Traum von dir von Deloran ================================================================================ Kapitel 1: ... in tiefster Nacht -------------------------------- Eine kleine Sinnlosigkeit. Es ist mir aber eigentlich gleich, wie sehr ich wegen meinen ständigen Belästigungen unschuldiger Leseraugen verabscheut werde. Mein Dank gilt diesmal Chiyo_May (der ich leider noch nicht zurückschreiben konnte, was mir furchtbar Leid tut), mitsuki11 (Ehrenplatz als 2. Kommentatorin bei meinem Sonatenwahn) und Tamaryn12 (deren Name ich hoffentlich richtig geschrieben habe und bei der ich mich herzlichst für die netten Worte bedanke). Eine neue, wenn auch sehr kurze Geschichte. Es gibt noch 2 weitere Teile, aber ich bin mir noch nicht sicher, ob ich sie veröffentlichen werde. Hängt davon ab, ob ich in den nächsten Wochen noch lebe. Und ich könnte schwören, Don Raffael, dass ich das Geld bezahlt hab'........ Was laber ich hier eigentlich. Interessiert ja eh kein Schwein. Nur eins noch vorweg: Der kleine abgegrenzte Text handelt von einer anderen Person, falls es nicht auffallen sollte. Traum von dir- In tiefster Nacht Niemand. In deinen Augen... in meinen Augen. Das bin ich. Denn du siehst mich nicht. Du siehst nur den Schatten, der auf meinen Zügen spielt. Du siehst nur die gläserne Maske. Du siehst nur das, was du sehen willst. Nicht mich. Nicht meine Wut. Verdammt! Sieh mich an! Sieh mir in meine Augen, und sage mir, wer ich bin! Bin ich für dich wirklich nur der verdammte Penner? Die nervende Landplage?! Siehst du denn nicht, wie ich mich nach deinen Berührungen sehne? Siehst du denn nicht, wie sehr ich wünsche, dass du mich findest? Aber vielleicht... bin ich nach all diesen Jahren einfach ein zu guter Spieler dieses Spieles geworden. Vielleicht existiert ja nichts anderes mehr, als dieses Spiel? Vielleicht erträumte ich mir einfach eine Welt, in der ich dich halten darf, und in der es für mich keine Grenzen gibt, dir meine Träume zu zeigen. Doch noch gebe ich nicht auf. Nicht, wenn ich dieses Feuer in deinen Augen sehe. Dieses Spiel spielen wir zu zweit- Aber irgendwann verliert einer. Wer wird es sein? Wirst du gewinnen? Dein Lächeln, deine Stimme? Oder werde ich gewinnen... und werden wir beide weiterhin einsam sein? ______________________________________________________________________ Niemand Ein Lächeln... oder schiefes Grinsen im Schlaf, wie man es nimmt. Es kommt ganz darauf an, wie man es sehen will. Aus der Sicht vieler junger Mädchen - oder aus der der genervten Verlobten. So oft ich auch mein Schicksal dafür verfluche, nicht zur ersten Gruppe angehören zu dürfen... Ich bin doch letzteres. Auch, wenn ich nicht weiß, wie es letztendlich so gekommen ist. Schon immer war meine Beziehungen zu Angehörigen des männlichen Geschlechts etwas... Gestört? Sagt man das? Immer, seit der Zeit, in der ich mich entsinne, das letzte Mal wirklich glücklich gewesen zu sein. Nicht dass ich jetzt nicht manchmal auch glücklich bin... Aber es ist einfach etwas völlig anderes, als das unbeschwerte Lachen aus Kindertagen. Nie wird es mehr so sein. Nie. Selbst in dieser Sekunde, in der ich meine Gedanken verwebe, geschehen Dinge, die nie wieder so geschehen werden. Das ist jedoch nicht die Angst vor dem Altern. Vor kommenden Falten, Krampfadern in den Waden oder unangenehmen Rückenschmerzen. Nein. Es ist die Angst davor, etwas verloren zu haben. Etwas, das einfach nie wieder zurückkommt. Natürlich gibt es Erinnerungen... Aber das ist etwas anderes. Denn Erinnerungen sind meist schmerzhaft und besitzen nicht diese... gewisse Vollkommenheit des Momentes. Und selbst wenn man scheinbar zeitlos den Träumen - Alpträumen - vergangener Zeiten nachgeht, so rinnen doch unaufhaltsam tausend