It's Only Sex von Anemia ================================================================================ Kapitel 1: "Kauf es. Los." -------------------------- Kazuki hatte gar nicht mitbekommen, dass Tatsuya sich schon wieder aus dem Staub gemacht hatte. Doch dieser schien den Moment genutzt zu haben, welchen der Gitarrist brauchte, um ein paar Einstellungen an seinem Verstärker vorzunehmen. Denn so, wie Kazu verkündete, dass es weitergehen konnte - auch wenn Bandprobe zu zweit nicht gerade effektiv war, doch die anderen hatten zu kurzfristig abgesagt - erhielt er keinerlei Antwort. Deshalb hob er den Blick, nur um Tatsu auf der Couch zu entdecken. Mit seinem Handy in der Hand. Mucksmäuschenstill hatte er seinen Platz hinter den Drums aufgegeben, denn so war er. Auf der Bühne machte er mächtig Krawall, donnerte auf sein Schlagzeug ein wie ein Verrückter, wobei er jedoch nie aggressiv, sondern eher verspielt wirkte (wie ein flinkes, übermütiges Kätzchen, das fand Kazu im Geheimen) aber abseits von dieser war er ganz anders. Er sprach leise, genau wie Kazu selbst, strahlte außerdem die Ruhe aus, die eine Band dringend benötigte, die aus fünf Typen bestand, von denen drei eindeutig der extrovertierten Seite zuzuordnen waren. Kazuki und Tatsuya konnte man als den ruhigen Pol der Truppe bezeichnen. Was nicht hieß, dass sie Langweiliger waren. Zumindest nicht nach Kazukis Ermessen. Sie spielten sich schlichtweg nicht in den Mittelpunkt, das war alles. Kazuki ließ sich gern von Teru die Show stehlen. Denn er war selbstbewusst genug, dass er sich nicht im Schatten des wilden DJs zu sehen glaubte. Und Tatsu war ohnehin einer der Fanlieblinge. Kazuki atmete tief ein und aus, als er den völlig in sein Display versunkenen Tatsuya ansah. Er schien gar nicht zu bemerken, dass er beobachtet wurde. "Hat sich jemand wegen der WG gemeldet?" Kazu stand nun auf, die Gitarre noch immer umgehangen. Sah Tatsu sacht den Kopf schütteln, den Blick aber keinesfalls von seinem Handy wenden. Nur seine Zehenspitzen wippten leicht in einem Takt, den nur der Drummer kannte. "Letzter Tag, an dem es bei Killstar dreißig Prozent Rabatt gibt. Auf alles." Kazu musste lächeln und nahm jetzt die Gitarre von der Schulter. So bald würde sich Tatsu wohl nicht mehr hierher bequemen. Killstar war eine von Tatsus Lieblingsmarken. Also ging Kazu zu ihm und setzte sich neben ihn auf die Couch, versuchte, einen Blick auf Tatsuyas Bestellung zu erhaschen, indem er sich leicht zu ihm hinüberbeugte. "Neue Croptops?", fragte er nach, und tatsächlich bekam er mit, dass Tatsu gerade auf das Artikelbild eines kurzen Shirts drückte. Schwarz, mit Cutouts hier und da - und natürlich bauchfrei. Kazuki musste in sich hinein schmunzeln. Vor geraumer Zeit schien der Drummer seine Vorliebe dafür entdeckt zu haben, knappe Tops zu tragen, die nicht etwa sein Einhorntattoo zur Schau stellten, welches seine Brust schmückte, sondern seinen Bauch und unteren Rücken. Manchmal trug er ein Netzoberteil darunter, oft aber auch gar nichts. Kazuki fragte sich, was Tatsuya dazu bewogen hatte, sich auf einmal derart süß und sexy in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Gut, niedlich war er schon immer gewesen, doch mit den Jahren hatte dies ein neues Level erreicht. Vielleicht besaß er ähnliche Beweggründe wie Kazu. Kazu nämlich hatte ebenfalls in der letzten Zeit festgestellt, dass er sich nicht zu verstecken brauchte. Zwar war er nicht tätowiert so wie einige der anderen Bandmitglieder, aber er hatte an seinen Muskeln gearbeitet und zeigte diese nun auch regelmäßig auf der Bühne und abseits von dieser. Oben ohne bekam man Kazu dieser Tage recht häufig zu sehen. Oder aber mit diesen losen Tanktops, welche sehr tiefe Armausschnitte besaßen und mehr entblößten als verhüllten. Kazuki war durchaus vorzeigbar und wusste es. Tatsuya schien genauso über sich zu denken. Auch mit über dreißig konnte man noch entdecken, dass man attraktiv war, und man konnte auch noch attraktiver sein, als man es vielleicht mit Mitte zwanzig gewesen war. Die Suche nach dem persönlichen Stil und die Entwicklung dessen endeten nie. Und vielleicht legte es Kazuki ja darauf an, auch als Mann und nicht nur als Musiker wahrgenommen zu werden. Ob dies auch Tatsuyas Intention war? Dabei hatte dieser doch schon seine große Liebe in seiner Fernbeziehung gefunden, wie er so oft behauptete. Wieso dann also wert darauf legen, anziehend auf andere zu wirken? Tatsuya lächelte nur geheimnisvoll vor sich hin aufgrund von Kazukis Entdeckung. Letzterer konnte jedoch sehen, dass er das eben angesehene Top in den Warenkorb legte. Kazuki fühlte ein Kribbeln im Bauch, was ihn um ehrlich zu sein ein wenig verwunderte. War dies etwa tatsächlich Vorfreude darauf, Tatsuya in den neuen Outfits zu sehen? Er musste an den Bauch des Drummers denken. Die immer so weich aussehende Haut, der Ansatz von Muskeln darunter. Das Kribbeln intensivierte sich prompt. Als Tatsu weiterscrollte, deutete Kazu, einem