Tradition von Little-Cherry ================================================================================ Kapitel 1: Traditionen ---------------------- Traditionen   Zusammen lagen sie am Strand. Die einen sonnten sich einfach nur, während die anderen lasen oder einfach nur vor sich hindösten. Wieder andere spielten Karten oder genossen das kühle Seewasser. Es war Mitte August und schon seit Tagen waren die Temperaturen nicht unter 25°C gesunken. Kein Wunder also, dass die Gruppe sich dazu entschlossen hatte, den Tag am See zu verbringen.   „Also Ladies, was werdet ihr anziehen?“, durchbrauch Ino schließlich das ruhige Treiben, setzte ihre Sonnenbrille ab und legte ihr Magazin zur Seite. „Wir wollen ja alle nicht, dass es zu irgendwelchen Peinlichkeiten kommt.“   „Ino, du und ich, wir haben so unterschiedliche Stile. Ich glaube nicht, dass wir heute Abend auf der Party dasselbe tragen werden“, erwiderte TenTen und spielte eine Karte.   „Also ich werde ein wunderschönes rotes Kleid mit Glitzerapplikationen tragen. Du weißt schon, das das wir letzte Woche zusammen gekauft haben. Dazu wollte ich ebenso rote Schuhe anziehen“, schwärmte Sakura vor.   Ino aber verdrehte nur die Augen.   „Das interessiert mich doch gar nicht. Ich bin mir sehr sicher, dass wir bei der Party nicht dasselbe tragen werden. Das ist doch logisch. Ich rede von Halloween. Ich wollte von euch wissen, was ihr an Halloween tragen werdet!“, beschwerte sich die Blondine, womit sie die Aufmerksamkeit der gesamten Gruppe auf sich lenkte.   „Ino, es geht mich zwar nicht wirklich etwas an, aber ist dir vielleicht aufgefallen, dass wir gerade Sommer haben? Bis Halloween sind es noch zwei Monate“, wand Shikamaru schläfrig ein, ohne seine Augen zu öffnen, was ihm einen bösen Blick seitens Ino einbrachte.   „Shikamaru hat Recht. Bis Halloween ist es noch so lange hin. Da hat sich noch keiner Gedanken darüber gemacht, was man tragen möchte“, stimmte Hinata schüchtern zu und legte ihr Buch beiseite, um Ino verständnisvoll anzusehen. Diese zog einen Schmollmund.   „Also ich weiß genau, was ich anziehen werde. Ich habe eben die Nachricht bekommen, dass mein Kostüm angekommen ist“, verkündete sie.   „Ich möchte eure Diskussion ja nicht unterbrechen, aber was ist Halloween?“, fragte schließlich Temari und blickte von einem zum anderen. Ino lachte.   „Soll das ein Witz sein. Halloween ist eines der coolsten Feste, das es gibt“, erwiderte sie verständnislos. Temari zuckte mit den Schultern.   „Keine Ahnung, was das ist.“   „Ich denke, das liegt daran, dass du vor nicht einmal einem Jahr aus Schweden hierher gezogen bist. Halloween feiert man hierzulande am 31. Oktober“, mischte sich Shikamaru ein und setzte sich nun doch auf und öffnete seine Augen, mit denen er Temari eingehend betrachtete. Temari erwiderte seinen Blick.   „Und was soll das damit zutun haben?“, hakte Ino nach, die nach wie vor ein wenig auf dem Schlauch stand.   „Ganz einfach, Ino, nicht überall feiert man Halloween wie bei uns“, erklärte Sakura. „Es gibt zwar in vielen Ländern zur selben Zeit Feiertage, aber die haben ihre eigenen Bräuche. So wie hier, feiern nicht viele Halloween und wenn wurde es meistens durch Emigration und Tourismus in das Land gebracht.“   Temari nickte zustimmend.   „Bei uns in Schweden gedenken wir zu dieser Zeit unseren Toten. Wir bereiten kleinere Opfergaben vor. Allerdings wird es nicht sehr gerne gesehen, wenn man zu dieser Zeit feiert“, erzählte sie, wobei sie sich an ihre alte Heimat zurück erinnerte.   „In Mexiko ist es ganz ähnlich“, meldete sich Hinata. „Dort ehrt man die Toten mit dem Fest Dia de los Muertos. Allerdings ist das etwas freudiger. Es soll sehr farbenfroh und prächtig sein. Die Menschen glauben, dass zu dieser Zeit ihre Toten zurück kehren. Darum werden auf einem Altar Speisen und Süßigkeiten präsentiert. Eine große Rolle spielen dabei auch Totenköpfe. Viele Menschen malen sie sich in das Gesicht. Ich habe mal Bilder gesehen. Das ist wirklich eindrucksvoll.