Verdrehte Welt von Patty21 ================================================================================ Kapitel 9: Kapitel 8 -------------------- Kapitel 8 Harry saß schon einige Minuten schweigend und alleine in einem Abteil als die Tür mit einem Mal aufgerissen wurde und ein rothaariger Junge reingestürmt kam. Innerlich verdrehte Harry die Augen. Jetzt ging das Theater erst richtig los. „Harry! Oh mein Gott. Wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht!“, kreischte der Andere. Harry klingelten die Ohren. Der Andere war mitten im Stimmbruch und hörte sich so schief an, dass es kaum zu ertragen war. Hinter Ron stand die zweite Verräterin. „Wo warst du?“, wollte Hermine vorwurfsvoll und mit verschränkten Armen wissen. „Hier und da! Ich bin durch England gereist.“, entgegnete Harry Schulter zuckend und sah aus dem Fenster raus, auf das bunte Treiben davor. Dabei fiel sein Blick auf die Malfoys, die in seine Richtung schauten. Unauffällig fasste er sich an seine Brusttasche um den Malfoys zu zeigen, dass er an seinem Plan festhielt. „Du hättest schreiben können.“, warf sie ihm beleidigt vor. „Hätte ich machen können! Aber da auch ihr nicht geschrieben habt, habe ich mich dagegen entschieden. Ich wollte alleine sein. Nachdenken. Und einfach mal ein Junge sein.“, warf er lapidar in das Abteil. „Und wenn es euch nichts ausmacht würde ich gerne etwas schlafen. Ich habe die letzten drei Tage nicht geschlafen um den Zug zu erreichen.“ Danach wandte er sich ab und lehnte seinen Kopf an die Scheibe. Er schloss demonstrativ seine Augen und tat so als würde er tatsächlich schlafen. Der Zug ratterte bereits seit einigen Stunden dahin und Harry lauschte den geflüsterten Gesprächen von Ron und Hermine. Einige Zeit später kam ein Rucken von Anfang des Zuges, dass daraufhin deutete das sie bald da waren, da der Zug bereits abgebremst wurde. Also schlug er seine Augen auf und zerrte seinen Koffer aus dem Fach über sich. Da nur Ron anwesend war zog sich Harry direkt hier um. „Potter! Unter welchem Stein bist du den herausgekrochen? Ich dachte wir könnten dieses Jahr ohne deine hässliche Visage auskommen.“, schnarrte Draco ihm selbstgefällig entgegen, der sich diesen Zeitpunkt ausgesucht hatte um ihnen seinen obligatorischen Besuch abzustatten. „Zu schade aber auch, diesen Gefallen kann ich dir nicht tun.“, entgegnete Harry giftig. Eine schwere Hand legte sich auf Harrys Schulter. Er hatte absichtlich einen Schritt nach vorne gemacht. Doch die Hand, die er spürte, wollte er so schnell wie möglich wieder loswerden. Er musste sich schwerlich beherrschen sie nicht abzuschütteln. Hinter Draco kicherten Crabbe und Goyle dümmlich. „Hoffentlich gibt’s heute was Gutes zur Begrüßungsfeier.“, ätzte Draco hochnäsig. „Bekommst du Zuhause nichts vernünftiges Malfoy?“ Absichtlich betonte Harry den Namen des anderen. „Bis zur großen Begrüßungsfeier.“, bemerkte Draco höhnisch. Harry schnaubte nur abfällig und schüttelte nun endlich die unerwünschte Hand des ehemaligen Freundes ab. Mit einem Schnauben ließ er sich wieder in seinen Sitz fallen. „Du bist komisch drauf Harry!“, bemerkte Ron verwundert. Harry warf dem Anderen einen gespielt müden Blick zu. „Ich bin müde. Ich könnte den ganzen Tag durchschlafen, da hab ich keinen Nerv für solch einen Mist.“, knurrte Harry schlecht gelaunt und zum Glück fuhr in diesem Moment der Zug in den Bahnhof ein. Sofort als der Zug stand stürmte Harry aus dem Zug auf den Bahnsteig und atmete tief durch. Durch die Schülermenge hinweg erhaschte er einen Blick auf Draco, der eine kleine beruhigende Geste in Harrys Richtung schickte. Harry lockerte seine verspannten Schultern und wandte sich den beiden Freunden zu, die es nicht mehr waren, aber noch nicht wussten. „Ist alles Okay bei dir Harry? Du bist etwas blass!