Der Schmerz, vor dem ich dich nicht bewahren kann von Kyo_aka_Ne-chan ================================================================================ Kapitel 10: Im Funkeln des Kristalls ------------------------------------ Langsam und dennoch mit entschlossenem Schritt ging Gladio zu Ignis und Noctis, welche im Speisewagen zusammensaßen. Sehnsucht brandete in ihm auf, weil er es vermisste, mit Noctis so normal reden zu können, wie Ignis es gerade tat. Gladio hielt einen Seufzer zurück und ging weiter auf die beiden zu, bis er den Tisch erreicht hatte. Ignis weihte Noctis nun in seine Beobachtungen ein und Gladio stand daneben, während er sich ein wenig überflüssig fühlte. Wieder war es Ignis, der Noctis Informationen gab, die Gladio gesammelt hatte, aber der Größere fand es gut so. Obwohl sich die Dinge merklich entspannt hatten, seit sie beim Königsgrab in Catantica gewesen waren, überließ Gladio es Ignis und Prompto sich um Noctis zu kümmern. Er hätte ebenfalls wieder mit Noctis reden können, doch er getraute es sich nicht zu, weil er sich nach wie vor für seine heftigen Ausbrüche schämte. Noctis erwähnte diese Dinge nicht mit einem Wort und es kam Gladio auch so vor, als wolle der andere ganz normal mit ihm reden, doch er empfand es noch als zu früh. Erst musste er sich das Recht erneut verdienen, mit dem Prinzen auf einer Stufe reden zu können, zumindest sah Gladio die Sache so. Also fügte er nur unterstützende Worte zu Ignis Ausführungen hinzu, dann nickte er in Noctis Richtung gewandt und drehte sich dann weg, um mit Ignis zusammen ein paar weitere Informationen zu sammeln, was die längeren Nächte in Eos zu bedeuten hatten. Sie waren noch nicht weit gekommen, als Ignis Gladio im nächsten Abteil aufhielt. „Was soll das eigentlich, Gladio?“, fragte er forschend und der Größere gab vor, nicht zu wissen, wovon der andere redete. „Was meinst du?“ Gladios Stimme hörte sich müde an und ja, die Tatsache, dass er nicht wie früher mit Noctis scherzen und reden konnte, belastete und erschöpfte ihn. „Ich dachte, deine Meinung über Noctis hat sich geändert“, bemerkte Ignis und Gladio nickte, allerdings seufzte er auch zeitgleich. „Das stimmt auch...“ „Warum kannst du dann nicht normal mit ihm reden? Es ist selbst ohne Augen ersichtlich, dass ihr reden wollt, also warum tut ihr es nicht?“ „Ich schätze, dass wir uns erst ein bisschen von den Gemeinheiten erholen müssen, die wir uns an den Kopf geworfen haben“, sagte Gladio bedauernd. „Ich werde mit den Fahrgästen reden. Du wirst dich ausruhen und darüber nachdenken, was du zu Noctis sagen kannst. Dieses Verhalten muss aufhören“, meinte Ignis und damit sprach er irgendeinen anderen Fahrgast an, der ihn zu dem gewissen Punkt im Zug bringen sollte, wo die Gespräche stattfinden sollten. Gladio hatte damit das Nachsehen und er wandte sich frustriert ab und stapfte durch den Zug, um sich einen ruhigen Ort zum Schlafen zu suchen. //Mit Noctis reden... nachdem ich ihm so schlimme Dinge an den Kopf geworfen habe. Klar, eine meine leichtesten Übungen//, dachte Gladio bitter und öffnete eine beliebige Tür, um eins der Übernachtungsabteile zu betreten, welches zum Glück verlassen war. Ein Doppelstockbett, ein Tisch, zwei Stühle, mehr stand nicht in dem kleinen Abteil und Gladio wandte sich sofort dem unbequem aussehenden Bett zu. Er ließ sich auf das untere Bett fallen und das alte Metall quietschte und knarrte bedrohlich. Gladio wusste, dass sein Rücken ihn in ein paar Stunden umbringen würde, aber Ignis hatte Recht: Er musste sich ausruhen und überlegen, was er Noctis sagen sollte, wenn sie denn mal Gelegenheit dazu haben würden. Der Größere schloss die Augen und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf, was ein besseres Kissen darstellte als das