gebracht hatte und ihre Wasserflasche leer war. Tyrone hatte sich in der Küche ein Glas Orangensaft eingegossen. Dabei entdeckte er die Schüssel mit den Beignets. Er schnappte sie sich, stellte sie auf den Tisch und setzte sich wieder auf die Couch zu Tandy "Greif ruhig zu!" "Ty und ich haben die heute erst gebacken" versuchte Adina ein Gespräch mit Tandy zu beginnen "Vielen Dank" Sie biß ab und glaubte im Himmel zu sein "Gott sind die köstlich" "Ich eß sie gern mit Orangenmarmelade und Schokosoße gefüllt" "Ich sterbe. Im Ernst ich habe noch nie so leckere Beignets gegessen" schwärmte Tandy "Das freut mich sehr" lächelte Adina. Dann stand sie auf und lief offensichtlich in die Küche oder ins Badezimmer. Tyrone konnte es nicht richtig erkennen. Er drehte sich zu Tandy um und flüsterte nur "Warum bist du hier?" "Du hast doch gesagt ich soll dich mal besuchen kommen!" "Nein, ich meine warum bist du um diese Uhrzeit hier?!" "Weil ich mit dir über etwas wichtiges reden muß!" Lange herrschte Stille zwischen ihnen. Tyrone sah sie nur an, bis er ihr zunickte"Ok! Gehen wir auf mein Zimmer!" Adina hatte beide belauscht, doch sie verstand nichts von den Zeilen die man zwischen ihren Worten lesen konnte, wenn man es wußte. Sich immer noch ungläubig umsehend lief Tandy hinter ihm her. Dieses Haus war einfach nur der Wahnsinn. Er drehte sich auf der Treppe herum "Tandy?" und sah das sie vor der Bilderwand stehen geblieben war. Sie lächelte sanft. Er lief wieder die Stufen zu ihr herunter und schaute sie mit liebevollem Blick an. Dann erklärte er ihr einige der Fotos. Adina sah es. Tandy war nicht daran vorbeigelaufen, sondern schien sich wirklich für alles aus dem Leben ihres Sohnes zu interessieren "Hier war ich gerade in die Grundschule gekommen. Damals haben wir noch in einem anderen Viertel gewohnt" Tandy schaute Tyrone verliebt lächelnd an "Wir hatten beide einmal ein völlig anderes Leben, doch wenn das alles nie passiert wäre, dann wären wir uns wahrscheinlich nie begegnet und hätten jetzt nicht das, was wir dafür geschenkt bekommen haben!" "Ja, wahrscheinlich hast du Recht!" Tandy sah ein Foto, das Tyrone wehmütig betrachtete "Ist das Billy?" "Hm!" nickte er und lächelte. Es tat nicht mehr so schmerzlich weh seine Fotos zu betrachten. Vielleicht weil er seinen großen Bruder nun überholt hatte? Tyrone war jetzt 18 Jahre alt. Ein Jahr älter als Er es geworden war. Der Erstgeborene Sohn der Familie Johnson, der nur 17 Jahre alt werden durfte, weil er in dieser Nacht vor 9 Jahren, am 5. Oktober 2009, von einem Polizisten erschossen worden war, als die nahegelegene Bohrinsel explodierte und das Leben der beiden Familien BOWEN und JOHNSON für immer untrennbar durch ein unsichtbares Band, das ihre Kinder geknüpft hatten, mit einander verband. Nachdem sich Tyrone und Tandy nun auch noch in einander verliebt hatten, glichen ihre Schicksale etwas denen des weltbekannten Bühnenstückes >Romeo und Julia< aber wenn man es tiefgründiger betrachtete, dann waren sie doch ehr ein Prinz Charming und eine Cinderella. Sie waren in seinem Zimmer verschwunden. Tandy schaute sich erstaunt um. Tyrone setzte sich auf sein Bett "Das ist mein kleines Königreich" grinste er in Anspielung auf Tandy's Abschied damals, als sie ihn ihren Prinzen genannt hatte. Überrascht, da es kein Übergroßes Zimmer war, schaute sich Tandy um "WOW du hast dein eigenes Badezimmer?" staunte sie "Praktisch!" "Oh ja" Er beobachtete wie sie sich alles genau ansah. Das Sideboard, wo er lernte und auch alles voller Bücher und seinem Laptop stand. Die Kommode mit dem großen Spiegel der zu seinem Bett gegenüber zeigte. Tandy grinste und Tyrone schüttelte den Kopf "Nicht das was du gleich wieder denkst!" Sie lachte auf denn er schien nun wirklich ihre Gedanken lesen zu können. Sie mußte kichern als sie den 'begehbaren Kleiderschrank ' sah. Ein paar der T-Shirts die dort frei hingen, kamen ihr bekannt vor. Vor dem Fenster, ein kleines Stückchen im Abstand davon, stand seine Hantelbank "Jetzt weiß ich warum du so gut durch trainiert bist" "Na ja als Basketballspieler muß ich das ja auch sein" Sie lächelte und lief zurück, um nun zum eigentlichen Grund ihres Besuches zu kommen. Sie stand vor ihm. Beide spielten mit ihren Fingern "Warum ich wirklich hier bin ist..." Tandy schaute auf den Boden. Sie hatte Angst vor