Spiel ohne Limit von Lady_of_D ================================================================================ Kapitel 80: ------------ Die Strähnen zur Seite geschoben, wappnete sich Rin für das, was ihr eigenes Spiegelbild ihr entgegen schleudern würde. Die Spiegel von Kaiba Corps. Badeanstalten waren keine einfachen Neonröhrchen, nein! Der komplette Umkleidbereich war mit Hightechlampen versehen. Sonderanfertigungen - was auch sonst-, dass keine Falte, keine Pigmentstörung, kein Fusselchen diesem perfekt ausgeleuchteten Glas verborgen bliebe - einen faustgroßen blauen Fleck durch einen mehr als ungünstig gelegenen Scheinwerfer schon mal gar nicht. Einerseits vor Schmerz gab es da noch einen Rest Stolz, der sie die Augenbrauen zusammenziehen ließ, dass es ihrem Gesicht einen zerstreuten Ausdruck verlieh, der an einen durchnässten Köter an einem Donnerstagnachmittag erinnerte. Der Anblick war weniger verstörend als unglaublich frustrierend. Sie hatte es kommen sehen. Dass der erste Blick in den Spiegel nicht gerade zum Jubeln gewesen war, verstand sich von selbst, aber auch jetzt, nachdem sie einmal von Zuhause zur Firma gefahren war, um dort die wenige Zeit für sich ausschöpfen zu können, hatte sich nichts an dem Schock, an den Flashbacks, die mit dem Hämatom einhergingen, geändert. Der blaurote Fleck unterhalb ihres Auges war mehr als ein schmerzhaftes Erinnerungsbleibsel eines fragwürdigen Duells gegen einen noch fragwürdigeren Gegner. Das pochende Etwas, das sie zwei Stunden ihres Morgens gekostet hatte - nur damit ihr Gesicht nicht dem eines demolierten Verbrechers eines drittklassigen Gangsterstreifens erinnerte - brachte ihr weit mehr ein als ein angeknackstes Ego. Seufzend klemmte sich Rin auch noch die letzten Strähnen hinters Ohr, dann packte sie die Längeren zwischen die Hände und konstruierte einen improvisierten Zopf, bevor sie damit begann, jeden einzelnen Zentimeter ihres Gesichtes abzutasten. Jedes Detail wurde kritisch in Augenschein genommen. Ein leiser Hoffnungsschimmer, dass die Ergüsse bald verheilt sein würden, war nach diesem Moment passé. Bereits jetzt bereute sie, die Badeanstalten der Kaiba Corporation aufgesucht zu haben. Zwei Stunden Arbeit waren dahin, sie musste noch einmal komplett von vorne beginnen, damit die Leute bei ihrem Anblick nicht reißaus nahmen, oder - was noch viel schlimmer und wahrscheinlicher war -, dass sie Rin mit Mitleid ansahen. Rin biss sich auf die Lippen. Nicht weil der Schmerz von pochend zu stechend gewechselt hatte, genauso wie die Farbe von Blau zu Lila switchen wollte. Die Tatsache, dass man sie wie ein wehrloses Opfer betrachten könnte, trieb ihr beinahe Tränen in die Augen. Tränen des Zornes - auf sich selbst und diejenigen, die immer noch nicht begriffen, was für ein perfides Spielchen gespielt wurde. Ihr war bewusst, dass sie weder ein Opfer noch eine Unschuldige war. Jetzt musste das nur noch die Presse kapieren, dass man sie nicht wie ein angeschossenes Reh darstellte, das sich vor Paradius' »leeren Drohungen« einschüchtern ließ. Damit gäbe sie sich schon zufrieden, doch die Boulevardpresse schien andere Pläne mit ihr zu haben. Kaiba könnte mal ruhig etwas dagegen unternehmen. Sonst hält er sich doch auch nicht zurück Seufzend (obwohl ihr Seufzer mehr einem Stöhnen glich) griff sie zu der Tube, die ihr Maki