Take Me Out von Phoenix-of-Darkness (Die Datingshow) ================================================================================ Kapitel 2: Kandidat 02 ---------------------- Nachdem der Applaus für Makkusu abgeebbt ist, ergreife ich wieder das Wort. „Und hier ist unser Krokodil für den Nil. Hier ist unser neuer Singlemann.“ Wie schon bei Rei, ertönt auch jetzt Musik, welche sich der Kandidat selbst ausgesucht hat. Soweit ich das richtig in Erinnerung habe, handelt es sich um Walk Like An Egyptian von The Bangles. Der Fahrstuhl kommt wieder herunter und in ihm befindet sich ein Kraftprotz. Sein Gesicht ist allerdings durch eine schwarze Kapuze verdeckt. Ansonsten ist er wirklich das Kontrastprogramm zu dem Chinesen. Die Tür schwingt auf und er tritt aus dem Fahrstuhl. Wie Rei klatscht er zuerst die 15 Kandidaten der rechten Seite ab. Ich muss innerlich schmunzeln, denn unser Kandidat ist wirklich richtig kräftig und so scheint auch sein Handschlag Power zu haben. Denn Giancarlo, zum Beispiel, verzieht das Gesicht und schüttelt seine schmerzende Hand. Der Mann mit der Kapuze hingegen ist am äußersten Rand angekommen, dreht sich galant, setzt seine Kapuze ab und begibt sich zur linken Seite um auch dort die ausgestreckten Hände abzuklatschen. Wir treffen uns wieder auf dem kleinen Plateau. Ich zeige auf ihn und strecke beide Daumen nach oben. „Schön, dass du da bist.“ Er bedankt sich bei mir, doch seine Worte gehen im Jubel der Zuschauer unter. „Die Musik hat er sich selbst ausgesucht und mitgebracht.“ Erinnere ich alle Zuschauer und Kandidaten. „Hört gut zu, denn er stellt sich nun bei euch vor.“ “Ich bin Moses und komme aus der wunderschönen Hauptstadt Ägyptens – Kairo!“ „Das ist fantastisch, ein Ägypter! Du hast auch einen super Teint.“ Moses nickt und ich bin euphorisch. Es ist doch Wahnsinn woher meine Kandidaten so her kommen. Man könnte beinahe behaupten: aus aller Welt. “Ja danke. Aber im Vergleich zu dir, wirke ich sicher noch gebräunter.“ Der gefällt mir. Er hat genau meinen Humor und ich lache. „Ja das ist ja keine Kunst.“ Doch ich habe keine Zeit für weiteren Smalltalk und wende mich wieder der Kamera und den Kandidaten hinter den Pulten zu. „Das war die Vorstellungsrunde. Ist er euer Mann – lasst die Lampe an. Drückt ihr aus – seid ihr raus.“ Die Zuschauer brüllen den letzten Satz fieberhaft mit und ich trete einen Schritt zurück, sodass Moses alleine im Rampenlicht steht. Die Zonktöne überschlagen sich regelrecht. Das ist definitiv kein guter Start. Ganze 23 rote Lichter erstrahlen. Ich bin geschockt und stammle etwas vor mich hin. Doch Moses sieht mit einem Lächeln zu mir. “Alles gut.“ Eine Erklärung…. Ich muss mir ganz schnell eine plausible Erklärung ausdenken und zwar eine die nicht unter die Gürtellinie geht. „Moses, das ist bestimmt die Entfernung. Die denken sicher alle: Oh nein, ist zu weit weg.“ Mein Nebenmann lacht. Anscheinend ist mir die richtige Erklärung eingefallen. Puh! Ich bin erleichtert. Hoffentlich macht mir das die Befragung nicht kaputt. „Das gibt es doch einfach nicht.“ Gespielt stemme ich die Hände in die Hüften und sehe die Kandidaten, hinter ihren Pulten, böse an. Natürlich gehört das nur zur Show und so mache ich mich auf den Weg. Unweigerlich fällt mir auch das Metergeld wieder ein und ich schüttle gedanklich den Kopf. „Garland! Hast du gedrückt, weil Ägypten so weit weg ist? Sei ehrlich.