seiner Reaktion "...Ich will für eine Weile weg aus New Orleans!" "Was? Wieso?!" "Das alles hier fühlt sich nicht mehr richtig an!" Ihre Worte wurden erstickender "Du spürst das doch auch, oder?" Zu ihrer Verwunderung nickte er tatsächlich "Ja... es ist als hätte man etwas verloren und kann es nicht wieder finden. Ich dachte, wenn ich entlastet bin und wieder nach Hause kann, dann wird alles wieder wie vorher - aber ich kann einfach nicht wieder anknüpfen, dort wo alles zerbrochen ist" "Ja, egal wie sehr wir es versuchen! Das Band ist durchtrennt und kann nicht wieder erneuert werden. Unsere Seelen sind verwundet und unsere Herzen" Tyrone zog Tandy leicht zu sich heran "Wann?" "Morgen Abend!" Sie sah ihm in die Augen "Komm mit mir" Er seufzte "Ich kann nicht" schaute zu den sich stapelnden Schulbüchern "Meine Abschlußprüfung" "Die kannst du doch auch nachholen?!" Sie legte ihre Hände sanft auf seinen Schultern, nahe am Nacken ab "Nur für ein paar Wochen. Es wird dir auch gut tun" "Nein!" Seine Hände legten sich zaghaft an ihre Hüften "Es geht nicht Tandy!" Sie nickte "Ich verstehe" Er senkte den Kopf "Glaub mir, ich würde gerne mit kommen. Aber ich stehe kurz vor den Prüfungen und ich muß noch etwas anderes erledigen" Tandy beugte sich zu ihm herunter "Morgen Abend! New Orleans - Los Angeles! Es fährt nur eine Linie!" flüsterte sie ihm ins Ohr. Er schmunzelte. Umschloß sie jetzt fester und Tandy kreischte leise auf, als er sie zu sich auf das Bett zog. Sie kicherte nach dem kleinen Schreck. Beide hielten sich fest. Genießend mit geschlossenen Augen, lagen sie nur Arm in Arm auf dem Bett. Dieser Moment war so kostbar. Er streichelte ihre blonden Locken und küßte sanft ihre Wange "Ich überleg's mir, okay?" "Hm" Tandy war zu mehr nicht im Stande. Ihr Herz donnerte wie ein Preßlufthammer. Ihre Gedanken fuhren Achterbahn. Ihre Körperthemeratur stieg spürbar und die Millionen Schmetterlinge in ihrem Bauch flatterten wie wild herum. Sie hörte ihn leise lachen "Du bist ja rot" "Klappe!" Sehen tat sie es nicht, doch sie wußte das er gerade sich auf die Unterlippe biß und breit grinste. Er setzte sich kurz auf, erhob sich aus dem Bett, was Tandy sehr verwunderte und sah, das er die Tür abschloß. Diese Augenblicke gehörten nur ihnen allein und die durfte niemand stören! Dann kam er zurück auf das Bett gekrochen, sich über Tandy beugend, die sich frech auf das Bett nun zurück lehnte und dann darauf legte. Sie biß sich leicht auf die Unterlippe "Willst du mich vernaschen?" "Du weißt das ich enthaltsam bin! Ich warte bis zum richtigen Moment!" "Und das hier ist er noch nicht?" Er beugte sich zu ihr herunter und hauchte ihr die Antwort ins Ohr "Nein" "So eine Schande" seufzte Tandy "Wie hälst du das aus?" "So wie du auch!" "Haha!" Sie klapste ihn auf dem Oberarm und hörte ihn kichern. Er lachte richtig fröhlich und hell, wie Tandy ihn noch nie gehört hatte. Sein Trauma schien sich nun endgültig zu lösen. Tandy sah ihn nur an und der Sturm in ihrem Magen wurde immer heftiger. Der Punkt war erreicht. Es gab kein Zurück mehr, doch sie wollte diese Chance dieses Mal nicht wieder verstreichen lassen! Sie mußte es jetzt einfach wissen! Wissen wie sich seine sinnlichen Lippen auf ihren anfühlten. Wissend, das es so viel verändern würde danach. Ihre Augen musterten sich gegenseitig. Sie neigten beide, jeder in eine andere Richtung den Kopf und kamen sich näher "Ty... Wenn... wir uns jetzt küssen... dann" "Ja... Dann brechen wir die letzte unsichtbare Wand zwischen uns" flüsterten sie sich gegenseitig zu. Doch sie konnten in den Augen des jeweils anderem sehen wie sehr sie sich danach sehnten, sich endlich zu küssen. Tandy schloß langsam ihre Augen, als ihre Lippen nur noch Millimeter von einander entfernt waren. Gleich würde es endlich passieren. Ihr Herzschlag verdoppelte sich noch einmal deutlich. Ebenso wie seiner. Beide zuckten zusammen. Es fühlte sich wie ein Stromschlag an. So völlig anders wie der Kuß an diesem Abend mit Evita. Es war sein Erster gewesen, doch nicht aus Liebe. Damals hatte er es geglaubt - Nun wußte er nie so für sie empfunden hatte. Sein Herz hatte schon immer nur Tandy gehört. Auch sie küßte zum Ersten Mal jemanden aus Liebe. Es war so komplett anders. Ein wohliges Gefühl breitete sich in Tandy's Herz aus. Tyrone's Lippen waren ganz soft und