Apfelblüte von Morgi (Inu no Taishō / Izayoi) ================================================================================ Kapitel 10: Hortensie --------------------- Apfelblüte - Hortensie - Autor: Beta: - Fandom: Inu Yasha Genres: Romantik (Hetero), Drama, Epik, Alternate Timeline Triggerwarnungen: Gewalt, Tod, Trauma Disclaimer: Inu Yasha ist Eigentum von Rumiko Takahashi, ich verdiene hiermit kein Geld. - - - - - - - 43 Drei Jahrhunderte waren vergangen ... Atemwolken stiegen in die eisige Morgenluft empor, dünn und um die eigene Achse wirbelnd, als ob die Röte in ihren Zügen von der Kälte herrühren könnte. Allein, die Fürstin der westlichen Länder wusste es besser. Nie hatte sie sich weniger um die gefrorenen Böden geschert und weniger auf die kostbaren Stoffe geachtet, die ihren Körper umspielten. Nein, an diesem Ort spielte Zeit für sie keine Rolle mehr. Die Etikette, die sich seit ihrer frühen Jugend in ihren Adern niedergelassen hatte, verlor an Macht und allmählich rundete sie die Schultern in Bitterkeit. Vor ihr ragten von Raureif bedeckte, holzige Jungtriebe auf und Graupel zog sich über die Hortensien. Dann vergaß sie ein weiteres Mal in ihrem Leben allen Stolz. "Es ist lange her", raunte die Dämonin den geschlossenen Blütendolden zu, bevor sie hinabsank und den Frost, der sich bald durch die Lagen ihres mit Pflaumenranken bestickten Kimonos stehlen würde, wie einen alten, teuren Freund begrüßte. Anteilnahme, Bedauern. Beides war ihr unter vielen Umständen fremd, doch hier auf diesem Fleckchen Erde, wo der wildgewachsene Strauch im Halbschatten eines uralten, mächtigen Magnolienbaumes gedieh, gab es nichts Anderes. Sie schmeckte noch immer das Leid der Vergangenheit heraus. Drei Jahrhunderte hatten ihr keinen Frieden gebracht und ihr Fürst hatte aufgehört, um sie zu kämpfen, lange bevor sie bereit gewesen war ihm anzuvertrauen, dass Worte allein nicht genügen konnten, um ihm all das zu verzeihen, was er über sie gebracht hatte: Schmerz, Wut. Elend. Inzwischen übertünchte sie all das mit Distanz und Kalkül, doch ihre Stimme war wieder so weich wie damals, als sie endlich die Kraft fand, den unscheinbaren Erdhügel unter der Hortensie ins Auge zu fassen. In ihrer Erinnerung strich sie noch einmal über eine vom Glucksen gerötete Wange, ehe winzige Youkaiklauen - schmal und weich wie eine Feder - ihr Herz berührten und für immer veränderten. "Mein kleiner Liebling", flüsterte die Hundefürstin. "Du hast mir gefehlt..." 44 Ihm lief ein unangenehmes Kribbeln den Rücken hinab, aber als der Inu no Taishou den Kopf hob und die Umgebung mit der Wachsamkeit eines Kriegers musterte, begriff er, dass es keinen Grund dafür gab. Das Feuer zu seinen Füßen war längst erloschen, die Glut kalt und schwer. Im Dämmerlicht des Morgens wartete nichts auf ihn außer den leisen Atemzügen der Frauen, die sich trotz ihres unterschiedlichen Standes im Schutze eines Felsens wie kleine Kinder aneinandergeschmiegt hatten. Ihr Schlaf würde unruhig werden, sobald die trockene Kälte zu ihnen durchdrang, aber noch bewahrte sie der Schleier aus Erschöpfung davor aufzuwachen. Seltsam, lächelte er still. Es lag Friede in der Luft - rauchig und süß wie glühendes Holz. Der Anblick löste in ihm etwas aus, dass er nur schwer beziffern konnte und je länger sein Blick auf den flatternden Lidern Izayois ruhte, ja, je mehr Zeit er damit verbrachte, ihrem schwarzen Haar in allen Bahnen und mühsam festgesteckten Windungen zu folgen, desto stärker erinnerte er sich an ein Leben, in dem Dämonen weder kämpften, noch Menschen starben. Die Nähe, die durch ihr Gespräch entstanden war, verfolgte ihn noch immer. Nein, mehr noch: Er erkannte ihre