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Snow Lily

Eine HectorXEliwood Story.
von

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Kapitel 1 ~ Die Reise


 

Kapitel 1 ~ Die Reise
 

„Dieser Körper ist nicht zum Kämpfen geschaffen!“ hatte man mir immer gesagt und vermutlich, im nach hinein betrachtet, hatten jene die das sagten Recht behalten. Ich war nie besonders Stark gewesen und dennoch wusste ich immer was zu tun war, führte Armeen an, bekämpfte Drachen. Meine Taten ließen mich zu einem Helden werden und ließen mich vergessen wie fragil ich doch eigentlich war. Stärke war eben nie alles gewesen. Mit einer guten Strategie und einem Herz aus Stahl konnten sogar kleine Gruppen von Menschen ein ganzes Heer niederstrecken. Dies lehrte mich damals ein guter Freund, von dem ich bis heute nicht mehr weiß was mit ihn geschehen war. Doch das wichtigste, sagte er damals, waren die Bande. Die Fäden die jeder einzelne Soldat zog. Die Treue und Freundschaft, die jeden von uns auf eine besondere Weise verband.
 

Die Zeit von der ich dir erzählen will, ist jene in der ich merkte, dass ich diesen Prinzipien nie Gerecht geworden war. Das ich nie ehrlich zu mir selbst war. Es war ein milder Wintertag gewesen, an den ich mich auf eine Reise zu mir selbst aufmachte. Einige Jahre waren vergangen, seit die Kriege ein Ende genommen hatten und Frieden in Lycia eingekehrt war. Ich hatte in der Zeit das Adelshaus übernommen, eine Familie gegründet und bin Vater des besten Sohnes geworden, den man sich vorstellen konnte. Ich konnte eigentlich nicht glücklicher sein. Ich hätte mich eigentlich damit zufrieden geben sollen. Doch wieso konnte ich es nicht? Was war es, was meine Seele so trübte? War mir meine Familie und der Frieden nicht gut genug? Ich konnte mir das einfach nicht erklären. Leider ging meine trübe Stimmung nicht an andere vorbei. Ich erinnere mich noch genau wie Marcus, du weißt ja wie er ist, fast jeden Tag vor Sorge umkam und mich fragte ob ich nicht jemanden zum reden brauchte. Doch am schlimmsten waren die Worte meiner Frau, deiner Mutter, die mich mit nassen Augen verzweifelt ansah und fragte ob sie der Grund war für meine Trübheit. In den Moment schien mein Herz zu zerschellen. Ein starkes Schuldgefühl überkam mich und es war mir nicht möglich ihr weiter in die Augen zu sehen oder gar in jener Nacht mit ihr in einem Bett zu schlafen. In diesem Augenblick realisierte ich tatsächlich, dass sie nicht die Schuld trug, aber der Grund für mein Verhalten in den letzten Tagen war und ich fühlte mich wahnsinnig schlecht. Was war ich nur für ein schlechter Ehemann? Was war ich nur für ein schlechter Familienvater, dass ich mit der Frau, die ich selbst wählte, die Frau, die mir ein wundervolles Kind schenkte nicht glücklich sein konnte? Das alles ging mir durch den Kopf, als ich in jener Nacht wortlos auf mein Pferd stieg und davon ritt. Nicht um meinen Pflichten und meiner Familie den Rücken zu zukehren, sondern um meine Liebe für sie zu beweisen. Mein Ziel sollte eine bestimmte Blume sein. Eine Lilie, die nur in den eisigsten Bergen Lycias zu finden war. Legenden erzählten, dass jener, der diese Blume seinen Geliebten schenken würde, auf ewig mit diesen Vereint sein werde. Ein sehr naiver Volksglaube, dem ich damals blind folgte. Vielleicht war es aber auch die Verzweiflung, die Angst meine Familie mit egoistischen Gedanken zu zerstören, die mich an dieser Hoffnung festnagelte.
 

Ich ritt die ganze Nacht, ehe ich am Fuß des Berges gelangte. Und als ich der Morgendämmerung entgegen auf den Gipfel schaute, überkamen mich Müdigkeit und Zweifel. Meine Gedanken, die die Nacht noch völlig durchwühlt waren wurden klarer und ich merkte, dass ich noch vollkommen unvorbereitet war. Ich musste mich zunächst zur Ruhe setzen und mir einen Ort suchen an dem ich mich für die bevorstehende Reise stärken konnte. Ich wurde schnell an einer Taverne fündig, die am Rande des Berges lag. Schon in der ersten Minute in der ich diesen Ort betreten hatte, hatte ich ein unwohles Gefühl in meinen Bauch gehabt. Es war ein Fehler in meinen guten Sachen aufgebrochen zu sein. Am frühen Morgen besuchten nur wenige Menschen die ablegende Taverne, doch ihre gierigen Blicke sagten mir, dass es sich um die schlimmste und garstigste Art von Menschen handelte. So wagte ich, auch wenn meine Müdigkeit mich zu einen Platz zum ruhen zog, nicht länger wie nötig zu bleiben. Nach einen bekömmlichen Mahl, dass ich gerne länger genossen hätte, machte ich mich also auf den Weg zum Berg. Mein Pferd vertraute ich den Wirt der Taverne an. Am liebsten hätte ich meine tapfere Stute mitgenommen, doch wie jeder weiß, sind Pferde nicht unbedingt die besten Kletterer und klettern, dass musste ich an jenen Tag viel. Es war sehr beschwerlich den Berg zu erklimmen. Die Wege waren kaum befestigt und jeder falsche Schritt könnte mein Ende bedeuten. Je höher Ich kam desto schwerer wurde es, die Atmosphäre wurde immer eisiger und die Felsen somit rutschiger. Mühevoll hatte ich einen Felsvorsprung erklommen und wollte eine Pause einlegen. Es war noch ein weiter weg bis zum Gipfel und ich wollte meine Kräfte gut einteilen. Doch als ich mich in den Schnee setzte und gerade mein Proviant herausholen wollte, den ich mir im Wirtshaus besorgt hatte, überkam mich aber mal ein ungutes Gefühl, als würde mich jemand beobachten. Ich stand auf um mich umzusehen und wurde sogleich auf ein paar Spuren im Schnee aufmerksam. Ich folgte ihnen neugierig, eine dumme Idee, denn wer auch immer diese Fußspuren gemacht hatte, hatte mich nun da wo er mich haben wollte. Aus allen Seiten stürmten Leute hervor, umzingelten mich und streckten ihre Schwerter, Äxte und Knüppel entgegen.Ich erkannte einige ihrer Gesichter direkt, so hatte ich sie doch erst am Morgen in der Taverne getroffen. Sie hatten mich also bis hier her verfolgt. Es gab keine Chance zu fliehen. Vor mir und hinter mir waren Banditen. Links von mir die Klippenwand und rechts eine Einladung zum freien Fall. Meine einzige Möglichkeit die mir blieb war zu kämpfen. Und so zog ich entschlossen mein Schwert. Die Klinge von Durandal spiegelte sich in den Augen der Diebe.
 

