It started on a rainy day von Fahyra ================================================================================ Kapitel 5: Begegnungen (überarbeitet) ------------------------------------- Mit ungeschickten Fingern, kramte ich in meiner Handtasche nach dem Schlüssel und versuchte krampfhaft zu ignorieren, dass ich noch kein Motorengeräusch vernommen hatte. Das konnte nur bedeuten, dass Sasuke immer noch an Ort und Stelle stand und mir wahrscheinlich dabei zusah wie ich wie ein Vollidiot den Inhalt meiner Tasche auf dem Boden verteilte, da mir das blöde Teil jetzt auch noch aus den Händen gerutscht ist. Eigentlich sollte mein Abgang würdevoller sein.   Na ja, wenigstens hatte die ganze Sache etwas Gutes - ich habe meine Schlüssel endlich gefunden. Schnell schlüpfte ins Innere der Wohnung. Keine Sekunde später hörte ich wie draußen ein Auto gestartet wurde. Hastig tapste ich zum Küchenfenster und sah gerade noch, wie sich das Auto von Sasuke wieder in den Straßenverkehr einfädelte. Er hatte tatsächlich die ganze Zeit darauf gewartet, dass ich sicher in der Wohnung verschwand.   Schulterzuckend wandte ich mich wieder ab. Das war bestimmt nur eine Angewohnheit, die man in diesem Beruf automatisch bekommt.   Müde schlurfte ich ins Schlafzimmer und nachdem ich mich meiner Klamotten entledigt hatte, fiel ich todmüde in mein weiches Bett.   ~~   Das grässlich laute Klingeln meines Handys riss mich, viel zu früh, aus meinem Tiefschlaf. Benommen blickte ich auf das Display und stöhnte genervt auf. Was will die denn schon wieder?   »Sag mal hast du schon mal auf die Uhr geschaut?«, grummelte ich müde.   »Oi, da ist aber jemand mit dem falschen Fuß aufgestanden.«, erwiderte meine viel zu energiegeladene Freundin.   »Ich bin weder mit dem linken, noch mit dem rechten Fuß aufstanden. Es gibt Menschen, die schlafen sonntags auch mal aus.«   »Mir war langweilig, deshalb dachte ich, ich ruf dich an.«   Mein Blick flog zur Uhr – 08:12   »Wie kann einem um die Uhrzeit schon langweilig sein...«, murmelnd rieb ich mir über die Augen und streckte mich ausgiebig.   Schlagartig schoss mir ein altbekannter Schmerz in den Kopf.   »Oh verdammt, hab ich Kopfschmerzen!«   Man konnte hören, wie Ino auf der anderen Seite der Leitung vor sich hin grunzte.   »Ging mir vorhin genau so, aber dafür gibt’s schließlich Schmerztabletten.«   Das ist das mindeste, was ich jetzt brauchte. Und Wasser! Ganz.Viel.Wasser! Ich war wirklich überhaupt nichts mehr gewöhnt. Dabei hatte ich gar nicht so viel Alkohol getrunken.   »Hast du Lust Frühstücken zu gehen?«, fragte sie zögerlich. Mir entfuhr ein tiefer Seufzer.   »Weil du’s bist, jetzt bin ich ja sowieso schon wach. Danke dafür.«, antwortete ich ihr trocken.   »Klasse! Dann treffen wir uns in einer Stunde am Café Choji‘s!«, stieß sie erfreut aus und legte auf. Wie kann man nur so viel Energie haben?   Träge krabbelte ich aus dem Bett. Schnell trank ich einen Glas Wasser, nahm eine Schmerztablette und stellte mich anschließend unter die Dusche. Eine Stunde später saßen wir beide im Café, ließen uns das köstliche Essen schmecken und verbrachten auch den restlichen Tag gemeinsam.   ~~   »So, dass wird jetzt ein bisschen Piecksen und dann ist alles schon wieder vorbei.«, sagte ich sanft zu dem kleinen Mädchen, das vor mir auf der Liege saß und tapfer eine Impfung über sich ergehen ließ. Nachdem das Kind anschließend Hand in Hand mit der Mutter den Raum verlassen hatte füllte ich gerade ein paar Unterlagen aus, als Shizune plötzlich aufgebracht ins Zimmer stürmte.   »Sakura, auf ein Wort!«   Wer ist ihr denn über die Leber gelaufen? Sie schloss die Tür hinter sich und stemmte verärgert die Hände in die Hüfte.   »Wie kommst du auf die Idee, bei Frau Aburame die Dosis zu verändern?«   Ich soll was getan haben?   »Ich habe überhaupt nichts verändert.«, antwortete ich verwirrt.   Kein Ahnung von wem sie da überhaupt sprach.   »Lüg mich nicht an und steh wenigstens dazu. Dein Name und deine Unterschrift stehen in der Akte.«   Gereizt klatschte sie mir die Unterlagen vor die Nase.   »Jetzt können wir wieder komplett von vorne anfangen, so eine unabgesprochene Änderung der Medikation war in diesem Fall äußerst kontraproduktiv.« kritisierte sie weiter. Fassungslos sah ich mir meine angebliche Unterschrift auf der Akte an. So ein Betrug, das ist nie und nimmer meine Handschrift.   »Das ist nicht meine Han-« Shizune hörte nicht mal zu.   »Mag zwar sein, dass du hier durch Tsunade alle Freiheiten hast, aber das nächste Mal bevor du irgendeine Dosis von meinen Patienten erhöhst oder verringerst, sagst du mir gefälligst Bescheid!«   Daraufhin rauschte sie so schnell davon, dass ich mich nicht mal mehr verteidigen konnte.   »Ich hatte nicht mal Kontakt mit dieser Patientin.«, sagte ich mehr zu mir selbst. Mit einem mulmigen Gefühl verließ ich den Behandlungsraum und übergab meine Dokumente einer Krankenschwester, ehe ich mich an die Wand lehnte und mir die Schläfen massierte.   Wer um alles in der Welt war so dreist und fälschte meine Unterschrift? So eine Aktion bringt Menschen in Gefahr und mich in Verruf. Darüber musste ich unbedingt mit Tsunade sprechen. Gedankenverloren trank ich aus meinem Becher und starrte auf die vor mir herumwuselnden Menschen. Mich beschlich das Gefühl, dass ich mir bereits nach dieser kurzen Zeit, in der ich hier arbeitete, schon Feinde gemacht hatte. Dabei hatte ich nicht mal sonderlich viel Kontakt zu anderen Kollegen. Ich zog mein Ding eher alleine durch.   Es war das Arbeitstelefon, dass mich aus meiner Trance holte und mich zurück ins Hier und Jetzt beförderte.   »Sakura Haruno, hallo?«   »Ich bin’s, Tsunade. Du musst mir einen Gefallen tun. Hier gab es eine riesen Auseinandersetzung zwischen zwei Agents und jetzt wird natürlich ein Arzt gebraucht. Wie im Kindergarten ist das.«   Über diese Aussage musste ich kichern. Da drüben ist so viel Testosteron unterwegs, da kommt das bestimmt nicht selten vor.   »Haben die keine Ersthelfer?«   »Nein. Da das Medical Center quasi neben dran ist, dachte man sich, dass vor Ort keiner benötigt wird.«, antwortete sie kritisierend.   »Wenn du mir noch sagst wo ich hin muss, komme ich sofort rüber.«   Mir war bewusst, dass das Konoha Security Gelände an unseres angrenzte, jedoch hatte ich nicht erwartet, dass der Komplex derart gigantisch ist. Es war praktisch vorprogrammiert, dass ich mich verlaufen würde.   »Geh einfach über den großen Parkplatz, dann stehst du schon vor dem Hauptgebäude. Einmal hinein und gerade aus durch bis du das Haus wieder verlässt und in einem Hof angekommen bist. Dann hast du drei Gebäude vor dir. Du gehst in das Linke. Mit dem Aufzug fährst du dann in den zweiten Stock, nimmst anschließend den rechten Gang und dann erreichst du den Erste-Hilfe-Bereich.“, ratterte sie in einer Geschwindigkeit runter, bei der ich null hinterher kam und in Gedanken immer noch beim Hauptgebäude hing.   »Um dorthin zu finden braucht man Google Maps.«, scherzte ich.   »Du wirst den Weg schon finden. Bis gleich!«   Und schon hatte sie aufgelegt und ich bekam innerlich schon eine halbe Panikattacke, weil ich wusste, dass ich mit Sicherheit nicht da landen werde, wo ich hin sollte.   ~~   OKAY! Mir war nicht klar, dass das Security Gelände so groß war. Staunend stand ich vor einem riesigen Komplex. Vor mir erhob sich das Hauptgebäude und dahinter konnte man drei weitere Häuser erahnen, genau wie es meine Tante beschrieben hatte. Alles natürlich hochmodern. Ich hatte das Gefühl, hier konnte man keine Bewegung machen, ohne das sie nicht von einer Kamera aufgezeichnet wurde.   Gespannt bewegte ich mich auf das vor mir aufragende Monstrum zu. Bevor ich aber überhaupt hinein kam, musste ich meinen Mitarbeiterausweis vorzeigen und wurde kurz abgetastet. Ich fühlte mich wie in einem Film. Innen ging es ziemlich stürmisch her, überall liefen Leute mit Anzügen und Uniformen herum, Telefone klingelten und laute Gespräche wurden geführt. Hier herrschte eindeutig genau so viel Hektik wie im Hospital. Kurz versuchte ich im Kopf erneut durchzugehen, was Tsunade mir vorhin erklärt hatte. Ich durchquerte den Raum und verließ diesen am anderen Ende durch eine große, massive Glastür. Nun musste ich mich im Hof befinden, der im übrigen mehr ein Park war als ein Hof. Die drei Gebäude vor mir waren nicht zu übersehen. Gott sei Dank wusste ich auch hier noch wo ich hin sollte. Ich wandte mich nach links und marschierte los. Das Ino und Hinata sich hier täglich zurechtfanden war für mich wirklich ein Wunder. Sogleich begann ich mich zu fragen wo die beiden hier wohl sein mochten.   Als ich mein Ziel erreicht hatte schoben sich vor mir zwei Türen auf und ich stand in einer kleinen Vorhalle. Rechts und links von mir entdeckte ich jeweils drei Aufzugtüren. Meine Beine trugen mich nach rechts, dort drückte ich auf einem Kopf mit einem Pfeil nach oben und wartete. Eine Minute später öffneten sich die Metalltüren und ich ging hinein.   Mein Finger drückte auf die 2 - für das Stockwerk. Gerade noch rechtzeitig drängte sich plötzlich eine Hand zwischen die sich schließenden Türen und ein junger Mann, dessen Frisur mir sehr bekannt vorkam schob sich hinein. Spätestens als ich seine gelangweilten Gesichtszüge sah, war mir klar, wer hier mit mir im Aufzug stand.   »Hi, Shikamaru!«, begrüßte ich ihn freundlich.   Dieser hob den Blick und erkannte mich ebenfalls.   »Hey Sakura. Was treibt dich hierher?«, antwortete er monoton.   »Die Arbeit. Anscheinend gab es hier zwei Typen, die meinten das Alphamännchen raushängen zu lassen.«   »Schon wieder…«   »Kommt das wirklich so oft vor?«   »Es gibt da zwei, drei Kandidaten, die sich einfach nicht beherrschen können.«   Damit war das Gespräch auch schon wieder beendet, denn der Aufzug gab ein Ping von sich und ich musste aussteigen. »Mach’s gut!«, ich winkte zum Abschied und sah mich dann um.   Ich stand nun in einem Gang, der sich einmal nach rechts und links aufgabelte. Wo sollte ich nochmal hin? Links oder rechts? Jetzt war also der Moment angekommen, an dem ich komplett verloren war. Ich hatte es geahnt. Kurz überlegte ich, ob ich Tsunade nochmal anrufen sollte, aber verwarf den Gedanken wieder, da mir mein Stolz mitteilte, das ich das auch alleine schaffen würde.   Kurzentschlossen lief ich den linken Weg entlang und erreichte nach kurzer Zeit eine große Schwingtür, durch die ich hindurch lief und mich plötzlich in einer großen Sporthalle wiederfand. Ich stand auf einer Art länglichen Tribüne, an deren Ende sich eine weitere Tür befand. Zu meiner linken fand man ein paar Sitzgelegenheiten und zu meiner rechten grenzte ein Geländer. Nein, das war eindeutig der falsche Weg.   