Eine besinnliche Weihnacht von Nisshoku ================================================================================ Kapitel 1: ----------- War sie eigentlich noch zu retten? Robyn stand die Verzweiflung über ihr eigenes Handeln ins Gesicht geschrieben. Was tat sie hier? Ihr braunen Augen tasteten sich über die vertraute Inneneinrichtung. Nun, sie unterschied sich auch nicht wesentlich von der aller Zimmer und doch war es hier anders. Toms Zimmer war anders. Sie hatte nicht viel Zeit hier verbracht und doch erkannte sie alles wieder und verspürte verwirrende Gefühle, die einem nach Hause kommen glichen. Das war allerdings noch bescheuerter als ihr ursprüngliches Vorhaben. Ihr Blick löste sich von dem Bett, das Tom ihr, ohne zu zögern, überlassen hatte und richtete sich auf das, was sie in der Hand hatte. Zunächst konnte man nicht sehen, worum es sich handelte aber Robby wusste sehr genau, was in dem alten Zeitungspapier ruhte, das sie aufgetrieben hatte. Es waren Geschenke. Immerhin war Weihnachten und sie hatte die Dinge schon vor einer Weile gefunden und mitgenommen weil sie wusste, dass dieser Tag kommen würde. Okay, sie hatte nicht gewusst, ob sie Tom wirklich die Dinge schenken würde. Zunächst hatte sie diese sogar vergessen bis sie ihr wieder eingefallen waren. Die Mechanikerin erinnerte sich noch an den Tag, an dem sie mit einer kleinen Gruppe draußen gewesen war. Tom hatte es nicht gefallen zurück zu bleiben während er andere mitschicken musste. Andererseits war es besser so. Seit sie aus dem Gefängnis entlassen worden war, ruhten zu viele Augen auf ihr und sie wollte seinen Ruf einfach nicht nachhaltig beschädigen. Ihre Mission war erfolgreich gewesen. Robby hatte alle Teile in verschiedenen Autowracks gefunden und dabei auch noch einige Liter Treibstoff abzapfen können. Während sie die Wagen noch nach weiteren nützlichen Dingen durchforsteten, war ihr ein Paar Lederhandschuhe in die Hände gefallen. Sie waren definitiv für große Hände. Sie selbst versank in ihnen und anstatt sie einfach mitzunehmen, weil irgendjemand aus der Kolonie sicher Verwendung dafür hatte, dachte sie sofort an Tom. Das geschah immer häufiger, ob sie wollte oder nicht. Also hatte sie sich die Handschuhe in die Jackentasche gestopft und sie nicht wieder erwähnt. Was waren auch ein Paar Handschuhe im Vergleich zu wirklich nützlichen Dingen wie Hygieneprodukten, anderer Kleidung oder gar Lebensmitteln? Sie fand sogar etwas, das sie nicht in einem irischen Wagen erwartet hätte - einen Duftbaum der die amerikanische Flagge als Motiv besaß. Sofort waren ihre Gedanken wieder bei Tom. Mittlerweile wusste sie, dass dieser aus Amerika stammte. Ob er sich über so etwas freute? Der Baum roch nicht mehr wirklich nach irgendetwas außer Pappe und einem ganz zarten Restduft von irgendetwas herbem. Ihr erster Gedanke war gewesen, das Teil einfach da zu lassen, wo es war. Doch sie brachte es nicht übers Herz. Also steckte sie den Duftbaum ebenfalls ein unsicher, ob beide Habseligkeiten jemals in Toms Besitz wandern würden. Leise seufzend kehrte sie in die Realität zurück, die Lippen aufeinander gepresst als sie das kleine Bündel in ihren Händen betrachtete. Sollte sie es vielleicht einfach ablegen? Es war schon irgendwie gruselig, dass sie einfach hier in seinem Zimmer war. Sicher würde er sich zu Tode erschrecken, wenn er zur Tür herein kam und auf einmal stand da jemand. Am Ende glaubte er noch, einen Dieb