Nebelpfade von Charly89 (Ein Naruto-MSP - Season 1) ================================================================================ Kapitel 1: ... bringt Kummer und Sorgen --------------------------------------- Ich schließe die Tür auf und angenehme Stille umfängt mich in der Wohnung. Soooo schön … Und soooo selten … Die Tür fällt hinter mir mit einem Klack zu und ich drehe mich um. Scheinbar ein bisschen zu schnell denn mir wird wieder schwindelig. Ich lehne meine Schläfe an das kühle Holz der Wohnungspforte und schließe die Augen, in der Hoffnung, dass die Attacke schnell vorübergeht. Doch statt Dunkelheit sehe ich ein großes Holztor! Es ist riesig, überragt mich um mehrere Etagen und wirkt alt. Schnell, fast schon panisch, öffne ich die Augen wieder. Was zum …?! Ich schüttle eher aus Reflex den Kopf, was eigentlich keine gute Idee ist nach einer Schwindelattacke, aber widererwartend verschlimmert es das schummrige Gefühl nicht.  Ein Glas Wasser wäre doch jetzt bestimmt eine gute Idee, oder? Mir ist definitiv nach etwas Zutrinken. Ich gehe in die Küche und fülle ein Glas mit Leitungswasser. Scheinbar sitzt der Schreck tiefer wie ich dachte. Zumindest fällt mir keine andere Erklärung für diese merkwürdige Situation eben ein. Ich setzte das Glas an und trinke einen großen Schluck. Während es angenehm kalt meine Kehle hinunter läuft grüble ich. Was mach ich denn jetzt? Muss ich überhaupt noch etwas machen? Einige Minuten stehe ich in der Küche und starre das Glas in meiner Hand an, während ich angestrengt nachdenke. Ich muss Tino noch Bescheid sagen, fällt es mir ein, als ich ins Wohnzimmer laufe. Seufzend lasse ich mich auf die Couch fallen und nehme mein Smartphone zur Hand. Ich schicke Tino, unserem Versicherungsmann, eine Nachricht. Natürlich kommt prompt die Frage zurück ob es mir gut geht. Jaahaa. Gedanklich rolle ich mit den Augen. Ach naja, er meint es auch nur gut; wie Sandra vorhin auch. Man kennt sich halt schon lange und ist mehr Freunde, wie nur Klient und Vertreter. Es gehen einige Nachrichten hin und her. Er kümmert sich um alles Weitere und meldet sich wieder. Ich sehe auf die Uhr. Fünf nach acht. Hm … Jan scheint während seiner ersten 12er-Pause nicht auf sein Smartphone gesehen zu haben. Das ist schon doof … Wieder wird mir schummrig. Wieder schließe ich die Augen. Wieder ist da keine Dunkelheit. Da ist eine Straße, oder besser, ein unbefestigter Weg. Rechts und links daneben erstrecken sich blühende Wiesen; ich rieche das Blütenmeer und es kitzelt in meiner Nase. Weiße Wolken ziehen über einen blauen Himmel und eine warme Brise streicht über meiner Haut. Alles fühlt sich unfassbar echt an … Blinzelnd öffne ich die Augen. Was ist mit mir los? Ich fühle mich gut. Mir tut nichts weh, wieso sehe ich also solche Sachen? Gehirnerschütterung? Nee, dafür fehlen die typischen Symptome … Ich seufze. Jan kommt frühesten halb drei nach Hause und Nico ist in der Kita. Vielleicht sollte ich mich etwas hinlegen, Zeit genug habe ich immerhin. Ein kleines Schläfchen und dann hört das bestimmt auf … Lustlos erhebe ich mich und gehe Richtung Schlafzimmer. Mir wird wieder schwindelig, doch diesmal ist es anders. Es fühlt sich an als würde ich mich … auflösen. Mein Körper scheint immer leichter zu werden bis ihn nicht mehr spüre. Werde ich ohnmächtig? Sterbe ich?! Plötzlich ist alles finster. Kurz danach wird es hell und ich fühle mich wieder. Mein Körper ist wieder da! Schwerfällig öffne ich meine Augen