„Meine Heeren! Ich bin mir sicher Ihr habt eure Gründe, das jetzt und hier zu tun!“ versuchte ich auf sie einzugehen. „Aber einen Mann in Gruppen aufzulauern und in den Hinterhalt zu locken ist alles andere als nobel.“ Die Verbrecher schienen aber von meiner Ansage nicht beeindruckt zu sein. Ein verächtliches Lachen musste ich ernten und wilde Sprüche kamen von allen Seiten. „Was bildet sich dieser Aristokrat ein? Das er nobel wäre? Es ist nicht nobel sich vollzustopfen, während andere dafür rauben und betrügen müssen.“ sagten sie und mein Herz wurde schwer bei diesen Worten. Schon oft war ich Zeuge von der Ungerechtigkeit dieser Welt gewesen. So viele Menschen hungerten Tag und Nacht. Und egal was für ein gutmütiger Baron ich war. Es schien, als könne ich nicht viel daran ändern. Ich schluckte noch einmal und erhob abermals das Schwert. „Ihr habt recht! Es ist ungerecht!“ meinte ich verständnisvoll. „Aber es nicht der rechte Weg! Und wenn ihr weiter beschließt ihn zu gehen werde ich keine Wimper zucken um mich entsprechend zu wehren.“ Ein weiteres Gelächter fiel und die Diebe sahen mich spöttisch an. „Wehren? Du hast echt eine große Klappe!“ sagte einer von ihnen. „Du bist allein. Wir sind ein dutzend! Du schafft es nie uns alle zu bezwingen!“
 

Und er hatte Recht. Die Chancen sahen wirklich schlecht aus. In den vielen Schlachten die ich in der Vergangenheit gekämpft hatte, waren meine Leute oft in der Unterzahl, aber eine solche Menge allein zu bekämpfen schien schlicht unmöglich. Doch hatte ich keine Wahl als es zu wagen und mit viel Glück einen weg herauszufinden. Doch als die Ganoven und ich uns gerade auf den Kampf vorbereiteten passierte etwas womit keiner gerechnet hatte. „Er ist nicht allein!“ hörte ich eine Stimme wie Fanfaren durch die Berge schallen. Und als ich der mir bekannten Stimme folgte, fand ich die Statur eines großgewachsenen Mannes vor, der sich in einer strahlenden Rüstung präsentierte. Es war er. Der Mann auf den immer verlass war. Der Mann, der auf magische Weise immer da war, wenn ich ihn brauchte. Es war Hector. Hoheitsvoll stand er auf den Vorsprung über mir. In seiner Hand hielt er seine Axt Armads bereit für den Kampf. „Wenn ihr euch mit Eliwood anlegt, dann legt ihr euch auch mit mir an!“ kündigte er den Banditen an und zögerte nicht lange den Vorsprung, der zu Glück nicht allzu hoch war, runterzurutschen um mir zur Hilfe zu eilen. Rücken an Rücken stellten wir uns also den Gegnern, die auf uns zukamen. Ein heißblütiger Kampf entstand. Und trotz der Gefahr, die uns drohte blieben einige Fragen für mich offen. „Hector! Was machst du hier?“ war wohl die bescheidenste davon und Hector war gewillt es mir mit einen anmaßenden Blick zu erzählen. „Dasselbe könnte ich dich fragen. Waren wir nicht heute zum Kampf verabredet? Alle suchen nach dir!“ sagte er und rammte seine Axt mit voller Kraft in einen der Gegner. Ich wich den Knüppel eines Gegners aus ehe ich auf diese Konfrontation antworten konnte. „Ich kann das erklären!“ antwortete ich hektisch. „Aber nicht jetzt! Wie hast du mich eigentlich gefunden?“ Auf diese Worte hin ,schaute mein bester Freund mich mit einen schelmischen grinsen an, nachdem er einen der Feinde über sich geworfen hatte. „Eliwood! Du bist mein bester Freund. Und ich kenne dich wie meine Westentasche! Du bist ein verdammter Romantiker. Du hattest Streit mit deiner Frau und nun willst du es wieder gut machen!“ sprach er gelassen, als würde momentan gar kein Kampf stattfinden. Doch in mir selbst loderte es schon in dem Moment in dem Hector erschienen war. Nein, es loderte schon früher. Ein Kampf gegen diese schreckliche verbotene Begierde. Es fällt mir schwer darüber zu reden. Über die Gefühle, die ich damals empfand. Ich meine über die Gefühle, die immer noch tief in meinen Herzen lagen. Denn in diesen Moment wusste ich was das eigentliche Problem war. Der Grund wieso ich es nie geschafft hatte glücklich zu sein. Es war etwas, was ich nie vergessen konnte. Ein unscheinbarer Moment in den dieser Mann mir das Herz gestohlen hatte und ich bis zu jenen Tag nicht darüber hinwegkam. Ich wusste einfach nicht wie. Egal wie verboten es war, ich konnte es einfach nicht. Ich war in diesen Mann verliebt. Ich weiß es hört sich absurd an, doch ich war es wirklich. Egal wie sehr ich mir einbildete, dass es nicht so sei und die Liebe die ich hatte einer Frau gebart. Und nun stand er da und war extra für mich gekommen um meine Ehe zu retten und ich wusste nicht ob ich ihn dafür lieben oder hassen sollte. Denn seine Anwesenheit machte meine Mission nur unklarer, als sie schon war.
 

Ich versuchte meine Gefühle abzuschütteln, als ich merkte, dass die Banditen am Boden lagen und bereit waren aufzugeben. Hector stoß mir leicht mit den Ellenbogen in die Seite und schaute mich mit einen stolzen Grinsen an. Dann beugte er sich zu den Ganoven, die windelweich geprügelt am Boden lagen, musterte diese kurz und sah dann zu mir. „Das ist dein Territorium, Eliwood.“ meinte er schließlich „Was sollen wir mit diesen Dreckskerlen machen?!“ Hector knackte genüsslich mit den Fingern. Vermutlich um den Männern Angst zu machen.Ich aber hielt ihn sanft zurück und kniete mich zu ihnen. „Liebe Männer!“ sagte ich in einem ruhigen Ton. „Ich weiß wieso ihr soweit gegangen seid. Ihr seid sicher in Not. Habt vielleicht Familie um die ihr euch Sorgen müsst. Ich habe auch eine Familie und versteh das sehr gut. Aber das ist nicht der richtige Weg.“ Ich sah jeden der Männer einvernehmlich an. Sie waren Männer meines Volkes. Und wer sollte für sie da sein, wenn nicht ich? „Wer bereit ist eine ehrenvolle Arbeit mit guter Bezahlung zu vollbringen. Der kommt zu mir ins Anwesen. Als Baron von Pherae verspreche ich, dass ich jeden von euch eine Chance geben werde.“ Ich war mir nicht sicher ob die Nachricht bei allen angekommen war. In einigen der Männer konnte ich hoffnungsvolle Blicke sehen, andere schauten grimmig zur Seite. Jetzt weiß ich, das einige damals meinen Rat gefolgt sind und Ich ihnen ein besseres Leben verschafft hatte, worauf ich sehr stolz war. Es ist auch etwas, dass du nie vergessen darfst, mein Junge. Egal wie verschroben jemand wirkt, gibst du ihn eine Chance, gibst du ihn eine Chance fürs Leben. Auch Hector schien beeindruckt von meinen Methoden. Etwas, was mich peinlicher weiße besonders stolz machte. Und als die Diebe ihre Wunden leckend davon trotteten, hatten wir beide endlich Zeit zu reden.
 

