Guilty Secret von Leya ================================================================================ Kapitel 20: ------------ Disclaimer: Nicht mir^^ Diese Story wird ab jetzt einen leicht veränderten Ablauf nehmen. Ich hoffe, es gefällt euch. -*-*- Guilty secret 20 -*-*- Früh am nächsten Morgen schlich Kosuke die Treppe hinunter. Müde tappte er in Richtung Küche, während er darüber nachdachte, wonach er zuerst suchen sollte. Nach Hinweisen über die Glocke oder... Er hatte die Küche schon fast erreicht, als er auf einmal überrascht stehenblieb. Hatte er sich gerade geirrt oder war da jemand im Wohnzimmer? Langsam ging er zurück und spähte in den dunklen Raum hinein. Krad? Erstaunt zog Kosuke die Augenbrauen hoch und näherte sich vorsichtig der schmalen Gestalt, die sich in einem der Sessel zusammengerollt hatte und tief und fest zu schlafen schien. Was tat er hier? Warum war er nicht im Bett? In diesem Augenblick schlug Krad die Augen auf und Daisukes Vater zuckte erschrocken zurück. Angst, Einsamkeit und... Verzweiflung? Die Gefühle änderten sich so schnell, dass der Mann nicht sicher war, welche nun die Oberhand behielten, während er in den blauen Tiefen von Krads Blick versank. "Was ist?" fuhr Krad ihn schroff an und Kosuke kehrte heftig blinzelnd in die Wirklichkeit zurück. Der Blauhaarige rührte sich nicht, sondern hockte weiterhin mit angezogenen Beinen reglos in den weichen Polstern. "Alles in Ordnung?" Krad warf ihm einen eisigen Blick zu, der mehr als alle Worte sagte, wie unsinnig er diese Frage empfand und zog sich noch tiefer in den Sessel zurück. "Natürlich." "Verstehe." Zu seiner eigenen Verwunderung verspürte Kosuke Mitleid mit dem jungen Mann vor ihm und so schob er jeden Gedanken an einen Bibliotheksbesuch beiseite und ließ sich ihm gegenüber auf dem Sofa nieder. "Und weil alles in Ordnung ist, sitzt du hier unten im Sessel, während du genauso gut in einem warmen Bett liegen könntest?" Diesmal machte Krad sich noch nicht einmal mehr die Mühe zu antworten. Statt dessen wandte er den Kopf ab und schloß die Augen. Eine Geste, die Kosuke deutlich zeigte, wie wenig erwünscht seine Einmischung war, doch der Mann wollte diese günstige Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen lassen. Mit einem leisen Lächeln in der Stimme fragte er: "Was versprichst du dir davon, wenn du allein im Dunkeln sitzt?" Krad grollte kaum hörbar vor sich hin, doch Kosuke ließ sich davon nicht beeindrucken. Statt dessen beugte er sich vor und legte dem ehemaligen Dämonen die Hand auf die Schulter. Dieser befreite sich abrupt von dieser unwillkommenen Berührung und stand auf. "Entschuldigen Sie mich. Ich will allein sein." Aus einem Impuls heraus hielt Kosuke ihn fest. "Laß mich dir helfen, Krad." "Helfen? Wobei?" Krad versuchte vergeblich, sich aus dem Zugriff des Mannes zu befreien und verfluchte wohl zum tausendsten Mal, dass er über keinerlei Magie mehr verfügte. In diesem Moment hätte er Daisukes Vater mit Freuden... Doch dieser Wunsch würde sich nie erfüllen. Statt dessen hoffte er, den anderen durch sein abweisendes Verhalten loswerden zu können. "Lassen Sie mich gehen." "Niemand will dich gewaltsam festhalten, Krad. Ich bin nur besorgt." Kosuke stand nun ebenfalls auf und nahm seinen Weg in die Küche wieder auf. "Wenn du irgendwann reden willst, dann komm zu mir. Ich werde dir zuhören." Krad blieb unschlüssig im Türrahmen stehen und sah verwundert dabei zu, wie Kosuke sich einen Kaffee aufschüttete, nur um seine Tasse dann in drei großen Zügen zu leeren. Dann machte der Mann sich auf den Weg zur Garderobe, zog seine Jacke über und warf sich einen