Komm mit mir! von Wolfshund ================================================================================ Kapitel 1: Komm mit mir! ------------------------ Komm mit mir! Serena, so wie sich Serenity jetzt nannte, lief durch ihre kleine Heimatstadt. 200 Jahre waren seit ihrer ersten Wiedergeburt auf der Erde vergangen, aber viel hatte sich seither nicht verändert. Sie war nach wie vor mit Endymion zusammen und auch wenn der Glanz der ersten Liebe schon länger zurück lag und sie öfter stritten, waren sie das Traumpaar schlechthin, zumindest für alle anderen. Manchmal fragte sie sich, ob das wirklich so war, denn ihr fiel immer mehr auf, wie wenig sie eigentlich gemeinsam hatten. Er interessierte sich für Dinge, die sie im Grunde keine Sekunde interessierten und dass, wofür sie sich erwärmte, interessierte ihn nicht! Vor kurzem erst hatte sie ihn gebeten einen Abend mit ihr tanzen zu gehen oder ins Kino. Das Endresümee war, sie konnten sich auf keinen Film einigen und er gedachte nicht mit ihr tanzen zu gehen, da er keine Lust hatte und am nächsten Tag wieder früh raus musste. Erst gestern hatte sie das Thema Kinder erneut angeschnitten und wie üblich, wiegelte er sofort ab. Kinder passten derzeit nicht in ihre gemeinsame Lebensplanung und das er sein Wissen mehren musste, um irgendwann ein würdiger König der Erde zu sein; was er auch ihr wärmstens ans Herz legte. Serena schüttelte traurig den Kopf. Sie wusste, dass sie irgendwann Chibiusa haben würden, aber würde sie das einzige Kind sein? Naja ganz stimmte das nicht, sie und Mamoru hatten im vergangenen Leben einen Jungen gehabt, doch das wars auch. Sie hatte sich immer Kinder gewünscht, aber Endymion war da eben anders. Kinder stellten für ihn zumeist ein Hindernis dar. Es war ja nicht so, dass sie sich eine Großfamilie wünschte, aber ein bis zwei Kinder im Leben waren für sie schon immer ein relevantes Thema. Sie war eben ein Familienmensch und wenn schon nicht alles in der Beziehung super lief, war es der Sonnenschein der durch die Augen ihres kleinen Lieblings strahlte, der für sie das Leben lebenswert machte. An der Haustür ihrer Wohnung angelangt, kramte sie in ihrer Handtasche den Schlüssel hervor. Im Flur standen Endymions Halbschuhe, was ihr sagte, das er Zuhause war. Sie setzte ein Lächeln auf und lief durch die Wohnung. Er war nicht in der Stube. Einen Impuls folgend, öffnete sie die Tür zum Schlafzimmer. Erschrocken zog sie die Luft ein. Stöhnend wälzte sich ihr Mann mit einer Schwarzhaarigen im Bett. „Endy …“ Erschrocken fuhren die Köpfe beider zu ihr herum. „Ray! … NEIN … Das … das kann doch nicht …“ „Bunny!“ Flüsterte Ray und sprang zur Seite, die Decke mit sich ziehend. In der Blonden kochte die Wut. „NENN MICH NICHT BUNNY! Mein Name ist Serena und was ihr hier getrieben habt, braucht mir auch keiner zu erklären!“ „Schatz hör mir zu!“ „DIR zuhören? Soll ich etwa mitmachen? Sag mal geht’s noch?“ „Bitte verhalt dich nicht kindisch. … Ray und ich … wir …“ „Hattet Sex, das seh ich! … Wie lange läuft das denn schon?“ „Nicht lange …“ Nuschelte Ray Schuldbewusst. „Schon gut, ich will es nicht wissen. Das erklärt mir mehr als ihr denkt. …“ Sie lief zum Schrank und schnappte sich eine Tasche und stopfte einige Sachen hinein. Endymion eilte zu ihr und wollte ihr die Tasche aus der Hand nehmen. Mit funkelnden Augen sah sie ihn an. Schnell zog er die Hand zurück. Kein weiteres Wort sagend, verließ sie die Wohnung. Sie hatte keine Tränen, nur tiefe Wut und Enttäuschung. Unbemerkt näherte sich ihr jemand und fasste sie an die Schulter, sie drehte sich mit einem derben Spruch auf den Lippen um und schaute in Diamonds Drittes Auge, der sie in Trance versetzte. Eilig teleportierte er sie auf sein Schiff und brachte sie in das Zimmer, das er extra für sie eingerichtet hatte. Eine Stunde später erwachte Serena und schaute sich irritiert um. Sie konnte sich nicht erinnern, wie sie hierhergekommen war, aber daran was geschah, als sie in ihrer Wohnung ankam. Noch immer hatte sie keine Tränen, nur eine tiefe Leere. Jemand betrat leise das Zimmer und Serena schaute erschrocken in violette Augen. Müde schüttelte sie den Kopf. „Diamond! Ihr! Seid ihr wieder vom Bösen besessen? Wollt ihr mich erneut zwingen euch zu lieben?