Brokeback Mountain - alternative ending von x_Loving_Sub_x ================================================================================ 1. -- Jack! Als mein Name schwer, wie ein Vorhang aus Deinem Mund fällt, zögere ich einen kurzen Moment, obwohl ich weiß, dass es bereits jetzt schon kein Zurück mehr gibt von dem, was sich als Plan schon seit einiger Zeit in meinem Kopf geformt und sich nach unserem letzten Wiedersehen gefestigt hat. Immer wieder gehe ich ihn in meinen Gedanken durch, während mein Blick zwischen dem Brokeback und der Dose Bohnen hin und her wechselt, welche mich an glücklichere Zeiten erinnert. Von weitem höre ich Deinen Magen laut knurren, welcher mir vermittelt, dass ich mich mit dem essen doch ein wenig beeilen sollte. Jedoch wird es dieses Mal nicht wieder so enden, wie es bisher zwischen uns war. Dieses Mal nicht. Unser Streit hat mich in vielen Punkten wach gerüttelt. Ich war naiv zu glauben, dass mein Traum von einer gemeinsamen Ranch wahr werden würde, nachdem Deine Scheidung erfolgreich beendet worden ist. Während Du, Ennis Del Mar der fürsorgliche Vater für Deine zwei Mädchen gewesen bist, lag meine gesamte Welt in Schutt und Asche, nachdem ich mich von Lureen endgültig getrennt hatte. Sie hatte mir das Sorgerecht für Bobby entzogen mit dem Argument, ich sei kein guter Vater, was auch irgendwo stimmte. Wenn ich nicht gerade unserem Wiedersehen regelrecht entgegen fieberte, welches meiner Meinung nach stets sehr kurz ausfiel, trieb ich mich in den dunklen Gassen von Mexiko herum, wo ich der sein könnte, der ich war. Dennoch hinterließ jeder Sex einen bitteren Nachgeschmack in meinem Inneren, welchen ich nicht beseitigen konnte, da meine Gedanken währenddessen immer wieder Dein Gesicht formten und vor meinen Augen erscheinen ließen. Da Du mich nicht auf die Art und Weise lieben konntest, wie ich es mir wünschte, oder viel mehr seit unserer ersten Begegnung sehnlichst erhoffte, nahm folgender Plan immer mehr Form an. In Deinem Leben würde es keinen Jack Twist mehr geben, soviel stand für mich fest. Vielleicht würdest Du dann endlich zu Deinen wahren Gefühlen stehen, Du verdammter Idiot? All dies ließ ich mir nicht anmerken, als ich Dir die Bohnen nach einer Weile brachte. Innerlich verabschiedete ich mich bereits von Dir und der traumhaften Kulisse, welche sich uns jedes Mal bot, wenn wir hier oben unsere Zweisamkeit teilten. Mein Wagen war bereits präpariert, sodass ich nur einsteigen und zu einem bestimmten Ort fahren musste. Kurz vor der Explosion würde ich mich los schnallen und heraus springen. All die Menschen um mich herum waren mittlerweile eingeweiht und zeigten sich zu meinem Erstaunen sehr kooperativ. Selbst Lureen. Stillschweigend aßen wir nun unser Mahl, während ich in Deinem Blick etwas laß, was sich nicht definieren ließ. Wut? Angst? Trauer? Schmerz? Ahntest Du etwa etwas von meinem Vorhaben? Innerlich wünschte ich mir, dass Du mir folgen würdest, um dieses Szenario hautnah mitzuerleben, was totaler Schwachsinn war. Schon allein Dein Ich bin nicht schwul damals hätte mir verdeutlichen sollen, wie wenig ich Dir bedeutete. Ich habe meine wahre Natur zu jenem Zeitpunkt vor Dir verleugnet, weil ich nicht wusste, ob sich der Vorfall, welcher sich im Zelt ereignet hat nochmal wiederholen würde. Als es dann zum zweiten Mal geschah,wusste ich, was für eine Persönlichkeit Du hattest, Ennis Del Mar. Du begehrtest mich, konntest damit aber nicht so unbeschwert umgehen, wie ich, weil Dich ein schreckliches Erlebnis aus Deiner Kindheit geprägt hatte. Bis zum nächsten Mal, Jack Twist. Dieser Satz war alles, was ich von Dir zum Abschied zu hören bekam. Der große Redner bist Du noch nie gewesen. Begleitet von einem kühlen Blick, welcher mehr, als deutlich in meinem Rückspiegel zu sehen war, als ich den Motor startete. Ich drückte das Pedal durch und brauste die menschenleere Landstraße entlang, welche nicht weit von meinem Elternhaus entfernt lag. Aus dem Radio erklang ein Song, dessen Titel ich nicht kannte. An der nächsten Kurve würde es sowieso vorbei sein. Ich riss das Lenkrad herum, schnallte mich los