„Mensch, Eliwood!“ raunte er und streckte sich etwas um sich von den wilden Kampf zu erholen. „Du bist echt zu weich. Es hätte ihnen sicher nicht geschadet ein paar Nächte hinter schwedischen Gardinen zu verbringen!“ Ich konnte auf seine Worte nur unbeholfen mit den Schultern zucken. „Ich weiß! Aber ich konnte nicht anders, sie...“ Doch Hector unterbrach mich mitten im Satz und legte einen Arm um meine Schulter. „Du brauchst mir nichts zu erklären. Dein weiches Herz ist eine Schwäche, aber gleichzeitig auch deine größte Stärke. Vielleicht ist meines auch zu hart.“ lachte er und tippte dabei auf meinen Brustkorb und ich hoffte er würde nicht merken wie stark mein Herz in den Moment klopfte , als er das sagte. „Aber das beiseite!“ ergriff der junge Mann erneut das Wort. „Ohne mich wärst du aufgeschmissen gewesen. Sei froh, dass ich zur Rettung gekommen bin, edle Jungfrau!“ Er zwinkerte auf seine neckischen Worte hin. „Was führt dich dazu, allein auf diese Reise zu gehen? Was ist zwischen dir und deiner Frau vorgefallen?“ In den Moment schien mein zuvor stark klopfendes Herz, wie stehen geblieben. Ich liebte es mich mit meinen besten Freund zu unterhalten. Alles fühlte sich in seiner Umgebung so natürlich und hemmungslos an. Es schien, als könnte ich ihn alles erzählen. Nur wenn mir wieder bewusst wurde, was ich eigentlich für ihn empfinde, das es mehr als nur Freundschaft für mich war, dann fehlten mir die Worte. „Ich denke, ich bin einfach nur verwirrt und brauche die Auszeit.“ sagte ich den Kopf senkend, doch Hectors Blick sagte mir schon, dass die Aussage ihn nicht genügte. „Hector, weißt du noch als....“ Doch dann stockte ich. Gefühle wie diese durfte ich einfach nicht zulassen. So war es doch meine Aufgabe gewesen, meine Familie und auch Hector vor diesen selbstsüchtigen Gedanken zu wahren. „Vergiss es!“ kam darauf mit rauer Stimme aus mir hervor und ich wand mich von ihn ab. „Sag bitte meiner Familie, dass es mir gut geht und dass ich bald zurückkehren werde. Doch momentan muss ich allein sein.“ Damit ging ich und lies Hector hinter mir. Ich hörte ihn noch rufen, was den los sei. Doch ich antwortete nicht und war nur dankbar, dass mein bester Freund, meine große Liebe mir nicht folgte. Was mit mir nicht stimmte, das wusste ich selbst nicht. Meine Gefühle schienen mit mir Karussell zu spielen und ich wusste nicht was der richtige Weg war dieses abzuschalten. Vielleicht, aber würde diese Blume mir den Weg weißen. Mir sagen, in welche Richtung ich hingehen sollte. An diese Gedanken klammerte ich mich, als ich meine Reise nun alleine fortsetzte.

Kapitel 2 ~ Die Prüfung


 

Kapitel 2 ~ Die Prüfung

„Bist du dir sicher?“

„Sicher mit was?“

„Dass wir das wirklich tun sollten?“

„Ach da ist doch nichts dabei.“

„Nichts dabei?“

„Sieh es als Training!“

„Training?“

„Für die wahre Liebe...“

„Wahre Liebe?“

„Es ist doch nur ein Kuss!“

Nein! Es ist nicht nur ein Kuss!

Es ist auch nicht nur Training!

Meine wahre Liebe, das bist du.

Es hat mir sehr wohl etwas bedeutet.

Ich liebe dich!

Hörst du?

Hector!
 

Hörst du mich?
 

Was genau passiert war, nachdem ich Hector den Rücken zugekehrt hatte weiß ich nicht mehr. Ich wusste nur, dass ich nach längeren Fieberträumen in einer Höhle erwachte. Neben mir knisterte ein Lagerfeuer, während draußen ein Unwetter tobte. Es fröstelte mich sehr, als ich mich erhob und die Decke, die mich wärmte, zu Boden fiel. Doch es war keine Decke gewesen. Es war ein rotfarbener Umhang, der mir sehr bekannt vorkam. Es war Hectors Umhang. Hieß das etwa er hatte mich weiter verfolgt? Ich schüttelte den Kopf. Nein, viel eher hatte er mich vor meiner eigenen Sturheit gerettet. In der ganzen Aufregung hatte ich nur schwer gemerkt, wie sehr mich die Müdigkeit eingenommen hatte. In einen Sturm wie diesen das Bewusstsein zu verlieren, hätte mich das Leben gekostet, wäre dieser jemand nicht gewesen, der mich in Sicherheit brachte. Doch wo war er gewesen? Ich sah mich in der Höhle um. Das Lagerfeuer; das neben mir knisterte; war fast erloschen und auch sonst gab es keine Anzeichen darauf, wo sich der Mann aufhalten könnte. Ob er mich zurückgelassen hatte? Es wäre verständlich gewesen, nachdem ich ihn so zurückgewiesen hatte. Diese Zweifel wurden im nächsten Moment schon wieder niedergeschlagen, als ich im dunkelsten Teil der Höhle ein schwaches Licht sah. Nach und nach wurde die Silhouette klarer, als ich Hector schließlich erkannte. In der Hand hatte er eine Fackel und er schaute etwas besorgt drein, als er mich schließlich entdeckte. „Eliwood!“ rief er mir aufgebraucht zu und kniete sich zu mir. „Bist du wieder wohlauf?“ Ich schenkte ihn nur ein verschmitztes Lächeln. Du wirst nicht glauben, wie unangenehm mir die Situation damals war. Jetzt hatte mich dieser Mann schon ein zweites Mal gerettet und das, obwohl ich davon überzeugt war das allein zu schaffen. Es kratzte ziemlich stark an meiner Ehre. Und dennoch war ich im tiefsten inneren froh, diesen Mann an meiner Seite zu haben. „Ja mir geht es gut!“ murmelte ich schließlich in einen heißeren Ton. „Danke, dass du mich hier hergebracht hast!“ Ich spürte Hectors prüfenden Blick auf mir, ehe er seine Hand auf meine Stirn legte. „Bist du dir Sicher?“ meinte er und schaute mir in die Augen. Es war das erste Mal, dass ich ihn so in Sorge sah. „Dein Fieber hat nachgelassen, aber....“ Er säuselte etwas den Kopf senkend vor sich hin. „Bist du dir auch wirklich sicher, dass alles okay ist?“ Dann schüttelte er den Kopf, etwas peinlich berührt und unsicher darüber wie er sich verhalten sollte. „Sorry! Ich bin ganz schön erschrocken, als du plötzlich umgekippt warst... Ich dachte schon...“ In den Moment realisierte ich, was wohl im Kopf meines besten Freundes vor sich ging und es tat mir unheimlich Leid ihn solche Sorgen gemacht zu haben. Die Herzogsfamilie von Ostia war nie mit viel Glück gesegnet. Hectors Eltern starben früh an einer seltenen Krankheit und nachdem Hectors Bruder Uther, der ihn wie ein Vater aufzog, ebenfalls an derselben Krankheit verendete ohne ,dass er es mitgekriegt hatte, schien seine Angst zu steigen. Noch bis heute tut es mir in der Seele weh zu wissen, dass ich noch einmal für diese Art von Schmerz verantwortlich sein werde. Nicht nur für ihn, sondern auch für alle anderen in meiner Umgebung, bereue ich es nicht stark genug gewesen zu sein. Doch für den Moment war ich in Ordnung. Ich fühlte mich zwar noch etwas schwach, doch ich war überzeugt weitergehen zu können. Also schenkte ich Hector ein warmes Lächeln, legte meine Hand auf seine Schulter und sah ihn tief in die Augen, als ich sagte: „Ich bin in Ordnung! Ehrlich!“ Hector schenkte mir das Lächeln nur zögerlich zurück. Dann stand er auf und schaute nach draußen. „Nun gut! Dann lass uns weitergehen.“ beschloss er dann, ziemlich stark entschlossen. „Draußen werden wir keine Minute aushalten. Also schlag ich vor weiter in die Höhle hineinzugehen.“ Ich musste ehrlich sagen, dass ich nicht der Überzeugung war, dass Hectors Vorschlag gerade Sinn ergab. War es nicht besser darauf zu warten, dass der Sturm nachließ, statt sich in einer Höhle zu verirren in der Bären oder sonstige Gestalten herumhausen konnten? Doch bevor ich dagegen argumentieren konnte sagte Hector etwas, was mich vollkommen umhaute. „Vorausgesetzt, du willst mich dabei haben.“ Diese Worte hoben eine gewisse Panik in mir hervor. Es war nicht so, als wollte ich Hector nicht dabei haben. Ich war sogar glücklich darüber ihn an meiner Seite zu wissen. Doch der Gedanke an ihn machte die Sache nur noch komplizierter. Ob sich Hector wohl noch an damals erinnerte? Sicher tat er das. Aber was dachte er darüber? Wir waren damals noch so jung. Nicht älter als du jetzt. Sicher dachte er, es wäre nur eine Jugendsünde gewesen. Nichts weiter von Bedeutung. Aber wenn das so war, sollte ich ihn wirklich davon erzählen? „Hector, natürlich schick ich dich nun nicht mehr in den Sturm. Aber, die Sache mit meiner Frau...“ fing ich schließlich an zu erzählen, als Hector mir den Finger vor den Mund hielt als Zeichen, dass ich still sein sollte. „Es ist schon gut! Das ist eine Sache zwischen dir und deiner Frau. Du musst mit mir nicht darüber reden.“ sagte er zu mir und ich wünschte, es wäre so einfach. Aber mein bester Freund, den ich als so viel mehr sah, hatte sehr wohl etwas damit zu tun. „Und nun komm... Ich will dir was zeigen.“ fügte er dann hinzu und ich folgte ihn, erleichtert darüber mich vor ihn nicht mehr aussprechen zu müssen.
 