in seinem Zimmer erwischt zu haben. Andererseits brannten zwei Kerzen. Er war bestimmt bald zurück, oder? Verdammt. Sie sollte es einfach hier liegen lassen und schnell wieder verschwinden. Dann kam er auch nicht auf dumme Gedanken. Ach, wem machte sie etwas vor? Ihr ganzes Vorhaben glich einem einzigen dummen Gedanken. Es war eine furchtbar blöde Idee, Tom etwas zu Weihnachten schenken zu wollen. Andererseits wusste sie nur selbst zu gut, wie es sich anfühlte, wenn man absolut nichts eigenes mehr besaß. Gut, er besaß sicher noch irgendetwas aus seinem früheren Leben aber trotzdem. Argh! Robyn machte sich noch selbst wahnsinnig. Bevor sie also weiter blöd in seinem Zimmer herumstand, ging sie zum Bett und blieb dort unschlüssig stehen. War das Bett wirklich der geeignete Ort dafür? Seufzend schüttelte sie den Kopf und sah sich um, entdeckte den Schreibtisch und hielt direkt darauf zu, blieb dann vor diesem stehen. Es lagen ein paar Dinge darauf. Würde ihr Geschenk da nicht untergehen? Nun, der Schreibtisch war nicht zugemüllt aber würde ihm überhaupt auffallen, dass dort etwas neues, unbekanntes lag? Vielleicht doch lieber das Bett? Das war gemacht und da man von der Tür aus einen direkten Blick darauf hatte, würde es ihm sicher sofort ins Auge stechen. Okay. Robby ging wieder zum Bett und gerade, als sie ihr Geschenk auf der Decke ablegen wollte, hörte sie die Tür. Die alte Klinke quietschte ein wenig und mit einem Knarzen öffnete sich die Tür. Erschrocken drehte sie sich ein wenig und starrte in eben jene Richtung. Tom war zusammen gezuckt, so wie sie es erwartet hatte. Natürlich glaubte er nicht daran, dass einfach jemand in seinem Zimmer herumstand wie ein merkwürdiger Creep. Verdammt. Er fasste sich an die Brust und schnaufte während ihr eigenes Herz anfing zu rasen. Shit. Sie war erwischt worden. Tom fasste sich schnell wieder und nun wich der Schock einer bekannten Neugier. Seine Augen musterten sie aufmerksam und interessiert aber durchaus überrascht. "Robyn? Was machst du hier?" Eine gute Frage. Eine sehr gute sogar. Sie räusperte sich, befeuchtete ihre Lippen und lächelte schief. Ihr Mut war dahin weshalb sie sich zu ihm drehte, das Geschenk aber hinter ihrem Rücken behielt. Die Haltung an sich war schon offensichtlich genug. Sie verbarg etwas vor ihm und das war ihm genauso bewusst, wie es ihr wurde, als er eine Braue hob und sie nun umso neugieriger musterte, sich sogar etwas zur Seite neigte, um an ihr vorbeischauen zu können. "Ich...ehm...ich weiß es nicht.", stammelte sie und seufzte tief. "Es tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken. Ich...ich geh wohl besser." Sie kannte diesen Blick. Er nahm ihr definitiv diese halbherzig gestammelte Ausrede nicht ab. Nun, das hätte sie selbst auch nicht. "Robyn." Seine tiefe Stimme klang nicht streng, es lag sogar eine gewisse Belustigung darin und doch konnte sie deutlich die Aufforderung heraushören, mit den Spielchen aufzuhören. "Was versteckst du vor mir?" Tom trat zwei Schritte auf sie zu, worauf sie selbst diese zurückwich. Das Bettgestell zeigte ihr allerdings an, dass sie nicht weiter zurückweichen konnte. Mist. "Nichts." Sie bemühte sich, besonders gleichgültig und desinteressiert zu wirken, was nicht funktionierte. Ihre Wangen wurden heiß, weil sie sich ertappt fühlte. Ihr Herz rannte noch immer und sie suchte verzweifelt nach einem anderen Ausweg, ohne den offensichtlichen zu wählen. "Dann zeig