New Family von writer ================================================================================ Kapitel 24: Liebe ----------------- Auch in den nächsten Tagen lösten sich Sakuras Zweifel nicht vollkommen auf. Es blieb dabei. In einem Moment hatte sie das Gefühl Sasuke würde sich überhaupt nicht oder zumindest nur körperlich für sie interessieren und im nächsten Moment war sie sich da wieder nicht mehr ganz so sicher. Und langsam machte sie das richtig fertig. Sie stellte fest, dass sie sich gedanklich ständig mit ihm beschäftigte und sie schien sich richtig anstrengen zu müssen, es nicht zu tun. Wenn sie lernte, Hausaufgaben machte oder sich mit Hinata unterhielt ging es, aber sobald sie von der Schule nach Hause spazierte oder ein Buch lesen wollte, schweiften ihre Gedanken ständig zu Sasuke ab. Sie dachte auch nicht nur darüber nach, wie er sich verhielt, sie dachte generell an ihn. An sein Gesicht, an seine Berührungen, an sein Lachen, an seinen Geruch. Sie bemerkte sogar, dass sie manchmal abends im Bett lag und sich nach ihm sehnte. Allerdings war es auch schwer, sich nicht gedanklich mit ihm zu beschäftigen. Er war ständig da. So wie vor einer Woche schon, als sie geglaubt hatte, dass er ihr ständig absichtlich nahe kam, damit sie wieder mit ihm schlafen würde. Was sie ja dann auch getan hatte. Aber nun musste er sie ja gar nicht mehr dazu bringen, sie hatte sich doch quasi dazu bereit erklärt, dass sie das manchmal tun würden. Und als ihre Eltern am Mittwoch Abend essen gegangen waren, war es auch dazu gekommen. Sie hatte nicht selbst damit angefangen. Er war immer noch derjenige, der das forcierte, aber sie hatte sich auch nicht wirklich geziert. Sie hatte sich danach gesehnt und sich gefreut, als er auf sie zugegangen war. Auch das vierte Mal mit ihm war fantastisch gewesen. Ihre Aufregung, was dieses Thema betraf, legte sich langsam etwas und dadurch wurde sie mutiger und sie hatte das Gefühl sich noch mehr als zuvor schon bei ihm fallen lassen und entspannen zu können. Trotzdem hatte sie sich erstmal damit abfinden müssen, dass Sasuke es dabei nun offenbar nicht mehr ganz dunkel haben wollte. Ihr wäre das lieber gewesen, das schuf mehr Privatsphäre und kam ihr nicht ganz so intim vor. Aber er bestand auf zumindest etwas Licht. "Ich will dich dabei sehen", hatte er gesagt. In einem Tonfall, der ziemlich nach seinem Vater geklungen hatte und sie war zu schüchtern gewesen, um sich gegen ihn durchsetzen. Aber vielleicht lag das auch gar nicht an ihr. Niemand konnte sich gegen Sasuke durchsetzen, wenn er etwas unbedingt wollte. Und sie ansehen zu können war offenbar etwas, das er unbedingt wollte. Sobald sie ihre Scham wieder ein wenig überwunden hatte, indem sie einfach die Augen schloss, konnte sie sich entspannen und etwas später fiel ihr auf, dass sie ihn ja auch ansehen konnte und das fand sie gar nicht so schlecht. Wie das letzte Mal auch empfand sie das Verlangen in seinem Blick als etwas Wunderschönes und wie das letzte Mal auch sah sie noch etwas anderes, was sie nach wie vor schwer zuordnen konnte. Sie hatte es als Sehnsucht bezeichnet. Besser konnte sie es nicht definieren. Sie wusste bloß, dass sie es wunderschön fand, wenn er so aussah. Wenn er ihretwegen so aussah. Als es vorbei gewesen war, hatte er sie wieder geküsst und wieder waren Zweifel in ihr aufgestiegen. Vorher hatte er sich zwar sehr leidenschaftlich und charmant, aber ziemlich pragmatisch verhalten. Danach hatte sie das Gefühl beschlichen, dass er sie küsste, damit er sie noch einen Moment festhalten konnte. Als wäre es dann noch nicht vorbei und als würde er sie noch nicht loslassen wollen. Doch dieses Mal war es nicht an ihr zu sagen, dass sie gehen wollte denn