Lautes Stöhnen und Geächze ließ mich auf das Geländer zu laufen. Neugierig lehnte ich mich dagegen und blickte nach unten. Aha! Anscheinend war ich in der Trainingshalle der Agents gelandet, denn dort unten erblickte ich nun einige schweißgebadete, muskulöse Männer, die sich gegenseitig bekämpften oder an Geräten trainierten. Ein wahrer Traum für jede Frau.   Ich genoss das Spektakel vor mir einen Moment, schließlich bekam ich sowas nicht jeden Tag zu Gesicht. Mich hatte bisher keiner entdeckt. Zu meinen Glück, denn ich wirkte gerade bestimmt wie der größte Spanner. Langsam wanderten meine Augen von links nach rechts und stoppten an einem ganz bestimmten Punkt bzw. bei einer ganz bestimmten Person. Ich würde es nie vor jemandem zugeben, nicht mal vor mir selbst, aber mein Herzschlag legte bei diesem Anblick einen Zahn zu. Ich fragte mich nicht zum ersten Mal warum ich Sasuke so oft über den Weg lief. Es war wie als würde eine höhere Macht uns immer wieder an den gleichen Ort bringen.   Gebannt sah ich dabei zu wie er konzentriert sein Gegenüber bekämpfte. Sein Gegner holte gerade zu einem Schlag aus, doch Sasuke, der sich rechtzeitig ducken konnte, rammte ihm von unten einen Fuß in die Magengegend. Der Getroffene taumelte mit schmerzverzerrtem Gesicht zurück und hielt sich den Bauch. Schwer atmend standen sich die beiden gegenüber und starrten sich weiterhin kampflustig an. Ich musste schwer schlucken und erwischte mich dabei wie ich seinen Oberkörper begaffte wie ein Teenager. Zwar stand ich um einiges höher und auch weiter weg, konnte aber dennoch das Spiel seiner Rückenmuskulatur deutlich wahrnehmen, genauso wie sein Brustkorb, der sich schnell hob und wieder senkte. Mir wurde gerade wieder schmerzlich bewusst wie gut Sasuke aussah. Ich konnte ihn zwar nicht sonderlich ausstehen, aber diese Tatsache ließ sich nicht leugnen.   »Pause?«, hörte ich Sasuke’s Trainigspartner plötzlich fragen.   Beide schlugen sich brüderlich gegen die Schulter, bedienten sich anschließend an ihren Wasserflaschen und tranken gierig daraus. Danach griff Sasuke nach einem Handtuch und fuhr sich damit über Nacken und Gesicht. Als er es wieder runternahm schoss sein Blick plötzlich in meine Richtung.   Scheiße! Ertappt zog ich scharf die Luft ein, ging in die Hocke und versuchte mich hinter dem Geländer zu verstecken. Hoffentlich hatte ich schnell genug reagiert und er hat mich nicht gesehen. Ich ließ mich endgültig auf den Boden sinken und vergrub mein Gesicht in den Händen. Warum gerate ich eigentlich immer in solche unangenehmen Lagen? Der Preis für das größte Talent sich in peinliche Situationen zu bringen geht an – Sakura Haruno!   »Was machst du da?«, hörte ich auf einmal eine tiefe Stimme neben meinem Ohr fragen.   Die Stimme erschreckte mich dermaßen, dass ich quiekte wie ein kleines Schweinchen und fast zur Seite wegkippte. Langsam hob ich meinen Kopf und sah direkt in zwei dunkle Augen.   »Ä-ähm…«   Natürlich hatte sich mein Gehirn in diesem Moment dazu entschlossen seine Funktionen einzustellen.   »Stalkst du mich etwa?!«, sagte er neckend.   Sasuke war vor mir in die Hocke gegangen und beobachtete meine Reaktion. Dabei kam er mir näher als mir gerade lieb war. Wenn es jemals einen Zeitpunkt gab, an dem ich mir wünschte, dass sich der Boden auftun und mich verschlingen würde, dann war er jetzt gekommen und ich würde es mit Freude geschehen lassen.   »Also ich muss…wollte zum…äh…s-suche den Erste Hilf-«   »Der ist hier aber nicht.«, unterbrach er mich.   »Mhm.«, brummte ich mit viel zu hoher Stimmlage.   »Hat dir gefallen, was du gesehen hast?«, seine tiefe, raue Stimme jagte mir einen Schauer über meinen ganzen Körper. Spielerisch wickelte er sich dabei eine meiner Haarsträhnen um den Finger und musterte mich. Erde an Sakura! Ich versuchte krampfhaft nach einer schlagfertigen Antwort.   »A-also…«, stotterte ich.   Dann lachte er amüsiert auf. »Ich verarsch’ dich nur, Pinki.«   Bestürzt plusterte ich meine Backen auf und rutsche ein Stück von ihm weg.   »Deine Schulter.«, stieß ich dann hervor.   »Was ist damit?«   »Du belastest sie nicht richtig. Man hat gesehen, dass du Schmerzen hast.«   »Ach ja?«   »In einigen Momenten konntest du dich nicht richtig zur Seite drehen, was dazu geführt hat, dass du nicht so schnell reagieren konntest, wie du wolltest.«   »Ich hatte gestern einen schwierigen Einsatz und musste kämpfen. Dabei hab ich mir die rechte Schulter leicht verletzt.«, sagte er und bestätigte damit eine Aussage.   »Leicht verletzt würde ich das nicht nennen.«   »Du hast ein gutes Auge für sowas. Und was empfiehlt Frau Doktor jetzt?«   »Also erstens – hör auf so abgehoben mit mir zu reden. Zweitens - bin ich nicht deine Ärztin - Gott sei Dank nicht und drittens – solltest du ein paar Stunden Physiotherapie in Erwägung ziehen.« Mit diesen Worten stand ich auf und klopfte mir ein wenig zu übertrieben etwas Staub von meiner Hose.   Ihn schien diese Unterhaltung hier wahnsinnig zu amüsieren, so wie er mich jetzt schief angrinste.   »Ich muss jetzt gehen. Tsunade wartet!«   »Nur zu. Vergiss nur nicht diesmal am Aufzug rechts zu gehen.«, rief er mir provozierend hinterher.   Tief durchatmen! Kopfschüttelnd lief ich den Gang zurück, durch den ich zuvor gekommen war und erreichte dann auch endlich mein eigentliches Ziel.   ~~   Kurze Zeit später befanden Tsunade und ich uns auf dem Rückweg ins Krankenhaus und ich nutzte die Gelegenheit um ihr von dem Vorfall mit der gefälschten Unterschrift zu berichten. Grübelnd hörte sie mir die ganze Zeit über zu.   »Ist dir klar was das für eine Anschuldigung ist, oder?«   »Selbstverständlich, aber ich sehe es auch nicht ein mir derartiges gefallen zu lassen. Das ist keine Lappalie.«   »Das bedeutet, dass einer unserer Ärzte, eine Person, die ich selbst ausgewählt und eingestellt habe, ein falsches Spiel treibt.«   Ich wünschte, ich hätte ihr das alles ersparen können, denn meine Tante hatte eindeutig genug um die Ohren, aber ich habe ein Recht darauf, dass der Sache nachgegangen wird.   »Ich glaube eher, es ist jemand, der nicht mit der Tatsache klar kommt, dass wir verwandt sind und denkt ich bin nur deshalb hier.«   »So ein absoluter Blödsinn. Ich habe dich auf Grund deiner Fähigkeiten ausgewählt, nicht wegen unserer Blutsverwandtschaft.«   »Sag das mal den anderen.«   Müde massierte Tsunade ihren Nasenrücken und fuhr sich dann durch die Haare.   »Nun gut, da müssen wir dran bleiben. Sobald dir wieder etwas auffällt, kommst du damit sofort zu mir.«   Wir waren bereits fast über den ganzen Parkplatz gelaufen, als zwei auf uns zukommende Personen unsere Aufmerksamkeit weckten.   »Oh nein! Nicht der auch noch. Mir reicht es für heute.«, stöhnte meine Tante frustriert auf.   »Wer ist das links neben Sasuke?