“ Oh ja bitte lass dies der Grund sein. Ich stelle mich neben einen langhaarigen jungen Mann und frage mich ob er aus Indien stammt, denn er hat einen roten Punkt auf der Stirn. Allerdings sind seine Haare keineswegs schwarz. Im Gegenteil. Sie blenden regelrecht. Na ja und selbst wenn es Indien wäre… Ägypten und Indien trennen bestimmt an die 5000 km Luftlinie. “Ja Borcloff, es ist definitiv die Entfernung. Weißt du, ich arbeite viel. Selbst am Wochenende bin ich oft unterwegs.“ „Was machst du denn, wenn ich fragen darf?“ “Ich bin Profilkickboxer.“ „Ah. Kann man das nicht auch in Ägypten? Vielleicht nur in einem anderen Stil?“ Ich versuche witzig zu sein und mache ein paar typische Bewegungen, ganz im Zeichen der Hieroglyphen. Das scheint auch gut anzukommen, denn neben Garland lacht auch das Publikum und Moses. Ich gehe zu Gordo, welcher direkt neben Garland steht. „Gordo, warum hast du gedrückt?“ “Ich hab gedrückt, weil er ein Tattoo im Gesicht hat und darauf steh ich überhaupt nicht.“ „Na gut, deswegen hat er ja das Tattoo und nicht du.“ Was Besseres ist mir tatsächlich nicht eingefallen und der Gag kommt auch nicht so wirklich an. Daher versuche ich das Thema zu wechseln. „Ihr könntet ja per Flugzeug euch treffen.“ “Nein. Ich steh nicht so auf Fernbeziehungen. Ich bin da eher so eine Klette. Ich muss meinen Mann schon jeden Tag sehen.“ Ich sehe zu Moses. „Eine Klette!! Na hast du ein Schwein, dass dir das erspart bleibt!“ Ach Dr. K. brüllt mir schon wieder ins Ohr, dass ich mich zusammen reißen soll. Daher gehe ich lieber schnell weiter. „Takao!“ Die Zuschauer fangen an begeistert zu pfeifen und ich schaue etwas irritiert. Der Japaner zieht sein Cap und verneigt sich. Hab ich da was nicht mitbekommen? Ich räuspere mich. „Takao. Auch du willst Moses nicht treffen! Wieso?“ Interessiert stütze ich meinen Arm auf Takaos Pult ab und lege mein Kinn in die Handfläche. “Ja also ich glaube wir haben überhaupt nichts gemeinsam und ich bin auch überhaupt nicht sein Typ.“ Hä??? Er ist nicht sein Typ? Moment mal. Ich lache kurz und wende mich an Moses. „Na wie schön, dass er weiß, dass er nicht dein Typ ist.“ Alle lachen, aber mal ehrlich…genau das war doch Takaos Aussage, oder nicht? Jedenfalls bin ich froh, dass es Moses nicht wirklich kränkt. „Nun gut, dann schau ich mal auf der anderen Seite.“ Kurz laufe ich gespielt ganz langsam, ehe ich dann mit 3 großen Schritten, ganz außen, wieder bei Rick lande. „Rick! Was soll das, Mann?! Der ist groß und hat auch große Hände!“ Ich zeige nochmal auf Moses und der hebt auch seine Hände. Donnerlittchen, die sind wirklich groß. „Siehste! Pranken!!! Das war doch genau das was du wolltest, oder nicht?“ “Ja schon. Aber ich glaube er ist mir einfach etwas zu alt.“ Zu…alt.. Ich verziehe das Gesicht und sehe Rick mit einer Mischung aus ‚Ist das dein Ernst‘ und ‚Du spinnst ja‘ an. Er lacht gespielt. Denn anscheinend ist es wirklich nur eine Ausrede um nicht sagen zu müssen, dass Moses einfach nicht sein Typ ist. Na ich will mal nicht so sein und wende mich einfach an den Nächsten. „Goki!“ “Ja, hi! Also das Tattoo ist geil, die Klamotten sind cool. Aber –“ „Aber?