es fühlte sich unbeschreiblich an. Der Anfänglich zaghafte Kuß wurde langsam immer inniger. Sie genossen ihn nun richtig. Hielten sich gegenseitig im Arm dabei. Das Kribbeln in ihrem Bauch nahm rasant zu und der Wunsch hier und jetzt mit ihm richtig intim werden zu wollen, schrie in ihrem Kopf immer lauter. Ob es ihm auch so ging? Würde er seinen Kodex, brav enthaltsam zu bleiben bis zum richtigen Moment, standhalten? Diese Frage amüsierte sie leicht. Und sie wollte ihn nicht in eine unangenehme Situation bringen. Ja, wahrscheinlich könnte sie ihn dazu bringen jetzt und hier mit ihr zu schlafen, doch Tandy bemerkte das das nicht mehr so wichtig war wie zu Beginn gedacht. Es würde ihr genügen die Nacht mit ihm zu verbringen. In seinen Armen zu liegen und es sich vorstellen. Nicht Sex mit ihm zu haben - sondern eine Liebesbeziehung zwischen ihnen! Oder doch, ja auch die Vorstellung wie wohl der Sex mit ihm war. Etwas außer Atem sahen sie sich an. Sie hatten sich völlig in dem Kuß verloren. Sahen sich leicht erschrocken an. Es war passiert. Die sichtbare Veränderung war wie erwartet eingetreten. Ihre Blicke hatten sich verändert. Davor hatten sie sich voller Sehnsucht nach einander angesehen. Jetzt voller Liebe! Vor 9 Jahren waren sie vom Schicksal für einander bestimmt worden. Seit 5 Sekunden wußten sie was das genau bedeutete! Was nun noch fehlte war auszusprechen, was sie tief im Herzen für einander empfanden. Doch das hatte der Kuß schon sehr deutlich gemacht. Tyrone setzte sich auf und schaute auf die Bettdecke "Würdest... Würdest du heute Nacht hier bleiben?" Tandy richtete sich auf "Ty, ich ..." "Nein! Nicht deswegen!" Er blickte auf und in seinen Augen funkelte etwas verborgen düsteres "Ich will dich nur einfach nicht gehen lassen!" Tandy bekam Herzrasen bei diesem Tonfall. Tyrone konnte trotz seines schönem Gesichtes auch sehr bedrohlich wirken. Dummerweise machte genau das Tandy so richtig an! Da waren sie wieder diese unverschämten Gedanken, die wie ein Karussell in ihrem Kopf kreisten. Sie legte den Kopf schief "Du willst das ich die Nacht mit dir verbringe, aber willst keinen Sex?" Er biß sich auf die Unterlippe. Davon war ja nicht die Rede gewesen - doch er verneinte die Frage. Sie seufzte "Wie hälst du das nur aus?!" "Ich denke halt nicht 24/7 daran so wie du" grinste er und bekam sein eigenes Kissen ins Gesicht geknallt "Was soll das heißen, hä?" "Nichts" lachte er. Sie war knallrot geworden, denn irgendwie hatte er ja doch Recht und versuchte sich etwas zu erklären "Was soll ich denn machen wenn man mir als Partner einen Typen vorsetzt der so heiß und schnuckelig ist, das..." Sie sah ihn jetzt an "Ich ...sogar anfange von ihm zu träumen und diese Träume, in denen wir ein Paar sind, nun beginnen mit der Realität zu kollidieren" Tyrone strich ihr eine Strähne zur Seite "Ich will einfach das es perfekt ist, denn du bist was ganz Besonderes! Es wird einen Moment geben, in dem alles paßt. Und nach diesem Moment sehne ich mich, seit Monaten!" Ihre Lippen verschmolzen noch einmal und sie legten sich, umarmt haltend, zurück auf das Bett. Tandy gab ihm jetzt die noch schuldige Antwort "Ich bleibe heute hier!" Im Wohnzimmer saßen Otis, der inzwischen auch nach Hause gekommen war und Adina vor dem großen Flachbildfernseher. In den Nachrichten liefen weitere Verhandlungspunkte gegen die korrupte Obrigkeit der Promenade Society von New Orleans. Handlanger des Senators und viele vertuschten Vorfälle. Tyrone kam zu seinen Eltern um zu erklären das Tandy heute bei ihm übernachten würde "Ich wollte nur das ihr das wißt" "Du bist ja alt genug für eine feste Freundin" scherzte Vater Otis. Adina hatte gemischte Gefühle "Aber ist das nicht etwas übereilig?" "Was?" Tyrone seufzte "Ok alles klar!" Er war nun echt genervt und wollte wieder zurück gehen, machte kehrt und klärte seine Eltern auf "Nur damit ihr es wißt, ich habe mit mir selbst eine Abmachung getroffen und daran halte ich mich! Aber danke für Euer Vertrauen!" Ziemlich frustriert lief nun zu seinem Zimmer zurück, betrat es und schloß die Tür ab. Tandy hatte in der Zwischenzeit mit ihrer Mutter telefoniert und sah, wie sauer ihr Freund war "Was ist?" "Ach meine Eltern! Nur weil du heute bei mir schläfst denken die gleich wieder das ich auch mit dir... Ist auch egal! Ich geh schnell duschen und