tatsächliche. Nur ein paar Minuten die Augen schließen... vielleicht sah seine Welt dann auch anders aus. Gladio fror, als er wenig später wieder erwachte. Als er ausatmete, sah er für einen kurzen Augenblick kleine Wölkchen, die jedoch so schnell wieder verschwanden, dass er sie sich eingebildet haben musste. Seine Haut war von einer leichten Gänsehaut überzogen und Gladio runzelte verwirrt die Stirn. Er hatte sonst sehr viel Eigenwärme, er froh nie und daher war es ein Unding, dass er jetzt sogar leicht zitterte. Anscheinend war er wirklich nicht mehr er selbst, seit er zu Noctis dieses nahezu platonische Verhältnis pflegte. Gladio setzte sich in dem Bett auf und rieb sich das Gesicht, um die letzten Momente des Schlafs abzuschütteln. Trägheit hielt an ihm fest wie eine schwere, klebrige Masse und es gelang ihm nicht völlig, dieses Gefühl abzuschütteln. Sein Zeitgefühl war vollkommen durcheinander geraten und die Uhr an seinem Handgelenk war stehengeblieben, was Gladio feststellte, als er darauf schaute. //Irgendetwas ist merkwürdig//, schoss es dem Schild durch den Kopf, aber ihm wollte nicht einfallen, was dieses „irgendetwas“ sein konnte. Plötzlich wurde die Tür des Abteils aufgezogen und Noctis stolperte herein. Gladio erhob sich sofort und sein Herz machte einen Satz. „Noct“, entfuhr es Gladio und der Prinz zögerte nur kurz, ehe er schnellen Schrittes auf Gladio zu ging und ihm auf dem letzten Meter förmlich in die Arme sprang. Gladio taumelte überrascht, als Noctis an ihm hing und seine Arme um seinen Nacken schlang. Der Ältere stieß gegen den Tisch, was den Gegenstand bedrohlich wanken ließ, aber Beachtung schenkte diesem Umstand niemand. Als Noctis den Größeren dann auch noch küsste, schwankte Gladio erneut und sein überraschter Laut vermischte sich mit dem innigen Kuss, den Noctis ihm nun auf die Lippen zwang. Gladio stieß gegen das verhangene Fenster und er ging vollkommen auf den Kuss ein, während er Noctis ganz eng an sich gepresst spüren konnte. Ihm entging einfach nichts, er spürte es mit glühender Deutlichkeit und die Kälte, die sich vorher seiner Glieder bemächtigt hatte, verschwand augenblicklich. Der Schild schloss die Augen und genoss es mit allen Sinnen, wie Noctis Lippen über seine eigenen glitten. Sie rutschten von seinem Mund über seine Kinnpartie, ehe sie noch tiefer glitten und sich an Gladios Hals zu schaffen machten. Seine Hände gaben Noctis Halt, damit der andere seine Hände nun auf Wanderschaft gehen lassen konnte und Gladio sog scharf die Luft ein, als der andere dieses Angebot auch wahr machte. Jede Berührung löste in dem Älteren ein Feuer aus, welches ihn gnadenlos verzehren wollte, aber er nahm es hin, weil er so sehr die Nähe des Prinzen spüren wollte. Es schienen Äonen von Jahren zwischen ihren letzten liebevollen Berührungen zu liegen und Gladios Inneres zog sich verlangend zusammen, als er daran dachte, auf wie viel sie beide hatten verzichten müssen. „Noct“, sagte er heiser und der andere sah auf. Gladios Stimme war nicht mehr als ein erstickter Hauch, aber dennoch kamen die Worte deutlich über seine Lippen. Doch in dem Moment, als er den Namen seines Geliebten aussprach, spürte er instinktiv, dass etwas nicht stimmte. Er konnte nicht genau benennen, was es war, außer, dass Noctis nicht hier sein konnte. Gladio wusste nicht, woher dieses Wissen stammte, doch er berief sich darauf und so packte er die Arme des unechten Noctis und zwang ihn auf Abstand. „Zu schade... du hast es gemerkt. Dabei dachte ich, ich tue dir was Gutes, indem ich dir süße Träume beschere“, sagte eine spöttische Stimme in seinem Kopf und schlagartig kehrte die Kälte von vorhin ins Abteil zurück. Die Gestalt des Prinzen verflüchtigte sich, Gladios Uhr begann, wieder zu ticken und die Sekunden zu zählen, während Gladio noch deutlicher das Gefühl verspürte, dass etwas nicht stimmte. Er sah sich um, doch er konnte niemanden sehen und das gefiel ihm nicht. „Wo bist du?!