“ Na jetzt bin ich mal gespannt. Ist es, dass er zu aufgepumpt wirkt? Die Hautfarbe? „..er ist mir einfach etwas zu alt. Er wirkt, als könnte er mein Vater sein.“ Kann mich bitte mal jemand kneifen? Ich sehe zwischen den beiden hin und her. Was soll ich sagen? So alt ist Moses jetzt wirklich nicht. „Ich dachte manche stehen darauf, wenn der Partner etwas älter ist?“ “Das mag sein, aber ich gehöre nicht dazu.“ Bitte! Dann halt nicht. Bleib doch Single. Ich schnaube abfällig. Ein bisschen gehen mir die Ausreden ja doch auf den Zeiger. Daher stiefel ich an einigen Kandidaten vorbei und bleibe bei Hitoshi stehen. „Hitoshi. Du hast nicht gedrückt.“ “Ja ich liebe Männer, die zu ihrer Glatze stehen und mit dem Tattoo – klasse!“ Mir fällt ein Stein vom Herzen. „Ah, dass höre ich gern.“ Damit lasse ich das Kompliment so stehen und ziehe weiter. „Blood, mein Freund.“ Lächelnd stelle ich mich neben Sanguinex. “Ja ganz nett. Kann man angucken.“ Uh ich spüre da etwas. Na hoffentlich fällt er dem nicht gleich um den Hals und saugt ihn aus. Ich gluckse. Nein jetzt bloß nicht lachen. „Und die Sonne in Ägypten wäre kein Problem?“ Aargh ich kann es mir nicht verkneifen. Warum sieht dieser Typ auch aus wie Dracula. “Ach es gibt doch große Hüte und Sonnencreme.“ „Das finde ich eine gute Einstellung.“ Es freut mich wirklich, vor allem für Moses. Diese 23 roten Lichter müssen echt ein Schock gewesen sein. Auch wenn er es sich nicht anmerken lassen hat. Ich komme zu unserem Neuling. „Makkusu! Du bist noch bei uns.“ “Yes! Ich habe noch nicht gedrückt.“ „Das freut mich. Was gefällt dir denn so gut, an unserem Moses?“ “Das ist mal ein kräftiger Mann! Meine Mutter sagt ja immer: Well, Makkusu. Wenn du einen Typen haben willst, dann achte darauf, dass er dich auch beschützen kann.“ „Jawohl!“ Zustimmend schlag ich auf das Pult und Makkusu gerät kurz in Panik, dass ich dabei den Buzzer betätigt haben könnte. Doch ich kann ihn beruhigen. Denn sollte dies passieren, dann wäre Makkusu natürlich nicht raus. Sicherheitshalber nehme ich aber dennoch meine Hand von dem Pult und gehe weiter. Schließlich bleibe ich bei Aaron hängen und sehe ihn auffordernd an. “Ägypten ist doch ein schönes Land und ich würde auch gerne noch etwas mehr über ihn erfahren.“ Sehr gut. Diese Aussage kann ich guten Gewissens so stehen lassen. Denn die Herren da hinter den Pulten wissen ja noch gar nichts über Moses. So eile ich wieder zu dem Ägypter. „So wir lernen dich alle noch etwas besser kennen. Wir sehen uns jetzt deinen Film an und ihr liebe Singles, denkt dran: Ist er euer Mann – lasst die Lampe an. Drückt ihr aus – seid ihr raus!“ Ich gebe mit diesen Worten wieder das Signal und das Studiolicht fährt herunter und auf der Leinwand startet Moses Film. Kurz wird der Sonnenaufgang über einer Pyramide eingeblendet. Ich muss sagen, dass die Aufnahme fantastisch aussieht. Allerdings hat mein Team schon einen kleinen Hang zu Klischees. Weiter geht es dann mit Moses, welcher offensichtlich durch die Straßen Kairos läuft. „Ich bin ein sehr offener Mensch und sehr kontaktfreudig.“ Er betritt eine Wohnung und mehrere Kinder stürmen auf Moses zu. Sind die alle miteinander verwandt? Diese Frage stellen sich wohl auch 2 Kandidaten und drücken sicherheitshalber ihren Buzzer. „Ich bin Betreuer in einem Kinderheim und es wäre schön, wenn mein Partner die Leidenschaft für Kinder teilt.