sie hörten unten Fugaku und ihre Mutter zurückkommen. Und das sorgte dafür, dass Sasuke von ihr abließ und sie ziemlich überstürzt zurück in ihr Zimmer huschte, bevor einer der beiden die Treppe hatte hochsteigen können. Trotzdem, obwohl sie sich nicht mehr sträubte und er also bekam was er wollte, fiel ihr auf, dass Sasuke oft in ihrer Nähe war. Immer noch zwang sich Sakura am Küchentisch ihre Malzeiten einzunehmen. Und Sasuke setzte sich oft zu ihr. Vielleicht wollte er einfach nicht ständig alleine essen, überlegte sie. Doch wie zuvor schon war er dann am Smartphone und sprach nicht mit ihr. Er war körperlich anwesend, aber er ließ sie in Ruhe. Und sie gewöhnte sich langsam daran. Es löste in ihr nicht mehr ganz so viel Stress aus wie am Anfang. Und was auch praktisch war: Wenn Sasuke bei ihr saß und ihre Mutter zufällig vorbei kam, kommentierte sie nicht was Sakura aß. Ihre Mutter fand nämlich, dass eine Frau zwar für eine gute Figur zu sorgen hatte, aber dass das etwas war, was einem beiläufig und scheinbar mühelos gelingen sollte. Vor Männern sprach man über so etwas nicht. In sofern war Sakura Sasukes Anwesenheit gar nicht so unrecht. Als sie am Freitagmorgen in der Küche saß und ihr Obst mit Müsli aß, sah sie jedoch erstaunt auf, als er bereits fertig für die Schule in die Küche kam. "Morgen!", sagte er und ging zur Kaffeemaschine. Sakura beobachtete neugierig, wie er sich eine Tasse nahm. Wieso war er schon wach? Fugaku ging meistens schon sehr früh zur Arbeit und verließ normalerweise das Haus kurz bevor Sakura in die Küche kam. Da sie ihre Spaziergänge zur Schule nach wie vor für eine gute Sache hielt, stand sie immer früher auf, damit sie rechtzeitig zur Schule kam. Sasuke, der mit dem Auto fuhr, war dann immer noch im Bett. Genau wie ihre Mutter, die fand, wenn man einen Mann mit Geld hatte, dann stand es einem quasi zu bis neun Uhr schlafen zu können. "Guten Morgen", antwortete sie etwas verspätet. Sasuke drücke auf einen Knopf an der Kaffeemaschine und schüttelte sich auch etwas Müsli in ein Schälchen. Vielleicht war er einfach ausgeschlafen, überlegte sie, während sie auf ihrem Müsli herum kaute. In letzter Zeit hatte sie ihn fast gar nicht mehr spät nach Hause kommen hören. Und sie hatte auch nicht mehr mitbekommen, dass er unter der Woche betrunken gewesen war. Vielleicht hatte er sich einfach für einen gesünderen Lebenswandel entschieden. Sasuke stellte seinen Kaffee und sein Schälchen vor ihr ab und setzte sich wie immer auf den Platz ihr direkt gegenüber. Er nahm sein Smartphone in die Hand und begann zu essen. "Es regnet", sagte er schließlich in die Stille. "Ich nehme dich mit dem Auto mit." Sakura öffnete empört den Mund. Das konnte er doch nicht einfach so entscheiden! Hatte er das nicht als Frage formulieren können? 'Hättest du zugestimmt, wenn er es als Frage formuliert hätte?', fragte die Stimme in ihrem Kopf, die sie so gern überhörte. 'Vielleicht will er es dir nur leichter machen. Das wäre nett von ihm. Es regnet ziemlich dolle und außerdem wolltest du doch üben!' Sakura schob diese Gedanken ärgerlich weg. "Okay", sagte sie leise. "Danke", fügte sie hinzu. Es war fast schon normal, dass sie das ständig zu ihm sagte. Sasuke reagierte nicht darauf, sondern tippte auf seinem Smartphone herum. Bis sie auf dem Parkplatz der Schule ankamen, sprachen sie kaum. Der Regen hatte vor ein paar Minuten aufgehört und es schien wieder ein schöner Tag zu werden. "Wenn du das tust, dann denken alle, dass wir ein Paar wären", sagte Sakura verlegen. Sie hatte beim Aussteigen mit dem Gurt ihrer Tasche und ihren Haaren zu kämpfen gehabt und Sasuke hatte die paar Sekunden genutzt, um um das Auto herumzugehen und ihr gentlemanlike die Tür