“, fragte Gladio herausfordernd und ballte die Fäuste. „Och, nun sei nicht so feindselig, Schild des Königs, ich wollte dir lediglich einen Gefallen tun“, erwiderte die Stimme erneut und Gladio erkannte sie wieder. „Ardyn...“ Amüsiertes Lachen ertönte, doch es ließ Gladio das Blut in den Adern gefrieren. „Welch Ehre, dass du meinen Namen noch weißt. Wo du doch nur Noctis im Kopf zu haben scheinst.“ „Komm raus und stell dich mir!“, rief der Schild, doch Ardyn dachte nicht daran. „Nein, nein, ich kann nicht mit dir spielen. Ich bin gerade mit deinem König beschäftigt. Zu schade, dass du zu weit weg bist, um ihm zu helfen“, säuselte Ardyn weiter und plötzlich verschwand seine Präsenz, die vorher machtvoll in der Luft gelegen hatte. Gladio rannte sofort los und stemmte sich gegen die Tür, die keinen Zentimeter weichen wollte. Aber Gladio versuchte es weiter und weiter, denn Noctis schwebte in Gefahr und das konnte er nicht zulassen. „Halte durch, Noct“, sagte Gladio und stemmte sich erneut gegen den Widerstand. Er war der Schild des Königs und er würde Noctis auf keinen Fall im Stich lassen. Mit einem machtvollen Aufschrei schob Gladio endlich die Abteiltüren auf und rannte sofort los. Er würde Noctis nicht im Stich lassen und ihn auch weiter unterstützen. Und sobald die Kämpfe überstanden waren, würde er ihm sagen, dass er ein Idiot gewesen war und würde all die Zeit aufholen, die er verpasst hatte. Er würde ihm wieder voll und ganz vertrauen und in allem unterstützen. Das hier war sein Schicksal und er lebte für diese Aufgabe. Nichts und niemand würde sich dagegen stellen, absolut niemand. Von diesen Gedankengängen beflügelt, rannte Gladio weiter, um seinem König beizustehen... Der Zug erreichte irgendwann in den Abendstunden und nach zahlreichen Störungen durch Luft- und Bodenkämpfe Tenebrae und Noctis, Ignis und Gladio ließen sich zuallererst auf den Boden sinken, um kurz Kraft zu tanken. Sie hatten das Imperium gut zurückschlagen können, aber dafür sah es allem Anschein danach aus, dass Ardyn sich nur einen Spaß mit ihnen erlaubt hatte. Prompto war diesem Mann in die Hände gefallen, zumindest vermuteten sie alle das. Dieses Wissen war bitter, aber dennoch wollte keiner aufgeben. Sie würden ihn auf jeden Fall befreien oder beim Versuch sterben, so viel stand fest. Gladio sah zu Noctis und er hätte den anderen gern getröstet, denn der Prinz gab sich ohne Zweifel die Schuld am Verlust Promptos. Durch eine Illusion Ardyns hatte er Prompto für ebenjenen gehalten und ihn angegriffen, bis der Blonde vom Dach des Zuges gefallen war. Gladio spürte Noctis hadern und wollte dem anderen gerade Mut machen, als Aranea Highwind zu ihnen stieß. „Was sitzt ihr hier so herum? Ihr müsst weiter“, sagte sie in ihrer ruhigen und doch treibenden Art und Ignis, Noctis und Gladio standen sofort auf und spürten neuen Tatendrang in sich. //Manchmal glaube ich, dass sie zaubern kann//, überlegte Gladio und musterte die Silberhaarige argwöhnisch, während sie ihr folgten. Der Schild blieb nah bei Noctis und manchmal sah sich der andere nach ihm um und bedachte ihn mit einem dankbaren Blick. Er schätzte es, dass Gladio bei ihm war und der Ältere hatte auch nicht mehr vor von der Seite des Prinzen zu weichen, wenn es die Umstände nicht wieder verhinderten. Sie waren bereits tief ins Gebiet des Imperiums vorgedrungen und wenn sie Gralea aufsuchten, um Prompto zu retten, dann würden sie im Herzen dessen sein. Ab dort konnte alles passieren, das wusste Gladio ebenso gut wie es Ignis und Noctis bewusst war. Aber gleichermaßen gab es auch kein Zurück, schließlich