Sanftheit, nahm den Duft ihrer Ärmel wahr und sah die dunklen, funkelnden Augen. Izayoi war jung - und dennoch hatte das Mädchen leichthin ein Gefühl in Worte gefasst, für das sein Gemüt seit Jahrhunderten keine zu finden vermochte: Schuld. Der Herr der westlichen Länder hatte zu viele Schlachten geschlagen, um zu wissen, dass kein Unglück den Verstand derartig verwüsten konnte wie der Verlust eines Kindes. Er hätte ihr bessere Erfahrungen im Leben gewünscht, als den kaum geborenen Bruder so früh in Asche vergehen zu sehen. Ein Daiyoukai- "Ho-hoher Herr?" Der Inu no Taishou stutzte, verblüfft darüber angesprochen zu werden und sich solche Gedanken überhaupt in der Gegenwart Dritter zu gestatten. Verlegen strich er sich über das Schulterfell und den Nacken. Izayois Stirnrunzeln sah er dennoch. Ebenso die blasse Hand, mit der sie einen Teil der Lagen ihres Kimonos schlaftrunken über die Knöchel schob und einen langen Augenblick wunderte er sich darüber. Dann fiel es ihm wieder ein. Natürlich. Obwohl ihre Zehen noch von schmalen Tabi beschützt wurden, war der Anblick des blanken Hautstreifens darüber nichts, das einem Fremden wie ihm gebührte. Ein Mensch hätte dies zweifellos als Aufforderung verstanden und ihm ... nun, ihm entlockte es kaum noch ein mattes Lächeln. Er verstand inzwischen mehr von den Gräueln der Politik, als von der Wärme einer Frau. "Stimmt etwas nicht, hoher Herr?" Er lächelte flüchtig. "Ich dachte nur daran, wie schwer und leicht das Leben doch sein kann. Das ist alles." Tat er das? Er sah so elend aus. Izayoi zögerte, dann warf sie einen raschen Blick auf die neben ihr ruhende Vertraute, als ob sie sich davor fürchtete, sie bereits geweckt zu haben. Das Haar ihrer Kinderfrau war grauer als an den Tagen vor ihrer Abreise und nie zuvor war ihr aufgefallen, wie strohig und weiß vereinzelte Strähnen bereits schimmerten. Sogar im Schatten der hohen Kiefern und Eichen erkannte sie die Feinheiten. Mashiko hatte nicht einmal alle Reste der Ähren und Gräser von der Kleidung geklaubt, so wie es bei ihr selbstverständlich gewesen war. Und Takemaru? Nun, sie hatte ihm genug Kummer bereitet, um unter seinen Augen nicht erneut ihren Verstand und die Erziehung preisgeben zu wollen. Die Enkeltochter des Daimyos suchte schuldbewusst die nahen Bäume ab, doch er schien wie vom Erdboden verschluckt. Konnte sie es dennoch wagen? Kurz rang die Fürstentochter mit sich, dann schluckte sie die Beklemmung hinunter und erhob sich steif, fast ungelenk in der Frühjahrskälte. Eine feine Gänsehaut gesellte sich zu ihrer Neugierde. Er hatte ihr in dieser Nacht Mut zugesprochen, Zeit. Dennoch wartete sie wachsam darauf abgewiesen zu werden. Als nichts folgte, nahm sie in der Nähe der verkohlten Zweige und zusammengeschobenen Glut Platz. Ein guter Abstand zu ihm, um die Hände in den Schoß zu ziehen und sich etwas unbeobachteter von ihresgleichen zu fühlen. Die unmittelbare Gegenwart ihrer Dienerin machte sie oft nervös. "Es mag ungehörig sein", flüsterte sie dann, "aber Ihr seht besorgt aus. Ich habe vorhin das Knistern von Zweigen gehört und-" "Haselhühner", unterbrach der weißhaarige Dämon verschmitzt. "Wünscht Ihr Waffenschutz?" Sie errötete. "Nein, es ... es hätten auch Drachendämonen sein können", verteidigte sie ihren Einfall mit glühenden Wangen. "Kaum. Solange Lindwürmer ihren Verstand nicht im Blutdurst verlieren, meiden sie meine Gegenwart. Ihre Heimtücke ist ihnen lieber, als eine offene Konfrontation, denn- ... nun, wie auch immer. Es spielt keine Rolle." Der Herr des Westens neigte ausweichend den Kopf, aber Izayoi war sich bereits sicher, in seinen Augen etwas Anderes als Gleichgültigkeit gesehen zu haben. "Ihr solltet