dann können wir noch einen Film anschauen, wenn du magst" "Klar!" "Bis gleich" Tyrone verschwand in seinem kleinen Badezimmer. Tandy lag auf dem Bett "Glaub aber bloß nicht das ich meine Finger von dir lassen werde!" flüsterte sie sich selbst zu und kramte in dem kleinen Wäschekorb in dem T-Shirts und das Hemd seiner Schuluniform darin lagen. Sie zog das Hemd heraus und roch daran. Er hatte es erst vorhin ausgezogen und gegen ein T-Shirt getauscht. Sein Geruch haftete noch an dem Hemd. Sie drückte es fest an sich und begann leise zu weinen. So wie es aussah würde sie morgen Abend alleine nach Los Angeles fahren müssen. Im Türrahmen stehend beobachtete Tyrone sie und seufzte schwer "Ich wünschte wirklich, ich könnte mitkommen" Erschrocken steckte sie das Hemd zurück in den Wäschekorb, doch Tyrone lächelte "Nimm es mit, wenn du magst. Kuschel dich darin ein und denk an mich" "Danke" Er setzte sich hinter sie und hielt sie fest "Ich will nicht das du weggehst. Aber ich will auch das es dir gut geht. Deswegen mußt du gehen!" Dem konnte Tandy nur zustimmen. Sie wollte genauso wenig eigentlich von hier fort, doch sie mußte es tun, damit alles wieder in Ordnung kommen konnte. Am schlimmsten war es Tyrone hier zurück zu lassen. Es klickte und der Wecker stellte auf 00:00 um. Der Tag ihrer Abreise war angebrochen. Doch vorher wollten sie die Nacht mit einander verbringen. Tandy zog sich ihr T-shirt über Arme und Kopf. Das enge Top das sie darunter trug hatte einen tiefen V Ausschnitt mit zarter Spitze verziehrt. Tyrone grinste "Du willst mich echt auf die Probe stellen, oder?" "Reizt es dich denn nicht?" säuselte sie verführerisch "Und wie!" bekam sie als überraschende Antwort "Doch es wird nicht passieren!" "Na gut" Tandy kroch mit unter die Bettdecke "Dann spiel ich das Spiel eben mit!" "Tust du doch sowieso schon die ganze Zeit, seit genau 9 Monaten und ein paar Tagen. Oder nicht?" Sie sah ihn schief an und zog einen Schmollmund. Er beugte sich zu ihr etwas herunter "Weil du nur noch mit mir willst!" flüsterte er ihr ins Ohr und küßte ihre Wange dann. Kleinlaut gestand sie das er Recht hatte "Ja... ich will nur noch Dich!" Sie kuschelten sich aneinander. Spielten mit ihren Fingern und ließen Erinnerungen aufleben, als sie sich noch nicht berühren konnten, was sie beide als wohl schlimmste Folter empfunden hatten. Dann spitzte Tandy die Ohren, als Tyrone ihr etwas unglaubliches nun erzählte "Na ja, ich... Ich war frustriert wegen dem verlorenem Spiel und da saß plötzlich Evita auf meinem Bett in meinem Zimmer. Wir haben ein bischen rum geknutscht und ja sie hat zwar dann mit im Bett bei mir geschlafen, aber es ist nichts passiert" "Ihr Glück!" knurrte Tandy eifersüchtig, allein nur bei dem Gedanken daran, das er beinahe mit einer Anderen sein Erstes Mal erlebt hätte. Tyrone grinste "Ich konnte es einfach nicht!" schaute zu ihr "Und weißt du auch warum?" "Weil du diese Hammergut aussehende Blondine, die dir den letzten Nerv mit ihrer Zickigkeit geraubt hat, einfach nicht aus dem Kopf bekommen hast und Er.." Sie zeigte auf die Bettdecke "...deswegen nicht mitgespielt hat, weil entweder sie oder keine?! Kommt das in etwa so hin?" Er vergrub das Gesicht beschämt in den Händen "Du kannst so peinlich sein manchmal! Aber ja!" Für diese Antwort gab sie ihm einen Kuß auf die Wange "Du bist so süß, aber an deiner Prüderie arbeiten wir noch!" "Ich gehe auf eine katholische Schule und habe nur einen Eid geschworen. Das heißt nicht, das ich diesem ewig treu bleiben will!" Sie kuschelten sich aneinander und schliefen ein. Tandy blinzelte in die Sonne, die durch die Holzlamellen von Tyrone's Fensterladen schien "Wie spät ist es" "Kurz vor 6" murmelte es neben ihr "Schlaf noch etwas. Ich habe den Wecker auf halb 8 gestellt, damit du in Ruhe dann noch deine Sachen zusammen packen kannst" "Ok" Tandy kuschelte sich wieder näher an Tyrone an, der auch gleich beide Arme um sie schlang und am liebsten für immer festhalten wollte. Als der Weckton nun doch erklang, wollte Tyrone den Wecker am liebsten aus dem Fenster schmeißen. Doch es war nur Minute um Minute die er versuchte zu stehlen, als Tandy mit dem Rücken zu ihm saß und sich anzog. Sie konnte das Gewicht in ihrem Rücken spüren und versuchte noch einmal ihn zu überreden "Du kannst immer noch mitkommen" "Ich kann