konnten sie Prompto nicht zurücklassen, keiner von ihnen brachte das übers Herz, am allerwenigsten Noctis. Und wenn der Kristall von Insomnia ebenfalls dort war, dann blieb ihnen erst recht nichts anderes übrig. Gladio rieb sich über die Stirn. Es behagte ihm nicht, Noctis in diese Gefahr zu bringen, aber sie mussten dorthin und Aranea riet es ihnen ebenfalls. Gladio war war, dass sie sich ihnen nicht in den Weg stellte und dass sie sich sogar um die Fahrgäste kümmern wollte, die keinesfalls wieder in den Zug steigen durften. Ardyn würde sie alle jetzt noch weniger in Ruhe lassen, vielleicht sogar noch einen von ihnen in seine Fänge kriegen wollen... es würde nicht einfacher werden und da konnten sie nicht noch weiteren Ärger gebrauchen. Gewissenhafter als sonst bereiteten Gladio und die anderen sich auf die letzte Etappe ihrer Reise vor und es stand fest, dass sie ab jetzt keine Fehler mehr machen duften. //Am allerwenigsten ich//, dachte Gladio und sein Blick richtete sich entschlossen auf das Ziel, dass in weiter Ferne lag. Gralea, Zegnautus Festung... Verbissen kämpfte Gladio mit Ignis und Prompto zusammen und er sah nicht ein, aufzugeben. Sie würden es schaffen und Noctis Rückhalt geben, den sie vorausgeschickt hatten, um sich die Kraft des Kristalls anzueignen. Doch die Feinde wurden nicht weniger und selbst Gladio, in welchem die Kraft Gilgameshs wohnte, verspürte erste Anzeichen von Erschöpfung. Er wuchtete sein Schwert erneut herum, brachte die Gegner zu Fall, die jedoch nicht in ihrer Zahl schwanden. Je mehr sie besiegten, umso mehr neue erschienen und sie schienen sich in ihrer Anzahl noch zu verdoppeln. Gladio konnte Ignis und Promtpo nur ab und zu hören, aber er sah sie nicht mehr. Aber obwohl er sich sorgte, verdrängte er das, um weiterhin hundert Prozent zu geben. //Nur noch ein kleines bisschen durchhalten... nicht mehr lange//, ging es Gladio durch den Kopf und er vertraute voll und ganz auf Noctis. Plötzlich jedoch verpufften sämtliche Monster zu dunklem Nebel und ließen die drei Freunde vollkommen allein zurück. „Was ist los?“, fragte Prompto verwirrt und verstand die Welt nicht mehr. „Keine Ahnung. Aber wir müssen zu Noct“, sagte Ignis, worauf Gladio nur entschlossen nicken konnte. Hatte das Verschwinden der Monster etwas mit dem Kristall zu tun? Hatte der Prinz es geschafft? Oder war das nur ein Anzeichen noch größerer Schwierigkeiten? Gladio, Ignis und Prompto beeilten sich, den Raum zu durchqueren, der wie eine riesige Werkshalle anmutete. Sie erklommen eine Stahltreppe nach oben und kamen endlich an einem Tor an, welches ihnen jedoch den Weitergang erschwerte, weil es geschlossen war. Prompto trat vor und entblößte seinen Arm, worauf der Schließmechanismus reagierte und statt einem roten ein grünes Licht aufzeigte. Gladio konnte immer noch nicht fassen, dass Prompto aus Niflheim stammte und damit Zugang zu allen Ebenen zu haben schien, aber in diesem Fall kam ihnen das sehr gelegen. Außerdem wusste er, dass er sich auf den Blonden verlassen konnte und dass es niemals eine Zeit geben würde, in der Prompto Noctis verraten würde. Es war also egal, dass sie gerade in Promptos Geburtsort waren, denn die wahre Heimat von ihnen allen war und blieb Insomnia, da gab es kein Wenn und Aber. Das Tor glitt auf und gab einen langen Gang frei, den Ignis, Prompto und Gladio entlang jagten. Sie hörten Stimmen und so beeilten sie sich noch weiter, ehe sie in einen hohen Raum kamen. Hier war nichts außer dem Kristall und Ardyn, der ihnen die Sicht versperrte. „Oh, die werten Gefährten des Königs, wie nett“, säuselte er und zeigte dieses arrogante Lächeln, welches Gladio so hasste. Ardyn sah immer so aus, als hätte er gerade einen Sieg errungen und Gladio regte das maßlos auf. Trotzdem zwang er sich zur Ruhe und scannte den Raum ab, auf der Suche nach Noctis. „Wo ist er?