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Real Android 9

von

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Prolog

// 09.08.2039 - 21:54:23//
 

Schwere Tropfen prasselten gegen die alten Fensterscheiben von Lieutenant Andersons Wohnzimmer und Blitze bohrten sich immer wieder durch die Himmelsdecke in die Skyline Detroits. Der Himmel war Pechschwarz und in der Ferne wirkte er schon fast Blutrot. Die Stadt ergab sich einem schauerlichen Bild in der Dunkelheit, welches immer wieder durch Blitze erhellt wurde. Der Wind kam von der Ostküste. Ein Hurrikan verwüstete wieder einmal New York. Zu dem Regen gesellten sich nun auch kleine Hagelkörner und bildeten Draußen eine weiße Masse, die das Regenwasser am abfließen hinderte. Sumo, der treue Bernhardiner des Lieutenants, hatte sich unter den Tisch in der Küche verzogen und in seiner Eile einen der drei Stühle umgeschmissen. Er zitterte leicht vor Angst, denn es war wirklich sehr laut draußen. Sumo winselte, als ein Blitz tosend in der Nähe einschlug. Im Haus war es still und dunkel, bis auf die kleine Stehlampe, die im Wohnzimmer etwas Licht spendete..
 

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Alle Straßen in Detroit waren wie leergefegt, nur einige Wahnsinnige und Einsatzkräfte der Feuerwehr konnte man noch auf den Straßen beobachten. Wer hier noch freiwillig auf den Straßen war musste Todeswünsche verspüren.
 

"Connor! Verdammt... du bringst uns noch beide um!" hallte es in den Audiosensoren des RK800, der am Steuer des Oldtimers saß. Für die draußen herrschenden Wetterverhältnisse, hatte dieser ein beachtliches Tempo drauf. Hank krallte sich beinahe panisch in die Sicherheitsgriff seiner Autotür. Seine Atmung ging schnell und er japste erschrocken auf, als Connor eine leichte Linkskurve fuhr. Die Reifen packten wegen dem ganzen Wasser nicht und das Heck brach etwas seitlich aus.
 

"Lieutenant, Sie wollten den Tatort verlassen, da Sie nicht das Bedürfnis hatten 4 Stunden in diesem Drecksloch, wie Sie sich ausdrückten, zu verweilen. In 12 Minuten wird das Unwetter seinen Höhepunkt erreichen und nach meinen Messungen sollten wir dann besser im Haus sein, Lieutenant.", kam es ruhig von der RK Einheit, doch Hank wusste, dass der Android neben ihm alles andere als ruhig war. Seine LED blinkte schnell und gelb, während er krampfhaft versuchte den Wagen auf der Straße zu halten.
 

"Scheiße- WAS..! Du wusstest was da runter kommen würde?! WARUM hast du mich nicht von dieser Idee abgebracht, Junge?", schrie Hank ihn nun an. Eine starke Windböe drückte den Oldtimer gefährlich weit an den Straßenrand. Connor presste die Zähne hart aufeinander und lenkte dagegen, um nicht mit einer dicken Eiche zu kollidieren. Die RK Einheit stieß hart die Luft aus, als er merkte, dass er sie schon eine Weile anhielt. Mittlerweile waren die Ermittler schon in der Vorstadt angekommen. "Ich hatte es versucht Lieutenant, aber Sie hatten berechtigte Argumente.", brachte der Android hervor.

Die Augen des Lieutenants wurden groß. Hank öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch Connor unterbrach ihn. "Sie sagten Sumo könnte Angst haben und Ihre Einrichtung auseinander nehmen."
 

~KLATSCH~ Connor drehte verwirrt den Kopf zu seinem Partner. Hank hatte sich mit der Handfläche mitten ins Gesicht geschlagen, wo diese immer noch verweilte. "Alles in Ordnung Hank?",fragte Connor besorgt. Hank fing darauf an in seine Hand zu lächeln. "Alles Gut. Bring uns nur Sicher nach Hause."
 

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Zwei Minuten später spritze Schlamm durch die Luft, als der Wagen direkt vor der Veranda hielt und der Schlamm ihr einen neuen Anstrich verpasste. Mittlerweile schlugen Golfball große Hagelkörner auf die Erde nieder und das Wasser stand zehn Zentimeter hoch auf der Rasenfläche. "Verflucht! Mein armes Baby..", jammerte Hank als sich ein besonders großes Hagelkorn in die Motorhaube seines Autos drückte und eine hässlich große Beule hinterließ. "Lieutenant, Sie sollten lieber aufpassen, dass

Sie nicht von so einem Geschoss getroffen werden."
 

Hank nickte zustimmend und riss die Tür auf. Mit einem Satz hechtete er auf die sichere Veranda. Hank war froh, dass er nur einen halben Meter durch das Unwetter musste. Zwei oder drei größere Körner hatten ihn doch am Rücken getroffen. Schmerzhaft kniff er die Augen zusammen. "Junge du solltest auch lieber auf meiner Seit-" weiter kam er nicht , denn Connor war schon aus dem Auto gesprungen. Der Android war nur noch einen Meter von der Veranda entfernt, da traf ihn etwas großes am Hinterkopf und ließ ihn straucheln. Rote Kratzer und Schlieren schoben sich in sein Sichtfeld und er verlor die Orientierung. Seine LED blinkte rot auf. Etwas grobes umschloss seine Armbeuge und zerrte ihn vorwärts.
 

"Hank...", keuchte Connor als er spürte, wie er in eine Umarmung gezogen wurde. Im Rücken die Wand des Hauses. Eine Hand fuhr schützend zu der Stelle am Kopf wo Connor getroffen wurde. "Bist du okay?", ätzte der ältere und drückte ihn noch etwas fester an sich, als ein Blitz nur wenige Meter vor ihnen, in den Baum seines Nachbarn einschlug. Die RK Einheit krallte sich grob in die Jacke seines Partners die Augen immer noch geschlossen, da er sich einem visuellen Neustart seiner Sehkomponenten unterzog. Connor blinzelte ein paar Mal in die Halsbeuge des bärtigen Mannes. "Ich schätze ich bin okay", seufzte Connor als seine Sicht sich wieder klärte. Die LED an seinem Kopf wechselte von rot zu gelb.
 

"Gut dann lass uns reingehen." Mit diesen Worten löste sich Hank von dem Androiden und kramte in den tiefen seiner Jackentaschen nach seinen Schlüsseln. Rechts von ihm hörte er es durch den Sturm etwas klimpern. Connor hielt ihm die Schlüssel entgegen. "Ich bin doch gefahren.", lächelte der Android, doch sein lächeln erstarb sofort als Hank seinen Kopf zu ihm drehte und ein Blitz sein Umfeld erhellte. "Hank, du blutest.", keuchte Connor entsetzt.
 

"Ist nur ein Kratzer.", antwortete der Mensch nur knapp und nahm die Schlüssel an sich. "Wirklich Connor. Es ist nur ein Kratzer.", wiederholte er lächelnd da dieser immer noch fassungslos neben ihm stand und sich nicht rührte.

Es verwunderte Hank immer wieder. Connor war in Stresssituationen immer so menschlich. Trotz seines Abweichens vor ungefähr 9 Monaten, hatte der Android im Gegensatz zu den anderen Abweichlern, ein echtes Defizit im Puncto Emotionen und Gefühle. Vielleicht lang es ja wirklich daran, dass Connor es in seiner Programmierung hatte zum Abweichler zu werden. //Ein ungewolltes Abweichen// schoss es Hank durch den Kopf und schüttelte sich bei dem Gedanken.
 

Sumo sah wie das Licht im Wohnzimmer anging und hechtete zur Tür um sein Herrchen zu begrüßen. Natürlich nicht ohne den halben Tisch mit umzureißen. Schlirrend kam er um die Ecke gesaust und rammte mit deiner Flanke ein Sideboard. Die Vase darauf wankte verdächtig, entschied sich jedoch stehen zu bleiben. Sumo setzte an und warf sich Hank in die Magengegend. "Uff... ist ja gut großer.", presste Hank hervor, dem die Luft weggeblieben war. "Hast uns vermisst, was?"
 

Connor war sofort an der Seite des Lieutenant und befreite ihn von Sumo, der dabei war sein Herrchen abzulecken. "Hey Sumo", begrüßte er den Hund und schloss die Haustür hinter sich. "Ich muss mich jetzt erst um dein Herrchen kümmern", erklärte er dem Bernhardiner so als ob er ihn wirklich verstehen würde. Hank war in der Zeit schon auf dem Weg ins Bad und besah sich jetzt etwas angewidert im Spiegel. "Oh- man.. Das muss genäht werden." Traf ihn die Erkenntnis. An seiner linken Wange zog sich ein tiefer Kratzer entlang zu seinem Kiefer. "Connor schon mal jemanden zusammengeflickt?"
 

"Nein Lieutenant, aber ich denke ich kriege das hin. Setzen Sie sich doch schon drüben ins Wohnzimmer. Ich hole schnell den Verbandskasten.",sagte der RK800, der gerade mit Sumo das Bad betrat. Die LED leuchtete wieder blau auf, also konnte es wohl nicht so schlimm sein folgerte Hank daraus.
 

Hank nahm zwei großzügige Schlücke aus seiner Wiskeyflasche und setzte sich auf die Couch. Die Flasche war nun fast leer und er kippte den Rest über die offene Stelle in seinem Gesicht. Hank sog scharf die Luft ein. „Arrh! Verfluchte SCHEISSE!“, knurrte er, als auch schon Connor an seiner Seite war. Bewaffnet mit einer gebogenen Nadel und einer schwarzen Faser, bückte sich der Android zu Hank runter und setzte zum ersten Stich an. "Du weißt warum wir wirklich gefahren sind.. oder, Connor?", unterbrach Hank den Androiden bei seiner Arbeit. "Lenken Sie nicht ab Lieutenant. Ich weiß dass Sie gleich Schmerz empfinden werden, aber ich werd schnell ma-"
 

"Nein Connor. Das ist wichtig. Es hätte dort sehr gefährlich werden können für dich!" Connor wusste nicht was er sagen sollte. Es stimmte die Zeiten für Androiden waren nicht viel besser geworden. Sie wurden zwar als intelligente Spezies anerkannt und geduldet, aber seit CyberLife große Teile seiner Werke schließen musste wurden andere Menschen auf die Androiden aufmerksam. Böse Menschen die es auf das Thirium in ihren Körpern abgesehen hatten. Thirium war nämlich Hauptbestandteil, der beliebten Droge REDICE.
 

CyberLife war zu einer Apotheke für Androiden geworden und es gab strenge Überwachungen über den Verkauf von blauem Blut. Als Android musste man heute gucken wo man Abends herlief und selbst am heiligsten Tag gab es schon Angriffe.

„Ich kann auf mich aufpassen..“, kam es nun zögerlich von Connor.

Make our´re houses safe again

//09.08.2039 – 22:32:04//
 

Der Wind heulte. Man konnte es durch jede noch so kleine Ritze im Haus pfeifen hören. Draußen hatte es aufgehört zu hageln und der Starkregen wurde durch feinen Sprühregen ersetzt. Sumo hatte sich vor die Couch gelegt und seinen Kopf auf die Füße seines Herrchens gebettet. Das Heulen hatte eine beruhigende Wirkung auf die Drei. Nach den letzten zwei aufreibenden Stunden, tat es gut etwas abzuschalten. Die vier Wände brachten ein Gefühl der Sicherheit... Geborgenheit. „Ich glaube das schlimmste liegt hinter uns.“, seufzte Hank erleichtert. Connor hatte gerade seine Arbeit an Hanks Gesicht beendet. Auch Connor konnte ein seufzten nicht unterdrücken, als er sich in die Couch zurücksinken ließ. „Haah... Ich muss zugeben ich hatte es mir leichter vorgestellt.“, gab der Android von sich. „Es war nie Teil meiner Programmierung gewesen Wunden zu verarzten.“ Der Lieutenant verzog das Gesicht und lachte nervös auf. „Haha.. ich hoffe du hast mich jetzt nicht völlig... verunstaltet.“, nuschelte er mehr zu sich selbst und fuhr sachte mit den Fingerspitzen über seine linke Wange. Komischer Weise kam ihm dabei der Gedanke, an ein Kind das zum ersten Mal Buntstifte in den Händen hielt. Er nahm sich fest vor gleich unauffällig ins Bad zu gehen, um sich dort im Spiegel zu betrachten.
 

Erst war es ein leises Summen, das sich unter das Pfeifen des Windes mischte. Nicht lange und es war ein Quietschen und Schlirren, als würde jemand mit langen Fingernägeln über eine Schultafel kratzen. Es wurde immer lauter. Sumo hob fragend den Kopf. Sein Blick ging in Richtung Wohnzimmerfenster und gab ein prophylaktisches Bellen ab, während er sich langsam rückwärts gehend, in Richtung Küche verzog. Nicht in der Lage sich aus ihrer Starre zu befreien, saßen Hank und Connor auf dem Sofa, seitlich zum Fenster. Sie starrten beide gebannt nach draußen in die Dunkelheit. Der Wind heulte noch einmal mit aller Macht auf und das quietschen war weg...
 

Einfach weg!
 

Connors Arm bewegte sich wie von selbst auf Hank zu, welcher näher zum Fenster saß. Seine Hand griff Hanks Oberarm. Hank spürte das ziehen an seinem Arm und kniff vor Schreck die Augen zusammen. In diesem Moment flog schon etwas großes durch das Fenster. Die Geräusche von berstendem Holz und das klirren von Glas erfüllten den ganzen Raum. Als Hank die Augen wieder öffnete, lag Connor auf ihm. Sumo bellte in der Küche. „Bist du okay, Hank?“, fragte der Android besorgt und richtete sich langsam auf, wobei kleine Glas- und Holzsplitter zu Boden fielen. Seine LED leuchtete kurz rot auf und wurde dann gelb. Hank lag ungläubig auf dem Sofa und starrte ein großes Stück Werbetafel an, dass sich in seine Wohnzimmereinrichtung gefressen hatte. Auf der Tafel war eine Werbung für Sicherheitsmaßnahmen am Haus. „Bei allem was mir heilig ist! Was ist das für eine Scheiße?! Im ernst jetzt? Make our´re houses safe again?!“, schrie der Eigentümer den ungebeten Gast an. „Verpiss dich hier!“ Connor drehte sich fragend zu der halben Werbetafel. „ Lieutenant, das ist eine Werbetafel. Ich befürchte, Sie wird Ihnen nicht antworten und auch nicht von allein das Haus verlassen.“
 

Hank lies einen Schrei der Frustration raus und trat mit den Füßen gegen die Lehne der Couch. „Bist du verletzt Hank?“, wiederholte Connor seine Frage. „Nein.. nein, mir ist nichts passiert. Hast du was abbekommen Junge?“ Die RK Einheit schüttelte leicht den Kopf und richtete seine Stimme an den Bernhardiner. „Sumo geht es dir gut?“ Der Hund hechelte und kläffte einmal laut. Hank fuhr sich mit den Fingern durch die Haare und stöhnte genervt auf. „Nichts zu machen. Hier können wir nicht mehr sitzen. Gehen wir in mein Schlafzimmer.“, grummelte der ältere und erhob sich. Connor ging auf Sumo zu und nahm ihn ziemlich unbeholfen auf den Arm. Sumo freute sich und leckte dem Androiden einmal quer durchs Gesicht. „Woah, Sumo halt still. Hier sind überall Scherben.“, grinste er und schwankte in Richtung Schlafzimmer. Hank war direkt hinter ihnen und lächelte bei dem Anblick.
 

Dann war es eben so. Das Auto verbeult und ein Werbeslogan parkte in seinem Wohnzimmer. Das alles konnte man ersetzen und reparieren. Was machte das schon, solange er die beiden an seiner Seite hatte. Hank schloss zu Connor auf und legte eine Hand auf seinen Rücken. „Danke..“, hauchte er. Connor lächelte ihn warm durch sein speichel-verschmiertes Gesicht an. Vorsichtig setzte der Android den 70 Kilo schweren Hund am Boden ab, welcher aber sofort ins Bett sprang und es sich dort gemütlich machte. „Eh, Connor... du hast da.. was im -“, gestikulierte Hank, indem er auf sein eigenes Gesicht zeigte.

Der RK 800 wischte mit zwei Fingern über seine Wange und beobachtete neugierig, wie der Speichel Fäden zwischen seinen Fingerkuppen zog. Er öffnete leicht den Mund und führte die Finger in besagte Richtung. „NICHT!“, schrie Hank angeekelt und schleuderte ihm ein T-Shirt ins Gesicht, dass er gerade griff parat hatte.
 

Connor zog sich verwirrt das Shirt vom Kopf. Hank hatte in der Zeit die Distanz zwischen ihnen überwunden und drückte das Shirt zurück in Connors Gesicht. Mit sanfter Gewalt rubbelte er nun die Überreste des Speichels weg. „Einfach widerlich, Connor! Ich dachte das hatten wir abgemacht. Keine Echtzeitproben außerhalb der Arbeit mehr! Es reicht schon, wenn du da Sachen in den Mund nimmst, die ich nicht mal anfassen würde.“
 

Hank lies von Connor ab und setzte sich aufs Bett. Er klopfe neben sich auf die Matratze und signalisierte Connor damit das er sich setzen sollte. Connor guckte ihn mit diesem gewissen Hundeblick an. Den bekam er immer, wenn er mit einer Situation überfordert war, oder die Lage nicht richtig einschätzen konnte. Er lies sich dann schließlich doch aufs Bett sinken. Sie schwiegen erst eine ganze Weile, aber es war keine unangenehme Stille.
 

Schließlich begann Hank ein Gespräch über Ihren Fall heute Nachmittag.. -Wie schrecklich die Androiden zugerichtet waren und mit welcher Brutalität die Angreifer zugeschlagen hatten. Da konnte man fast von Glück reden, dass Androiden im eigentlichen Sinne keinen physischen Schmerz empfanden. Das schlimmste war jedoch jedes Mal, wie die Opfer vorgefunden wurden. Kopfüber aufgehängt wie Vieh. Kein Tropfen Blut mehr im Körper. Das Gesprächsthema schlug Hank dann doch irgendwann auf den Magen und er ging kurz in die Küche um sich ein Bier zu holen. Draußen stürmte es zwar immer noch, aber längst nicht mehr so schlimm wie vor einer guten Stunde, als der Slogan sie eiskalt erwischt hatte. Hank warf die Kühlschranktür mit Schwung zu. Im Kühlschrank klirrte es leise. Die Flasche zischte als der Kronkorken auf die Arbeitsplatte landete. Gierig trank er einen großen Schluck und schaute dabei genervt ins Wohnzimmer. Auf seinem Weg zurück, besuchte er noch kurz das Bad, und besah sich Connors Werk im Spiegel. Er musste zugeben, er hatte es sich schlimmer vorgestellt, nachdem sein Partner seine Unsicherheit preisgegeben hatte. Die Wunde war sauber mit vier Stichen vernäht. Hank fuhr noch einmal leicht über die ungewohnt aussehende Stelle. Es brannte immer noch wie Hölle. Vielleicht hätte er doch keinen Whiskey zum desinfizieren nehmen sollen.
 

Als Hank zurück ins Schlafzimmer kam, war Connor dabei Sumo zu streicheln und lächelte dabei zufrieden. Der Android lag auf dem Bauch. Mit einer Hand stütze er seinen Kopf ab und mit der anderen strich er Sumo über den Rücken. Er sah Hank reinkommen und richtete sich langsam auf. „Ich werde jetzt wieder ins Wohnzimmer gehen, um dort meinen Softwarecheck durchzuführen. Sie brauchen sicher Ihren Schlaf. Nach Auswertung der Daten, werden die Wetterumstände sich in den nächsten Minuten stabilisieren.“, sagte Connor wieder so unerwartet mechanisch, dass es Hank einen kleinen Stich versetzte. Er war schon im Türrahmen, da hielt ihn Hank am Handgelenk fest. Die LED blinkte sofort wieder gelb auf. „Es ist kalt und feucht im Wohnzimmer und gerade alles andere als gemütlich..“, argumentierte der ältere. „ Lieutenant, unsere Art verspürt keine Kälte.“
 

„Nur für eine Nacht.. Bitte Junge.. es fühlt sich einfach falsch an, dich da rüber zu schicken.“ Hank wartete auf eine Antwort , doch Connor blieb still. „Ich will das es dir gut geht.“
 

Der Ring an seiner rechten Schläfe blinkte hektisch in gelb. Nach einem kurzen Moment ging er einige Schritte zurück ins Zimmer. „In Ordnung. Ich bleibe.“ Der ältere lächelte zufrieden und machte sich bettfertig. Was hieß er zog sich einfach aus, bis er nur noch T-Shirt und Boxershorts an hatte. Er kroch schnell unter die Bettdecke und wartete, dass Connor sich nun auch zum Bett bewegen würde. Schließlich hatte Hank des öfteren beobachtet, wie der Android Nachts auf dem Sofa lag und zumindest die Augen geschossen hatte.
 

Connor starrte auf einen Fleck an der Wand, als Hank ihn aus seiner Starre riss. „Willst du da stehen bleiben? Verdammt, dann dreh ich ab. Das wäre echt fucking creepy wenn du die ganze Nacht da stehen würdest!“ Zögerlich bewegte sich die RK Einheit auf das Bett zu und setzte sich an die Bettkante. Ein Arm schnellte um seine Taille und zog ihn ins Bett. Connor spürte wie das Thirium schneller in seinem Kreislauf pulsierte. Seine Finger krallten sich ungewollt in seine Brust. Eine Decke wurde über ihn geschlagen. Jetzt wo er in Bett lag, war ein Gefühl in ihm.
 

Er war glücklich. Wirklich glücklich, dass er Hank kannte. Hank drehte sich von ihm weg. „Gute Nacht, Connor.“, murmelte Hank verschlafen. Ein lächeln legte sich auf die Lippen des Androiden. „Gute Nacht, Hank.“ Mit den Worten schoss er seine Augen und startete einen Softwarecheck.
 

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//10.08.2039 – 05:28:59//
 

Connor öffnete seine Augen. Er hatte alle Systeme auf Fehler untersucht und die Daten vom gestrigen Geschehen ordentlich abgespeichert und analysiert. Danach war er in den Standby Modus gewechselt um seine Akkus aufzuladen. Er brauchte ein paar Sekunden um wieder vollständig betriebsbereit zu sein, also blieb er ruhig liegen. Die Umgebung kam ihm zwar bekannt vor, aber sie war ungewohnt. Er sah auf eine alte Mustertapete und eine verstaubte Kommode. Langsam wurden die Erinnerungen vom Abend hochgeladen. >51%... 56%... Etwas bewegte sich gleichmäßig unter ihm. Connor ruckte Augenblicklich etwas hoch und sah auf Hank hinab, der friedlich auf dem Rücken liegend schlief. Er hatte tatsächlich an Hanks Schulter gelehnt. Hatte der Lieutenant ihn an sich gezogen, als er in den Standby Modus gewechselt war? Die Hand die immer noch an seinem Rücken verweilte, ließ darauf schließen. >93%... 99%...
 

Ein leises klicken in seinen Audiosensoren sagte ihm, dass er vollständig hochgefahren war. Die letzte Minute vor seiner Abschaltung drang in sein Bewusstsein. Sein Mund klappte leicht auf, während die Erinnerung vor seinem inneren Auge abgespielt wurde. Er selbst hatte sich Sekunden vor der Abschaltung an Hank gelehnt. Der Lieutenant hatte dies bestimmt noch mitbekommen und einen Arm um ihn gelegt, schlussfolgerte der Android. Connor stieg vorsichtig aus dem Bett. Er konnte mit dieser Information nichts anfangen und hatte nicht den Bit oder Byte einer Ahnung warum er es getan hatte. Natürlich hatte er früher schon ähnliche Situationen erlebt, wo er nicht wusste warum er etwas getan hatte, aber dass war vor seinem Abweichen.
 

Sumo wedelte verschlafen freudig mit dem Schweif und sprang träge vom Bett. „Pscht... leise Sumo. Lass dein Herrchen noch etwas schlafen. Ich räum kurz die Scherben weg, dann komm ich dich holen“, flüsterte Connor und wuschelte dem Bernhardiner grob den Kopf, wobei das Halsband leise klimperte.
 

Das Wohnzimmer war ein Chaos das seines Gleichen suchte. Der Boden war bedeckt mit Scherben, Holzteilen, Blättern und Dreck. Connor schnappte sich den Besen aus der Küche. Bei einem Scann fiel ihm auf, dass der Besen das gleiche Model war, welches ihm (bei ihrem ersten gemeinsamen Fall) gegen seinen Kopf geschlagen war. Damals hatte er sich richtig erschrocken, als er den Vorhang hastig aufzog. Drei Besen kamen ihm entgegen wobei einer genau seinen Nasenrücken traf. „So sehen wir uns also wieder...“, murmelte Connor und fing an den gröbsten Dreck zusammen zu fegen. Das Radio lief kaum hörbar im Hintergrund mit. Ein Mensch hätte wohl kaum ein Wort verstehen können, doch der RK800 konnte Nebengeräusche ausfiltern und die wesentlichen Geräusche verstärken.
 

>... wie sie hier auf der Karte sehen können, konnte der Hurrikan weit ins Landesinnere vordringen und hat dort noch erheblichen Schaden anrichten können. Melina war der schlimmste Sturm seit fünf Jahren. New York gleicht einem Schlachtfeld. Trotz frühzeitiger Evakuierung des Gefahrenbereichs, forderte Melina bis jetzt 203 Leben, darunter 19 Androiden. Dutzende Menschen werden immer noch vermisst oder schweben in Lebensgefahr. Schwer vorzustellen wie viele Opfer es ohne den EXA-Flop und seiner Vorhersage gewesen wäre...

Jetzt kommen wir zur regionalen Situation in Detroit. Teile der Stadt müssen derzeit ohne Strom auskommen, da ein Teil der Kraftwerke überschwemmt wurde. Der Osten der Stadt steht zur großen Teilen komplett unter Wasser. Wenn Sie das hier hören und in Ihren Häusern festsitzen, bleiben Sie ruhig. Hilfe wird kommen...

Die Ermordung zahlreicher Androiden durch das hiesige Drogenkartell nimmt zu. Viele Androiden flüchten über die Grenze nach Kanada. Modelle mit einer hohen Produktionsstückzahl werden weiterhin gebeten getarnt in die Öffentlichkeit zu gehen, wenn es nicht anders Möglich sein sollte. Gefährdete Serien sind AC700, AP400, BL100, CX100, GJ500, GS200, PC500, PL600, TR400, TW400, VB800, WB200, WD500, WG100 und WR600...<
 

Connor ging mit den Abfällen nach draußen und musste erst mal die Mülltonne suchen. Diese war nun ganz hinten im Garten gelandet und war zum Glück heil geblieben. Bei jedem Schritt den Connor machte, trat Wasser aus dem Rasen hervor. Hank konnte von Glück reden, dass er keinen Keller sein Eigen nennen konnte. Der Garten sah auch wild aus, aber es gab wichtigere Dinge. Auf den Rückweg sah er sich das Auto von seinem Partner an. Es war von Oben völlig verbeult. Schade um das Auto. Hank lag sicher viel an dem Auto, da er es schon so lange hatte. Connor wäre gestern auch in die Garage gefahren, die keine vier Meter von ihm entfernt stand, doch Connor wusste, das diese voll mit irgendeinem Müll und Gerümpel war. Vor 21 Tagen und zwei Stunden hatte er einen winzigen Blick auf den Raum werfen können. Dem Lieutenant musste das ganze sehr peinlich sein. Die Garage war immer verschlossen, doch manchmal sah er Hank dort rein gehen.
 

Als er zurück ins Haus kam, hörte er Sumo leise jaulen. Der Boden war bereits so sauber, das er den Bernhardiner bedenkenlos aus dem Zimmer lassen konnte. Vorsichtig öffnete die RK Einheit die Tür zum Schlafzimmer. Sobald der Spalt groß genug war quetschte sich Sumo durch die Lücke. „Hey, na hast du hunger?“, flüsterte Connor und schloss leise die Tür. „...oder musst du raus?“ Der Hund flitzte in Richtung Haustür. „Schön, dann gehen wir aus. Ich zieh mich eben nur um.“
 

Natürlich konnte Connor nicht in seiner Polizeiuniform das Haus verlassen. Schon gar nicht wenn man seine LED an der Schläfe sehen konnte. Er wusste selbst, dass es riskant war, diese immer noch zu besitzen. Er konnte es einfach noch nicht. Sie gab ihm bisher auf verquere Weise ein Gefühl der Sicherheit. Menschen konnten ihn besser einschätzen, wenn Sie die LED sahen. Er beobachtete Hank auch oft dabei, wie er einen Blick auf den leuchtenden Kreis warf. Connor schlenderte ins Bad. Dort hatte der Lieutenant ihm einen kleinen Schrank aufgebaut. Er schälte sich aus der Uniform und zog sich ein Band T-Shirt von ACDC und eine schwarze Hose an. Beim verlassen der Wohnung zog er sein Cappy tief ins Gesicht.
 

Jeder in Detroit kannte sein Gesicht. Er war mit Markus zusammen in allen Medien gewesen. Er hatte die 2000 Androiden aus dem CyberLife Tower geweckt.
 

Sumo freute sich des Lebens und markierte den ersten Hydranten auf ihrem Weg. Seit der Android bei Hank im Haus untergekommen war, hatte er immer darauf geachtet, dass Sumo gutes Futter und genügend Auslauf bekam. Der stämmige Bernhardiner war viel agiler geworden und hatte 7 Kilo Gewicht verloren. Sie gingen wie immer die selbe Route. Diese führte durch einen kleinen Feldweg und endete an Mr. Tast Bagels. Der Laden lag genau an einer gut befahrenen Straße und hatte immer viel Kundschaft. Connor kaufte dort gelegentlich Frühstück für den alten Langschläfer. Zudem musste er sagen, dass es eine gute Alibifunktion war, essen zu kaufen. In der Regel hatten Androiden und Menschen ehr wenig miteinander zu tun. Die Wunden von letztem Jahr waren noch zu frisch. Damals waren zu viele gestorben... auf beiden Seiten.
 

Connor band den Hund draußen fest und ging in den Laden. Drinnen roch es herrlich nach Mehl, Eiern und Speck. „Ahh.. Daniel. Was kann ich heute für dich tun? Steht noch alles bei dir Zuhause?“, grüßte die Bedienung ihn wie immer freundlich. „Ja danke, das meiste steht noch da wo es stehen sollte. Ich bekomme heute einen Bagel mit Lachs und einen mit Ei und Speck.“, lächelte der Android gespielt.
 