nicht. So gern ich es wirklich würde, aber die Prüfung ist in 4 Wochen!" "Kann man die denn nicht verschieben? Wegen, was weiß ich postraumatisches Stresssyndrom oder sowas?" Tandy kamen fast die Tränen. Er lachte leise weil das wäre die perfekte Ausrede für ihn, doch seine ganze Zukunft hing von dieser Prüfung ab. Mit einem langen, sehr zärtlichem Kuß verabschiedeten sie sich an der Eingangstür von einander "Ich wünsche dir eine gute Fahrt. Paß gut auf dich auf. Hab ganz viel Spaß und vorallem..." Er umarmte sie "Vergiß mich nicht in den 4 Wochen!" "Du Scherzkeks!" schniefte Tandy und wollte ihm am liebsten eine knallen. Wie könnte sie das jemals? Sie umarmte ihn nun selbst fest "Ty, Ich lie--- "Tyrone?" Er drehte sich um und sah wie sein Vater die Treppe herunter kam "Was machst du denn..." Doch dann sah Otis das sein Sohn das blonde Mädchen im Arm hielt und hob abwehrend die Hände "Ich verstehe" drehte sich um und lief in die Küche. Tyrone drehte sich wieder Tandy zu, die ihm gerade etwas sagen wollte. Sie schluckte es herunter und drehte sich um. So wie damals auf dem Friedhof, als sie davon laufen wollte und Tyrone sie fest gehalten hatte, weil er wissen wollte wer dieses Mädchen war. Auch jetzt hielt er sie wieder erneut so sanft am Arm. Doch statt etwas zu sagen, küßte er sie nur. Bittersüß schmeckte der Kuß und beide ließen nur langsam ihre Hände los. Tyrone blieb bis Tandy aus seinem Blickfeld verschwunden war noch vor der Tür stehen. Adina sah, wie ihr Sohn den Kopf gegen die Tür lehnte "Liebling, was ist los?" Er seufzte "Was los ist?" drehte sich herum und wütend auf sich selbst, ließ er seinem Ärger jetzt freiem Lauf "Das Mädchen das ich liebe, fragt mich ob ich sie für 4 Wochen nach Los Angeles begleiten will und was antworte ich? Nein, ich muß für meine Abschlußprüfung lernen!" Seine sonst so sanfte Stimme war donnernd und er hatte leichte Tränen in den Augen "Dabei habe ich mir diese Auszeit genauso verdient wie sie sich es sich verdient hat! Aber Nein, diese scheiß Prüfung ist mir ja wichtiger! Ich habe das alles so satt! Ich will nicht mehr einfach nur zusehen wie mein Leben an mir vorbeizieht! Ich habe 9 Monate meiner Jugend verloren und 9 Monate meines Lebens. Ich will das alles nicht mehr!" Er lief hoch in sein Zimmer und knallte die Tür zu. In seinem Wutanfall warf er die Schulbücher mit einer Handbewegung vom Tisch. Dann holte er seine Reisetasche unter dem Bett hervor und began seine Sachen zu packen. Es klopfte an der Tür und seine Eltern traten ein "Tyrone" rief ihn Adina, da er gerade im Badezimmer einige Dinge zusammen suchte "Was?" kam leicht aggressiv zurück "Ihr könnt mich nicht aufhalten. Ich brauche genau das jetzt!" "Deine Mutter und ich" warf Otis ein "finden das du mitfahren solltest! Die Prüfung kannst du nachholen und wenn nicht, dann machst du eben ein Jahr Pause und gehst dann so auf's College!" "Im Ernst?" fragte Tyrone vorsichtig, sich darüber im klaren das er seine Eltern dann wieder für eine Zeitlang verlassen würde, nachdem er doch erst seit knapp einem Monat wieder zu Hause war "Du hast Recht! Die Sache mit Connors hat dich vieles gekostet. Unter anderem wertvolle Monate deiner Jugend. Du bist in dieser Zeit richtig erwachsen geworden" lächelte Adina unter ihren Tränen, da es ihr schwer fiel ihren Sohn nun als jungen Mann zu akzeptieren. War er doch irgendwo immer noch ihr 'Baby' als Jüngster der Familie, trotz das Billy nicht mehr bei ihnen war "Mom" "Du mußt nun deinen eigenen Weg finden, Ty" "Danke Mom" Er umarmte seine Mutter und bedankte sich für die Unterstützung "Danke das ihr versteht wie wichtig das für mich jetzt ist" "Vielleicht geht es dir dann besser, wenn du zurück bist und kannst nochmal ganz von Vorne beginnen" "Ja Dad!" Eine Stunde vor Abfahrt wollte Tyrone aber noch schauen ob man seine Bedingungen die er an die Up Town Block Kings und die Money Hustle Gang gestellt hatte, erfüllte. Von seinem Versteck aus beobachtete er gerade wie Solomon und sein älterer Bruder einen Zuhälter der betäubte Mädchen auf dem Rücksitz hatte, eiskalt abblitzen ließen. Man hielt sich an das Versprechen. Bestimmt hatten die so knallharten Typen echt Angst vor dem 'düsterem' Beschützer der Stadt. Sein Weg führte ihn noch einmal auch zu Evita, die gerade einer Touristengruppe am Grab von Andre Deschaine, die