“, fragte er Ardyn mit unheilvoller Stimme und der Kanzler lächelte noch breiter. „Aber hier ist er doch“, meinte er und trat zwei Schritte vom Kristall weg, so dass sie freies Sichtfeld hatten. „Noct!“, rief Prompto und Ignis und Gladio erstarrten. Noctis Körper steckte im Kristall fest und der Prinz hatte keine Chance, zu entkommen. Gerade mal sein rechter Arm war noch frei, während der Rest im blauen Schimmer feststeckte. Gladio packte Noctis Hand und der andere drückte sie ganz fest, hielt sich an seinem Schild fest, der all seine Kraft aufwandte, um ihn zu befreien... doch nichts tat sich, außer, dass der Kristall Noctis noch ein Stück mehr in sich einverleibte. „Es hat keinen Zweck... er hat sich schon mit dem Kristall verbunden. Er wird zum richtigen Lichtkönig werden und dann wird er mit mir kämpfen. Der Tag meiner Rache ist in greifbarer Nähe“, meinte Ardyn siegessicher und amüsiert lachend ging er davon. Prompto hielt es nicht aus, richtete seine Waffe auf den Hinterkopf des Kanzlers und drückte ab. Ardyn ging zu Boden, rührte sich nicht mehr... doch dann kam wieder Leben in ihn und er stand auf, als ob nichts gewesen wäre. Heiter lachend hob er seinen heruntergefallenen Hut auf, setzte ihn auf seine roten Haare und ging weiter, als hätte es diesen Schuss nicht gegeben. „Was ist das... für ein Monster?“, fragte Prompto fassungslos und rutschte zu Boden, während Ignis sich an das Geländer klammerte. Blind wie er war hatte er nichts gesehen, doch er hatte etwas unsagbar Böses gespürt und das nahm ihm gerade die Luft zum Atmen. „Noct!“, rief Gladio und zog weiter am Arm des Prinzen. Er konnte Noctis verzweifeltes Gesicht sehen, der andere hatte Todesangst und in Gladio krümmte sich alles zusammen. Kam er etwa wieder zu spät? Konnte nichts und niemand das hier aufhalten? Versagte er als Schild etwa wieder auf ganzer Linie? Der Kristall absorbierte Noctis bis zum Ellenbogen und der Griff um Gladios Hand erzitterte. Noctis ging die Kraft aus und er würde nicht mehr lange Widerstand leisten können. „Noct, halte durch, ich hole dich da raus“, sagte Gladio, doch ihm fiel keine Methode ein, wie er das bewerkstelligen konnte. Noctis Blick wurde resignierend, denn auch er wusste, dass er sein Schicksal nicht mehr abwenden konnte. Er sagte irgendetwas, Gladio sah genau, wie sich seine Lippen bewegten, doch es kam nicht außerhalb der Kristallwelt an. Gladio versuchte nochmal, an Noctis Hand zu ziehen, doch der Kristall ließ das nicht zu und absorbierte den Rest von ihm. Gladio wurde zurückgeschleudert, doch er war flugs wieder auf den Beinen und rannte zurück zu Noctis. Wieder sagte der Prinz etwas, seine Hände drückten sich so fest gegen den Kristall, wie es ging und Gladio legte seine Hände an die gleichen Stellen. Noctis legte seine Stirn an das blaue Material und Gladio tat es ihm gleich, um dem anderen irgendwie Trost zu spenden. „Es tut mir leid, Noct“, wisperte Gladio gebrochen und eine Träne löste sich aus seinem rechten Augenwinkel. Noctis Augen weiteten sich kurz, dann schüttelte er schnell den Kopf und sagte noch etwas, was Gladio nicht hören konnte. Dann leuchtete der Kristall gleißend hell und blau auf und als die Anwesenden wieder etwas sehen konnten, war Noctis nicht mehr im Inneren des Kristalls zu erkennen. Es war, als hätte man eine blickdichte Decke über die eigentliche Kristallfläche gelegt und Gladio konnte nichts mehr erblicken, so sehr er sich auch bemühte. „Nein, verdammt!“, fluchte er lauthals und seine Fäuste trafen wieder und wieder auf das unnachgiebige Material, welches seinen Prinzen und seine Liebe in sich gefangen hielt. „NOCT!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)