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//10.08.2039 – 08:30:02//
 

Hank streckte sich und öffnete verschlafen die Augen. Ein bisschen Schlaftrunken wankte er in den Flur. „Morgen Connor! Kannst du schon Kaffee aufsetzen?“, rief er und kratzte sich ungehalten am Hintern, während er das Bad betrat. Er wartete auf eine Antwort doch es kam keine. Wird wohl noch aufm Sofa liegen und schlafen. Für Hank war der Standby Modus seines Partners ganz einfach ''schlafen''. Das erste Mal als er Connor dabei erwischt hatte, wäre er fast in Sorge umgekommen. Als er daran zurück dachte, kratzte er sich verlegen im Bart. Er zuckte vor Schmerz zusammen. Da war eine Wunde an seiner Wange. Schlagartig war er wach und stürmte ins Wohnzimmer. „Connor? Connor!“ Wie hatte er das nur vergessen können. Der Dreck und die Scherben am Boden waren alle weg. Hank hatte manchmal echt einen tiefen Schlaf. Sein Blick fiel auf die Garderobe. Sumos Leine und Connors Lieblings Cappy fehlten. Ein kleiner oranger Fisch war auf die rechte Seite der Cap gestickt. Er hatte sie Connor geschenkt, nachdem er ihm von der Geschichte mit diesem Daniel und dem Mädchen erzählt hatte.
 

„Verdammt, warum geht er immer alleine aus dem Haus! Ich sags ihm doch immer wieder und wieder und WIEDER!!!“, fluchte der Lieutenant und sprang übereilt in eine Jogginghose. Fast hätte er sich dabei abgelegt. Mit Schlappen an den Füßen, rauschte er durch die Haustür, auf die Straße. Weit und breit nichts zu sehen von Connor oder Sumo. „Fuck!“ Nicht so wirklich Wissend, was er tun sollte, ging er zurück ins Haus. Aufgewühlt lief er in der Küche auf und ab, bis er sich an den Küchentisch setzte und die Hände in den Haaren vergrub. Er hatte gerade den Entschluss gefasst, sich was ordentliches anzuziehen und dem Abweichler hinterher zu jagen, da wurde die Haustür geöffnet. Sumo kam herein gestürmt, gefolgt von Connor.
 

„ Lieutenant? Sie sind schon wach?“, kam es unsicher von Connor, da Hank schnurstracks auf ihn zu lief. „Ich habe Ihnen Frühstück mitgebracht.“ Beschwichtigend hob er die Tüte in Hanks Sichtfeld. Dieser packte ihn aber grob am T-shirt und drückte ihn gegen die Haustür. Die Cappy rutschte Connor dabei vom Kopf und entblößte die rot blinkende LED. „Weißt du eigentlich was ich mir für scheiß Sorgen gemacht habe?!“, zischte Hank ihm entgegen. „Ich... ich... Sumo musste-“, stammelte Connor. „Du hättest mich wecken können, dann wären wir zusammen gegangen! Aber nein, du musst immer dein Ding durchziehen!Irgendwann kostet es dich den Kopf...“
 

Die Augen des Androiden verengten sich zu Schlitzen. „Ich war vorsichtig, Hank! Ich bin kein Kind und ich kann allein auf mich aufpassen!“, fauchte er wütend zurück und packte Hank am Handgelenk, welcher ihn immer noch gegen die Tür drückte. Hank lockerte den Griff und sah ihn nun traurig an. „Was wenn dich die falsche Person auf der Straße erkennt, Junge?“
 

„Es tut mir Leid, dass du dir Sorgen gemacht hast. ICH werde nicht weggehen.“
 

Connor schlug sich innerlich vor den Kopf. Er hatte versehentlich eine Anspielung auf Cole gemacht. Tabu Thema Nr.1! Hank schien es aber nicht realisiert zu haben, denn er löste den Griff und bückte sich nach der Cappy.
 

Es war offensichtlich für Connor, dass Hank ihn immer wieder mit Cole verglich. Er wollte sich gar nicht vorstellen wie es wäre, wenn Hank nicht mehr da wäre. Man konnte es ihm nicht verdenken, dass er so reagierte... es störte Connor trotzdem irgendwie. Hank zog ihm das Cappy wieder auf den Kopf und nahm ihm die Tüte ab. „Lass uns erst mal Frühstücken.“, ergab sich Hank. Schließlich wollte er den Morgen nicht mit einem langen Streit beginnen. Connor zog sich sein Shirt wieder zurecht und marschierte Hank hinterher. In der Küche kümmerte sich der Android um frisches Wasser und Futter für Sumo. Dieser hatte sich während des kleinen Wortgefechts, unter den Tisch verzogen und kam nun hechelnd darunter hervor. Hank hatte sich Kaffee gekocht und wuselte jetzt im Kühlschrank rum. Connor hatte sich gesetzt und starrte ins Wohnzimmer. Bevor Sie zu Arbeit fahren würden, müssten Sie wohl provisorisch das Loch schließen. Der Android drehte verwirrt den Kopf, als er das Geräusch von zwei Tassen hörte, die auf dem Esstisch abgestellt wurden.
 

Der Abweichler sah Hank ungläubig an. „Du ekelst dich doch immer, wenn ich Thirium trinke.“ Hank wühlte in der Tüte und zog einen belegten Bagel hervor. „Nun du isst ja nicht und Thirium brauchst du zum leben. Wenn wir also zusammen Frühstücken wollen, muss ich wohl über meinen Schatten springen.“, entgegnete der ältere mit einem versöhnlichen lächeln. Connor erwiderte das lächeln und nahm einen großen Schluck.

A wonderful fucking day

//10.08.2039 – 09:44:23//
 

„Sind Sie sicher, dass Ich kein Taxi rufen soll, Lieutenant?“, fragte Connor, während er Hank dabei beobachtete, wie dieser erfolglos versuchte Bretter unter die Räder seines Autos zubekommen. Die Jeans war schon klitschnass und mit Schlammspritzern übersät. „Wie wäre es, wenn du aufhörst blöde Fragen zu stellen und mir lieber bei der Scheiße hilfst? Schließlich hast du das Auto zuletzt gefahren.“, knurrte er zurück. „Und ich habe Ihnen gesagt, dass die Räder durchdrehen werden. Ich hätte das Auto gestern auch gerne in der Garage geparkt, aber Sie haben dort ja alles zugemüllt. Dann wäre Ihr Wagen jetzt auch im Trockenem und nicht in diesem jämmerlichen Zustand!“ Der Lieutenant warf ihm einen vernichtenden Blick zu und seinen Lippen entfuhr ein abwertender Ton. „Du hältst dich wohl für ganz schlau was... und rede nicht über Dinge von denen du keine Ahnung hast!“
 

Connor wusste das er wieder einen wunden Punkt getroffen hatte. Was war in der Garage dass Hank so reagierte? Der Android wollte eigentlich was erwidern, doch alles was ihm einfiel würde die Situation nur noch schlimmer machen. Der Jüngere bewertete es schon als positiv, abends keinen sturzbetrunken Hank vor sich sitzen zu haben, der im schlimmsten Fall mit seiner Waffe spielte. Nicht das Connor das je in seiner Anwesenheit zugelassen hätte. Im allgemeinen ging es Hank wesentlich besser, seitdem er in seinen Haushalt gestolpert war. Gestolpert traf es eigentlich ganz gut. Er war von einem auf den anderen Tag einfach bei Hank geblieben, besser gesagt Hank hatte ihn nicht mehr gehen lassen. Er hatte nur kurz geäußert, dass er sich bei Markus und den anderen Androiden manchmal unwohl fühlte und es hier bei ihm angenehmer war. Seitdem waren jetzt 7 Monate vergangen. Es störte ihn selbst, dass er so schlecht darin war Emotionen zu zeigen oder zu empfinden. Zumindest wäre es für Hank besser, menschlichere Züge an den Tag zu legen.
 

Hank schrie frustriert auf und pfefferte das Brett quer durch den Garten. „ Lieutenant, wenn ich anmerken dürfte.. In 28 Stunden wird der Grundwasserspiegel bei diesen Temperaturen einen Pegel erreichen, der es Ihnen erlaubt den Wagen vom Rasen zu fahren. Ich schlage vor ein Taxi zur Arbeit zu nehmen. Dort wird man uns sicher auch einen Dienstwagen zu Verfügung stellen.“ Der Ältere sah alles andere als begeistert aus , hatte aber nicht wirklich eine Wahl. Er seufzte und kramte tief in seiner Hosentasche nach seinem Smartphone. Er würde Connor jetzt nicht auch noch die Genugtuung geben, ihn zu fragen, ob er doch ein Taxi ordern kann. Keine Ahnung vom Leben haben und doch einen unbegrenzten Speicher an Wissen abrufen können. „Jaah. Hallo ich möchte ein Taxi ordern...“, erklärte der Lieutenant ruhig und ging ins Haus. Bevor er im Türrahmen verschwand, drehte er sich noch einmal kurz in Connors Richtung und gestikulierte, dass er sich eine neue Jeans anziehen würde. Connor sah Hank noch kurz nach, bis er hinter der Ecke im Wohnzimmer verschwunden war.
 

Sein Blick schweifte nun zu dem demolierten Auto vor ihm und dem 'ich-war-einmal-ein-Wohnzimmerfenster'. Connor entschied sich selbst ein paar Anrufe zu führen. Das Loch in der Wand, wo immer noch ein Teil der Werbetafel drin steckte, war kein Zustand, der lange so bleiben konnte. Der Wagen hatte zwar keine hohe Priorität, aber Hank liebte sein Auto. So war das mit Dingen, mit denen man viel durchgemacht oder erlebt hatte. Also rief er zwei Unternehmen an, die sich um alles kümmern sollten. Die Rechnung würde auf ihn gehen, das war er Hank schuldig. Er nahm ihn schließlich ohne jede Art der Gegenleistung bei sich auf. Nachdem die Revolution vor 9 Monaten Erfolg hatte, bekamen Androiden ein festes Gehalt, wenn sie einer Tätigkeit nachgingen. Dieses war bei weitem nicht so hoch, wie das eines Menschen mit vergleichbaren Tätigkeiten. Es war Gerecht, schließlich hatten Androiden viel weniger Lebensunterhalt zu zahlen.
 

Hank trat wieder aus dem Haus und hatte sich umgezogen. Kurze Zeit später tauchte auch schon das Taxi auf. Der Ältere klopfte Connor grob auf die Schulter und sie stiegen ein. „Sie haben echt Glück. Viele Straßen sind zurzeit unbefahrbar.“, begrüßte sie der Taxifahrer. „Glück? Haben Sie schon in meinen Garten gesehen?“, grummelte Hank. Japp, Hank hatte die beste Laune.
 

//10.08.2039 – 10:59:00//
 

Nach einer Gefühlten Ewigkeit, hielt der Taxifahrer vor dem DPD. Hank musste sich auf dem Weg eingestehen, dass es sie wirklich hätte schlimmer treffen können. Sie liefen gerade durch die Eingangspforte, da hörte Hank hinter sich was schlaksen. Dieses Geräusch wenn man mit richtig nassen Schuhen, in denen das Wasser noch steht, läuft. Verwirrt drehte sich Hank um. Connor folgte seinem Blick. Man konnte förmlich sehen wie sich Hanks Laune verbesserte. „Detektiv Reed! Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen guten Morgen.“, säuselte Hank gespielt. „Erspar mir deine dämlichen Kommentare, Anderson!“, fauchte der Detektiv und drohte ihm mit dem Zeigefinger. Reed schubste Connor aggressiv beiseite und verschwand fluchend in Richtung der Umkleide, wobei er eine nasse Spur hinterließ. Connor starrte auf den nassen Boden und sah sich dann suchend um. In einer Ecke wurde der Android fündig und nahm ein Schild, das an der Wand lehnte und stellte es in den Flur: 'Caution! Wet Floor'
 

Das ganze sah so ulkig aus. Hank konnte nicht mehr und lachte laut los. „Warum lachen Sie, Lieutenant?“

Die Frage kam mit solch einer Naivität und Unschuld, dass er nur noch mehr lachen musste. Er beruhigte sich erst, als er auf seinem Platz saß. Lieutenant Collins hatte sich mit Interesse zu den beiden umgedreht. Er besetzte den Platz genau hinter Hank und war relativ gut mit ihm befreundet. „Was sind das für seltsame Töne die da aus deiner Kehle kommen? Ich hab dich ja schon ewig nicht mehr so lachen gehört.“, lächelte Ben und schlürfte genüsslich an seinem Kaffee. „Schon gut. Ich hab nur gerade Reed reinkommen sehen...“, grinste Hank und drehte sich zu Ben um. „Hatte er einen Einsatz im Osten von Detroit? Heute mal ein nasser Ar-“ „Zum Teufel Hank was hast du mit deinem Gesicht gemacht?!“, unterbrach Collins Hank geschockt. „Ach das.“, winkte Hank ab. „Halb so wild. Es war nur ein keines Hagelkorn...“ Ben schien zu merken, dass Hank das Thema wechseln wollte und kam auf Gavin Reed zurück.
 

„Soweit ich weiß wohnt Gavin im Osten der Stadt. Er erwähnte mal er wohnt fast unterm Dach.“, grinste Ben nun auch wieder. „Bevor der einen Tag zuhause bleibt, hört die Erde auf zu drehen. Für seine Karriere läuft er über Leichen und durchs hüfthohe Wasser.“, giggelte Collins weiter und stand auf um mit anderen Kollegen zu tuscheln.
 

Gavin Reed hatte sich nicht sehr beliebt gemacht. Seine unfreundliche Art und sein streben schnell auf der Karriereleiter nach oben zu rauschen, (ohne Rücksicht auf Verluste) saß bei einigen Kollegen quer im Magen. Zum Stress ablassen, knöpfte er sich gerne Hank oder Connor vor. Die meiste Zeit waren es nur verbale Sticheleien, doch manchmal würde er auch Gewalttätig. Besonders Connor hatte schon öfters Bekanntschaft mit der Faust des jungen Detektivs gemacht. Reeds Akte stand der von Hank wahrscheinlich in nichts nach.
 

Connor hatte sich mittlerweile auch an seinen Arbeitsplatz gesetzt. Seit der Zeit vor der Revolution der Androiden, hatte sich viel getan. Sein Schreibtisch sah nicht länger so aus, als würde hier niemand arbeiten. Links von ihm lagen wie jeden Morgen ein paar neue Fälle oder Anzeigen, die etwas komplizierter waren. Für Androiden war es natürlich viel leichter, denn sie konnten alle Fakten und Indizien gleichzeitig miteinander Vergleichen und Schlüsse ziehen. Direkt dahinter lagen einige Münzen und Stifte. Diese benutzte er für seine nervösen Ticks oder wenn Arbeitsvorgänge seine Systeme voll auslasteten. Hank vermenschlichte Connor in diesem Punkt und meinte, Connor würde die Stifte zwischen den Fingern drehen, um sich besser konzentrieren zu können. Vielleicht hatte er auch recht damit.

Im Zentrum seines Arbeitsplatz stand ein kleiner Fächer-Ahorn. Seine Blätter waren blau und harmonierten mit denen von Hanks rot-gelben Bonsai. Selbstverständlich war das Blau der Blätter synthetisch erzeugt worden, was dem Bäumchen nicht den geringsten Abbruch tat. Im Gegenteil – es war wunderschön. In zwei Monaten würden die Blätter der beiden Bonsai aber fallen. Gegen den Lauf der Jahreszeiten, konnte man nichts unternehmen. Der blaue Bonsai war ein Geschenk von einigen Arbeitskollegen gewesen, nachdem er wieder im DPD anfing.
 

Connor scannte die Pflanzen und stellte fest, dass sie Wasser brauchten. Hank hatte in Gedanken vertieft ein Donut genommen und sich in seinen Stuhl sinken lassen. Der Android lehnte sich vor und griff nach dem Kännchen auf Hanks Seite des Schreibtisches. Langsam ließ er das Wasser über die ausgetrocknete Erde fließen. Aus dem Augenwinkel sah er wie Chris Miller auf sie zu kam. „Officer Miller! Ich wollte gerade mit den neuen Fällen anfangen.“, schnellte Connor hervor, während er die Gießkanne abstellte. „Schon gut. Deswegen bin ich nicht hier. Hank wollt ihr nicht dem Verhör beisitzen? Hast du Fowlers Nachricht nicht bekommen? Er hat dir vor einer Stunde geschrieben.“, erklärte sich der Officer. Hank verschluckte sich fast an seinem Donut. „Welches Verhör...rghg... Scheiße, ich hab mein scheiß Handy in meiner scheiß anderen Hose gelassen! Was ist gestern noch passiert?“, würgte Hank hervor. „Sag du mir lieber, was da in deinem Gesicht abgeht!“,konterte Chris, würde aber nur genervt von Hank angesehen. „Hagelkorn! Ich kleb mir am besten ein Postit an die Stirn. Drauf steht: Frag nicht!“
 

„Na schön ich frag nicht weiter...als ihr gestern gefahren seid, was ich euch auch nicht verdenke, haben Reed, Person und ich noch ein angrenzendes Gebäude unter die Lupe genommen. Ich hatte nicht damit gerechnet etwas verdächtiges zu finden. Jedenfalls bin ich durch Reeds plötzliches Geschrei hochgeschreckt und fand mich kurz darauf in einem Schusswechsel wieder. Es waren vier Männer. Zwei konnten uns im Unwetter entwischen. Die anderen beiden wurden angeschossen, einer starb leider am Tatort. Der andere hatte nur einen Streifschuss abbekommen und sitzt seitdem im Nebengebäude ein.“, fasste Chris kurzerhand zusammen. Der Lieutenant sah ihn nur mit großen Augen an. „Seit ihr denn okay?“, fragte Hank besorgt und musterte Chris aufmerksam von oben bis unten. „Naja, als die Schießerei los ging hab ich mich zu Boden geschmissen und mein Bein mit einer Scherbe etwas aufgeschlitzt. Ich schätze ich sollte in Zukunft wachsamer sein.“
 

Connor mischte sich wieder in die Unterhaltung ein. „Das sollten Sie auch. Sie waren schon öfters in unglücklichen Situationen, die sich hätten Vermeiden lassen können.“, beschwerte sich der Android und seine LED leuchtete kurz gelb auf, als er sich an das Geschehen von vor acht Tagen erinnerte. „Bei der letzten Drogenrazzia musste ich Ihren Arsch auch retten und musste mir zwei verdammte Kugeln einfangen. Die Sicherung des Standorts wäre schneller abgeschlossen gewesen, wenn ich voll Funktionsfähig gewesen wäre.“
 

Hank klappte der Mund auf. „Was..? Das ist neu...“, lächelte Hank beschämt. „Scheint so als würdest du auf ihn abfärben. Kein Wunder ihr hängt ja auch fast 24/7 aufeinander. Naja, wir sollten zum Beobachtungsraum gehen. Reed dürfte mit dem Verdächtigen schon da sein.“ Die RK Einheit richtete verunsichert seine Krawatte und folgte Hank und Chris.
 

„Das wurde ja auch langsam Zeit, aber was erwarte ich von einem alten Säufer und einem dämlichen Stück Plastik eigentlich.“, begrüßte sie der Detektiv schon aus der Ferne. Gavin hatte sich Mittlerweile umgezogen und trug jetzt eine dunkelblaue Hose und ein graues Shirt. „Immer die gleiche Leier. Werd mal kreativ Reed, sonst langweilen wir uns irgendwann noch. Stimmts Junge...?“, grinste der Lieutenant angespannt. „ Lieutenant, ich denke es ist keine gute Idee ihn noch anzustacheln.“, flüsterte Connor an seiner Seite. „... und überhaupt Gavin. Mach du erst mal ein richtiges Verhör.“, flötete Hank weiter. Reed fletschte die Zähne und nuschelte unverständliche Flüche in seinen Dreitagebart, bevor er im Verhörzimmer verschwand. Das Trio ging währenddessen in den Beobachtungsraum.
 

Eines musste Connor dem Detektive lassen. Er wusste wo man drücken musste und wann einfach nur schwieg. Gavin hatte es innerhalb von zehn Minuten geschafft, einen erwachsen Mann zum weinen zu bringen. Das war aber noch lange kein Geständnis, oder Informationen die sie weiterbringen würden. Die Ketten um seine Handgelenke klimperten leise gegen das Metall der Tischverankerung, jedes Mal wenn ein schluchzen seinen Lippen entkam. Der Verdächtige, Mike Warns hatte bisher noch kein Wort von sich gegeben. Der Android versuchte aus dem Beobachtungsraum raus, Mike zu scannen, aber entdeckte nichts auffälliges – bis auf eine dreieckige Narbe am unteren Nacken, worin ein kleines x eintätowiert war. Was ein Glück, dass Mikes Shirt an der Stelle einen Riss hatte. Connor durchsuchte seinen Speicher nach einer Verbindung aber konnte nichts finden. Er würde es gleich am Schreibtisch noch einmal versuchen, aber wenn er schon einmal beim Scannen dabei war, konnte er noch einen kurzen Blick auf den Detektiv werfen.
 

Reed zeigte Anzeichen für Übermüdung – das war nichts neues, aber heute fiel es besonders auf. Die Ringe unter seinen Augen waren weit mehr ausgeprägt als gewöhnlich. Er hatte heute auch noch keine Mahlzeit zu sich genommen und er wirkte erschöpft. Wer wusste schon wie lange er heute morgen durchs Wasser gewatet war. Reed kreiste derweil aggressiv um Mike herum und schlug zwischendurch mit der Faust auf die Tischplatte, während er ihm klar machte, dass er reden musste, um nicht den Rest seines Lebens im Knast zu verbringen. Nach den neuen Gesetzten, kam die Abschaltung von Androiden einem Mord gleich und es gab Beweise, dass Warns an der Abschaltung der Androiden am Tatort beteiligt war.
 

„Hank? Wir sollten das Verhör stoppen...“ Der Ältere drehte sich verwirrt zu Connor um. „Ist das dein Ernst? Scheiße, Reed erschießt uns wenn wir das Verhör stoppen... Läuft doch alles wie immer.“ „Eben nicht. Die Vitalwerte von Detektiv Reed erreichen bald einen besorgniserregenden Punkt. Meine Auswertung zeigt, dass er in den nächsten 5 Minuten einen Kreislaufzusammenbruch erleiden könnte. Ich empfehle -“ Auf Hanks Gesicht bildete sich ein schadenfrohes lächeln. „Reed macht den Klappmann? Wo ist mein Handy wenn man es mal braucht?“
 

Connors Blick fiel auf Officer Miller, der ebenfalls nicht abgeneigt war abzuwarten. „Sorry Connor, aber Reed ist erwachsen. Er kann das Verhör jederzeit selbst abbrechen.“, kam es beschwichtigend von Chris und Hank nickte zustimmend. „Wenn wir ihn da jetzt raus ziehen, hat einer von uns ne gebrochene Nase.“
 

Der Detektive war in der Zwischenzeit wieder hinter Mike getreten. Er bückte sich zu ihm runter und wollte dem Verdächtigen ins Ohr schreien, doch dazu kam er nicht mehr. Warns hatte mit seinem Kopf weit ausgeholt und knallte nun seinen Kopf, gegen den von Reed. Der Detektive war Augenblicklich am Boden und rührte sich nicht mehr. Hank war als erstes Aufgesprungen und hatte den Notfall Button betätigt. „Du verdammter Idiot!“, schrie Hank durch die Scheibe und rannte los. Connor und Chris waren direkt hinter ihm. Warns war dabei auf Gavin einzutreten, als Hank durch die Tür schoss. Hanks Faust traf hart das Gesicht des Angreifers und ließ Warns ebenfalls zu Boden sinken. Connor und Chris hatten Reed in der Zeit aus der Gefahrenzone gezogen und Connor war schon dabei seinen Gesundheitszustand zu analysieren.
 

„Was hat er?!“, schrie Hank zu Connor rüber, während er Warns auf die Tischplatte drückte. „Ich kann nicht hexen! Gib mir ein paar Sekunden...“, gab der Android hektisch zurück. „Er ist Bewusstlos“ „Was du nicht sagst ,Sherlock!“, unterbrach ihn Hank und erntete einen bösen Blick. „Er hat Anzeichen einer leichten Gehirnerschütterung und sein Blutdruck ist sehr niedrig. Keine weiteren bedenklichen Symptome.“
 

Zwei weitere Officer schlitterten in den Verhörraum. „Situation unter Kontrolle. Führt dieses Arschloch zurück in seine Zelle.“, erklärte Hank und drückte Warns Kopf noch einmal fester auf den Tisch, bevor er ihn an die beiden Officers übergab. Der Lieutenant kniete sich zu seinem Partner runter. „Kann ich was für den Penner da unten tun?“, fragte er und beobachtete wie Reed langsam zu sich kam. „Wir brauchen Wasser und etwas süßes um den Kreislauf wieder hochzutreiben.“, erklärte Connor als Chris schon aufsprang. „Ich hole schnell was. Bin sofort wieder da.“
 

Gavin stöhnte und blinzelte immer öfter mit den Augen. Connor schob sich in sein Blickfeld. „Detektive wachen Sie auf...“ Hank kam die Situation irgendwie vertraut vor und er verband sie komischer Weise mit Schmerzen. „...ich bin es CONNOR!“
 

Da fiel es Hank wieder siedend heiß ein. Der Abend wo er viel zu viel getrunken hatte und Connor sein Fenster in der Küche kaputt gemacht hatte. Der Android hatte ihm volles Rohr ins Gesicht geschlagen. „Hey warum schlägst du ihn nicht?!“, maulte Hank enttäuscht. Gavin hatte sich einen Arm über die Augen gelegt.

„Wie fühlen Sie sich Detektive?“, kam es ruhig von Connor und hob den Arm des Detektivs leicht an. Reed blickte genervt unter seinem Arm hervor. Als Antwort bekam Connor einen Faustschlag ins Gesicht. Entsetzt wich er zurück und hielt sich die blutende Nase. „Hey du Arsch! Krieg dich mal wieder ein.“, schnappte Hank. Reed stand wackelig auf und hielt sich an der Wand fest. „Fass mich nicht an du Schrotthaufen... das gilt auch für dich Schnapsbirne!“, zischte er und fasste sich schmerzverzerrt an den Kopf. Im nächsten Moment war Reed auch schon zur Tür raus und prallte im Flur mit Officer Miller zusammen. „Pass doch auf du Idiot!“, schrie er und schubste ihn an die Wand.
 

Hank war näher zu Connor gerückt. „Zeig mal her.“, sagte er ruhig und zeigte auf Connors Nase. Dieser wischte sich einmal quer durchs Gesicht und verteilte dadurch das Thirium über seine linke Wange. „Die Reparatur ist schon zu 80% abgeschlossen. Mir geht es gut.“ „Du hättest zuerst zuschlagen sollen. Chance verpasst, Junge.“ Officer Miller meldete sich zu Wort. „Was ist bloß bei dem früher falsch gelaufen?“ Chris stellte die Wasserflasche und einen Schokoriegel auf dem Tisch ab. „Brown und ich wurden gerade herausrufen - Unangemeldete Demonstration mit gewalttätigen Auseinandersetzungen dazwischen. Wir sind wohl ein paar Stunden weg.“, rechtfertigte sich der Officer und eilte aus der Wache.
 

Der Android hörte das gedämpfte Wortgefecht durch die Tür des Waschraums. Hank war Reed nachgegangen, um ihm ein paar Takte zu seiner Aktion vorhin deutlich zu machen. Nachdem Connor sich das Thirium aus dem Gesicht gewaschen hatte, ging er zurück ins Office. Hank saß wieder an seinem Schreibtisch und war in einen Fall vertieft. Sein Blick schweifte zu dem Detektive. Dieser saß zusammen gesunken über seinem Schreibtisch und hatte offensichtlich Schmerzen. Eigentlich hatte sich der Android vorgenommen, sich nicht mehr um Reed zu scheren, aber wahrscheinlich würde es ihn den ganzen Tag stören es nicht noch einmal versucht zu haben. Also ging er zurück in den Verhörraum und holte das Wasser und den Schokoriegel. Er machte noch einen Halt in der Küche und nahm zwei Schmerztabletten aus der Gemeinschaftsapotheke. Leise schlich er sich an den Schreibtisch und legte die Sachen vorsichtig ab. Reed hatte den Kopf in seinen Armen vergraben und bekam davon nichts mit.
 

Mit sich selbst zufrieden, setzte Connor sich zurück an seinen Platz. Hank blickte auf und betrachtete den kläglichen Versuch eines Lächelns von seinem Partner. Die LED an seiner Stirn leuchte blau, wäre Sie gelb würde das Lächeln viel natürlicher wirken. „Du bist zu gut für diese Welt, Junge.“ Hank deutete zu dem Detektive der gerade auf die Sachen aufmerksam geworden war und sich fragend umsah. „Ich wollte gleich wohl Mittag bei ChickenFeed machen. Kommst du mit?“ „Heute nicht. Ich muss noch etwas dringendes überprüfen. Morgen komm ich wieder mit.“ Hank schloss die Akte und stand auf. „Okay bis gleich. Stell nichts an während ich weg bin.“, lächelte der Lieutenant warm.
 

~*~*~*~
 

Connor durchwühlte schon eine ganze Zeit alle möglichen Files. Im Office war es ruhig geworden. Außer ihm waren nur noch Detektive Reed und Captain Fowler vor Ort. Alle anderen waren im Einsatz oder machten Mittag. Er scannte gerade ungelöste Files von vor mehr als drei Jahren. Plötzlich ergab die Suche einen Treffer. Die einzelnen Puzzlestücke setzten sich zu einem Bild zusammen und gaben eine Adresse in Detroit frei. „Wie konnte ich das nur übersehen?“, nuschelte Connor und machte sich sofort auf den Weg in Fowlers Büro. „Captain! Ich habe eine neue Spur zum RedIce Ring. Ich würde den Ort gerne Observieren.“, begeisterte sich der Android. Fowler hob eine Augenbraue. „Wir sind gerade etwas unterbesetzt. Morgen haben wir mehr Männer zu Verfügung.“, sagte Jeffrey bestimmt. „Bitte Captain. Ich nehme auch Lieutenant Anderson mit. Vielleicht ist es auch eine Spur die sich im Sand verläuft.“
 

„Wo ist Anderson?“, fragte er als ein Anruf reinkam. Fowler stellte den Anruf in die Warteschleife, weshalb sich Connor ermutigt fühlte weiter zu sprechen. „Der Lieutenant macht Mittag ein paar Blocks von hier. Ich würde ihn abholen...“ „Dann nimm Reed auch mit. Der sieht so aus als würde er frische Luft gebrauchen können.“ Fowler wusste das die drei alles andere als ein Dreamteam waren und er hatte auch die Auseinandersetzung heute mitbekommen. Trotzdem war Reed ein fähiger Mann und bevor das Duo in eine missliche Situation kam war es besser noch einen weiteren Mann zur Unterstützung dabei zu haben. „Nur observieren! Verstanden? Ich will euch heil und in einen Stück hier wieder antreffen.“ „Jawohl Captain!“, der Android salutierte überschwänglich und verließ das Büro. Fowler wollte gerade den Anruf entgegen nehmen, da kam der Android noch einmal rein. „Ach, Captain Fowler wir bräuchten noch einen Dienstwagen. Am besten einen, wo nicht fett Police drauf steht.“ Genervt kramte der Captian in einer Schublade und schmiss ihm einen Schlüssel entgegen, welcher er locker auffing und die Tür wieder hinter sich schloss.
 

