Candlelight von Morgi (Inu no Taishō / Kagome) ================================================================================ Kapitel 13: Jaken II -------------------- Candlelight - Jaken II - Autor: Beta: Fandom: Inu Yasha Genres: Romantik (Hetero), Humor, Alternatives Universum Disclaimer: Inu Yasha ist Eigentum von Rumiko Takahashi, ich verdiene hiermit kein Geld. - - - - - - - 18 Es gab noch einen anderen Grund? Die plumpe Frage kam mir nicht mehr über die Lippen, denn seine Geste erwischte mich wie ein Panther im Lauf und setzte mich auf die charmanteste Art und Weise schachmatt, die mir einfallen wollte. Mein Kopf schien mit einem Mal wie leergefegt. Alles, was zurückblieb, war er. Er und die Wärme seiner Finger, die mich gefangen nahm. Je länger ich auf seine Hand sah und den feinen, weißen Narben auf der Haut folgte, desto geheimnisvoller schimmerte das Kerzenlicht an unserem Tisch. Als er mich wieder freigab, lag ein stilles Versprechen in der Luft. Verfluchter Dämon. Ich erkannte das Gefühl der Versuchung wieder: Koga hatte es bereits einmal in meinem wild klopfenden Herzen ausgelöst. Damals, als er mitten in der Nacht die ovale Linie meiner Fingerkuppen nachgefahren war und sich nicht darum kümmern wollte, wie halbherzig das Laken seinen blanken Oberschenkel bedeckte. Sein unbekümmertes Fangzahnlächeln hatte mich im Frühjahr gebannt und im Herbst wieder ziehen lassen, als die Ahornblätter in den Hof meines Elternhauses fielen. "Sie-", erkannte ich flüsternd, "Sie mögen mich wirklich." "Das tue ich." Nein, nein, nein. Er war ein geschiedener, vollblütiger Dämon. Ich hatte ihm genug Körbe übergeholfen, um zu rechtfertigen, dass ich mit dem Fahrrad in die Vergangenheit stürzen und mir den Mund verbieten wollte. Musste ich erst in einem Vulkan hausen, um ihn fernzuhalten oder sah er das auch nur als ungewöhnliche Reiseempfehlung an? Dummerweise war es dafür schon zu spät. Tief einatmend überkreuzte ich die Stilettos unter dem Tisch, während sich meine Brust unter dem mit Apfelblüten verzierten Cocktailkleid hob. Ich schlug meinen Verstand in Stücke und gestand mir das Unmögliche ein: Nachdem ich mit einem Hanyou nichts Halbes und einem Wolf nichts Ganzes geteilt hatte, wollte ein Teil von mir an diesem Abend und ihm festhalten. "Ich weiß nicht, wie Sie es angestellt haben", murrte ich widerstrebend, "aber wenn ich Sie nicht frage, rätsle ich ewig über Ihre Motive." "Tatsächlich?" "Nein", behauptete ich verschnupft. Es fiel mir schwer zuzugeben, dass es mir schmeichelte, ihn die Verspieltheit eines Raubtiers gegen offensichtliche, unverfälschte Zuneigung eintauschen zu sehen. Klüger wäre es gewesen, ihn nach einem Kugelschreiber zu fragen und meine geplante Kündigung für den nächsten Tag auf die Serviette zu kritzeln, bevor ich sie im Champagnerglas ertränkte. Dieser Ort hütete Dämonen wie ein offenes Geheimnis. Ich wusste, dass uns der Zierspringbrunnen und die Blumenbouqets vor etlichen Blicken schützten, doch nicht jeder würde mit Blindheit geschlagen sein. Sesshoumaru hatte mir bereits deutlich gemacht, wie wenig er von meiner Anwesenheit und den Absichten seines Vaters hielt - und ich? Das Übliche. Ich war Kagome Higurashi und gesellte mich zu den lebensmüden Frauen, die ihrem Chef einen Blumenkranz flechten wollten. Irgendwann würde ich mit Sango auf der Couch sitzen und diesen Abend als Märchen verpacken: Meine beste Freundin musste vorher nur meinen Nebenjob in wüsten Beschimpfungen und mich in einer Pfütze aus Lehm ertränken, ehe sie mich wiederbelebte. Forsch stützte ich das Kinn auf meine freie Handfläche. "Sind sie aus Langeweile an meinen Tisch gekommen, Isamu?" "Nein." "Verzweiflung?" "Nun-" Um seine Mundwinkel begann eine Heiterkeit über meine Spitzfindigkeit zu tanzen, als hätte ein Bachlauf den Weg über Geröll gefunden. Zu meinem Glück konnte er nur ahnen, dass damit der letzte Grund verfiel, ihn noch wie ein altes, rostiges Schwert an seine Söhne zu verschenken. "Erklären Sie es mir", bat ich ihn und