und sehe … eine alte Holztür. Eine, die definitiv nicht in unsere Wohnung gehört. Genau wie die Holzwände rechts und links daneben. Ich blinzle – mehrfach. Nein. Tür und Wand bleiben wie sie sind. Unsicher sehe ich mich weiter um. Ich bin in einem kleinen Zimmer. Ein Bett, ein Schrank, eine Kommode. Alles wirkt wie aus einer anderen Zeit. Wo bin ich?! Und viel wichtiger; warum?! Mein Herz beginnt etwas schneller zu klopfen. Das Fenster erregt mein Interesse. Ich gehe hin und sehe hinaus, in der Hoffnung etwas wiederzuerkennen. Oder eine Erklärung zu bekommen, was hier eigentlich los ist. Wieder blinzle ich – mehrfach. Ich massiere mir angestrengt die Schläfe und runzle die Stirn. Das ist unmöglich! Ich nehme meine Brille ab, putze sie und reibe mir zur Sicherheit auch über die Augen, bevor ich mein Nasenfahrrad wieder aufsetze. Immer noch dasselbe Bild. Ein Bild, das ich nicht sehen dürfte; dass es nicht geben dürfte! Zumindest nicht … so. Ich befinde mich im oberen Stock eines Gebäudes. Deutlich erkenne ich einen Weg der vom Haus wegführt. Er schlängelt sich durch eine blühende Wiese zu einem großen alten Holztor. Das Tor erkenne ich sofort! Das ist das gleiche, wie jenes bei meiner ersten Schwindelattacke. Das Tor ist offen und ich kann hindurchsehen. Ich erblicke, was sich dahinter befindet. Da sind Häuser die definitiv nicht europäisch sind und dahinter … dahinter … Nein! Das ist nicht möglich! Hinter den Häusern sehe ich eine Felswand in die Gesichter eingemeißelt wurden. Nein, ich rede hier nicht von Mount Rushmore in den Vereinigten Staaten. Dass was ich da sehe gibt es eigentlich nicht, zumindest nicht real. Kann das wirklich …? Die Häuser, die sehr japanisch aussehen, die Felswand … Ist das …? Ist das …? Konohagakure? Ich seufze schwer und ein wenig verzweifelt. Ich bin … verrückt? Oder sind das Nachwehen vom Unfall? Vielleicht habe ich mir doch den Kopf gestoßen ohne es zu bemerken. Bestimmt! Es gibt keine andere Option! Und nun? Nachdenklich sehe ich über meine Schulter. Die Tür lockt mich, gleichzeitig rebelliert mein Magen ein wenig. Soll ich? Ich bin einmal hier, wo auch immer das ist, und ich sollte das nutzen. Langsam gehe ich zur Tür und öffne sie vorsichtig. Unsicher spähe ich hinaus – erst nach rechts, dann nach links. Nichts. Was mach ich denn jetzt? In dem schmalen Gang ist nichts zu sehen und zu hören ist auch nichts. Behutsam betrete ich den Flur. Warum auch immer habe ich das Bedürfnis, keine Geräusche zu verursachen. So stehe ich nun im Gang und überleg. Ich bin wahrscheinlich ohnmächtig geworden und ‚träume‘ wohl irgendetwas. Hoffentlich. Die einzige andere Option die mir in den Sinn kommt gefällt mir nicht. Ganz und gar nicht. Eine Hirnblutung, dass wäre … Ich schüttle den Kopf. Nein, das sollte ich nicht denken! Mehrfach atme tief durch um mich zu beruhigen. Schließlich gehe Richtung Treppe. Es ist so unfassbar still hier … Beinahe schon unnatürlich still … Das Holz knarzt ungewöhnlich laut unter meinen Füßen, als ich die Stufen hinuntergehe. Ich zucke kurz zusammen und halte inne, und lausche. Wenn hier jemand ist, sollte er das gehört haben. Und was soll er sagen? Hallo rufen? Das Gebäude wirkt ein bisschen wie eine Pension, also wird man das Geräusch von knarzenden Treppenstufen wohl gewöhnt sein … Warum schleiche ich überhaupt?! Das ist doch echt … albern. Ich muss kurz kichern und reibe mir über die Stirn, während ich die restlichen Stufen normal hinunterlaufe. Unten