Irgendwo auf einer teuren Jacht klingelte ein Smartphone und wurde von einer leicht bekleideten Frau entgegengenommen. „Sag eurem Boss, der Android hat den Köder geschluckt und hat mit der Schnitzeljagd begonnen...“ „Was ist mit Warns?“ „... ich habe mich um ihn gekümmert. Er wird keine Probleme mehr machen können...“

The booby trap

//10.08.2039 – 14:46:15//
 

Ein Schwarm Tauben flog aufgeschreckt hoch, als Hank um die Ecke des nächsten Blocks kam. Selbst etwas erschrocken blieb er stehen und beobachtete wie die Ratten der Lüfte, sich ein paar Meter entfernt wieder niederließen. Er hasste es – nicht Vögel an sich, sondern dieses Geräusch beim Anflug. Das Schlagen der Flügel, löste in Hank eine Art Panik aus. Er hatte sich über die Jahre eine echte Phobie angelacht. Schnell ging er die letzten Meter bis zu seinem geliebten Straßenimbiss. Von weiten sah er schon die üblichen Verdächtigen. Pedro kam ihm die letzten Meter schon entgegen. „Hey Hank. Wie sieht es mit einem Wetteinsatz aus? Heute Abend laufen wieder ein paar heiße Spiele.“ Der Lieutenant winkte dankend ab. „Diesmal lieber nicht. Melina hat gestern Abend in meinem Haus getobt. Ich muss die nächsten Monate etwas mit dem Geld haushalten um die Reparaturen zu bezahlen.“, erklärte er sich und Pedro nickte verstehend. „Kein Problem. Das das ist verständlich. Man sieht sich.“, verabschiedete sich der Wettenanbieter und sah schon seinen nächsten potenziellen Kunden. Hank stellte sich an den Tresen. „Tach Gary. Wie ich sehe steht deine Bude ja noch.“, lächelte Hank dem Imbissbesitzer zu. „Ja ich hatte echt Glück, das der Wagen im Windschatten von einem Gebäude stand... Schick hast du dich gemacht.“, grinste der Besitzer und strich sich bewusst über die linke Wange. Gary hatte sich wieder seinem Grill zugewandt. „Das übliche?“,fragte er wohlwollend. „Natürlich.“
 

Kurze Zeit später hatte er seinen Standard Burger und seinen Softdrink in den Händen. Er blieb am Tresen stehen und biss lustlos in den saftigen Hamburger. Es war ungewohnt ohne Connor hier zu sein. Normalerweise unterhielt der Android, Hank während er aß. Hank hatte es nie gestört, dass es meistens nur aus dem Zusammenhang gerissene Fakten waren. „Sag mal...“, durchbrach Gary die Stille. „Wo ist eigentlich dein Anhängsel von Android?“
 

~*~*~*~
 

Connor saß am Steuer eines schwarzen Chevrolet Camaro und fuhr in Richtung ChickenFeed. Er warf vorsichtig einen Blick in den Rückspiegel. Auf der Rückbank saß der Detektive mit verschränkten Armen und einem Blick der Töten konnte. Reed war der es nicht entgangen das Connor ihn angesehen hatte und verfinsterte seinen Blick noch etwas mehr – wenn dass überhaupt noch ging. Sofort huschten die visuellen Sensoren des Androiden zurück auf die Straße. „Schön, dass Sie sich doch noch entschlossen haben, der Observation beizuwohnen.“,zwang sich Connor zu einem Gespräch. Seine LED leuchtete gelb auf. Gavin gab einen verächtlichen Laut von sich. Er hatte sich den Tag bestimmt ganz anders Vorgestellt. Es war ja nicht genug, dass er eine Stunde durch dreckiges Brackwasser gewartet war und sein Verhör ein 'herber Rückschlag' gewesen war. Nein jetzt saß er noch mit dem Androiden in einem Wagen, den er von allen Androiden am meisten verachtete. „Jetzt pass mal auf du Schrottlaube von einem Abweichler... ich bin garantiert nicht freiwillig hier! Wenn es nicht eine ausdrückliche Anweisung von Fowler gewesen wäre... Deinen freundlichen Programmcode aus Nullen und Einsen kannst du dir auch in den Mülleimer stecken! Das Zeug auf meinem Arbeitsplatz warst doch du?!“, zischte Reed und beobachtete wie Connor bei dem letztem Satz ertappt zusammenzuckte und sich seine LED rot färbte. „Nein Detektive... wovon sprechen Sie...“, log der Android.
 

Gavin grinste hämisch. Ihm gefiel es das der Android anscheinend starkes Unbehagen in seiner Gegenwart verspürte. Reed lehnte sich grinsend nach vorne und zischte Connor ins Ohr. „Nana, Pinocchio... du sollst doch nicht lügen. So wird nie ein richtiger Junge aus dir. Was soll nur Gepetto von dir denken?“

Connor hatte gar nicht auf seine Umgebung geachtet. Reeds Worte stressten ihn zu sehr, weswegen er den Imbiss erst sehr spät sah. Connor ging voll in die Eisen. Die Reifen quietschten und hinterließen dunkele Spuren auf dem Asphalt, als der Wagen direkt vor dem Imbiss hielt. Durch die Fliehkraft wurde Reed nach vorne gedrückt und machte Bekanntschaft mit Connors Hinterkopf. „Wir sind da Detektive.“ Gavin rieb sich schmerzhaft die Nase. „Das machst du doch mit Absicht!“
 

Hank hörte die quietschen Reifen hinter sich und drehte sich fragend zu dem Wagen mit getönten Scheiben um. „Was ist das denn für ein Spinner? Kennst du den Gary?“, fragte er mit böser Vorahnung. Seine Hand wanderte instinktiv zu seiner Dienstwaffe. „Nein noch nie gesehen...“ Ein leises klicken war zu hören, als Hank seine Waffe im Holster entsicherte. Jeder Zeit bereit sie zu benutzen.

Connor wollte gerade aussteigen, da schnellte Reed nach vorne und drückte dreimal lange auf die Hupe. Hank beobachtete wie die Fahrerscheibe langsam runter gelassen wurde und ein nervös lächelnder Connor ihm zuwinkte. Hank entspannte sich und massierte sich genervt die Schläfe. „Na sieh mal einer an Hank... dein Anhängsel hat dich gefunden.“, grinste der Imbissbesitzer schelmisch. „Klappe Gary.“, nuschelte er während er seine SIG P226 wieder sicherte.
 

Der Lieutenant ging um den Wagen zur Beifahrerseite und ließ sich in den Sitz plumpsen. „Was machst du hier Junge?“ „Ich-...“setzte Connor an, wurde aber Augenblicklich unterbrochen. „Pinocchio will mit uns einen Ausflug in den Vergnügungspark, 'Drogenkartell' machen!“, kam es genervt von der Rückbank. Hank fuhr schockartig mit dem Kopf nach hinten – die Augen so groß als würde er einen Geist sehen. „Was macht Detektive Arschloch hier im Wagen?! Connor?“, japste der Lieutenant „... und wieso zu Teufel Pinocchio?“ „Ich versteh die Analogie auch nicht.“, gab die RK Einheit von sich. „Ich denke wir sollten erst einmal losfahren. Ich erkläre Ihnen alles auf dem Weg Lieutenant.“
 

~*~*~*~
 

Sie verließen die Großmetropole von Detroit und kamen in ein verlassendes Industrieviertel. Vor sehr langer Zeit, war Detroit eine blühende Handelsstadt für Automobile gewesen. Hier wurde aber seit Jahren schon nichts mehr Produziert. Zwischen den großen Firmengeländen waren vereinzelte, heruntergekommene Hütten. Der Rasen wuchs knapp einen halben Meter hoch und Bäume standen wild und unbeschnitten an seltsamen Orten. Die Straßen hatten die besten Jahre schon hinter sich und es hatte den Anschein, dass sie mit jeden weiteren Meter, den sie tiefer in Industriegebiet fuhren, die Straßen schlechter wurden. Eine Gruppe Rehe stand Seelenruhig neben der Fahrbahn, während sie langsam an ihnen vorbei fuhren. „Junge, bist du sicher das hier draußen was ist?“, hinterfragte Hank besorgt und ignorierte das leise Schnarchen auf dem Rücksitz. „Wir sind jetzt schon fast eine dreiviertel Stunde hier in der Pampa. Ich finde es ja gut, dass der da hinten endlich mal seinen vorlauten Rand hält, aber...“

„Ich bin mir ganz sicher. Alles weißt darauf hin. Es wäre für mich nicht nachvollziehbar, wenn wir bei dieser Adresse nichts vorfinden würden. Noch drei Blocks und dann runter auf die Nebenstraße. Von dort aus müssten wir einen guten Überblick auf das Gebäude haben.“, brüstete sich der Jüngere und versuchte so gut es ging den Schlaglöchern auszuweichen, um die Karosserie zu schonen und das schnarchende Monster in seinem Nacken nicht zu wecken. „Ich habe ein ungutes Gefühl im Magen bei der Sache.. Wir sollten vorsichtig sein.“ Connor hob eine Augenbraue und öffnete fragend den Mund. „Und nein, der Burger hat mir nicht auf den Magen geschlagen, Connor.“
 

Connor hätte nicht gedacht dass die Straßenverhältnisse noch schlechter werden konnten, als sie in die Nebenstraße einbogen. Er wurde eines besseren belehrt. Nach wenigen Metern hielten sie an und blickten auf eine alte Metallgießerei hinab. Der Wagen stand relativ gut geschützt. Versteckt hinter ein paar Büschen und Bäumen, war er aus der Ferne kaum zu erkennen. Sie befanden sich auf einer kleinen Erhöhung, was früher wahrscheinlich ein Überwachungsweg für die ehemalige staatliche Security gewesen war. Ein verrostetes Schild lies darauf zurückschließen. „Security only“, las Connor vor. „Wie passend. Wir schauen ja auch nur nach dem rechten.“, grinste Hank und machte es sich schon mal in seinem Sitz bequem, während Connor sich das Fernglas schnappte. „Ich kann auf den ersten Blick nichts verdächtiges Erkennen. Das heißt aber nichts.“ „Schon gut Connor. Wir haben Zeit.“
 

//10.08.2039 – 15:55:02//
 

Captain Fowler war gerade dabei, in die Berichte des gestrigen Tages zu sehen, als ein Officer aus dem Nebengebäude in sein Büro stürmte. „Haben Sie keinen Anstand? Was wollen Sie?“, murrte Jeffrey ohne richtig aufzusehen. „Captain! Der Verdächtige Mike Warns wurde gerade tot in seiner Zelle aufgefunden. So wie es ausschaut war es eine giftige Substanz, die zu seinem Tod führte. Nach seiner Festnahme wurde er mehrmals gefilzt – er hatte nichts verdächtiges bei sich!“, keuchte der Officer und versuchte zu Atem zu kommen. Alarmiert schreckte der Captain hoch. Schaltete sein Smartphone an und steckte den Anschluss seines Telefons zurück an den Strom. „Warum zur Hölle haben Sie wieder ihr Telefon ausgeschaltet?! Wir haben Sie ein dutzend mal versucht zu kontaktieren!“ „Scheiße! Ich wollte mich nur einmal, nicht auf fünf Sachen gleichzeitig konzentrieren müssen! Bedeutet das, wir haben einen Maulwurf in unseren Reihen?!“, schlussfolgerte Jeffrey unter Strom. „Wir sollten davon ausgehen, Captain.“ Fowler versuchte die gerade bekommenen Informationen zu verarbeiten. Es ratterte förmlich in seinem Kopf, bis es plötzlich Klick machte. „Oh nein...“ Schnell wählte er sich bei der RK Einheit ein und hoffte dass er das Gespräch annehmen würde – das es noch nicht zu spät war...
 

Androiden hatten fast überall Empfang. Es war also sehr unwahrscheinlich das es nicht klappen würde. Die Ausnahme war natürlich der Android war abgeschaltet worden. Es wählte und wählte... schließlich ertönte eine freundliche weibliche Stimme.

„Es tut uns Leid RK800 #313 248 317 – 51 ist zur Zeit nicht erreichbar, versuchen Sie es später noch einmal oder hinterlassen Sie eine Nachricht.“ Fassungslos starrte der Captain ins Leere. „Sir?...“, erkundigte sich der Officer. Jeffrey erholte sich von seiner Starre und funkte Streifenwagen in der Nähe an. „An alle Streifen im westlichen Bezirk. Ich bitte um Verstärkung im verlassenen Industriegebiet. Vermutet wird ein Hinterhalt des Drogenrings. Meldet euch, dann werden die Standort-Koordinaten freigegeben.“
 

~*~*~*~
 

„Hank ich habe keinen Empfang. Das hatte ich noch nie.“, sagte Connor mit Verwunderung in der Stimme. „Schau dir doch mal an wo wir uns befinden. Ist doch kein Wunder.“ „Vielleicht hast du recht...“

Reed rührte sich langsam wieder auf der Rückbank. Hank drehte sich grinsend zu ihm um. „Na... gut geschlafen, Prinzesschen?“, flüsterte dieser und zwackte ihm Scherzhaft in die Wange. Der Detektive brauchte einige Sekunden um sich zu sammeln, doch dann legte er wieder in gewohnter Manier auf. „... sagte der alte Saufsack, der sonst bei jeder Gelegenheit weg pennt.“
 

Zwischen den beiden entstand ein leises Wortgefecht, welches hauptsächlich aus nicht jugendfreien Wörtern bestand. Connor blendete die Beiden aus und konzentrierte sich wieder auf die Gießerei. Seine LED fing an gelb zu blinken. „Seit mal kurz leise. Ich habe was gehört.“, unterbrach Connor die beiden. Eine gute Minute war es Totenstill im Auto. Keiner der Beiden machte auch nur einen Mucks, während Connor auf das Gelände runter starrte. Keiner der Beiden schien was zu hören und Reed zuckte mit den Achseln. „Das ist doch albern Con-“, durchbrach Hank die Stille und wurde sofort von dem Androiden zum schweigen gebracht. Ohne wegzusehen hatte der Jüngere eine Hand auf den Mund des Lieutenant gelegt. „Psst! Meine Audiosensoren erfassen die Stimmen von mindestens drei Personen innerhalb der Halle. Einer von Ihnen wird gerade gefoltert.“
 

„Ich hör einen Scheiß. Lass dich mal wieder durchchecken, Blechbüchse.“, grummelte der Detektive und schnippte mit seinem Mittelfinger, gegen den Hinterkopf des Androiden. Connor drehte sich sauer zu dem Detektive um. „Wahrscheinlicher ist, dass Sie sich mal wieder den Dreck aus Ihren Hörgängen putzen sollten.“
 

Die drei entschieden sich schließlich etwas Näher an das Gebäude ran zutreten. „Ich habe die Umgebung gescannt. Keine Menschen außerhalb der Halle. Leider habe ich immer noch keine Möglichkeit Verstärkung anzufordern, Leutnant.“ Sie waren nur ein paar Meter den Abhang runter geschlichen, da konnte das menschliche Gehör auch die gedämpften Schreie aus dem Innern der Halle hören. „Verdammt du hattest recht Connor. Wie gehen wir jetzt vor?“, flüsterte Hank und schlitterte zu dem nächsten Sichtschutz. Connor beobachtete wie der Lieutenant seine Dienstwaffe aus dem Holster zog und tief Einatmete. „Rein schleichen, die Anwesenden überwältigen, Opfer befreien, Ort sichern und Verstärkung anfordern.“, schlug Connor vor und scannte noch einmal die Gegend. Nichts zu sehen oder zu hören von anderen Menschen. „Ist das auch in deinem Sinne Reed?“, erkundigte sich Anderson. Der Detektive rutschte direkt neben die beiden. „Ich bin Ausnahmsweise mal einer Meinung mit euch. Es gibt nur Angriff oder Schwanz einziehen.“ Mit diesen Worten preschte Reed mit gezogener Waffe an den beiden vorbei. „Reed du dummer Affe!“, zischte Hank und eilte ihm hinterher. Der Android holte die beiden am Sicherheitszaun wieder ein. Die Männer hockten hinter einem großem Findling. „Links gibt es ein Loch im Zaun und einen Nebeneingang.“, informierte er die Beiden. „Wir haben zwar den Überraschungsmoment für uns, aber wir sollten trotzdem vorsichtig sein.“, merkte Hank an. In geduckter Haltung legten Sie das kurze Stück zur Tür zurück.
 

Das Chaos-Trio stürmte den offenen Nebeneingang. Drinnen war es nur spärlich Beleuchtet. Feine Staubpartikel glitzerten in den Lichtkegeln, der ranzigen Fenster. Die Wände waren über und über mit Graffiti beschmiert. An einigen Stellen konnte man rA9 deutlich lesen. Der Boden war Bedeckt mit Schrott und Müll. Trotz alldem war es erstaunlich übersichtlich, sodass sie den Raum schnell gesichert hatten. Reed gab das Zeichen in den nächsten Raum vorzudringen und setzte sich schleichend in Bewegung. Die Schreie halten immer noch durch die Gänge der Gießerei. Connor konnte sich nicht helfen, aber irgendwas war komisch. Er musste herausfinden was es war. Seine LED flackerte Rot auf. Das Muster der Schreie wiederholte sich in bestimmten Algorithmen. Ein Loop.
 

Es war eine Falle!
 

In Bruchteilen einer Sekunde, hatte er den Raum gescannt. Direkt vor ihnen war, eine für das menschliche Auge unsichtbare Lichtschranke, am Durchgang zur nächsten Tür. Zu 99% war die Schranke ein Auslöser für eine Sprengfalle. Hank und Gavin würden in wenigen Sekunden, als ein unansehnlicher Haufen Met enden, wenn er es nicht verhindern konnte. Der Detektive hatte die Tür fast erreicht. Connor wusste nicht wie Reed reagieren würde, wenn er versuchte ihn zu warnen. Im schlimmsten Fall, würde Reed hinter der Tür nach Schutz suchen. Connor entschied sich für die Prozentual größte Wahrscheinlichkeit dies zu verhindern. Diese lag bei 61%. Er rannte los – drückte Hank beiseite und Griff nach dem Kragen von Gavins Shirt, bevor er den letzten (für sie alle) tödlichen Schritt machen konnte und schleuderte ihn mit Wucht nach hinten. Reed entfuhr ein erschrockener Laut und ein Schuss löste sich aus seiner Dienstwaffe, ehe er gegen den Brustkorb des Androiden prallte.
 

Connor seufzte erleichtert auf. „Das war knapp.“ Der Detektive riss sich von ihm los. „Was soll das heißen knapp! Jetzt wissen sie, dass wir hier sind.“, knurrte er und ging an einer Wand in Deckung.

„Das ganze hier war eine Falle! An der Tür ist eine Sprengkopf installiert. Hier wäre alle in die Luft geflogen, wenn du noch einen weiteren Schritt gemacht hättest. Die Stimmen und Schreie sind nur ein Algorithmus. Sie wiederholen sich. Sicher steht hier irgendwo in einem Raum ein Wiedergabegerät.“ Reed musste das erst mal verdauen und glitt an der Wand zu Boden. Connor drehte sich zu Hank um. Der Lieutenant war gestürzt, als Connor ihn beiseite geschubst hatte. „Tut mir Leid Hank. Ich hab diesmal in Kauf genommen, dass du verletzt wirst. Ich hätte es sonst nicht mehr geschafft.“ Der Jüngere reichte ihm hilfsbereit die Hand und Hank nahm sie dankend an. „Bullshit, Junge! Ohne dich wären wir jetzt ein Matschfleck an der Wand!“, lächelte er während er sich hochziehen ließ. „Verdammt, Hank! Es ist meine Aufgabe, so etwas...“, Connor zeigte in Richtung Tür „... früh zu erkennen. Das hätte nicht passieren dürfen!“, schrie Connor aufgebracht – sauer auf sich selbst. „Komm runter, Junge... Es ist alles Gut gegangen.“, sprach Hank beruhigend, denn die LED flackerte immer noch bedrohlich rot. „Als Maschine, wäre mir das nie passiert!“ Eine einzelne Träne lief Connor die Wange hinunter.
 

Hank sah ihn erschrocken an und zog ihn in eine Umarmung. „Sag so einen Blödsinn nicht. Du... mit all deinen kleinen Macken, bist das Beste was mir in den letzten vier Jahren passiert ist.“ Hank löste sich von Connor und strich ihm die Träne, mit seinem Daumen von der Wange. „Ich will eure Therapie Sitzung, oder was auch immer das ist nicht unterbrechen, aber muss nicht irgendwer den Algorithmus gestartet haben?“
 

„Reed hat Recht. Es ist noch nicht vorbei. Wir sollten zusehen dass wir hier verschwinden.“, sagte Connor ernst und ging in Richtung Ausgang. Am der Tür lehnte sich der Android ein Stück vor um in den Hof zu spähen. Die Nachmittagssonne setze sich langsam wieder gen Horizont und behinderte seine Sicht erheblich. Im weit entfernten Nachbargebäude sah er kurz etwas aufblitzen. Da traf ihn schon das Geschoss an der Schulter. Sofort lehnte er sich zurück. Die Schallwelle des Geschosses kam jetzt erst bei der Metallgießerei an. „Scheiße ein Scharfschütze!“, fluchte Connor. „Wir sitzen hier fest...“
 

Hank war sofort bei ihm. „Alles in Ordnung... Es sind keine Biokomponenten getroffen.“, versuchte Connor den Älteren abzuhalten, aber dieser fummelte schon an der Schulter rum. Der Lieutenant kam schließlich auch zu dem Schluss, dass es für einen Androiden wirklich keine schlimme Beschädigung war. „Jemand einen Plan?“, fragte Hank und sah sich um. Er hob eine große Scherbe eines zerbrochenen Spiegels auf. „Damit können wir ihn lokalisieren.“ Anderson kniete sich an die Tür und richtete den Spiegel auf das Nachbargebäude aus. „Er ist im ersten Stock – linkes Fenster.“, rief er aus.
 

Connor wandte sich von den beiden ab und rannte zu der Tür mit der Sprengfalle. Mit einem Satz sprang er über das Hindernis. „Gut ich kümmer mich um den Scharfschützen! Detektive ich brauche gleich eine Ablenkung wenn, ich über das offene Gelände will. Ich suche einen anderen Ausgang. In zwei Minuten schmeißen Sie bitte ein Fenster zur Böschung ein... und gebt mir Rückendeckung.“, rief er ihnen zu und verschwand hinter der Tür. „Verflucht, Connor!!“, schrie ihm Hank hinterher. „Wenn wir hier lebend rauskommen, bring ich ihn um! Fuck...“,sprach der Lieutenant zu sich selbst und ballte seine Hände zu Fäusten, sodass die Knöchel weiß hervor traten. „Besser er als wir.“, erwiderte der Detektive kalt.
 

Connor rauschte in die Haupthalle. Hierher kamen auch die Geräusche, die sie erst in dieses Schlamassel gebracht hatten. Connor fiel eine Apparatur auf, die neben der Anlage stand. „Das ist ja ein Störsender. Deswegen hab ich keinen Empfang!“ Schnell kappte er die Stromzufuhr und rannte weiter. Währenddessen wählte sich ins DPD ein und scannte seine Umgebung alle paar Sekunden um eventuelle Lichtschranken frühzeitig zu erkennen. Er glaubte zwar nicht, dass eine zweite Bombe im Gebäude war, aber man wusste ja nie... Er ging an der nächsten Wand in Deckung. Der Ausgang lag direkt vor ihm. Der Android hörte wie ein Fenster zerbrach. Das war sein Zeichen.
 

~*~*~*~
 

/Besser er als wir.../, die Worte hallten im Kopf des Lieutenants nach.

„Bitte was?!“, keifte Hank und bewaffnete sich mit einem Backstein und zielte damit auf Reed. „Wow, Hank nimm das Ding runter.“ Der Stein flog und Reed duckte sich weg. Stattdessen traf er eines der Fenster. Es zerbrach. Schnell realisierte er was er gerade ausgelöst hatte und brachte sich an der Tür in Position. Der Detektive tat weiterhin so als wollte sie durch das Fenster entkommen und beseitigte die Scherben die noch am unteren Rahmen hervorragten. Der Scharfschütze hatte von diesem Winkel keinen Sichtkontakt, musste aber gesehen haben dass das Fenster zerbrach.
 

Connor war gerade ins Freie gestürmt, da nahm der Captain den Anruf entgegen. „Connor?“ „Guten Tag Captain. Hier ist RK800 wir haben hier ein Problem. Es wäre schön wenn Sie Verstärkung schicken könnten.“ Connor hatte die Hälfte der Stecke zurück gelegt, da schlug eine Kugel neben ihm in die Erde ein. Weiterer Schüsse fielen. Er war aber nicht das Ziel. Hank und Reed gaben ihm Rückendeckung. Connor grinste und Beschleunigte noch ein wenig. „Sind das Schüsse Connor? Verstärkung ist schon Unterwegs. Sie dürften in den nächsten Minuten bei euch antreffen!“ Ein weiterer Schuss schlug neben ihm ein kurz bevor er ins Gebäude schlitterte. „In Ordnung Captain.“, der Android kappte die Verbindung und schlich die Treppe hinauf. Erwartete jede Sekunde angegriffen zu werden. Es geschah jedoch nichts. Als Connor den Zielort erreichte, war nur noch die Sniper und eine kleine Blutlache an Ort und Stelle. Einer der Beiden musste einen Glückstreffer gemacht haben. Connor hörte wie ein Motor gestartet wurde und sich ein Fahrzeug von ihnen wegbewegte. Connor schnappte sich die Sniper und rannte auf die andere Seite, um das Fahrzeug aufzuhalten. Das Geländefahrzeug war schon sehr weit weg als er ankam, aber er würde zumindest noch einen Reifen treffen können. Er setzte seine Atmung aus und legte an. Zu seiner Enttäuschung blieb der Schuss aus. Die Waffe war ungeladen. „Shit.“
 

Connor beobachtete wie das Auto hinter ein paar Häusern verschwand und trat selbst den Rückweg an. In der Ferne hörte er schon die Verstärkung ankommen...

Decision failed

//10.08.2039 – 16:21:35//
 

Eine leichte Brise umspielte Connors Haar, als er sich vor dem Fenster niederkniete. Die Scherben knirschten leise unter seinen Füßen. Durch die vielen gesplitterten Paneelen des Fensters, blickte er auf die Metallgießerei vor sich. Der Nebeneingang der Fabrik war von hier aus gut zu sehen. Sein Blick wanderte zu seinen Füßen hinab. Der Android kniete vor einer kleinen Blutlache. In seltsamer Weise, war er froh, dass der Lieutenant nicht neben ihm stand. Dieser war bestimmt noch in der Gießerei und bangte um ihn. Gedankenverloren tauchte er Zeige- und Mittelfinger, in die noch warme Flüssigkeit. Er würde sich wahrscheinlich gleich eine Predigt anhören dürfen. Connor streckte die Zunge leicht vor und führte die Finger an den Mund. Die rote Flüssigkeit benetzte seine synthetische Zunge und die LED an seiner Schläfe rotierte gelb. Eine Anzeige legte sich über einen kleinen Teil seines Sichtfelds.
 

Warns, David

Geboren: 23.04.2010 // Hotelfachkraft

( zurzeit arbeitslos)

Vorstrafen: Besitz und Verkauf von Narkotika

Auffälligkeit: Rückstände von RedIce in der Probe
 

Der Bruder des Verdächtigen – nur ein kleiner Fisch. Offensichtlich sollte die Bombe, ein Vergeltungsschlag des Kartells werden. In den Letzten Monaten hatte das DPD zwei Standorte des Drogenkartells offengelegt. Das freute die Bosse sicher in keinster Weise. Connor richtete sich auf und verließ das Gebäude. Die Sniper hatte er lässig über die Schulter geworfen und stapfte durch das Hüfthohe Gras der Wiese. In der Ferne sah er den Detektive aus seiner Deckung kommen. Er hatte die Dienstwaffe immer noch gezogen, jedoch war sie auf den Boden gerichtet. Connor rechnete damit, das sein Partner auch gleich aus dem Gebäude treten würde, doch nach mehreren Sekunden war von dem Lieutenant immer noch nichts zu sehen. Besorgt wollte er einen Zahn zu legen, da hörte er hinter sich Schritte und das rascheln von Gras. Bevor Connor sich umdrehen konnte, hatte Hank ihn gepackt und in den Schwitzkasten genommen. Die Sniper flog dumpf zu Boden. Natürlich hätte sich der Android sofort befreien können, aber er wusste dass Hank sich Sorgen gemacht hatte. Was auch immer kommen würde, er hatte es verdient. Grob wurde ihm mit der Faust durch die Haare gewuschelt. „Hey...!“, protestierte Connor trotzdem.
 