es öfter tun", flüsterte sie. "Bitte?" "Eure Gedanken teilen", fuhr sie fort und deutete behutsam an das Kinn auf die Fingerspitzen zu betten, so wie er es noch vor wenigen Stunden getan hatte. Einen Moment starrte er sie sprachlos an, dann lachte er und das machte ihn für alle Seiten unerwartet menschlich. "Ihr seid eine gute Zuhörerin, Izayoi. Ich sollte mich zügeln." Die Dunkelhaarige hob ihre Brauen, was ihr einen tiefen Ausdruck der Verwunderung verlieh, doch ehe sie ihn fragen konnte, ob er darin etwas Gutes sah, winkte der weißhaarige Dämon ab. Sein Blick wanderte weiter zum Horizont und die schwarzen Umrisse der Berghänge rührten an alten Gedanken. Manche schienen ihn zu schmerzen, viele wehmütig zu stimmen, ehe er sich nach langen, einträchtigen Augenblicken des Schweigens ein weiteres Mal zu ihr neigte. Ein Teil von ihm wollte seine Lippen gegenüber einer Fremden versiegeln, aber er bereute die verpassten Gelegenheiten zu sprechen bereits zu sehr, um ihnen noch eine weitere hinzuzufügen. "Ihr habt einen Bruder verloren", begann er ernst, "ich eine Tochter, als sie drei Monde zählte." "Ein Unglück?" "Schlimmer als das." Der Herr der westlichen Länder zog die Luft tief in die Lungen, aber in dem Atemzug steckte fast zu viel Leben, um es ertragen zu können. Er ballte eine Hand zur Faust, ohne sich dessen wirklich bewusst zu werden. "Ich sollte Euch nicht damit behelligen. Es bringt wenig das eigene Schicksal zu bedauern, solange einem noch ein Sohn geblieben ist." Izayoi nickte, doch auf ihren bleichen Lippen kämpfte der Widerspruch. Sie fühlte sich töricht und ungeheuer mutig, weil sie überhaupt daran dachte, das Gespräch zu lenken. Die Nachbarn ihres Großvaters und die Männer Takemarus behandelten sie zwar freundlich und erzählten bereitwillig von ihren Geschicken, doch Trauer blieb hinter einer Mauer aus Schweigen zurück. Gefühle ziemten sich nicht, für keine Seite. Ihr Magen krümmte sich unter der Last dieses Gebot zu übertreten. "Meine Schwester bot mir stummen Halt", flüstert sie. "aber der Schmerz ... er dauert an, tagein, tagaus. Es vergeht kaum eine Nacht, in der ich nicht daran denke, wie es wäre, in die Augen meines kleinen Bruders zu sehen und ihn ... ich rede Unsinn. Verzeiht, hoher Herr." "Nein, bitte." Er löste die Hand, die seine Anspannung barg. "Bitte, fahrt fort." "Ich..." Ihre Augen wichen ihm verunsichert aus. "Ich hatte oft das Gefühl, es ginge nie um die Menschen, die am Leben bleiben. Nachts schmerzen mich vor allem die Stimmen, die ich nicht mehr hören kann." Izayois Mund bildete eine dünne Linie, in der Wehmut mitschwang. "Das ist verrückt. Mashiko sagte mir oft, ich solle nicht träumen und mich darauf konzentrieren, bald eine gute Ehefrau zu sein. Es gibt so vieles zu tun, so vieles vorzubereiten." "Es ist ein harter Weg." "Liegt nicht auch viel Gutes darin?", flüsterte sie scheu. "Hat nicht alles einen Sinn, obwohl es vielleicht nur von kurzer Dauer sein kann?" Sie hatte viel von Ehen gehört, denen kein Monat vergönnt gewesen war, weil die Männer in Schlachten fielen oder Fehden ausbrachen und einen heftigen Ausgang fanden. Ihre Welt war behütet gewesen, doch ihre Naivität kannte Grenzen. Der weißhaarige Dämon hob jedoch schlicht die Schultern. "Ich nehme es an", erwiderte er ruhig. "Ich würde mich sonst ungern mit Euch darüber unterhalten. Ein Teil von mir erkennt sich in Euren Worten wieder und das ist ein überaus seltsames Gefühl. Ich hielt es für leichter, all das zu vergessen. Ich schob den Schmerz beiseite und übertünchte ihn mit freundlicheren Erinnerungen. Ich sah Berge und Täler, half Eidechsen bei der Schlupf und sah sie einen Wimpernschlag darauf wieder sterben. Aber