vor zwei Tagen gegeben hatte. Gerade wünschte sie den Imagedesigner an ihrer Seite. Schminken gehörte noch nie zu ihrer Paradedisziplin und auch technisch hatte sie nicht genügend Talent, um sich in eine weniger demolierte Spitzenduellantin zu verwandeln. Die paar Handgriffe mussten für den Anfang genügen. Die weiße Pampe tat seine Pflicht, Rin machte ihr keine Vorwürfe - solch einer Hausnummer war selbst Makis Wunderwaffe nicht gewachsen. Wenigstens leuchtenden einem die Töne nicht mehr so entgegen. Bei der Farbkonstellation könnte man meinen, der schwarze Rotaugendrache und der weiße Drache mit eiskaltem Blick hätten sich in einer abartigen Fusion zusammengetan. Der Gedanke ließ sie schmunzeln, aber nur kurz, weil Schmunzeln eindeutig eine noch schlechtere Idee war als ein paar Runden durch das Becken zu kreisen. Dabei hatte das Wasser so gut getan! Für einen Moment hatte sie sich einfach treiben lassen, hatte die letzten Tage hinter sich gelassen und war einfach nur durchs Wasser geschwommen, als wäre der Wahnsinn bloß ein schlechter Traum, aus dem sie nur erwachen musste. Die Temperaturen waren perfekt gewesen, die Feuchtigkeit hatte gekühlt und gleichzeitig ihren Körper mit Wärme umhüllt, dass es sich wie eines ihrer wohlig warmen Daunenkissen angefühlt hatte. Der blaue Fleck an der Wange hatte sie daran erinnert, dass sie der Realität nicht entrinnen konnte, weshalb sie mit einer Mischung aus Frust und Wehmut aus dem Becken gestiegen war. Zum Abschluss gab sie noch eine ordentliche Portion Make Up und etwas Puder auf das bereits vollgekleisterte Gesicht. Das letzte Mal hatte sie sich für ihren Nebenjob im Maidcafé so schminken müssen und das nur, weil ihr Chef sie dazu genötigt hatte. Oh Mann Sie sah wieder halbwegs normal aus, aber von ihrem richtigen Ich schien sie weit entfernt. Wenn ich wüsste, was mein richtiges Ich ist… Gerade spiegelte sich eine Fremde im Glas wider. Die Lippen zu einem geraden Strich verzogen, bemühte sie sich, nicht weiter an Hii Yuta und dessen krankhaften Ideologien zu denken. Oder daran, was er ihr am Ende des Duells gedroht hatte. Die Warnung unter den Teppich zu kehren, war sicher keine gute Idee, doch im Moment blieb ihr nichts anderes übrig, als die Erinnerungen nach hinten zu packen und alles Weitere auf später zu verschieben. Die letzte Runde stand noch an. Ihr finales Duell gegen Yoshihiko Taba. Medien und Presse schienen sich bereits einig, dass Kaiba Corps. Newcomer des Jahres das Ticket einstreichen würde. Nicht, dass Rin nicht schon genug Druck verspürte! Eigentlich hatte sie die leise Hoffnung gehabt, dass ihr Sieg gegen Paradius' Vorzeigeduellanten die Endrunde entscheiden würde. Dass sie nicht mehr gezwungen wäre, gegen narzisstische Spinner um die finalen Spiele in Kairo kämpfen zu müssen. Träum weiter Natürlich sah das die Kommission anders. Das letzte Duell einfach als Freundschaftsspiel anzusehen, war eine lächerliche Vorstellung - und naiv obendrein, das wusste sie, noch bevor sie den Satz zu Ende gedacht hatte. Mehrere Millionen hingen an diesem letzten Spieltag. Werbung, Sponsoren und nicht zu vergessen das ganze Merchandise, das während des Spielewochenendes verkauft werden sollte. Wie viel Seto Kaiba in die Spiele investiert hatte, wollte sie sich gar nicht ausmalen - sicher genug, um als Mitglied der Kommission sein