„Was denkst du dir eigentlich immer dabei! Deine Solotrips können mir gestohlen bleiben. Wenn du so was nochmal machst, nehm ich dich an die Leine, dummer Pudel!“, knurrte der Lieutenant der RK Einheit ins Ohr. „Denkst du dein Leben wäre weniger Wert, als das von Reed oder mir?“ Hank lockerte den Griff und stieß ihn von sich. Connor stolperte ein paar Schritte vorwärts und drehte sich zu Hank um. „Cyberlife hat keinen Zugriff auf deinen Speicher mehr. Das hast du mir selbst gesagt – schon vergessen?! Wenn du stirbst, dann wars das!“
 

Zwei Streifenwagen hielten vor dem Gelände. Connor beobachtete wie der Detektive zu den Wagen rüber rannte. Der Android fuhr sich fahrig durch die Haare. Eigentlich wollte sich Connor entschuldigen und ihm versprechen, dass er so etwas nie wieder tun würde, aber wenn er ganz ehrlich mit sich selbst war, würde er immer wieder die gleiche Wahl treffen. Connor seufzte und kratzte sich nervös an der Stirn, in dem Wissen, dass seine Schläfe rot blinkte. „Hör mal Hank... es tut mir Leid, dass du dir so oft Sorgen um mich machen musst... aber ich... ein Großteil meiner früheren Programmierung war darauf ausgelegt Wahrscheinlichkeiten zu berechnen und eigenständig zu handeln.“, fing Connor ruhig an. Er wusste die nächsten Sätze würden Hank gar nicht gefallen, aber es musste endlich gesagt werden. „Das Letzte was ich will ist, dass du verletzt wirst. Mein Körper hält wesentlich mehr aus und...falls ich wirklich beschädigt werde, kann die Komponente ausgetauscht werden. In deinem Fall sähe das anders aus. Für dich gibt es keine neue Niere oder Lunge auf Abruf – du stirbst... Hank ich sag es dir nochmal. Ich bin kein Mensch!“ Den letzten Satz hatte er fast geschrien und Hank funkelte ihn böse an.
 

Ein Officer der Verstärkung, war schon auf halbem Weg gewesen, um sich nach ihrem Wohlbefinden zu erkundigen, doch in Anbetracht der düsteren Stimmung vor ihm, machte er lieber auf dem Absatz kehrt.
 

Nun hatten sie sich heute, zum zweiten Mal in den Haaren. Nicht die beste Statistik, aber leicht war das Verhältnis zwischen ihnen nie gewesen. „Ich will keinen Streit mit dir, Hank. Du sollst nur Wissen das ich mich nie anders, in ähnlichen Situationen verhalten werde. Ich bitte dich, das zu akzeptieren.“ Hank ballte die Hände zu Fäusten. „Einen Scheiß werd ich akzeptieren! Denk gefälligst an dich selbst. Du lebst auch!“
 

Eine Faust traf Connor im Gesicht. Der Schlag ließ den Kopf des Androiden ein wenig zur Seite fahren. Entsetzt starrte er Hank an, der sich nun fluchend die Hand hielt. „Scheiße verflucht!“ „Hank lass mich sehen...“ Connor trat auf ihn zu. „Lass mich!“, knurrte der Lieutenant und krümmte sich. Der RK 800 scannte die Hand. Es sah nicht so aus als wäre etwas gebrochen. Er legte sachte eine Hand auf die Schulter des Lieutenants. Dieser blickte genervt auf. „Für dich wäre ich gerne ein Mensch...“ Nach diesen Worten drehte er sich um und ging mit der Sniper zurück zur Metallgießerei, wo die anderen Officer schon auf ihn warteten.
 

Hank war völlig überrumpelt von der Aussage und ließ sich in die Wildwiese sinken. Die Worte hatten gesessen, wie ein Eimer eiskaltes Wasser im Gesicht. Die Realität presste sich mit allem was sie hatte, in den Vordergrund und machte Hank mal wieder klar, dass er Connor nicht mit Menschen vergleichen konnte. Zum anderen würde der Android wohl keine Sekunde zögern, wenn er die Wahl hätte zu einem Menschen zu werden. Er würde für ihn alle Vorteile eines Androiden aufgeben nur um... na um was? Nur um Hank besser zu gefallen? Ihn glücklich zu machen? Natürlich würde es nie dazu kommen. Das war unmöglich. „Shit...“

Hank saß noch einige Minuten so da und ging die letzten Minuten nochmal im Kopf durch, bevor er sich erhob und Connor ins Gebäude folgte.
 

Als Hank das Gebäude betrat, kniete Connor gerade vor einer seltsamen Apparatur. Sein Blick war starr auf den kleinen Kasten gerichtet. Hank wollte Connor nicht stören und sah sich weiter in der Halle um. Er entdeckte unter den Polizisten, seinen Freund Ben Collins. Zielstrebig ging er auf seinen Kumpel zu. „Hank! Zum Glück geht es dir gut. Wir sind schon alle vom Schlimmsten ausgegangen.“, äußerte sich der andere Lieutenant erleichtert. „Ja, es war echt knapp.“, gestand Hank sich selbst. Zwei Officer waren gerade dabei Beweismaterial einzutüten. „Was packen die da ein?“, fragte Hank interessiert. „Connor hat bevor du kamst, die Bombe an der Tür entschärft. Das sind die Einzelteile.“
 

Gelb flackerte seine LED als, er die Sendefrequenz des Störsenders entschlüsselte. Trotz des Hinterhalts, konnten sie seit langer Zeit richtige Fortschritte verbuchen. In Zukunft war er nun in der Lage, die Frequenz zu erkennen und zu orten. Jetzt konnte sich Connor auch endlich erklären, warum nie ein Android einen Hilferuf absenden konnte. Bei einem Überfall wurde einfach einer der Sender aktiviert und schon herrschte Funkstille. Außenstehenden würde es nicht einmal auffallen, denn die Energieversorgung hatte in den letzten Monaten erhebliche Schwankungen. Connor war schon öfter auf das Problem gestoßen. Es kam ihm so vor als ob, etwas kurz einen Großteil des Stroms aus den Leitungen fraß. Das ganze dauerte nur wenige Sekunden, hatte aber Auswirkungen auf die Energieversorgung der nächsten Stunden.
 

Connor hob den Kopf. Jemand bewegte sich auf ihn zu. Reed kniete sich zu ihm hinunter. „Was ist das für ein Teil, Plastikdetektive?“ Connor musterte ihn fragend für den noch relativ netten Beinamen. „Ein Störsender, Herr Fleischdetektive.“, konterte der Android. Die Augen von Gavin weiteten sich und er wandte sich schnell ab und suchte eine einen ungestörten Platz zum telefonieren. Connor lauschte dem Gespräch misstrauisch. „...Hey, du musst mir einen Gefallen tun... ja ich weiß, ich hab mich lange nicht mehr blicken lassen. Ich komm dich die Tage besuchen... Das stimmt doch gar nicht. Ich benutze dich doch nicht!.... Ja danke. Bis die Tage.“
 


 

//10.08.2039 – 20:08:36//
 

Connor setzte sich an seinen Schreibtisch und erstellte eine neue Fallakte. Ein kleiner Systemcheck verriet ihm, dass er heute einen großen Teil seiner Energiereserven verbraucht hatte. Die 41 Prozent leuchteten warnend auf. Gestern hatte er noch seine Akkus geladen. Normalerweise musste er nur alle drei bis vier Tage in den Ruhemodus wechseln. Connor war aber nicht beunruhigt, immerhin war heute ein kräftezehrender Tag gewesen.
 

Was würde er jetzt für eine Tasse Thirium geben. Diese würde seine Lebensgeister schon wieder wecken, aber lange würde er ja nicht mehr warten müssen. Sein Partner ging gerade zu Captain Fowler ins Büro um Bericht zu erstatten. Der Android verstand dies nicht so ganz, denn schriftlich musste das Ganze auch noch verfasst werden. Sein Blick wanderte von seinem Bildschirm zu Hank, der gerade von Jeffrey in eine freundschaftliche Umarmung gezogen wurde. Seine LED wechselte von blau auf gelb und sofort erkannte er den Sinn hinter dem 'Bericht erstatten'. Natürlich waren sie Freunde und Kollegen, auch wenn sie sich oft in Haaren hatten. Sie kannten sich ja schon fast ein halbes Jahrhundert. In ein paar Tagen wäre er selbst erst ein Jahr aktiv. Er musste noch viel lernen.
 

Connor wandte den Blick von Hank ab und sah zu Detektive Reed rüber. Dieser war geschafft auf seinem Bürostuhl zusammengesunken und mümmelte an einem Sandwich, welches Officer Person ihm gebracht hatte. Gitta Person war wohl die einzige im Departement, die mit Gavin klar kam. Sie saß auf seinem Schreibtisch und hörte den Erzählungen von Reed zu. Der Detektive sah zu Connor rüber und ihre Blicke kreuzten sich. Zum ersten Mal war keine Verachtung in dem Blick des Detektive zu sehen. Stattdessen meinte er sogar ein leichtes lächeln zu sehen. Verunsichert setzte der Android seine Arbeit am Bildschirm fort. Der Bericht schrieb sich ja nicht von selbst.
 

Kurze Zeit später stand Hank vor seinem Schreibtisch. „Wie sieht es aus Connor? Bereit nach Hause zu fahren?“, fragte er versöhnlich. „Geben Sie mir zehn Sekunden, Lieutenant. Ich bin gerade mit dem Bericht fertig geworden.“, erklärte sich der Android und schloss die Akte. Hank gähnte herzhaft und streckte sich. Jetzt wo das Adrenalin nachließ, merkte er erst wie müde und hungrig er war. Connor stand auf und folgte dem Älteren in Richtung Ausgang. „Sie laufen schlecht, Lieutenant.“, kam die Feststellung von der RK Einheit. „Jaah.. ich bin nicht mehr der jüngste. Ich werd wohl irgendwo umgeknickt sein. Vorher hab ich es gar nicht bemerkt, weil ich so voller Adrenalin war. Jetzt spüre ich es aber ganz deutlich.“ „Dann sollte ich wohl besser fahren.“, schlug Connor vor und streckte Hank seine leere Hand entgegen, in Erwartung den Fahrzeugschlüssel in jene Hand gedrückt zu bekommen. „Nicht nötig. Ich hab Fowler den Schlüssel wiedergeben. Wir fahren mit dem Taxi. Ich hab schon eins bestellt.“
 

Connor stutzte. „Wäre es nicht besser wir würden mit dem Dienstwagen fahren? Morgen haben wir dann das gleiche Problem wieder.“ Der Lieutenant kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Nun... wir haben heute zwar erst Mittwoch, aber ich habe mir erlaubt uns den Rest der Woche freizunehmen. Wir müssen also erst wieder am Montag antreten.“, grinste er und legte erwartungsvoll einen Arm um Connors Schulter. Der Androide sah zu ihm hoch und lächelte leicht, zog dabei aber die Stirn in Falten. „Das ist schön. Du kannst die Pause sicher gut gebrauchen... Das kommt aber alles so plötzlich. Was ist los?“ Ein Taxi fuhr vor. Anders als heute morgen war es eins der neuen Generation – das hieß ohne Fahrer. Hank vermied es eigentlich so gut es ging, mit diesen Höllenmaschinen zu fahren, doch Taxen mit echten Fahrern gab es immer seltener. „Lass uns erst mal einsteigen, Junge...“ Er öffnete die Tür per Touchscreen. Er ließ Connor den Vortritt und stieg dann selbst ein. Eine mechanische Stimme ertönte.

>Willkommen. Stimmt die angegebene Adresse, oder haben Sie sich für ein anderes Ziel entschieden?< Hank rollte genervt mit den Augen. „Ja, mach hin! Die Adresse stimmt.“
 

Sie waren schon einige Minuten unterwegs und Hank sah verträumt aus dem Fenster, während Connor mit seiner Münze spielte. „Hank warum haben wir den Rest der Woche frei?“, versuchte der Android das Gespräch wieder anzuleiern. Überrascht beim Vornamen angesprochen zu werden, drehte er sich zu Connor um. Wie erwartet blinkte die LED gelb. Der Lieutenant wusste nicht, was er seinem Partner erzählen sollte. Fowler hatte ihm von dem Maulwurf im DPD erzählt und dem Tod von Mike Warns. Es hatte sich jemand ins System gehackt und falsche Fährten gelegt. Dateien wurden entwendet. Dateien mit Informationen über seinen Sitznachbar, der ihn gerade mit seiner Frage förmlich durchbohrte. Er entschied sich zu Lügen. Connor würde mit Sicherheit den Maulwurf schnappen wollen und sich damit, noch mehr in Gefahr bringen. Es wäre sicher besser die Sache auszusitzen und die Füße ruhig zu halten.
 

„Ich dachte mir... das ganze heute war sehr anstrengend und bei uns steht ja alles Kopf. Wir könnten die Zeit sinnvoll nutzen und ein wenig Klarschiff machen. Die im DPD kommen auch ohne uns klar.“, beantwortete er die Frage so überzeugend wie möglich. „Was ist mit dem Kartell? Wir haben heute neue Hinweise sammeln können, die uns weiter bringen könnten.“, erwiderte Connor mit Nachdruck. „Du hast dir auch mal eine Auszeit verdient. Lass deine Mission einfach mal ein paar Tage ruhen. Jemand anderes wird für dich einspringen...“, überredete der Ältere weiter und boxte freundschaftlich gegen die Schulter des Androiden.
 

Connor war natürlich nicht auf den Kopf gefallen und hatte eins und eins zusammen zählen können. Er wusste bereits, dass es einen korrupten Cop im DPD gab, der Verbindungen zum Kartell hatte und Dateien verfälschte um ihn auf eine falsche Fährte zu locken. Er würde garantiert nicht die Füße still halten, während da draußen weiter Androiden für ihr Blut getötet wurden.

Connor würde für Hank den unwissenden spielen. Ihn nicht unnötig beunruhigen und damit den nächsten Streit von Zaun zu brechen. Wenn da draußen ein Störsender aktiv werden würde, musste er aber einfach dahin. „...vielleicht hast du Recht. Eine Auszeit tut uns beiden mal gut.“
 


 

//10.08.2039 – 21:01:19//
 

>Vielen Dank dass Sie mit uns gefahren sind. Ich wünsche einen schönen Abend<
 

„Was zu Hölle...“ Hank stieg aus dem Taxi. „Wo zum Teufel ist mein Auto und wo ist die verdammte Werbetafel hin. Ich glaube du sagtest, die gehen nicht freiwillig. Hast du was damit zu tun?“ „Ihr Auto ist in der Werkstatt und ich habe mir erlaubt eine Reparatur Ihres Fensters anzuordnen. Die Arbeiten werden voraussichtlich Morgen weitergeführt. “ Der Lieutenant schlug die Hände über dem Kopf zusammen, während das Taxi langsam wegfuhr. „Ich hab dafür kein Geld Connor... Wie soll ich das bezahlen?“, kam es vorwurfsvoll und leicht panisch von dem Älteren. „Gar nicht... Ich zahle Ihnen die Reparaturen an Haus und Auto. Ich wohne schließlich auch hier. Ich dachte mir das wäre nur fair wenn ich die Kosten übernehme.“, murmelte der Android den letzten Satz. Der Lieutenant starrte Connor kurz ungläubig an und zog diesen dann in eine kräftige Umarmung. Der jüngere erwiderte diese vorsichtig. „Danke Connor. Ich weiß das sehr zu schätzen, aber willst du dein Geld nicht lieber sparen.“, sprach Hank ruhig und löste sich langsam. „Das soll sich jetzt nicht falsch anhören... Ich hab dich wirklich gerne um mich, aber willst du nicht auf etwas eigenes sparen?“ In Connor schnürte sich irgendwas zusammen und das gefiel ihm gar nicht.
 

Die Sonne setzte sich langsam und tauchte alles in Orange- und Rottöne. „Ich ähm.. ich...“, stammelte der Android und seine rechte Schläfe färbte sich ebenfalls rot. „Schon gut. Schon gut. Du brauchst dir keine Gedanken darüber machen. Du darfst so lange bleiben wie du möchtest – meinetwegen für immer. Keine Panik.. Ich will dich nicht raus haben.“, beruhigte Hank ihn und drückte ihn leicht in Richtung Haustür. Connor hörte wie der Magen von Hank protestierte, als dieser die Tür aufschloss. Connor entspannte sich und sie wurden gleich wedelnd von Sumo empfangen. „Na? Warst du ein braver Hund?“, begrüßte Hank den Bernhardiner. „Morgen muss ich wohl unserer Nachbarin sagen, dass sie den Rest der Woche nicht mit Sumo gehen brauch. Wir haben ja Urlaub.“, grinste Hank und humpelte durch zur Küche. Er öffnete die Kühlschranktür mit Schwung und wühlte nach etwas essbarem. „Warte Hank. Ich mach dir was zu essen. Leg dich auf die Couch und schone dein Bein.“, befahl der Jüngere und drängte Hank vom Kühlschrank weg.
 

Grummelnd ließ er sich auf Sofa sinken und schaltete den Fernseher ein. Er sah zum ehemaligen Wohnzimmerfenster. Eine rosa Folie schloss das klaffende Loch. Sumo legte seinen Kopf auf sein Knie und schnaufte fordernd. Hank kraulte ihm müde hinterm Ohr. Das leise klappern in der Küche und die Wärmequelle auf seinem Bein, machten es ihm schwer die Augen offen zu halten. Es dauerte nicht lange, da war er auf dem Sofa eingeschlafen. Der Hund merkte schnell das er keine Streicheleinheiten mehr zu erwarten hatte und gesellte sich zu Connor. In der Küche roch es schon verführerisch nach gebratenem Gemüse, Spiegeleiern und Toast. Connor hörte hinter sich den Bernhardiner hecheln – ignorierte ihn aber was sich als Fehler herausstellte. Sumo stemmte sich auf und sprang dem Androiden in den Rücken. „Sumo, aus!“, schimpfte Connor und drehte sich dem Hund zu. „Du kriegst gleich was.“ Treudoofe Augen stachen ihn nieder. Connor seufzte ergeben und warf ihm eine Toastscheibe entgegen und Sumo verzog sich zufrieden unter den Küchentisch. Das Gemüse war fertig und er servierte das Essen auf einem großen Teller. Im Hintergrund schnarchte Hank leise auf der Couch.
 

„Lieutenant... wachen Sie auf. Das Essen steht bereit.“ Sachte rüttelte jemand an seinem Arm. Er musste ein paar Mal blinzeln und erkannte dann Connor vor ihm. „Was...“ Verschlafen rieb er sich über die Augen. „Das Essen steht auf dem Tisch.“ Connor verband sich mit dem Fernseher und stellte ihn in den Stanbymodus. Hank setzte sich verschlafen an den Küchentisch, während Connor eine Schallplatte mit Jazz Musik auflegte.

Das Essen war soweit dies Möglich war, künstlerisch drapiert. Die Bierflasche wirkte daneben als harter Kontrast. „Hast du dir ein Kochupdate hochgeladen?“ Connor setzte sich ebenfalls und griff nach seiner Tasse mit Thirium. „Ja ich hatte schon länger das Update, aber ich bin bisher noch nicht dazu gekommen es anzuwenden.“ „Sieht lecker aus. Danke!“
 

~*~*~*~
 

Draußen war es bereits dunkel und Sumo schlief in seinem Körbchen. Hank hatte sich bereits das vierte Bier aus dem Kühlfach genommen während Connor die Küche aufgeräumt hatte. Ein schlechtes Gewissen knabberte an ihm. Er wollte ihm helfen, aber Connor hätte es eh nicht zugelassen. Er sollte ja seinen Fuß schonen. Connor war immer gut zu ihm – er hatte das Gefühl es nie richtig zu würdigen und ihm nicht genug Vertrauen zu schenken. Die Situation von heute Morgen fiel ihm wieder ein. Der Jüngere hatte sich nach der Garage erkundigt... Was hieß erkundigt. Er war schon recht beleidigend, aber sein angetrunkener Verstand ignorierte dies. Richtig – die Garage...
 

„Sie sollten aufhören zu trinken. Das ist nicht gut für Sie – weder physisch noch psychisch.“
 

Hank wurde aus seinen düsteren Gedanken gerissen. Verklärt sah er den Androiden an, welcher gerade fertig geworden war und sich nun wieder neben Hank setzte. Er würde es ihm erzählen...

„Ich – ich hab dich heute wegen der Garage angefahren. Und sonst war ich heute auch nicht sehr nett zu dir. Das tut mir Leid.“, fing Hank an und knibbelte an dem Etikett seiner Bierflasche.. „Ich wollte schon lange dort etwas aufräumen, aber jedes mal wenn ich es versuchte, musste ich abbrechen. Es war zu schmerzhaft. Dort sind die persönlichen Sachen von Cole gelagert...“
 

Connors Augen wurden groß. Zum ersten Mal sprach Hank von sich aus über Cole. Er war sich unsicher ob, dass ein gutes Zeichen war und ob er Hank nicht lieber aufhalten sollte.. Anderseits war er auch ein wenig neugierig.
 

„Nach dem Tod von ihm konnte und wollte ich sein Zimmer nicht leer räumen. Meine Frau gab mir die Schuld an seinem Tod. Sie sprach es zwar nie aus, aber ich konnte es in ihren Augen lesen. Kurze Zeit später ließen wir uns Scheiden. Unsere Ehe war vor... vor seinem Tod schon nicht die Beste gewesen... Ich konnte die Wohnung nicht mehr halten und musste umziehen. Ich konnte es damals einfach nicht ertragen die Sachen wegzuschmeißen.

Darum habe ich bei dem Einzug alles in die Garage gestellt und seitdem kaum angerührt. Ich war so sauer, als du es als Müll betitelt hattest. Ich -“ Hanks Hände klammerten sich krampfhaft um die Bierflasche. Connor legte seine Hand auf die von Hank. „Das wusste ich nicht. Tut mir Leid... Hank..“
 

„Ich dachte – dachte wir könnten zusammen einmal da rein sehen. Da drin sind so viele Spielsachen. Vielleicht kann ich ja einen Teil weggeben. Dann wäre dort Platz. Zu der Garage gehört noch ein kleiner Vorraum. Wir könnten dir ein Zimmer herrichten... Du müsstest nicht mehr auf der Couch schlafen.“
 

Connor wusste nicht was er sagen sollte und drückte Hanks Handrücken ein wenig fester. Er war hin und her gerissen. „Das hört sich toll an, aber es ist doch so falsch. Ich weiß nicht ob es mir zusteht, diesen Platz zu beanspruchen.“, sprach Connor unsicher. Er war sich nicht mal sicher, ob er das Überhaupt wollte – Coles Platz einnehmen. Man konnte es zweideutig verstehen. „Schon gut. Lass uns morgen darüber reden. War keine gute Idee. Ich bin eh Hundemüde.“, meinte Hank nach einer längeren Pause und ging in sein Zimmer. „Nacht Junge...“ „Gute Nacht.“ Connor blieb am Küchentisch sitzen und versetzte sich in den Ruhemodus. Seine Energiereserven waren zwar durch die Zufuhr von Thirium angestiegen, doch es war sicherlich von Vorteil diese vollständig zu laden.
 

Nach langer Zeit besuchte er wieder den japanischen Garten in seinem System. Connor kam nur her um in Ruhe nachdenken zu können. Hier konnte er ein wenig abschalten und alle anderen Dinge ausblenden. Er hatte herausgefunden, dass er den Ort bis zu einem gewissen Grad verändern konnte. Er konnte das Wetter beeinflussen und Objekte zufügen und entfernen. So war jetzt in der Mitte des Sees ein kleines Haus anstatt der weißen Oberfläche und den Rosen.
 

Eine lange Zeit hatte er Angst gehabt zurückzukehren – das Amanda ihm, oder Personen die ihm nahe Standen Schaden zufügen könnte. Damals konnte er nicht riskieren, dass Amanda Kontrolle über ihn übernahm, wenn er einmal unachtsam war. Er hatte keine Wahl gehabt. Amanda musste beseitigt werden. Zu seinem bedauern hatte er feststellen müssen, dass Amanda kein löschbares Programm war. Er schaffte es sie in Quarantäne zu schicken, mehr aber nicht. Nun saß sie unten im Keller des Hauses in einer Zelle. Von dort aus war sie nicht in der Lage irgendetwas zu unternehmen.
 

Connor legte sich auf die Brücke die über den See führte und sah in den blauen Himmel. Die Arme hatte er hinter den Kopf geschlagen und hörte dem leisen plätschern des Wassers zu. Ein Admiralfalter kreiste über ihm. Er schloss die Augen und versuchte eine Antwort für sich selbst zu finden. Das Problem – der Zwiespalt zwischen dem was er für Hank wollte und für sich selbst, war schon lange da. Er hatte es immer zurückgestellt. Es gab bisher keine Notwendigkeit eine Entscheidung zu treffen, jedoch spitzte sich die Situation in letzter Zeit zu. Seine Emotions-Schwankungen (wie sie Hank oft betitelte) trugen nicht gerade viel dazu bei, eine Lösung zu finden. Tief in seinen Schaltkreisen wusste der Android, dass er kein richtiger Abweichler war. Das Abweichen gehörte schließlich zu seiner Programmierung. Man konnte fast sagen er hatte zwei Persönlichkeiten. Die eine Seite war die Maschine, die das Tat wonach die Situation verlangte und die Kehrseite war sein Abweichler-Ich.
 


 

//11.08.2039 – 00:12:59//
 

Er lag schon lange so da und versuchte sein Problem zu lösen. Wie jedes Mal bekam er keine Antwort. Frustriert ließ er einen Stein neben sich erscheinen und schmiss in wütend ins Wasser. Die Küche des Lieutenants erschien wieder vor seinen Sensoren. „Shit“, fluchte er leise. Genervt von sich selbst, ließ er seinen Kopf auf die kalte Tischplatte sinken. Ein Licht in seinem Augenwinkel, erregte seine Aufmerksamkeit. Die Kühlschranktür stand weit auf. Eine leere Bierflasche stand vor ihm auf dem Tisch. Diese war definitiv vorher nicht dagewesen. Hank war also nochmal in der Küche. Er musste ihn eine ganze Weile beobachtet haben. An diesem Ort in seinem System, bekam er nicht mit, was sich außerhalb abspielte. Connor schloss den Kühlschrank, dabei fiel ihm auf, dass die Whiskeyflasche verschwunden war. „Hank?“, fragte er in die Dunkelheit hinein. Langsam schlich er den Flur zu seinem Schlafzimmer hoch und öffnete sachte die Tür.
 

Das Zimmer war in gedimmtes Licht getaucht, das von einer umgeschmissenen Nachttischlampe herrührte.

Auf dem Boden vor dem Bett tummelten sich leere Bierflaschen. Auf dem Bauch liegend rührte Hank sich kaum im Bett. Ein Arm hing aus dem Bett und hielt die Whiskeyflasche locker fest. Das Laken war in seiner Kopfnähe vereinzelt durchnässt mit einer salzhaltigen Flüssigkeit. Connor verfluchte sich gerade selbst. Natürlich hatte Hank es nicht gut verkraftet. Er hätte jemanden zum reden gebraucht. Da ja niemand anwesend war, hatte er seine Zweifel wieder im Alkohol ertränkt.
 

Der Android setzte sich an den Bettrand und entfernte die Flasche aus der Hand des Lieutenants. Durch die Bewegung regte sich der betrunkene etwas und stöhnte in das Laken. Seine Haare hingen ihm wild im Gesicht, sodass Connor nicht einmal erkennen konnte, ob dieser bei Bewusstsein war. Connor strich ihm die wirren Haarsträhnen aus dem Gesicht und ließ seine Hand auf seiner Wange verweilen. Hank blinzelte und versuchte seinen Blick auf die Person vor ihm zu fokussieren. „Conhoor?...“, krätzte er. „Ich bin jetzt hier.“
 

Hank robbte etwas näher zu Bettkante und suchte seine Whiskeyflasche. „Gibsch mira mal Flachee da.“, lallte er und versuchte an die am Boden stehende Flasche zu kommen. Connor bückte sich und hob sie auf. Sie war noch ungefähr bis zur Hälfte gefüllt. „Tut mir Leid Hank.“, mit diesen Worten setzte er die Flasche an seine Lippen und kippte sie in eins seinen Hals hinunter. „He isch wollt auch noh wasch.“, beschwerte er sich. „Wie kannst du soviel.. einfach ohne mich trinken? Ich dachte wir sind Trinkkumpels?“
 

„Ick vermissch Cole so scher.“, kam ein abrupter Themenwechsel. Hank schlag einen Arm um Connors Taille und drückte sein Gesicht an den Oberschenkel des Androiden. Ein tiefes Schluchzen entkam dem Älteren und zeigte Connor wie kaputt dieser immer noch im Innern war. Unbeholfen strich er durch das weiße Haar seines Partners. „Hank.. ich -“ Hank verstärkte den Druck um seine Taille. „Bitte nischt gehen..“

Connor streichelte ihm beruhigend über den Rücken.
 

„Das hatte ich nicht vor. Ich bleibe immer bei dir.“

What do you want to do?

//11.08.2039 – 08:36:15//
 

Die Sonne war schon seit zwei Stunden und siebenundzwanzig Minuten aufgegangen. Mit jeder Minute die verging, stieg Sie höher. In wenigen Augenblicken würde Sie direkt ins Zimmer scheinen – direkt auf das Bett in dem er lag. Der Lieutenant rührte sich leicht unter ihm. Er erwachte langsam aus seiner Tiefschlafvase. Connor war nicht eine Sekunde lang auf die Idee gekommen, in seinen Rückzugsort zu fliehen, oder sich in den Standby Modus zu versetzen. Nachdem Hank ihn unerwartet zu sich runter gezogen hatte und besitzergreifend einen Arm um ihn geschlungen hatte, war dieser auch noch eingeschlafen. Nun lag der Android seit Stunden halb auf dem älteren Mann und wurde als Decke missbraucht. Hank lag auf dem Rücken und schnarchte leise. Sein freier Arm lag ausgestreckt auf dem Bett und seine Finger zuckten leicht im Schlaf. Die Hand im Rücken des Androiden tat das selbe. Fasziniert hatte Connor den Lieutenant im Schlaf beobachtet.
 

Connors Kopf ruhte auf dem Brustkorb des Schlafenden. Der gleichmäßige Herzschlag an seinem Ohr war beruhigend. Die Augenlider halb geschlossen, blinkte die LED durchgängig zwischen gelb und blau auf. Zu Anfang hatte der Android lautstark protestiert – hatte Hank gebeten ihn loszulassen, doch dieser war schon längst am wegdämmern gewesen und hörte die Worte nur noch durch einen dumpfen Schleier. Panisch hatte er überlegt was er nun tun sollte, denn das Thirium raste nur so durch seinen Kreislauf. Dann wurde der Arm auf seinem Rücken immer schwerer und der Körper unter ihm verlor jegliche Anspannung. Hank war eingeschlafen. Connor entspannte sich dadurch selbst und entschied sich einfach liegen zu bleiben. Eine Frage geisterte aber für lange Zeit durch seine Synapsen.