von dem Kribbeln gelenkten Impuls folgend, auf etwas, das Tatsu ganz schnell hatte überblättern wollen. "Die führen auch Unterwäsche?" "Jaaa...?", erwiderte Tatsu gedehnt, versuchte, es verwirrt klingen zu lassen, aber seine leise, angenehm warme Stimme und sein Lächeln zeigten deutlich, dass es ihm peinlich war. Doch wieso? Ihm gehörte das Label schließlich nicht. "Das sieht doch nett aus." Kazu sprach noch immer über das Höschen, welches er gerade erblickt hatte. Ja, es war ein ziemlicher Hauch von Nichts gewesen, hauptsächlich aus Netz und ein paar Riemen bestehend, wahrscheinlich mutete es doch zu gewagt an. Tatsuya hatte schon kräftig weitergescrollt auf dem Display, aber Kazuki noch nicht in seinem Kopf. Er hing noch immer an dem Gedanken fest. Seine Fantasie blühte momentan ein wenig zu sehr. Es war ihm selbst schon fast peinlich. "Kaufst du sowas nicht auch manchmal dort?", fragte er, woraufhin Tatsuya tiefer sank und noch fester an dem Display klebte, es sich sogar noch etwas näher vors Gesicht hielt. "Nee", erwiderte er in einer leicht verstörten Tonlage samt eines dezenten Stirnrunzelns, das Kazu trotz der rot-schwarzen, wilden Locken sehen konnte. "Nimm das doch", beharrte Kazu, noch immer mit auf den Display schauend. "Du bist bescheuert", entgegnete Tatsu, lächelte aber nach wie vor schüchtern. Kazuki wusste auch nicht, wieso er sich so festgefahren hatte auf die Vorstellung, dass Tatsuya dieses Höschen bestellte; wie gesagt, es war ihm selbst schon ein wenig peinlich, doch wohl nicht halb so peinlich wie Tatsu. Dessen Gesichtsfarbe wandelte sich nun von blass zu eindeutig rosa. Die Pausbäckchen würden seinen Haaren noch Konkurrenz machen. Seltsamerweise animierte dies Kazuki erst recht, weiter zu bohren und Tatsuya zu überreden. Damit etwas zu necken. Er lehnte sich näher zu Tatsu, so, dass er den baumelnden Ohrring zwischen den dichten Locken hindurch schimmern sah. "Kauf es. Los." Dabei klang er nicht etwa herrisch, sondern nur freundlich ermunternd. Tatsu drehte daraufhin das Handy von ihm weg und knuffte ihn mit der Schulter. Kazuki musste glucksen und strich ihm mit den Fingerknöcheln über die gerötete Wange, was Tatsu ausweichen ließ. Und doch lächelte er breit, als er nun heimlich weiterbestellte. Dieses Lächeln animierte Kazu, ebenfalls zu schmunzeln. Es war ungemein ansteckend und stand ihm dazu besser als jeder Schmuck. Obwohl es die kleinen Ohrringe ebenfalls in sich hatten, genau wie die Kette mit dem Schloss, die Tatsu manchmal trug. Oder die Ringe an seinen schönen Händen. Kazuki war eben nicht nur Musiker, sondern auch Mann. Ja, vielleicht hatte Tatsuya ja seine Wandlung mit zu verantworten. Womöglich hatte er unterbewusst erreichen wollen, dass Tatsuya ihn genauso wahrnahm, auf diese neue Art und Weise, wie er im Gegenzug den Drummer sah. Als jemanden, der nicht nur ein platonischer Kumpel und der Drummer beziehungsweise Gitarrist seiner Band war. Kapitel 2: "Es ist doch nur Sex." --------------------------------- Tatsuya und Kazuki trafen sich in der nächsten Zeit öfter; es gab viel zu planen und zu bereden bezüglich der WG, die sie miteinander gründen wollten. Der Zufall hatte gewollt, dass sie zusammenzogen. Kazu hatte in seiner Wohnung Schimmel entdeckt, während Tatsu bei seinen Nachbarn sowie beim Vermieter unbeliebt geworden war aufgrund seiner Vorliebe fürs Schlagzeug spielen. Außerdem war seine Bude zu klein. Da die beiden sich schon immer gut verstanden hatten und dieselbe Energie ausstrahlten, war der Entschluss nicht schwer gefallen, sich eine gemeinsame Wohnung zu suchen. Und endlich hatten sie etwas Passendes aufgetan, weswegen sie nun die Gestaltung der Einrichtung diskutieren konnten. Was wie alles zwischen ihnen sehr harmonisch verlief, selbst wenn sie ab und zu unterschiedliche Vorstellungen besaßen. Es fand sich immer ein Kompromiss, mit dem beide einverstanden waren. Das schätzte Kazu sehr an Tatsu. Mit Teru konnte der Gitarrist auch sehr gut arbeiten, aber dessen manische Schaffenskraft ermüdete Kazuki manchmal. Heute saßen sie bei Tatsuya und shoppten Möbel. "Schwarzes Leder könnte ich mir für das Wohnzimmer vorstellen", erklärte Tatsuya gerade gelassen und zeigte auf den Bildschirm des Laptops vor ihnen auf dem Couchtisch. Kazu nickte, das Sofa gefiel ihm auch, oder besser gesagt: Es sprach nichts dagegen, warum er Tatsuya widersprechen sollte. Er beugte sich nach unten zu der Wasserflasche, die neben dem Tisch stand - woraufhin sein Blick auf eine Kiste fiel, die neben der Couch stand, etwas versteckt. Sie war bereits geöffnet, was man daran sah, dass der Klebestreifen gelöst war und eine der Deckellaschen leicht hochstand. An der Seite konnte Kazu drei Buchstaben erkennen. K, I und L. "Ist deine Bestellung etwa schon angekommen?", wechselte er das Thema und deutete mit dem Kopf auf den Karton. "Ja, heute morgen", erwiderte Tatsu, sah kurz hin zu der Kiste, schaute dann schnell wieder auf den Bildschirm. "Wie findest du