Shapeless Dreams von Yuugii ([Atem center]) ================================================================================ Kapitel 5: Sein Fehler ---------------------- Wer war dieser mysteriöse Bakura, der sein Volk bedrohte und Unschuldige attackierte? Nachdenklich saß er in seinem Gemach und tippte nervös mit den Fingern über die schön verzierte Tischplatte. Irgendwann hatte es ihm gereicht. All das Nachdenken machte ihn nur wütend! So sehr er auch überlegte und versuchte die neuen Informationen zu verknüpfen, er fand einfach keine Lösung. Dieser Bakura war ein Räuber. Atem erhob sich und betrat seinen Balkon, betrachtete die Sterne, in der Hoffnung, dass die Götter ihm einen Weg zeigen würden. Ein Räuber, der sein Land bedrohte. Eine Gruppe an Abtrünnigen, die immer wieder die Bevölkerung angriff und Dissidenten, die sein Regime infrage stellten und sogar öffentlich Reden hielten, um mehr Mitglieder für ihren Widerstand zu rekrutieren und hoffentlich bald eine Revolution beginnen zu können. So wie die Dinge standen, stand ein Bürgerkrieg bevor. Was hätte sein Vater an seiner Stelle gemacht? Atem senkte den Blick und seufzte tief. Nichts. Nichts hätte er getan. Abgewartet und darauf gehofft, dass sich das Problem von selbst löste oder dass nett gemeinte Worte die Situation deeskalieren würden. Sollte er einen Schritt nach vorne wagen? Stehenbleiben? Zurückweichen? Was war der richtige Weg? Welche Entscheidung war die beste? Es gab zu viele Dinge, die er nicht wusste. Er musste das große Ganze durchschauen und im Sinne der Maat handeln. Atem warf einen letzten, sehnsüchtigen Blick gen Himmel, als hoffte er, eine Antwort zu erhalten, ehe er sich mit einem traurigen Lächeln zurückzog. Er sollte langsam schlafen gehen. Morgen stand ein mühseliger und anstrengender Tag bevor und er musste mit seinem Tjati (Wesir) besprechen, was als nächstes zu tun war. Hatten die Hatia (Gaufürsten/Bürgermeister der einzelnen Bezirke) ihnen neue Informationen übermittelt, die ihm einen anderen Blick erlaubten und eine neue Perspektive ermöglichte? Schon morgen erwartete er einen Gast aus einem Außenbezirk, ein Hatia, der große Klage mit sich trug und erneut um Hilfe bitten würde. Einmal mehr würde Atem ihn abweisen. Einmal mehr würde er einen kühlen Kopf bewahren müssen und einmal mehr würde man ihn als äußerst grausam betiteln, während die Menschen in Palastnähe seine Wärme und seine Nähe zum Volk betonen würden. Der große Herrscher legte sich in sein Bett, doch er fand einfach keinen erholsamen Schlaf. In seinen Träumen wurde er geplagt. Eine helle Frauenstimme, die zu ihm sprach. Er hörte sie nur aus weiter Ferne. Ihre Worte unverständlich. Sie schien eine Botschaft vermitteln zu wollen, doch die Dunkelheit um ihn und der dichte Nebel verschleierten seinen sonst so klaren und mutigen Blick. Eine andere Stimme drang zu ihm. Dunkel. Angsteinflößend. Doch auch überzeugend und auf merkwürdige Art und Weise tröstend. ҽɾԋöɾҽ ɱҽιɳҽ ʂƚιɱɱҽ, ԃυ ɠυƚɱüƚιɠҽɾ ԋҽɾɾʂƈԋҽɾ. ҽɱρϝαɳɠҽ ԃαʂ ɯσɾƚ ҽιɳҽʂ ɠσƚƚҽʂ υɳԃ ɠҽԋҽ ԃҽɳ ρϝαԃ, ԃҽɳ ιƈԋ ԃιɾ ҽɾʅҽυƈԋƚҽ. ȥöɠҽɾҽ ɳιƈԋƚ. ʂιҽԋ ɳιƈԋƚ ȥυɾüƈƙ. ʂҽι ʂƚɾҽɳɠ ȥυ ԃҽιɳҽɱ ʋσʅƙ, ԃҽɳɳ ʂιҽ ɯσʅʅҽɳ ԃιƈԋ ԋιɳƚҽɾɠҽԋҽɳ. ʂιҽ ɠҽԋσɾƈԋҽɳ ԃιɾ ɳιƈԋƚ. ʂƈԋσɳ Ⴆαʅԃ ƙσɱɱƚ ԃҽɾ ƚαɠ, ɯσ ɱαɳ ԃιɾ ԋιɳƚҽɾɾüƈƙʂ ҽιɳҽɳ ԃσʅƈԋ ιɳ ԃҽɳ ɾüƈƙҽɳ ɾαɱɱƚ υɳԃ ԃιҽʂҽ ρҽɾʂσɳ ɯιɾԃ ʝҽɱαɳԃ ʂҽιɳ, ԃҽɳ ԃυ ɠҽʅιҽႦƚ ԋαʂƚ. ʋҽɾƚɾαυƚ ԋαʂƚ. ԃυ ԃαɾϝʂƚ ƙҽιɳҽ ʂƈԋɯäƈԋҽ ȥҽιɠҽɳ. ԃҽιɳ ҽɳԃҽ ɳαԋƚ, ɯҽɳɳ ԃυ ԃҽɱ ρϝαԃ ԃҽιɳҽʂ ʋαƚҽɾʂ ϝσʅɠʂƚ. Schweißgebadet wachte Atem auf. Er rang nach Atem. Sekunden vergingen. Schweiß lief sein Gesicht hinab, tropfte an seinem Kinn runter und versickerte in seiner Bettdecke. Erschöpft