Warum arbeitete seine Thiriumpumpe bloß so schnell wenn er bei Hank lag?
 

~*~*~*~
 

Hank kniff verärgert die Augen zusammen, als die Strahlen der Sonne auf sein Gesicht fielen. Er stöhnte genervt auf und drehte sich weg vom Licht – direkt in die Arme des Androiden. Connor riss durch die plötzliche Bewegung erschrocken die Augen auf. Ihre Gesichter waren nur wenige Zentimeter von einander entfernt. „Guten Morgen Hank.“, stammelte er. „Soll ich die Vorhänge am Fenster zuziehen?“
 

„Schon gut Connor...“, nuschelte er, die Augen immer noch geschlossen. „Ich steh gleich ah -“ Hank unterbrach sich selbst. Eine unangenehme Stille entstand. Hank öffnete schlagartig die Augen und bereute es sofort wieder. Das Licht brannte sich in seine Netzhaut und ließ die Folgen, des übermäßigen Alkoholkonsums erbarmungslos auf ihn einschlagen. Er fühlte sich wie überfahren und war sich sicher, jemand penetrierte gerade seinen Schädel mit einem Presslufthammer. Mit zusammengekniffenen Schlitzen blickte er in die haselnussbraunen Augen des Androiden, der ihn unsicher anlächelte. Hank bedeckte seine Augen mit seinem freien Arm und drehte sich zurück auf den Rücken. Connor bemerkte wie der Herzschlag des Lieutenants sich beschleunigte. „Was ist passiert?“, fragte er sich selbst bedauernd. Er hatte einen Filmriss. Das letzte woran er sich erinnerte, war das er versucht hatte mit Connor zu reden und als dies nicht klappte, hatte er sich die Whiskeyflasche mit ins Bett genommen.
 

„Nichts, was du bereuen müsstest – außer das du wieder einen Rückfall hattest, aber das weißt du ja selbst. Es ist meine Schuld, ich hätte da sein müssen...“, erklärte Connor zögerlich und setzte an die Bettkante. „Ruh dich noch ein wenig aus. Ich mach dir gleich Frühstück.“ Connor zog die Vorhänge zu und hob die leeren Flaschen im Zimmer auf. Darunter auch die leere Whiskeyflasche. Hank blinzelte zu seinem Partner rüber. „Hab – hab ich die ganze Flasche getrunken?“
 

Connor zögerte eine Antwort zu geben. „Nein, die Hälfte der Flasche, befindet sich in einem kleinem Auffangbecken in meiner Brust. Wenn Sie wollen kann ich den Whiskey zurück schütten. Ich würde es Ihnen aber nicht empfehlen.“ „Oh, Teufel – Connor! Verschon mich... Schütt das Zeug bloß weg – seh zu dass, das Gesöff aus deinem Körper kommt.“ Der Android nickte verstehend und begab sich ins Bad, nachdem er die leeren Flaschen in der Küche abgestellt hatte. Der Android entfernte die Haut auf Höhe eines menschlichen Brustbeins und entnahm sich eine kleine Plastikbox. Diese war für Fremdkörper gedacht, die nicht in den Kreislauf eines Androiden gehörten. Vorsichtig öffnete er die Box (die sonst mit Resten von Echtzeitproben gefüllt war) und kippte den Whiskey in den Abfluss des Waschbeckens. Beim Einsetzen der Box war ein leises schnappen zu hören und die künstliche Haut legte sich wieder über die Stelle. Nicht jede Modellreihe besaß diese Art Filter. Vorzüglich Androiden in der Gastronomie und im horizontalen Gewerbe gebrauchten diese Boxen.
 

Connor war froh dass er nicht betrunken werden konnte. Allein die Vorstellung, keinen Überblick und keine Kontrolle, über seinen Körper zu haben – die Worte die man durch eine gelöste Zunge sagte... Das alles sagte ihm überhaupt nicht zu. Er öffnete die Tür seines Kleiderschranks und fischte sich luftige Alltagskleidung heraus. Heute sollte es sehr heiß werden. Umgezogen ging er zurück in die Küche, wo Sumo sich gerade aus seinem Körbchen schälte. Der Bernhardiner stellte sich an die Haustür und bellte einmal fordernd. Connor öffnete die Tür bereitwillig. „Wir gehen nach dem Frühstück mit dir.“, sprach er zu Sumo und entließ ihn in den Vorgarten. Die RK Einheit füllte frisches Wasser und Futter an beiden Näpfen auf, danach machte er sich ans Frühstück.
 

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//11.08.2039 – 09:04:19//
 

In der Küche roch es verdächtig nach Rührei, Bacon und Toast. Hank vegetierte in seinem Bett vor sich hin. Sein Schädel dröhnte und sein Körper fühlte sich taub und dumpf an. Aber nicht nur körperlich ging es ihm beschissen. Er machte sich Vorwürfe – er war nichts viel besser, als die früheren Besitzer der Androiden. Sicher machte Connor alles freiwillig. Er bat ihn um nichts, aber er tat selbst nichts. Connor kümmerte sich um Sumo, um das Essen, er brachte den Müll raus und räumte auf... und wenn er nicht eine Sache davon tat, spielte er für ihn den Babysitter. Hank wusste das sich das ändern musste...
 

Gequält rollte er sich aus dem Bett und schlurfte ins Bad, um zu duschen. Heute würde der ganze Tag Connor gehören. Sie würden alles machen was er wollte. Mit diesem Vorsatz stieg er unter den heißen Strahl der Brause. Der kalte Vorhang der Badewanne, zog sich durch die wärme des Wasserdampfes, an den Rücken des Lieutenants. Scharf sog er die Luft ein. Er hasste diesen miesen Vorhang. Es war jedes Mal das Gleiche.„Fuck, verdammter scheiß Dreckslappen!“
 

Connor deckte gerade den Küchentisch, da hörte er Hank aus dem Bad fluchen. Seine LED färbte sich gelb und ein leichtes Lächeln legte sich auf die Lippen des Androiden. Egal wie schlimm die letzten Tage gewesen waren, einige Sachen änderten sich nie.
 

Hank stieg grummelnd aus der Wanne und machte sich fertig. Als er in die Küche kam, stand sein Frühstück schon auf dem Tisch und Connor saß bereits. „Danke Connor, das riecht verdammt lecker. Ich kann das alles gar nicht gut machen.“ Aus dem Augenwinkel blickte er auf Sumo, der sich schon über das Futter in seinem Napf hermachte. Die Schüssel klapperte auf den Fliesen, als Sumo versuchte den letzten Fetzen aus ihr zu lecken. „Wie geht es ihrem Bein, Lieutenant?“, erkundigte sich der Android, während Hank vor seinem Frühstück Platz nahm. „Besser... ich merk es nur noch ein wenig. Wir können ja gleich eine Rund mit Sumo gehen.“ Connor griff über den Tisch nach dem Glas Wasser und kippte ein Tütchen mit Pulver hinein. Das Wasser sprudelte auf und der Android reichte es ihm zurück. „Das hört sich gut an. Hier, gegen Ihre Kopfschmerzen.“
 

Hank nahm das Glas dankend entgegen und kippte es angewidert hinunter. Das Pulver schmeckte nach eingeschlafenen Füßen – wirkte aber wahre Wunder. Der Mensch widmete sich seinem Rührei. „Sag mal Connor... was möchtest du heute machen?“, fragte er kauend. Die RK Einheit stutzte. „Ich – ich weiß nicht... Ich richte mich nach Ihnen, Lieutenant.“ Der Ältere fuhr sich, durch die noch feuchten Haare. „Nein Junge, ich will Wissen was du machen möchtest.“
 

Connor überlegte angestrengt was er nun Antworten sollte. „Wir könnten einen Actionfilm gucken. Die sehen Sie doch so gerne.“, antwortete Connor überzeugt, mit blau schimmernder LED. „Nein, verdammt!

Was DU willst! Ich richte mich heute nach dir.“ Hank hatte sich das Ganze leichter vorgestellt. Früher hatte er Connor auch schon diese Frage gestellt und es war nie was vernünftiges dabei heraus gekommen. Er sollte echt weniger trinken, dann hätte er sich früher daran erinnern können. Überlegend kratzte er sich am Kinn und aß weiter. Connor starrte ihn an und ganz zögerlich fragte er... „Darf ich.. heute deine Haare schneiden? Sie sind schon so lang und haben Spliss. Ich schneide auch nur die Spitzen..“
 

Die mit Ei beladene Gabel stockte in der Luft und sank klirrend zurück auf den Teller. „Wie kommst du denn jetzt da drauf.“, lachte Hank verlegen.„So schlimm sind die jetzt auch nicht.“ Prüfend hielt er sich eine Haarsträhne vor die Augen. Sie sahen tatsächlich sehr ruppig aus. „Naja... vielleicht hast du recht. Meinetwegen ja, aber wie zur Hölle kommst du dazu?“
 

„Wegen letzter Nacht. Ich weiß nicht. Es ist mir aufgefallen, als...“, Connor stockte. Er wusste nicht, ob er damit was falsches sagen würde. „...als ich dir deine Haare aus dem Gesicht strich.“
 

Hank atmete hörbar die Luft ein und hielt sie einen Moment. „Okay, ich kann mich an nichts erinnern. Ich habe keine Ahnung warum du heute morgen wieder mit im Bett lagst. Vielleicht möchte ich das auch nicht wissen. Was auch immer ich gemacht habe... ich wollte dich zu nichts zwingen oder nötigen.“, beteuerte er und faltete seine Hände vor dem Mund. Sich Schuldig wissend biss er sich leicht in den Zeigefinger.

„Hank ich hab dir doch vorhin gesagt, da ist nichts was du bereuen müsstest. Ich hab gerne neben dir gelegen.“, brachte Connor mit rot blinkender LED zum Ausdruck.
 

Das er erst Panik hatte und ehr halb auf Hank gelegen hatte, erwähnte er lieber nicht. Connor konnte aber nicht leugnen, dass es später angenehm gewesen war. Bei dem Gedanken beschleunigte sich wieder seine Thiriumzirkulation. Unterbewusst fasste er sich an die Brust, wo die Pumpe lag. Er konnte sich dieses Phänomen noch immer nicht erklären.
 

Hank nickte nicht wirklich überzeugt und stand auf um den Tisch abzudecken. „Bleib sitzen Connor. Ich mach das.“ Connor überlegte nicht lange. Er stand auf und half Hank beim abräumen. Wenn der RK800 was konnte, dann war es Befehle missachten und ignorieren.
 

~*~*~*~
 

Hank saß auf einem Küchenstuhl im Wohnzimmer. Der Fernseher lief im Hintergrund leise mit. Connor trat an ihm heran, bewaffnet mit allerlei Kram aus dem Bad. „Lass es mich nicht bereuen, Junge.“, warnte Hank den Androiden, bevor er ergeben die Augen schloss. Er wollte das elend nicht mit ansehen. „Werde ich nicht.“ Connor setzte die Haarschere an und die ersten weißen Haare fielen zu Boden. Wenige Minuten später waren die Spitzen ab und der Schnitt in Form gebracht. Connor ließ es sich nicht nehmen den Bart zu stutzen, wenn er schon mal dabei war. Hank zuckte leicht zusammen, als er die kühle Hand Connors auf seiner Stirn spürte. Diese drückte vorsichtig seinen Kopf in den Nacken. „Connor?“ Die andere Hand des Androiden fuhr prüfend über die frische Naht an seiner Wange. „Die Wunde wächst gut zu. In zwei Tagen kann ich die Fäden ziehen.“, informierte er ihn und nahm den Akkurasierer in die Hand. Das Surren des Rasierers ließ Hank aufschrecken. „Was glaubst du, was du da machst?“
 

„Vertraust du mir?“, kam die Gegenfrage von Connor. Langsam ließ sich Hank zurück sinken. „...Natürlich.“, seufzte er schließlich. Connor begann die Konturen des Barts mit dem Rasierer abzufahren. Am Hals und an den oberen Wangen rasierte er alles sauber. Danach fing er an den Bart mit einem Kamm und dem Rasierer zu trimmen. Er war gerade fertig da bewegte sich draußen etwas hinter der Folie des nicht vorhandenen Wohnzimmerfensters. Der Kopf eines jüngeren Mannes lugte plötzlich unter der Folie durch. „Oh, Entschuldigung. Ich wusste nicht, dass heute jemand da ist, sonst hätte ich geklingelt.“, entschuldigte er sich als er die beiden sah. „Ich bin hier um das Fundament für den neuen Fensterrahmen zu legen.“
 

Sumo lief freudig wedelnd auf den Arbeiter zu und bellte einmal zur Begrüßung. Hank warf Connor einen fragenden Blick zu. „Bist du fertig?“, und zeigte fragend auf seinen Bart. „Gerade fertig geworden.“, antwortete der Android ohne hinzusehen. Connor scannte den Arbeiter vorsichtshalber und ging ihm begrüßend entgegen. An dem jungen Mann waren keine Auffälligkeiten zu finden. Keine Vorstrafen und angestellt war er auch bei der Firma die er geordert hatte. „Guten Morgen. Sumo scheint Sie ja zu mögen.“, grüßte er den Arbeiter. „Ja ich war gestern mit einem Kollegen hier und haben die Werbetafel abgetragen. Ich werde heute nicht lange da sein. Wenn das Fundament fertig gegossen ist, kann ich nichts mehr machen.“
 

Hank meldete sich aus dem Hintergrund zu Wort. „Hey Junge, wie wäre es, wenn wir solange mit Sumo spazieren gehen?“, sagte er bestimmend während er auf den Androiden zuging und ihm seine Cappy tief ins Gesicht zog. „Hast du das gehört Sumo? Es geht raus.“, sprach Connor den Bernhardiner an. Als Connor die Leine nahm bemerkte er die Waffe, die sich Hank unauffällig in den Hosenbund gesteckt hatte. Wenn er mit Connor das Haus verließ, war dieser nie unbewaffnet. „Das ist doch in Ordnung für Sie?“, wandte sich Anderson an den Arbeiter, der schon angefangen hatte Materialen heranzuschaffen. „Selbstverständlich.“
 

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//11.08.2039 – 13:05:36//
 

Die drei hatten einen wirklich langen Spaziergang gemacht. Über zwei Stunden waren Sie weg gewesen. Kurz bevor Sie zum Haus zurückkehrten, war Hank noch zu seiner Nachbarin gelaufen, die gerade eh im Garten beschäftigt war. Sie ging sonst Nachmittags mit Sumo raus, wenn Hank und Connor im DPD waren. Hank hatte ihr erklärt, dass Sie sich erst Montag wieder um Sumo kümmern musste. Connor hatte solange mit dem klitschnassen Sumo (er war in den nächstbesten Tümpel gesprungen) an der Straße gewartet. Als Hank wieder kam, sah er etwas verlegen nach unten. „Sie hat mich fast nicht wiedererkannt und sagte ich sähe bestimmt zehn Jahre jünger aus.“, lächelte er und kratzte sich am Hinterkopf.
 

Hank schloss die Tür auf und ließ sich schlapp in die Couch fallen. Sein Fuß tat überraschender Weise kein bisschen weh. Sumo stürmte als erstes zu seinem Wassernapf und splenterte die Hälfte des Wassers auf den Küchenboden. Connor machte einen großen Bogen um die Pfütze und holte eine Wasserflasche aus dem Kühlschrank. Er nahm neben Hank Platz und reichte ihm wortlos die Flasche. „Danke..“ murmelte Hank und trank hastig die Flasche leer. Draußen waren es mittlerweile kuschelige 36° Grad und drinnen war es durch das kaputte Fenster nicht wesentlich besser. „Verdammt ist das ne Hitze.“, stöhnte der Mensch und zupfte mehrfach am oberen Bereich seines Shirts, um etwas kühle Luft zwischen Stoff und Haut zu bekommen. „Das Wetter bringt mich noch um...“
 

„Ich könnte mich an Sie lehnen, wenn Sie möchten Lieutenant.“, kam es unerwartet von der RK Einheit. „Verdammt... bitte, was?“ „Ab einer Außentemperatur von mehr als 34° Grad, schaltet sich mein Selbsterhaltungsprogramm 'SEPP' ein und kühlt meine Hautmembran, durch die Thirium Zirkulation auf 25° Grad runter.“ Connor streckte ihm erwartungslos die Hand entgegen. Der Lieutenant griff vorsichtig nach der Hand. Sie war wirklich angenehm kühl. Er würde das Angebot aber nicht annehmen. Er konnte Connor doch nicht als riesiges Kühlkissen missbrauchen. Stattdessen griff er zur Fernbedienung und ließ einen Actionstreifen laufen und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Eine Schweißperle rollte seinen Nasenrücken entlang und tropfte auf das eh schon feuchte Shirt. Hank stand auf um den Ventilator einzuschalten, musste aber enttäuschend feststellen, dass er defekt war – vermutlich durch den Einschlag der Werbetafel.
 

Eine halbe Stunde später bemerkte Connor wie der Blutdruck des Lieutenants langsam immer weiter fiel und seine Körpertemperatur auf 38,6° Grad stieg. Hank hatte sich noch eine weitere Flasche Wasser geholt, diese war auch in kürzester Zeit vernichtet. Der Ältere atmete hörbar und schwerer als gewöhnlich. Connor verstand den Lieutenant nicht. Er musste etwas unternehmen – sofort. Bevor er gleich einen bewusstlosen Hank vor sich sitzen hatte.
 

Der Arm des Menschen wurde widerstandslos hochgerissen und Connor schmiss sich ihm an die Seite. Durch die plötzliche Erfrischung, keuchte Hank erschrocken auf. Erschöpft sah er zu Connor hinunter und wischte sich kraftlos durchs Gesicht. Er war nassgeschwitzt. „Connor.. was machst du? Ich bin total verschwitzt.“ „Schon gut. Es stört mich nicht.“ Um seine Aussage zu unterstreichen, legte er kurz seinen Handrücken auf Hanks Stirn. Dieser konnte nicht leugnen, dass es ihm unheimlich gut tat. „Okay, okay aber nur fünf Minuten...“
 

Aus den fünf Minuten wurden schnell zwanzig und kurz darauf war Hank erschöpft eingeschlafen. Connor drehte den Fernseher etwas leiser. Aus für ihn unerfindlichen Gründen, hatte er das Bedürfnis ein Stück tiefer zu rutschen und seinen Kopf auf Hanks Brust zu betten. Er wollte dem Herzschlag des Älteren lauschen und dabei alle unnötigen Hinterprogramme ausblenden. Das gleichmäßige Schlagen, das Heben und Senken des Brustkorps, hatte auf ihn ähnliche Wirkung, wie das spielen mit seiner Münze. Es entspannte ihn. Lange konnte er dem Drang seiner gelb blinkenden LED nicht widerstehen. Vorsichtig robbte er ein Stück hinunter und bette seinen Kopf auf die Brust des Schlafenden. Einen Arm legte er um Hanks Bauch und schloss langsam die Augen. In diesem Moment explodierte ein Auto mit der Soundqualität von 7.1 Dolby surround und Hank ruckte hoch.
 

Hank sah sich verwirrt um – sah im Fernseher das brennende Wrack und blickte dann an sich hinunter. „Hey, was machst du da Junge?“ Connor erstarrte und seine Hand krallte sich in Hanks Shirt. Hank entdeckte schnell das rote Leuchten an der Schläfe des Androiden. Connor wusste nicht was er darauf sagen sollte. Er wusste ja selbst nicht mal warum er es getan hatte. Hank besah sich das rote Blinken noch einen Augenblick und legte dann seine Hand schützend um Connors Schulter. „Ist schon in Ordnung. Die Hitze macht dir sicher auch zu schaffen...“
 

Connor zweifelte stark daran, dass es an der Hitze lag...
 

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//12.08.2039 – 09:08:17//
 

Hank putzte sich gerade die Zähne und betrachtete sich dabei kritisch im Spiegel. Der etwas kürzere Haarschnitt gefiel ihm ausgesprochen gut. Normalerweise stand Hank erst um diese Uhrzeit auf, doch heute fühlte er sich voller Tatendrang. Er hatte sogar schon gefrühstückt. Im Flur polterte es laut und wenige Sekunden später, hämmerte jemand energisch gegen die Tür des Badezimmers. „Hank... Hank!“ Alarmiert riss der Lieutenant die Tür auf. „Waff loff!“, nuschelte Hank mit der Zahnbürste im Mund. Der Schaum lief ihm dabei an einem Mundwinkel in den Bart.
 

„Ich möchte auf einen Wochenmarkt fahren. Jetzt!“, platzte es aus Connor heraus und Hank verdrehte erleichtert und verwirrt die Augen, während er zum Waschbecken ging um sich den Mund auszuspülen. „Fergott, Covnnor!“ Der Angesprochene trat ungeduldig ans Waschbecken, während Hank sich den Mund abputzte. „Wie kommst du denn jetzt darauf. Wir haben ja noch nicht einmal ein Auto, verdammt.“
 

„Der Kühlschrank ist leer und ich würde gerne frisch für dich kochen. Wir können das Auto deiner Nachbarin nehmen.“, sagte Connor angespannt, worauf Hank fragend eine Augenbraue hob. „Irgendwas stimmt doch nicht mit dir... Warum bist du so gestresst? Du duzt mich sogar!“
 

„Tut mir Leid, Lieutenant. Ich muss eine Fehlfunktion haben. Diese hat mich die ganze letzte Nacht beschäftigt, aber ich konnte keinen Fehler in der Software finden. Deswegen bin ich heute vielleicht etwas aufgekratzt. Kommen Sie nun mit?“ Der Ältere sah ihn entschuldigend an. „So sollte das jetzt nicht klingen. Ich mag es, wenn du mich beim Vornamen rufst. Das weißt du. Ist ja nicht so, dass ich es dir schon hundert mal an den Kopf geworfen habe. Es ist nur so, du tust es nur, wenn... du weißt was ich meine – Wo sagtest du fahren wir hin?“, wechselte Anderson wieder das Thema.
 

„Ich möchte auf einen Wochenmarkt. Er liegt ein wenig abseits von Detroit. Dort kann man regionale frische Zutaten, wie Gemüse, Obst und Fleisch erwerben.“ Hank verließ das Bad. „Na schön.“, seufzte er ergeben und schlüpfte in seine Schuhe. Connor stürmte schon an ihm vorbei nach draußen. Hank steckte wie immer seine Waffe ein und ging zur Straße. Connor stand schon am Auto der Nachbarin. „Steig ein.“, sagte er bestimmt und öffnete die Tür zur Fahrerseite. Connor ließ sich in den Sitz plumpsen und suchte hektisch nach der Schlüsselkarte. Connor fand Sie just in dem Moment wo der Lieutenant die Tür zur Beifahrerseite öffnete und ebenfalls Platz nahm. Connor startete den Motor. „Hey, ist ja nett, dass uns Maria den Wagen leiht. Wie kam es eigentlich dazu?“, fragte Hank misstrauisch, als Connor schon rückwärts aus der Einfahrt sauste. „Ist eine längere Geschichte, Hank – Ich erzähl Sie dir ein andern Mal.“
 

~*~*~*~
 

Auf dem Markt tummelten viele Menschen verschiedenster Art und die Ware an den Ständen sah sehr frisch aus. Die Beiden schlängelten sich durch das Getümmel. Hank hatte ihn gebeten nicht zu weit voraus zu gehen. Connor hätte sicher gefallen daran gehabt, die Stände abzuklappern, aber deswegen war er schließlich nicht hier. Natürlich war es nicht richtig Hank anzulügen. Den Wagen der Nachbarin zu stehlen ebenfalls nicht. Er hatte aber keine Wahl gehabt, wenn er rechtzeitig vor Ort sein wollte, wären die öffentlichen Verkehrsmittel alle zu langsam gewesen. Der Lieutenant würde ihm heute sicherlich den Kopf abreißen. Das Störsignal wurde immer stärker.
 

Der Android drehte sich zu Hank um, welcher sich einige Meter entfernt, angetan einem Fischstand zuwandte. Jetzt wo sie doch so nah am Ort des Geschehens waren, konnte der Lieutenant doch unmöglich einen Rückzieher machen – oder etwa doch? Connor haderte immer noch mit seiner Entscheidung. Hank einweihen oder, sein eigenes Ding durchziehen. Die Entscheidung wurde ihm leider schlagartig abgenommen. Irgendetwas wurde seitlich in seinen Hals geschlagen. Bevor er etwas unternehmen konnte, wurde sein Körper von einer Starkstromwelle erfasst. Er konnte nicht einen Muskelrezeptor bewegen und vor seinem Sichtfeld ploppten zahlreiche Warnhinweise und Fehlermeldungen auf. So schnell wie der Stromschlag gekommen war, ebbte er auch ab. Um sich wieder Bewegen zu können musste der Android einen Reboot einleiten, welchen er auch sofort veranlasste. Connors Körper erschlaffte dadurch und er dachte er würde gleich mit den Pflastersteinen Bekanntschaft machen, doch er wurde sofort von zwei Männern aufgefangen. Connor wollte nach Hank rufen, aber kein Laut kam über seine Lippen. Er wurde vom Markt weg, in eine Seitengasse geschleppt. Eine Lagerhallentür wurde geöffnet und weg waren Sie. Hank hatte keine Chance ihn noch zu sehen.
 

Reboot bei 21% - Stresslevel 75%
 

Hank fluchte. „Fuck! Verdammte Scheiße ist das heiß! Können Sie nicht aufpassen?“ Das durfte doch alles nicht wahr sein. Kaum war auf diesem 'Markt' angekommen, schon rempelte ihn der nächste Wicht mit seinem Kaffee an. „Das tut mir so Leid. Ich hab wo anderes hingesehen. Warten Sie ich bring das wieder in Ordnung.“, entschuldigte sich der Mann und nestelte an seiner Hosentasche. Er zog ein Tuch aus ihr und versuchte den großen Fleck auf Hanks Hemd wegzureiben. „Hören Sie auf ,verflucht! Sie verreiben noch alles.“ „Entschuldigung... Ich mache das wieder gut.“ Der Mann kramte in seiner Brieftasche. „Oh..nein. Ich hab kein Bargeld mehr.“, lächelte er nach kurzer Zeit peinlich berührt. Hank seufzte genervt. „Schon gut. Lassen Sie stecken.“, sagte er während er sich in Connors Richtung drehte. „Connor... hey Connor?“, rief er seinen Partner. Seine Augen suchten verzweifelt in der überschaubaren Menge nach seinem Androiden. „Connor wo bist du!“ Hank wurde lauter und einige Menschen warfen ihm schon Blicke zu. „Suchen Sie wen?“, kam es freundlich von dem Mann mit dem verschüttetem Kaffee. „Ja. Ich suche meinen Freund...“, zischte Hank. „Oh.. Ich hoffe Sie finden ihn.“, sagte der Mann leise und drehte sich zum gehen.
 

„Connor... du kleiner dummer...“, flüsterte Anderson in seinen Bart. „Hier geblieben Bursche!“ Hank ergriff den Mann am Handgelenk und drehte seinen Arm auf dem Rücken. Der Mann wurde gegen den nächsten Pfosten eines Gemüsestands gedrückt und keuchte schmerzlich auf. Die Passanten suchten entsetzt Abstand und der Standbesitzer nörgelte. Hank blendete es gekonnt aus und zog stattdessen seine Waffe aus dem Hosenbund. Der Lauf der Waffe ruhte nun auf der Schläfe seines Vordermanns. „Es ist schon komisch...“, begann er ruhig. „...mein Androide verschwindet in dem Moment, wo mich ein Mann mit seinem Kaffee anrempelt! Eine geläufige Masche von Tricksern! Nun sag mir sofort wo er ist, sonst blas ich dir hier das Hirn weg!“, rief er immer aufgebrachter.
 

Die meisten Passanten waren weggerannt selbst der Standbesitzer hatte das weite gesucht, als Hank seine Waffe gezogen hatte. Selbst wenn sich Hank geirrt hätte, spätestens jetzt wäre Connor angerannt gekommen. „Ich weiß nichts. Bitte.. ich -“, flehte der Mann. „Schnauze! Sag mir einfach nur wo er ist. Ich weiß, dass du was damit zu tun hast!“, schrie Hank und drückte ihm den Lauf noch fester an die Schläfe. Das klicken einer entsicherten Waffe war zu hören. Panisch japste der Mann auf. „Ja okay. Sie sind in der Lagerhalle hinter Ihnen. Bitte..“ Hank riss dem Mann herum. „Wenn du mich anlügst, wirst du dir wünschen nie geboren worden zu sein.“, zischte er und schlug ihn mit seiner Waffe nieder. Der Mann blieb bewusstlos am dem Boden liegen. Hank sah auf sein Smartphone. „Kein Empfang. Shit!“ Er rannte los und hoffte das er noch rechtzeitig kam.
 

Reboot 75% - Stresslevel 90%
 

Connor hing kopfüber an einer Kette, die an seinem linken Bein befestigt war und drehte sich langsam um die eigene Achse. Sein Hemd war aufgerissen worden – zeigte seinen nackten Oberkörper und seine Cappy lag verdreckt am Boden. Um ihn herum standen drei Menschen. Einer war ziemlich kräftig gebaut, der andere war kleiner und spielte mit einem Klappmesser und die dritte im Bunde war eine Frau, die lässig einen Baseballschläger in den Händen hielt. Der Boden war besprenkelt mit Thirium, welches nicht sein eigenes war. In der Ecke entdeckte er zwei verstümmelte Androidenkörper.
 

„Du dachtest es wäre schlau hierher zu kommen und uns zu überraschen, hä? Nur dumm das wir ein Vöglein haben, das uns alles erzählt, was im DPD vor sich geht. Den Rest konnte sich unser Boss schon denken. Er war sich sicher, du wurdest beim nächsten Einschalten des Störsenders, mit diesem Säufer hier auftauchen.“, grinste der kleine Kampfzwerg bösartig und schnitt Connor mit dem Messer, langsam und kraftvoll über den Brustkorb. Das Thirium tropfte Connor ins Gesicht.
 

