Robin' Hood/Heartmender von The_Hidden ================================================================================ Der Schatten ------------ Zwei Stunden! Das waren 120 Minuten, in denen die Kinder ihre Eltern um Erlaubnis und etwas Geld bitten würden, viele sich schon den herrlichen Tag ausmalten und einige sogar vor dem Spiegel standen und sich fragten welches Cap sie aufsetzen sollten oder ob ihre beste Freundin Recht hatte, dass es die perfekte Gelegenheit wäre ihrem heimlichen Herzallerliebsten endlich näher zu kommen. Während in Marinette die Aufregung so langsam einem ersten Höhepunkt entgegenstieg und Adrien sinnend in seinem Zimmer saß, auf dem linken Bildschirm ein Bild von Marinette, auf dem rechten einen Screenshot des letzten Berichts über Ladybug, und sich doch die eine Frage nicht beantworten konnte, die sein Herz beschwerte, kam anderorts eine einsame Tochter zu ihrer Mutter nach Hause, nicht um sie die Erlaubnis unterschreiben zu lassen oder um etwas Taschengeld zu bitten, nein, nur um ihr zu sagen, dass ihre Klasse heute früher entlassen worden war. „Schatz, du siehst traurig aus!“, bemerkte ihre Mutter Mary sofort. „Es ist nichts, Mum.“, versuchte Susan noch auszuweichen, aber es würde ihr nicht so leicht gelingen. „Ist es wegen deines Geburtstags?“, fragte Mary vorsichtig nach. Susan blickte auf. „Naja, ehrlich gesagt… ein bisschen. …Aber das ist schon okay. Ich werde in den Park gehen, da ist es auch schön. Um diese Zeit gibt es dort viele große, bunte Schmetterlinge. Vielleicht schreibe ich ein neues Gedicht.“, meinte sie nur, hob sich wieder vom Tisch und verschwand, nur mit ihrem Gedichtbuch und einem Stift durch die Tür der winzigen 2-Zimmer-Wohnung zu verschwinden, noch bevor ihre Mutter sie fragen konnte was ihre Tochter wirklich berührte. Nicht weit von der bescheidenen Wohnung, die das einzige war, das nach dem Tod ihres Ehemanns noch leistbar war, öffnete sich in diesem Moment die große, mechanische Blende eines Rundfensters. In der Dunkelheit stoben unzählige weiße Schmetterlinge auf. Es war Hawkmoth, der die Trauer und den Schmerz eines neuen Ziel für seinen Akuma erkannte. Mit seiner gewohnten Geste lud er ihn mit negativer Energie auf, auf dass er seine Beute verwandle! Auf leisen Schwingen flog der Akuma seinem Ziel entgegen, folgte ihm seinen Weg bis in die letzte Straße vor dem Park. Gleich wäre es soweit!... Susan atmete einmal tief ein. „Was für eine herrliche Luft.“, sagte sie, und mit einem Mal machte der dunkle Akuma kehrt… Mary wusste, manchmal brauchte Susan ihre Ruhe, aber auch wenn heute ihr Geburtstag war, etwas war anders als sonst. Sie kannte ihre Tochter und sie wusste es, wenn sie kurz davor stand zu weinen! – Und heute war sie definitiv kurz davor gewesen! „Was ist es nur?“, fragte sie leise in den Raum hinein während sie noch am Türstock lehnte als ob sie mit beiden Händen an ihm Halt suchte. In Gedanken ging sie alle Möglichkeiten durch, die ihr einfallen wollten, suchte nach einem Grund, nur um im Augenwinkel das Eck des kleinen, weißen Zettels zu bemerken, den das Mädchen schließlich doch noch, ohne echten Grund für sich, in ihren Rucksack gesteckt hatte. Noch etwas unsicher ob sie es wirklich tun sollte, zog sie ihn heraus und las von der Exkursion und ihrer Bedingung. Sie sank zu Boden. „Oh Susan, ausgerechnet an deinem Geburtstag. Alle haben sie einen schönen Tag in diesem dummen Zoo, und du… Du erzählst mir nicht einmal davon, damit ich gar nicht auf die Idee komme, dich zu überreden auch zu gehen! Das ist so unfair! Warum sind es nur immer die anderen, denen das Glück einfach so in den Schoß fällt?!“ Erste Tränen sammelten sich in den Augenwinkeln der hilflosen Mutter, die bei aller Liebe meinte doch zu wenig für ihr einziges Kind tun zu können. Die Welt, sie war ohne Gerechtigkeit! Und sie gab stets nur jenen etwas, die ohnehin schon viel hatten! Voller Zorn und Ohnmacht drückte sie das Papier in ihrer Rechten fest zusammen als die salzigen Tränen sich langsam ihren Weg zum Fußboden suchten. So von Susans Mutter unbemerkt, glitt der schwarz-violette Schmetterling durch das nur einen Spalt breit geöffnete Fenster in das Zimmer, doch ließ er sich nicht, wie zu erwarten gewesen wäre, auf der zusammengeknüllten Erlaubnis nieder, die sie immer noch in ihrer Rechten hielt. Stattdessen war es der Anhänger in Herzform, den sie trug, ein Geschenk ihres seligen Mannes, den er in Besitz nahm. Und dann hörte sie schon seine Stimme: „Robin‘ Hood. Ich bin Hawkmoth. Es ist ein großes Verbrechen an dir und deiner Tochter, dass andere immer mehr haben als ihr! Ich verleihe dir die Macht dir das zu nehmen was euch zusteht und im Gegenzug revanchierst du dich, indem du mir Lady Bugs und Cat Noirs Miraculous bringst!“ „Das klingt nach ausgleichender Gerechtigkeit!“, knurrte die akumatisierte Frau und erhob sich während das schwarze Leuchten ihr nunmehr das Äußere eines Schattens verlieh, kurz bevor sie, im Bruchteil einer Sekunde, einfach verschwand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)