Einsamkeit von Niomie ================================================================================ Kapitel 5: Der Russe kommt -------------------------- Beinahe lautlos bewegte sich Yoh über das Deck des riesigen Schiffes. Immer wieder nutzte er die Schatten zwischen den Containern aus um nicht gesehen zu werden. Denn auch wenn anscheinend nichts verladen wurde, waren doch erstaunlich viele Männer anwesend. Mehr als einmal hechtete der ehemalige Leibwächter gerade noch rechtzeitig in eine Nische und entging so einer Entdeckung. So dauerte es eine ganze Weile bis er endlich die Luke erreicht hatte um in das Innere zu gelangen. Tief Luft holend schwang der Japaner sich ins Innere. Er brauchte einen Moment um sich an die Dunkelheit um sich herum zu gewöhnen. Langsam aber gründlich durchsuchte er das komplette Unterdeck bis hin zum Maschinenraum. Er wollte sich gerade abwenden, als er die kleine versteckte Luke ganz hinten sah. Mit einem unguten Gefühl schlich sich der ehemalige Leibwächter zwischen den riesigen Motoren hindurch bis er direkt vor der Luke stand. Das schloss welches an ihr befestigt war, öffnete er ohne Probleme und nur Sekunden später schloss er die Luke hinter sich. Der Raum in dem er jetzt stand war nicht besonders groß. Seine Ausstattung ließ keinerlei Illusionen darüber zu wozu er genutzt wurde. Eine schmale Pritsche mit Lederschlaufen für Hände und Füße stand in der Mitte des Raumes. Die Wände waren voll gehängt mit Folterwerkzeugen aller Art. Die Luft schien sich regelrecht mit dem Geschmack von Kupfer vollgesogen zu haben. Beinahe glaubte der Japaner den Geschmack von Blut auf der Zunge zu haben, während er langsam auf die Pritsche zutrat. Er rieb gedankenverloren über einen roten Fleck der eindeutig Blut gewesen war. Es war jedoch unmöglich zu sagen ob es Akihitos Blut gewesen war, das hier vergossen wurde. Nachdenklich schweifte sein Blick durch den Raum, blieb hier und da an einem der Werkzeuge hängen. Als er jedoch ein weiteres Mal auf die Pritsche ins Auge fasste blieb der Blick des Japaners an einem blonden Haar hängen, welches sich am Kopfende in dem rissigen Holz verfangen hatte. Mit spitzen Fingern zog Yoh an dem Haar und hielt es sich dichter vor die Augen. Akihito. Die Farbe und auch die Länge schienen zu stimmen. Wäre er ein Ermittler würde seine Vermutung natürlich nicht ausreichen. Doch so war es alles was er brauchte um ihn einem Sekundenbruchteil seine Entscheidung zu treffen. Nur kurz sah er sich um und befestigte dann an der Außenwand eine schwarze Haftmiene. Wenn er sich nicht täuschte musste er hier unterhalb der Wasserlinie sein, eine Explosion konnte auf dieser Höhe verheerende Folgen haben. Trotzdem hinterließ er auf seinem Weg nach draußen weitere Mienen. Er musste dafür sorgen das weder Feilong noch Asami diesen Raum jemals zu Gesicht bekamen. Selbst ihm lief noch immer ein Schauder über den Rücken, beinahe glaubte er die verzweifelten Schreie Akihitos hören zu können, als dieser um sein Leben gekämpft hatte. Dabei musste selbst dem Jüngeren klar gewesen sein, dass er in diesem Raum sterben würde. Jeder Quadratzentimeter des Raumes schien die Qualen und die Hoffnungslosigkeit gerade zu auszuatmen. Damit würde jetzt jedoch Schluss sein. Genauso lautlos wie er an Bord gekommen war, verließ Yoh es auch wieder. Obwohl helllichter Tag war, verschmolz er geradezu mit der Dunkelheit der Schatten. Ohne dass es jemand bemerkte lief er über den Pier und verschwand dann zwischen den riesigen Kränen und Containern. Ein bitteres Lächeln lag auf seinen Zügen als er nach der kleinen Fernbedienung griff und auf den Knopf drückte. Eine ohrenbetäubende Explosion zerriss die Stille des Morgens. Erschrockene Rufe und kurz darauf eine gellende Sirene zeigten Yoh das sein Werk bemerkt worden war. Obwohl er zusehen sollte das er hier verschwand, drehte er sich trotzdem noch ein letztes Mal zu dem Containerschiff um. Dies war der Ort an dem Akihito gestorben war, daran