mir deine Hände.", forderte er nun und verschränkte seine Arme vor der Brust, abwartend. "Pff. Okay Mister.", gab sie trotzig zurück und löste vorsichtig ihre rechte Hand von dem Geschenk. Es raschelte trotzdem ein bisschen, was sie aber gekonnt ignorierte und dafür ihre Hand hob, ihm einen vielsagenden Blick zuwarf. "Zufrieden?" Tom musterte ihre Hand und blickte direkt zu dem halb verborgenen Arm. "Und die andere?" Ja. Die andere Hand war ein Problem. "Was soll der Blödsinn? Ich hab nichts und ich werde jetzt gehen. Das war eine dumme Idee.", murrte sie abwehrend und ging zwei Schritte zur Seite, griff mit der rechten Hand nach dem Päckchen, um es an ihrer rechten Körperseite zu halten, und versuchte sich mit schnellen Schritten an Tom vorbeizumogeln. Natürlich funktionierte das nicht. Dieser Mann hatte katzenartige Reflexe und war dazu einfach viel zu schnell. Noch bevor sie die Tür erreicht hatte, spürte sie seine kühlen Finger, die sich um ihren rechten Unterarm legten und sie zurückzogen. Dadurch wurde das kleine Päckchen sichtbar und erregte auch sofort seine Aufmerksamkeit. Robyn wehrte sich gegen den Griff, ließ es aber, als sie bemerkte, dass er das kleine Bündel musterte. Shit. Ja, was hatte sie auch anderes erwartet? Natürlich ließ er sie nicht einfach ziehen. Trotzdem ging es ihr auf die Nerven. "Was ist das?" Tom deutete auf das, was sich in ihrer Hand befand und ließ von ihrem Arm ab. Ihre Brauen hatte sie fest zusammen gezogen und schon fast trotzig sah sie zur Seite, leicht schmollend und grummelnd. "Robyn?" Seine sanfte Stimme ließ sie erst recht grummeln und leise fluchen. Ohne etwas zu sagen, hielt sie ihm das Päckchen hin und als er es nicht nahm, sah sie zu ihm auf, hielt ihm das Päckchen mit einer auffordernden Geste hin. Erst dann nahm er es an sich und betrachtete es nun fragend. "Ist ein Weihnachtsgeschenk.", murmelte sie in ihren, nicht vorhandenen, Bart und verschränkte nun ihrerseits die Arme vor der Brust. Ein ganz gewöhnlicher Abwehrmechanismus weil sie sich furchtbar nackt fühlte, egal wie viele Lagen Kleidung ihren Körper bedeckten. "Ein Weihnachtsgeschenk? Okay." Es schien fast so, als wüsste er nicht, welchen Tag sie gerade feierten. "Mach's halt auf.", brummte sie und starrte fest auf den Boden, beobachtete ihn aber, soweit sie konnte, aus dem Augenwinkel. Das alte Zeitungspapier raschelte, als er die Schnur löste, die Robby darum gewickelt hatte, um es irgendwie zu verschließen. Er ließ sich Zeit, fast so, als wolle er sich selbst länger auf die Folter spannen als nötig. Dann war es geschafft. Nun hob sie doch den Kopf etwas mehr an, damit sie ihm ins Gesicht sehen konnte. Zuerst war sein Blick fragend bis er die Stickerei entdeckte, die sie mühevoll und sicher nicht besonders professionell angebracht hatte. Dann bemerkte er den Duftbaum und ein sanftes Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus. Ihr Herz schlug noch schneller. Es gefiel ihm? Ja, Robyn war wahrhaftig überrascht, dass er sich über diesen blöden kleinen Duftbaum freute, den sie aus einem fremden Wagen mitgenommen hatte. Was kostete so ein Ding? Zwei Pfund? Drei? Nun, bei einem Geschenk ging es natürlich selten um den tatsächlichen materiellen Wert sondern eher um die Geste. "Ich weiß nicht, ob sie passen." Sie nickte in Richtung der Handschuhe, von denen er sich sogleich einen über die Hand stülpte und immer wieder eine Faust bildete, um diese dann zu lockern und