“, erkundigte sich Hermine vorsichtig. Sie hatte das Aufeinandertreffen von Draco und Harry vom Gang aus beobachtet und war schockiert darüber gewesen, dass Harry den anderen beinahe angegriffen hatte. So war er einfach nicht. Sie kam zu dem Schluss, dass, egal was in Harrys Ferien passiert war, ihm immer noch zu schaffen machen musste. Doch obwohl Harry sagte, er habe die letzten drei Tage nicht geschlafen, sah er doch sehr erholt aus. „Ich will nur noch die Feier hinter mich bringen und dann in mein Bett.“, brummte Harry missgelaunt. Und so reihten sie sich in die Schlange der wartenden Schüler ein, die auf eine Kutsche warteten. Weiter vorne konnte Harry Malfoys blonden Kopf entdecken. Er stieg gerade in eine Kutsche. Irgendetwas sehr Komisches musste er gerade vom Stapel gelassen haben, denn die Slytherins um ihn herum lachten laut und hämisch auf. Harry vermutete, dass dieser Witz wieder einmal auf seine Kosten gewesen war. Unauffällig schob er seine Hand in die Manteltasche in der sich der Brief seines Onkels verbarg und betete zum großen Merlin, dass alles so kam wie gewünscht. Er würde es keinen Tag länger mit diesen verlogenen Menschen aushalten. Da es erst später Nachmittag war und die älteren Schüler nicht durch den verbotenen Wald geführt und in ein Ruderboot gesetzt wurden, hatte Harry noch alle Zeit der Welt. Also machte er sich, nachdem er im Turm der Gryffindors eingetroffen war, auf die Suche nach Professor McGonagall. Durch das Chaos im Turm blieb er unentdeckt, als er durch das Loch hinter dem Portrait schlüpfte. Auch in den Fluren beachtete man ihn kaum. Nur gelegentlich wurde er von einzelnen begrüßt. Da die Tür zum Klassenzimmer offen stand trat er ein und sah sich um. Doch dort war seine Hauslehrerin nicht, daher ging er durch die Reihen der Sitzbänke nach vorne zur Tür. Er klopfte entschieden an der Tür und wartete darauf herein gebeten zu werden. Als er die Stimme der Verzauberungslehrerin hörte, atmete er noch einmal tief durch, bevor er die Tür aufstieß. „Mister Potter!“, sagte sie überrascht und legte ihre Schreibfeder zur Seite. Mit zusammen gefalteten Händen sah sie ihn prüfend an. „Man hat sie bereits vermisst, Mister Potter. Was kann ich für sie tun?“ Ob der Anmerkung, dass man ihn vermisst hatte, konnte er nur die Augen verdrehen. „Ich soll ihnen diesen Brief von meinem Onkel geben.“ Er legte den, auf gewöhnlichem Papier geschriebenen, Brief auf den wuchtigen Schreibtisch seiner Hauslehrerin und machte ein neugieriges Gesicht. Schließlich wusste er offiziell nicht was drin stand. Überrascht hob Professor McGonagall den versiegelten Brief und öffnete ihn mit einem schlichten Brieföffner. Harry war erstaunt, dass sie so etwas überhaupt besaß. Er tat als würde er sich in dem Büro umsehen, während McGonagall immer beunruhigter wurde. Schließlich legte sie den Brief zur Seite und sah Harry ernst an. „Wissen sie was ihr Onkel in dem Brief geschrieben hat Mister Potter?“, fragte sie ihn ernst. Harry schüttelte verneinend den Kopf. Er kannte zwar den Sinn des Briefes aber den genauen Wortlaut kannte er nicht. „Nun, ihr Onkel verlangt ein so genanntes Triumvirat. Das heißt sie könnten aus ihrem derzeitigen Haus in ein anderes kommen, wenn der sprechende Hut dies so entscheidet. Er schreibt, dass er sich nicht sicher sei, ob sie in meinem Haus gut aufgehoben sind, da sie mehrfach in missliche Lagen geraten sind.