rote Kissen?" "Okay", gab Kazu zur Antwort und lächelte dann. "Zeig doch mal." Tatsuya hob die Hände zur Tastatur, um nach den Kissen zu suchen, die ihm vorgeschwebt hatten, als Kazu den Kopf schüttelte. "Nein, ich meine deine Bestellung. Die Klamotten." Tatsu nahm die Hände runter. Wirkte unentschlossen. "Ich hatte sie schon an. Das meiste zumindest." "Und?" "Bin zufrieden. Kann sich sehen lassen. Passt alles. Ja." Er zuckte lächelnd die Schultern, die Handflächen aneinandergelegt und schien nicht zu wissen, auf was Kazu hinauswollte. Deswegen musste er direkter werden, wie er es so oft bei Tatsu war. "Los, zieh schon an. Ich bin neugierig." "Du bist echt bescheuert." Tatsuya gluckste, und Kazu schmunzelte. "Sagtest du schon mal." Kazuki konnte den Blick nicht mehr von diesen hübschen Pausbäckchen wenden, als Tatsu tief ausatmend aufstand und den Karton mitnahm. Okay, Kazus Augen wanderten auch abwärts an ihm. Und nun war auch wieder diese kribbelige Vorfreude in seinen Eingeweiden spürbar. Was für ein Glück, dass Kazu das Paket zufällig entdeckt hätte. Ansonsten wäre er wohl nicht in den Genuss gekommen, die Sachen vorgeführt zu bekommen. Zumindest nicht privat und nur für sein Augenpaar bestimmt. Kazu hatte ein wenig Musik angemacht, während Tatsu sich umzog, und so, als der Drummer zurückkehrte, wackelte dieser gelassen im Rhythmus. Er wirkte absolut nicht schüchtern oder peinlich berührt, so wie er vor Kazu stand. Warum sollte er auch? Die enge, schwarze Hose und das dazu passende Langarmshirt standen ihm ausgezeichnet und er wusste es. Kazu lehnte sich vor, die Ellenbogen auf die Knie gestützt und das Kinn auf dem Handrücken. Er betrachtete Tatsuya eingehend, seine Aufmerksamkeit war ohne Frage gefesselt. Denn all die kleinen Details wollten bewundert werden. Die Bondageriemen. Die Daumenlöcher. Und natürlich dieser sexy Bauch. Wahrscheinlich sah Tatsu es nicht, dass Kazu sich ganz subtil über die Lippen leckte, nur so, als würde er sie beiläufig befeuchten wollen. Das nächste Outfit bestand aus einer kurzen Lederjacke mit einem schwarzen Rollkragentop darunter. Alles beides endete knapp unter seiner Brust und rutschte sogar noch ein wenig höher, als er die Arme über den Kopf hob und Kazu auf diese katzenhaft schöne Art zulächelte. Kazu hatte sein Gesicht nun bis unter die Augen hinter seinen Händen verborgen, man konnte aber in seinen dunklen Iriden sehen, dass er entzückt schmunzelte. Kazuki mochte zurückhaltend und introvertiert sein, doch das hieß nicht, dass es in ihm still blieb, wenn er solch etwas Appetitliches präsentiert bekam. Er war endgültig erregt, als Tatsu sich ein drittes Mal umzog und sich in einem Netztop präsentierte, offene Schultern besaß und langärmlig war und, aber ebenfalls bauchfrei. Zurückgelehnt genoss er die Show, ahnend, dass die wachsende Beule in seiner Hose wohl kaum mehr verborgen bleiben konnte. Aber um ehrlich zu sein kümmerte ihn das wenig. Zunächst hatte er noch versucht, sein weites Shirt über seinen Schritt zu ziehen, aber eine Stimme in ihm sagte ihm, dass Tatsu ruhig mitkriegen sollte, dass sein Sexappeal ihn hart machte. Doch bisher hatte er dies wohl noch nicht realisiert. Oder er wollte es sich nicht anmerken lassen. Oh, diese geschmeidige Form seiner Taille, wenn er sich bewegte. Diese war bei einem zierlichen Mann wie Tatsu ganz genauso heiß wie bei einer Frau, wenn auch nicht so ausgeprägt. Die Hüftknochen, die deutlicher hervortraten, wenn er den Bauch einzog. Die unteren Rippenbögen. Aber vor allen Dingen diese weiche Haut tat es Kazu an. Seine Augen erkundeten ausführlich und stellvertretend das, was seinen Händen und seinem Mund nicht zu genießen verwehrt war. "Da war doch noch mehr", meinte Kazu, als Tatsu sich schon wieder seinen Hoodie überzog. Tatsu zögerte daraufhin kurz, als er sich gerade seinen Pullover glattstreichen wollte, machte dann aber weiter und lächelte mit gesenktem Kopf. Und geröteten Wangen. Das bewies Kazu, dass er wirklich noch etwas zurückgehalten hatte. Seine Erregung pochte gebannt, hungrig. "Das kann ich dir nicht zeigen." Tatsuya strich sich seine wilden Locken aus dem Gesicht und schüttelte den Kopf. So einfach würde Kazuki sich jedoch nicht abspeisen lassen. Vorhin noch hätte er eventuell klein bei gegeben, wenn Tatsu sich gar widerwillig gezeigt hätte, doch nun, wo er ins Schwitzen geraten war, bestand er darauf, dass Tatsu weitermachte. Vor allen Dingen, da der andere nicht abgeneigt wirkte, sondern lediglich zögerlich. Als würde er darauf warten, dass Kazu nicht locker ließ und ihn überredete. Kazuki kannte ihn lange genug, damit er ihn korrekt einschätzen konnte. "Mach einfach", erwiderte er leichtfertig, ließ jeden befehlenden Tonfall vermissen. So war Kazu einfach nicht. Was nicht bedeutete, dass er nicht entschlossen sein und Entscheidungen treffen konnte. Tatsuya runzelte die Stirn, lief dann aber aus dem Zimmer, ohne irgendein Wort. Kazuki biss sich in freudiger Erwartung auf die Unterlippe