zu öffnen. Sasuke schlug die Tür wieder zu, sobald sie ausgestiegen war. "Na und?", sagte er. "Ist mir vollkommen egal was irgendjemand denkt." Er strich ihr eine Haarsträhne über die Schulter, die der leichte Wind gerade aufwirbeln wollte. "Ich werde dich ja wohl ein bisschen zuvorkommend behandeln dürfen, wo du doch so überaus effektiv dafür sorgst, dass ich entspannt und zufrieden bin!" Sakura gab ein belustigtes Schnauben von sich. Sie machten sich auf den Weg zum Schulgebäude und Sakura nahm deutlich wahr, dass Karin und ihre Freundinnen ziemlich unzufrieden beobachteten, wie vertraut Sasuke mit ihr umging. "Ist doch nicht so, dass du auf jemand anderen stehst und ich dir hier irgendwas versaue, oder?", fragte Sasuke beiläufig. Sakura schüttelte rasch den Kopf. "Nein", sagte sie. "Tust du nicht." "Na dann." Er klang mal wieder ziemlich selbstzufrieden. Er streckte den Arm aus, griff sie an der Schulter und drehte sie zu sich herum. Er beugte er sich zu ihr und drückte ihr einen kurzen Kuss auf den Mund. Und dann wandte er sich einfach ab und ging auf Neji und Naruto zu, die am Eingang auf ihn warteten. Die beiden tauschten einen Blick miteinander und grinsten. Sakura stand verwirrt da und berührte mit ihren Fingern vorsichtig ihre Lippen. Jetzt verhielt er sich aber wirklich so als wären sie ein Paar! "Hab ich was verpasst?", hörte sie Hinata hinter sich verdutzt sagen. Sakura versuchte ihr in den Pausen zwischen den Stunden von ihrer Verunsicherung in Bezug aufs Sasukes Verhalten zu erzählen, aber so richtig kam sie nicht dazu. Entweder weil Naruto bei Hinata war, Sasuke oder Neji irgendwie in Hörweite waren und in den großen Pausen kamen Tenten und Temari zu ihnen. Das freute sie und Sakura vergaß Sasuke sogar für den Moment, weil sie es genoss mit Hinata, Tenten und Temari draußen in der Sonne auf der Wiese zu sitzen, während sie über Tentens Problem mit Neji plauderten. Sakura erzählte ihr, was sie von Sasuke dazu gehört hatte und Hinata hatte von Naruto das gleiche zu berichten. "Siehst du?", sagte Temari zu Tenten. "Alle denken, dass es ihm wichtig ist mit dir! Ich finde nach wie vor, dass du ihm einfach eine Ansage machen solltest!" "Vielleicht!", sagte Tenten nachdenklich und nahm einen Schluck aus ihrer Wasserflasche. Zum Glück sprach niemand an, dass Sasuke Sakura auf der Party am Freitag oder heute morgen vor der Schule geküsst hatte. Vor allen Leuten. Weil alles was Sasuke tat oder nicht tat immer Gesprächsthema war, war sich Sakura sicher, dass sich das mittlerweile herumgesprochen haben musste. Trotzdem erwähnten Tenten oder Temari es nicht. Einen kurzen Moment hatte Sakura den Eindruck, dass Temari das Gespräch in diese Richtung lenken wollte, aber da warf Tenten ihr einen strengen Blick zu und Temari ließ es sein. Das fand Sakura wirklich nett von den beiden. Sie wusste nämlich einfach nicht, was sie dazu hätte sagen sollen. Sie konnte nach wie vor keine Gefühle zulassen und hoffte einfach, dass Sasuke auch keine hatte, damit sie sich nicht schlecht fühlen musste. Nach der Schule spazierte Sakura noch ein wenig mit Hinata durch den Park und sie kamen endlich dazu in Ruhe über alles zu sprechen. Hinata stellte ein paar ziemlich gezielte Nachfragen und sah nachdenklich drein. "Ich glaube du könntest recht haben", sagte sie langsam. "Ich hatte den Gedanken ehrlich gesagt schon seit letzter Woche, seitdem wir bei Tenten waren, weist du noch?" "Da hast du gar nichts richtig zu dem Thema gesagt!", sagte Sakura. "Ich weiß noch, dass ich mich darüber gewundert habe!" "Ja", stimmte Hinata ihr zu. "Ich wollte dich nicht total verunsichern. Aber ich glaube immer mehr, dass er Gefühle für dich hat. Und ich weiß, es klingt etwas weit