“, erklärte sie ihm. Während er ein unverständliches Gesicht machte. „Aber wenn ich bei Gryffindor richtig bin, dann wird der Hut auch nicht anders entscheiden.“, meinte er scheinheilig. Seine Hände verschränkte er hinter dem Rücken und versuchte sie unschuldig anzusehen. Professor McGonagall erhob sich indigniert und rauschte zur Tür. Im vorbeigehen befahl sie ihm ihr zu folgen. Zehn Minuten später standen McGonagall und Harry vor der schweren Bürotür des Schulleiters. Nachdem Professor McGonagall geklopft hatte, öffnete sich die Tür wie von Geisterhand. Hinter seinem schweren Schreibtisch sitzend betrachtete Dumbledore verwundert die Eintretenden. „Harry mein Junge. Es ist schön dich unbeschadet wieder zu sehen. Was beschert mir der Besuch?“ Dabei sah er nur sehr kurz zu Harry und dann direkt zu McGonagall hinüber. Die trat vor und reichte ihm den Brief von Harrys Onkel. „Wie ungewöhnlich!“, murmelte Dumbledore und betrachtete Harry über den Rand seiner Brille. „Dir ist bewusst was das bedeuten kann?“ Harry nickte aufmerksam. „Es könnte bedeuten, dass ich in ein anderes Haus komme, Sir.“ Dumbledore nickte bedächtig. „Muss es aber nicht. Immerhin hat dich der sprechende Hut in dein Haus gebracht und der ändert seine Meinung so gut wie nie.“ Harry nickte verstehend und scheinbar verunsichert. Dumbledore legte dem Jungen gönnerhaft eine Hand auf die Schulter. Harry musste sich stark zusammen reißen um nicht zu zeigen, dass er besser bescheid wusste als er sollte. „Aber was passiert, wenn ich wirklich das Haus wechseln muss?“, fragte Harry scheinbar ängstlich. Er sah absichtlich unbehaglich zwischen den beiden Lehrern hin und her. Dumbledore nahm seine Hand weg und ging zu dem Regal in dem der sprechende Hut lag. Er nahm ihn vorsichtig heraus und trug ihn zu Harry hinüber. „Du wirst deinem neuen Hauslehrer übergeben, der dich dann in deinen neuen Gemeinschaftsraum bringt. Deine Sachen werden ebenfalls dorthin gebracht werden. Aber warum den Teufel an die Wand malen, wenn wir noch nichts Genaues wissen.“, erklärte Dumbledore gelassen. Er war sich sicher, dass der Hut seine Entscheidung nicht revidieren wird. Anders war es bei Harry. Er betete, dass der Hut seine Entscheidung zurücknahm. „Setz dich Harry.“ Dabei deutete Dumbledore auf seinen Besuchersessel. Harry folgte der Anweisung des Schulleiters und ließ sich darauf nieder. Ohne viel Federnlesen setzte Dumbledore Harry den Hut auf den Kopf. Der Hut rutschte Harry über die Augen, so dass es um Harry schwarz wurde. In diese Schwärze herein hörte Harry ein leises Lachen. Ahhh … Harry Potter! … Du kennst die Wahrheit Harry … Ich habe dich nie bei Gryffindor gesehen. Du stellst dich hier heute noch einmal meiner Beurteilung. Und immer noch sehe ich dich bei Slytherin. Harry antwortete dem sprechenden Hut ehrlich. Ich weiß … und ich werde mich deinem Urteil anschließen. Egal wie es nun ausfällt. Der Hut gab einen zustimmenden Laut von sich, blieb danach allerdings eine Weile still. Du bist ein seltsamer Fall junger Harry. Zu gleichen Teilen stecken ein Slytherin und ein Gryffindor in dir. Doch wie damals schon, tendiere ich bei dir zum Hause Slytherin. Du bist mutig, das hast du in den letzten Jahren bewiesen. Doch eine gewisse List steckt dennoch in dir. „Slytherin!“, erklang die Stimme des sprechenden Hutes nun für alle hörbar. Harry konnte gedämpft, das scharfe einatmen von McGonagall hören. Der Hut wurde von seinem Kopf gehoben und blaue Augen musterten Harry besorgt über die Halbmondbrille. Harry musste sich scharf daran erinnern, dass er entsetzt aussehen sollte. „Das … das kann doch nicht sein.