und zog sich sein Shirt aus. Wahrscheinlich würden seine Gefühlswallungen nun noch offensichtlicher werden, andererseits lief er oft oben ohne herum, seitdem er diesen fast perfekten Sixpack besaß. Und es war auch nicht gerade kühl hier in Tatsus Wohnung. Tatsu trug noch immer seinen Hoodie, als er wieder das Zimmer betrat, ganz leise und behände, nur in Strümpfen, welche ihm jedoch bis über das Knie reichten. Kazu öffnete gerade eine Bierflasche und füllte zwei Gläser, von welchen jedoch keiner der beiden eines anrührte. Kazuki war zu beschäftigt, Tatsu anzuzsehen, der den Hoodie straff hinunterzog und komplett rot angelaufen war. Er wurde sogar noch ein wenig dunkler, als er sah, dass Kazu obenrum entblößt auf der Couch lümmelte und an seiner Hose herum zupfte, weil diese ihm zu eng wurde, auch wenn sie bereits weit geschnitten war. Kazuki warf ihm ein Lächeln zu, und Tatsu erwiderte es, wie immer, wenn auch nur flüchtig und nervös. Dann schluckte er hart und zog den Saum des Hoodies an einer Seite empor, entblößte seine Hüfte. Dann nahm er auch die andere Hand zu Hilfe und zeigte seine Mitte. Kazu atmete tief durch und hob betört die Brauen. Tatsu hatte wahrhaftig das Höschen bestellt, das er ihm vorgeschlagen hatte. Den Hauch von Nichts, der alles zeigte und etwas zu klein für die männliche Anatomie war. Kazu stellte mit einem Ziehen in den Lenden fest, dass Tatsu komplett rasiert war, was ungewöhnlich für Japaner war, besonders für Kerle. Er fand beides in Ordnung, dennoch gab ihm die Tatsache heute einen besonderen Kick. Wahrscheinlich hätte ihm jedoch auch ein Love Trail an Tatsus Bauch bis hinunter zu seiner Scham einen Kick gegeben. Alles, was dieser Kerl tat und trug, war sexy für ihn. Das schwarze, engmaschige Netz quetschte Tatsus Schwanz und Eier ein wenig, während die dünnen Stoffbänder seine Hüften kunstvoll umspannten. Kazu hob den Finger und machte eine kreisende Bewegung, um Tatsu zu verstehen zu geben, dass er sich umdrehen sollte. "Ey...", beschwerte Tatsu sich halbherzig, tat aber wie ihm befohlen, hielt den Hoodie hoch. Über seinem Arsch spannte sich ein Pentagramm, das Kazu aber nur kurz zu Gesicht bekam, da Tatsu sich schnell weiterdrehte. Tatsache aber war, dass Kazuki seinen kleinen Hintern zu Gesicht bekommen hatte. Das Bild hatte sich ohnehin in seine betörten Hirnwindungen gefressen, auf ewig. Kazus Hose wies nun eine eindeutige Beule auf. "Tatsu?" Der Kleinere stand nun wieder direkt vor Kazuki, ließ den Hoodie herunter und hielt den Kopf gesenkt. Aber dadurch sah er noch entzückender aus, wie er da von unten hinauf zu Kazu blickte, verschämt und gleichzeitig ziemlich aufgewühlt wirkend. Wahrscheinlich wartete er nun auf Kazus Urteil bezüglich seiner Reizwäsche, und dieses sollte er tatsächlich erhalten. Auch wenn es anders ausfiel, als er wohl geglaubt hätte. Denn Kazu konnte nicht mehr um den heißen Brei herumreden. Seine Augen waren ganz dunkel und fast ohne jegliches Blinzeln auf Tatsuya geheftet. "Ich will mit dir schlafen", gab Kazu unverblümt zu. So wie Tatsu diese Worte zu Ohren bekam, klappte ihm die Kinnlade nach unten. Fassungslos schnappte er nach Luft und lief puterrot an; seine Gesichtsfarbe erreichte einen neuen Rekord. "N-nein...das geht nicht", erwiderte er sofort und zog die Schultern hoch. Kazuki atmete geräuschvoll aus und hielt ihm nun das Bierglas hin. Der Gitarrist war nicht verwundert, dass Tatsu ablehnte. Im Grunde hätte er viel heftiger gestaunt, wenn er eingewilligt hätte. Tatsu setzte sich mit etwas Abstand zu Kazu auf die Couch, darauf bedacht, dass der Hoodie schön straff gezogen blieb; einen Streifen Haut seiner Schenkel sah man dennoch zwischen Saum und Kniestrumpf. Er nahm das Glas, trank aber nicht, sondern zupfte sich mit der freien Hand an den Haaren herum. Er konnte Kazu nicht mehr ansehen. Nicht nachdem er offenbart hatte, was er sich von ihm wünschte. Kazu nahm seine Worte nicht zurück. Er schämte sich auch nicht dafür, dass er Tatsu begehrte. Wieso sollte er auch? Tatsu war sehr attraktiv, auf diese verspielte, jungenhafte Art. Zudem wussten sie beide voneinander, dass sie in der Vergangenheit bereits mit Männern geschlafen hatten. Dies mochte einige Jahre her sein, aber sexuelle Neigungen änderten sich schließlich nicht. "Sagst du nur Nein wegen deiner Fernbeziehung?", wollte Kazu wissen. "Nenn sie nicht so", murmelte Tatsu, ganz offensichtlich verletzt; jedoch wahrscheinlich weniger aufgrund der Bezeichnung, sondern, weil er sich die Situation wohl selbst anders wünschte. "Aber es ist eine." Kazuki trank aus seinem Glas. "Ihr seht euch zweimal im Jahr, höchstens. Sie lebt in Deutschland. Du in Japan." "Leider", seufzte Tatsu und strich sich gedankenverloren über seinen Arm, welcher das Tattoo trug, das er sich aus Zuneigung zu der Frau und dem Land, in dem sie lebte, stechen ließ. 