ließ er sich erneut ins Bett fallen. Wer war dieser Mann, der im Schlaf mit ihm sprach? War er wirklich ein Gott? Sollte er ihm vertrauen? Und wer war die Frau, die aus so unendlich weiter Ferne zu ihm zu sprechen versuchte? Es war zum Haareraufen! Er war der Herrscher Kemets und ein dummer Traum warf ihn aus der Balance und ließ ihn verzweifeln? Und doch war es sein Vater, der einmal gesagt hatte, dass Träume auch Visionen der Götter sein konnten und dies machte ihn umso nervöser. Wem konnte er noch vertrauen? Am nächsten Morgen wartete Atem geduldig auf seine Tjati. Siamun Muran und sein ehemaliger Lehrmeister Gebelk näherten sich ihm. Atem war erschöpft und müde, doch er durfte sich keine Fehler erlauben. Das Schicksal seines Landes ruhte auf seinen Schultern und er musste Entscheidungen treffen. Stundenlang besprachen sie die weiteren Vorgehensweisen. Die sechs Hohepriester hatten den Thronsaal verlassen und gingen ihren täglichen heiligen Aufgaben als Priester der Götter nach. Das Ritual der Reinigung – ein Bad im gesegneten Wasser – sollten alle weltlichen Begierden reinwaschen und war ebenso eine Verbindung zu dem Gott des Wassers und der Fruchtbarkeit – Sobek – aus dessen Schweiß der Nil geformt wurde und für fruchtbare Nilüberschwemmungen sorgte. Mahaad ließ das eiskalte Wasser an seinem Körper hinablaufen und setzte erneut zum Gebet an. Er flehte Sobek um Gnade an und dass die nächste Flut fruchtbaren Boden brachte, damit die nächsten Ernten besser ausfielen und die Felder sich endlich erholten. Ich flehe Euch an – oh gnädiger Gott Sobek – gewährt uns Euren Schutz! Lasst Pharao Atem keine weitere Hungersnot erleben. Unser Pharao braucht Euch, betete Mahaad. Sein Wunsch war egoistisch und er fragte sich, ob er als Priester überhaupt würdig war, wo es ihm nicht um das Heilige Land Kemet, sondern einzig und allein seinem Herrscher Atem ging. Atem hatte schon genug zu tun. Wenn sie nun eine Krise in der Nahrungsversorgung bekamen, würde ein Bürgerkrieg nicht mehr aufzuhalten sein. Bereits jetzt griffen die Leute nach den Waffen und trotzdem wankte Atem nicht. Der Hatia aus dem östlichen Bezirk erschien. Er war erbost, seine Gesichtsmuskeln verkrampft und Atem hatte bereits in der Sekunde, als er dem Thron näherkam, das Gefühl, dass es eine gute Idee wäre, sich die Ohren zuzuhalten, um die nun folgende Triade aufzuhalten und seine Ohren zu schützen. Doch als Herrscher ziemte sich ein solches Verhalten nicht. „Pharao Atem! Seit drei Wochen bitten wir Euch um Hilfe und noch immer ist nichts geschehen! Die Wasserversorgung ist eingebrochen und eine Gruppe an Räubern hat uns all unsere Wertsachen und Lebensmittelvorräte gestohlen. Wir sind verzweifelt. Wir wissen nicht mehr weiter! Die Götter hören uns nicht, doch ich flehe Euch an, Ihr müsst unser Rufen erhören!“ „Ich bitte Euch, Hatia Kazemde, beruhigt Euch! Eins nach dem anderen. Erzählt mir zunächst mehr von den Räubern“, begann Atem und erlaubte es dem Mann näher zu kommen. Kazemde bedeutete Botschafter und diesem Namen wurde er wirklich gerecht. Er brachte Neuigkeiten, die sich als nützlich erwiesen und ihm die Möglichkeit gaben, sich entsprechende Gegenmaßnahmen zu überlegen und sich weitere Gedanken zu machen, wie er diese Räuberbande stoppen sollte. Offenbar attackierten sie die äußeren Bezirke, die weit von der Hauptstadt entfernt waren. Sie bewegten sich hauptsächlich nachts und hatten eigene Boote, mit denen sie sich schnell entlang des Nils bewegen konnten und ihre Angriffe taktisch planen konnten, sodass man nicht mit Bestimmtheit sagen konnte, welcher Bezirk