angekommen stehe ich in einem Schankraum, was meine Vermutung einer Pension bestätigt. Der Tresen zu meiner Linken ist verwaist und die Tische im Raum auch. Ich lasse meinen Blick noch einmal schweifen. Huch, das ist doch jemand. An einem Tisch in der hintersten Ecke sitzt ein Mann. Er … er kommt mir bekannt vor. Mir fällt aber nicht ein woher. Und nun? Was mache ich nun? Ich stecke die Hände in meine Hosentaschen, die sich eigenartig anfühlen. Verwirrt sehe ich an mir runter und registriere Merkwürdiges: Ich trage Ninja-Klamotten! Eine schwarze Hose mit unzähligen Taschen und Sandalen an den Füßen. Ich hasse Sandalen. Tue ich wirklich! Selbst im Hochsommer trage ich Sneaker oder Turnschuhe; und das aus Überzeugung. Wenigstens mit dem schlichten schwarzen Oberteil kann ich mich anfreunden. Ich fahre mir durch die Haare. Das wird ja immer besser. Und besser ist hier sarkastisch gemeint! Nun gut, ich bin hier und … Ja, und? Mein Blick fällt auf den Mann. Mir fällt partout nicht ein, wer das ist. Hm. Aber wo ich schon hier bin … Gemächlich gehe ich zu dem älteren Herrn. Er hebt den Kopf und sieht mich skeptisch an. Irgendwie wirkt er nervös. Nun gut. Ich sehe aus wie ein Ninja, vielleicht liegt es daran? Ich sollte wohl besser etwas sagen, aber was? Wie immer, sage ich das Erstbeste was mir in den Sinn kommt: „Darf ich mich zu Ihnen setzen?“ Er mustert mich misstrauisch, nickt dann aber. Der Mann sitzt mit dem Rücken zur Wand und ich setzte mich an die Stirnseite des Tisches. Ich mag es nicht Fremden direkt gegenüber zu sitzen. Wir schweigen uns eine Weile an. Puh. Smalltalk gehört jetzt nicht unbedingt zu meinen Stärken, vor allem mit mir gänzlich unbekannten Leuten. „Ziemlich leer hier“, versuche ich mein Glück. „Wir sind die einzigen Gäste und der Besitzer ist vorhin in die Stadt, Besorgungen machen", erklärt mir der Mann ein wenig abweisend. „Aha.“ Wieder schweigen. Der Mann spielt nervös mit seinen Fingern. Er ist schon älter und hat graues kurzes Haar. Allgemein wirkt er kräftig. Die Brille auf seiner Nase ist rundlich und sitzt weit unten, wie eine Lesebrille. Der ebenfalls graue Bart wirkt irgendwie struppig … woher kenne ich ihn bloß? Da er sich unwohl fühlt, ich vermute wegen mir, versuche die Stimmung zu lockern. „Sie müssen wegen mir nicht nervös sein. Ich bin harmlos.“ Er lacht freundlos auf und winkt ab. Erneutes Schweigen. Wie unangenehm. Warum kann mein Traum, ich gehe einfach davon aus, dass es das ist, nicht freundlicher sein? Oder wenigstens informativer? Ich starte also den nächsten Versuch. Da kommt mir eine Idee, wie ich herausfinde, ob, dass was ich gesehen habe, wirklich so ist, wie ich glaube. „Sind Sie öfter in Konohagakure?“ Der ältere Mann schüttelt den Kopf. „Nein, ich bin nicht von hier.“ Ah, okay. Ich lag also richtig – was jetzt auch nicht so mega schwer war eigentlich. „Ich auch nicht“, erkläre ich und schicke ein kleines Gebet gen Himmel. Bitte, bitte, beiß an! Er sieht mich grübelnd an. „Sie sind auf der Durchreise?“ Yes! Endlich! „Ja, so ungefähr.“ Ich nicke etwas vor mich hin, und sehe dann auf und zum Fenster hinaus. „Ich war noch nie hier. Es wirkt … friedlich – so von den Shinobi mal abgesehen.“ Inständig hoffe ich, dass funktioniert was ich mir überlegt habe. Entweder nimmt er meine Aussage ernst und verrät mir etwas, oder er findet sie lustig und verrät mir so etwas. So zumindest meine Theorie. Wieder lacht der Mann, diesmal tatsächlich etwas amüsiert. Doch kurz darauf wirkt er plötzlich finster. „Ohne Shinobi geht es aber nicht“, murrt er vor sich hin. „Stimmt.