“, flüsterte er entsetzt. Doch innerlich jubilierte er über diesen Erfolg. Ein Seufzen des Schulleiters riss Harry aus seinen Gedanken. „Ich fürchte es ist so wie es ist. Der Hut hat entschieden. Er wird bei seiner Entscheidung bleiben und das Schloss hat seine Entscheidung vernommen. Du wirst ab heute keinen Zutritt mehr zum Gryffindorturm bekommen und dabei ist es egal, ob ich deinen Verbleib in diesem Haus befehle. Der Zauber, der den sprechenden Hut mit dem Schloss vereint ist so alt, dass keiner mehr weiß um welchen Zauber es sich handelt. Minerva verständigen sie bitte Severus.“ Unbehaglich rutschte Harry auf seinem Stuhl umher. Er sollte mit Dumbledore alleine bleiben. Auch wenn er mit Severus an seinen Okklumentikschilden gearbeitet hatte war er sich nicht sicher, ob sie halten würden, wenn Dumbledore es um jeden Preis versuchen würde. Severus beeil dich, flehte Harry gedanklich. „Wir haben uns alle sehr große Sorgen um dich gemacht Harry.“, begann Dumbledore langsam und beobachtete ihn über seine Halbmondbrille hinweg aufmerksam. „Darf ich fragen, wo du gewesen bist und warum keiner etwas von dir gehört hat.“ „Ich habe Urlaub gemacht.“, teilte Harry seinem Schulleiter mit. „Erst war ich am Grab meiner Eltern, dann bei ihrem Haus und schließlich weiter bis hoch nach Schottland.“ „Du hast nicht einmal deinen Freunden geschrieben.“, bemerkte Dumbledore forschend. Harry schüttelte langsam den Kopf. „Nein habe ich nicht. Ich musste nachdenken und wollte zur Ruhe kommen und da sind die Sticheleien zwischen Ron und Hermine eher hinderlich.“ Ein herrisches Klopfen beendete die Ausfragerei des Alten für den Moment. „Herein.“, rief Dumbledore ungehalten. Mit viel Schwung öffnete sich die Tür und Severus Snape trat gefolgt von McGonagall ein. Er sah sich forschend im Zimmer um, bevor sein Blick glühend vor Hass auf Harry liegen blieb und sich seine Mundwinkel noch ein Stück weiter nach unten bewegten. „Was hat das zu bedeuten?“, schnarrte er mit öliger Stimme. „Nun werter Severus. Der sprechende Hut hat bestimmt, dass Harry in dein Haus gehört. Professor McGonagall wie auch ich haben uns dem Entschluss gebeugt. Nur deine Antwort fehlt noch.“ Severus sah zu Harry rüber und nickte abgehackt, ganz so als wäre ihm die Entscheidung eigentlich gar nicht recht. „Nun Fein! Dann ist dies ein Schüler, der ab heute in dein Haus gehörst.“, lächelte Dumbledore gezwungen. „Was hat das zu bedeuten?“, verlangte der Tränkemeister schnarrend zu wissen. Dumbledore trat von Harry weg und schlenderte langsam zu seinem Stuhl zurück. Er setzte sich und sah den Tränkemeister ernst an. „Nun, Harrys Vormund hat die Entscheidung des sprechenden Hutes angezweifelt! Es gab so eben ein Triumvirat. Der Hut schickte ihn nun ins Haus Slytherin. Du wirst ihn mitnehmen zu deinen Gemeinschaftsräumen.“ „Schulleiter! Das Empfangsmahl beginnt in wenigen Minuten. Es bleibt keine Zeit mehr um ihn in die Kerker zu bringen.“, widersprach Professor McGonagall schnell. Überrascht sah Dumbledore auf und gab einen überraschten Laut von sich. „Nun! Dann werden wir wohl gleich in die große Halle runter gehen.“, verkündete er seufzend. Minerva McGonagall legte den sprechenden Hut auf ein mitternachtsblaues Samtkissen und trug es, hocherhobenen Kopfs und mit verkniffenem Gesicht, hinter Dumbledore her. „Folgen sie mir Potter.