schweren Rucksack über die Schulter. "Könntest du den anderen bitte ausrichten, dass ich die nächsten Tage mit der Suche nach einer Lösung unseres Problems verbringen werde? Ich bin nicht sicher, wann ich zurückkomme. Aber ich werde mich beeilen." "Sie wollen uns wirklich helfen?" Krads Stimme klang dermaßen ungläubig, dass Kosuke sich unwillkürlich fragte, ob noch im Leben irgendjemand dem Dämon seine Hilfe angeboten hatte. Nun, gemessen an dessen früherem Verhalten wäre dies noch nicht einmal solch eine große Überraschung gewesen. "Natürlich will ich dir helfen. Du und Satoshi seid mir irgendwie ans Herz gewachsen. Ich habe eine Schwäche für hilflose Dämonen." Der Mann grinste und wandte sich ab, doch Krad eilte ihm hinterher und diesmal war er es, der den anderen festhielt. "Kann ich mitkommen?" Erstaunt drehte Kosuke sich um. Krad erwiderte seinen Blick ruhig und scheinbar ungerührt, doch der Mann ahnte, was in ihm vorgehen mochte. Er nickte. "Wenn du möchtest. Ich schreibe nur eine kurze Nachricht, sonst macht Emiko sich Sorgen." Kosuke kramte einen Stift hervor und kritzelte einen kurzen Satz auf einen Schmierzettel, dann heftete er diesen gegen die Kaffeemaschine und sah Krad auffordernd an. "Hast du alles? Dann können wir ja gehen." -*-*- ,Du schaffst das schon.' Diesen ermunternden Satz ihres Mannes noch in den Ohren, begab Emiko sich einige Stunden nachdem Kosuke das Haus verlassen hatte in die Küche, wo sie ihren Sohn vorzufinden hoffte. Sie wurde nicht enttäuscht. Daisuke war bereits da und hielt sich an einer Tasse Kakao fest, während er interessiert einen zerknitterten Zettel studierte. "Morgen, Mum!" Daisuke reichte seiner Mutter das kleine Blatt Papier weiter und sagte: "Vater ist zusammen mit Krad zu einer Recherchetour aufgebrochen." Krad war mit Kosuke in die Bibliothek gegangen? Erstaunt zog Emiko die Augenbrauen hoch und fragte sich wieder einmal, was ihr Mann nun schon wieder vorhatte. Nun, was immer es war, sie vertraute ihrem Mann und war sicher, dass er alles im Griff hatte. Im Gegensatz zu ihr. Mit einem schweren Seufzen wappnete sie sich für die undankbare Aufgabe, Dark ein wenig Vernunft einzuhämmern. "Wir müssen uns unterhalten." "Sicher. Worum geht es?" Erwartungsvoll sah der rothaarige Junge auf, doch seine Mutter schüttelte den Kopf. "Ich will mit Dark sprechen, Daisuke." //Muss das sein?// maulte Dark leise, doch Daisuke ließ ihm keine Wahl. Er zog sich zurück und dem Dieb blieb nichts anderes übrig, als sich dem Gespräch zu stellen. "Also? Worum geht es?" "Krad." Darks Lippen verhärteten sich zu einem dünnen Strich. "Das geht dich nichts an." "Und ob mich das was angeht." Hatte Emiko noch wenige Sekunden zuvor gezweifelt, ob es richtig war, den Dieb darauf anzusprechen, so schwanden ihre Zweifel mit jedem Wort, dass Dark von sich gab. "So kann es nicht weitergehen, Dark. Kannst du nicht sehen, wie sehr dein Verhalten ihn verletzt?" Dark verdrehte genervt die Augen. "Er ist selbst dran schuld. Es war nicht meine Idee, deinen Sohn ohne seine Kleider durch die halbe Stadt zu schicken!" /Ha./ //He! Fällst du mir etwa in den Rücken?