'Du machst mich sehr glücklich.' "Ich kann es nicht ändern, und sie auch nicht." "Trotzdem hast du Bedürfnisse", hielt Kazu dagegen und sah Tatsu an, während er sprach. "Und ich sehe, dass du deine Attraktivität seit einiger Zeit betonst." "Du doch auch...und trotzdem läuft bei dir nichts", versuchte Tatsu sich herauszuwinden. Kazu ließ sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen. "Für mich ist es nicht leicht, jemanden kennenzulernen. Außerdem sind viele Menschen nicht faszinierend genug." "Oh Mann...es ist doch nur Sex." Tatsu klang auf einmal förmlich verzweifelt. Immer wieder strich er sich die Locken aus dem Gesicht und zog nun ein Bein an den Körper. Kazu hätte ihn gern tröstend berührt, aber dies hätte wohl dafür gesorgt, dass er sich noch weiter zurückzog und vielleicht sogar geflüchtet wäre. "Genau." Kazu sprach leise und ruhig wie immer. So, wie Tatsuya es auch tat. "Vielleicht solltest du mit deiner Freundin reden. Manche Paare führen auch eine offene Beziehung. Da findet sich bestimmt eine Lösung." Tatsu hob nun den Kopf und sah Kazu an. "Es ist doch nur Sex", wiederholte er leise, und für einen Augenblick glaubte Kazu, dass er nun zu ihm kommen würde, um ihm zu erlauben, es zu tun. Der Widerstand in seinen Augen brach für einen Atemzug, wurde jedoch im nächsten wieder felsenfest. Die roten Wangen blieben allerdings. "Mein Angebot steht", versicherte Kazu ihm, ehe er es schließlich war, der sich wieder anzog und den Raum verließ, damit sie beide ihre Gedanken ordnen konnten. Kapitel 3: "Du musst es nur sagen." ----------------------------------- Dieses Thema schien seit diesem Tag nicht mehr zwischen ihnen zu existieren. Kazuki hatte seinen Standpunkt klargemacht, mehr gab es da nicht zu sagen. Das letzte, was er zu tun gedachte, war, Tatsu zu bedrängen. Dies nämlich hätte überhaupt keine Früchte getragen, das ahnte er. Wenn der Drummer nämlich von etwas nicht vollends überzeugt war, ließ er sich nicht darauf ein. Dennoch bereute Kazuki nicht, dass er seine Absichten geäußert hatte. Schon gar nicht, weil es sich trotz dessen nicht seltsam zwischen ihnen anfühlte. Sie machten einfach weiter, als hätte es das Gespräch nicht gegeben. Sie beide schienen gut darin zu sein, einige Dinge einfach totzuschweigen, nur der Harmonie wegen. Nach wie vor trafen sie sich, um Pläne für die Wohnung zu schmieden und für diese einzukaufen; von Möbeln über Deko bis hin zur Tapete musste für alles eine Entscheidung getroffen werden. Was den beiden nicht allzu schwer fiel, nach wie vor nicht. Hitzige Diskussionen entstanden zu keinem Zeitpunkt, und dies war es, was Kazu am meisten an seinem Kumpel schätzte. Mit lautem Geschrei kam man schließlich nicht weiter, sondern drehte sich im Kreis. Anstelle erhielt er oft genug ein hübsches Lächeln von Tatsu. Nein, sie verstanden sich noch immer. Da war auch keinerlei Anspannung zu spüren vonseiten Tatsu. Er schien noch nicht einmal darauf zu achten, dass Kazu ihm nicht zu nahe kam, obwohl dieser ihn doch offensichtlich seit einer Weile mit anderen Augen sah. Vielleicht vertraute er Kazu tatsächlich so weit, dass er wusste, dass der Gitarrist nicht aufdringlich werden würde. Oder aber er stellte ihn somit auf die Probe. Um ehrlich zu sein beschäftigte Kazu das Ganze. Aber auch er wehrte sich dagegen, dass die Dinge zwischen ihnen seltsam wurden. Dies hätte letzten Endes nur der ganzen Band geschadet. Und dies hätte sich ganz sicher keiner der beiden je verziehen. Für heute war anstelle weiterer Gespräche über die Einrichtung ihrer neuen Wohnung ein Fotoshooting anberaumt. Kazu hatte versprochen, Tatsu abzuholen, aber dieser schien noch immer nicht fertig zu sein, als er dem Gitarristen die Tür öffnete. Nun, Kazu war recht früh dran, was Tatsu jedoch nicht zu stören schien. Er bat ihn herein, knöpfte sich dabei sein ärmelloses Hemd zu. Kazu musste unwillkürlich lächeln, denn Tatsus Outfits überraschten ihn immer wieder aufs Neue. Heute trug er nicht bauchfrei, was Kazuki allerdings nur ein klein wenig bedauerte. Die große, weiße Schleife um seinen Hals machte es definitiv wett. Genau wie die hellen Kontaktlinsen, die seinen Augen einen ganz anderen Ausdruck verliehen. "Ich wollte mir noch die Nägel lackieren", erklärte er und lief bereits ins Bad, kramte hinter der geöffneten Tür in einer Schublade. "Hilfst du mir?" "Na klar." Wie hätte Kazuki dazu nein sagen können? Es war ein ungewöhnlicher Wunsch, doch wahrscheinlich fand er, dass Kazuki etwas zu tun bekommen sollte, wenn er bereits zu zeitig eingetroffen war. Obwohl Kazu auch gern nur zuschaute. Wenig später saßen sie am Esstisch in der Küche, und Kazuki hielt Tatsuyas Finger, als wäre er ein europäischer Gentleman in einem früheren Jahrhundert, der einer Dame einen Handkuss geben wollte. Tatsu war ganz still, während Kazu anfing, seine Nägel mit dem Pinselchen zu bestreichen. Zum Glück besaß er eine ruhige Hand und konnte sich gut konzentrieren. Tatsus Nägel waren ziemlich klein und kurz, weshalb wohl auch so manche Kosmetikerin ihre Mühe gehabt hätte, ohne herum zu schmieren ein vernünftiges Ergebnis zu