Sandkörner durch die ausgestreckten Hände der Wartenden. Zeit ist etwas, was manche messen - oder es erst gar nicht versuchen. Wie kann man etwas messen, das doch jeder Mensch irgendwie anders erlebt? Rede ich Unsinn? Mag sein. Doch während ich in auf ~sein~ durch Schlaf ruhiges Gesicht sehe, erscheinen mir meine wirren Gedanken gar nicht so abwegig. Was mochte ~er~ gerade träumen? Wenn es etwas schönes war, etwas aufregendes, und seine Gedanken gar nicht nachkamen die fantastischen Eindrücke seines Traumes aufzugreifen, so verging für ~ihn~ die Zeit viel zu schnell. War es jedoch ein Alptraum, so würden die Sekunden nicht schnell genug verstreichen. Aber es sieht nicht so aus, als würde er Alpträume durchleiden. Das leichte Lächeln, das wie ein kurzer Schatten über sein nun wieder ruhiges Gesicht gehuscht war, deutete nicht auf unangenehme Dinge hin. Ja... Wie gerne würde ich dieses ruhige Gesicht lieben. Wie gerne würde ich mit seinen dunklen Haarsträhnen spielen, mich zu ihm unter seine Decke legen und einfach meine Hand auf flach auf seine Brust legen. Nichts weiter. Nichts weiter würde ich mir nun in diesem Moment wünschen. In diesem Moment, in dem ich neben meinem Verlobten knie. In seinem Zimmer, das er nach einem Jahr in unserem Chaotenhaushalt von einer gütigen Kasumi zugeteilt bekommen hatte, nachdem sie eines Nachts das furchtbare Schnarchen Herrn Saotomes mitanhören musste, als sie durch das nächtliche Geschrei einiger Straßenkater aufwachte, und so schnell nicht wieder einschlafen konnte. Ranma war das ganze nur recht gewesen. Mir auch. Nicht, dass ich seinen Schlaf irgendwie ausnützen würde. Nagut, ich tat in diesem Zimmer nahe dem Dojo - und fern aller anderen Schlafzimmer - einige Dinge, die ich nie in Anwesenheit anderer Personen tun würde. Noch nicht einmal mit einem wachen Ranma. HALT! Nicht gleich zu irgendwelchen perversen Gedanken übergehen, ja? Was ich in diesen Nächten tue, ist nicht das, was einige hier denken mögen. 'Was tue ich hier eigentlich?' Ja. Das habe ich mich auch schon oft gefragt, als ich die kühlen Flure entlang schlich. Aber wenn ich ihn da so ruhig auf seinem Futon liegen sehe ist es irgendwie natürlich, mich neben ihn hinzuknien und ihn einfach zu betrachten. Ihn, seine für ihn unnormale Ruhe und die Sicht genießen, die mir das Mondlicht bietet. Denn nur bei Mondlicht kann ich ihn wirklich sehen. Das sanfte Mondlicht und die samtene Nacht schenken mir befreite Blicke - hier sieht mich niemand, niemand wird je wissen, dass ich Nacht für Nacht in sein Zimmer husche. Tagsüber sehe ich nur meinen furchtbaren Verlobten. Nachts sehe ich meinen Geliebten. Nie wird er von meiner Liebe wissen, nie wird er je meine zärtlichen Blicke sehen. Bisher sah er nur Zorn und Ungeduld in meinen Augen... So wird es auch immer bleiben. So ist es gut. So kann ich ihn still lieben und meine ungewohnt liebevollen Gedanken an ihn genießen. So kann ich ihn lieben - und verzweifeln. Nie wird er mich so sehen, wie ich ihn nun sehe. Denn er weiß nicht einmal ansatzweise von meinen Wünschen. Nie wird er mich so in seinen Armen halten, wie ich es mir wünsche. Und nie werde ich mich einfach neben ihn legen können. Aber... Wie soll ich sagen? Lieber möchte ich in Verzweiflung dahinwelken, als mich je von meinem Geliebten und meinen Träumen gemeinsamer Momente des Glücks zu trennen. Meinem Geliebten, der auf den Wellen des Mondlichts ritt. Ja, nur bei Mondlicht kann ich ihn lieben. Nur des Nachts kann ich das sein, was ich bin- ein 17-jähriges, einfaches und verliebtes Schulmädchen. Denn tagsüber werde ich wieder Akane Tendo. Das Mädchen, das Jungen hasst. Das Mädchen, dass ihren Verlobten Ranma Saotome hasst. Das Mädchen, das keine solchen Gefühle wie Liebe