“ Er setzte sich in einen Sessel und schaute ihr in die Augen, die fast Tod wirkten. „Nein, ihr seid hier, weil ich wusste, dass ihr dort weg müsst und ihr freiwillig nie mit mir gekommen wäret.“ „Wie meint ihr das?“ „Das kommt darauf an, was genau ihr wissen wollt.“ „ALLES! Der Tag kann unmöglich noch schlechter werden.“ Fauchte sie mit letzter Kraft. „Ich beobachte euch schon einige Zeit, … wartet, bevor ihr protestiert, ich wollte euch nichts tun, sondern lediglich sicher gehen, das euch nichts geschieht. Die Zeichen standen auf Krieg und neue Feinde. … Ich wollte euch zur Seite stehen, wenn es soweit kommen sollte. …“ „Und? Kommen neue?“ Fragte sie müde und lehnte sich etwas zurück. „Es werden immer neue Feinde kommen, aber der größere Schmerz für euch, ist der von innen.“ Stellte er fest. „Ihr wisst es also?!“ „Das euer Prinz euch mit eurer Freundin betrügt? JA!“ „Er ist nicht mehr mein Prinz und sie nicht länger meine Freundin! Ich will von beiden nichts mehr hören und überhaupt … ich will grad gar nichts mehr!“ „Dann kommt mit mir! Nemesis liegt in einem angrenzenden Sonnensystem. Was habt ihr zu verlieren? Speichert die Kraft des Mondes im Silberkristall und fangt ein neues Leben bei uns an.“ „Ich kann nicht! Es klingt verlockend, wirklich, aber ich kann nicht! Ich gehöre hier her … zu … ja … ich meine …“ „Serenity, ich will und kann euch nicht zwingen, aber was bleibt euch noch hier? Eure Menschenfamilie ist schon lange Tod und eure Sailors haben alle einen eigenen Weg eingeschlagen. Ihr seid mehr allein, als das jemand bei euch ist. Bedenkt das! Ich bringe euch natürlich zurück, wenn ihr das wünscht, aber bitte denkt über meinen Vorschlag nach! Die Prinzessin des Lichts kann überall leben, eure Macht ist nicht an einen Planeten gebunden, sondern der Machtkristall kann vom Mond gelöst werden und woanders neu eingesetzt!“ „Und ich nehme an, das soll auf Nemesis sein?“ Er schüttelte den Kopf. „Das könntet ihr, dann würde sich die Macht der Dunkelheit sich mit der des Lichtes verbinden, aber ihr könnt jeden freien Planeten wählen den ihr möchtet!“ „Diamond … ich … ich wünschte ich könnte … aber …“ Der Silberhaarige stand auf und setzte sich neben sie aufs Bett. „Ihr könnt, wenn ihr das nur wollt. Aber ich werde euch nicht weiter drängen.“ Sanft strich er ihr eine Strähne aus den Augen. „Sagt mir, wann ich euch zurückbringen soll!“ Serena schloss müde die Augen. „Bald … vielleicht sogar schon jetzt … oder vielleicht in einer Stunde …“ Sanft lächelte er. „Wann immer ihr wollt.“ Die Augen fielen ihr zu und sacht zog er die Decke über sie. Sie war wunderschön und lange nicht mehr das kleine Mädchen, das er im 21 Jahrhundert kennengelernt hatte. Aufstehend, spürte er, wie sich ihre Hand um sein Handgelenk legte. „Diamond?“ Fragte sie schläfrig. „Ja?“ „Warum seid ihr zurückgekommen? Wieso seid ihr damals nicht geblieben? Wieso …“ „Ich bin gegangen, weil ich es nicht ertragen konnte nicht bei euch sein zu dürfen. Euch nie an meiner Seite zu wissen. … Und ich bin wiedergekommen, weil ich nicht zulassen konnte, das euch etwas geschieht!“ „Ich gab euch nie einen Grund für derartige Gefühle!“ „Nein, gabt ihr nicht, aber das Herz entscheidet selbst wen es lieben will.“ „Ich kann nicht lieben … niemanden mehr … ich bin leer.“ „Auch wenn ihr nicht liebt, könnt ihr nicht verhindern, dass andere euch lieben! Ruht euch etwas aus, wenn ihr wieder erwacht, bringe ich euch zurück!