hergeholt, aber ich glaube, dass er vielleicht kapiert hat, dass du Angst vor emotionaler Nähe hast und dass er sich vielleicht absichtlich so widersprüchlich verhält, damit du dich nicht zurückziehst. Ich meine, wenn er dir sagen würde, dass er dich liebt, dann würde dich das doch so dermaßen überfordern, dass du dich von ihm zurückziehen würdest, oder?" Das musste Sakura leider bejahen. Sie konnte doch nicht mit jemandem Schlafen, der viel mehr wollte als das und dem sie das aufgrund ihrer psychischen Probleme nicht würde geben können. Dann wäre es doch in ihrer Verantwortung sich korrekt zu verhalten und auf Abstand zu gehen, damit sie nicht auch noch Hoffnungen schürrte. Das wäre ja sonst total grausam von ihr! Es hatte sie noch mehr verunsichert, dass Hinata und sie beide unabhängig voneinander auf diesen Gedanken gekommen waren. Hieß das nicht, dass dieser Gedanke dann doch nicht so völlig weit hergeholt war? Konnte es tatsächlich sein, dass Sasuke ihr seine Abgeklärtheit vorspielte, damit er sie nicht verschreckte? Hatte er sie wirklich so gut durchschaut? 'Er ist einfühlsamer als man denkt' hatte sie wieder Itachis Worte im Kopf. Das hatte er ihr schon vor vielen Wochen über Sasuke gesagt. Aber konnte er wirklich derart einfühlsam sein? Oder war sie einfach total leicht zu durchschauen? Nachdem sie sich von Hinata getrennt hatte, war sie nach Hause gegangen. Dort hatte sie ihre Hausaufgaben erledigt, eine Weile gelernt und dann hatte sie lesen wollen. Doch wieder konnte sie sich darauf nicht so recht konzentrieren. Und weil sie ohnehin nicht anders konnte, als über Sasuke nachzudenken, entschied sie noch einen weiteren Spaziergang alleine zu machen. Das würde ihr vielleicht helfen sich ein wenig zu sortieren. Sie musste endlich mit dieser Grübelei aufhören! Sie nahm sich fest vor nach dem Spaziergang zu entscheiden Sasuke entweder nochmal auf sie Sache anzusprechen oder es sein zu lassen. Falls sie sich für letzteres entscheiden sollte, musste sie dann aber auch endgültig aufhören dauernd darüber zu nachzudenken, ob es nun ein Problem gab oder nicht. Sie nervte sich damit schon regelrecht selbst. Sie merkte, dass sie sich davor drückte diese Entscheidung zu treffen. Und um das hinauszuzögern ging sie im Park bis ganz nach hinten zu dem Platz an dem kleinen Teich. Dort würde sie den Enten zuschauen und richtig hinfühlen können. Während sie dort saß, wurde es langsam dunkel. Die Entenküken waren in den letzten Wochen schon ein gutes Stück gewachsen. Und während Sakura so am Ufer hockte und ihnen zusah wie sie auf dem Wasser umher schwammen und immer wieder auf der Suche nach etwas Essbarem ihre Schnäbel hinein tauchten, kam sie zu dem Schluss, dass sie nochmal mit Sasuke sprechen musste. Sie hatte Angst vor seiner Antwort. Sie hatte Angst, dass er ihr sagen würde, dass er doch Gefühle für sie entwickelt hatte. Sie wusste, dass sie damit aufgrund ihres Bindungsangst-Psychoproblems nicht würde umgehen können und dass sie diese Gefühle nicht würde erwidern können. Sie wusste, dass sie ihn dann verlieren würde, weil sie unmöglich weiter mit ihm schlafen konnte, falls er sie ernsthaft mochte und eigentlich richtig mit ihr zusammen sein wollte. Denn das würde sie ihm nicht geben können. Sie würde es einfach nicht hinkriegen sich so zu öffnen. Das war keine Frage des Wollens. Sie hatte so viel Angst, dass sie wieder verlassen und verletzt werden würde, dass sie es einfach nicht konnte. Sie spürte einfach nur Leere, wenn sie versuchte zu ergründen, ob sie Gefühle für ihn hatte. Sie hasste sich dafür und sie fand es albern. Aber sie konnte es nicht ändern. Zumindest jetzt nicht. Irgendwann vielleicht. In der Zukunft. Vielleicht konnte sie eine Therapie