sie ist noch immer hier drin." Der Herr der Hunde hob seine Hand zur Brust, betäubt von der Kälte seiner Rüstung und einer unsichtbaren Last, die das taubenetzte Schulterfell beschwerte. "Mein Berater sagte einst, ich würde mich daran gewöhnen", lächelte er matt. "Ich fürchte nur, dass ich vorher alt und närrisch geworden bin." 45 Eine kluge Einschätzung. Belustigt blähte die Drachendämonin ihre Nüstern, ehe sie mit der Baumkrone wie ein Schatten verschmolz und dann gemächlich die harzige Rinde hinabkroch. Es war ein umständlicher Rückzug, weil ihre Krallen klebten und der Wind jederzeit drehen konnte, doch der Spott auf ihren Zügen machte die Unannehmlichkeiten wieder wett. Was für ein Dummkopf! Nachdem ihre eigene Rast derart unerfreulich zu Ende gegangen war, tröstete sie das beinahe. Sie war von einem einfältigen Oni geweckt worden, der sie mit einem Appetithäppchen verwechselt hatte. Als sie endlich selbst in die Lüfte steigen konnte, hatte sie eine ganze Stunde verplempert. Ihre Klauen waren blutbesudelt gewesen, die Feuchtigkeit des Tages hing zwischen ihren Schuppen und das Bad im eiskalten Fluß fiel noch abscheulicher aus! Die Krönung all dessen bestand darin, dass ihr nur wenige, verdorbene Gedankenspielchen darauf die Witterung des Herrn der Hunde in die Nase kroch. Geistesgegenwärtig hatte sie sich in die nächste Kuhle geworfen und reglos ausgeharrt. Hunde taten schließlich nie das, was einem Drachen wie ihr vernünftig und weitsichtig erschien. Inzwischen schickte sie ihre albernen Befürchtungen jedoch zur Hölle! Offenbar war ihm längst der Verstand über den Verlust seines dummen Welpen abhanden gekommen, denn er war weder auf der Jagd, noch auf der Hut gewesen. Sein Nichtstun hatte sie noch stärker erzürnt als seine menschliche Gesellschaft. Für einen Lindwurm ihres Schlages war es bereits ein Ärgernis, in den schmutzverkrusteten Gesichtern die Menschen zu erkennen, die ihr letztes Attentat überlebt hatten. Doch der Herr der Hunde beließ es nicht dabei: Er ignorierte jeden naturgegebenen Ekel und unterhielt sich obendrein mit einer von ihnen. War das nicht absurd? Aus der unerfreulichen Tatsache heraus, seine Gefährtin bereits aus nächster Nähe zornig erlebt zu haben, war ihr sein Geschmack bisher durchdacht, ja, sogar nachvollziehbar erschienen. Sich im Morgengrauen nun mit einer derart kurzlebigen Gräte zu beschäftigen, entbehrte jedweder Logik. Was fand er nur an ihr? Menschen waren knochig, schmeckten wie bitteres Moos und blieben häufig zwischen den Zähnen hängen. Nun, der Brutmutter sei Dank war es seine Wahl und nicht ihre. Sobald sie mit diesem Hund fertig wäre, würde er sich sowieso wünschen unter seinesgleichen das Leben ausgehaucht zu haben. In sicherer Entfernung angekommen, spreizte die Drachendämonin nun ihre Schwingen, prüfte die Windrichtung der kühlen Ostböen und schwang sich dann so schwerelos über das nahe Unterholz wie ein Ahornblatt. Ihr Ziel hätte ein gut gehütetes Geheimnis sein können, doch die am Ende der Hügelkuppen gelegene Bergfestung stach wie ein eisiger, unfreundlicher Diamant in die Landschaft. Was für ein perfektes Plätzchen für etwas Chaos ... 