Geschichte über das 'göttliche Paar' CLOAK und DAGGER erzählte. Kurz schaute Evita auf. Sie sah in die Richtung in der Tyrone eben noch gestanden hatte, doch schien sich getäuscht zu haben. Er war verschwunden, noch bevor sie ihn halbwegs hätte erblicken können. Alles ging seinen neuen oder gewohnten Gang. Man würde ihn in dieser Stadt nicht länger brauchen und vermissen. Die Sonne war nun komplett verschwunden. Vor einer Stunde noch hatte sich Tandy von ihrer Mutter verabschiedet. Melissa wußte nun von den Superkräften ihrer Tochter und wußte damit auch, das sie sich um ihre Tandy keine Sorgen machen brauchte. Sie würde zurecht kommen und in 4 Wochen wäre sie ja wieder da. Am Busbahnhof angekommen setzte sich Tandy noch kurz an den Tisch, an dem sie schon einmal gesessen hatte als sie nach New York abhauen wollte. Es schien ihr wie eine Ewigkeit vorzukommen. Damals wollte sie einfach nur weg, ohne das Gefühl dabei zu haben, das sich Steine in ihrem Magen befanden. Ihr war übel vor Aufregung und Trauer. Es tat mehr weh als das es ihr flau war. Sie versuchte sich mit Musik abzulenken. Manche Menschen nannten das Reisekrankheit. Doch Tandy's Unwohlsein hatte damit zu tun, das sie beinahe Tyrone nun gesagt hätte wie sehr sie ihn liebte und ihn nun allein hier zurück lassen mußte. 4 Wochen konnten auch extrem lang sein. Die Bustüren öffneten sich zischend. Die Passagiere wurden gebeten einzusteigen. Um sich abzulenken, hatte sich Tandy eine Akte von Mayhem geben lassen über seltsame Vorkommnisse im Stadtteil Brentwood, dem sie nach gehen wollte. Sie lief zu einem Platz der ziemlich weit hinten noch frei war. Setzte sich aber nicht ans Fenster, damit sie besser von ihrem Platz aus in die Ferne schauen konnte. Noch 15 Minuten bis zur geplanten Abfahrt. Minuten die sie noch voller Hoffnung war. Draußen vor dem Bus standen noch einige Mitreisende, die sich die Beine vertraten oder eine Zigarette rauchten. Sie hörte die Stimmen doch beobachtete die ihr fremden Menschen nicht. Sie schaute ehr durch das Glas hindurch. Seufzte leise. Noch 10 Minuten! Die Fahrt würde knappe 2 Tage dauern. Danach würde sie weiter sehen, denn allein in einer fremden Stadt war ihr noch nicht wirklich geheuer. Wahrscheinlich würde sie sich völlig verfranzen und dann nur im Hotelzimmer hocken. Langsam stiegen mehrere Fahrgäste ein. Nahmen Platz. Laßen Zeitung. Klimperten auf Laptops herum. Hörten Musik oder unterhielten sich mit einander, wenn sie nicht allein reisten. Tandy seufzte noch einmal und nahm ihre Akten in die Hand. Sie hatte Tyrone eine SMS geschrieben in dem sie ihm erzählt hatte, das sie einer unheimlichen Mordserie auf dieser Reise auf den Grund gehen würde. Er solle sich aber keine Sorgen um sie machen. Sie würden sich in 4 Wochen wieder sehen und dann würde sie vielleicht den Mut finden ihm zu sagen, was sie ihm nicht mehr sagen konnte. Es war aber keine Antwort gekommen. Wahrscheinlich saß er gerade über seinen Büchern. Lernte für die Prüfung und würde sie bestehen. Dann könnten sie feiern, wenn sie zurück wäre. Wie schön wäre es aber gewesen wenn sie zusammen auf diese Reise gegangen wären. Noch 5 Minuten bis zur Abfahrt. Tandy war so versunken das sie zuerst glaubte zu träumen als sie gefragt wurde "Kann ich am Gang sitzen?" Sie schaute auf und hatte Herzklopfen. Allein diese Stimme hatte ihr alle Sinne vernebelt, das sie erst nach wenigen Sekunden verstand und lächelnd auf den Fensterplatz rückte. Tyrone nahm neben ihr Platz. Er war doch noch gekommen. Hatte sich dank seiner Superkraft schnell zum Bus teleportiert. Dort den Bus 2764 mit der Zielanzeige LOS ANGELES gesucht. Schnell sein Ticket bezahlt und sein Gepäck im Laderaum verstauen lassen. War eingestiegen und hatte Tandy sofort gesehen. Dieses Mädchen erstrahlte einfach in einem sanftem Licht, das nur für ihn sichtbar war. Sie hatte ihn nicht mitbekommen. Wenn sie bereits am Fenster gesessen hätte, hätte er sich einfach frech neben sie gesetzt und auf ihre Reaktion gewartet. Er sah die Akte und fragte sie ob es das war wovon sie ihm in der SMS erzählt hatte. Beide realisierten das sie New Orleans noch nie verlassen hatten "Ich war da noch nie" "Ich war noch nie irgendwo" bemerkte Tandy leicht frustriert, doch lächelte dann "Aber ich schätze ne Veränderung wird mir jetzt gut tun" Tyrone wußte genau wovon