hatte er keinen Zweifel. Noch einmal senkte er leicht seinen Kopf, zollte dem Fotografen damit seinen Respekt. Dann schlug er hastig seinen Kragen hoch und sah zu das er hier verschwand, bevor noch jemand bemerkte das sich jemand unbefugt Zutritt verschafft hatte. Im Nachhinein konnte Asami nicht mehr sagen was ihn dazu bewogen hatte mit Eury Wodka zu trinken. Aber es war eindeutig eine seiner blödesten Ideen in den letzten Tagen gewesen. Doch als der Russe nur elf Stunden nachdem sie miteinander telefoniert hatten vor der Tür stand, war ihm klar geworden, dass er nicht wirklich eine Ahnung davon hatte wie man andere tröstete. Besonders nicht wenn der Andere knapp zwei Meter Groß und gefühlt fünfzig Kilo schwerer war als er. Bei einer Frau oder auch jemand zarteren hätte Asami diesen in den Arm nehmen können, doch Eury war weder weiblich, noch zart. Trotzdem hatte der riesige Russe ihn wie einen Teddybären an sich herangezogen und ihn so fest gedrückt das der Yakuza einen Moment lang davon überzeugt war das ihm jede Rippe gebrochen worden war. Ohne auf die Gegenwehr des Japaners zu achten, trug Eury ihn in das Wohnzimmer und ließ ihn dort erst runter als Asami etwas von Wodka sagte. Jetzt hätte er noch aussteigen können. Der Yakuza hätte nur ein Glas bringen können, oder er hätte sich etwas von seinem bevorzugten Whiskey genommen. Doch in diesem Moment traf er die Entscheidung den Wodka mitzutrinken. Bis zu dem Moment als er in seine Küche ging hatte Asami noch nicht einmal gewusst das er welchen im Haus hatte. Wahrscheinlich war es auf Kirishima zurückzuführen das nicht nur der gekühlte Wodka bereitstand, sondern auch ein Zettel daneben lag, dass im Kühlschrank eine Platte mit Häppchen wartete. Stirnrunzelnd griff Asami sich beides und ging zurück zu Eury in sein mittlerweile wieder aufgeräumtes Wohnzimmer. Deutlich konnte er sehen wie der Russe die kahlen Wände musterte aus denen noch immer die Nägel ragten. Zum Glück sagte der Blonde jedoch nichts. Schweigend nahm er das gefüllte Glas entgegen und setzte sich Asami gegenüber. Langsam hob Eury den Arm und wartete geduldig bis der Japaner es ihm gleichtat. „Auf Akihito, der einzige der in der Lage war unsere Herzen zu berühren. Ruhe in Frieden moj salatoj.“ Dann leerte er das Glas in einem Zug und setzte es deutlich hörbar auf den Tisch auf. Sofort folgte Asami dem Beispiel. Die flüssige Hitze brannte sich durch seinen Brustkorb bis hinab in seinen Bauch und gaben ihm eine angenehme Wärme. Ein leises Seufzen kam über die Lippen des Yakuzas, während er Eury dabei beobachtete wie sich dieser ein kleines Häppchen mit Kaviar nahm. „Du solltest auch was essen Asami, dann verträgst du den Wodka besser.“ Unwillig knurrte der Japaner auf, wehrte sich aber nicht als ihm Eury einfach ein Häppchen mit Hering entgegenhielt. „In Russland trinkt man nicht einfach so Wodka, man isst dazu und hält Trinksprüche.“ Seufzend schob sich Asami den Hering in den Mund. „Und warum sollte ich irgendwelche Trinksprüche aufsagen?“ „Weil es für unseren Kleinen ist.“ Dem hatte er nichts mehr entgegenzusetzen. So hatten sie ein Glas nach dem Anderen geleert, ihre Sprüche waren immer länger und verworrener geworden, bis sie irgendwann wohl einfach einschliefen. Und ganz genau das war das Problem das Asami jetzt gerade hatte. Ein Alptraum, in dem er glaubte zu ersticken weckte den Yakuza. Nur musste er im nächsten Moment feststellen dass dies kein Alptraum war. Noch im Halbschlaf begriff der Japaner das er in seinem Bett lag, doch er war nicht allein. Halb auf ihm lag Eury und hielt ihn Löffelchen-Position an sich gepresst. Das war das eine, was der alkoholvernebelte Verstand des Yakuzas mühsam aufnahm. Das andere wurde ihm erst klar, als er seine Klamotten in einem unordentlichen Haufen auf dem Boden liegen sah. Erst jetzt spürte er das vertraute Gefühl von Haut auf Haut. Ganz langsam versuchte Asami sich aus der Umarmung zu winden, doch der Russe hielt ihn mühelos in