“ Ich seufze und tue so, als würde ich verstehen, was er meint. „Sie kommen mir bekannt vor“, versuche ich ihn zu ködern und lege den Kopf schief. Der Blick, mit dem er mich bedenkt, wird kühl und stechend. „Möglich“, brummt er und verfällt wieder in Schweigen. Innerlich rolle ich mit den Augen. Kann mein Unterbewusstsein nicht etwas kooperativer sein? Das ist ja nicht zu fassen. Hasse ich mich selbst, oder wo liegt das Problem? Ich zerbreche mir den Kopf und dann kommt mir eine andere, etwas absurde Idee. „Mein Name ist übrigens Anja“, stelle ich mich verspätet vor und drücke mir selbst die Daumen, dass es funktioniert. Irritiert zieht der Mann die Augenbraue hoch. „Anja? Das ist ein Name?“, fragt er fast schon schockiert nach. Ich nicke ungerührt. Klar, dass er ihn komisch findet, aber wozu sollte ich mir einen ausdenken? Mal ehrlich; sich, sich selbst gegenüber einen Namen auszudenken wäre doch albern. „Wie gesagt, ich bin nicht von hier“, erkläre ich meine merkwürdige „Bezeichnung“ für mich selbst. „Sehr ungewöhnlicher Name“, sinniert er einen Augenblick und mustert mich auffällig. Jetzt oder nie! „Ist Ihrer besser?“, hake ich mit leicht provozierend, belustigtem Unterton nach. Der Mann lacht bellend auf und schlägt auf den Tisch. „Mit Sicherheit!“ Ich warte und … nichts. Wäre ja auch zu schön gewesen. Innerlich bin ich gerade dabei einen Haken an die Sache zu machen, da werde ich doch noch überrascht. „Tazuna ist auf jeden Fall besser“, frohlockt … Tazuna. So. Und nun? Der sprichwörtliche Groschen will einfach nicht fallen. Tazuna … Tazuna … Komm schon Gehirn! Ich grüble und grüble. Plötzlich erinnere ich mich: Tazuna! Er ist der Brückenbauer! Du meine Güte. Von allen Zeitabschnitten im Naruto-Vers musste sich mein Unterbewusstsein ausgerechnet den aussuchen? Nicht zu fassen! Dass ich diese Folgen von Naruto gesehen habe ist schon ewig her. „Was ist das?“, fragt der Brückenbauer hörbar irritiert. Ich hebe den Kopf und sehe den Mann an. „Wie bitte?“, frage ich nach, obwohl ich die Frage zumindest akustisch verstanden habe. Er deutet auf mich. „Ihre Hand zittert“, erklärt er und mustert mich argwöhnisch. Alarmiert sehe ich meine Hand an. Tatsächlich. Allerdings zittert sie nicht, sie … vibriert, in einem wiederkehrenden Rhythmus. „Merkwürdig“, nuschle ich vor mich hin. Das kommt mir bekannt vor, mir fällt nur nicht ein woher. Ich bin wirklich nicht auf der Höhe heute. Was mich nicht wundern sollte, immerhin bin ich ja hier … Unwillkürlich fasse ich mir mit der anderen Hand an die Schläfe. Der Schwindel ist urplötzlich zurück. Das Vibrieren wird stärker und penetranter, der Schwindel immer schlimmer. Ich fühle mich extrem unwohl und ein wenig kaltschweißig. „Geht es Ihnen gut?“ Die Stimme von Tazuna ist besorgt. Sie erreicht mich aber nur dumpf, wie durch Watte. Ohne weitere Vorwarnung wird alles schwarz. Ich verliere das Empfinden für meinen Körper und einen Moment habe ich das Gefühl, hüllenlos durch das Nichts zu schweben. Dann wird es schlagartig wieder hell und alles scheint sich zu normalisieren. Meine Hand vibriert immer noch. Ich öffne die Augen, oder ich begreife erst jetzt das ich sie schon die ganze Zeit offen hatte, und sehe hin. Mein Smartphone? Verwirrt schaue ich umher. Ich bin im Flur, in unserer Wohnung, stehend. Ähm, was geht hier vor? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)