sie sprach. Ihm platzte fast der Kopf vor lauter Formeln, Zahlen, Sätzen und dem Anspruch wieder alles perfekt machen zu wollen "Geht mir genauso" Tandy kicherte leise. Ja sie verstanden einander einfach zu gut inzwischen. Tyrone schnaufte leise. All diese Verantwortung sollte jetzt für die nächsten Wochen einfach ruhen. Doch eines konnte Tandy einfach nicht abschütteln, egal wie stark sie inzwischen war und auch ihre Rolle als Superheldin akzeptiert hatte: Die Frage ob sie zusammen stark genug waren um alles schaffen zu können. Sie hatten vielleicht nur bei den beiden Malen, die sie die Stadt gerettet hatten, nur Glück gehabt. Was wenn der nächste Gegner zu groß für sie war? Sie waren doch selbst noch Teenager und wahrscheinlich noch nicht einmal halbwegs im vollen Besitz ihrer eigentlichen Kräfte "Können wir das schaffen?" fragte sie kleinlaut "Was denn?" "Das Richtige tun... und Helden sein" Es klang komisch aber so was es doch "Und auch wo anders als Göttliches Paar gegen Unrecht kämpfen" Wie Recht sie hatte! Sie waren die Beschützer von New Orleans, doch die Stadt müßte mal kurz ohne sie auskommen. Tyrone konnte keine Worte finden um Tandy diese leichte Unsicherheit zu nehmen. Er entschied sich für etwas das nun perfekt passte "Ich werd dir das jetzt mit einer Gegenfrage beantworten!" Tandy schaute ihn spektisch an "Und welche soll das sein?" Seine Augen fixierten sie. Diese Frage würde alles auf den Kopf stellen. Sie kostete ihn Überwindung, doch er hatte jetzt keine Angst mehr über seinen Schatten ins Licht zu springen und sich der Antwort darauf dann zu stellen "Waffeln oder Pancakes?" Was würde sie antworten?! Sein Herz drohte auszusetzen. Mit ihrer Antwort stand und fiel jetzt Alles. Würde sie seine Hoffnung erfüllen? Tandy schaute ihm tief in die Augen, während sein Blick leicht nervös eine Antwort darin suchten. Tandy lächelte zaghaft und sprach aus, was den Grundstein für ihre Zukunft legte "Waffeln!" Erleichtert lachte Tyrone leise auf und Tandy gab ihm zu verstehen das sie ihm sowieso keine andere Antwort gegeben hätte "Was sonst!" Er biß sich leicht auf die Unterlippe und grinste. Das sie seine Liebe erwiederte war nichts Neues, aber jetzt könnten sie eine richtige Beziehung mit einander aufbauen und schauen ob es funktionierte. Ihre Freundschaft und ihre Partnerschaft war inzwischen so stark, das sie wußten, das sie sich auch als Paar auf einander verlassen konnten. Tyrone wollte diesen Neuanfang für sie beide fest besiegeln und reichte Tandy die ausgestreckte Hand. Zaghaft, da Tandy nun mit ihm eine neue Zukunft haben würde, legte sie ihre hinein und schob ihre Finger durch seine, damit er die Hand schließen konnte. Jetzt sahen sie aus wie ein Waffelmuster. Das Zeichen für eine feste Liebesbeziehung. Um ihr noch etwas mehr zu zeigen das er sie genauso sehr liebte, wie sie ihn, drückte er 2 Mal ganz sanft seine Hand, um seinen eigenen Herzschlag nachzuahmen. Tandy verstand es und lächelte. Sie hatte nun einen Freund, der sie liebte. Sie beschützte. Ihr die Geborgenheit geben konnte, die sie nie gefunden hatte. Sie schworen sich still immer für einander einzustehen. Sich auf einander zu verlassen. In guten und in chaotischen Zeiten. Paßte ja zu ihnen! Der Bus startete den Motor und rollte langsam vom Platz. Linie 2764 war nun auf den Weg nach Los Angeles. *** POST CREDIT Etwas verschlafen wachte Tandy durch ein stärkeres Ruckeln auf. Für einen Moment fragte sie sich wo sie war. Jedenfalls nicht in ihrem Zimmer in ihrem Bett. In dem sie wahrscheinlich wieder einmal unter ihren Tränen eingeschlafen war, nachdem der Liebeskummer sie eingeholt hatte nach einem anstrengendem Tag. Doch dann erinnerte sich das sie im Bus saß, nachdem ihr Erster Blick zu den Sitzreihen gegangen war. Es war dunkel im Bus. Die meisten Fahrgäste schliefen oder beschäftigten sich leise anderweitig. Da hinter ihr niemand gesessen hatte, hatte sie den Sitz etwas nach Hinten gestellt, um so eine bessere Schlafposition haben zu können. Ein breites Schmunzeln umspielte ihre Lippen als sie neben sich schaute. Ihr zugedreht und fest schlafend lag Tyrone in den tiefsten Träumen, aber hielt immer noch ihre Hand im Schlaf, wenn auch nicht mehr so fest, wie vor 2 Stunden. Sie schaute ihn mit verliebtem Blick an. Musterte sein Gesicht. Er war zweifelsohne für sie der