“, knurrte Snape scheinbar schlecht gelaunt. Harry senkte seinen Kopf um sein Grinsen zu kaschieren. So schlecht gelaunt wie Severus tat, war er ganz und gar nicht. Innerlich grinsend folgte er dem Schulleiter, der definitiv nur äußerlich so ruhig wirkte, es aber ganz gewiss nicht war. Der alte Mann war kurz vor einem kompletten Kontrollverlust. Severus rieb innerlich seine Hände aneinander, sein Plan hatte besser funktioniert als er gedacht hatte. Er war davon ausgegangen, dass der Junge erst nach dem Festmahl zu seiner Hauslehrerin ging um ihr den Brief zu geben, dass er dies noch vor dem Auspacken tun würde, damit hatte keiner von ihnen gerechnet. Sobald er in seinen Gemächern war, würde er einen verschlüsselten Brief an den dunklen Lord schicken um ihn über den Erfolg ihres Planes zu informieren. Das Stimmengewirr, das aus der großen Halle kam, zeigte an, dass bereits alle Schüler versammelt waren. Severus wusste, sobald er die Halle betreten würde, würde es deutlich ruhiger werden und noch ruhiger würde es werden, wenn Harry zu seinen Schlangen gehen würde anstatt zu den Löwen. Mit einem Schlenker seines Zauberstabes öffnete Dumbledore die riesigen Tore und schritt hindurch, gefolgt von Professor McGonagall und dem sprechenden Hut. Harry und Severus blieben kurz zurück. Eingehend musterte er den Jüngeren von Kopf bis Fuß. Wie immer saß die Krawatte schief und war schlampig gebunden und zudem waren immer noch die falschen Farben und das falsche Wappen an seiner Schulkleidung zu sehen. „Gute Vorstellung Harry. Aber der falsche Umhang fürchte ich.“, bemerkte Severus mit einem süffisanten Grinsen im Gesicht. Er tippte zwei Mal mit dem Zauberstab an Harrys Brust und murmelte einige Worte. Blinzelnd sah der Junge an sich hinunter. Die zuvor rotgoldenen Farben und das Löwenwappen waren verschwunden, dafür waren nun die Farben smaragdgrün und Silber erschienen, außerdem prangte das Wappen Slytherins nun auf Harry Brust. Severus sah den Jungen vor sich stolz an. Listig war er, dass wusste er schon immer, außerdem war er loyal denen gegenüber, die seine Loyalität verdienten. „Nun bist du da, wo du von Anfang an hingehört hast.“, hauchte Severus dem Jüngeren ins Ohr. Er war so nahe an ihn herangetreten, dass er dessen Atem auf seinen Lippen spüren konnte. „Willkommen Zuhause Harry.“ Ein seltenes Lächeln huschte über Severus Gesicht, als er einen Schritt zurücktrat. Harry nickte dankend und mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen. „Wir sollten rein gehen. Man wartet auf uns.“, bemerkte Severus flüsternd. Harry nickte lediglich schweigend und konnte beobachten wie aus Severus wieder Professor Snape, der meistgehasste Lehrer von Hogwarts, wurde. Sofort wirbelte Severus auf dem Absatz seiner polierten schwarzen Drachenlederschuhe herum und stieß die Tore auf, um die große Halle mit wehendem Umhang zu betreten. Harry schüttelte grinsend mit dem Kopf, während er seinem neuen Hauslehrer folgte. „Warum immer so dramatisch?“, murmelte Harry in seinen nicht vorhandenen Bart. Ohne die Schüler, an den langen Tischen, zu beachten eilte Severus mit langen selbstsicheren Schritten auf den Tisch der Slytherins zu. Er wusste genau wann Harry die Halle betrat. Denn sofort erhob sich lautes Gemurmel. Vor allem die Rufe vom Tisch der Gryffindors wurden immer ungläubiger, je mehr Harry erkannten. „Das ist doch ein Scherz!“, erklang da eine bekannte Stimme. „Harry? Was tust du in den Farben der Schlange.“ Harry zuckte mit gesenktem Blick die Schultern und folgte Snape weiter zum Tisch seines Hauses. „Malfoy kümmere dich um ihn! Und keine Unruhe hier, verstanden!“, zischte Severus dem Blonden zu, der sich erhoben hatte, als sein Hauslehrer hinter ihn an den Tisch trat. „Ja Professor Snape, wie sie wünschen.“, grinste Draco höhnisch und deutete eine Verneigung an. Mit einem missbilligenden Blick brachte Severus die Schüler seines Hauses zur Ruhe, die leise miteinander tuschelten und immer wieder feindselige Blicke zu dem schwarzhaarigen Jungen warfen. „Katzbuckeln steht dir nicht Malfoy!