Leere von Drachenprinz ================================================================================ Kapitel 1: ----------- AN: Als ich letztens in meinem alten Traum-Tagebuch gelesen habe, habe ich diesen Eintrag von 2015 gefunden und dachte mir, den könnte ich eigentlich, so wie er ist, abtippen und mal irgendwo hochladen! Manchmal frage ich mich wirklich, was meine Träume mir sagen wollen... xD Interpretationen oder sonstige Meinungen würde ich sehr interessant finden. :'D ********************************************************* Ich war in der Schule – keine, auf der ich wirklich jemals war. Eher sowas wie ein Internat. Trotzdem waren dort einige Schüler, die ich auch in Echt kannte, unter Anderem Sandra (Name geändert), die aus unerfindlichen Gründen öfter in meinen Träumen vorkommt. Jedenfalls war ich mit ein paar Schülern auf dem Flur, bin durch die Gänge gelaufen, vermutlich auf dem Weg ins Klassenzimmer, und bin dann mit den anderen vor einer Tür stehengeblieben. Es war die Tür zur Schulbücherei. Allerdings hat sich niemand in die Bücherei hineingetraut. Es hieß, irgendetwas würde mit diesem Raum nicht stimmen, und wer da reinginge, komme nicht wieder raus. Ich war allerdings sehr verwundert von diesen Gerüchten und erzählte den anderen, ich sei schon in diesem Raum gewesen – nachts war ich einmal in einer Art Trance-artigem Halbschlaf-Zustand dort hineingegangen und hatte in einem alten Buch geblättert. Und es war nichts passiert, außer dass das Buch mich auf irgendwie seltsame Weise fasziniert, beinahe hypnotisiert, hatte. Das passierte mir aber allgemein hin und wieder mit packenden Büchern, also dachte ich mir nichts weiter dabei. Meine Mitschüler waren mehr als erstaunt über das, was ich ihnen erzählte, und wollten unbedingt einen Beweis dafür, dass man in die Bücherei gehen und ganz normal wieder herauskommen konnte. Zunächst hatte ich kein Problem damit, es ihnen zu zeigen, ich hatte ja keine Angst vor der Bücherei – eher fühlte ich mich von ihr angezogen. Als ich dann jedoch einen Schritt hineinmachte, hatte ich doch plötzlich ein seltsames Gefühl dabei, im Wachzustand dort drin zu sein. Bisher war ich ja nur nachts und beim Schlafwandeln dort gewesen. Die anderen erwarteten aber mehr von mir, als einen kleinen Schritt über die Schwelle zu gehen, also lief ich etwas weiter hinein und war irgendwie erschrocken, als ich feststellte, dass der Raum fast leer war. Bis auf ein paar riesige aneinandergereihte Vitrinen und Bücherregale war dort bloß sehr viel freie Fläche und hellroter Teppichboden, der von der unheimlichen Leere umgeben dort ausgebreitet lag. Es hatte etwas Erschlagendes. Irgendwie Falsches. Langsam wollte ich doch wieder zurück auf den Gang, tat aber vor den anderen so, als würde es mir nichts ausmachen, weil ich nicht wie ein Weichei wirken wollte. Der restliche Tag auf dem Internat verlief relativ normal. Nachts war ich wieder mit Sandra auf dem Gang unterwegs. Warum weiß ich nicht mehr so genau, wahrscheinlich konnten wir beide nicht schlafen. Irgendwann passierte dann etwas sehr Komisches und Beängstigendes: Einige unserer Mitschüler tauchten am anderen Ende des Ganges auf und verfolgten uns. Sie wirkten allerdings nicht mehr wirklich wie sie selbst. Die Jungs, mit denen ich in der Bücherei gewesen war, waren unter ihnen... und irgendwie wirkten sie fast wie besessen; als würden sie nicht mehr denken sondern uns nur noch, von irgendeinem Wahn ergriffen, hinterherrennen. Sandra und ich rannten durch die gesamte Schule, stiegen durch Fenster, nahmen Abkürzungen und hetzten schließlich panisch auf den Fahrstuhl zu, als wir merkten, dass dort ebenfalls zwei Klassenkameraden waren, die nicht mehr bei Verstand zu sein schienen. Gerade rechtzeitig konnten wir uns in den Aufzug retten, fuhren nach oben, liefen planlos weiter durch die Gänge und blieben dann schließlich vor der großen Tür stehen, die in die Bücherei führte. Sandra war erst unsicher, was wir tun sollten, aber ich schaffte es, sie davon zu überzeugen, sich mit mir dort zu verstecken – uns blieb ja nicht viel anderes übrig. Wir gingen hinein; es war dunkel, aber trotzdem konnte ich die Vitrinen gut erkennen, die mir in dem Moment noch unheimlicher erschienen als zuvor bei Tag. Wir rannten immer tiefer in die Bücherei hinein, immer den roten Teppichboden entlang, bis ich schließlich eine Lücke zwischen den Regalen entdeckte, durch die man anscheinend in einen anderen Teil des Raumes gelangte. Inzwischen fühlte ich mich mehr als unbehaglich, ohne genau sagen zu können warum, und je weiter in die Bücherei wir vorgedrungen waren, desto stärker war das Gefühl geworden. Als hätten die Wände und die riesigen, alten Vitrinen uns beobachtet – als hätten sie uns sagen wollen, dass wir nicht hier sein sollten. Nachdem wir eine Weile still in einer Ecke gesessen hatten, waren wir uns einig, dass wir uns ein anderes Versteck suchen sollten, weil wir beide uns wirklich unwohl fühlten. Doch als wir aufstanden und den Weg über den roten Teppich wieder zurückliefen, wurde das unbehagliche Gefühl bloß stärker. Irgendetwas war nicht richtig; ich schaute mich um und konnte nichts finden, das tatsächlich Anlass zur Sorge gegeben hätte – und dann hörte ich neben mir plötzlich ein Kreischen. Mehr war da nicht. Nichts mehr. Im nächsten Moment war alles schwarz und hatte aufgehört zu existieren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)