Veto einzulegen, um das zu bekommen, was er wollte und Rin ein weiteres Mal zappeln zu lassen. Wann hatte der junge Firmenchef schon einmal die Chance gehabt, gleich zwei seiner Duellanten in die letzte Runde zu schicken - den krönenden Abschluss eines Turniers, dessen Intention Rin immer mehr in Frage stellte? Erst gestern war es offiziell gemacht worden. Dass Yoshihiko Taba eine letzte Chance zugesprochen bekam. Selbstverständlichkeit war das nur wegen Hii Yutas Niederlage möglich gewesen (schon klar!). Da Rin nun als einzige in ihrer Gruppe mit einer Verliererquote von Null Prozent in das Duell ginge und ihr Gegner somit als Außenseiter galt, brächte ihm ein Sieg gegen die junge Frau den Sieg für die gesamte Endrunde ein. Eine Regelung, welche Rin bis heute nicht verstand und auch gar nicht verstehen wollte. In DuelMonsters schien man sich die Dinge einfach schön zu reden und so für sich zu drehen, dass sie der Kommission den nötigen Profit einbrachte - gleiches galt wohl auch für die Endrunden, dass Rins hart erarbeitete Siegerfolge einfach für nichtig erklärt wurde, damit der Nervenkitzel und die Spannung aufrecht erhalten blieben. Die Schultern gestrafft löste Rin ihren Zopf und ließ die braune Mähne über ihre Wangen fließen. Sie zubbelte noch ein wenig an einzelnen Strähnen, bevor sie sich für die Menge dort draußen gewappnet fühlte und sich mit einem tiefen Atemzug vom Beckenrand schubste, um das Foyer der Kaiba Corporation zu durchschreiten. Eigentlich hatte sie sich ja abgewöhnt, die Blicke nach unten zu richten. Als schüchterner Teenager hatte es sie unscheinbar werden lassen und genau das brauchte Rin - das Gefühl unsichtbar zu sein. Als Seto Kaibas Vorzeigeschild ein mehr als illusorischer Wunschgedanke, aber für den Moment musste der Glaube daran genügen. Nur noch durch die Drehtür und sie hätte es geschafft. Die Blicke im Rücken verdrängte sie im Geiste, genauso wie all die Angestellten, die ihr neugierig hinterher sahen. Okay, die Lederhose hätte echt nicht sein müssen Die Kleiderwahl war aus einer reinen Routine entstanden. Rin hatte sich die erstbesten Klamotten geschnappt, bevor sie ihren kalten Kaffee herunter gewürgt hatte und aus der Wohnung geeilt war. Normalerweise war es nicht nötig, in Stress zu verfallen, für den Rest der Woche stand nichts an, dass sie sich ganz auf das letzte Duell konzentrieren konnte, doch die leere Wohnung lag drückend auf ihrem Gemüt. Da kam es wie gelegen, dass sie endlich wieder die Gelegenheit hatte, sich gegen die KI im Trainingsgelände zu behaupten. Nach drei Tagen, an denen Seto Kaiba ihr striktes Duellverbot erteilt hatte (noch nie hatte er auf etwas so beharrt wie darauf), war es geradezu befreiend, endlich wieder die DuelDisc anlegen zu können und die virtuellen Simulationen auf sich einwirken zu lassen. Ohne Duellwahnsinn und einem apokalyptischen Spinner, der Rins Gesichtshälfte verunstaltete, war es eine willkommene Ablenkung zu den Gewissensbissen, die sie gegenüber ihrer besten Freundin hatte. Hinter der Drehtür wartete eine kühle Brise, gefolgt von einem ebenso kühlen Blick eines unzufriedenen Duellanten. Yoshihiko Taba hatte sich von der Wand abgestützt, dass er beinahe in Rin hinein gerannt wäre. "Aus dem Weg, Yoshi", entgegnete Rin und bemühte sich so gelangweilt wie möglich zu klingen. "Wieso?", entgegnete