Eine ganze Weile schritten wir mit Fackeln ausgerüstet durch die gut ausgebaute Höhle. Es war stockdunkel, doch aber nicht kalt was mich sehr erstaunte. Eher im Gegenteil es wurde immer wärmer, schon fast, als würde im Inneren der Höhle ein Feuer brodeln. Meine Vermutung war nicht ganz richtig, als Hector mich anhielt und ich so etwas wie fliesendes Wasser hörte, wusste ich, dass die Ursache eine andere war. Dann sah ich wie mein bester Freund nach und nach ein paar Kerzen anzündete. Vor mir offenbarte sich immer mehr, was diese Höhle verborgen hielt. Zwischen rötlichen Gestein flossen mehrere Quellen aufeinander, dessen Dampf mir zeigte, dass sie für die Wärme verantwortlich waren. Ich fuhr mit meiner Hand in das heiße Wasser und fühlte die angenehme Wärme, die durch meinen Körper floss. „Ich hätte nie gedacht, das wir so etwas Wundervolles hier finden!“ meinte ich erstaunt „Aber wir scheinen nicht die Ersten zu sein!“ Hector nickte und schaute auf die Kerzen, die überall in der Höhle verteilt waren. „Aber das ist nicht der einzige Beweis!“ Hector führte mich um eine Ecke, in der sich eine riesiges steinernes Tor befand. Majestätisch prunkte es vor uns und lud uns dazu ein es zu betreten, um die Geheimnisse zu erforschen, die sich hinter ihn verbargen. Auf dem Tor war eine Blume eingraviert, die meine Aufmerksamkeit völlig einnahm. Es war eine Lilie. Genau die Blume, nach der ich suchte. Auch Hector starrte auf das steinerne Bild und schaute dann zu mir. „Wie ging die Legende um die besagte Blume noch gleich?“ fragte er mich und ich antwortete zuverlässig. „Vor vielen Jahren ging ein Mann allein auf den Berg, um eine besondere Blume für seine große Liebe zu holen. Es war eine Lilie, die im Schein der Sonne glitzerte und nie welkte. Nach ihm waren viele Männer ihn gefolgt, um ihrer Frau die Liebe und ihren Mut zu beweisen. Doch niemand fand eine Lilie wie diese.“ Hector hörte mir gut zu, als er nachdenkend den Kopf schief legte. „Ich bezweifle, dass er wirklich alleine gegangen ist.“ meinte er dann schließlich und ich schaute ihn missverständlich an. „Wieso das?“ Auf die Frage hin deutete Hector auf zwei Hebel, die jeweils an einem Ende des Tors zu finden waren. „Um dieses Tor zu öffnen, braucht man zwei Menschen oder kennst du jemand der solange Arme hat, um beide Hebel gleichzeitig zu aktivieren?“ Zu der Erkenntnis kommend, dass Hector recht hatte, starrte ich die beiden Hebel an, die vermutlich die Tür öffneten und schaute etwas verwirrt drein. „Tatsächlich!“ merkte ich schließlich „Aber wenn das so war. Wem hatte er auf die Reise mitgenommen und wozu gibt es dieses Tor?“ Fragen über Fragen, aber Hector kannte die simpelste Lösung dafür. „Nun, zwar ist es sehr verlockend hier in den heißen Quellen ein Bad zu nehmen und wieder nachhause zurückzukehren, aber wieso finden wir es nicht einfach heraus? Wir sind schließlich zu zweit.„ Und so war es beschlossen. Jeder von uns griff nach einen der Hebel und aktivierten diese. Die Tür öffnete sich knarzend und offenbarte einen neuen Raum.
 

Der folgende Raum sah gar nicht mehr wie eine Höhle aus, eher wie das innere eines Schlosses. Die Muster der Lilie waren überall im Raum zu sehen, der sonst recht leer war, wodurch die silberne Statur eines Drachens noch mehr auffiel. Wir schritten voran um uns die Statur näher anzusehen, als eine dunkle erhabene Stimme aus dem Nichts erschallte.
 

Schon lange, hatte ich keinen Besuch mehr,

doch hat euch das Schicksal erwählt.

Wenn ihr bereut seid, eure Liebe zu beweisen, tretet ein.“

Unsicher sahen wir beiden uns an, nicht wissend was diese Stimme bedeuten sollte. Wir hatten mit allen gerechnet, als wir uns zu Anfang dieser Reise auf den Weg machten. Doch mit einer Prüfung, um die Liebe zu beweisen hatte selbst ich nicht gerechnet. Vor allen Dingen, wem sollte ich meine Liebe beweisen? Meine Frau war nicht da und außer mir war nur noch Hector im Raum, vor den ich meine Zuneigung zu verleugnen versuchte. Zudem, das das Schicksal uns auserwählt hatte. Was sollte das bedeuten? Diese Prüfung könnte zu etwas führen, dass ich gar nicht hervorbringen wollte. Also zögerte ich, aber Hector zog mich weiter voran, wie er es immer tat, wenn ich zu viel nachdachte. „Komm schon Eliwood! Das ist deine Chance!“ feuerte er mich an und zog mich immer weiter in den Raum. Ich stemmte mich aber dagegen. „Warte! Ich...„ stammelte ich „Ich weiß noch nicht ob ich bereit dazu bin.“ Doch Hector lies nicht locker. „Ob du bereit dazu bist oder nicht, das wirst du schon sehen, wenn wir drinnen sind. Ich bin bei dir, mein Freund. Ich werde dich auf diesen Weg begleiten.“ Hectors Worte berührten mich ein weiteres Mal und schon wieder wuchs in mir das verlangen ihn in die Arme zu fallen und ihn alles zu sagen. Der Sturm tief in mir schien stärker und stärker und ließ mich vergessen um was es eigentlich ging. Also atmete ich durch und sah mich in Ruhe in diesen Raum um. Ich war der Sache schon so nahe. Sollte sich dieser Sturm legen, müsste ich mich endlich meinen Gefühlen stellen und die Wahrheit finden.
 

Der Raum, in dem uns die Stimme geführt hatte war bis auf die Drachenstatur, die wundervoll glänzte völlig leer gewesen. Es gab keinen Ort, an den es weiter gehen könnte. Nur eine Inschrift auf einer Platte unter der Drachenstatur, gab uns einen Hinweis darauf, wie wir vorankommen würden.
 