kennt, sie einfach nicht auszudrücken weiß. Wie drückt man nur Liebe aus? Mit Blumen, Essen, eine Woche Hausaufgabendienst, einen Tag keine Benutzung des Hammers? Das sind beides Fragen. Aber eine weitere ist es, wie soll man es lernen? Wie soll man es lernen, wenn die Jugend nur aus Kampfsport bestand, und man irgendwie ganz natürlich zu jungenhaftem Verhalten gezwungen wurde? Das ist alles so verdammt schwer für mich. Tag für Tag wird es immer komplizierter, nicht zu lächeln sondern ihn einfach zu schlagen, wenn er aus reiner Schusseligkeit irgendeinen Fehler gemacht hat. "Warum ist es nur so kompliziert, dich zu lieben? Sag es mir..." Ein trauriges Lächeln streicht mir wie die laue Nachtluft, die durch sein geöffnetes Zimmerfenster hereinweht, über mein Gesicht, als ich mich leise flüsternd langsam über ihn beuge. Mit zärtlichen, sicheren Bewegungen streiche ich ihm einige Haarsträhnen aus der Stirn. In der Nacht gibt es keine Nervosität, keine Angst vor anderer Leute Reaktionen. In der Nacht darf ich ihn berühren. In der Nacht darf ich ihm so wie jetzt über sein kühles und unheimlich, im Sinne von gruselig, schönes Gesicht fahren. Man kann schon verstehen, warum er so beliebt bei den weiblichen Schülern der Furinkan Oberschule ist. Aber warum ich? Warum macht es mich nur traurig, dir so fern zu sein? Wie? Wie?! Wie konnte es nur geschehen? Wie konnte es nur geschehen, dass ich dich nun mit diesen Augen ansehe?! Mistkerl. Idiot. Blödmann. Doch warum hänge ich so an diesem Blödmann? Es ist so verdammt ungerecht. Jedes Mädchen schmeißt sich an ihn ran, wörtlich, und ich... muss mich mit der Nacht begnügen. Obwohl... Wenn ich sein Gesicht nun sehe..... Ruhig, ohne die gewohnte Arroganz, ohne... Diesen typischen Saotome-Ausdruck, ist es mir vollkommen gleich, ob es nun Tag oder Nacht ist. Jeder Moment mit dir berührt mich auf eine andere Weise, so wie viele Weisen und Töne eine stetige Melodie formen. Was das denn nun für eine Melodie ist... Wirst du wahrscheinlich nie erfahren. Du wirst mich nie neben deinem Bett knien sehen. Plötzlich und ohne Vorwarnung öffnen sich seine Augen, und ich kann seine unglaubliche Augenfarbe sehen. Nunja... So unglaublich ist sie eigentlich nicht, nur habe ich noch nicht allzu viele Japaner mit meerblauen Augen gesehen. Unter anderen Umständen wäre hier vielleicht eines angesagt: Hammer zücken und ihm in seiner darauf folgenden Bewusstlosigkeit irgendeine dusselige Erklärung für meine 'Nachtwache' in sein Ohr zu stottern. Unter anderen Umständen. So langsam habe ich mich aber daran gewöhnt, dass er manchmal einfach 'aufwacht' und mich ansieht. Das dauert nie sonderlich lange an. Einige kurze Momente, dann schließt er seine Augen wieder und rührt sich bis zum nächsten Morgen nicht mehr. Schon oft habe ich es in den vielen Nächten erlebt, und doch verwundert mich sein Verhalten immer wieder. Er blickt mich in diesen Augenblicken zwar an und verzieht einen Mundwinkel in einem leichten Lächeln, doch sieht er mich nicht. Kein Erkennen kann ich in seinen Augen lesen. Dann bin ich nur eine Fremde für ihn, der er auf der Straße begegnet und die er ohne Arroganz einfach freundlich grüßt. Als er es das erste Mal getan hatte, hätte ich beinahe einen Herzstillstand erlitten. In dieser Nacht genügte es mir einfach nicht mehr wie in den vorigen Nächten, ihn schüchtern im Schlaf zu beobachten. Ich wollte ihn auch berühren. Nie erkennt er mich. Nie wacht er wirklich auf. Und trotzdem gebe ich es nicht auf, Nacht für Nacht in sein Zimmer zu schleichen und mich neben sein Schlaflager zu knien. Nie werde ich müde. Vielleicht tagsüber... Das schon. Aber in der Nacht liebe ich... in der Nacht lebe ich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)