anfangen, sobald sie zum studieren ausgezogen war. Sie hatte nämlich wenig Lust das jetzt schon zu machen und das mit ihrer Mutter und Fugaku besprechen zu müssen. Sie war sich ziemlich sicher, dass die beiden von dieser Idee nicht besonders viel halten würden. Sie seufzte und stand auf. Sie hatte sich entschieden. Sie würde nochmal richtig mit Sasuke sprechen. Nicht so nebenbei in einer Küche auf einer Party. Und falls er Gefühle für sie hatte, dann musste sie ihm ihre Situation erklären, damit er wusste, dass es aussichtslos war und er wieder darüber hinwegkommen konnte. Das war ihre Verantwortung. Es war ihre Aufgabe ihr Problem ordentlich zu kommunizieren und offen und ehrlich zu ihm zu sein. Und sollte er sie auslachen dafür, dass sie es ernsthaft in Erwägung zog, dass er sie vielleicht liebte, dann war das auch nicht schlimm. Dann konnten sie weiter miteinander schlafen. Sie hoffte fast auf dieses Ergebnis. Sie wünschte sich, dass sie für ihn einfach eine Bettgeschichte war, die praktischerweise sogar im selben Haus wohnte und dadurch jederzeit für ihn zu Verfügung stand. Denn dann würde sie das, was sie miteinander hatten, behalten können. Als sie schließlich auf dem Rückweg durch den Park war, war es schon halb elf und dunkel. Das letzte bisschen blau war gerade aus dem Himmel verschwunden und die alten, schmiedeeisernen Laternen mit ihrem orangefarbenen Licht waren bereits an. Der Park war fast leer. Nur hier und da waren noch ein paar vereinzelte kleine Gruppen von jungen Leuten - hauptsächlich Männer - zu sehen, die lachten und wahrscheinlich Alkohol tranken. Es würde nun schon bald Sommer werden und die Nächte waren schön warm. Wie immer, besonders wenn es dunkel war, ging sie rasch und mit gesenktem Kopf. Sie wollte schnell nach Hause. So richtig wohl fühlte sie sich nicht, so ganz alleine im dunklen Park, mit bloß einigen wenigen Leuten um sie herum, die wahrscheinlich leicht betrunken waren. Immer wenn es sich machen ließ, nahm sie einen der zahlreichen kleinen verschlungenen Wege, der sie die Leute umgehen und meiden ließ. Kurz vor dem Ausgang des Parks hatte sie Pech. Drei Männer waren an der Mauer direkt vor dem schmiedeeisernen Parktor. Dort wo sie durch musste, um den Park zu verlassen. Daran führte kein Weg vorbei. Sie ging etwas langsamer, um die Lage ein bisschen besser beurteilen zu können. Waren die drei auch betrunken? War es sicher an ihnen vorbeizugehen oder würden sie sie dann ansprechen? Wieso war sie bloß nicht früher nach Hause gegangen? Die drei schienen in ein Gespräch vertieft und total damit beschäftigt. Sie bemerken sie gar nicht, obwohl sie schon fast auf gleicher Höhe mit ihren war. Sie hatte die Lichtkegel der Laternen gemieden und wenn sie nicht zufällig direkt zu ihr sahen, konnten sie sie in der Dunkelheit vielleicht gar nicht so genau erkennen. Gerade hatte sie sich entschieden einfach rasch an ihnen vorbeizugehen, als sie stehen blieb und fast vor Erleichterung auflachte. Das waren Sasuke, Naruto und Neji! Sie hatte sich vollkommen umsonst Gedanken gemacht! Sie wollte gerade auf sie zugehen, als sie hörte, wie ihr Name fiel. Sie blieb überrascht wieder stehen. "Was ich eigentlich schon seit heute Morgen fragen will: Wie geht es eigentlich mit Sakura voran?" Das war Neji. "Ich denke gut", sagte Sasuke. "Sie ist wie ein furchtbar scheues Reh und ich habe ständig Angst, dass ich einen falschen Schritt mache und sie verschrecke. Aber bisher geht der Plan auf. Wenn ich immer rechtzeitig emotionale Distanz herstelle, dann kann ich sie bei mir halten. Zumindest einigermaßen." "Na die muss ja echt gut im Bett sein", sagte Neji lachend. "Wenn du dir so ne Mühe machst!" "Ist sie", sagte Sasuke beiläufig. "Und ihr Körper ist