“, ätzte Harry gekonnt und grinste den Anderen durchtrieben an. „Ach, wirklich! Deine Vorstellung war wohl überzeugender als meine! Immerhin stehst du in Slytherin- Farben hier.“, ätzte Draco in gleicher Manier zurück. Einige Slytherins hatten sich drohend erhoben. Immerhin wurde ihr Vertrauensschüler angegangen. Harry lachte leise auf. „Deine scharfe Zunge bringt dich noch mal um.“ „Ach! … Wer ist denn der Schauspieler von uns. Ich gebe dir einen Tipp. Ich bin es nicht!“, lachte Draco leise und rutschte ein Stück zur Seite. Er deutete Harry an, sich neben ihn zu setzten. „Ich will hier keine Unruhe am Tisch.“, zischte diese ölige Stimme noch einmal hinter ihnen und verpasste jedem von ihnen einen Klaps auf den Hinterkopf. Sofort senkten sich die Köpfe am gesamten Tisch. Sie hatten gedacht ihr Hauslehrer wäre bereits weiter gegangen zum Lehrertisch. Harry schielte über seine Schulter zu seinem neuen Hauslehrer hoch, während Draco seine Haare wieder aus dem Gesicht strich und einen arrogant gelangweilten Gesichtsausdruck aufsetzte. Severus jedoch bemerkte davon nichts mehr da er sich bereits in Richtung Lehrertisch entfernte. Dabei sah er, dass die Schüler von Gryffindor aufgesprungen waren und lautstark protestierten. „Schweigt!“, rief der Schulleiter mit verstärkter Stimme. „Es gab eine kleine Änderung in der Hausbelegung. Wie ihr alle mitbekommen habt, wurde Harry Potter einem neuen Haus zugeordnet. Der sprechende Hut hat dies verfügt und so wird es gemacht.“ Diese Erklärung musste für alle reichen. „So und jetzt lasst das Fest beginnen. Ich wünsche guten Appetit.“ „Du warst schnell Harry!“, bemerkte Draco feixend und sah den Anderen über den Rand seines Bechers hinweg an, den er in seiner Hand schwenkte. „Ich musste diese Verräter die ganze Zugfahrt über ertragen! Glaub mir, ich wäre beinahe aus dem Abteil gestürmt und hätte mich bei euch verkrochen.“, ätzte Harry schnaubend und ignorierte gekonnt die neugierigen Blick, die ihn von seinen neuen Hauskameraden trafen. „Du meinst so wie den gesamten Sommer?“, witzelte Draco freundschaftlich. Blaise, der Harry und Draco gegenübersaß, verschluckte sich beinahe. Er hatte das Treiben der beiden verfolgt, seit sich Harry zu ihnen gesetzt hatte. „Moment!“, sagte er gedehnt und beugte sich näher über den Tisch um die beiden ganz genau zu beobachten und nicht so laut sprechen zu müssen. Immerhin musste nicht die ganze Halle von ihrem Gespräch folgen können. „Er war bei deiner Familie auf dem Landsitz?“, wollte er verblüfft wissen. „Die gesamten Ferien?“ Draco verdrehte die Augen. „Seit dem Tag, an dem er vermisst gemeldet wurde.“ „Hör auf zu prahlen, du Hanswurst.“, konterte Harry spitzfindig. „Nicht euer Ernst! Und du sagst kein Wort Dray?“, fauchte Blaise enttäuscht, dass er scheinbar der Einzige war, der nicht davon wusste. „Vorsichtig!“, flötete Vincent grinsend in seinen Becher, bevor er auffällig einen Schluck nahm, um zu vertuschen, dass er mit dem Exgryffindor sprach. „Da kommen ein paar Gryffindors auf uns zu.“ Draco prustete vor Lachen in seinen Becher rein. Auch er wollte nicht zu offensichtlich seine Sympathie für Harry zeigen, dass würde nur Aufsehen erregen. Ihm war bewusst, dass sie sich ohnehin schon zu freundlich benahmen. Es hatte noch niemand auf Harry rumgehackt und auch zum Streit war es noch nicht gekommen. Würde es auch nicht, wenn es nach Draco ging und solange er sich freundlich benahm, würden die anderen aus seinem Haus dies auch sein. „Harry?