erzielen. Trotzdem man Kazu nicht das Geringste anmerkte, kribbelte sein Bauch seit der ersten Sekunde. Tatsus Hand war ein wenig kühl, genau wie seine eigene, was eventuell von einer gewissen Nervosität rührte. Denn das, was sie hier taten, war überraschend intim. Tatsu sah mit leicht geöffnetem Mund zu, und Kazu nahm wahr, dass er immer wieder vergaß, zu atmen. Deshalb atmete Kazuki selbst nun tief durch, bevor er sich den Daumen des anderen vornahm. Tatsu besaß sehr schöne, gepflegte Hände, was für einen Drummer nicht selbstverständlich war. Die dicken, silbernen Ringe, die seine Mittelfinger schmückten, verstärkten den Effekt noch. Dennoch wirkten sie keineswegs so zart und filigran wie die einer Frau. Tatsu hatte einfach schöne Männerhände. Irgendwann, als er mit der zweiten Hand beschäftigt war, bemerkte er, dass Tatsu im selben Rhythmus wie er selbst atmete. Ganz bewusst. Dennoch wirkte er etwas angespannt. Als würde ihm auf einmal etwas auf der Seele brennen. Sie konnten wunderbar miteinander schweigen, aber das heutige Schweigen fühlte sich etwas unangenehm an aufgrund der Unruhe, die Tatsu ganz untypisch für ihn ausstrahlte. Kazu hob immer wieder den Blick, lächelte ihn an, und Tatsu lächelte zurück, wirkte jedoch nachdenklich. Bis er irgendwann zu sprechen ansetzte. "Ich habe mit meiner Freundin geredet", erklärte er, räusperte sich, da seine Stimme belegt klang. "Und?" Tatsu brauchte wieder einmal einen Schubs, den Kazu ihm gerne gab, denn er war gespannt. So sehr, dass die Aufregung durch seinen Körper kribbelte. Die Aufregung...und eine leise Hoffnung. Aber auch eine genauso leise Befürchtung, dass es sich in Zukunft nicht mehr lohnen würde, Tatsu mit den Augen eines Mannes anzusehen anstelle nur mit denen eines platonischen Freundes und Bandkollegen. Tatsu senkte den Blick auf die Tischplatte, sein Mundwinkel zuckte ganz leicht. "Sie versteht das. Also...sie ist auch dafür, dass wir uns erlauben sollten...auch jemand anderen zu treffen, um..." Er hob die nackten Schultern, atmete dabei tief ein. "Na, du weißt schon." Seine heute hellen Augen wanderten etwas zaghaft hin zu Kazu. Trotz der Kontaktlinsen war die Sehnsucht in seinen Iriden unverkennbar. "Für Sex." Kazukis Herz schlug wie wild in seiner Brust. Er hatte seine liebe Mühe, den kleinen Pinsel zurück in die Öffnung des Fläschchens zu stecken und dieses dann zuzuschrauben. Jetzt, wo seine Erregung die Erlaubnis erhalten hatte, sich zu entfalten, breitete sie sich mit einer Intensität in seinem gesamten Körper aus, die ihm fast den Verstand raubte. Als er schließlich die Hände frei hatte, legte er diese um Tatsus volle Wangen, streichelte mit dem Daumen über sie. Der andere schloss die Augen, und so kitzelten die langen Wimpern seine Finger. "Tatsunyan", hauchte er und hörte, wie zittrig Tatsu daraufhin Luft holte. Noch nie hatte er derart auf solche kleinen Details seines Freundes geachtet, doch heute existierte eine große Nähe zwischen ihnen, die ihn sensibilisiert hatte für alles, was Tatsu ausmachte. "Willst du?", fragte er leise nach, woraufhin Tatsu die Röte ins Gesicht schoss. "Wir haben nur noch eine halbe Stunde", gab Tatsu zu bedenken und sah Kazu so flehend aus seinen schönen Augen an, dass dieser wahrlich Probleme bekam, sich zu beherrschen. Noch ein bisschen durchhalten. Er strich weiter über Tatsuyas Wangen, ließ seine kurzen Nägel über seine Kieferpartie gleiten. Er konnte die Gänsehaut auf Tatsus bloßen Armen sehen, und er spürte auch, wie er erschauerte. "Dann lass uns das Beste daraus machen." Kazu legte seine Hände nun auf Tatsus Hals; dessen Puls hämmerte gegen seine Handfläche. So schnell. Erregt. "Du musst es nur sagen." Ein verträumter Ausdruck trat in Tatsus Augen, als diese glasig wurden. Seine Lippen öffneten sich einen sinnlichen Spalt weit, dann nickte er. "Ja", brachte er hervor. "Verdammt...ja..." Er wollte wohl die Arme nach Kazu ausstrecken, aber Kazu schüttelte schwer atmend den Kopf. "Du ruinierst den Nagellack", sagte er amüsiert und kam auf die Füße, während Tatsu seinen kleinen Hintern auf den Tisch verlagerte, den Blick gebannt auf Kazu gerichtet, während er nicht wusste wohin mit seinen Händen. Erst recht nicht, als Kazu sich förmlich das Shirt über den Kopf riss und auf den Stuhl segeln ließ. Tatsus Zeigefinger zuckte auf der Tischplatte, und Kazu konnte sich vorstellen, dass es ihm danach gelüstete, seinen Sixpack zu berühren. Aber das musste ausfallen. Zumindest jetzt. Kazu hatte sich nie als besonders dominant eingeschätzt, aber nun, so wie die Lust wie ein reißender Fluss durch seine Lenden schoss, ging etwas in ihm vor, was er kaum von sich kannte. Er stützte sich links und rechts von Tatsus Hüften auf die Tischplatte, lehnte sich vor, sodass Tatsu keine andere Wahl mehr blieb, als sich hinzulegen. Dann führte er die Hände des anderen über dessen Kopf zusammen. "Lass den Nagellack trocknen", flüsterte er, wartete auf Tatsus Nicken; der Kleinere schien vollkommen