„Meist sind die kleinsten Dinge jene,

die dich am weitesten bringen.“
 

Doch was konnte das Bedeuten? Wir beide blickten die Statur genau an, um jene kleinen Dinge zu finden, die in dieser Inschrift beschrieben wurden. „Diese Statur..“ Meinte Hector nach einer Weile. „Das ist ein Eisdrache, oder? So einer wie Ninian und Nils, oder?“ Dann klopfte er auf die Statur. „Ninian! Nils! Seid ihr da drin?“ Ich musste ein Lachen verkneifen, als ich jedoch etwas Ungewöhnliches im Raum entdeckte. Hector und ich hatten uns so sehr auf die Statur versteift, dass es uns eine ganze Weile nicht aufgefallen war, aber eine der Lilien an der Wand sah anders als die anderen. Es war nur ein kleines Detail. Ein Stein in der Mitte der Blüte, der ähnlich glänzte wie die Statur. Ich ging zu der Wand hin, kniete mich davor und berührte den leuchtenden Stein, der nur bei der kleinsten Berührung erlosch. Im nächsten Moment hörte ich ein lautes Klirren und als ich schockiert aufsah, sah ich, dass der Kopf der Statur zu Boden geflogen war und Hector betroffen drein blickte. „Ich dachte nicht, dass sie so instabil ist.“ meinte er verschmitzt „Scheint als hätte ich nun auch einen Eisdrachen auf den gewissen.„ Ich musste etwas schmunzeln, als ich das sah, jedoch war die Enttäuschung groß, das meine Entdeckung wohl zu keinen Ziel führte. Zumindest nicht bis der Boden unter uns zu beben begann. Hector schritt etwas zur Seite, als die Statur sich zu drehen begann und sich eine Treppe im Boden öffnete. Wir konnten endlich weiter. „Ich hätte nicht gedacht, dass es helfen würde der Statur den Kopf abzuhacken. Soll das heißen man soll Liebe mit Gewalt durchsetzten?„ fragte sich Hector, als wir die Wendeltreppe hinuntergingen. Doch Zeit um es ihn zu erklären hatte ich nicht, denn kaum hatte ich die letzte Stufe der Treppe betreten, verschwand Hector vor meinen Augen.
 

Anstelle von Hector sah ich plötzlich mich selbst. Oder eher mein Spiegelbild. Und egal wie ich mich drehte und wendete, ich sah nichts anderes. Nur mein verzweifeltes, verwirrtes Gesicht, dass sich umschaute. Noch nicht mal die Treppe nach oben war mehr aufzufinden. Weil ich nicht wusste, wo ich hingehen sollte, fing ich an zu rufen.„Hector wo bist du?“ rief ich und nach einer gefühlten Ewigkeit erhielt ich eine Antwort. „Ich bin hier, aber wo bist du?“ hörte ich vom Nahen schallen. Ich versuche in die Richtung zu laufen in der ich seine Stimme gehört hatte und lief dabei gegen einen der Spiegel, die um mich herum aufgestellt waren. Nur mit meinen Armen konnte ich einen Aufprall mit meinem Gesicht verhindern und dann sah ich mir selbst in die Augen. Und es war unangenehm. Es war unangenehm wie die Hölle in diese unehrlichen Augen zu sehen. Nicht lange konnte ich meinen eigenen reuelosen Augen sehen, die deren Reinheit nur vorgaukelten. Ich wand mich von dem Spiegel ab und schloss für kurze Zeit die Augen, als wolle ich vor mir selbst fliehen, als ich Hectors Stimme erneut hörte. „Das ist ein verdammtes Labyrinth Eliwood! Aber wenn wir unseren Stimmen folgen, finden wir vielleicht den Weg!“ rief er mir zu. Ich öffnete wieder die Augen, auch wenn es hieß mir wieder selbst in die Augen zu sehen. „Alles klar!“ rief ich zurück und so folgen wir unseren Stimmen. Immer wieder die Namen des jeweils anderen sagend. Immer wieder hörte ich Hector meinen Namen rufen und ich rief seinen. Und als Hectors Stimme so klar wurde, dass er fast vor mir stehen könnte, hielt ich inne. Vor mir zeigte sich ein verwunderliches Bild.
 

In den Spiegel war ich selbst zu sehen, aber es war nicht so wie bei den anderen. Es war eine jüngere Version von mir selbst. Der junge Teenager, der ich mal war. Der Junge, der schnell merkte, dass seine Begierden nicht der Norm entsprachen. Anders als ein normales Spiegelbild schaute mich mein jüngeres Ich nur an und folgte meinen Bewegungen nicht. Er starrte nur still zu mir hoch. Und das weder vorwurfsvoll oder sauer, sondern bewundernd und stolz. Ein Blick, der mir mehr wehtat, als jeder Vorwurf es konnte. Lange Zeit dachte ich, ich wäre endlich das geworden, was ich schon immer sein wollte. Ein Held, der jeder Herausforderung trotzte. Ein Lord, der ein großes Vorbild für seine Kinder sein wird. Doch wenn ich in den Moment darüber nachdachte, merkte ich erst, dass ich einen Krieg völlig außer Acht gelassen hatte. Auch die Liebe war eine Schlacht. Es war jene, die am kompliziertesten zu gewinnen war, aber zum besten Ergebnis führte. Doch ich hatte diese immer ignoriert und den leichtesten Weg gewählt. Tränen voll Reue flossen meine Wange hinunter. Hectors Stimme, die im Hintergrund hallte und verzweifelt nach mir rief, nahm ich nur stumpf wahr. Mein Blick fiel auf die Lilie, die mein jüngeres ich in der Hand hielt. Ihr Glänzen ähnelte den der Drachenstatur. „Kann ich sie ihn geben?“ fragte er mich in einen unsicheren Ton. Ich schaute zu ihm runter und es schien fast schon so, als würde er keine Reflexion mehr sein, sondern direkt vor mir stehen. „Ich habe doch nichts Falsches gemacht, oder?“ ging er weiterhin auf mich ein. „Also kann ich sie ihn geben, oder?“ Ich kniete mich ein wenig hinunter, um den jungen Eliwood in die Augen zu schauen. Den naiven, verwirrten Eliwood, der ich einst war. „Ich kann dich verstehen...“ meinte ich sanft zu ihn. „Aber das ist nicht der Weg, den du gehen solltest.“ Doch mein jüngeres ich schüttelte heftig den Kopf, als wollte er die Worte, die er gerade gehört hatte von sich stoßen. „Nein! Das ist falsch! So zu denken ist falsch! Ich liebe ihn doch. Egal was er ist. Daran ist nichts verkehrt. Du bist verkehrt.“ Fuchsteufelswild knurrte er mich an. Wollte auf mich einschlagen. Mich verleugnen. Doch dieser Junge, der ich einst war. Mein altes ehrliches Ich war nur eine Illusion und so verschwand er und lies mein gewöhnlich verlogenes Gesicht wieder erscheinen.
 

Sekundenlang schaute ich in mein müdes verweintes Gesicht, das kläglicher nicht sein könnte, als eine bekannte schallende Stimme ertönte.
 