hübscheste Junge den sie je gesehen hatte. Und jetzt ihr fester Freund. Ihr Partner, auf den sie sich immer verlassen konnte. Ihre sogesehen echte große Liebe und die ihres Lebens, denn mit niemand anderen als Tyrone Johnson wollte sie dieses verbringen und ihre Zukunft gestalten. Ihr Prinz! Der ihr das Leben gerettet hatte als sie noch ein Kind war. Und dann noch einmal, nachdem er die Stadt nach ihr abgesucht hatte, um sie aus den Fängen eines Mädchenhändlerrings zu befreien. Im Gegenzug hatte sie ihn auch 2 Mal vor dem Tode gerettet. Sie konnten und wollten nicht mehr ohne einander leben, nachdem sie ihre Verbindung akzeptiert hatten und als Superheldendou und als 'göttliches Paar' ihre wahre Bestimmung gefunden hatten, als sie glaubten nichts im Leben zu haben - außer den Schmerz ihrer verwundeten Seelen, den sie seit 8 Jahren mit sich trugen. Tag ein Tag aus hatte sich Tandy sehnlichst vom Universum gewünscht jemanden zu finden, der sie versteht und aus ihrer Dunkelheit rettet. Diesen Wunsch schrie sie gefühlt in die Nächte hinaus, wenn sie sich so einsam fühlte, das sie das Gefühl hatte sterben zu müssen. Um diesem schrecklichen Gefühl zu entkommen hatte sie begonnen sich mit Xanax Tabletten vor dem Schlafen gehen zu betäuben. Nur damit sie nichts fühlte. Nichts spürte. Nicht von ihren dunklen Gedanken überrannt und von dieser seltsamen Sehnsucht in ihrem Herzen gequält werden konnte. Heute verstand sie, das sie nach Tyrone gerufen hatte. Sich nach ihm gesehnt und ihre schlafenden Kräfte des Lichts nach seiner ebenso noch schlafenden Dunkelheit geschrieen hatten. Denn nachdem sie sich wieder gefunden hatten, hörte Tandy mit den Drogen auf und begann ihr Leben wieder in Ordnung zu bringen. Vorher das total Chaos in dem ihr alles egal war, konnte sie sich nun alles vorstellen mit ihm, woran sie während ihrer Zweckbeziehung mit Liam Walsh nie gedacht hatte. Zärtlich strich sie ihm über die Wange, was Tyrone nicht bemerkte. Er hatte genauso viel durch gemacht wie sie. Am Schlimmsten war der böse Streit zwischen ihnen, der zur Verkettung von Tandy's Trauma geführt hatte: die Entführung und die grausame Illusion von Tyrone's Tod durch Gedankenmanipulation. Er fühlte sich verantwortlich dafür, auch wenn es nicht wirklich seine Schuld gewesen war. Es waren nur die Aneinander Reihungen von Ereignissen gewesen, die letzten Endes zu Tandy's Entführung und dem Punkt an dem sie jetzt war, geführt hatten. In seiner Verzweiflung war er sogar vor der Realität geflohen und wollte sein Leben dafür opfern - nur damit er ihr nie wieder wehtun konnte. Diese Schuld wug schwerer als die geglaubte am Tod seines Bruders. Daran drohte er fast zu zerbrechen und hatte deswegen alles daran gesetzt mit seiner Partnerin nun zusammen den verhassten, gemeinsamen Feind zu finden und aufzuhalten. Und als Tandy ihn am meisten gebraucht hatte im Kampf in der dunklen Dimension, war er nun an ihrer Seite gewesen, als starker Partner. Leise seufzte sie. Wie lange schon hatte sie sich genau das hier gewünscht - Egal wo auch immer auf dieser Welt oder einer Anderen. Hauptsache nur mit ihm zusammen! Egal ob im Leben oder sogar im Tod! "Ich liebe Dich" flüsterte sie leise. Leicht öffnete Tyrone die Augen. Schmunzelte liebevoll. Natürlich hatte er die Zärtlichkeiten bemerkt. Sie zugelassen, da er nichts sehnlicheres wollte, als auch nur noch mit ihr zusammen sein, nachdem er sich über seine wahren Gefühle für sie klar geworden war und sich nicht mehr verstecken wollte. Die Gesellschaft hatte das zu akzeptieren, Basta! Wenn nicht - Da war die Tür! Sein Blick löste heftiges Kribbeln in Tandy's Bauch aus. Es fühlte sich so an, als hätte jemand die Schmetterlinge aufgescheucht und sie würden jetzt alle durch einander flattern. Diese Augen! Wie oft schon hatte sie sich darin verloren? Er lächelte "Ich dich auch!" flüsterte er mit seiner sanften, warmen Stimme die Tandy die Knie weich werden lassen konnte. Sie lächelte zurück, da sie wußte wie ehrlich diese Worte waren und es schon immer gewesen sind, auch wenn sie nie ausgesprochen worden waren. In ihren Augen war es immer zu lesen "Ich liebe Dich!" Tandy lehnte sich in ihrem Sitz zurück. Tyrone rückte näher, beugte sich über sie und beide versanken, eng umschlungen, in einem innigen Kuß. 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