auch ein Traum." Neji lachte. "Klar. Wir sind nicht blind. Sie ist wunderschön. Das sieht jeder. Da helfen auch ihre Klamotten nicht, um das zu verstecken." "Ja, aber darum geht es hier nicht, oder?", sagte Naruto. "Bleib mal ernst Neji." "Stimmt", sagte Neji nachdenklich. "Darum geht es wirklich nicht. Ich wollte bloß wissen, ob du in den letzten Tagen noch weiter gekommen bist mit ihr." Sasuke schwieg einen Moment bevor er antwortete. "Ja. Ich denke schon. Ich glaube sie gewöhnt sich an mich. Gegen ihre Angst vor emotionaler Nähe komme ich nicht an. Wenn es in diese Richtung geht zieht sie sich sofort zurück. Aber ich glaube ich schaffe es, dass sie sich daran gewöhnt, dass ich zumindest rein körperlich ein Teil ihres Lebens bin. Sie fängt an sich in meiner Anwesenheit zu entspannen." "Das ist gut", sagte Naruto. "Das ist im Vergleich zu dem, wo du vor ein paar Monaten standest, ein riesen Fortschritt!" "Ja", sagte Sasuke. Er klang glücklich und wehmütig zugleich. "Ich hatte nicht mehr daran geglaubt, dass ich irgendwann mal das haben kann, was ich jetzt habe." Neji seufzte verständnisvoll und gab ihm einen Schlag auf die Schulter. "Tja. Du leidest und es ist grausam. Aber jetzt hast du immerhin eine wirkliche Chance. Ich hatte auch die Hoffnung aufgegeben, dass das für dich tatsächlich möglich wäre. Aber für dich hätte ich bis in alle Ewigkeit jeden Verehrer von ihr ferngehalten!" Naruto lachte. "Ja, ich auch. Und das war manchmal echt Arbeit! Besonders weil ich mich total bemühen musste das einigermaßen nett und diplomatisch auf die Reihe zu bekommen. Ich bin schließlich nicht so ein Mistkerl wie Neji!" Neji schnaubte entrüstet und Sasuke lachte ebenfalls. Leise und ein wenig bitter. "Tja", sagte Naruto. "Seit ich Hinata habe, kann ich dich noch besser verstehen Sasuke. Gegen seine Gefühle kommt man nicht an. Es ist gut, dass du das nicht weiter versucht hast. Das mit Ino war ne blöde Idee!" "Ja, war es", stimmte Sasuke zu. "Trotzdem", wiederholte Neji, was er schon damals nach Inos Ohrfeige vor der ganzen Klasse gesagt hatte. "Den Versuch war es wert! Du warst total am Ende, du musstest irgendwas probieren!" "Ich hätte es gleich lassen sollten", sagte Sasuke schulterzuckend. Damit habe ich Ino nur wehgetan." "Ach, die hat doch quasi bekommen, was sie wollte", sagte Naruto ziemlich grob. "Der ging es doch nie wirklich um dich! Die wollte doch nur überall herumerzählen, dass ihr miteinander geschlafen hättet. Sie wollte sich doch nur mit dir schmücken und sich wichtig machen, weil du so beliebt bist! Wegen der solltest du echt kein schlechtes Gewissen haben!" "Immerhin hat sie überall rumerzählt ich wäre gut im Bett", sagte Sasuke grinsend. Neji lachte. "Tja, aber außer Sakura weiß niemand, ob das wirklich stimmt, nicht wahr Sasuke?" Naruto lachte ebenfalls und wuschelte Sasuke ein wenig unsanft durch die Haare. Der verzog das Gesicht und wich ihm aus. "Lass das!" "Ich staune immer noch darüber, dass du so einen Ruf bekommen konntest, obwohl du fast gar nichts dafür getan hast!", sagte Neji kopfschüttelnd. "Er ist eben ein hoffnungsloser Romantiker!", sagte Naruto grinsend. "Das muss man in unserem Alter erstmal fertig bringen! Ständig alle Frauen zu verschmähen, obwohl sie sich einem alle freiwillig zu Füßen werfen!" "Was sollte ich denn machen?", fragte Sasuke genervt. "Ich habe es euch schon tausend Mal gesagt. Ich kann nur, wenn ich mir sie dabei vorstelle! Und es kommt mir eben falsch vor, mit einer Frau zu schlafen und sich dabei eine andere vorzustellen!" "Ich weiß", sagte Neji. "Ja", sagte Naruto. "Du liebst sie eben. Es ist nicht zu ändern." "Ja", sagte Sasuke leise. "Ich liebe sie." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)