Shapeless Dreams von Yuugii ([Atem center]) ================================================================================ Kapitel 32: Seine Überwindung ----------------------------- Sein Herz klopfte unnachgiebig gegen seinen Brustkorb und das Atmen fiel ihm plötzlich so schwer. Bis eben hatte er damit gekämpft, den Säbel in der Luft zu halten und nun verließen ihn all seine Kräfte und er senkte die Klinge, starrte auf den Boden und die wacklige Klinge. Wackelte der Boden? Nein, einmal mehr hatte er die Kontrolle verloren. Sein Körper bebte und er glaubte, dass ihm seine Waffe jeden Moment aus der Hand gleiten würde. Wenn er nicht kämpfte, würde dies bedeuten aufzugeben und das Schicksal zu akzeptieren. Dann würde die Finsternis die Welt umschlingen und sie in ihren eisernen Griff nehmen und niemals wieder loslassen, doch das durfte er nicht zulassen. Jetzt aufzugeben, würde heißen, dass er weder seinen Ahnen noch seinem echten Vater jemals ins Gesicht sehen könnte, denn der Scham darüber, versagt zu haben, würde zu unerträglich sein. Musste er wirklich seinen eigenen Vater niederstrecken? Gab es denn keinen anderen Weg? Noch ehe er seinen Gedankengang fortsetzen konnte und eine Entscheidung treffen konnte, sah er im Augenwinkel ein verheißungsvolles Glänzen, als er seinen Blick hob, sah er die Klinge eines Säbels, die direkt vor seinen Augen baumelte. Sein falscher Vater hatte sich ihm unbemerkt genähert und hätte ihn direkt besiegen können, stattdessen betrachtete er ihn mit einem Lächeln. „Atem“, sagte er und keuchte angestrengt. Angesprochener riss die Augen auf. Das dämonische Leuchten der Augen flackerte und er glaubte, dass zwei Seelen um diesen Körper kämpften. Die Klinge vor seinem Gesicht bewegte sich hin und her, als würden zwei Personen an einem Seil ziehen und versuchen die Oberhand zu gewinnen. Sein falscher Vater wurde von irgendjemanden aufgehalten. „Du darfst nicht aufgeben. Du musst mich töten, ansonsten werde ich niemals in Frieden ruhen können. Ich flehe dich an, lass nicht zu, dass ich das Blut meines eigenen Sohnes vergießen muss“, erklärte er und Tränen liefen über seine Wangen. Dann flackerten seine Augen. Ruckartig sprang Atem nach hinten und vergrößerte den Abstand zwischen sich und seinem Gegner. Unmöglich! Hatte Zorc es etwa gewagt, die Seele seines Vaters aus dem Reich der Toten zu zerren? War es denn nicht schon schlimm genug, dass sein irdischer Körper geschändet wurde und man sein Grab beraubte? Der Grabräuber hatte seinen toten Körper hinter sich her geschleift, doch damit war es nicht genug, der Herrscher der Finsternis hatte seine Seele gestohlen. Atem musste seinen Vater befreien. Sie hatten Differenzen gehabt und auch wenn er nur wenig Zeit mit ihm verbringen konnte, so wollte er unter keinen Umständen, dass sein Vater als Marionette der Finsternis missbraucht wurde. „Zorc!“, schrie er mit all seiner Kraft. Er war erfüllt von Zorn und abgrundtiefen Hass. Der Körper vor sich zuckte wie ein wildes Tier. Seine Augen waren leer und keinerlei Gefühl mehr zu erkennen. Atems Herz schmerzte, doch er war erfüllt von einer Kraft, die er bis eben nicht gekannt hatte. Er würde siegen und die Seele seines Vaters befreien. Er durfte nicht mehr zögern. Er musste kämpfen! Atem! Bitte verzeih mir! Ich werde versuchen, ihn aufzuhalten und die Kontrolle über diesen Körper zu erlangen, aber du darfst keine Sekunde mehr zögern. Du musst mich töten. Lass nicht zu, dass meine Schwäche die Welt vernichtet, hörte er die Stimme seines Vaters in seinem Kopf und biss sich auf die Unterlippe. Er wollte seinen Vater hassen. So sehr wollte er es! Mit allem, was er hatte, wollte er ihn verleugnen, denn nur so hätte er die Fesseln der Vergangenheit durchtrennen können, doch vollkommen egal, wo er hinging, überall war sein Schatten, der sich über ihn legte und ihn zu erdrücken versuchte. Die Erfolge des großen Pharaos Akhenamkhanen, der den Krieg beendet hatte und in der Oberstadt gefeiert wurde und sogar die Macht der Millenniumsartefakte und somit eine Verbindung zu den Göttern brachte, waren schwer zu übertreffen. Die einen hassten Akhenamkhanen und die anderen waren ihm dankbar. Seit seiner Kindheit war Atem hin und hergerissen zwischen den Meinungen anderer, doch was dachte er über seinen Vater? Was war es, was er fühlte, wenn er an ihn dachte? Ich wollte, dass Ihr mich anseht und mir sagt, dass Ihr mich liebt und dass Ihr stolz auf mich seid. Das war alles, was ich wollte. Eure Zuneigung! Jetzt, wo ich Euch endlich wiedertreffe, muss ich Euch mit meinen eigenen Händen niederstrecken? Oh, Ihr Götter! Warum nur tut Ihr mir das an?, fragte er sich gedanklich und er konnte nicht verhindern, dass einzelne Tränen seine Wangen hinabliefen. Das hier war die Prüfung, die er bestehen musste. Er musste seine Vergangenheit überwinden und seinen eigenen Weg finden. Niemals wieder durfte er zurück sehen und musste alles hinter sich lassen. Erneut flackerten die Augen seines Vaters und er wusste, dass der echte Akhenamkhanen gegen Zorc ankämpfte und ihn daran hinderte, seinem Sohn Leid zuzufügen und obwohl Atem das wusste, konnte er seine Klinge nicht durch den wehrlosen Körper vor sich stoßen. [Töten. | Kapitel 33] – [Nicht Töten. | Kapitel 35] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)