das Ganze von vorne zu beginnen. "Sie passen gut. Das...wäre wirklich nicht nötig gewesen." Robyn winkte ab. Es war ihr unangenehm, die ganze Situation war unangenehm. "Ich weiß. Na ja, ich geh dann jetzt mal. Du hast sicher noch zu tun und..." Weiter kam sie nicht, da ihr Gesicht gegen seine Brust und die Schulter drückte. Sein Geruch umfing sie erneut, vernebelte ihr für einen Moment sämtliche Gedanken. Seine Arme schmiegten sich stark um ihren Körper und ohne sie allzu fest an sich zu pressen, fühlte sie sich erstaunlich geboren und nicht eingesperrt. "Danke...", hauchte er gegen ihr Haar und hielt sie noch etwas fester. Robyn spürte seine Körperwärme langsam durch ihre Kleidung sickern worauf sie unschlüssig die eigenen Arme hob und diese langsam um ihn legte. Zum ersten Mal gestand sie sich diese Art der Nähe zu. Gut, damals hatte er ihre kleine Platzwunde am Kopf versorgt und dabei waren sie sich auch nahe gewesen aber nicht auf diese Art. Es hatte etwas friedliches, endlich wieder körperliche Nähe zuzulassen. Dabei handelte es sich nur um eine simple Umarmung, die ihr aber mehr bedeutete, als sie auf den ersten Blick erwartete. Außerdem hielt sie deutlich länger an, als es auf freundschaftlicher Ebene normal war. Doch es störte sie gerade so gar nicht. Stattdessen entspannte sie sich wieder, sackte etwas gegen ihn und lehnte ihr Gesicht an seine Brust, um einfach nur einen Moment die Augen zu schließen. Eine sanfte Wärme flutete ihren Körper, die eine Gänsehaut zur Folge hatte. Sie konnte sein Herz stark in seiner Brust klopfen hören und vermutlich schlug es genauso schnell wie ihr eigenes. Hoffentlich bemerkte er das nicht. Vielleicht sollte sie die Umarmung doch lösen, damit ihm das nicht auffiel? Andererseits war diese ungewohnte Nähe gerade sehr angenehm und irgendwie wollte sie sich nicht von ihm trennen. Zumindest noch nicht. Ein bisschen ging noch oder? Robyn wusste nicht, wie lange sie hier standen und sich einfach in einer innigen Umarmung befanden aber es erfüllte sie mit einem verloren geglaubten Frieden. In diesem Moment verschwendete sie keinen Gedanken an ihr altes Leben, die Flucht und die polnische Mafia, die ihr vielleicht auf den Fersen war. Es war einfach nur schön so gehalten zu werden. Doch alles hatte ein Ende und so kam es, dass langsam Bewegung in seinen Körper kam. Träge öffnete sie die Augen und tat es ihm gleich, ließ die Hände über seine Seiten wandern ehe sie sich wieder lösten. Nun war ihr die Nähe doch ein wenig peinlich und erneut stieg Hitze in ihre Wangen auf weshalb sie ehe er auf den Boden sah und einen Schritt zurück machte, etwas Abstand zwischen sie bringend. Ein wenig nervös rieb sie sich den Nacken und schielte zu ihm. Er besah sich die Handschuhe nochmal genauer und entdeckte nun die Initialen, die er interessiert musterte. "Das sind meine Initialen. Hast du das gemacht oder hattest du einfach nur viel Glück?" Wieder wirkte er überrascht aber sein Blick war offen weshalb sie es nicht als Angriff wertete. "Hmm, ich war das. Ist nicht so gut geworden. Bin halt keine Näherin.", zuckte sie mit den Schultern und versuchte das Alles ein bisschen runterzuspielen aber er schüttelte nur den Kopf. Sie war sogar bei Leo gewesen, weil dieser dafür umso besser nähen konnte. Allerdings hatte sie sich nur eine Nadel und irgendwelche Fäden holen wollen. Natürlich war sein Angebot, was es auch immer zu tun gab zu übernehmen, verlockend gewesen