deutete mit einer Kopfneigung auf den Rand der goldverzierten Getränkekarte neben meinem Ellenbogen. "Ich habe Sie nicht einmal bemerkt, bis Sie mich ansprachen." "Ich weiß. Deshalb sitze ich bei Ihnen. Sie wirkten verbissener als eine frisch lackierte Noh-Maske, falls ich das bemerken darf. Es gibt nicht viele Gäste, die darauf verzichten, mir zuzunicken oder wenigstens meine Stimmung zu prüfen, wenn ich diesen Ort betrete - aber Sie taten nichts dergleichen. Kein Blick, kein erleichterter Atemzug. Nachdem ich meinen Mantel an der Garderobe abgelegt und den Glückskeks zerbrochen hatte, betrachteten Sie Ihre Umgebung immer noch wie eine Residenz, die Ihnen ein Drachendämon verwüsten könnte. Ich verstand nicht, wer oder was Ihnen die Stimmung so verdarb. Am Ende bin ich aus Neugierde zu Ihnen gekommen und blieb, weil Ihnen meine Gesellschaft wenig bedeutete." "Sie hätten es bei meiner Abneigung belassen können." "Sie ebenfalls." Die einkehrende Stille zwischen uns war genauso schwer zu brechen wie die Art, mit der ich seine gelockerte Paisley-Krawatte und die aufgekrempelten, grauen Hemdsärmel musterte. Ich ertappte mich bei dem Gedanken, wie elegant der Schwung der dämonischen Zeichnungen auf seinen Unterarmen gedieh, aber ich war nicht töricht genug, seine Berührung bereits zu erwidern. Interessierte er mich? Zweifellos. Sah er gerade unverhofft zur Seite, weil dort- Bei allen Göttern! Eine Hand an meinem Hintern hätte mich nicht überstürzter aufspringen lassen können. Ehe ich wusste, wie mir geschah, kiekste ich im Schatten der geschnitzten Stuhllehne. Dass ich auf einmal stand, überraschte ihn, erschrak mich und lenkte die Aufmerksamkeit von Dutzenden Augenpaaren zu uns, die allesamt wie frisch vergiftet aussahen. Dämonen. Na, dankeschön! Wollten sie zufällig noch zu einer Kreatur verschmelzen oder konnten sich die Anwesenden auf das Wesentliche konzentrieren? Das Chrysanthemengebinde neben meiner rechten Schulter war vom Blattrand aus verkohlt und der Ascheteppich hatte sich rasant wie eine Feuersbrunst hinab zum Blumentopf gefressen! Wer rechnete hier mit auseinanderspringenden Tonscherben? Ich nicht! Die Erde lag ja bereits in Klumpen auf dem Boden, seit Sesshoumaru mich zum ersten Mal heimgesucht hatte. Hochrot vor Verlegenheit verfluchte ich ein letztes Mal den Übeltäter, dessen Schulterpelz sich viele Meter entfernt verräterisch bauschte. War das der Ernst dieses jähzornigen, übergriffigen Eisblocks? Konnte er seine Aufmerksamkeit bitte durchgehend bei seiner Verabredung lassen? Ich bezweifelte, dass sich die Beobachter nur wegen meines scharfen Blicks ihren eigenen Tischen zuwandten, weil ich aus den Augenwinkeln Isamus Handschrift witterte. Dass der das Scharren und Flüstern zum Anlass nahm, um selbst in aller Gelassenheit aufzustehen und das feine Spitzentuch des Tisches zu umrunden, ließ mich wundern. Als seine Hände meine Stuhllehne umfassten und dabei nur wenige Zentimeter neben meinen Fingern auflagen, schmolz der Abstand wie Schnee zwischen uns dahin. "Mein Ältester", versicherte er mir raunend, "wird sich später bei Ihnen entschuldigen müssen. Verzeihen Sie ihm." "Es... es sind ja nicht meine Blumen." "Nein, aber Sie hatten als Mensch den beneidenswerten Nachteil, dass Sie dem Gespräch meines Sohnes von hier aus nicht folgen konnten. Er fragte meine reizende, zukünftige Schwiegertochter, welche Grenzen sie tolerieren würde." Huh?! Ich ahnte, dass er die Frage vollkommen anders auffasste als ich. Trotzdem sah ich so gebannt an ihm hinauf, als hätte ich den Geruch von Zitronengras an seinem Kragen zum ersten Mal wahrgenommen und wartete auf eine Lücke zwischen seinen Fangzähnen. "Was hat Kagura ihm geantwortet?" "Nicht viel", flüsterte er, während er den Stuhl dezent an die Tischkante schob und sich zu mir neigte. "Es war eine Frage." "Ja?" "'Grenzen? Vor oder nach Einbruch der Dunkelheit'?" - - - - - - - Ein bisschen Öl ins Feuer und ab zu Kapitel #14, "Jaken III". Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)