“ Sie wollte noch etwas erwidern, doch der Schlaf übermannte sie. ********************************************* Serena fuhr erschrocken in die Höhe und sah sich um. Zuerst Orientierungslos, überlegte sie, wo sie war, bis ihr Diamond wieder einfiel. Er hatte sie geholt … um sie zu beschützen, wie er gesagt hatte. Er hatte von allem gewusst und sich Sorgen um sie gemacht und sie genau deshalb entführt und ihr angeboten sie zurück zu bringen, wenn sie das wollte. Einige Zeit sinnierte sie über das Angebot nach, das er ihr gemacht hatte. Ein neues System, ein neues Leben. Nur würde sie dann nicht weglaufen? Sie wollte sich ihren Problemen stellen, doch was brachte es ihr? Nach dem was vorgefallen war, würde sie Endymion keine weitere Chance geben. Denn, wenn sie ehrlich zu sich selbst war, lag die Beziehung schon lange in Trümmern, er hatte lediglich den ersten Schritt gemacht. Wahrscheinlich hatte auch er Angst davor, was geschah, wenn sie sich trennten. Was aus dem Traum von Kristalltokio wurde und aus Chibiusa?! Aber hatte er das nicht bereits alles zerstört? Pluto hatte ihr einmal gesagt, das Chibiusa geboren werden würde, das ihr Schicksal sich so oder so erfüllte … also entweder war das Mädchen dann an sie oder an Endymion gebunden. Wenn sie ehrlich war, ging sie davon aus, das Chibiusa eher die Tochter der Erde war, als die des Mondes. Sie war ihm so ähnlich, nur optisch, glich sie Serena, doch war Optik nicht eine Variable? Innerlich betete sie, dass das Mädchen eines Tages das Licht der Welt erblickte, egal wer ihre Eltern sein würden. Aufstehend, sah sie sich um. Das Zimmer war in hellen Farben eingerichtet und entsprach bis in fast jedem Detail ihrem Geschmack! Diesen Raum hätte sie selbst eingerichtet haben können. Sie öffnete den großen Kleiderschrank und fand darin ihre Tasche. Erneut schüttelte sie den Kopf. Sie musste Diamond finden, vielleicht sollte sie ihn doch begleiten. Nicht um dort zu leben, sondern einfach ein paar Tage Abstand zu gewinnen. Wer weiß, vielleicht würde sie in ein paar Tagen einen klaren Kopf haben und eine Lösung für ihr Dilemma finden. Sie ging zur Tür und befürchtete plötzlich, dass sie abgeschlossen war, doch zu ihrer Erleichterung, ging sie sofort auf. Helle Kristalle beleuchteten den dunklen Kristallflur. Rechts und links gingen immer wieder Türen ab und schon bald fühlte sie sich wie in einem Labyrinth. Es war bestimmt nicht so schlimm, aber für sie war es so, als wäre sie schon durch unzählige Gänge gelaufen und alles sah so ähnlich aus. Ein Mann kam ihr entgegen und verbeugte sich. „Verzeiht! Prinzessin Serenity?“ Sie nickte erleichtert. „Mein Prinz schickt mich, um euch zum Essen zu geleiten, wenn ihr es wünscht.“ „Ähm … könnt ihr mir sagen, wo mein Zimmer ist? Ich glaube ich habe mich verlaufen!“ Er lächelte leicht. „Nicht weit von hier, den Gang runter und dann rechts, die 3te Tür. Darf ich das so verstehen, das ihr nichts essen möchtet?“ „Doch doch! Ich wollte mich nur orientieren!“ „Darf ich euch dann zum Esszimmer bringen?“ Serena nickte und lief hinter dem Offizier her. Er öffnete die Tür und sie trat ein, der Tisch war reichlich gedeckt, aber von Diamond war nichts zu sehen. Sie lief einige Schritte vorwärts, als sich hinter ihr erneut die Tür öffnete. „Verzeiht, dass ich mich verspätet habe! Ich musste erst noch einige Anweisungen geben, bezüglich unserer Heimreise.“ „Ihr wolltet mich doch erst zur Erde zurückbringen?!“ Fragte sie leicht aufschreckend. Er nickte und ein trauriger Glanz lag in seinen Augen. „Natürlich! Das waren Anweisungen die in Kraft treten, sobald ich zurückkehre.“ „Hmmm … ich … verstehe! Werdet ihr noch mal zurückkehren? Ich meine in dieses System?“ Diamond zuckte mit den Achseln. „Es besteht eigentlich kein Grund. Wir haben nun alles was wir wollten und ich bin allein wegen euch noch mal hierher zurückgekehrt.“ „Wie lange dauert eine Reise in eure Heimat?“ „Einige Wochen! Wir haben das Glück, das unser Antrieb auf dem neuesten Stand ist.