ihr Mitstreiter mürrisch, "weil du jetzt die Nummer eins bist? Bild' dir bloß nichts darauf ein." "Du wiederholst dich", Rin hatte jetzt nicht die Nerven, sich mit einer beleidigten Leberwurst zu befassen. Darum drückte sie Yoshi von sich, in der Hoffnung, den arroganten Schnösel endlich loszuwerden. Leider streifte sie nur ein Stück seiner Schulter, dass es kaum Eindruck auf ihren Mitstreiter erweckte. "Deine Glückssträhne wird bald vorbei sein", redete er einfach weiter, ungeachtet, dass Rin ihm bereits den Rücken gekehrt hatte. Widerwillig blieb die junge Frau stehen. "Du bist nichts Besonderes, Yamamori", fuhr er fort. Sie hörte das Rascheln von Papier, vermutlich hatte er sich eine Zigarette aus der Tasche geholt. "Solange du als Werbehäschchen funktionierst, ist alles gut und schön, aber das geht vorbei. Schneller als du glauben magst. Und wenn ich dich erst einmal besiegt habe, wird kein Hahn mehr nach dir krähen." "Du nimmst deinen Mund ganz schön voll", Rin drehte sich nicht um - diesen Triumph gönnte sie ihm nicht, "schließlich warst du es, der sich vor Hii Yuta zum Volldeppen gemacht hat." "Nur ein kleiner Rückschlag", winkte Yoshi ab, aber seine Stimme verriet ihn. "Dieses Business ist nichts für kleine Mädchen wie dich. Du versteckst dich hinter deinem Image, aber glaube mir, wenn du gegen mich spielst, wird dir dein Status nichts nützen." "Ach ja?", sie ließ ihre Stimme vor Gleichgültigkeit strotzen, "ich bin gespannt, was du mir zu bieten hast. Bisher hast du dich bloß aufgeblasen und dein Revier markiert. Ich frage mich, wie du dich herausreden willst, wenn ich mit deinem selbstgefälligen Gesicht den Boden aufgewischt habe." "Hmpf", es gab ein Klacken. Feuer traf auf Filter und Tabak, der Rins Nacken als qualmenden Rauch streifte, "ich werde der Welt beweisen, dass hinter deinen scharfzüngigen Worten nur ein einfaches, verunsichertes Mädchen steckt, das glaubt, Eindruck zu erwecken, indem es Seto Kaiba kopiert. Aber glaube mir", er nahm einen tiefen Zug, die Rauchwolke hatte nun ihre Wangen erreicht, "du kannst nicht wie er sein. Du bist bloß eine billige Kopie, der man bald überdrüssig sein wird." "Bist du fertig?", raunte Rin, den Kopf gedreht, dass sie aus dem Augenwinkel sein arrogantes Grinsen sehen konnte. Ohne einen weiteren Konter abzugeben, marschierte sie auf die andere Straßenseite. Sie hasste es, dass ein Teil von ihr sich von Typen wie ihm runterziehen ließ. Yoshi war ein Blender, der sich über die Jahre durch Geld und Bekanntschaften an der Spitze der DuelMonsters-Branche halten konnte. Seine Spiele waren geprägt von teuer erkauften Karten und überboosterten Decks. Ihn vor der Welt zu entblößen, sähe Rin als eine Genugtuung für all die Jahre, in denen sie nie niemand ernst genommen hatte - eben weil sie ein genauso großer Drachennarr war wie er, obwohl sie beide nichts gemeinsam hatten (naja, fast nichts) Verlier' jetzt nicht die Nerven wegen dieser Flachpfeife Zumindest nahm sie es sich fest vor. Den Rest verdrängte sie. Ebenso das Echo seiner Stimme, das wie ein Chor quakender Frösche in den Ohren schmerzte. Etwas zu ruppig riss sie die Tür ihres Lieblingscafés auf. Wieder einmal konnte sie sich auf die Kundschaft verlassen, die lieber nur schnell ein paar Sandwiches kaufte, bevor sie auch schon wieder davon eilte, dass die junge Frau nicht