aber das war nicht Sinn der Sache. Das konnte ja jeder. "Quatsch. Es sieht toll aus.", insistierte er sofort worauf sie sich wieder etwas unbehaglich fühlte. "Okay. Könnte aber vielleicht etwas Blut dran sein. Ich bin echt nicht so geschickt mit einer Nadel." Da konnte sie mit anderen Werkzeugen doch deutlich besser umgehen. Robby hob ihre linke Hand und betrachtete ihren Zeigefinger, rieb mit dem Daumen darüber und verzog leicht das Gesicht. Kurz darauf umfasste Tom ihre Hand, sanft aber stark zugleich und hob diese etwas an ehe seine warmen Lippen ihre Haut, zu einem sanften Kuss, berührten. Ihre Augen nahmen die Größe von Tellern an, als sie ihn anstarrte. Es war eine so zärtliche liebevolle Geste, dass sie gar nicht wusste, wie ihr geschah. Ein Strudel aus Gefühlen tobte in ihrem Inneren. Ihr erster Instinkt war, schnell die Beine in die Hand zu nehmen und zu verschwinden aber ihr Körper gehorchte ihr nicht. Stattdessen blieb sie einfach stehen und starrte ihn an. Sofort stahl sich ein entschuldigendes Lächeln auf seine Lippen als er ihre Hand sinken ließ. Nervös fuhr er sich nun seinerseits über den Nacken. "Tut mir leid. Ich wollte keine Grenze üb-..." Nun war sie es, die ihn unterbrach in dem sie eine Hand hob und ihm Zeige- und Mittelfinger auf die Lippen legte, damit er still war. Er murmelte den Rest seines Worts gegen ihre Finger und blinzelte sie an, fragend, weil er nicht verstand. Das tat sie auch nicht. Sie verstand selbst nicht, warum sie gerade so war, warum sie sich von Impulsen kontrollieren ließ aber in diesem Moment war sie einfach schwach. Es war keine Option, sich dagegen zu wehren und gerade wollte sie es auch einfach nicht. Stattdessen glitten ihre Fingerspitzen über seinen Bart, der sie ein wenig piekte, sich dann aber doch gut anfühlte. Sie beobachtete sich selbst dabei wie sie über seinen Kieferknochen strich und ihre Hand langsam den Weg zu seinem Nacken fand. Der Hautkontakt war angenehm aber gleichzeitig elektrisierend. Nun hob Robby den Blick. Zuerst hing sie an seinen Lippen, vielleicht einen Moment zu lange bevor sie in seine braune Augen sah. Unsicherheit machte sich in ihnen breit weil er sicherlich die Anziehung spürte aber nicht wusste, ob er wirklich nachgeben durfte. Bislang hatte er ihr alle Freiräume gelassen, sie nicht mehr mit Worten bedrängt sondern immer sie kommen lassen. Das war auch gut so. Vielleicht war es das, was sie gebraucht hatte. Tom war nicht nur eine simple Option. Er war zunächst nicht mal irgendetwas gewesen. Mit der Zeit hatte sich etwas in ihr geregt, sich gewunden und nun stand sie hier, bereit einen weiteren Schritt auf ihn zuzumachen. Nun musste er lediglich die Unsicherheit überwinden und die Zeichen lesen. Doch sie hielt den Älteren nicht für einen Feigling. Nicht so, wie sie einer war. Er war ehrlicher gewesen, als sie es sich gewünscht hätte und doch hatte er damit sein Ziel nicht verfehlt. Robyn befeuchtete sich sachte ihre Lippen, übte dabei einen ganz leichten Druck mit ihren Fingern in seinem Nacken aus. Ein subtiler Hinweise, dass er tun durfte, was sie selbst wollte, was sie vermutlich beide wollten. Doch was wäre, wenn er in der Zwischenzeit das Interesse verloren hatte und sich nun in einer Situation befand, die für beide unangenehm enden würde? Fuck! Darüber hatte sie nicht nachgedacht. Was, wenn sie gerade diejenige war, die ihn überfiel? Nun flammte Unsicherheit in ihren braunen Augen auf und Robby