“ Die Stimme von Hermine erklang hinter Harry und eine schmale Hand legte sich zögerlich auf seine Schulter. Draco trat Harry kräftig gegen die Wade um ihn vom Lachen abzuhalten. Mit finsterem Gesicht drehte Harry sich zu ihr um. Doch bevor er auch nur ein Wort sagen konnte, drehte sich Draco mit einem arroganten Grinsen um. „Na siehe einer an! Was willst du Granger? Wir reden hier nicht mit Schlammblütern oder Gryffindors im Allgemeinen.“, ätzte er sofort drauf los. „Was ist passiert, Harry?“, wollte auch Ron wissen, indem er den Blonden einfach ignorierte. „Triumvirat!“, war das Einzige was Harry dazu sagte. Hermines Augenbraue fuhr in die Höhe. „Das wird nur auf drängen von Erziehungsberechtigten oder dem Schüler selber gemacht.“, bemerkte Hermine spitz. Dafür erhielt sie von Harry einen giftigen Blick. „Glaubst du ich hätte mich selber in dieses Haus gebracht?“, fauchte er das Mädchen wütend an. Hermine legte die Stirn in Falten und sah ihm nachdenklich in die grünen Augen. „Wieso Slytherin? Du bist immer ein Gryffindor gewesen.“, wollte Ron mit schriller Stimme stotternd wissen. Harry musste sich bei der Tonlage stark zusammenreißen um nicht das Gesicht zu verziehen, so unangenehm war sie. „Frag den sprechenden Hut! Und jetzt geht an euren Tisch zurück.“ Damit drehte sich Harry wieder zu seinem Essen um. Draco verbiss sich ein Lachen, als er zu Harry rüber sah, der sich seine Brille auf der Nase nach oben schob. „Wir bleiben doch Freunde oder?“, versuchte es Ron noch einmal und berührte Harry an der Schulter. In diesem Moment erhob sich Dumbledore von seinem Platz und trat an das Pult. Sofort verstummten alle Schüler und sahen ihn neugierig an. „Ich denke ihr solltet an eure Plätze zurück!“, grinste Draco gehässig und legte Harry eine Hand süffisant auf die Schulter. Der versuchte die Hand abzuschütteln und warf Draco einen finsteren Blick zu. Als die beiden anderen endlich gegangen waren prusteten Draco, Goyle und Crabbe lauthals los. Harry musste den Kopf senken, damit man sein Grinsen nicht sehen konnte. „Seid still!“, zischte er kichernd und boxte dem Blonden in die Seite. Der verschluckte sich an seinem Lachen. Hustend klopfte er sich auf die Brust, was bei Harry einen erneuten Lachanfall hervorrief. „Liebe Schüler! Begrüßt mit uns die neuen Schüler in diesem Jahr.“, rief Dumbledore. Alle Schüler begannen zu klatschen als sich die großen Tore öffneten und die neuen Erstklässer, angeführt von Professor McGonagall, in Zweierreihen in den großen Saal strömten. „Ich sagte ja, du bist ein Schauspieler, und gar nicht so schlecht.“, kicherte Draco leise und lehnte sich so weit es ging auf der Bank zurück wie es ging. Über Harrys Schulter hinweg warf Draco einen gehässigen Blick zu Hermine und Ron rüber, die immer noch ungläubig zu Harry rüber sahen und angeregt miteinander tuschelten. „Sie sind wie aufgescheuchte Hühner.“, bemerkte Draco. Mit einem bösartigen Grinsen sah er noch ein letztes Mal zu den beiden Gryffindors rüber, bevor er sich dem Lehrertisch zuwandte, vor dem der alte Schemel mit dem Samtkissen und dem Hut stand. Aufmerksam lauschten sie dem Vortrag des alten Hutes und kurz darauf der Zuteilung der neuen Schüler. Draco beugte sich zu Harry rüber, setzte eine hochmütige Mine auf und stieß Harry an. „Der Alte guckt die ganze Zeit hier rüber.“ Unauffällig sah Harry zu dem Schulleiter hinüber. „Er wird sich wohl schwarz Ärgern. Immerhin hat er jetzt begriffen, dass er den Einfluss auf mich verloren hat. Keine falschen Freunde mehr und Professor Snape als Aufpasser.“ Draco lachte leise und ließ sich den Kürbiskuchen schmecken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)