wieder ungläubigen Gaffern und vermeintlich mitfühlenden Kollegen gegenüber treten musste. "Mein Gott, Rin!", stieß Makoto aus, als Rin an den Tresen herangetreten war. "Ich dachte, es wäre-" "Nur Show?", beendete Rin mit einem gequälten Lächeln den Satz, "dir auch einen schönen Tag", mit einem Wink beugte sie sich zu ihrer Lieblingskassiererin vor. Hör endlich auf zu lächeln! Sie berührte die verunglimpfte Stelle. "Ich wollte sagen, »nicht so schlimm«, aber… das kann ich mir wohl schenken." Die Braunhaarige schüttelte den Kopf, dann wandte sie sich der Kaffeemaschine zu und spendierte Rin einen extra starken Kaffee. Dabei hantierte sie an der Maschine, so wie sie es immer bei Seto Kaiba tat. Gespannt beobachtete sie, wie die Bohnen etwas grober gemahlen wurden, das Rattern der Maschine einen herben, leicht würzigen Duft hinterließ. Nach einem Schluck musste die junge Frau feststellen, dass der Kaffee gar nicht so viel stärker schmeckte, sondern der Geschmack dadurch an Intensität gewann. Muss ich mir merken "Und? Wie geht es dir?", fragte Makoto nach einer Weile, als Rin bereits glaubte, das Thema als abgehakt betrachten zu können. "Es sieht schlimmer aus als es ist", entgegnete Rin locker. "Das beantwortet nicht meine Frage", zwinkerte sie die Kassiererin an. "Es geht mir gut, ehrlich. Und wenn du aufhörst, mich mit diesen großen runden Kulleraugen anzusehen, dann wird es mir noch viel besser gehen." "Tschuldige", erwiderte Makoto und schnappte sich den Lappen neben den Longdrinkgläsern. "Mir tut es leid", Rin wischte sich über die Augen, dabei achtete sie darauf, keinen Zentimeter Wange zu berühren, "ich wollte dich nicht so anfahren." "Schon okay, du bist gestresst. Das verstehe ich ich. Glaube mir, wenn du mit einem süßen, aber dauergestressten Verlobten zusammenlebst, nimmt man solche Dinge nicht mehr so persönlich", Makotos Lächeln war wieder einmal Balsam für die Seele. Nach all dem falschen Grinsen und Lachen konnte sie sich immer auf die Braunhaarige verlassen. "Ich muss das einfach fragen", fuhr Makoto feinfühlig fort, "als ich dich da auf der Bühne habe liegen sehen…ich habe mir Sorgen gemacht, weißt du?" Sie wischte den Tresen, obwohl Rin vermutete, dass sie bloß nach einer Beschäftigung suchte. Da war sie nicht die einzige. Wenn sie an Yamamotos besorgte Telefonate und SMS dachte, wurde ihr ganz mulmig. "Mach' dir echt keine Sorgen um mich", sagte Rin und zog die Kaffeetasse zu sich heran, "der Schrecken ist ja vorbei. Jetzt kann ich mich ganz aufs Finale konzentrieren. Und Yoshi", ein tiefer Schluck und das schwarze Gold rollte ihre Zunge entlang, sie merkte nicht einmal, dass sie ihn Schwarz trank - ein Unding! -, "er ist vielleicht ein arrogantes Arschloch, aber bei ihm muss ich wenigstens keine Angst haben, dass er mir mein Gehirn wegpusten wird." Nicht bei Yoshis miserabler Performance von neulich. Und der Typ bezeichnet sich als Kaiba Corps. Nummer eins…? "Da hast du recht", entgegnete die Kassiererin mit einem unsicheren Ausdruck im Gesicht, "und? Schon eine Idee, wie du Yoshi schlagen kannst?" "Ehrlich gesagt, nein", seufzte Rin. Um ihren Gegner machte sie sich weit weniger Sorgen, aber sein Buster Blader könnte ihr eine Menge Ärger bereiten. Nur zu gut erinnerte sie sich an die unzähligen Male, als sie mit Lumina im Wohnzimmer ihres Elternhauses gehockt