46 "Das kann nicht Euer Ernst sein, Meister!", schimpfte der Flohgeist dicht bei seinem Ohr, während die Finger anklagend in alle Richtungen flogen und Konsequenzen androhten, die kein Dichter hätte malerischer aus der Tinte ziehen können. Der Herr der Hunde bewunderte den Einfallsreichtum seines Beraters, doch er gab dem Sammelsurium aus Ratschlägen und Befürchtungen keine neue Nahrung. Er schwieg, so wie er es seit Izayois letzter Erwiderung und Myougas Ausbruch vor wenigen Stunden getan hatte. Seitdem waren sie unterwegs, obwohl er darauf achtete, den drei Menschen Zeit für ihre Bedürfnisse zuzugestehen. Der General versorgte die Frauen mit Pilzen und Beeren, und schirmte sie beinahe eifersüchtig vor seinen Blicken ab. Nun, ihm genügte der von Menschenhand tief in den Wald getriebene Pfad und das zeternde Leben in den Baumkronen. Der Floh blieb der lauteste Teil der Kulisse: "Warum musste es ausgerechnet dieses Menschenmädchen sein, Meister? Habt Ihr sie geweckt? Natürlich habt Ihr das, weil Euch die Steine und Gräser nie gut genug für eine Unterhaltung sind. Euer Verstand ist vom Drachenblut vergiftet und mich schickt Ihr fort, um diesen maulfaulen General zu überwachen. Wundfieber, seltsame Patrouillien, Einfälle, ha, von wegen! Ihr solltet mir Kopfschmerzen bereiten. Eine Fürstentochter derart anzusehen-!" Myouga stand kurz davor von seiner Schulter zu purzeln, doch zu ihrer beider Glück ersparte der Herr der Hunde diese Anwandlung und dämpfte den langen, federnden Schritt, bis er völlig innehielt. "Ich wollte ihre Sorgen zerstreuen", erklärte er entwaffnend. "Sie ist ein Mensch", hielt der fuchsige, schwarze Punkt entgegen. "Menschen vergessen schneller ein Unglück, als ich mich von all Euren Ideen erholen kann!" "Bist du nicht etwas vorschnell, alter Freund?" "Was?" Pikiert beäugte der Floh die vertrauten Gesichtszüge, für die er noch vor Tagen die Hand ins Feuer gelegt hätte. Inzwischen war er sich da nicht mehr so sicher, denn sein Meister hatte seit seiner Geburt eine Affinität zu Dummheiten und die wurden nicht harmloser, je mehr Jahre seine Fänge zählten. Ganz im Gegenteil, er übertraf sich sogar in wiederkehrenden Zyklen! Myouga musste schon heftig die Augen zusammenkneifen, um seinen Vorschlägen nicht vorab auf den Leim zu gehen und aus Versehen seinen Segen auszusprechen. Wie hatte das seine eigene Mutter einmal ausgedrückt? 'Viele Hundedämonen in einem Raum sind schlau und geschickt, doch einen allein solltest du fürchten!' Da war etwas Wahres dran. Er musste verrückt gewesen sein, als er dem Herrn der westlichen Länder schon an dessem ersten Lebenstag sein ganzes Herz mit Inbrunst überreicht hatte - verrückt! Dieser elende, unbekümmerte Welpenblick! Sogar Sesshoumaru hatte ihn als zarter, winziger Welpe völlig bezaubert. Ein Gähnen hatte es damals gebraucht, dann war es um ihn geschehen gewesen, jawohl. Wem sollte er das denn heute noch erzählen?! "Myouga? Stimmt etwas nicht?" Der Floh schnappte nach Luft, ohne zu wissen, was sein Verstand gerade verpasst hatte. Die halb geöffneten Lippen des Daiyoukais verrieten ihm, dass dieser mit einer heftigeren Reaktion gerechnet haben musste. Nun, die konnte er auch bei absoluter Ahnungslosigkeit haben: "Fragt mich das, wenn der Tag vorbei ist! Wir geben diese Menschen bei der Festung ab, verbeugen uns nicht öfter als nötig und dann verschwinden wir, wie es Euch und mir gebührt. Mein Bedarf an Scherereien ist gedeckt." Der Inu no Taishou lächelte still, ohne der Versuchung zu erliegen, den Kopf zu schütteln. Es wäre zu auffällig gewesen. Stattdessen hob er die Nase in die Brise, die sich durch Zweige und Äste schlich und den überwältigenden Geruch von frisch aufbrechenden Blüten, wilden Blumen und schnatternden Gänsen mit sich brachte. Vielleicht war das der Grund, weshalb sich der General in seinem Rücken dazu entschied, trotz der hörbaren Debatte zwischen Floh- und Hundedämon die Führung an sich zu reißen. Nun, er hatte eher mit ihm und seiner verborgenen Wut gerechnet. ------- Takemaru wird handzahm sein im Vergleich zu dem, was in Kapitel #11, "Akelei", alle in Form von Izayois Schwester und Ehemann erwartet. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)