“ Ah, das ist die Erklärung für die vielen Kinder. Tja hätten die Zwei mal gewartet mit den Buzzern. Ich sage es ja immer wieder. Man sollte nicht voreilig auf diesen Knopf drücken. Doch Moment!! Da haben sich doch eben zwei weitere Kandidaten raus gedrückt. „Dazu habe ich auch noch eine kleine Schwester um die ich mich kümmere. Es ist nicht immer leicht, aber die funkelnden Augen der Kinder machen doch vieles wieder weg.“ Ein weiterer Buzzer wurde betätigt. Anscheinend können auch Geschwister ein No-Go sein. Oh man, ich hoffe, dass am Ende überhaupt noch ein Licht brennt. Viele sind ja nicht mehr übrig – zwei um genau zu sein. “Ein Partner hat natürlich auch Platz in meinem Leben und ich hoffe, dass er meine Fürsorglichkeit Kindern gegenüber teilt. Zumal ich bei so einer Rasselbande definitiv Hilfe gebrauchen könnte.“ Ich muss zugeben, dass ich das Engagement Moses sehr bewundere. Ich verfolge weiterhin den Film. Mein Team hat mehrere Sequenzen zusammen geschnitten, sodass die Kandidaten im Schnelldurchlauf sehen können, was der Ägypter so alles für Kinder macht. Anschließend haben sie auch seine Schwester kurz interviewt. “ Ja der Moses brauch einen Partner, weil er sonst zuhause nicht aufräumt und es manchmal unordentlich ist.“ Der vorletzte Buzzer ertönt. Die Aussage, der kleinen Monica war wirklich nicht so gut. Klar ist sie sich dem nicht bewusst gewesen, dennoch wirkt es eher als suche er eine Putze. “Dafür spielt er aber super mit einem und man kann viel mit ihm lachen.“ Damit fällt der Fokus wieder auf Moses. „Mein zukünftiger Partner sollte auf keinen Fall zu ernst sein, sondern jeden Spaß mitmachen. Man lebt ja nur einmal und ich bin jemand der die Sonnenseiten des Lebens genießen möchte.“ Mit diesem Satz endet der Film und das Studiolicht erstrahlt wieder. Das Publikum applaudiert und ich kann sehen wie der Kameramann kurz auf das letzte weiße Licht zoomt. Ich hingegen wende mich wieder an Moses und ich muss sagen – ja auch er wirkt etwas verunsichert. „Ein wirklich schönes Video. Ein ganz toller Film“. Enttäuscht sehe ich zu den Pulten und mache mich auf den Weg. Doch ich habe das Bedürfnis nochmal zu Moses zu sehen. „Also ich würde dich nehmen.“ Das war jetzt keineswegs ein ernsthaftes Angebot, doch charakterlich schätze ich diesen Ägypter sehr und dieser scheint meine Aussage auch als Aufheiterung aufgefasst zu haben. Denn die Unsicherheit verschwindet aus seiner Körperhaltung. Er strafft die Schultern und nickt mir zu. „Ich frag mal den Makkusu. Eben wollte er ja noch einen Beschützer und nun!?“ Gesagt, getan. Ich geselle mich zu dem Blondschopf und sehe ihn fragend an. “Yes, nix gegen den kontaktfreudigen Beschützer, aber ich wollte mir meine Kinder schon selber machen.“ O…kay… wie meint er denn das jetzt?! „Das sind doch nicht alles seine Kinder. Er betreut sie doch nur und ihr könnt doch dann ein paar davon adoptieren.“ Anscheinend hatte Makkusu das nicht in Betracht gezogen. Denn ich kann sehen, wie bei ihm der Rubel fällt. Nun Pech gehabt. Gedrückt, ist gedrückt und ich ziehe weiter. „Hmm…ich meine mich zu erinnern…Hitoshi!!! Hitoshi, du hast gedrückt.“ “Jaaa…“ „Sag mal…was denn los? Glatze, toll! Tattoo, geil….