«   »Das ist Danzo. Es gibt wirklich wenige Menschen die ich aus tiefster Seele verachte, aber er ist definitiv einer davon.«   Ich betrachtete den Mann vor mir. Dunkles, grau-braunes Haar, tiefe Falten im Gesicht. Er musste locker schon weit über 70 Jahre alt sein.   »Der Kerl geiert schon seit Ewigkeiten nach meinem Posten und jetzt mal ganz unter uns gesagt, glaube ich, dass er nicht ganz sauber ist.«   »Du meinst er ist korrupt?«, stieß ich entsetzt hervor.   »Vermutlich ja. Deshalb habe ich auch Sasuke auf ihn angesetzt. Er soll ein Auge auf ihn haben.«   Mehr konnte sie mir nicht sagen, denn in diesem Moment erreichten uns die beiden Männer. Sasuke würdigte mich keines Blickes. Keine Spur mehr von dem verspielten Sasuke von vorhin.   »Tsunade, welche eine Freude dich hier zu sehen. Wer ist deine bezaubernde Begleiterin?«, begrüßte uns Danzo, während er seine Augen gierig über meinen Körper wandern ließ.   Igitt! Wie widerlich ist dieser Typ.   »Das ist meine Nichte, Sakura.«   Nur widerwillig griff ich nach seiner ausgestreckten Hand und bemerkte im Augenwinkel, dass Sasuke unsere verschränkten Hände anstarrte, als wolle er sie in Brand setzen. Schnell entzog ich mich dem alten Mann und wischte meine Finger anschließend unauffällig an meinem Kittel ab.   »Was für eine wunderschöne junge Frau. Eine Familie gesegnet mit den besten Genen.«   Tsunade ließ sich von seinen schmierigen Kommentaren nicht beeindrucken. »Ich nehme an du bist auf dem Weg zu mir?«   »Allerdings ja. Ich wollte noch einige Details zwecks deiner Abdankung besprechen.«   »Hat das nicht bis morgen Zeit? Ich hatte den Abend bereits mit meiner Nichte verplant.«   Das war sowas von gelogen, aber das musste er ja nicht wissen.   »Wie schade. Dann ist es wohl wirklich gut, dass du das Amt verlässt, wenn dir das Wohl der Bevölkerung jetzt schon nicht mehr am Herzen liegt. So reizend wie deine Nichte auch sein mag, aber manche Dinge sollten Vorrang haben.«   Was für eine falsche Schlange. Ich kannte diesen Mann keine 10 Minuten und wollte im am liebsten eine verpassen. Auch Tsunade war kurz davor zu Explodieren.   »Noch bin ich aber im Vorstand, also zügle gefälligst deine Zunge und wage es ja nicht mir noch einmal derartiges zu unterstellen.«, zischte sie.   Das schien Danzo wohl noch mehr anzuspornen, doch bevor er dazu kam Tsunade weiter zu provozieren, fuhr Sasuke dazwischen.   »Das ist weder die Zeit, noch der Ort für so eine Konversation!« Seine Stimme war bestimmend und voller Kälte, traf aber genau ins Ziel, denn Danzo schaltete einen Gang zurück und setzte wieder einen neutralen Gesichtsausdruck auf.   »Sakura, wir werden wohl unseren Abend verschieben müssen.«   »Kein Problem. Rennt uns ja nicht weg.«   »Wir gehen wohl am Besten in mein Büro.«, wandte sich Tsunade dann an Danzo und ging voraus.   Besagter richtete den Blick ein letztes Mal auf mich und ließ seine Augen erneut über mich wandern. Wieder war es Sasuke, der dazwischenging und sich mit verschränkten Armen vor mich stellte.   »Nach Ihnen.«, stieß der Schwarzhaarige drängend hervor und lief dem Alten hinterher, nachdem dieser sich endlich in Bewegung setzte.   Wow, also das war gerade wirklich heiß. Sasuke als Beschützer hatte definitiv seine Reize. Als ich mich erwischte, wie ich mir auf die Unterlippe biss und ihm hinterher blickte, schüttelte ich schnell den Kopf und marschierte auf den Mitarbeitereingang des Medical Centers zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)