benebelt und biss sich auf die Lippe. Wie lange mochte es her sein, dass er Sex gehabt hatte? Ein Jahr? Oder noch länger? Kazu konnte ihn förmlich unter sich beben spüren aufgrund der sexuellen Energie, die endlich an die Oberfläche gelangen wollte. Aber Kazu ging es nicht anders. Sein letztes Mal war ähnlich lange her. Einfach, weil es nicht leicht war, ihn zu packen. Aber Tatsu hatte ihn vollkommen in seinen Bann gezogen. Und tat dies heute mehr denn je. Er zog an der weißen Schleife, die sich direkt löste, dann begann er, Tatsus Hemd aufzuknöpfen, entblößte das putzige Einhorn auf seiner Brust, bevor er tiefer wanderte. Endlich legte er diesen wunderschönen Bauch frei und dachte nicht eine Sekunde lang daran, sich noch länger zu beherrschen. Tatsus Haut war genauso samtig weich, wie er es sich in seinen feuchten Träumen vorgestellt hatte, es war eine Wonne, sie unter seinen Fingerspitzen und seinen Lippen zu erspüren. Er konnte Tatsu fassungslos aufkeuchen hören, bekam dessen Becken entgegen gedrückt, als er die Zunge in den Bauchnabel des Kleineren tauchte. Eine halbe Stunde...Tatsu hatte es klingen lassen, als ob dies wenig wäre, doch der Lust nach zu urteilen, die der Drummer schon jetzt empfand, war es viel. Und Kazu wollte ihn nicht schmoren lassen. Dafür war er selbst viel zu gierig. "Willst du?", hauchte Kazu unter seinen Nabel, denn er stand darauf, es zu hören. Tatsu wimmerte zunächst nur, dann brachte er es kehlig hervor. "Und wie..." Er atmete, als würde er schwer Luft bekommen. "Kazu, Mann..." Kazuki lächelte in sich hinein. Das war die Erlaubnis dafür, das zu entblößen, was der Wolf, der Tatsus Gürtelschnalle bildete, so stoisch bewachte. Tatsu hatte darauf bestanden, zu reiten. Er wollte nicht nur einen geblasen bekommen, nein, er hatte Kazu zu verstehen gegeben, dass er es richtig brauchte - so seine Wortwahl - und dass er es sich dafür selbst holen musste. Er hatte ein hingerissenes Seufzen verlauten lassen, als Kazu schließlich nackt auf der Tischkante gesessen hatte; seine Hand hatte sich nach seinem Schwanz ausgestreckt, doch Kazu hatte seine Finger genommen, hielt sie abermals so, als würde er einer Dame einen Handkuss geben. "Denk an deinen Nagellack", hatte Kazu ihn gemahnt, woraufhin Tatsu schmollend die Backen aufgeblasen hatte, ehe er behände zu Kazu auf den Tisch geklettert war und sich über ihn gehockt hatte. "Dann musst du mich auch vorbereiten." Die Stirn gegen die des anderen gelehnt hatte Kazu bereitwillig genickt. Und nun, ein paar Minuten später, hielt er Tatsu bei den Hüften und sah zu, wie der kleine Drummer seinen Rhythmus lebte, so erquickt dabei wirkend wie hinter seinem Schlagzeug. Es war eine Wonne, ihn so zu erleben, Kazu hätte sich kaum etwas Heißeres vorstellen können als diesen Anblick von Tatsu mit offenem Hemd und zurückgelegtem Kopf; die hübschen Ohrringe schaukelten im Takt. Tatsus Hand lag auf Kazus Oberkörper, wenigstens sein Handballen wollte die festen Brustmuskeln sowie den Sixpack erfühlen. Kazu ließ ihn - was er ihn jedoch nicht tun ließ, war, Hand an sich selbst anzulegen. Aber damit war der Gitarrist ihm gern ebenfalls behilflich. Die Finger seiner rechten Hand wanderten empor in diese wilden Locken, griffen beherzt in sie, und die Finger seiner linken schlossen sich um das harte Glied des Kleineren. Tatsu bebte hart und heiß um ihn herum, seine Hüften büßten schon jetzt den Takt ein, denn auch ein Drummer konnte sich so weit in der Ekstase verlieren, dass er strauchelte. Tatsu hielt vielleicht fünf Minuten durch, ehe er mit gesenktem Kopf verzweifelt aufschluchzte und um Kazuki herum kontraktierte, spritzte dabei fast bis zu seiner Brust empor. Wer wäre Kazu gewesen, dem zu widerstehen? Auch um ihn selbst geschah es viel früher, als er es von sich gewohnt war. Die Tatsache, dass er Tatsu tatsächlich so hoch erregte, brachte ihn endgültig um den Verstand und seine Hüften aus der Fassung. Der Nagellack an Tatsus Zeigefinger erwies sich als ein wenig eingedellt, wie Kazu feststellte, als er Tatsus Hand nahm, nachdem sie ein paar Sekunden nebeneinander auf dem Tisch gelegen hatten, um zu verschnaufen. Erst jetzt bemerkte Kazu, dass dies ein denkbar unbequemer Platz war. Doch bis zum Bett hätte es wohl keiner der beiden geschafft. Und Kazu wusste zudem nicht, ob Tatsu es gemocht hätte, es in seiner Schlafstätte zu treiben. Womöglich waren sie beide manchmal zu verkopft. "Egal", kommentierte Tatsu den ruinierten Nagellack nur gleichgültig. Als Kazu den Blick wandte, sah er, dass Tatsu die Augen geschlossen hielt. "Kannst du gerne nochmal machen." "Was?" Kazus Stimme war rau und seine Lippen trocken. "Dich auf dem Tisch vögeln?" Tatsu lachte geschafft auf. "Du bist bescheuert." "Ich weiß", entgegnete er selig lächelnd. "Und du siehst ja, dass ich damit weit komme." Kapitel 4: "Schwitzt du?" ------------------------- Die Sache war eine einmalige Angelegenheit geblieben. Dass Tatsu einen Freifahrtsschein besaß, um sich sexuell