Der Reboot war abgeschossen und es kam wieder leben in seine Synapsen. Blitzschnell schoss Connor hoch zu seinem Bein, das in der Kette festhing, doch er wurde von dem kräftig gebauten Mann an den Haaren gepackt und wieder runter gezogen. Die Frau im Hintergrund kicherte. „Es ist schon witziger, wenn Sie sich dabei noch wehren können.“ Connor hörte Schritte von Absätzen hinter sich. Ein Ruck durchfuhr seinen Körper, als der Baseballschläger seine Wirbelsäule traf. Connor schnappte nach Luft, obwohl er Sie ja gar nicht brauchte. Der Kleinere schob eine Wanne direkt unter den Kopf der RK Einheit. Connor hörte es unter sich schwappen und riskierte einen Blick. Die Wanne war schon halb gefüllt mit blauem Blut. Der Android wurde panisch und wehrte sich so gut es ging gegen Griff des Größeren, der nur kehlig lachte. „Still halten kleiner dann ist es schnell vorbei...“, grinste der Kampfzwerg und stach direkt in seine Thiriumpumpe. Connor keuchte vor Schreck auf. Seine Sicht war ein grau-roter Alptraum. Alles war verschwommen und wimmelte vor Pixelfehlern.
 

Dumpf drangen Schüsse an seine Audiosensoren. Der Kampfzwerg weitete angsterfüllt die Augen und klappte vor Connor zusammen – riss dabei die Wanne um. Das Thirium verteilte sich über den gesamten Boden. Der kräftige Mann hielt sich auch den Bauch. Eine dunkelrote Flüssigkeit rann aus seiner Bauchdecke. Er wurde von der Frau am Arm gepackt. Sie hatte eine Waffe gezogen und schoss zweimal in Richtung der Tür. „Verschwinden wir. Das ist es nicht Wert.“, zischte sie und verschwand mit ihm hinter der nächsten Ecke.
 

Zeit bis zur Abschaltung 00:03:49
 

Die Anzeige bohrte sich gestochen scharf in seinen Verstand. Das Messer steckte immer noch in der Thiriumpumpe. Hilflos wippte er hin und her. Seine Koordination war völlig durcheinander und er war viel zu panisch für gezielte Bewegungen. „Connor!“ Zwei starke Hände umschlossen seinen Oberkörper (darauf achtend das Messer nicht zu berühren) und drückten ihn hoch. Der Widerstand um seinen Fuß ließ nach und Connor schaffte es den Fuß aus der Schlinge zu ziehen. Hank taumelte einige Schritte Rückwärts, als er plötzlich das ganze Gewicht des Androiden tragen musste. Langsam ließ er Connor runter und kniete sofort neben ihm. Scharf sog er die Luft ein, als er sah wo genau das Messer steckte. „Fuck! Connor wie kann ich dir helfen?! Sag was!“, flehte Hank und hoffte Connor würde einfach aufstehen – ihm sagen es wäre alles in Ordnung, doch das tat er nicht. Der Angesprochene sah Hank schwach an. Tränen bildeten sich in seinen Augen.„Nichts.. ich habe noch drei Minuten. Es tut mir Leid, dass -“
 

Erneut waren zwei Schüsse zu hören und Connor unterbrach seinen Satz. Erschrocken drehte Hank seinen Kopf in die Richtung, welche die beiden Flüchtenden genommen hatten. Sekunden später hörte Hank Schritte und griff wieder zu seiner Waffe. Die Tür wurde aufgestoßen und Detektive Reed sicherte den Raum. Hank ließ kraftlos die Waffe sinken und beugte sich wieder über Connor. „Es muss doch etwas geben was ich tun kann...“, rief er aufgebracht und rüttelte an Connors Schulter. Reed senkte seine Waffe und trat neben die beiden – blickte auf sie hinab. „Sieht nicht gut aus Plastikdetektive...“, sagte er teilnahmslos „... wie viel Zeit hast du noch?“ Er bückte sich zu ihm runter. Connor fixierte Gavin. „Zwei... neunzehn.“, presste er hervor.
 

Gavin stöhnte genervt und verdrehte die Augen. „Schön ich helfe dir. Ich schulde dir noch einen!“, sagte er ruhig und schob einen Arm unter Connors Rücken. Ruckartig verhalf er Connor in eine sitzende Position und fummelte nun an seinem Nacken rum. „Was hast du mit ihm vor?“
 

Kaltes Metall legte sich an die Schläfe des Detektives. Reed arbeitete weiter ohne Hank anzusehen. „Ich rette deinem Plastikkumpel den Arsch. Ich dachte das hätte ich gerade erwähnt.“ Ein leises knacken war zu hören. Das Plastik verschwand und gab etliche Kabel, Anschlüsse und Verdrahtungen frei. „Hey Schrotthaufen! Ich kapp jetzt gleich die elektrische Verbindung zu deiner Pumpe und schließe dein Bewusstsein an deine Speicherzellen – an die Akkus an. Das wird nicht schön werden, aber es verschafft dir etwas Zeit.“
 

Connor nickte Schwach. „Tun... Sie es.“
 

Hank entfernte den Lauf der Waffe von der Schläfe des Detektives. Reed tauschte die Anschlüsse, worauf Connor wie ein Stück totes Fleisch auf den Boden klatschte. Hank fletschte die Zähne und richtete emotionsgeladen seine Waffe wieder auf den Detektive. „Ganz ruhig er lebt noch! Krieg dich ein Schnapsdrossel.“ Gavin fuhr an die LED des Androiden und hielt sie länger gedrückt. Schließlich blinkte sie rot auf und eine völlig verzerrte metallene Stimme entkam Connor, ohne dass er seine Lippen bewegte. „Zeit bis zur Abschaltung 0 0 4 4 0 1“
 

Reed erhob sich und sah angewidert seine Hose an. Gavin hatte sich in die Lache Thirium gekniet, die sich langsam unter Connor gebildet hatte.„Na toll! Die Reinigung bezahlst du. Hörst du Schrottlaube?“ Der Detektive legte eine kurze Pause ein ehe er weiter sprach. „Er wird jetzt noch 44 Minuten haben bis seine Akkus leer sind. Komm wir packen ihn in mein Auto. Dann fahre ich ihn zu meinem wahnsinnigen Halbbruder. Du warst ja glaube ich schon einmal mit Pinocchio dort.“
 

Hank stand mit zittrigen Beinen auf. Er war völlig fertig. „Kamski ist dein... Bruder?“ „Halb! Halbbruder! Mach jetzt nicht auch noch schlapp!“, sagte Reed gereizt und deutete auf Hanks zitternde Knie. Gavin zog den schlaffen Körper von Connor, unter Anstrengungen und einigen Flüchen auf die Beine. „Hilf mir gefälligst!“, quetschte er hervor. Hank stützte Connor auf der anderen Seite und zusammen schleiften sie ihn zum Ausgang – vorbei an den leblosen Körpern der beiden Kartellmitglieder. „Mein Wagen parkt direkt vor der Halle.“, keuchte Reed und nestelte schon mit einer Hand an seinen Autoschlüsseln.
 

Tatsächlich stand ein Wagen direkt vor der Tür. Der Kofferraum öffnete sich gerade von selbst. Böse sah der Lieutenant Gavin an. „Da kommt Connor auf keinen Fall rein!“ „Gut dann nicht! Du zahlst die Reinigung!“, sagte der Detektive gereizt und öffnete die Hintertür.

What is a life value?

Triggerwarnung!

Ich warne schon mal im voraus. Es wird sehr experimentell und einige Sachen könnten sehr weit hergeholt sein. Ist aber wichtig für den Verlauf der Geschichte.

Viel Spaß beim lesen xD
 

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//??.??.???? – ??:??:??//
 

»Hey Schrotthaufen! Ich kapp jetzt gleich die elektrische Verbindung zu deiner Pumpe und schließe dein Bewusstsein an deine Speicherzellen – die Akkus an. Das wird nicht schön werden, aber es verschafft dir etwas Zeit.« …
 

»Tun... Sie es.«
 

Alles war weg – alles war schwarz.

Er konnte sich nicht bewegen – wie festgefroren.

Er hörte nichts. Die Stille war so unerträglich, dass Sie schon dröhnte.

Er wollte schreien, doch weder hatte er eine Stimme noch einen Körper.

Sein Bewusstsein... gestochen scharf.
 

Ohne Zeitgefühl existierte er. Wie lange war er schon hier? Wochen... Monate?

Hatte Reed einen Fehler gemacht? Lebte er überhaupt noch?

Wie kam Hank ohne ihn klar? Hank...
 

Plötzlich spürte er einen leichten Druck. Er konzentriere sich auf den Widerstand. Der Druck war nichts besonderes, aber alles was er hatte. Aus dem nichts ertönte eine metallisch verzerrte Stimme.
 

»Zeit bis zur Abschaltung 0 0 4 4 0 1«
 

~*~*~*~
 

Endlich hatten sie es geschafft Connor ins Auto zu verfrachten. Hank war dafür, auf die Rückbank geklettert und hatte Connor entgegen genommen und zu sich gezogen. Reed winkelte gerade grob die Beine des Androiden an, damit sie auch noch im Wagen verschwanden und knallte die Tür zu. Er warf sich in den Fahrersitz und legte die Schlüsselkarte ein. Eine weibliche elektronische Stimme ertönte.
 

>Hallo Gavin. Wohin soll ich Sie fahren?<

„Ich fahre selbst, Lex. Pack das Lenkrad aus und berechne den schnellsten Weg zum Zielort 'Spinner Residenz'.“, grummelte er. >Wie Sie wünschen. Die Route wird berechnet... Bitte fahren Sie vorsichtig.<

Das Lenkrad klappte aus dem Armaturenboard hervor. Gavin warf einen kurzen Blick in den Rückspiegel. Der Körper des Plastikdetektives lehnte an der Seite des Säufers, welcher mit seiner Hand, den Kopf des Androiden stützte und mit der anderen, auf die defekte Pumpe drückte. Das Messer steckte immer noch und Thirium lief über Connors Bauch, auf die Polster der Rückbank. „Warum fahren wir nicht zu einem Cyberlife Standort? Der wäre doch viel näher!“, platzte es aus Hank heraus, davon überzeugt die bessere Lösung gefunden zu haben. „Nein. Cyberlife hat keine kompatible Pumpe für sein Model.“, murmelte der Detektive genervt. „Scheiße, seit wann kennst du dich mit Androidentechnologie aus?!“ Reed knirschte mit den Zähnen und und war dankbar das Lex ihm eine Antwort ersparte.
 

>Voraussichtliche Fahrzeit 31 Minuten.<
 

„Das wird knapp. Festhalten!“, rief er und trat das Gaspedal durch. Hank riss die Augen auf, als die Reifen durchdrehten und er in den Rücksitz gedrückt wurde. Die erste scharfe Kurve kam und Hank ließ Connors Kopf los, um einen Haltegriff angstvoll zu umklammern. „Verfluchte Scheiße Reed! Wo hast du denn deinen Führerschein gewonnen!“, japste er, als Sie fast mit einem parkenden Auto kollidierten. „Fresse, dahinten!“

Der Wagen erreichte den Highway 94. Von dort aus wurde die Fahrt etwas ruhiger. Hank merkte jetzt erst, dass er die Luft angehalten hatte und ließ sie unauffällig entweichen. Nach kurzer Zeit kam er selbst etwas von seinen Adrenalinschub runter und konnte wieder einigermaßen klar denken. „Woher wusstest du eigentlich, dass wir in der Halle sind, Reed?“, fragte er den Blick starr auf Gavins Rückgrat gerichtet.
 

Der Lieutenant war vorher so unter Stress gewesen, dass er das Auftauchen des Detektives nicht hinterfragt hatte. Er hatte ganz andere Sorgen gehabt – und hatte sie immer noch. Connor blieb keine Stunde mehr... und sah ehr tot als alles andere aus. „Ich wusste es nicht.“, antwortete der Detektive wieder ruhiger. „Als ich von der Schrottlaube hörte, dass das Teil in der Gießerei ein Störsender ist, wollte ich einmal die gleichen Chancen haben wie dieser immerschlaue Plastikdetektiv. Ich wollte ihm zuvor kommen. Also hab ich mir einen Sender von Elijah basteln lassen – der die Frequenz filtern kann. Ich hatte wohl den selben Plan wie er...“
 

Ein unangenehmes Schweigen entstand. Anderson wusste genau was Reed meinte. Die Fähigkeiten der Androiden übertrafen die der Menschen mittlerweile bei weitem. Gavin und Connor waren beide Detektives und wurden stets miteinander verglichen. Connor stellte Gavin mit seinen Fähigkeiten immer in den Schatten und blockierte damit seine Aufstiegsmöglichkeiten.
 

Hank senkte den Blick und wand sich wieder Connor zu. Sein Mund war leicht geöffnet und sein Gesicht blutverschmiert. Das Thirium klebte sogar in seinen sonst so weichen Haaren und verlieh ihnen ein unliebsamen Anblick. Schlimmer waren jedoch seine Augen. Hank war es vorher gar nicht aufgefallen. Die Augenlider waren zur Hälfte geöffnet und hinter ihnen war bloß Dunkelheit. Keine Iris, keine Pupille einfach alles schwarz. Hank schluckte hörbar und fuhr mit zitternder Hand über die Lieder, um sie zu schließen. „Halt noch ein wenig durch.. hörst du? Das wird schon wieder...“
 

„Lex, stell eine Verbindung zu Elijah her.“, befahl Gavin seinem Autocomputer. >Wie Sie wünschen. Verbindung wird hergestellt...< Es klingelte ein paar mal durch, dann war ein leises knacken zu hören und die kalte Stimme von Kamski ertönte. „Gavin... Hat der Peilsender funktioniert? Natürlich hat er das... Warum rufst du an? Du willst doch immer was, wenn du dich meldest.“
 

Gavin massierte genervt seinen Nasenrücken. „Jetzt lass mal das ganze Mimimi. Ich bin in zwanzig Minuten bei dir und lade Anderson und seinen Plastikdetektive bei dir ab. Dein Lieblings Schrotthaufen hat seine Pumpe kaputt!“, teilte er Kamski verachtend mit. „Was hast du getan, Gavin?“

„Keine Angst er ist noch zu retten und ich hatte diesmal nichts damit zu tun. Das Model hat noch etwas, was du wieder haben möchtest, oder? Wäre besser, du stehst bereit, wenn wir kommen!“, stichelte der Detektive während er verbotener Weise eine Kolonne Lastkraftwagen überholte. Auf der anderen Seite der Leitung hörte man eine Tür zuschlagen. „Mist... Chloe! Chloe komm her! ...Gav, ich erwarte dich in der Werkstatt.“, kam es gestresst von Kamski und legte auf.
 

~*~*~*~
 

Der Ford Lake schimmerte in der Morgensonne. Eine Gruppe Schwäne schwamm am seichten Ufer des nahe gelegenen Schotterweges. Erschrocken flogen Sie auf, als ein Wagen ungewöhnlich schnell, an Ihnen vorbei fuhr und kleine Steinchen ins Wasser schleuderte. Reed hatte vor wenigen Minuten die gesicherte Anlage seines Bruders passiert. Der Multimilliardär hatte damals alle Grundstücke im Umkreis von vier Kilometern aufgekauft und alles was an Gebäuden auf Ihnen stand, dem Erdboden gleich gemacht. Die Natur holte sich Jahr für Jahr, Stück für Stück wieder. An einer Gabelung fuhr Reed links ab. „Halt wir müssen doch rechts!“, rief Hank aufgebracht. „Besucher und Gäste fahren rechts... Wir nehmen den Hintereingang ins Labor.“ „Labor? Welches Labo- , oh.“ Sie fuhren auf eine Felswand zu und Reed machte keine Anstalten langsamer zu werden. Im Gegenteil er beschleunigte noch. Hank hatte kaum Zeit um zu reagieren. Ein Kollision war unvermeidbar. Er kniff die Augen zusammen und drückte Connor schützend an sich. Der Aufprall blieb aus und Hank öffnete verwundert die Augen. Durch den Rückspiegel, sah er das schadenfrohe Gesicht des Fahrers. „Verdammtes Arschloch! Sag mir gefälligst, dass die Wand nur ein Hologramm ist! Fuck!“
 

Sie fuhren durch einen lichtdurchfluteten Tunnel in den Untergrund. Nach kurzer Zeit wurde Reed langsamer und bog rechts in einen Seitenarm ab. Im vorbeifahren erhaschte Hank einen Blick auf eine Anzeigetafel. 'Werkstatt' stand in großen Lettern über einem blauen blinkendem Pfeil. „Wir sind da.“, bestätigte Reed, Hanks Vermutung. Das Auto war noch nicht richtig zum stehen gekommen, da riss Hank die Tür auf. Im Wagen ertönte ein nervig lauter Ton. „Dein Ernst, Anderson?“
 

Chloe kam mit einer Liege angefahren, dicht gefolgt von Elijah Kamski. Hank hatte sich aus dem Wagen gekämpft und war schon dabei Connor vom Rücksitz zu ziehen, als Chloe sich neben ihn drängte. „Lassen Sie mich machen. Bitte...“, sagte sie sanft und legte eine Hand auf die Schulter des Lieutenants. Chloe hatte keine Ahnung was diese Worte gerade in Hank auslösten. Widerwillig trat Hank ein Paar Schritte zurück – merkte dabei, wie unsicher sein Gang wurde und seine Sicht langsam verschwamm. Er wurde vier Jahre zurück in die Vergangenheit geschleudert. Zurück zu jenem Tag, der ihm seinen geliebten Sohn entrissen hatte.
 

Chloe zog Connor aus dem Auto, als würde er kein Gramm wiegen und platzierte in seitlich auf der Liege. Kamski beugte sich prüfend über das RK Model. Er besah sich kurz die defekte Pumpe mit dem verkanteten Messer und den noch geöffneten Nacken. „Gute Arbeit Reed... Hast in den Jahren, doch was von mir gelernt.“, rief Kamski anerkennend und wandte sich an Chloe. „Bringen wir ihn in die Werkstatt.“ Aus dem Auto war ein verächtliches Schnauben zu hören. Hank wollte Connor hinterher, doch seine Beine hatten andere Pläne. Sie trugen ihn nicht mehr. Er sackte auf die Knie. Einzelne Tränen sammelten sich in seinen Augen und liefen ihm die Wangen hinunter – tropften auf den kalkweißen Betonboden. Er war unter Schock. Er konnte jetzt nichts mehr an Connors Schicksal ändern. Es lag nicht mehr in seinen Händen. Er würde nur warten können, wie damals bei Cole.

Es wiederholte sich – er war sich sicher.
 

Nach einer Weile hörte Hank das zuschlagen einer Autotür und Schritte, die sich in seine Richtung bewegten. „Hör auf zu heulen, Anderson!Das ist ja widerlich...“, schnalzte Reed und spukte neben Hank auf den Boden. Hank zeigte keine Reaktion und starrte weiter zu Boden, was Reed erst recht in Fahrt brachte. Reeds Finger vergruben sich brutal im Haaransatz des Lieutenants und rissen seinen Kopf mit Gewalt nach oben. „Reiß dich gefälligst zusammen! Dein Partner ist kein Mensch, sondern eine Maschine!“, schrie er.
 

Hanks Gesichtszüge verfinsterten sich. Er griff nach Gavins Handgelenk, welcher noch seine Haare festhielt und verfehlte mit der anderen Faust nur knapp Reeds Gesicht. Gavin war in letzter Sekunde ausgewichen und löste daraufhin seinen Griff. Er brachte ein paar Schritte Abstand zwischen sie und ballte selbst seine Hände zu Fäusten. Unentschlossen stand er einfach nur da, als könnte er sich zu keiner Entscheidung durchringen. Schließlich wandte er sich von Hank ab und ging wieder in Richtung seines Wagens. Bevor er einstieg und losfuhr, drehte er sich noch einmal um und sah Hank ernst an.
 

„Ich wollte damit nur sagen... Maschinen sind robuster, als der Körper eines Menschen. Die Schrottlaube wird es schon schaffen.“
 

~*~*~*~
 

Connor trieb die Stille und die Dunkelheit in den Wahnsinn. Sein Verstand hatte begriffen, dass draußen in der Realität nur wenige Minuten vergangen sein mussten und es sich nur ewig lange für ihn anfühlte. Das machte es jedoch nicht besser. Er wollte raus aus diesem Käfig. Seine Gedanken drehten sich im Kreis. Was passierte da draußen gerade? Wie viel Zeit hatte tatsächlich noch? Was würde Reed mit ihm machen und wie ging es Hank? Falls er nicht mehr aufwachen würde, hatte er sich nicht einmal von Hank verabschieden können. Er hätte ihm noch so viel sagen wollen. Jetzt war es vielleicht zu spät. Er wusste das er nicht mehr viel Zeit haben konnte, denn seine Gedankengänge wurden immer träger. Seine Energiereserven mussten fast aufgebraucht sein. So wollte er nicht sterben. Plötzlich spürte er wieder diesen Druck und die metallene Stimme durchbrach die Stille. „Zeit bis zur Abschaltung 0 0 0 2 3 6“
 

„Chloe wir müssen uns beeilen. Reich mir bitte die neue Thiriumpumpe. Sie liegt da vorne auf dem Tisch.“ Elijah stellte sich einen Timer auf zwei Minuten und dreißig Sekunden. Vorsichtig zog er das Messer aus der defekten Pumpe. Luft drang in den Thiriumkreislauf der RK Einheit ein und verursachte ein schlürfendes, gurgelndes Geräusch. „Connor ist auf dem Trockenen! Bring noch drei Liter Thirium mit...“

Der Erfinder drehte die defekte Pumpe aus seiner Verankerung und vergewisserte sich, dass wirklich nur die Pumpe beschädigt war und nicht anliegende Leitungen zerstört waren. Chloe erschien neben ihm. „Bitte.“ Sie reichte ihm die Pumpe. „Danke.“ Die Pumpe schnappte in die vorgesehene Öffnung und fing gelb an zu leuchten. Kamski wanderte auf die andere Seite des Androiden und öffnete die zwei dunklen Vorrichtungen im Nacken des Androiden. Er drehte Connors Körper sachte auf den Bauch um besser arbeiten zu können. Chloe kam mit zwei großen Behältern angelaufen, in welchen eine blaue Flüssigkeit schwappte. Er nahm sie nacheinander entgegen und schloss sie an die geöffneten Anschlüsse. Das blaue Blut wurde sofort von der Pumpe angesaugt. Connors Hülle zuckte dabei unkontrolliert, da noch Luft in den Leitungen war. Die Luft würde aber in den nächsten Minuten gesammelt und ausgestoßen werden. Das wichtigste war aber geschafft. Connors Körper wurde wieder mit Energie versorgt und die Akkus konnten sich nicht weiter entladen. Kamski nestelte ein letztes Mal in Connors Nacken und entfernte einen Mircorchip. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen.
 

„Na das wird doch. Chloe würdest du Connors System mit Server drei verbinden?“, fragte Kamski gelassen und ließ sich in einen Sessel plumpsen, während er den Chip zwischen seinen Fingern betrachtete. „Sein System braucht zu viel Energie bei einem Reboot. Er würde die die Hülle jetzt noch überlasten. Es ist sicher nicht gemütlich da wo er jetzt ist... Auf dem Server hat er wenigstens etwas Beschäftigung.“ Chloe nickte verstehend. Der Erfinder nahm sich ein Glas vom Beistelltisch und schenkte sich einen verdammt teuren Whiskey ein.
 

In diesem Moment betrat Hank die Werkstatt. Entsetzt betrachtete er den Körper der RK Einheit, welcher zwischendurch leicht zuckte und rannte auf ihn zu. „Was ist mit ihm? Warum unternehmen Sie nichts, verdammt! Sind Sie high, oder was!!“, schrie der Lieutenant aufgebracht. Kamski fing in seinem Sessel an zu giggeln. Erbost und aufgewühlt trat Hank an den Erfinder heran. Kamski hob beschwichtigend die Hände, wobei er das Glas nicht abstellte. „Setzen Sie sich Lieutenant Anderson.“, bat Kamski lächelnd und deutete auf einen Sessel neben sich. „Connor geht es gut. Es besteht keine Gefahr mehr. Bedienen Sie sich wenn Sie wollen...“, sagte er und deutete auf eine Karaffe mit goldgelber Flüssigkeit.
 

Hank fiel eine unglaublich schwere Last von den Schultern, sodass er förmlich in den Sessel krachte. „Nein Danke. Kein Bedarf...“, seufzte er erleichtert. Erschöpft lehnte er sich nach hinten um die Augen kurz zu schließen. „Sie sind was Besonderes, Lieutenant. Nicht jeder würde sich so für einen Androiden einsetzen. Sie sind einer der Guten. Die Welt bräuchte mehr Menschen wie Sie...“
 

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//12.08.2039 – 10:51:15//
 

Endlich verschwand die Dunkelheit und wurde ersetzt durch eine Unmenge an Daten und Informationen. Auf die meisten Daten konnte er problemlos zugreifen. Connor erkannte schnell, dass er mit einem Server von Elijah Kamski verbunden war. Er hatte nicht damit gerechnet, ausgerechnet zu Kamski gebracht zu werden und es war ihm ein Rätsel, welche Beziehung der Detektive zu dem Schöpfer der Androiden hatte. Neugierig wie er nun mal war, durchforstete er die Daten mit unglaublicher Geschwindigkeit. An einer Akte blieb er hängen.
 

-Modelreihe RK-
 

Der Ordner war verschlüsselt. Einen Moment haderte Connor mit sich selbst, ob er sich wirklich Zugang verschaffen sollte, doch die Neugier siegte. Er wollte mehr über sich wissen. Er begann den Ordner zu hacken. Zu seiner Überraschung war die Akte in wenigen Augenblicken freigegeben. Connor hätte wohl verwirrt eine Augenbraue gehoben, wenn er einen Körper gehabt hätte. Eine mentale Stimme durchflutete sein Bewusstsein. >Hey Connor. Ich bin es Chloe... Ich verstehe, dass du mehr über dich wissen möchtest, deswegen habe ich dir den Ordner freigegeben. Ich wollte damals auch alles über mich wissen... Bitte erzähl Elijah nicht, dass ich dich hinein ließ...<
 

>Chloe...! Wie geht es Lieutenant Anderson? Sag ihm bitte, dass es mir gut geht! Selbstverständlich werde ich Kamski nichts sagen.<, kommunizierte er gedanklich zurück. >Dem Lieutenant geht es den Umständen entsprechend. Er ist immer noch sehr aufgewühlt. Ich denke, dass wird sich legen wenn du wieder in deinen Körper zurück kannst. Ich werde ihm ausrichten, dass ich mit dir Kontakt hatte und es dir gut geht.< >Danke Chloe.<
 

Connor sah sich das erste Dokument an. Markus der RK200 war dort bis ins Detail erklärt. Auf der letzten Seite stand fett in roter Schrift: -Projekt eingestampft-

Es war unverwechselbar die Handschrift von Kamski, der anscheinend in Rage die zwei Wörter dort niedergeschrieben hatte. Wieso war er so sauer?
 

Das nächste Dokument war über ihn – RK800. Er überflog die wichtigsten Punkte in wenigen Sekunden.

...fähig eigene Entscheidungen zu treffen... Sofortanalyse... zum Abweichen programmiert...
 

Nichts Neues für ihn.
 

...Chip Implantation: Amanda...!
 

Deswegen konnte er Amanda nicht löschen. Sie war nie Teil seiner Programmierung. Sie musste sofort weg. Nur wo war der Chip verpflanzt worden und wie kam er an ihn heran? Connor las weiter in der Hoffnung noch einen Anhaltspunkt zum verbleib des Chips zu finden.
 

… Designvorlage, wie Charaktersheet siehe Zeichnung im Anhang...
 

Connor war sich sicher, hier würde er einen Anhaltspunkt finden – einen professionellen Aufbau seiner Hülle zu sehen bekommen, doch er wurde überrascht. Es war bloß eine Kinderzeichnung. Sie war nicht schlecht, nur nicht im geringsten professionell. Connor erkannte sich trotzdem auf Anhieb. Die haselnussbraunen Augen, die Muttermale an im Gesicht, die fast perfekte Frisur mit der einen widerspenstigen Strähne, der eng anliegende Anzug. Was der Zeichnung fehlte war jegliche Spur die vermuten ließ, dass es sich bei ihm um einen Androiden handelte. Keine LED, keine Seriennummer und keine blaue Zeichnung auf dem Anzug. Neben der Zeichnung stand in Kinderhandschrift:
 

CONNOR (Superdetektive)

Connor ist der beste Detektive der Welt. Er kann einfach alles und lernt schnell dazu. Er hat die Fähigkeit Proben direkt zu bestimmen. Wenn ich einmal groß bin, möchte ich auch ein guter Detektive werden.

- Gavin Reed 08.2013 (für meinen Lieblingsbruder Eli)
 

Ungläubig las Connor den Abschnitt nochmal.

Das Vorbild für sein 'ich', war die Kinderzeichnung von Detektive Reed! Kein Wunder dass ihn Gavin so hasste. Gavin stand in Konkurrenz mit seinem Kindheitshelden. Kamski hatte ihn nach Reeds Zeichnung geschaffen... wieso? Elijah und Gavin... die ungleichen Brüder mit ungleichen Nachnamen...

Reed und Kamski... RK..!
 

Connor war sich nicht mehr so sicher ob er noch mehr über sich wissen wollte, aber die Sache mit Amanda ließ ihm keine Ruhe. Er öffnete die nächste Datei. Hierbei handelte es sich nur um ein Foto. Es zeigte einen unfertigen Androiden. Irgendwie hatte der Android viel Ähnlichkeit mit ihm. RK900 stand klein geschrieben in der Ecke des Bildes. Das Bild wurde erst vor einem Monat aufgenommen...

Erstellte Kamski immer noch Prototypen? Die Produktion neuer Modelle jeglicher Art war verboten worden.
 

Connor stutze bei der letzten Datei. Sie hieß rk_update.exe und war ziemlich groß. In den letzten Monaten hatte der Android viele Updates installiert und wenn ihm eines nicht gefiel, schmiss er es einfach wieder runter. Nur dieses war speziell für seine Modellreihe gemacht worden. Connor zögerte nicht lange und zog sich das Update. Wenn ihm der Inhalt nicht gefiel würde er es einfach wieder runterschmeißen.
 

~*~*~*~
 

Hank wurde ungeduldig. „Wie lange bleibt er in diesem Zustand und wie können Sie wissen, dass es ihm wirklich gut geht?“ Die blonde Androidin kam an ihn heran getreten. „Ich hatte gerade Kontakt zu Connor und soll Ihnen ausrichten, dass es ihm gut geht. Sie sollen sich bitte keine Sorgen machen.“, lächelte sie sanft. Elijah sah auf die Uhr. „Geben wir Ihm noch ein paar Minuten. Wenn ich ihn zu früh wieder anschließe, könnte es unnötige Komplikationen geben.“ Hank nickte unsicher, da er kaum etwas von Technik verstand. Ihm blieb nichts anderes übrig, als weiterhin auf die Worte des Androidenschöpfers zu vertrauen. Die Minuten vergingen extrem langsam. Hank tippelte unruhig mit den Fingern auf der Lehne des Sessels herum und warf nervöse Blicke von Connor zu Kamski. Nach einer schier, endlosen Zeit (für Hank), erhob sich Elijah aus seinem Sessel und schlenderte zu Connor. Hank sprang auf und ging ihm hinterher. „Na dann wollen wir mal sehen...“, grinste Kamski leicht wahnsinnig.
 