„Die ganzen Jahre hattest du dich selbst betrogen,

willst du weiter in dieser Lüge leben?“
 

„Ich...“ kam ein aufgebrachter Aufruf von mir. Ich erhob mich und schaute an die Decke von der ich vermutete, dass sie der Ursprung der Stimme war. Doch auch dort sah ich nur mich. Etwas ernüchtert schaute ich wieder hinunter. Wollte ich das wirklich. Mein ganzes Leben lang lügen? Wie gerne würde ich es einfach sagen. Meine Gefühle freien Lauf lassen. Offen mit meiner Liebe leben können, doch... Mein Spiegelbild veränderte sich ein weiteres Mal. Es verwandelte sich und ich könnte die Gestalt einer Frau erkennen. Durch ihr verdunkeltes Gesicht konnte ich zunächst nicht erkennen, wer sie war. Es schien, als würde jemand Fremdes vor mir stehen. Doch dann sah ich, dass es sie war. Es war meine Frau. Mit verheulten Augen schaute sie mich vorwurfsvoll an. Ihr Blick ähnelte einen Stich ins Herz. Mit ihren leeren Augen, mit den sie in meine Seele blicken zu können schien, sah sie mich an und stellte mir die Frage, die mich zu dieser Reise veranlasste. „Ist es meine Schuld?“ fragte sie „Ist es meine Schuld, dass du nicht glücklich sein kannst?“ Ich stockte. Mein Harz rang nach Atem. Nein, sie war auf jeden Fall nicht Schuld. Es war nicht ihre Schuld, dass ich sie aus eigennützigen Gründen geheiratet hatte. Diese Frau bedeutete mir sehr viel. Ich hatte sie nicht umsonst geheiratet und alles versucht, um sie glücklich zu machen. Das ich es nie geschafft hatte sie so zu Lieben, wie es ein Ehemann sollte, war nicht ihre Schuld. Es war meine. Weil ich immer versuchte meine Gefühle zu verleugnen und mir falsche Gefühle aufzuzwingen. Eine Frau zu Lieben, sie zu heiraten und Kinder zu bekommen. Das war der normale Weg, der richtige Weg, den ein Mann und vor allen Dingen ein Marquis gehen sollte. Doch zu welchen Preis? Ich hatte das Leben dieser armen Frau zerstört, nur weil ich krampfhaft versuchte normal zu sein. „Es tut mir leid!“ wimmerte ich, auf die Knie fallend zu ihr. „Es tut mir leid. Ich liebe dich. Du bist die wertvollste Frau in meinen Leben. Aber...“, „Du liebst diesen Mann. Du hattest ihn schon immer geliebt, oder?“ Die sanfte Stimme meiner Frau ließ mich meinen Kopf heben. Ein leichtes Lächeln zierte ihr Gesicht. Es schien trüb und erleichtert zugleich. „Es ist okay, Eliwood!“ meinte sie in einen mütterlichen Ton. „Wirst du das auch meinen wahren ich sagen? Versprich mir nur, dass du....„ In den Moment verschwand die Frau, die ich nicht mehr lieben konnte wie eine Schwester. Sie löste sich langsam auf. Zuletzt blieb, aber noch eine Hand übrig, die eine weiße Lilie trug. Bevor ich über die Bedeutung dieser Begegnung nachdenken konnte, erschallte wieder diese Stimme, von der ich nicht mehr wusste, ob sie mich leiten oder verspotten wollte.
 

„Diese Frau liebt dich ehrlich!

Wenn du es ihr sagst, was wird dann passieren?

Alles was du dir aus deiner kleinen Lüge aufgebaut hast,

es könnte zerbrechen.“

„Doch was genau soll ich tun?“ schrie ich verzweifelt in den Raum. Doch in diesen Moment: Stille. Nichts war da außer meine eigenen Gedanken, die nicht weiter wussten. Eine unbehagliche Kälte kam über meinen Körper, als ich realisierte, dass der einzige, der mir den richtigen Weg weißen konnte ich selbst war. Und das jeder Schritt, den ich machen würde, einen Abgrund nahe kommen würde. Die Kälte wurde immer unerträglicher, ein unangenehmer Wind ging durch meine Haare. Ich versuchte mich aufzurichten. Einfach weiter zu gehen, als sich ein allerletztes Mal mein Spiegelbild änderte.
 

Vor mir stand Hector. Der Mann mit den alles beginnen, aber auch Enden würde. Er stand nur da und dennoch schien er soweit weg. Es schien, als würde er auf etwas warten. Darauf, dass ich zu ihm kommen wurde. Also ging ich los, doch der Wind hielt mich immer mehr zurück. Immer stärker wurde der Sturm und er war unendlich kalt. So kalt, dass er die Spitzen meiner Haare gefrieren ließ. Als ich zum zweiten Mal in den Schnee fiel, der sich plötzlich unter mir aufgetürmt hatte, musste ich feststellen, dass der Sturm nichts anderes, als meine Zweifel repräsentierten. Was sollte ich sagen, wenn ich ihn erreichen würde? Wollte ich wirklich weiter in dieser sicheren, aber unbefriedigende Lüge leben? In meinen inneren spielten sich Bilder ab. Doch sie waren nicht mehr so kalt wie sie es vorher waren. Sie waren viel eher hoffnungsvoll. Mein erster Gedanke drehte sich um meine Hochzeit und die Familie, die ich gegründet hatte. Ich erinnerte mich, wie stolz ich war, als ich dich, meinen einzigen Sohn, in den Armen hielt. Wie konnte so eine wundervolle Schöpfung ein Fehler gewesen sein? Egal was passieren würde, diesen Jungen würde ich niemals im Stich lassen. Ich dachte an die Frau, mit der ich diesen wundervollen Sohn aufzog. Eine Frau, der ich niemals gerecht werden würde. Sie sollten beide Gerechtigkeit erfahren. Sie sollten erfahren, wie ich wirklich fühlte. Dann dachte ich an Hector und an die gemeinsame Zeit, die wir verbrachten. Wie lange kannten wir uns nun schon? Und wie lange war ich schon in ihn verliebt? Wir sind zusammen durch dick und dünn gegangen. Versuchten uns immer zu übertrumpfen. Ich dachte, es würde reichen immer nah bei ihm zu sein, doch auch wenn wir, sollte er meine Liebe erwidern, niemals ein Paar werden könnten, sollte er es dennoch erfahren. Zumindest er sollte erfahren wie sehr ich ihn doch Liebe. „Hector!“ schrie ich durch den Sturm, der immer lauter und heftiger wurde. „Hector! Ich muss dir etwas sagen! Hörst du mich? Hector!“ Ich kämpfte mich durch den Sturm. Hector war inzwischen kaum noch zu sehen, doch ich kämpfte weiter und besiegte meine Zweifel. Die Sicht wurde nur langsam klarer, doch schon bald hatte ich den Spiegel erreicht. Von der Kälte war er vollkommen verblichen, doch als ich ihn berührte schien er wieder klarer zu werden und nach kurzer Zeit bekam er Risse, die in sogleich zerschellten. Die Scherben fielen zu Boden und als ich wieder aufschaute, sah ich ihn. Dies war keine Illusion. Dieser Hector war echt. Zusammen standen wir inmitten des Sturms und er sah mich voller Erwartungen an. „Eliwood.“ sprach er mit ruhiger Stimme. „Was willst du mir sagen?“

Kapitel 3 ~ Der Sturm


 