auszuleben, hieß nicht, dass er nun jede Nacht Sex hatte, womöglich noch mit fremden Männern und Frauen. So war er schlicht und ergreifend nicht. Sex stand bei ihm nicht an erster Stelle. Wichtiger waren ihm die Musik und seine Freundschaften. Dennoch bereute er nichts. Es hatte sich nicht falsch angefühlt, obwohl er zuvor befürchtet hatte, dass dies der Fall sein würde. Schließlich kannte er Kazu schon lange und bis vor ein paar Monaten hatte es nie diese Energie zwischen ihnen gegeben. Aber letzten Endes war sie eben doch aufgekommen, woraufhin sich alles ganz natürlich entwickelt hatte. Weil sie dem die Chance dafür gegeben hatten. Deshalb fühlte es sich für Tatsu nach wie vor nicht seltsam oder gar unangenehm an, in Kazus Nähe zu sein. Ihre Freundschaft hatte keinen Knacks erhalten, im Gegenteil. Tatsu hatte das Gefühl, als hätte das Erlebnis dafür gesorgt, dass sie sich noch besser und tiefgründiger kennenlernten. Was natürlich zuträglich für ihre gemeinsame WG war. Sie waren vor ein paar Tagen eingezogen; nur das Wohnzimmer wollte noch renoviert werden. Damit ließen sie sich reichlich Zeit, was mit Kazu sehr gut funktionierte, da dieser genauso wenig wie Tatsu dazu neigte, hektisch zu werden. In der Ruhe lag bekanntlich die Kraft. Deshalb brauchten sie auch schon den halben Tag für das Anbringen der Tapete. Aber es kümmerte weder den einen noch den anderen, wenn einer von ihnen pausierte, um seine Nachrichten auf dem Handy zu checken oder einen neuen Song zu finden, mit dem sie ihre Arbeit untermalten. Das war eben so. Das war in Ordnung. Was Tatsuya jedoch immer wieder zum Schmunzeln brachte, war die Tatsache, dass Kazuki sich zum Arbeiten sein Shirt ausgezogen hatte und wie selbstverständlich oben ohne herumlief. Tatsu versuchte, nicht ständig hinzuschauen, aber die ansehnlichen Muskeln erinnerten ihn an etwas. An zwei Begebenheiten, um genau zu sein. Daran, wie er Kazu seine Klamotten vorgeführt hatte. Und nicht zuletzt an...nein, er dachte den Satz nie zu Ende. Denn er benannte es nicht gern. Viel lieber erinnerte er sich bildlich daran. "Schwitzt du?", fragte er Kazu irgendwann, woraufhin dieser den Kopf schüttelte und ihm das Stück Tapete hochreichte, während Tatsu auf der Leiter stand. "Du?", wollte Kazu im Gegenzug wissen. "Nö." "Ist dir kalt?" "Nö." "Aber du hast immer noch deine Mütze auf." Tatsu sah nicht hinunter, sondern konzentrierte sich darauf, die Tapete glattzustreichen. "Das sieht cool aus." "Das haben deine Mütze und mein Fast-Sixpack gemein." Tatsu lachte ein wenig und riss sich die Mütze vom Kopf, warf sie nach Kazu. Im nächsten Moment verlor er fast das Gleichgewicht, denn er spürte, wie sein Pullover hochgeschoben wurde und etwas über seinen Bauch fuhr. Er sog erschrocken die Luft ein, und zum Glück war Kazuki geistesgegenwärtig genug, um seine Arme um Tatsuyas unteren Rücken zu schlingen. Kazuki, dessen Kopf unter dem Pulli des Drummers verschwunden war. "Was machst du denn?" Tatsuyas Pumpe ging immer noch wie verrückt. Von dem Schock musste man sich erst einmal erholen. Das fiel jedoch schwerer, als gedacht, denn sein Bauch war einer von Tatsus wunden Punkten, wenn man so wollte. Und wohl gleichzeitig Kazukis Fetisch. Ihm schwindelte ein klein wenig aufgrund der Intensität des Gefühls, das Kazus Zähne verursachten, als dieser ihm sacht in die Haut zwickte und hier und da leicht saugte. Zumindest kam es Tatsu vor, als würde Kazu das tun. Inzwischen löste sich eine Ecke der eben angeklebten Tapete wieder ab. Tatsus Wille, sie wieder anzubringen, war jedoch auf einmal verschwindend gering. Erst recht, als Kazu wieder auftauchte und von unten zu ihm hochschaute. "Willst du, dass ich dich in deinem Bett ficke? Jetzt?" Tatsu starrte Kazu schockiert mit offenem Mund an und bekam wieder diesen irrsinnig heißen Kopf im Bruchteil einer Sekunde, wie immer, wenn Kazuki solche merkwürdigen Ideen hatte. Und so drastisch hatte er das Ganze bisher noch nicht formuliert. Derart überrumpelt hatte er Tatsu außerdem nie. Das Überraschungsmoment sorgte dafür, dass Tatsuya ganz weiche Knie bekam, ausgerechnet hier oben auf der Leiter. Er war zuvor nicht erregt gewesen, doch nun war er es definitiv. Sex mochte nicht alles für ihn sein, aber wenn es sich ergab...oder wenn Kazu derart scharf zielte, dass Tatsu nicht anders konnte, als sich getroffen zu ergeben, dann hatte er nicht das Geringste dagegen. Dann brauchte er es sogar. "Äh...jaaa...", entgegnete er langgezogen und mit seiner leisen, ruhigen Stimme, dabei sacht lächelnd, aber doch entschlossen genug, dass Kazu ihn mit einem Ächzen von der Leiter hob und in das Nebenzimmer trug. Tatsu fand dies ein wenig ungewohnt, musste aber dennoch lachen und hielt sich an Kazuki fest, berührte seinen bloßen Rücken und fühlte sich ihm schon jetzt wieder ziemlich nah. Es war nur Sex, aber es fühlte sich gut an. Mit Kazuki konnte er es ruhigen Gewissens immer wieder geschehen lassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)