“ Ich hebe irritiert die Arme. “Ist ja auch so. Es hat sich alles super angehört.“ „Und woran lag es?“ Er seufzt. Anscheinend scheint er es wirklich zu bedauern. “Es lag tatsächlich auch an den Kindern. Mir ist klar, dass das nicht seine sind und auch, dass man sie adoptieren könnte.“ Ich nicke eifrig und frage mich wo dann genau das Problem ist. “Aber das ist mir dann doch zu viel. Versteh mich nicht falsch, Borcloff.. Ich finde Kinder toll. Jedoch ist mir das ein Tick zu viel. Die Betreuung, dann noch die kleine Schwester. Wo bleibt da Zeit für Zweisamkeit?!“ Ehrlich gesagt kann ich Hitoshi verstehen und daher lasse ich seine Aussage unkommentiert und gehe zu dem weißen Licht. „Blood!“ Ich lehne mich an sein Pult und bin froh, dass er nicht gedrückt hat. „Du bist begeistert von Moses.“ “Joa..“ Alle im Studio lachen kurz. Die Antwort hätte ich mir jetzt auch ausführlicher vorgestellt. Na aber ich kann ja zum Glück etwas genauer nachharken. „Warum bist du denn begeistert?“ “Ich hab nichts gegen Kinder. Je mehr, desto besser. Die kleine Schwester fand ich sympathisch und ich genieße ebenfalls gern das Leben.“ Ich sehe zu Moses und forme mit meinen zwei Daumen und Zeigefingern ein Herz. Hier scheinen wirklich die inneren Werte zusammen zu passen. Blöd nur, dass ja jetzt noch Runde 3 folgt. Mir bleibt nur die Hoffnung, dass nichts kommt, was Sanguinex buzzern lässt. Ich gehe wieder zu Moses. „Du hast jemanden mitgebracht.“ “Ja genau.“ Er lächelt. „Das hatten wir bis jetzt auch noch nie, aber gut. Dann hol mal deine Begleitung zu uns.“ Der Ägypter wendet sich ab und läuft die Treppe hoch, welche sonst immer die Paare zusammen hinauf laufen. Ich wende mich an Blood. „Also Blood, du bist der Einzige um den es hier geht. Ist er dein Mann – lass die Lampe an. Drückst du aus – bist du raus.“ Sanguinex nickt und gespannt verfolgt das Publikum Moses Weg nach oben. Oh!!! Damit habe ich nicht gerechnet. In einem bezaubernden rosa Kleid, schreitet Monica an der Hand von Moses die Treppen herunter. Ihr Lächeln ist atemberaubend und sie wirkt einfach nur zuckersüß! Man könnte dem Ägypter einen brillanten Schachzug unterstellen. Ich meine, wer buzzert schon bei diesem niedlichen Mädchen? Dennoch glaube ich, dass dies nicht seine Absicht war. Es würde auch gar nicht zu ihm passen, dass er seine Schwester als Druckmittel nimmt. Die beiden kommen bei mir an und ich gehe etwas in die Knie. Mariam hatte mir ein Mikrofon gebracht, als Moses die Treppe hochging und eben jenes halte ich jetzt dem kleinen Mädchen entgegen. „Willkommen, Monica. Schön, dass du da bist.“ “Da..dankeschön…“ Schüchtern spricht sie ins Mikrofon und wirft zaghafte Blicke in Richtung Sanguinex. „Was möchtest du uns denn mitteilen? Wieso bist du hier?“ Ich hoffe, dass die Kleine der Situation gewachsen ist und jetzt nicht zusammen bricht. Doch sie belehrt mich eines besseren. Schneller als ich reagieren kann, entwendet sie mir das Mikrofon aus der Hand und wendet sich ganz direkt an Blood. „Bitte, entscheide dich für meinen Bruder!!!