“   „Das heißt, die Menschen feiern dort, dass die Menschen gestorben sind?“, fragte Naruto und zog zweifelnd die Stirn kraus. Sakura lachte.   „Ja und nein. Zu der Zeit feiern sie eher, dass ihre Toten zurückkehren, Naruto. Aber ich glaube auch sonst, sind dort die Beerdigungen eher farbenfrohe Feste. Sicher bin ich mir da aber nicht.“   „Und wieso verkleiden wir uns jetzt und sammeln Süßigkeiten?“, fragte Ino nachdenklich an, wobei sie ihre Freunde der Runde nach ansah. Diese aber zuckten alle nur mit den Schultern. Lediglich Shikamaru sah so aus, als wüsste er, woher diese Tradition kam.   „Eigentlich ist Halloween ein katholisches Fest, das seinen Ursprung in Irland hat. Es ist der Abend vor Allerheiligen. Man glaubte damals, dass in der Nacht vom 31. Oktober zum 1. November die Grenze zwischen der Welt der Toten und der Lebenden dünner werden würde und die Seelen der Toten so leichter in die Welt der Lebenden gelangen können. Die Verkleidungen sind dafür da, um sich vor bösen Seelen zu schützen. Dafür wurden später dann auch die Kürbisse aufgestellt. Auch damals schon zog man von Haus zu Haus, um Essensspenden zu erhalten. Wenn man welche bekam, bedeutete dies Schütz und Glück für den Spender. Durch irische Einwanderer gelangten diese Traditionen nach Amerika und Europa“, erzählte Shikamaru gelangweilt.   „Hast du ein Lexikon verschluckt oder warum weißt du das alles?“, fragte Temari erstaunt und schnipst ihm gegen die Stirn. Shikamaru rieb sich die Stelle und stöhnte: „Das habe ich irgendwann mal gelesen…“   „Das heißt also jedes Land hat seine eigenen Traditionen und begeht den Tag ein bisschen anders“, schloss Hinata die Diskussion. „Es ist bestimmt interessant mal mit zu erleben, wie es in den anderen Ländern gefeiert wird.“ Temari lachte.   „Eins kann ich dir sagen, nach Schweden musst du dafür nicht fahren. Das ist dort ziemlich langweilig“, erwiderte sie und zwinkerte ihr zu. „Aber die Feier in Mexiko würde ich auch mal gerne sehen. Und der Zombiewalk in Australien soll auch ziemlich interessant sein.“   „Das ist ja alles schön und gut, aber damit wäre noch immer nicht unser kleines Anfangsproblem gelöst“, erinnerte Ino sie an den Beginn ihres Gesprächs und sah die anderen erwartungsvoll an.   „Also wenn ich das noch mal zusammenfassen darf: Am 31. Oktober verkleidet ihr euch und geht von Haus zu Haus, um Süßigkeiten zu sammeln?!“, fasste Temari für sich noch mal zusammen.   „Nicht ganz“, erwiderte TenTen. „Die Kinder ziehen von Haus zu Haus. In unserem Alter feiert man eher eine Kostümparty.“   „Und gibt es dafür irgendwelche Regeln oder darf ich anziehen, was ich will?“   „Also viele wählen etwas Gruseliges aus, aber eigentlich gibt es keine richtigen Regeln. Es gibt auch Leute, die sich als Krankenschwester verkleiden. Du kannst deiner Kreativität also freien Lauf lassen“, erklärte Sakura mit einem breiten Lächeln, das zeigte, dass sie an die verschiedensten Kostüme dachte, die sie schon gesehen hatte.   „Also, Temari, was wirst du anziehen?“, hakte Ino schließlich nach. Temari verdrehte die Augen.   „Ino, ich weiß davon seit einer halben Stunde, da brauche ich doch etwas mehr Zeit, um mir etwas Passendes zu überlegen“, erwiderte sie leicht genervt über die Hartnäckigkeit der Blondine. „Aber da du deines ja scheinbar schon gekauft hast, kannst du uns ja erzählen, als was du dich verkleiden willst. Dann können wir das bei unserer Planung berücksichtigen.“ Ino dachte über diesen Kompromiss nach, wobei ihr Blick die anwesenden Jungs streifte, schließlich brummte sie.   „Nein, das erzähle ich euch, wenn wir alleine sind“, schloss sie schließlich, wobei ihre Augen noch immer auf den anwesenden Jungs lag.   TenTen lachte: „Ist dir vor den Jungs etwas zu peinlich?!“ Ino sah ertappt zur Seite, was den anderen der Gruppe ein kleines Lachen entlockte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)