// Dark fand das ganze überhaupt nicht komisch, doch er erhielt keine Gelegenheit, diesen Gedanken weiterzuverfolgen. Emiko trat einen Schritt vor und faßte ihn am Kragen, dann schüttelte sie ihn heftig durch. "Das meine ich nicht, Dark. Ich rede nicht von diesem dummen kleinen Streich, den er dir gespielt hat. Ich meine dein Verhalten ihm gegenüber, Dark. Du benutzt ihn als deinen persönlichen Zeitvertreib." Emiko kam allmählich in Fahrt. "Das ist kein Spiel, Dark! Hast du nicht den Blick in Krads Augen gesehen, wenn er sich unbeobachtet glaubt? Er liebt dich, Dark! Tu ihm nicht weh, nur weil dein verletzter Stolz dies von dir verlangt!" "Er liebt mich nicht. Krad weiß doch noch nicht einmal, was dieses Wort überhaupt bedeutet!" gab der Dieb heftig zurück und löste sich energisch seinen Kragen aus Emikos Händen. "Noch vor ein paar Wochen waren du und alle anderen in diesem Haushalt mit mir einer Meinung. Krad ist gefährlich. Seine Anwesenheit bedeutet nichts als Ärger. Er hat versucht, Daisuke umzubringen. hast du das alles vergessen, nur weil er dich mit diesen traurigen blauen Augen anblickt und dir den Hilflosen vorspielt? " "Hör auf dein Herz, Dark. wenn du seine Liebe nicht erwidern kannst, dann laß ihn in Ruhe!" Emiko hatte die Blicke gesehen, die der ehemalige Eisdämon dem Dieb zugeworfen hatte und war sich absolut sicher, dass sie sich nicht irrte. "Krad hat Gefühle, Dark. Wenn du auf ihnen herumtrampelst oder sie ins lächerliche ziehst, dann wird er dich irgendwann hassen." "Das tut er doch ohnehin schon!" Dark fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare und schluckte die langsam wachsende Frustration hinunter, die sich in den letzten Minuten in seinem Inneren aufgebaut hatte. "Er liebt dich, Dark." "Das sagtest du bereits." Emiko hätte den anderen am liebsten noch einmal geschüttelt, doch das würde auch nicht helfen. Dark schien eine vorgefaßte Meinung zu haben, die nichts und niemand ändern konnte. Dennoch versuchte sie es weiter. "Er hat Angst und ist allein. Ich weiß nicht, wie sein Verhältnis zu Satoshi ist, aber die beiden schienen sich niemals so nahe zu stehen wie du und Daisuke. Wenn du an seiner Stelle wärst, wie würdest du dich dann fühlen? Gefangen in einem Körper, der dir nicht gehört und in einer Umgebung, die du als feindlich ansiehst? Er braucht deine Hilfe, Dark." "Was ist, wenn du dich irrst?" konterte Dark mit kaum verhohlener Abscheu in der Stimme. "Er hat zwar keine magischen Fähigkeiten mehr, aber das heißt nicht, dass er wehrlos ist! Ich traue ihm nicht." "Und trotzdem läufst du ihm hinterher und versuchst, ihn in dein Bett zu bekommen? Sehr logisch, Dark." Ein überhebliches Lächeln kräuselte die Lippen des Diebes, als er korrigierte: "Du meinst wohl, trotzdem versuche ich, ihn ,noch einmal' in mein Bett zu bekommen." Lange herrschte Stille in der kleinen Küche, dann trat Emiko ein paar Schritte zurück und goß sich ein Glas Wasser ein. "Hörst du dir eigentlich selbst zu, Dark? So herzlos habe ich dich noch nie erlebt." "Vielleicht kennst du mich nicht so gut, wie du glaubst", gab der Dieb eisig zurück und sah mit Befriedigung, wie die junge Frau zusammenzuckte. "Und vielleicht kennst du Krad nicht Ansatzweise so gut, wie du bisher immer dachtest." Dark schnaubte. "Kennen? Natürlich kenne ich ihn! Er ist ein egoistischer, gemeingefährlicher Irrer! Soll ich dir mal aufzählen, wie oft er mich umbringen wollte? Das er so lieb und nett wirkt liegt nur daran, dass er in einem Körper ohne Magie gefangen ist. Wäre er wieder er selbst, würde dieses Haus wahrscheinlich gar nicht mehr stehen!" "Dark...!" "Dieses Gespräch ist beendet." Mit diesem Wort wandte Dark sich brüsk ab und stapfte davon. Emiko sah ihm hinterher und seufzte. ,Toller Vorschlag, Kosuke. Ganz toll. Es hätte nicht besser laufen können.' Vielleicht sollte sie es einfach aufgeben und dem Schicksal seinen Lauf lassen? Und was dann? Hinterher die Scherben aufsammeln? Es schien keinen Ausweg zu geben. Mit einem entmutigten Seufzen sank sie auf den nächsten Stuhl und vergrub das Gesicht in den Händen. tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)