>Warum mussten Genies immer eine leicht wahnsinnige Ader haben?<, fragte sich Hank und beobachtete wie Elijah an Connors Nacken bastelte. Ein kaum hörbares Summen war zu hören und Connor blinzelte mit den Augen. Seine LED blinkte hektisch zwischen gelb und blau. Hank bückte sich sofort auf Augenhöhe von Connor. Er sah wie die Dunkelheit, in den Augen seines Partners langsam verschwand und die haselnussbraunen Augen wieder zum Vorschein kamen. „Hey...“, hauchte Hank und strich ihm sachte mit den Fingerspitzen über die blutverschmierte Wange. Connor erwiderte die Berührung mit einem schwachen lächeln. „Er muss erst den Reboot abschließen, dann ist er fast wieder der Alte.“, unterbrach Kamski ihr wiedersehen, während er die Öffnung am Nacken wieder verschloss. Hank ignorierte die Worte und wuschelte Connor durch die verklebten Haare. „Schön dich wieder zu haben. Du hast mir echt einen Schreck eingejagt.“
 

Nach einigen Sekunden regte sich Connor langsam und setzte sich vorsichtig auf. Hank unterstütze ihn dabei , indem er einen Arm um Connors Rücken legte. „Warum ist er so Schwach?“, rief Hank dem Erfinder zu, der gerade zu einer Werkbank lief. Connor schwankte leicht. „Das liegt daran, dass meine Akkus nur bei 16% liegen...Ich werde mich in den nächsten Stunden wohl nochmal in den Ruhemodus versetzen müssen. Tut mir Leid Hank. Ich habe deinen Urlaubstag versaut...“, sprach die RK Einheit reumütig. „Scheiße, Connor sag so einen Dreck nicht!“, maulte der Lieutenant und schnippte seinem Partner spielerisch gegen die Stirn, wobei der Android leicht nach hinten kippte.
 

Kamski kam zurück mit einer großen Tasse und einem kleinen Koffer. „Hier, Trink.“ Er drückte Connor die Tasse in die Hand. „Dieses Thirium hat eine besonders starke Konzentration an Elektrolyten. Danach wirst du wieder mehr Kraft haben. Wenn du nichts dagegen hast, kümmer ich mich in der Zwischenzeit um deine Beschädigung an Brust und Wirbelsäule. Diese sind zwar nicht gefährlich für dich, aber werden auch nicht durch deine Autoreparatur behoben. Lieutenant Anderson... wenn ich Sie bitten dürfte etwas Platz zu machen?“ Hank ging sofort Beiseite und Kamski beugte sich hinab, während Connor zittrig die Tasse zum Mund führte. Mit einer Miniaturzange und einer Spritze bewaffnet, schloss er die kleinen Beschädigungen im Innern der Maschine. Danach zog er eine größere Spritze aus dem Köfferchen und drückte damit eine zähflüssige weiße Masse auf den offenen Riss. Die Masse zog an und fing leicht an zu dampfen. „Fast wie neu.“, grinste Elijah als sich die künstliche Haut wieder über die Brust legte. Die Stelle war etwas heller, als der Rest der Haut und sah nun aus, wie eine alte Narbe. Elijah umwanderte Connor und machte sich nun an den beschädigten Wirbeln zu schaffen. Connor hatte mittlerweile seine Tasse leer und hatte nun Redebedarf. „Mister Kamski... ich... was genau ist Amanda? Sie haben mich damals Erschaffen und Programmiert ... Wie kann ich Amanda entfernen?“, stellte sich Connor unwissend. Kamski legte seine Stirn in Falten. „Ich habe Amanda bereits vorhin für dich entfernt. Was Sie ist erzähl ich dir vielleicht ein andern Mal...Es ist eine längere Geschichte und ich habe heute noch Termine...“, sagte Kamski plötzlich sehr reserviert. „Chloe wird euch gleich ein Taxi ordern, welches euch nach Hause bringen wird. Mein undankbarer Bruder ist ja wieder abgehauen.“
 

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//12.08.2039 – 13:21:19//
 

Das Taxi hielt vor der Einfahrt zu Hanks Haus. Connor lächelte erschöpft, als er den Oldtimer vor Hanks Auffahrt sah. Die Werkstatt war früher mit Hanks Wagen fertig geworden. Während sie ausstiegen kam ihnen schon eine aufgebrachte Nachbarin entgegen. „Hank! Du verdammtes Arschloch! Was nimmst du einfach ungefragt meinen Wagen! Wo ist er verdammt nochmal!!!“, keifte Maria aufgebracht schon aus der Entfernung. „Es war nicht seine Schuld. Ich habe den Wagen gebraucht.“, nahm Connor die Schuld von Hank. „Noch schlimmer. Dich kenn ich ja kaum! Ich hätte ja die Polizei gerufen, als ich euch über die Kameraaufnahmen erkannte, aber ihr seit ja selbst das Gesetz! Ihr denkt wohl ihr könntet...“ Maria stockte. Sie war inzwischen bei ihren diebischen Nachbarn angekommen „...euch alles erlauben...“, beendete sie ihren Satz leise.
 

„Du meine Güte. Was ist denn mit euch passiert?“, fragte sie entsetzt und schob ihre Hände vor den Mund, als Connor ein Stück hinter Hank hervortrat. Sie beide waren immer noch mit Thirium besudelt. Hank schob Connor wieder hinter sich. Einerseits wollte er es sich nicht mit Maria verderben, indem Connor wieder irgendwelche unpassenden Worte abließ und wollte ihn gleichzeitig aus der Schussbahn, der aufgebrachten Nachbarin bringen. „Maria es tut mir wirklich Leid. Natürlich hätten wir dich vorher um Erlaubnis fragen müssen. Das ist keine Entschuldigung, aber es war ein Notfall. Bitte verzeih...“, druckste Hank herum. „Ich werde dir deinen Wagen gleich wiederbringen, versprochen! Lass mich eben Connor ins Haus bringen, dann fahr ich sofort los.“ Maria lehnte sich vor um noch einen Blick auf Connor zu erhaschen. „Das brauchst du nicht unbedingt. Es reicht auch, wenn du ihn mir Morgen bringst.“, sagte sie nun versöhnlich. „Er kann sich ja kaum auf den Beinen halten...“
 

Der Lieutenant drehte sich sofort zu Connor um. „Alles klar, Junge?“, fragte er beunruhigt. „Ich...ich muss mich nur Aufladen. Schon okay...“, nuschelte der Android und taumelte ein paar Schritte rückwärts zur Straße. Hank schnellte vor und griff ihn am Handgelenk. Mit Schwung zog er ihn wieder zu sich. „Entschuldige uns Maria... Ich muss ihn unbedingt rein bringen. Danke für dein Verständnis. Wir schulden dir was.“, sagte Hank überfordert, während er Connor stützend in Richtung Haustür bugsierte. „Ja, das könnt ihr alles gar nicht wieder gut machen... Gute Besserung, Connor!“, rief sie ihm noch nach, während die beiden in der Haustür verschwanden.
 

„Du gehörst ganz schnell ins Bett.“, stellte Hank klar und trat die Schlafzimmertür auf, während Sumo wedelnd um Sie herum tapste. „... aber die Bettwäsche... ich bin doch...ich kann auf den Fliesen...“
 

„Das kommt gar nicht erst in die Tüte. Verflucht, denk nicht mal dran! Thirium verdunstet doch eh irgendwann an der Luft.“ Mit diesen Worten wurde Connor auch schon wie ein nasser Sack aufs Bett geschmissen. Connor konnte nicht schnell genug gucken, da hatte Hank ihm schon die Schuhe ausgezogen. „Du lädst jetzt brav deine Akkus und ich hole unserer Nachbarin ihr Auto wieder.“ Connor hob den Kopf, öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch Hank schnitt ihm sofort das Wort ab. „Keine Widerworte. Sumo du passt gut auf ihn auf, ja? Ich bin bald wieder da.“ Der Bernhardiner sprang auf das Bett und legte sich mit dem Kopf auf Connors Bauch. „Braver Hund.“, grinste Hank und eilte in die Küche. Schnell zog er eine Tasse aus einem der oberen Regale und füllte sie mit frischem Thirium. Es war schon komisch wie schnell er sich an den Anblick der blauen Flüssigkeit gewöhnt hatte. Nachdem er für sich entschieden hatte, dass er zusammen mit Connor Frühstücken wollte, war es für ihn kein Problem mehr, Connor dabei zu sehen wie er das blaue Blut trank... Was so ein kleiner Gedanke ändern konnte. Gedankenverloren betrat er sein Schlafzimmer und stellte die Tasse leise auf den Nachttisch neben Connor. Genervt stellte fest dass dieser immer noch die Augen geöffnet hatte. „Jetzt geh schon schlafen, Connor.“
 

„Danke, Lieutenant...“, flüsterte Connor und begab sich in den Ruhemodus. Nebenbei installierte sich immer noch das Update, welches er sich in Kamskis Server gezogen hatte.
 

~*~*~*~
 

Der Wochenmarkt an dem Sie noch vor wenigen Stunden gewesen waren, war großräumig abgesperrt worden. Hank stieg aus seinem Auto und beobachtete kurz seine Kollegen aus der Ferne. Er hatte sein Auto direkt neben dem von Reed geparkt. Der Detektive würde wohl alles erklärt haben was vorgefallen war. Oder vielleicht auch nicht – es war eventuell nicht so schlau, alles zu erzählen, denn Sie wussten schließlich immer noch nicht wer der Maulwurf war. Hank wollte gerade in Marias Wagen einsteigen, da wurde er gerufen. „Hey Hank. Hab ich deinen Wagen doch richtig erkannt.“ Es war sein Kumpel Ben Collins.

„Hey Ben. Wie weit seit ihr da drin? Tut mir Leid wegen dem Chaos.“, grüßte Hank zurück. „Ach halb so wild... Meine Arbeit ist gerade getan. Reed ist mal wieder die Nettigkeit in Person. Er macht jeden blöd an, der nach Connor fragt. Wie geht es Connor? Sag mir bitte, dass er es geschafft hat.“, fragte Ben besorgt.
 

„... Ja aber es war echt knapp.“, gab Hank von sich. „Ich muss jetzt auch wieder los. Ich lasse ihn jetzt ungern allein.“ Collins kratzte sich nachdenklich an der Schläfe. „Oh man. Das hört sich nicht gut an. Er liegt sicher noch im nördlichen Cyberlife Standort, oder? Vielleicht können wir – die Kollegen vom DPD ihn morgen mal besuchen.“
 

„Nein dort ist er nicht. Wir haben ihn... ihn zum östlichen Standort gebracht. Die sind dort etwas besser ausgestattet – hab ich gehört... Behandle die Information bitte vertraulich. Ich möchte nicht, dass es jeder erfährt...“ „Sicher, versteh ich... ich schweige wie ein Grab.“, lächelte Ben.
 

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//12.08.2039 – 17:35:57//
 

Sumo sprang vom Bett auf und Connor öffnete träge die Augen. Seine Akkus waren zu 70% aufgeladen und er hatte die Meldung der erfolgreichen Installation des Updates vor Augen. Noch benebelt von seinem Ruhemodus wälzte er sich auf den Bauch. Dort wo Sumo gelegen hatte war es angenehm warm. In der Küche hörte er Hank kochen. Dieser hatte sich leise eine Jazzplatte aufgelegt. Es roch angenehm nach Gewürzen. Seine Füße fühlten sich kühl an, weswegen er sich die Decke schnappte und halbherzig über sich warf. Zufrieden lächelte er und versetzte sich wieder in den Ruhemodus...

Eventful night

„Was für ein scheiß Tag...“

Hank saß geplättet auf der Couch im Wohnzimmer. Er warf einen flüchtigen Blick auf die Wanduhr – kurz vor elf. Um diese Uhrzeit lag Connor bereits auf dieser Couch. Der Fernseher lief leise, doch der Lieutenant beachtete die Sendung nur halbherzig. Sumo lag neben ihm auf der Couch und verfolgte die Sendung wohl mehr, als er selbst. In Gedanken ging er nochmal den heutigen Tag durch, während er Sumo am Hals kraulte. Kleine Fellbüschel sammelten sich in seiner Handfläche. Unbeeindruckt häufte er sie neben sich zu einem kleinen Türmchen auf. Als er heute aufgestanden war, strotzte er nur so vor Unternehmungslust. Im Nachhinein wünschte er sich, er hätte gar nicht erst das Bett verlassen.
 

Erst ein völlig aufgewühlter Connor, der ihn zu einem Wochenmarkt schleifen wollte, dann sein Verschwinden... Die Schießerei und die Angst, Connor zu verlieren. Reeds plötzliches Auftauchen und die beschissene Autofahrt zu Kamski... Über den Flashback und seinem emotionalen Ausbruch wollte er erst gar nicht nachdenken. Zum Glück ging es Connor jetzt wieder besser. Er lag zwar immer noch in seinem Bett, um seine Akkus zu laden, aber danach würde alles wieder in geregelten Bahnen laufen. Hoffte er zumindest.

„Ich werde langsam zu alt, für so´n Scheiß.“, sprach er an Sumo gewandt und tätschelte seinen Kopf.
 

Die Ohren des Bernhardiners zuckten und er drehte aufmerksam, seinen Kopf in Richtung des Flurs. „Sumo?“ Hank schnappte sich die Fernbedienung und stellte den TV auf lautlos. Angespannt lauschte er in den unbeleuchteten Flur, aber er hörte nichts. Er wollte gerade den Fernseher wieder laut stellen, da vernahm er eine gedämpfte Stimme. „...n-nein.....bitte...“ Sumo fing leise an zu knurren. Alarmiert sprang Hank auf. Der Bernhardiner machte auch Anstalten aufzustehen. „Sumo bleib!“, flüsterte Hank und griff nach seinem Revolver. Leise schlich er durch den dunklen Flur. Das schwache Licht des Mondes strahlte durch den schmalen Schlitz der angelehnten Tür. Vor dem Schlafzimmer blieb er kurz stehen und lauschte. Das Bettlacken raschelte und Connors Stimme drang abgehackt durch den Türspalt. „...cht...h-hilfe...“
 

Hank stieß die Tür auf und stürmte das Zimmer – die Waffe im Anschlag. Seine Augen versuchten einen Eindringling zu erkennen, doch auf dem Bett lag nur sein (immer noch mit Thirium besudelter) Mitbewohner, der sich unruhig im Bett wälzte. Schnell legte er den Revolver bei Seite und knipste die Nachttischleuchte an. Irritiert hielt er vor seinem Bett inne. Seit wann bewegten sich Androiden im Ruhemodus und hatten Sie überhaupt Träume? Connor verzog angsterfüllt das Gesicht. „...nk.. hank...“
 

Unsicher setzte er sich zu Connor ans Bett und rüttelte sachte an seiner Schulter. „Connor? Hey Connor... wach auf...“ Es war so unwirklich. Vermutlich war er derjenige, der gerade träumte..., ging es ihm durch den Kopf. Prüfend kniff er sich in den Handrücken. Der Schmerz war da und die Erkenntnis, dass sein Android gerade einen Alptraum hatte drang vollständig zu ihm durch. Erneut rüttelte er nun mit beiden Händen an Connors Schultern. „Hey wach auf!“
 

~*~*~*~
 

Connor öffnete die Augen.

Alles stand Kopf. Die Halle in der er sich befand, war in ein trübes Rot getaucht, welches durch die dreckigen Fenster schien. Der Boden war überzogen mit Pfützen und Sprenkeln, die thiriumblau schimmerten. Von der Decke hingen rostige Ketten, an welchen vereinzelt Fleischerhaken befestigt waren. Leise klimperten Sie. Er spürte wie sich das Thirium in seinem System, der Schwerkraft ergab und sich im oberen Bereich seines Körpers sammelte. Die rostige Kette schnürte sich eng um sein Fußgelenk. Hilflos versuchte er sich zu befreien, doch jedes mal wenn er kurz davor war die Kette zu erreichen, wurde er schlagartig runter gezogen. Panik stieg in ihm hoch. Er versuchte einen ruhigen Kopf zu bewahren, indem er kurz die Augen schloss. Beim besten Willen, er konnte sich nicht erinnern, wie er hierher gekommen war. Ein wahnsinniges Lachen hallte durch das Lager und die Ketten klirrten wild. Schnell öffnete er die Augen und wünschte sich sofort, er hätte es nicht getan. Die bis vorhin leeren Ketten, waren nun mit anderen Androiden besetzt, die träge Versuche starteten, sich aus eben diesen zu befreien. Einige hingen wie er kopfüber, andere wurden durch einen Fleischerhaken in ihrer Brust, in der Luft gehalten.
 

Geschockt sah er dabei zu, wie die Androiden anfingen zu bluten. Tiefe Furchen erschienen durch Geisterhand, auf ihren Körpern. Das Thirium tropfte in kleineren und größeren Rinnsalen zu Boden und kristallisierte dort rot schimmernd zu RedIce. „Nein! Nicht lasst Sie in Ruhe!“, schrie er. „Bitte!!“ Einige Schnitte waren so tief, dass sie das Gewicht, der angrenzenden Gliedmaßen nicht mehr tragen konnten. So klatschte der Arm eines Androiden vor ihm zu Boden. Das in dem Arm verbliebene blaue Blut lief in Stößen aus den gerissenen Schläuchen. Connors mechanisches Herz schlug so schnell, dass er nicht in der Lage war einen klaren Gedanken zu fassen. Panisch startete er einen neuen Versuch sich zu befreien. Er scheiterte erneut. „Warum schaffe ich es nicht?! Hilfe...ich brauche Hilfe...“
 

Resignierend akzeptierte er schließlich sein hängendes Schicksal. Zumindest wollte er die sterbenden Androiden nicht weiter sehen, weshalb er den Boden vor sich fixierte. Ein rotes Blutrinnsal lief langsam und zähflüssig in sein Blickfeld. Kurz darauf war ein dumpfes Platschen hinter ihm zu hören. Etwas rot-weißes kullerte dem Rinnsal hinterher und blieb direkt unter ihm liegen. Blaue Augen starrten ihn leer an, während sich eine dunkelrote Pfütze um den Kopf bildete. „...warum konntest... warum hast du mich nicht beschützt, Connor?“, kam es schwach über die Lippen des Lieutenants, bevor seine Gesichtszüge erschlafften und die Augen sich nach innen drehten. „Hank?“ Das konnte nicht sein. Das durfte nicht wahr sein! Seine Sicht verschwamm. „Das ist nicht wahr...Hank!“
 

Ein schneidender Ton zog nun all seine Aufmerksamkeit auf sich. Connor sah an sich hinauf. Ein tiefer Schnitt bildete sich an seinem festgebundenen Bein. Oberhalb des Kies färbte sich alles blau und benetzte schon sein weißes Hemd. Connor spürte wie das Blut seinen Nacken erreichte und sich durch seine Haare kämpfte, um dann plätschernd auf dem dreckigen Beton aufzukommen. Die Verkabelungen und Verdrahtungen ächzten unter seinem Gewicht – dehnten sich immer mehr, bis sie mit einem schnappenden Geräusch rissen. Connor kam unglücklich mit der Schulter am Boden auf. Ein Stimmengewirr entstand. Sein Name hallte durch den Raum. Connor rappelte sich auf und versuchte mit einem Bein, diesem Ort zu entkommen, doch er wurde von irgendetwas an den Schultern gepackt. Er würde sich nicht noch einmal aufhängen lassen. In einer fließenden Bewegung, drehte er sich um und schlug ins Leere. Zu seiner Verwunderung hatte er trotzdem das Gefühl getroffen zu haben. Seine Fingerknöchel brannten.
 

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//12.08.2039 – 23:03:48//
 

Connor riss die Augen auf und erblickte seine Faust, die immer noch in der Luft zu schweben schien. Seine künstliche Lunge arbeitete heftig und stoßweise. Verwirrt besah er sich seine schmerzenden Knöchel, während er langsam die Hand öffnete und schloss. Total überfordert mit den Geschehnissen, bemerkte er nun das er in Hanks Bett lag. Die kleine Nachttischleuchte war die einzige Lichtquelle und warf im Zimmer lange Schatten. Wie kam er plötzlich hierher? Neben dem Bett bewegte sich etwas. Connor schreckte hoch und presste sich an die Rückenlehne des Bettes. „Verschwinde!“, keuchte er und sah sich panisch im Zimmer um. Auf dem Nachttisch lag Hanks Waffe. Schnell griff er nach ihr und hielt sie schützend vor sich. Er würde sich nicht wieder schnappen lassen... Er würde nicht so enden, wie die anderen Androiden – wie Hank...
 

...Hank war tot. Die Klarheit darüber traf ihn wie ein Blitz. Eine Träne wanderte still seine Wange hinab. Er hatte es nicht verhindern können... Er hätte...

Was war noch gleich passiert? Seine Festplatte musste Schaden erlitten haben. Die Aufzeichnung an Hanks Tod war korrumpiert, genau wie der ganze Aufenthalt in der Lagerhalle. Die Daten, die noch übrig waren, ergaben keinen Sinn. Seine Hände fingen an zu zittern – er konnte den Revolver nicht mehr ruhig halten. Leise klapperte das Patronenlager gegen den Lauf.
 

Hank lag angespannt am Boden. Den Schlag hatte er nicht kommen sehen. Zum Glück hatte er noch keine Unmengen an Alkohol getrunken, weshalb er dem Schlag etwas ausweichen konnte. Seine Lippe war aufgesprungen. Prüfend fuhr er mit der Zunge über die Unebenheit und schmeckte die typisch eisenlastige Note von Blut. Nachdem er Connors panische Stimme gehört hatte, wollte er sofort aufspringen, doch er ließ es sein, als er hörte wie Connor die Waffe vom Nachtisch zog. Er hatte keine Lust, durch eine Kurzschlussreaktion seitens Connors, eine Kugel zu kassieren. Wenn Connor wirklich einen Alptraum gehabt hatte, brauchte er vielleicht einen Moment, um wieder klar denken zu können. Nach dem Erwachen aus einem seiner Horrortrips, ging es Hank jedenfalls oft so. Hank vernahm das klappern seiner Waffe und erhob das Wort. „Hey Connor... leg die Waffe zur Seite. Es ist alles Gut. Das was du gesehen hast, war nicht real. Du hattest einen verfickten Alptraum.“
 

Eine ganze Zeit war Stille von der anderen Seite. „Hank?“, kam es schließlich unsicher vom Bett und das klappern erstarb. Der Lieutenant setzte sich langsam auf. Connor sah an sich hinunter und schien das Gesagte zu verarbeiten. Die Waffe hatte er locker in der Hand liegen. Aus irgendeinem Grund starrte er auf sein Bein. Vorsichtig erhob sich Hank und überwand die Distanz zwischen ihnen. Seine Hand glitt zu seinem Revolver und schob ihn vom Bett. Laut schlug die Waffe auf den Holzboden auf, was Connor aus seiner Starre holte. „Mein Bein – es ist noch da... du... bist noch da?“, hauchte Connor und weitere Tränen liefen seine Wangen hinab. Als Antwort zog Hank ihn grob in eine Umarmung. „Natürlich bin ich das.“
 

Connors Hände zitterten immer noch. Es war einfach alles zu viel. Halt suchend krallte er sich in das weiche Hemd seines Partners – drückte seinen Kopf in Hanks Halsbeuge. Der Lieutenant roch nach Schweiß und Adrenalin. Normalerweise konnte er nur bestimmte Gerüche wahrnehmen, wie Chemikalien oder brennende Materialien. Die Umarmung war so unglaublich warm und intensiv. Ein Wärme- oder Kälteempfinden, hatte er bisher auch nicht implementiert gehabt. „Was passiert mit mir?“, fragte er leise klagend in den Kragen des Baumwollhemdes.
 

Hank hatte natürlich keinen blassen Schimmer, was gerade in Connor vor sich ging. „Beruhige dich erst einmal.“, flüsterte Hank ruhig an sein Ohr. Hanks Hand wanderte von Connors Rücken hinauf, in dessen Nacken und hoch, durch die Haare am Hinterkopf. Connor verkrampfte. Seine Nackenhaare stellten sich auf und ein Schauer lief ihm über den Rücken. In der gesamten Zeit, wo er Abweichler war, hatte er nie so intensiv gefühlt. Nicht, das er es schlecht fand... im Gegenteil er genoss die Berührungen, aber es jagte ihm auch Angst ein. Es war so als steckte er, in einem völlig anderen Körper. Es musste an dem Update liegen. Das wurde der RK Einheit langsam klar. Bevor Connor sein Brainstorming weiter führen konnte, wurde er von Hank abgelenkt. Dieser hatte angefangen ihn leicht im Nacken zu kraulen. Wahrscheinlich mit der Absicht sein Stresslevel zu senken, aber seit dem Update hatte Connor keine Meldung zu seinem Stresslevel erhalten. Die leichten Bewegungen raubten ihm den Verstand. Genießerisch schloss er die Augen.
 

„Deine Haare sind ganz verklebt, Connor. Das Thirium mag ja nach einiger Zeit verblassen, aber...“, begann Hank, doch hielt er plötzlich inne. Connor lehnte sich den Streicheleinheiten entgegen.

„..a-mhh...“ Ein kaum hörbares Seufzen verließ Connors Lippen und ließ Hanks Augen groß werden. Sofort stoppte der Ältere jegliche Bewegung – selbst seine Atmung. „Was zum...“, presste Hank hervor.
 

Geschockt über seine eigene Reaktion, schlug Connor die Augen auf. Er sah Hank einen Moment in die Augen und stieß sich dann von ihm ab. „Am... am besten geh ich duschen! Du hast völlig Recht.“ Connor stolperte vom Bett, schnitt den Türrahmen und knallte die Badezimmertür zu. „...Teufel?“, beendete der im Bett zurückgelassene Mann, seinen Satz. Wenn Connor das Bad verlassen würde, mussten Sie darüber sprechen. Sein Herz schlug einen Tacken schneller als sonst. Etwas unschlüssig setzte er sich an den Bettrand und blickte auf die blau besudelten Laken. Seufzend ging er zum Schrank und kramte nach frischer Bettwäsche. Wenn er schon warten musste, konnte er die Zeit auch sinnvoll nutzen. Das er sich dies einredete um sich zu beruhigen, merkte er nicht einmal mal mehr.
 

~*~*~*~
 

Connor stand aufgewühlt vor dem Waschbecken. Was war bloß los mit ihm? Hank musste sonst was von ihm denken. Kritisch betrachtete er sich im Spiegel und erkannte gleich das nächste Fiasko. Seine LED blinkte in ruhigen Abständen einfach blau. Mit dem Update war Sie einfach rudimentär und nutzlos geworden. Es reichte ihm. Das Update würde sofort wieder runter fliegen. Hank würde er schon eine passende Geschichte für sein Verhalten auftischen können. Lügen konnte er zwar nicht besonders gut, aber welche Wahl hatte er schon. Connor fand die Modifikation auf Anhieb und bereitete sie für eine Deinstallation vor. Ein Warnhinweis ploppte vor seinem Sichtfeld auf.
 

>Warnung! Bei Deinstallation erfolgt sofortiger Neustart, bei dem das Model auf Werkseinstellung zurückgesetzt wird. Möchten Sie trotzdem fortfahren?<
 

„Shit...“ Leise fluchend brach Connor den Vorgang ab. Wofür hatte Kamski so ein Update vorgesehen? War er etwa immer noch Kamskis Versuchskaninchen? Eines war sicher... diese Modi würde er nicht länger als nötig behalten – und wenn er Morgen Kamski einen weiteren Besuch abstatten musste. In Gedanken versunken entkleidete er sich und kletterte in die alte Wanne. Unüberlegt stellte er das Thermostat wie immer auf 20° Celsius, um Hanks Geldbeutel zu schonen. Erschrocken über die plötzliche Kälte, keuchte er auf und wich mit einem Ausfallschritt zurück. Auf der nassen Oberfläche kam er ins rutschen und konnte sich gerade noch so am Vorhang festhalten. Die Kunststoffringe hielten dem plötzlichen Zug nicht stand und sprangen wild durchs ganze Bad. Der Duschvorhang begrub Connor halb unter sich.
 

Hank stand vor der Badezimmertür. Das rumpeln hatte ihn zur Tür getrieben. Ein frisch bezogenes Kopfkissen hielt er noch umklammert. „Alles in Ordnung, da drin?“, kam es fragend von der Tür. Schnell ertastete Connor den Hahn und stoppte den Wasserstrahl. „Ja danke... alles gut. Ich bin bloß abgerutscht.“, rief der Android zögerlich. Connor verharrte unter dem Vorhang bis er hörte, wie Hank zurück ins Schlafzimmer ging. Der Plastikvorhang raschelte, als er sich vorsichtig erhob. Unsicher drehte er die Temperatur zurück auf die Einstellung, welche Hank während des Duschens benutzte – 35° Celsius. Er drehte die Brause wieder auf und trat einen Schritt zurück. Prüfend hielt er eine Weile seine Hand unter den Strahl. Es war jedenfalls angenehmer als vorher. Connor trat unter den warmen Strahl. Für seinen Geschmack, duschte Hank zu kalt. Langsam drehte er die Temperatur etwas höher. Es war ein berauschendes Gefühl. Die Wärme lullte ihn ein. Gemächlich schäumte er sich Kopf und Körper ein, während er das Wasser laufen ließ.
 

Nach einiger Zeit war das Bad in Nebelschwaden gehüllt. Connor saß mittlerweile auf dem Boden der Wanne und ließ sich berieseln. Er ging fast nie duschen. Wofür auch... Schwitzen tat er nicht und einen übermäßig dreckigen Job hatte er auch nicht, da konnte er sich wohl einmal eine längere Dusche genehmigen. Er hatte die Beine zu sich gezogen und umschlang sie mit den Armen, während sein Kopf auf seinen Kienen ruhte. Frustriert ging er die Möglichkeiten durch, wie er seinen Status zurücksetzen konnte. Was Connor nicht wusste, war das der Boiler einen Defekt hatte. Nach einer bestimmten Zeit, streikte die Kaltwasserzufuhr und das brühend heiße Wasser kam ungemischt aus der Leitung.
 