und öffnete die Tür. Nun war Jack Twist offiziell tot und ich konnte irgendwo ein komplett neues Leben beginnen. ♣️♣️♣️ Ich beobachtete Ennis aus sicherer Entfernung, wie er am Postamt die Nachricht erhielt, dass ich tot war. Dieser Mistkerl zeigte doch tatsächlich keinerlei Gefühlsregung. Auch nicht, als er zu einer Telefonzelle ging, um weiß Gott wen anzurufen. Vielleicht sogar seine neue Geliebte, wobei ich diese Möglichkeit nicht mehr in näheren Betracht zog, nachdem Alma so ein großes Drama veranstaltet hatte. Meine Eltern hatten meine Asche, falls Ennis unangekündigt bei ihnen auftauchen sollte. Ich folgte ihm aus sicherem Abstand, weil ich neugierig war, was er als nächstes tun würde. Tatsächlich fuhr er zu meinem Elternhaus. Alles verlief genauso, wie ich es geplant hatte. Es dauerte nicht mal eine Viertelstunde, als Ennis wieder ins Freie trat. Er trug außerdem etwas bei sich, was nirgends in meinem Plan vermerkt worden ist, als er in seinen Wagen stieg und losfuhr. Ich fuhr ihm mit einem Leihwagen hinterher und wunderte mich, als die Gegend immer leerer wurde. Hier lebte Ennis Del Mar? Meine Augen wurden groß, als Ennis schließlich vor einem Wohnmobil zum stehen kam. Er gab sich stets mit dem wenigsten zufrieden. Ich parkte meinen Wagen einige Meilen weiter weg, nur, um sicher zu gehen, dass ich nicht gesehen werden würde. Wartete, was als nächstes passieren würde. Wenige Augenblicke später hielt ein Auto vor dem Wohnmobil an, aus dem eine junge Frau ausstieg, die mir irgendwie bekannt vorkam. Sie ging hinein und ich grübelte, was meine nächsten Schritte sein würden. Noch würde ich mich Ennis Del Mar nicht zu erkennen geben. Dafür war die Zeit einfach nicht reif genug. Trauerte er überhaupt um mich? Oder hatte Ennis mich schon längst vergessen und durch einen anderen ersetzt? Ich würde mich später ans Wohnmobil schleichen, um Näheres herauszufinden, allerdings sollte erstmal diese Frau von vorhin verschwinden, denn Zeigen konnte ich bei meinem Vorhaben beim besten Willen nicht gebrauchen. Endlich, da ist sie. Als sie Ennis zum Abschied umarmt, schnürt mit eine Erinnerung aus längst vergangener Zeit die Kehle zu. Am liebsten würde ich jetzt in dieses Szenario einschreiten und Ennis in meine Arme schließen, doch irgendetwas hält mich davon ab. Eine unsichtbare Blockkade, die ich mir selbst in den Weg stelle. Ennis scheint sein Leben auch ganz gut ohne mich zu meistern, was mir erst jetzt schlagartig bewusst wird. Dennoch wird dies mich nicht davon abbringen nähere Informationen einzuholen. ♣️♣️♣️ Jetzt stehe ich hier und mein Herz rutscht mir bis in die Kniekehlen. Nur wenige Meter entfernt wird das Fenster von Ennis Wohnmobil von durchsichtigen Vorhängen verdeckt. Mit wackligen Schritten überwinde ich diese Distanz und zu meinem großen Glück gibt es sogar eine Lücke, die mich hinein blicken lässt. Was ich in diesem Augenblick zu sehen bekomme, schnürt mein Herz zu und lässt mich nach Luft schnappen. Ennis steht da und flüstert ein Jack,ich schwöre, welches mir beinahe den Boden unter den Füßen hinfort reißt. Tränen laufen mir über die Wangen und ich fasse in diesem Moment den Entschluss meinem vorgetäuschtem Tod ein Ende zu setzen. Wie in Zeitlupe überbrücke ich die paar Meter, welche mich vom Eingang des Wohnmobils trennen. Mein Herz scheint dabei regelrecht einen Marathon zu laufen. Ich kaufe nichts! Verschwinden Sie! Der Tonfall eines grummenden Ennis heißt mich willkommen, als ich dreimal gegen seine Tür klopfe. Also versuche ich es immer wieder. Als ich schließlich wütendes Gestampfe höre und ein Ich sagte doch,ich kaufe nichts wahrnehme, ist es bereits zu spät. Ennis schaut mich so an, als hätte er einen Geist gesehen. Zugegeben, groß verändert habe ich mich seit unserer letzten Begegnung nicht gerade. Meine Haare sind nur ein wenig gewachsen, ansonsten bin ich immer noch der alte Jack Twist. Jack, Du verdammter Twist! Jenen Satz nehme ich wie ein Zuschauer wahr, denn Ennis Lippen befinden sich bereits auf meinen und ein fast endloser Kampf um Dominanz entfacht nun. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)