war schon im Begriff sich wieder zu lösen, da sah sie seine Hand auf sich zukommen, die sich nun warm auf ihre Wange legte. Sofort ruckten ihre Augen wieder nach oben, trafen auf seine und ein zartes Lächeln kräuselte sich an seinen Mundwinkeln. Er hielt sie gefangen und es schien, als verlangte ihm das nicht mal sonderlich viel ab. Ab diesem Moment, geschah alles voll automatisch. Ihr Kinn reckte sich etwas nach oben, um ihm entgegen zu kommen während Tom sich etwas nach unten beugen musste. Sie bewegten sich auf einander zu, geführt von einem unsichtbaren magischen Band. In ihrem Bauch tobten kleine Schmetterlinge, die bei jeder Berührung ein kleines Feuerwerk entluden. Doch das große Finale erreichten diese erst, als sich ihre Lippen zum ersten Mal berührten. Ein Feuerwerk erster Güte entflammte in ihrem Bauch, zog sich durch ihren ganzen Körper und brachte sie dazu, tief einzuatmen. Stimmen wollten laut werden, dass das nicht richtig war, dass sie ihn nur in Gefahr brachte aber all das Feuer und die Funken vertrieben die unnötigen Gedanken. Ihr Kopf war herrlich leer als sich ihre Lippen für wenige Millimeter trennten nur, um dann erneut zusammen zu kommen. Dieses Mal war es intensiver, inniger und löste weitere Impulse aus. So schlang Robyn auch ihren zweiten Arm um seinen Nacken, zog ihn enger an sich bis ihre Körper erneut miteinander kollidierten. Sie spürte seine andere Hand auf ihrem unteren Rücken, wie auch er sie enger zog, fast schon besitzergreifend. Verdammt, sie spürte so vieles. Eine Hitze wallte durch ihre Adern und brachte sie dazu, den Kuss noch weiter zu vertiefen. Damit rannte sie offene Türen ein. Denn auch Tom schien sich einer Leidenschaft hinzugeben, die sie so noch nie bei ihm gesehen hatte. Klar, er war leidenschaftlich beim Training aber das war anders. Dort war er ein Trainer, der Anführer der Wächter, der eine Leute auf alles Mögliche versuchte vorzubereiten. Hier war er nichts davon. Hier war er ein Mann, der sich von einer Leidenschaft mitreißen ließ, die es nur zwischen zwei Menschen gab, die sich auch näher kommen wollten. Ihre Lippen trafen sich immer stürmischer und war der erste Kontakt ihrer Zungen doch noch eher prüfend, waren sie nun dazu übergegangen, sich fast zu verschlingen. Sie konnte Tom schnaufen hören. Ja, es ließ sie selbst nicht kalt. Solch eine Nähe zu einem Mann hatte es schon lange nicht mehr gegeben. Wirklich lange. Ob es ihm da ähnlich ging? Jedoch spielte das keine große Rolle. Sie gaben sich beide ihrer Leidenschaft hin und kurz darauf, durfte sie erneut in den Genuss seiner Kraft kommen. Kurzerhand löste er den Kuss für einen Moment, um seine Hände an die Unterseiten ihrer Oberschenkel zu legen und sie einfach hochzuheben, als ob es nichts wäre. Nun, sie war nicht super schwer aber auch schlanke Personen wogen ein paar Kilo, die ihn aber nicht zu interessieren schienen. Tom überwand mit wenigen Schritten die Distanz zu seinem Bett, das sie bereits sehr gut kannte. Ein Feuer brannte in seinen Augen, das das Kribbeln in ihrem Bauch und Unterleib nur verstärkte. Wieder waren da Stimmen, die dumpf in ihrem Hinterkopf irgendetwas murmelten aber sie hörte nicht hin. Viel zu verlockend war es herauszufinden, was nun passieren würde oder eher, wie es passieren würde. Die Frage, ob etwas geschah, stellte sich eigentlich nicht mal mehr. Sobald Tom sie auf der Matratze abgelegt hatte, schoben sich ihre Hände unter seinen