Kapitel 3 ~ Der Sturm
 

In mitten des Sturms standen wir nun da und sahen uns in die Augen. Und auch, wenn alles tobte, war es still um uns, als würde meine Ankündigung erwartet werden. Als würde alles nur auf mich hören. Meine Knie zitterten und wurden unglaublich weich. Doch Ich wusste, dass es nun kein zurück mehr gab. „Hector....Ich...“ stotterte Ich und kam den Mann immer näher. „Ich liebe dich...“ hallten meine Worte durch den Sturm. Ich konnte nicht glauben wir befreiend diese drei Worte in diesen Moment für mich waren. Welche Macht sie hatten. Jahrelang hatte ich versucht sie zurückzuhalten und nun sprudelten sie aus mir heraus. „Ich habe dich schon immer geliebt. Schon seit damals, als wir noch jung waren.“ erzählte ich ihn. „Ich habe immer versucht es zurückzuhalten, aber ich kann einfach nicht mehr.Ich wollte einfach nur, dass du es weißt...“ Die letzten Worte kamen nur wispernd aus mir hervor. Zu sehr kam die Angst zum Vorschein, Hector könnte mich nun meiden oder verachten. Die Angst hielt allerdings nicht lange, als er mich plötzlich ohne Vorwarnung in den Arm nahm. Er drückte mich fest, aber nicht zu fest. „Ach Eliwood. Das war es, was dich die ganze Zeit trübte?“ flüsterte er mir ins Ohr. Ich konnte seinen warmen Atem direkt an meinen Hals spüren. Seine Wärme tat unglaublich gut. „Und dabei hatte ich geschworen, meine Gefühle abzulegen und alles zu tun, damit du mit deiner Frau glücklich sein kannst. Es war eine dumme Idee diesen Kuss, als Training abzutun. Doch ich hatte auch Angst. Meine Liebe zu dir widersprach jeglicher Moral. Und dennoch konnte ich sie nie als Falsch ansehen.“ Hector sprach mir aus den Herzen und es war unglaublich zu hören, dass er die ganzen Jahre genauso dachte wie ich. Aus Angst nicht akzeptiert zu werden, hatten wir beide unsere Gefühle betrogen und verwoben gehabt und standen nun in diesen Sturm. Ich legte meinen Kopf auf die Schulter meines Freundes. Leise Tränen , gemischt aus Freude und Verzweiflung rannen an meinem Gesicht hinunter. „Was sollen wir nun tun?“ sagte ich verbittert und dann nahm mich Hector an den Schultern und sah mich an. Er wich meine Tränen weg und streifte seine Hand über sein Gesicht um die eigenen zu verbergen. „Es gibt nur eine Sache, die ich Momentan tun will“ und mit diesen Worten näherte er sich meinem Gesicht. „Und diesmal ist es nicht nur ein Kuss. Es ist das einzig Richtige.“
 

Unsere Lippen vereinten sich in einen Kuss, der so unglaublich war, dass ich noch heute an den Gedanken daran Gänsehaut kriege. In diesen Moment war alles vergessen. All die Sorgen, die ich zuvor gespürt hatte, waren im Nichts verschwunden. Nur das Gefühl einer Sehnsucht, die endlich erfüllt wurde, ging durch meinen Körper und schien meine Seele zu heilen. Es war nur ein kleiner Moment und doch war er so kostbar. Eine meiner kostbarsten Erinnerung. Als sich dieser Kuss gelöst hatte, war der Sturm wie auch Zauberhand verschwunden. Eine angenehme Frühlingswärme erfüllte die Gegend. Und als ich mich umschaute, merkte ich, dass wir nicht mehr in den Spiegelraum waren, den wir zuletzt betreten hatten. Wir waren auf einer Wiese, auf einen Berggipfel. Überall um uns herum blühten weiße Lilien, doch eine davon fiel besonders durch ihr Leuchten auf. Wir hatten unser Ziel erreicht. Wir waren an der Spitze angekommen. Eine Weile sahen wir nur verwirrt drein, ehe hinter uns eine Stimme ertönte.
 

„Ihr habt euch als würdig erwiesen.

Die Lilie soll euer sein.“


 

Irritiert sahen wir beiden uns um und staunten nicht schlecht, als der Eisdrache, den wir zuvor nur als Statur gesehen hatten, hinter uns Erschienen war. Ruhig und erhaben stand er auf einen Felsen und schaute auf uns herunter.
 

„Seit Jahrhunderten helfe ich jenen,

die sich in der Liebe verloren fühlten.

Nur wenige schaffen es so weit zu kommen.“

Der Drache schaute erst zu mir und dann zu Hector, als er weitersprach.

„Menschen sind grausam.

Sie können über Differenzen nicht hinwegsehen.

Doch ihr habt beschlossen zumindest zu euch selbst ehrlich zu sein.

Und das ist schon einiges Wert.

Was ihr nun tun werdet,

ist eure Entscheidung.

Doch egal, wie ihr euch entscheidet,

vergesst niemals diesen Tag.“


 

Mit diesen Worten verschwand der Eisdrache ohne jegliche Erklärung. Doch Hector und ich wussten schon längst, was zu tun war. Hector nickte mir kurz zu, als ich die Lilie mit den Wurzeln herausholte und sie sicher verstaute. Dann verließen wir den Berg. Der Weg nach unten schien weniger beschwerlich, als der Weg nach oben. Er schien ein wenig sogar erfrischend. Aber vielleicht lag es auch daran, dass ich nicht allein diesen Weg gehen musste, sondern Hector bei mir war. Und vielleicht daran, dass in meinen Kopf nun alles klar erschien. Es war gegen Abend, als wir den Fuß des Berges erreichten, weshalb wir die Nacht in der Taverne verbrachten, in der ich mein Pferd zurückgelassen hatte. Es war einer der schönsten Nächte, die ich je hatte, aber auch die letzte Nacht, die ich so mit meinen Geliebten verbringen würde, denn unser Entschluss stand fest. Am nächsten Tag schliefen wir fast bis in den Mittag hinein, ehe wir zu meinen Anwesen aufbrachen. Der Weg war nicht mehr weit, doch je näher wir kamen, desto schwerer wurde es für mein Herz. Doch ich wusste, das Fliehen keine Option war. Wir beide mussten nun für unsere Familien einstehen. Kaum waren wir im Anwesen angekommen, warteten sie schon vor den Toren. Und als mich meine Frau unter Tränen im Empfang nahm, war es bei mir endlich ehrlich zu ihr zu sein. Ich nahm sie mit in mein Gemach und als ich ihr alles erzählte. Ihr sagte wie es um meine Liebe stand. Reagierte sie ähnlich wie das Spiegelbild, dass ich damals sah. Ich kann mich noch genau an ihre Worte erinnern. „Ich habe es genau gewusst.“ Sagte sie „Und die ganze Zeit wünschte ich mir, dass du mich liebst. Doch nun wünsche ich mir nur, dass du mich nicht verlässt.“ Als Beweis dafür schenkte ich ihr die Lilie, die nun immer noch blühend über den Kamin steht. Es war der Weg, für den wir uns beide entschieden hatten. In einer Welt, in der eine solche Liebe keinen Platz hatte, war es der einzige Weg. Ich stelle mir heute noch vor, wie es gewesen wäre, hätten wir dafür gekämpft. Es hätte funktionieren können. Vielleicht hätten wir auch etwas ändern können. Doch ich wollte nicht riskieren, dass meine Familie mehr Schmerz erlitt, als das es nötig war.
 

Und so lebten wir unser normales Leben weiter. Es schien, als hätte sich kaum was verändert. Auch Hectors Familie schien normal und ich würde wohl nie erfahren, ob er es ihnen gesagt hatte oder nicht. Doch es war aber auch egal, denn wir sprachen nicht mehr darüber. Das Wissen darüber, was wir für uns empfanden, war mehr als genug. Natürlich ging unsere Beziehung nicht an alle die wir kannten vorbeizugehen. Das merkten wir erst recht auf dem Frühlingsfest, wo sich viele unsere Freunde versammelten. Vielleicht kannst du dich noch an dieses Fest erinnern. In diesem Fest wurde die Zuneigung gefeiert. Ritterliche Turniere fanden statt und jeder beschenkte jenen, den er liebte. Ich erinnere mich noch gut daran wie Hector im Hauptfokus seiner Tochter hinterherjagte, um zu verhindern, das vor allen Dingen kein rothaariger pheraeanischer Junge sie in das Reich der Liebe entführte. Und das schon in einem Alter, wo die kleine viel zu jung war um so etwas zu verstehen. Wir beide benahmen uns nicht anders, als sonst und doch schien unsere Aura uns zu verraten. Lyndis, die uns beide wohl am besten kannte, war die erste, die sich an uns richtete. Sie sagte so was wie „Endlich ich hatte es schon immer geahnt!“ und schien ungewöhnlich glücklich darüber. Dann war es Marcus, der eine Hand auf meine Schulter legte und pries, wie Mutig es war diesen Weg zu gehen. Von überall schienen Bemerkungen und Glückwünsche zu kommen, doch niemand schien offen darüber zu reden und es zu akzeptieren. Sogar Serra, die für ihre Neigung zu Tratschen bekannt war, hielt in der Hinsicht inne. Und so lebten wir glücklich weiter und erfreuten in den kleinen Momenten der Zuneigung. An jenen Abend des Festes zum Beispiel. Oh was war das für eine schöne Zeit. An jenen Abend saßen wir nur da und sahen in die Sterne. Meine Hand war langsam auf sein Bein gewandert. Es war nur eine kleine Berührung, doch für uns bedeutete sie schon so viel. In diesen Moment schien nichts anderes wichtig, als das wir beide zusammen waren. Es zählte nur das wir. Oh wie sehr sehne ich mich danach wieder dorthin zurückzukehren. Doch nun ist alles vorbei.