als nächstes angegriffen wurde. Kazemde erwähnte einen Mann mit weißem Haar und violetten Augen. Seine Augen wären erfüllt von Hass. Die Augen einer Bestie, die Spaß am Töten hatte und Blut geleckt hatte. Atem war erschüttert, als der Hatia ihm sagte, dass auch Grabanlagen aufgebrochen und die Grabbeilagen verstorbener Pharaonen entwendet wurden. Sie hatten Pferde und gingen mit äußerster Sorgfalt vor. Tagsüber warteten sie in den Schatten und griffen ahnungslose Bürger an, forderten ihre Wertgegenstände. Auch vor Frauen und Kinder machten sie nicht Halt. „Als wir ihren Anführer gemeinsam niederstrecken wollten, lachte er nur und beschwor eine Bestie mit zwei Mäulern und scharfen Zähnen. Sein furchterregender Schrei hallt bis jetzt noch in meinen Ohren wider. Wir haben viele Männer verloren und werden einen weiteren Angriff nicht widerstehen können“, sprach Kazemde und sah den Pharao vor sich flehend an. „Ich danke Euch, für diese wertvollen Informationen. Siamun Muran, bitte kümmert Euch um diese Angelegenheit. Wir brauchen Soldaten und Handwerker und bringt den Menschen Nahrung mit.“ „Aber mein Pharao?!“, kam es von Siamun, der seinen König zweifelnd ansah. „Die Ernten sind schlecht ausgefallen und wir müssen auf die nächste Nilschwemme warten. Wir haben selbst kaum genug zu essen! Wir können es uns nicht leisten, auch nur einen Sack Getreide abzugeben“, legte er seinem Herrscher nahe, welcher ihn nur mit großen und entschlossenen Augen ansah. Siamun kannte diesen Blick. Es machte absolut keinen Sinn weiter zu diskutieren. Er befolgte seinen Befehl. ιʂƚ ԃαʂ ԃιҽ ɾιƈԋƚιɠҽ ҽɳƚʂƈԋҽιԃυɳɠʔ ԃҽɾ ɾιƈԋƚιɠҽ ɯҽɠʔ, hörte Atem eine Stimme in seinem Hinterkopf und schreckte auf, drehte sich fragend um und suchte mit seinem Blick den Thronsaal ab. Gebelk kommentiere sein eigenartiges Verhalten und ermahnte ihn zur Haltung. Atem räusperte sich nur und meinte, dass er ihm keine Erlaubnis gegeben hätte, die Stimme zu erheben. Diese Stimme machte ihm Sorge. Wollte sie ihn warnen? Ihm sagen, dass die Entscheidung, dem Hatia und seinem Volk unter die Arme zu greifen, die falsche war und er einen anderen Kompromiss hätte finden müssen? „Pharao Atem, bitte gewährt mir die Erlaubnis zu sprechen“, kam es von Gebelk. Atem nickte. „Nun da ihr dem östlichen Bezirk Hilfe versprochen habt, wird es nicht lange dauern, dass weitere Hatia in den Palast kommen und Eure Unterstützung einfordern werden. Was gedenkt Ihr zu tun, wenn es soweit ist?“ „Ich weiß es nicht“, seufzte Atem und rieb sich angestrengt das Nasenbein. „Nun, wir haben noch Zeit. Wir sollten uns für das Gericht vorbereiten. Es wird Zeit die Hohepriester einzulassen und das Gericht der Millenniumsartefakte zu beginnen. Wir dürfen nicht zulassen, dass Verbrecher und Kriminelle die Gesetze der Maat missachten.“ Den restlichen Tag hatte der Pharao damit verbracht, dabei zuzusehen, wie seine Priester Urteile fällten. Mithilfe der Millenniumsgegenstände war es einfach, die Seele eines Menschen – sein innerstes Ba und somit seine Tendenz zur Finsternis – zu beurteilen und so wurde das Land von Verbrechern gereinigt, die keine Besserung gelobten und dessen Ba zu mächtige Ka-Bestien enthielten. Atem blieb währenddessen ruhig und beobachtete seine Hohepriester und hob seine Hand, wenn er mit einem Urteil nicht einverstanden war und der Ansicht war, dass eine andere Strafe oder gar Milde angebracht war. Seine Worte wollen mir nicht aus dem Kopf. Er bezeichnet sich als Gott und er spricht mit mir. Vielleicht handelt es sich wirklich um eine Botschaft? [Kapitel 6] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)