und das Kriegermonster ihr das Leben zur Hölle gemacht hatte. Neben dem schwarglänzenden Soldaten war der Buster Klingenkämpfer eines der gefürchtetsten Krieger in DuelMonsters und ihre beste Freundin war definitiv jemand, der seine Stärken in vollen Zügen ausschöpfen konnte. Lumina… Nach einem kräftigen Zug hatte Rin ihre Tasse geleert. "Musst du schon wieder los?", fragte Makoto und schaute auf die Uhr, welche erst kurz nach zwei anzeigte. Keine Zeit für die junge Frau, die schon gerne einmal bis um fünf in ihrem Lieblingscafé verbrachte und Makoto Gesellschaft genoss. Die junge Frau nickte. "Ich will heute nicht so spät nach Hause kommen und Lumina mit etwas Süßem überraschen." Die Kaffeetasse zur Seite geschoben beugte sie sich zu den Leckereien herüber. Die Entscheidung war schnell gefallen. Mit dem Finger zeigte sie auf die weißen Schokobrownies - eine von Luminas Leibspeisen. "Vielleicht nimmt sie meine Entschuldigung an", sagte Rin und beobachtete, wie Makoto zwei Stückchen für sie einpackte. "Habt ihr euch gestritten?", fragte die Kassiererin nach. "Nein, aber seit dem Duell geht sie mir aus dem Weg. Zumindest hab ich das Gefühl, dass sie absichtlich weg bleibt, um mich nicht sehen zu müssen." "Vielleicht bereitet sie sich nur auf das Auslandsjahr vor. Da stehen doch sicher einige Erledigungen an", entgegnete Makoto und überreichte der jungen Frau die Kiste mit den Brownies. "Vielleicht", murmelte Rin. So wirklich glaubte sie nicht, dass es am Studienstress lag. Dafür kannte sie ihren schwarzhaarigen Wuschel viel zu gut. Rin hasste die Funkstille zwischen sich und ihrer besten Freundin. Lumina war eher der Typ, der Konflikten aus dem Weg ging. Der sich lieber zurückzog anstatt zu sagen, was los war. In der Regel konnte Rin gut damit umgehen. Wenn sie aber selbst Anlass für Luminas Verhalten war, sah die Sache etwas anders aus. Die Brownies waren nicht nur als Versöhnungsgeschenk gedacht. Vor dem Wochenende wollte sie sich mit Lumina aussprechen. Wenn ihr schwarzhaariger Wuschel Probleme hatte, das Duell gegen Yuta zu verarbeiten, dann musst sie mit Rin darüber reden. Gemeinsam würden sie schon eine Lösung finden. Die Kiste fest in den Armen ließ sich Rin zurück zur Wohnung fahren. Ihr war bewusst, dass sie viel zu viel Zeit in der Firma verbrachte und dass Arbeit und Studium sich ständig überschnitten. Sie wollte wenigstens die wenigen verblieben Tage dazu nutzen, genügend Erinnerungen mit Lumina zu teilen, bevor Auslandsstudium und Duellbranche eine großen Umbruch einstimmen würden. Die drei Wochen, die ihnen noch blieben, wollte Rin noch in vollen Zügen ausschöpfen, doch Lumina war immer außer aus, wenn sie aufwachte oder von Besorgungen zurückgekehrt war. Die Stufen hinaufgestiegen, überlegte Rin, wie sie ihren schwarzhaarigen Wuschel vorsichtig darauf ansprechen könnte. Bisher hatten sie sich immer ohne Worte verstanden und die junge Frau hoffte, dass ein leckeres Stück Brownie da Abhilfe schaffen könnte. "Ich bin wieder da!", rief Rin, nachdem die Wohnungstür nicht abgeschlossen war und das nur eines bedeuten konnte. "Und rate Mal", rief sie weiter und streifte ihre Schuhe ab, "was ich mitgebracht habe." Die Kiste in die Luft gehalten, lief Rin auf die Küche zu und blieb mitten im Rahmen stehen. "Mutter?!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)