Epiloge ~ Roy

Tränen zeichneten sein Gesicht, nachdem er die Geschichte seines Vaters zu Ende gehört hatte. Zitternd hielt er die bleiche schwache Hand seines Vaters und es war eine Qual ihn so zu sehen. Im Leben hatte Roy nicht geahnt, wie viel dahinter steckte. Was sein Vater wirklich empfand. „Es tut mir so leid!“ jammerte er „Du hast diesen Mann geliebt.... Und ich konnte ihn nicht retten.... Es tut mir so leid.„ Sanft strich Eliwood über die roten Haare seines Sohnes und schüttelte den Kopf. „Du hast getan, was du konntest!“ sagte er ihn „Nein vielleicht sogar mehr... Du kannst nichts dafür. Du hast das nicht beeinflussen können. Viel eher ist es die Schuld von uns Erwachsenen. Hätten wir es nur früher erkannt. Hätte ich es früher gewusst, dann hätte ich dir nicht diese Bürde auferlegen müssen.“ Bitter waren seine Worte und mit glasigen Augen schaute der kranke Mann in die Luft. „Als Hector damals Armads an sich nahm, wurde ihn schon prophezeit, dass sein Leben im Schlachtfeld enden würde. Damals wusste ich schon, dass er wahrscheinlich früher als ich von uns gehen würde. Er hatte es damals mit einem Lachen akzeptiert. Ist das nicht unglaublich?“ Ein schwaches Lächeln zierte das Gesicht des älteren Heeren. „Entschuldige, dass ich dir die Geschichte erst jetzt erzählt habe, mein Sohn. Ich dachte, du wärst noch nicht bereit dazu. Doch jetzt sehe ich, wie groß du geworden bist.“ Er nahm die Hand seines Sohnes und drückte sie so fest wie es seine knochigen Hände konnte. „Auch wenn ich dich vielleicht nicht den ganzen weg begleiten kann, so hab ich große Hoffnung in dich. Versprich mir nur, dass du immerzu ehrlich zu dir selbst bist und ohne Reue leben kannst.“
 

Einige Zeit später, als Frieden eingekehrt war und Roy zu diesen Mann wurde, den sich sein Vater einst vorstellte, starb dieser seiner Krankheit erlegen. Es war ein friedvoller Tod ohne große Schmerzen und nach den Worten anderer, eine Erlösung. Eliwood wurde in einem Grab beigesetzt, dass sich direkt neben den Hectors befand. Viele sagten, dass er das sicher so gewollt hätte. Als die Trauerfeier ein Ende genommen hatte, war es Roy der noch bis zum Ende am Grab seines Vaters blieb. Er holte eine weiße Lilie hervor, die leuchtete wie die Sonnenstrahlen. Er pflanzte sie auf dem Grab der beiden Helden an und betete dafür, dass sie niemals verblühen würde.


Nachwort zu diesem Kapitel:
n einen Support zwischen Lilina und Marcus wird erzählt, das Eliwood 3 Tage verschwand und mit einer Blume zurück kam, die er in den eisigen Bergen Lycias entdeckte und sie seiner Frau gab. Ich dachte, ich nehme das mal als Vorlage für diese Fanfiction. Natürlich ist es hier etwas anders ausgegangen. Ich habe mich versucht möglichst strikt an die Vorlage zu halten, wodurch dieses bittersüße Ende entstand. Es mag vielleicht nicht befriedigend sein, aber es ist bezogen auf die Welt in der unsere Charaktere Leben leider das realistischste. Der Konflikt, den Eliwood in der Story hat ist stark an einer Situation angelehnt, die ich erst letztens wieder begegnete. Wie oft heiratete ein Mann eine Frau, weil er dachte, dass es so Gesellschaftlich korrekt war und merkte dann aber, dass seine eigentliche Liebe Männern galt? Heutzutage ist es kein Problem mehr sich zu outen und jemand des selben Geschlechts zu heiraten. Doch wie ist es im Mittelalter, wo man für so was sogar gehängt werden konnte? Eliwood und Hector waren beide Lords. Das ganze Volk schaute auf ihnen. Es war keine Frage, dass sie das geheim halten mussten. Natürlich kam durch die ganze Story auch Eliwoods Frau in den Vordergrund, die ich möglichst versuchte dezent zu halten. Ich hab sie bewusst Namenlos gelassen und es ist eurer Fantasie überlassen um welche der Kandidaten es sich handelte oder ob sie nur eine NPC Frau war. XD Nun im Allgemeinen hoffe ich einfach sehr, dass es gefallen hat und ich das Herz, der Leser etwas bereichern konnte. Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  Rix
2018-10-12T11:56:48+00:00 12.10.2018 13:56
Heyo~
Endlich kann ich dir mal ein etwas ausführlicheres Kommi da lassen. Erst einmal: Danke für diese bittersüße FF zu den Beiden!
Ich mochte es, wie du den ganzen Konflikt von Elis Gefühlen aufgebaut hast und wie er nach und nach dahinter kommt, warum er nicht glücklich sein konnte (+ die Spiegelbildszene war super umgesetzt). Ebenso war der Bezug mit seiner Ehefrau und ihre Sorgen und sein schlechtes Gewissen darüber gut erklärt und eingefangen. Und irgendwie musste ich die ganze Zeit ein wenig über deinen Hector lachen, mochte es wie enthusiastisch er die Banditen mit vermöbelt hat xD Bzw waren Eli und Hector beide gut getroffen! Generell fande ich aber die Grundidee mit der Suche nach der Blume großartig. War schön, dass du hier den Canon aufgegriffen hast und daraus eine gut zugeschnittene FF gestalten hast! Und manche würden es vielleicht an einigen Stellen zu dramatisch finden, wie jetzt das Liebesgeständnis im tosenden Sturm, aber ich habe eine Schwäche für sowas, daher danke dafür~
Und natürlich war das Ende bitter, aber passend. Hab ja schon einmal erwähnt, dass solche bittersüßen Ende unvermeidlich bei den Beiden sind, wenn man jetzt keine AU über sie schreibt und ich fands gut, dass du da nicht vor weggeschreckt bist. Gibt ja viele Schreiber, die sich solch ein Ende dann oftmals nicht trauen.

Die einzige Sache, die mich etwas gestört hat, war das es in der ersten Person geschrieben war. Ich kann das eigentlich so gar nicht ab. Aber da lag der Fehler bei mir, weil ich es nicht mit in der Liste hatte ^^'' ABER: Zu der FF hat es gepasst und ich mir hat es ja trotzdem gefallen!

Vielen Dank also für diese bittersüße Wichtel-FF =D


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