Position. Zu allem Überfluss bemerkte der Japaner jetzt das seine Bewegungen nicht ohne Folgen waren. Eine erstaunlich große Erektion presste sich an seinen Hintern und begann sich unangenehm an ihm zu reiben, als der Russe langsam in den Halbschlaf überwechselte. Ein tiefes Stöhnen kam über die Lippen Eurys, als dieser begann seine Hüften nachdrücklicher gegen Asami zu bewegen. Schon fast panisch versuchte sich der Yakuza jetzt aus der Umarmung zu finden. Deutlich konnte er spüren wie sich die erste Flüssigkeit des Größeren an seinem Hintern verteilte, während er sich immer fester gegen ihn presste. Unwillig stöhnte er auf, als Eury den Griff wechselte und jetzt seine Hüften umfasste. Ganz langsam bemerkte der Japaner wie er nachgab und der Blonde in ihn eindrang. Knurrend richtete sich Asami soweit auf wie er konnte und rammte Eury seinen Ellbogen in die Seite. Endlich wachte der Russe aus seinem erstaunlich tiefen Schlaf auf. Der Moment der Erleichterung war jedoch nur kurz, verkrampfte der Blonde sich doch wegen dem Schlag und drang so komplett in den unter ihm liegenden ein. Laut stöhnend schlug Eury die Augen auf und sah in das Gold Asamis, welches ihn mörderisch anfunkelte. Nie hatte der Russe auch nur einen Gedanken daran verschwendet das Bett mit dem Yakuza zu teilen. War dieser doch normalerweise nicht wirklich sein Typ. Zu stark, zu dominant und sich dessen nur zu bewusst. Ihn jetzt jedoch so unter sich zu haben, seine Enge und Hitze zu spüren, war mehr als er es jemals für möglich gehalten hatte. „Runter von mir!“ Die Stimme des Japaners war noch rau vom vielen Alkohol, als dieser sich komplett verspannte und versuchte den Größeren abzuwerfen. Keuchend ging Eury mit der Bewegung mit. Deutlich konnte er die Muskeln Asamis unter seinen Händen arbeiten spüren, während sich der Yakuza dermaßen verengte das er beinahe gekommen wäre. Nur mit Mühe beherrschte der Russe sich, während er sich einen neuen Halt suchte und sich langsam zurückzog. Er hörte das erleichterte Seufzen Asamis, doch im nächsten Moment bewegte er die Hüfte schwungvoll wieder nach vorne und füllte den Yakuza wieder vollkommen aus. Sich immer wieder gegen den sich wehrenden Japaner stemmend, nahm Eury einen immer härter werdenden Takt auf, bis auch Asami sich ein Keuchen nicht mehr verkneifen konnte. Noch immer wehrte er sich mit aller Macht gegen das ungewohnte Gefühl in seinem Inneren. Es war schon sehr lange her, dass Asami es geduldet hatte genommen zu werden. Damals war er Jünger gewesen und der Andere hatte ihn nicht vollkommen dominieren können. Jetzt jedoch hatte er keine andere Wahl. Eury schien jede seiner Bewegungen voraus zu ahnen und ging mit ihm mit. Auch an Kraft war der Russe ihm mehr als ebenbürtig. Gedemütigt knurrte der Yakuza auf, als er eine Hand in seinem Genick spürte die ihn auf die Matratze zwang. Finger gruben sich tief in seine Haut und brachten ihn erneut zum Ächzen, während sich Eury über ihn beugte und seine Zähne in seinem Genick vergrub. Der Takt wurde noch härter und wenn dies überhaupt möglich war, drang der Blonde noch tiefer in ihn ein. Normalerweise liebte Asami die Härte und auch die Geschwindigkeit, doch jetzt als Empfangender war er dem Russen vollkommen ausgeliefert, während dieser seine Finger über den Körper des Yakuzas wandern ließ. Gerade als er hören konnte wie der Atem Eurys unregelmäßiger und tiefer wurde, hielt dieser plötzlich an und zog sich aus dem Japaner zurück. Ohne Mühe bändigte er den sich noch immer wehrenden Schwarzhaarigen und drehte ihn auf den Rücken um dann hastig wieder in die betörende Enge einzutauchen. Genussvoll warf Eury den Kopf in den Nacken, während er sich die Beine Asamis auf die Unterarme legte. „Ich will dir in die Augen sehen wenn du kommst.