Pullover, befühlten die warme Haut und die Muskeln, die sich unterhalb dieser regten und direkt auf sie reagierten. Ohne zu zögern, küsste er Robyn erneut. Es war ein inniger, animalischer Kuss worauf sie ihre Nägel leicht in seine Haut grub. Die waren eh nie sonderlich lang und vermutlich spürte er nicht mal viel davon aber dafür spürte sie seinen Körper umso deutlicher, der sich auf ihr niederließ. Zumindest zu einem Teil. Es war angenehm und vielversprechend worauf sie ein Bein wieder um seine Taille schlang, um ihm zu zeigen, dass es in Ordnung war. Trotzdem löste er den Kuss und blickte ihr atemlos in die Augen, suchend nach Zustimmung. "Robyn...willst du das wirklich?" Seine Stimme war rau und das machte ihn gerade verdammt sexy. Gut, sexy war er auch so aber es hatte etwas verwegenes. "Tom, halt die Klappe und frag nicht so blöd!", raunte sie ihm entgegen wobei sie doch ein Schmunzeln nicht unterdrücken konnte. Auch er musste schmunzeln und schüttelte nur den Kopf. "Du bist wirklich eine Hausnummer.", lachte er leise worauf sie murrend die Augen verdrehte und den Moment nutzte, auch ihr anderes Bein um seine Taille zu schlingen und mit etwas Schwung ihre Positionen zu vertauschen. Wieder blickte er sie ganz überrascht an ehe er erneut lachen musste. "Ganz schön ungeduldig.", schmunzelte er belustigt worauf sie ihn mit erhobener Braue betrachtete. "Wenn man hier auch alles selbst machen muss?!", entgegnete sie wenig begeistert aber da legten sich seine Hände schon auf ihre Taille und unter ihre zwei Lagen Kleidung. Nun kehrte ein schelmisches Funkeln in seine Augen zurück und ein vielversprechendes Lächeln legte sich auf seine Lippen als seine Finger ihre Haut berührten. Es dauerte keine fünf Sekunden, da hatte er die Kleidung schon halb über ihren Kopf gezogen. Das ging etwas schneller als sie es erwartet hatte und für einen Moment verhedderte sie sich etwas in ihren eigenen Klamotten bevor diese irgendwo landeten. Zum Glück hatte sie heute nicht ihren schlimmsten Oma-BH an sondern etwas hübsches, das sie noch besaß. Mit leicht zerzausten Haaren saß sie nun auf seinem Becken und blickte zu ihm hinab. "Du bist wunderschön." Robyn murrte erneut und senkte peinlich berührt den Blick, sah aber wieder auf als er ihre Wange berührte. Sie schmiegte sich an seine Handfläche und hauchte einen Kuss hinein. "Und du redest immer noch zu viel." Neckisch schmunzelnd schielte sie zu ihm runter, stieß daraufhin einen spitzen Schrei aus, der in einem Lachen mündete, als er ihre Hüfte packte und sie erneut auf dem Rücken landete, mit ihm zwischen ihren Beinen. "Du wirst dir noch wünschen, dass ich mehr mit dir geredet hätte." Robyn schmunzelte leise und legte den Kopf etwas zur Seite als sie nach dem Saum seines Pullovers griff, er ihre Hände aber packte und aufs Bett drückte, es dann selbst übernahm sich auszuziehen. Seine bunte Haut und die Erhebungen seiner Muskeln faszinierten sie ungemein und doch löste sie sich von dem Anblick und tat betont unbeeindruckt. "Wir werden sehen.", zuckte sie mit den Schultern, um ihn zu provozieren, was wunderbar funktionierte als er sie erneut mit einer Intensität küsste, sodass ihr Hören und Sehen verging. Das, was geschehen würde, fühlte sich richtig an. Sie waren richtig und für den Moment hegte sie keinerlei Zweifel daran. Manchmal brauchte es eben doch nur eine dumme Idee, um endlich am Ziel anzukommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)