“ Im Versuch witzig zu klingen, meinte sie. „Nun dann kann ich nicht damit rechnen, einfach ein paar Tage bei euch verbringen zu können?“ „Nun … das nicht, aber wenn ihr es wünscht, könnten wir noch bleiben …“ „Nein, nein … ich dachte nur … egal …“ „Mein Angebot steht nachwievor. Ihr könnt mit uns kommen und ich bringe euch auch zurück … es bedarf dann eben nur mehr Zeit.“ „Nun … ich weiß nicht … schließlich … will ich euch nicht zur Last fallen …“ Er lachte und kam auf sie zu. Dicht stand er vor ihr und schaute ihr intensiv in die Augen. „Ihr könnt mir gar nicht zur Last fallen! Niemals. …“ Sie verlor sich in seinen warmen Veilchenlila Augen und abertausende Schmetterlinge begannen in ihrem Magen zu tanzen. „Auch wenn die Frage für eine Prinzessin vielleicht fehl ist, aber könnt ihr tanzen?“ Fragte er und riss sie so aus ihrer Starre. „Ähmm … ähhhh … jaa … wieso?“ Er lächelte und schnippte mit dem Finger, ein Vorhang, den sie vorher eher als Wand wahrgenommen hatte lüftete sich und der Raum wirkte doppelt so groß wie zuvor. Leise Musik erklang und er nahm ihre Hand. „Gewährt mir diesen Tanz!“ Bat er und küsste ihren Handrücken. Sie lächelte verlegen und im Rhythmus der Melodie bewegten sie sich über den Kristallboden. Sie fühlte sich wie in einem Traum oder in eine andere Zeit zurückversetzt. Jede Bewegung, jede Drehung passte zusammen. Sein sanfter Druck in ihrem Rücken ließ ihre Schmetterlinge erneut fliegen und sie schmiegte sich an ihn, bis kaum mehr genug Luft zwischen ihnen war, um sich wirklich zu bewegen. Sacht hob er ihr Kinn an und küsste sie zärtlich auf den Mund. Serena schloss die Augen, das warme Gefühl wurde immer stärker und Leidenschaft kroch wie Lava in ihr hoch. Ohne darüber nachzudenken legte sie die Arme um seinen Nacken. Dies war der Anfang einer Liebesgeschichte, die ihres Gleichen suchte. In dieser Nacht lag sie in seinen Armen und nicht zum letzten Mal hatte sie das Gefühl, das es mehr wie eine Verliebtheit zwischen ihnen sein könnte. Noch war sie nicht soweit vollständig mit ihm gehen zu wollen, aber die nächsten Monate sollte sie Nemesis und sein Volk kennenlernen. Saphir lebte wieder und schon bald liebte sie ihn, wie einen Bruder. Allein der Gedanke das alles zu verlieren, trieb ihr Tränen in die Augen, aber noch schlimmer war es für sie, das sie sich ein Leben ohne den Silberhaarigen Prinzen nicht mehr vorstellen konnte. Lange redete sie sich ein, das sie ihn nur mochte, das es keine Liebe zwischen ihnen gab, sondern nur das Gefühl der Begierde, doch selbst sie musste sich irgendwann eingestehen, das da bei weitem mehr war. Sie hätte auf den Sex verzichten können, wenn ihr keine andere Wahl blieb, aber niemals auf sein Lächeln, seinen dunklen Humor, seine Art mit ihr umzugehen. Er war wie das Gegenstück zu ihrer Seele, den Partner den sie immer in Endymion gesucht und nie gefunden hatte. Doch jetzt hatte sie ihn! Diam hatte diesen Platz vollständig vereinnahmt und würde ihn nicht mehr hergeben. Wie sie wünschte er sich Kinder, nicht wegen des Erben, sondern weil er sich immer eine Familie gewünscht hatte. Zulange gab es nur Saphir und ihn, er wollte mehr. Eine Frau, die als wahre Partnerin an seiner Seite stand und mit der er zusammen durch all die Jahrtausende gehen konnte. Nachdem 2 Jahre ins Land gezogen waren und Serena sich endlich entschlossen hatte zu ihrem Liebsten und seinem Volk umzusiedeln, entschloss sich auch Diam das zu tun, was er immer gewollt hatte. Bei sanftem Kerzenlicht am Strand von Nemesis, hielt er um ihre Hand an! Und wie sollte es anders sein gab es für sie nur eine Antwort. „JA!“ Ihre Liebe war eine Neue, eine an die nie jemand geglaubt, nie jemand dran hat denken können oder wollen, aber sie war so ewig wie Zeit und so strahlend wie ihre gemeinsame Zukunft. ENDE Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)