“ Holla!! Fest umschließt sie das Mikro mit ihren kleinen Händen und sieht den Angesprochenen direkt an. Ich muss gestehen, dass ich ihr so viel Mut nicht zu getraut habe. Daher lasse ich sie gewähren und halte mich zurück. Denn die Kleine scheint noch etwas auf dem Herzen zu haben und sowohl ich, als auch die Zuschauer sind sehr gespannt. “Mein Bruder ist so ein toller Kerl. Er ist immer für mich da und sorgt sich um mich. Ich möchte, dass er auch jemanden hat. Bitte gib ihm eine Chance.“ Monica wendet sich an mich und streckt mir das Mikro entgegen. Ihre Wangen sind leicht gerötet. Ich vermute mal, aufgrund der Aufregung. „Das hast du toll gesagt.“ Ich lächle sie an und nehme das Mikro wieder an mich. Sie verbeugt sich vor mir und dann nochmal vor den Kandidaten, ehe sie kurz ihren Bruder anlächelt und dann die Treppe wieder hinauf läuft. Oben angekommen, winkt sie nochmals und verschwindet hinter der Bühne. Wirklich ein liebenswertes Mädchen und ich denke: „Moses du hast ein Date!!!“ Denn das weiße Licht leuchtet noch immer. Ich kann zwar nun nicht beurteilen, ob Sanguinex nicht gedrückt hat, weil er es schlichtweg vergessen hat oder ob er nicht drücken wollte bezüglich der kleinen Monica oder ob er tatsächlich sich für Moses entschieden hat. Was für mich zählt ist, dass ich die beiden jetzt zusammen bringen kann. Daher platziere ich mich unter tosendem Applaus wieder mittig vor den Pulten. „Blood, komm zu meiner rechten Seite. Moses, du bitte zu meiner Linken.“ Die beiden begeben sich zu mir und Sanguinex grüßt mit einem umwerfenden “Hi!“ „Du bist als Einziger übrig geblieben, Blood.“ Schockiert legt er seine Hand an den Mund. Doch ich kann erkennen, dass er dahinter grinst. „Du hast von Anfang an, an ihn geglaubt. Du hast direkt gedacht – Das ist er. Tja und zum Schluss hat sich das Schicksal auch für euch entschieden. Bist du denn glücklich?“ Nun ist er gekommen – der Moment der Wahrheit! Immerhin ist dies Sanguinex letzte Chance zu sagen, ob er mit Moses mitgehen will. “Ja, sehr!“ Wundervoll! Das höre ich gern. „Und du Moses? Ich meine, du hattest jetzt nicht so richtig die Wahl. Immerhin ist ‚nur‘ Blood übrig geblieben. Aber….bist du zufrieden?“ “Ich bin sehr zufrieden, ja!“ Moses strahlt übers ganze Gesicht. Wahrscheinlich hat er selbst nicht mehr damit gerechnet, dass er ein Date bekommt. Ich nehme die Hände der beiden. „Ich muss sagen, dass ihr beide sehr sympathisch seid und ich freue mich, dass ihr euch gefunden habt.“ Beherzt drücke ich die Hände der beiden und übergebe sie dann aneinander. „Viel Spaß bei unserem Luxusdinner. Lernt euch kennen und bleibt so wie ihr seid.“ Damit verabschiede ich die beiden und wie zuvor schon Rei und Yusuf, gehen auch Moses und Blood gemeinsam die Treppe rauf. Das Publikum erhebt sich und klatscht beherzt in die Hände. „Das waren Blood und Moses!!!“ Die Kamera verfolgt noch ihren Weg die Treppe rauf. Erst oben lösen sie ihre Hände voneinander und winken. Ich muss zugeben, dass sie äußerlich sehr verschieden wirken. Doch manchmal ziehen sich Gegensätze an und solange die Chemie stimmt –warum nicht!? Die Kamera schwingt wieder auf mich und ich klatsche in die Hände. „Wir haben wieder einen Single verloren. Doch das macht nix! Wir haben einen neuen Herrn dazu bekommen. Applaus für Howling!“ Ich deute mit meiner Hand zu den Kandidaten und augenblicklich wird unser neuer Single eingeblendet. Er übernimmt Sanguinex Platz zwischen Mihaeru und Brooklyn. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)