“ Diese Worte quittierte der Japaner mit einem Blick, der wenn es denn möglich wäre, getötet hätte. Als würde Asami nichts wiegen schob ihn Eury quer über das Bett bis er den Yakuza zwischen sich und dem Kopfende eingeklemmt hatte. Schnell änderte er den Griff und hob den Japaner so an das dieser mit seinem Rücken gegen die Wand lehnte. Jetzt ruhte das gesamte Gewicht Asamis auf seinen Armen und gab ihm somit die komplette Kontrolle über den Schwarzhaarigen. Dieser schien es endlich zu akzeptieren und schlang seine Arme um den breiten Nacken Eurys. Der Russe kniete jetzt auf der Matratze und hielt den Anderen in seinen Armen, während er wieder seinen gewohnten Takt aufnahm. Berauscht von der Enge und auch von der Kraft des Yakuzas schrie der Blonde leise auf, während er sich immer härter in Asami versenkte. Längst nutzte er das Gewicht des Japaners um noch schwungvoller eindringen zu können. Noch nie hatte er jemanden mit dieser Gewalt nehmen können. Selbst Akihito hatte er niemals mit solch purer Aggression genommen. Trotzdem kam kein Laut des Schmerzes über Asamis Lippen. Im Gegenteil, jetzt hatte auch der Yakuza die Augen geschlossen und atmete schwer, während er seine Arme nur unterstützend um ihn geschlungen hatte. Deutlich konnte Eury spüren wie sich die Spannung in seinem Unterleib aufbaute. Schweiß lief ihm über den Rücken, als er sich noch weiter aufrichtete. Hilflos seinen Gefühlen ausgeliefert biss er erneut in die makellose Haut Asamis. Er konnte das Blut auf seinen Lippen schmecken, als Asami auf einmal erschauderte und die Augen aufriss. Mit einem lauten Aufschrei ergoss er sich zwischen sie. Er verengte sich dermaßen um den Russen das dieser nicht mehr in der Lage war nachzustoßen um den köstlichen Schrei des Japaners zu verlängern. Die Kontraktionen um sich herum waren aber auch so stark genug. Mit einem tiefen Stöhnen ließ er Asami von seinem Armen gleiten und presste ihn fest auf seinen Schoß während er sich in langen Schüben in den Yakuza ergoss. Ein Zittern überlief seinen schweißnassen Körper, während er seinen Kopf auf Asamis Schulter legte und sich gegen seinen Hals presste. Fest umschlang er den muskulösen Körper während er noch immer nach Luft schnappte. Für den Moment ließ der Yakuza diese Nähe zu und löste seinen eigenen Griff um den Nacken des Russen nicht. Es dauerte lange bis sie sich endlich wieder regten. Der Schweiß auf ihren Körpern war bereits wieder getrocknet, als Eury sich langsam mit Asami auf seinen Armen erhob und aus dem Bett kletterte. Er brauchte nicht nach dem Badezimmer zu fragen, während er den Japaner mit unter die Dusche trug und sich auch erst dort aus ihm zurückzog. Kaum stand er Japaner wieder auf seinen eigenen Beinen, war deutlich zu sehen wie sich die Wände um ihn herum erneuerten. Die gesamte Körperhaltung Asamis strahlte eine solche Kälte aus, das Eury es vorzog nach ihm zu duschen. Leise vor sich hin fluchend verließ der Yakuza das Badezimmer und zog den Gürtel seines Bademantels enger. Noch immer schmerzten seine unteren Regionen dermaßen, dass es ihm kaum möglich war normal zu laufen. Sogar seine Finger zitterten als er sich eine Zigarette aus der Packung nahm und sie hastig anzündete. Das einzige was ihn beruhigte war, dass niemand sie hatte hören können. Immerhin gehörte das Gebäude ihm. Die beiden Etagen unter dem Penthouse waren zwar eingerichtet und standen zur Benutzung bereit, waren jedoch leer. Vollkommen in Gedanken ging er mit zusammengebissenen Zähnen zur Bar und schenkte sich ein großzügiges Glas seines Whiskeys ein. Dabei fiel sein Blick auf die Wodkaflaschen die auf dem Boden standen. Eine halbvolle Flasche stand noch oben. Mit einem beinahe angeekelten Blick griff Asami danach und warf sie hastig in den Müll. Nie wieder würde er dieses Teufelszeug anrühren. Er war so in Gedanken, dass er heftig zusammenfuhr, als er hinter sich eine bekannte Stimme hörte. „Das nenne ich mal eine sehr originelle Art der Trauerbewältigung.“ So schnell es sein malträtierter Körper zuließ fuhr er herum und starrte den Mann an, der es sich in einem der Sessel bequem gemacht hatte. „Yoh!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)