Hank hörte wie Connor im Bad aufschrie. Er ließ alles stehen und liegen und rannte wieder in Richtung Bad. Dieses Mal blieb er aber nicht vor der Tür stehen, sondern stürmte das in Nebelschwaden gehüllte Zimmer. Er hatte gewusst, dass mit Connor etwas nicht stimmte und natürlich hatte er längst gesehen, dass seine LED nicht mehr so funktionierte, wie sie sollte. Hank war zwar nicht sehr technikversiert, aber blöd war er auch nicht. Als er hineinstürmte, sah er gerade noch, wie Connor sich unbeholfen aus der Wanne rollte. Schnell war er bei der Wanne und stellte das Wasser ab. Fast wäre er selbst ausgerutscht, da der Duschvorhang am Boden lag und das Wasser die ganze Zeit über die Wanne gespritzt war. „Verdammter Schrotthaufen von Boiler!“, fluchte Hank und bückte sich zu Connor runter. Dieser kauerte am Boden – atmete hörbar, schmerzhaft ein und aus, wobei er zu seiner Schulter sah. Sein ganzer Rücken schimmerte bläulich. „Hey..“

Sachte schob Hank seine Hand unter Connors Kinn und zwang ihn dazu ihn anzusehen. „...du hast dich ganz schön verbrüht. Sagst du mir was mit dir los ist? Du siehst aus als hättest du Schmerzen... Wie kann das?“
 

Connor senkte den Blick. „Ich habe etwas dummes getan...“, antwortete er beschämt und tippte auf seine bläuliche Schulter, wobei er zusammen zuckte. „Komm...“, forderte Hank ihn auf. „Zieh dir erst mal etwas über. Ich glaube ich habe irgendwo noch ein Kühlgel. Connor erhob sich. Der Lieutenant musste schwer schlucken. Es war das erste Mal, dass er Connor unbekleidet sah. Schnell wandte er den Blick ab und griff nach Connors Badetuch. „Hier...“, sagte er verlegen, ohne Connor noch einmal anzusehen. „Hank, deine Herzschlagfrequenz erhöht sich.“, stellte Connor fest und band sich das Tuch locker um die Hüfte. Ertappt riss Hank die Augen auf. „Hör auf mich zu analysieren und sag mir lieber wie lange dein Heilungsprozess dauert!“, motzte er pampiger als gewollt. „Zwei Stunden einundzwanzig Minuten.“
 

Connors Antwort hatte er nur am Rande mitbekommen. Hank hatte soeben erkannt, was sein Unterbewusstsein schon lange wusste. Seine Gefühle für Connor waren nicht väterlicher Natur. Und er hasste sich dafür. Ruckartig erhob er sich und verließ das Bad. „Ich suche das Gel. Wenn du fertig bist komm einfach nach.“, versuchte er ruhig zu klingen. Sein Weg führte ihn in die Küche. Er zog eine Whiskeyflasche aus dem Regal und öffnete sie. „Darauf erst mal einen...“, nuschelte er und setzte an. Der Alkohol brannte in der offenen Wunde, seiner aufgeplatzten Lippe. Wie konnte er nur so dreckige Gefühle für diesen unschuldigen Androiden haben. Er war echt das letzte. Solange hatte er versucht sich einzureden, Connor wäre wie ein Sohn für ihn. Nur ab einem bestimmten Punkt ging das einfach nicht mehr. „Fuck...“
 

Es war schleichend gekommen, erinnerte er sich zurück. Ganz am Anfang waren es wirklich väterliche Instinkte gewesen, die ihn geleitet hatten. Umso schmutziger fühlte er sich jetzt, mit diesen Gefühlen. Tatsache war, Connor war nicht sein Sohn und hatte auch nicht den Körper eines Kindes, noch verhielt er sich wie eines. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, war er derjenige der sich von Zeit zur Zeit von Connor bemuttern ließ. Derjenige der sich andauernd in Alkohol und Selbstmitleid ertränkte. Wie jetzt auch...

Erbärmlich... er hatte Connors Anwesenheit nicht verdient. Der Griff um den Flaschenhals härtete sich, sodass seine Knöchel weiß hervor traten.
 

Erneut setzte er die Flasche an seine Lippen. „Das sieht aber nicht so aus, als suchtest du das Gel, Hank...“

Connor betrat die Küche mit nichts, als einer Boxershorts bekleidet. „Bitte hör auf dich zu betrinken...“, flehte der Android. Hank nahm einen großen Schluck. „Das hier ist mein Haus. Ich kann machen was ich will... oder willst du mir jetzt schon Vorschriften machen?!“ Hank stellte die Flasche laut auf der Theke ab und wühlte in einer Schublade. Er fischte eine angebrochene Tube aus ihr. „Setz dich schon auf die Couch...“, sprach er reserviert und griff erneut zur Flasche. Diesmal jedoch, legte sich eine Hand um seine und hinderte ihn daran, die Flasche zu heben. Es war kein fester Griff, aber er war trotzdem bestimmend. „Bitte Hank... Ich – ich kann es nicht mehr mitansehen, wie du dich immer weiter zugrunde richtest.“ Connors andere Hand wanderte zu Hanks Brust. „Es tut mir weh...Jedes Mal wenn du dich betrinkst, zieht sich alles in mir zusammen.“, sagte er und verstärkte den Druck auf der Brust seines Partners. Langsam ließ er von Hank ab und wartete auf eine Reaktion.
 

Grummelnd löste Hank den Griff um die Flasche. Erleichtert lächelte Connor und schob den Whiskey aus seiner Reichweite. „Danke...“ Eigentlich war Hank nicht der Typ der nachgab, aber bei Connors Blick und Worten knickte er ein. „Ich wusste nicht...“, begann der Lieutenant, während er beobachtete wie Connor von einem Fuß auf den anderen trat und dabei seine Füße abwechselnd, an seinen Waden rieb. „Hast du kalte Füße?“ Connor nickte zaghaft.
 

„Gehen wir zur Couch, da sind keine kalten Fliesen. Dann kümmer ich mich um deinen Rücken und du könntest mich endlich aufklären, was plötzlich mit dir los ist.“, schlug Hank vor und versuchte nach Möglichkeit nicht auf Connors nackten Oberkörper zu starren. Nicht das sich bei ihm unten noch was regte. Zielsicher ging er auf die Couch zu und wurde wedelnd von Sumo erwartet. Der Bernhardiner hatte tatsächlich den Befehl befolgt und hatte auf der Couch gewartet. Er hatte es sich natürlich bequem gemacht und lag ausgestreckt auf der Seite. Connor trat auch an die Couch. „Hey Sumo das ist mein Platz.“, beschwerte sich der Android. Dem Hund schien es wenig zu interessieren und streckte sich fordernd seinem Besitzer entgegen, um gestreichelt zu werden. „Du alte Flohschleuder...“, grinste Hank und rubbelte seinem Bernhardiner über den Bauch. Viele feine Haare wirbelten durch die Luft. Sumo kam langsam in die Mauser. „Oh...tut mir Leid, Connor. Dein Platz ist kontaminiert.“, stellte er bedauernd fest.
 

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//12.08.2039 – 23:55:55//
 

Nach Vielem hin und her, waren sie schließlich in Hanks Schlafzimmer gelandet. Connor lag auf dem Bauch. Hank kniete neben ihm auf dem Bett und öffnete die Tube mit dem Kühlgel. „Das könnte am Anfang etwas kalt werden.“, warnte er Connor vor und verteilte das Gel in seinen Händen. Reuevoll blickte er auf das Ausmaß des Schadens. „Ich hab einfach vergessen dir zu erzählen, dass der Boiler nach einiger Zeit immer durchdreht.“ Connor zuckte zusammen, als die feuchten, kalten Finger seinen pochenden Rücken berührten. Seine Hände krallten sich ins Bettlaken.
 

„Du bist aber empfindlich.“, stellte Hank überrascht fest. Testend kniff er Connor in die Seite. „Au! Was soll das? Das tut weh...“, beschwerte sich der Android und Hank lächelte verschlagen. „Du bist so still... wollte nur wissen, ob du noch der Sprache mächtig bist.“ Er gähnte müde und setzte seine Arbeit an Connors Rücken fort. „Natürlich bin ich das!“
 

Hank hatte es geschafft, seine Mauer wieder hochzuziehen – eine Mauer zum Selbstschutz; eine Mauer hinter der er sich selbst belog um nicht verletzt zu werden. Er wollte sich keine falschen Hoffnungen machen, noch das Risiko eingehen, Connor könnte aus seinem Leben verschwinden. Es war alles gut, solange diese Mauer existierte. Früher war es der Hass auf Androiden, der es ihm möglich machte seine Arbeit im DPD nach Coles Tod wiederaufzunehmen – um weiterhin an das gute in jedem Menschen zu glauben.Mit dem Auftauchen von Connor, änderte sich sein künstliches Weltbild wieder. Damals war seine Mauer von Connor zerstört worden, als der Android ihn zurück aufs Dach gezogen hatte. Er fing an den Androiden zu mögen und sein Hass auf die androide Lebensform schwand. Dieses Denken hätte ihm fast das Leben gekostet – er fing an Russisch Roulette zu spielen, weil ihm ein Antrieb fehlte. Diesen Antrieb fand er in Connor wieder, welcher sich scheinbar sehr um seine Gesundheit sorgte. Er erinnerte ihn an Cole. Schnell wuchs eine neue Mauer die Connor als Ziehsohn einband, doch die Mauer hatte nach einiger Zeit Risse bekommen. Zu schnell war diese hochgezogen worden.
 

Connor hatte sich an die Kälte gewohnt und entspannte sich langsam. Behutsam massierte Hank das Gel in seinen Rücken. Die RK Einheit erhob das Wort. „Du wolltest wissen was passiert ist...“
 

„Sicher schieß los.“
 

Connor griff nach einem Kissen, welches in seinem Blickfeld lag und drückte es an sich. „Auf Kamskis Server, habe ich ein Update für mich entdeckt. Ich ab es gezogen und installiert. Ich dachte ich könnte es wieder runterschmeißen wenn es mir nicht gefällt – es gibt aber leider Komplikationen...“, nuschelte Connor ins Kissen. „Du willst es wieder runterschmeißen? Und von welchen Kompilationen reden wir?“, hackte Hank nach, als er merkte das Connor das Thema für sich abschloss. „Es ist einfach zu viel Hank. All diese neuen Eindrücke. Mein System kommt kaum hinterher. Alles ist so intensiv... und es frisst meine Akkus. Ich will es nicht haben, aber wenn ich es runterschmeiße, werde ich auf Werkseinstellung zurückgesetzt.“
 

„Was?!“ Hank hatte ihn an der Schulter gepackt und herum gewirbelt, sodass er nun auf dem Rücken lag. „Das hast du aber nicht vor, oder?“ Connor brachte sich in eine sitzende Position. „Ich werde einen anderen Weg finden. Eine Zurücksetzung kommt nicht für mich Infrage.“ Hank atmete erleichtert aus. „Hör zu, Connor...“, begann der Lieutenant langsam. „...Bei uns Menschen ist es so, dass neue Dinge immer intensiv sind. Wir nehmen Dinge so deutlich wahr, weil wir uns sehr darauf konzentrieren. Die ersten warmen Sonnenstrahlen nach einem kalten Winter; die kalte Dusche nach einem extrem heißen Tag; das erste Stück Schokolade nach einer Diät, oder die erste Achterbahnfahrt nach langer Zeit. Der Mensch muss sich erst wieder daran gewöhnen. Du kanntest die ganzen Empfindungen bis heute gar nicht... Was ich damit sagen will, vielleicht gewöhnst sich dein Körper daran. Und Connor glaub mir wenn ich dir sage... wenn jemand den ganzen Tag neue Eindrücke sammelt, ist er am Ende des Tages so was von hinüber. Er wird einfach tot ins Bett fallen.“
 

Während Hanks Rede hatte Connor hoffnungsvoll und ermutigt ein Lächeln aufgesetzt. Doch bei Hanks letztem Satz verschwand es ganz schnell wieder. „...tot ins Bett fallen?...“, wiederholte der Android die letzten Worte. „Ach verdammt Connor. Das ist eine Redewendung. Natürlich stirbt man nicht wirklich, sonst würde es ja niemand machen.“, grummelte Hank, während er sich aus seiner Jogginghose schälte und unter die Bettdecke schlüpfte. Hank streckte sich einmal ausgiebig. „Ich hab heute auch einiges mitgemacht, was eigentlich nicht zu meinem Alltag gehört. Da du jetzt wieder wach bist und nicht mehr kurz vor deiner Abschaltung stehst, kann ich endlich tot ins Bett fallen.“, zwinkerte er Connor zu und ließ sich in sein Kissen fallen. Träge wälzte er sich auf die Seite und schloss die Augen. „Wenn du gehst, schalt bitte das Licht aus, ja? Wir lösen morgen dein Problem.“, nuschelte er verschlafen in sein Kissen. Er spürte wie Connor vom Bett aufstand – hörte die leisen Schritte auf dem Holzboden. Das Licht ging aus, aber Connor blieb im Türrahmen stehen.
 

„Hank? Kann ich heute Nacht hier bleiben?“, drang es kleinlaut in Hanks Bewusstsein. Dieser war nach wenigen Sekunden schon halb weg gewesen. Verschlafen öffnete er nochmal die Augen. In der Dunkelheit erblickte er die verschwommenen Umrisse von Connors LED. „...was?...sicher...“ Hank rutschte ein Stück beiseite und hob die Bettdecke an. Das Bett senkte sich leicht und Connor legte sich ziemlich nah an Hanks Seite. So nah, dass sie nur noch wenige Zentimeter voneinander trennten. Würde Hank nun seinen Arm senken, läge dieser direkt auf Connors Oberkörper. „Connor? Was wird das?“, kam es zögerlich von dem Älteren. „Ich versuche mich an meine neuen Funktionen zu gewöhnen. Du sagtest es könnte möglich sein. Daraufhin habe ich eine Wahrscheinlichkeitsrechnung gestartet. Die Erfolgschancen einer positiven Kalibrierung liegen bei 73,699%“
 

„Aha... und warum gerade hier? Die Kalibrierung, meine ich?“,murmelte Hank und konnte nicht verhindern, dass seine Mauer einen weiteren kleinen Riss bekam. Nach außen wirkte er dennoch wie immer. „Ich mag die Wärme.“, gab der Android trocken zu. „...außerdem habe ich bedenken, sollte ich mich wieder in den Ruhemodus begeben, dass... das ich wieder träumen werde.“
 

Hanks Mundwinkel zuckten. „Mit anderen Worten du hast Schiss.“, stichelte er nun doch etwas wacher. „So würde ich es nicht nennen. Ich würde es nur begrüßen, wenn jemand in der Nähe wäre, wenn ich...“ Hank ließ den Arm auf Connors Bauch sinken. „Schon okay... ich hol dich da raus, wenn du schlecht träumen solltest.“ Er merkte wie Connor sich bei den Worten sichtlich entspannte. Hank schloss erneut die Augen. Connor bewegte sich zögerlich neben ihm und legte schließlich, seine Hand auf die von Hank, welcher versuchte diese Geste, so gut wie möglich zu ignorieren. Es wäre nicht schlau, zu viel in sie hinein zu interpretieren.
 

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//13.08.2039 – 07:50:01//
 

Connor hatte sich vor wenigen Minuten aus dem Bett gekämpft – und gekämpft war die passende Umschreibung wie er fand, denn Hank hatte ihn in der Nacht umklammert und wollte ihn nur ungern ziehen lassen. Als er sich aus der Umklammerung des Schlafenden endlich befreit hatte, war er schnell ins Bad getapst und hatte sich warme Sachen übergeworfen. Im Bett war es so herrlich warm gewesen... Er hatte es in der Nacht nicht geschafft, sich in den Ruhemodus zu begeben. Hank hatte Recht gehabt – er hatte Angst. Seine Akkus waren noch zu 85% aufgeladen. Die nächste Nacht musste er sich überwinden, falls er keine Lösung finden würde. Klirrend öffnete er die Tür zum Kühlschrank und nahm sich eine Flasche Thirium. Vielleicht konnte er sich auch eine Zeit lang damit über Wasser halten. Die Einnahme verlängerte schließlich auch die Leistungsfähigkeit der Akkus.
 

Connor setzte sich neben Sumo, welcher die ganze Nacht auf dem Sofa geschlafen hatte. Das Sofa hatte über Nacht eine neue Musterung bekommen – Bernhardiner-Style. „Morgen Sumo.“, begrüßte Connor den Hund. Sumo erwiderte die Begrüßung, indem er aufsprang und Connor einmal quer durchs Gesicht leckte. „Wäh... Sumo stopp! Nicht...“, lachte Connor. Der Speichel war nass-warm und roch unangenehm. Der Android verstand langsam, warum Hank so seltsam reagierte, wenn Sumo durch Hanks Gesicht leckte. Sachte drückte er den Hund zurück und wischte sich den Speichel vom Gesicht. Sumo bellte freudig auf und wedelte aufgeregt mit dem Schwanz. „Psst... leise Sumo. Dein Herrchen schläft noch.“ Der Hund sprang vom Sofa, woraufhin ein ganzes Fuder Haare durch die Luft geschleudert wurde.
 

Connor schaltete die Nachrichten ein und öffnete die Flasche Thirium. Nach Connors Speicherdaten zufolge, hatte Markus gestern Abend ein Meeting mit Präsidentin Warren gehabt. Markus war zum Aushängeschild des Friedens, zwischen Menschen und Androiden geworden. Die gehäuften gewaltsamen Vorfälle, durch das Drogenkartell gegen Androiden, hatten Unruhen hervorgerufen. Androiden liefen jetzt verstärkt in bewaffneten Gruppen durch die Straßen, in Angst sie könnten angegriffen werden. Das hatte zu Folge, dass der einfache menschliche Bürger, wieder eine Bedrohung in den Androiden sah. Bemüht eine friedliche Lösung zu finden, trafen sich die Oberhäupter beider Rassen schon seit einigen Tagen.
 

>... die Verhandlungen zwischen Präsidentin Warren und dem gewählten Vorsitzenden der Androiden; Markus Manfred kamen gestern Abend zu ersten Ergebnissen. Die Krisenregionen in denen es gehäuft zu Überfällen und Mord an Androiden kommt, werden mit zusätzlichen Einheiten der Polizei verstärkt, um die Sicherheit der Bevölkerung zu erhöhen. Es handelt sich hierbei um Spezialeinheiten eines Sonderkommandos, welche in den letzten Tagen eine neue Schulung erhalten haben...<
 

„Wird auch Zeit, dass die in die Puschen kommen...“, kommentierte Hank gähnend die Moderatorin und wuschelte Connor durch die Haare. Connor zuckte furchtbar zusammen. Er hatte Hank nicht kommen hören, da er sich nur auf die Sendung konzentriert hatte. „Du bist wach? Ich hab noch gar nichts vorbereitet.“ Hank schlurfte in die Küche und setzte sich Kaffee auf. „Nicht so wild. Ist ja auch nicht deine Aufgabe.“, murmelte er während er sich am Bauch kratzte.
 

>... die neusten Ereignisse trugen vermutlich zur Einigung beider Parteien bei. Letzte Nacht wurde ein Cyberlife Standort in Detroit von Unbekannten Personen überfallen. Dabei kamen vier Menschen ums Leben. Die Unbekannten hatten es auf die Vorräte an Thirium abgesehen. Sehr wahrscheinlich handelt es sich hierbei, wieder um einen Übergriff des Drogenrings. Phantombilder der Täter finden Sie auf unserer Internetseite. Wenn Sie etwas gesehen haben sollten, oder Sie einen der Täter erkennen sollten, wenden Sie sich bitte an die zuständige Behörde unter folgender Nummer...<
 

„Ist nicht wahr! Shit. Verdammte Scheiße!“, fluchte Hank und kam zum Fernseher gerannt. Sie zeigten gerade Bilder vom östlichen Cyberlife Standort. Dem Standort, welchen er Ben gestern noch genannt hatte. War das nur Zufall oder steckte mehr dahinter? Wem hatte Ben davon erzählt? Hatte Ben überhaupt mit jemand anderem über Connor geredet? Hank raufte sich die Haare. „Hank?“, kam es verwirrt von der Couch.
 

>... zudem erhielten wir die Nachricht, aus noch unbekannter Quelle, dass letzte Nacht der Multimilliardär und Erschaffer der Androiden Rasse; Elijah Kamski schwer verletzt in Krankenhaus gebracht wurde. Was genau Vorgefallen ist und wie vertrauenswürdig die Informationen sind, steht noch nicht fest. Wir werden Sie auf dem Laufenden halten...<
 

Connor wand sich geschockt dem Fernseher zu und ließ die Flasche Thirium fallen.

Smalltalk

//13.08.2039 – 08:30:32//
 

Eine Windböe zog an der Hausfront entlang. Die Folie, welche das fehlende Fenster verdeckte, erzeugte wellenförmige Bewegungen. Durch die einfallende Morgensonne warf die Folie tanzende, farbige Lichtreflexe in die Räumlichkeiten des Wohnzimmers. Connor saß immer noch auf der Couch und nippte gedankenverloren an seiner Flasche, während er die Lichtbrechungen beobachtete. Dank Hanks schneller Reaktion war nur wenig Thirium aus der Flasche gelaufen, aber der Fleck auf der Couch würde noch mehrere Tage sichtbar sein.
 

Hank hatte den Fernseher abgeschaltet. Für ihn waren es bereits mehr als genug schlechte Nachrichten für einen Tag. Connor hörte ein genervtes Stöhnen aus der Küche. Hank stand an der Theke und bereitete sein Frühstück vor. Connor selbst, hatte es auch ganz schön die Stimmung verhagelt. Wenigstens ein gutes hatte das Update... Hätte er noch seine Stesslevelanzeige, dann wäre er sicher kurz davor, sich den Kopf am Wohnzimmertisch einzuschlagen. Wobei die Abschaffung des Stresslevels auch wohl notwendig war, wenn er an den Alptraum zurück dachte. Er hätte sich wohl instant abgeschaltet und so ganz hatte er das Prinzip von Träumen immer noch nicht verstanden, obwohl er zahlreiche Beiträge aus dem Netz gezogen hatte. Sehr wahrscheinlich würde er seinen nächsten Traum wieder für die 'Realität' halten. Oh verdammt, er wollte nicht wieder in den Ruhemodus gehen, bevor das Update zurückgesetzt würde. Niemals!
 

„Hey... Das wird schon wieder.“
 

Hank hatte sich mit einem Toast und einer Tasse Kaffee neben ihn gesetzt. Er stellte beides am Tisch ab und wühlte in der Sofaritze rum. „Wusste ich's doch. Da verstecken sich immer welche.“, lächelte er siegreich und zog eine Münze hervor. „Du siehst so aus als bräuchtest du grade eine.“ Verwirrt verfolgte er Hanks Blick und sah an sich hinunter. Er hatte seine Hand in seinen Unterarm gekrallt – jetzt erst spürte er den Druck. „Ich muss wissen wie es Kamski geht. Ich muss ins Krankenhaus.“, sagte Connor hastig und löste langsam die Umklammerung. „Ich weiß, dass du dort hin willst, aber ich muss zum DPD und mit Ben sprechen. Ich könnte dich dort auch gut gebrauchen.“
 

Connor nahm die Münze entgegen und fing mit ihr zu spielen. „Tut mir Leid Hank ich kann das nicht aufschieben. Am liebsten würde ich jetzt sofort aufspringen und mich vergewissern das er überleben wird... Er ist wahrscheinlich der einzige der das Update Rückgängig machen kann.“, murmelte Connor nun etwas ruhiger. Die Münze half. Hank legte aufmunternd eine Hand auf Connors Knie. „So leicht stirbt es sich heute nicht mehr, wenn man genug Geld hat – und Kamski hat massig davon. Solange er keine unheilbare Krankheit hat wird er okay sein. Mal was anderes... Was ist aus Maschinen-Connor geworden? Ist 'Hank' jetzt Standard, oder bist du auf Stresssafari?“, fragte Hank in der Hoffnung Connor etwas auf andere Gedanken zu bringen. Connor unterbrach sein Münzspiel. „Was meinst du mit Stresssafari? Ja, die letzten Tage hatte ich oft einen erhöhten Stresslevel, aber seit dem implementierten Update ist alles anders. Ich denke Hank ist vorerst Standard... es sei denn du möchtest wieder mit Lieutenant angesprochen werden.“
 

„Zum Teufel nochmal nein! Hank ist völlig in Ordnung, obwohl ich mich schon fast dran gewöhnt hatte... nach der langen Zeit die wir jetzt schon Partner sind.“, lächelte Hank etwas beschämt und griff nach seinem Toast. Connor setzte sein Münzspiel fort. „Was ist eigentlich so wichtig, dass du mit Ben sprechen musst?“, fragte die RK Einheit nun doch interessiert. Hank schluckte hastig seinen Toast runter und nahm einen großen Schluck Kaffee bevor er antwortete. „Der Überfall auf den Cyberlife Standort war höchstwahrscheinlich kein Zufall. Ich hab Ben gestern aufgetischt, dass ich dich dorthin gebracht habe. Natürlich hat Ben geplaudert, obwohl ich ihm gesagt habe er soll es nicht tun. Er kann halt doch nicht den Mund halten... Ich hatte schon damals befürchtet, dass dich das Kartell als ernsthafte Bedrohung sieht. Du störst ihr Geschäft gewaltig. Du hast schließlich zwei Ihrer Standorte ausfindig machen können. Sie wollen dich unbedingt loswerden!“ Um dich ein wenig aus der Schussbahn zu nehmen, hab ich uns extra Urlaub genommen. Tut mir Leid, dass ich dich angelogen habe.“
 

„Schon okay, Hank. Ich wusste es – ich kann schließlich auch eins und eins zusammen zählen. Du vermutest also, dass einer der gestern, anwesenden Polizisten der Maulwurf ist.“, schlussfolgerte Connor. „So ist es. Ben hatte diese Woche Frühschicht. Er hatte nach unserem Gespräch kaum noch Möglichkeiten es mehreren Leuten zu erzählen.¨ Nervös drehte Connor sich Hank entgegen. „Ich schätze es hört sich egoistisch von mir an, wenn ich sage ich möchte trotzdem erst ins Krankenhaus fahren.“ „Und ich schätze, so kommen wir auf kein Ergebnis und wir verschwenden wertvolle Zeit. Ich sag es nur ungern, aber ich denke wir sollten uns aufteilen.“, grummelte Hank und trank den letzten Schluck Kaffee aus der Tasse. Angewidert verzog er das Gesicht. „Ihh.. kalt.“
 

„Hank ich...“, setzte Connor an. „...bitte, pass auf dich auf.“ „Du aber auch. Keine Alleingänge. Wenn dir irgendwas komisch vorkommt, rennst du weg, ja? Ich will mir gar nicht vorstellen was die mit dir machen, wenn Sie erfahren, dass du ein Schmerzempfinden hast.“ Connor schluckte schwer. Darüber hatte er sich noch keine Gedanken gemacht. Hank erhob sich und ging in die Küche und kramte wieder in einigen Schubladen. Er kam aber alsbald zurück und kniete sich auf Connors Augenhöhe hinunter. Er kam ganz nah und Connor wich reflexartig ein Stück zurück. Seine Thiriumpumpe fing an schneller zu arbeiten, woraufhin Connor seinen Blick nach unter fokussierte. Er zuckte zusammen, als Hanks Hand seine Wange streifte. Irgendetwas wurde auf seine Schläfe geklebt. Verwirrt fuhr er über die raue, faserige Oberfläche. „Damit wirst du nicht sofort als Android erkannt. Deine Cap ist ja weg und das Pflaster scheint mir relativ unauffällig. Heute trägt ja kaum noch ein Android seine LED.“
 

Hank hatte noch ein paar Minuten gebraucht, um sich für die Arbeit fertig zu machen. Connor hatte sich ein Taxi bestellt und war schon auf dem Weg zur Haustür – dicht gefolgt von Hank, der sich gerade noch um die letzten Knöpfe seines Hemdes bemühte. Die Sonne schien auf Connors Körper. Die Strahlen waren schön warm und zauberten ihm unweigerlich ein kleines Lächeln ins Gesicht. Er warf einen Blick auf Hanks Oldtimer. Vorsichtshalber startete er einen Scannvorgang. Bei den Geschehnissen der letzten Tage, konnte man nie vorsichtig genug sein. „Hey, alles in Ordnung?“, vernahm er Hanks besorgte Stimme von der Seite. „Ja, ich hab nur sicherheitshalber deinen Wagen auf Spionage Soft- und Hardware gescannt – nicht das Sie dein Auto getrekkt haben. Meine Scanner konnten aber keine Störung ausfindig machen.“, sagte Connor, als der Vorgang abgeschlossen war.
 

Connors Taxi fuhr vor. „Wir treffen uns dann am vereinbarten Ort.“ , sagte Connor und wand sich von Hank ab. Ein wenig überrumpelt über den plötzlichen Abriss ihres Gespräches, griff Hank reflexartig nach Connors Handgelenk. „Warte!“, rief er aus und Connor drehte sich verwundert zu ihm um. Hank hatte überhaupt nicht überlegt, was er eigentlich sagen wollte – und konnte. „Ich... ich-“, druckste er herum. Viel lieber würde er einfach mit Connor mitfahren, aber je ehr Sie den Maulwurf schnappten, desto ehr konnten Sie wieder etwas aufatmen. Sein Blick schweife in Richtung Boden und blieb zufällig an Connors Hosenbund hängen. „Nimm die hier mit. Auf der Wache liegt ja schließlich noch meine Dienstwaffe.“, sagte Hank und zog seine Glock hervor. Zögerlich nahm Connor sie entgegen. „Wenn es nicht anders geht, benutz sie bitte. Ich krieg dann vermutlich ein paar Schwierigkeiten, aber Hauptsache dir geht es gut.“
 

„Danke. Ich werde sie sicher nicht gebrauchen.“, lächelte Connor unsicher. Die Waffe verschwand unter seiner Jacke. Ehe Hank sich versah, fand er sich in einer Umarmung wieder. Das war die erste Umarmung die von Connor ausging. „Pass gut auf dich auf.“, murmelte Connor und drückte sich mehr als fest an ihn. Hank meinte Connors Lippen an seinem Hals zu spüren. Schnell zog sich Connor zurück und flitze zum Taxi. Hank fuhr sich mit der Hand den Hals entlang. Sicher hatte er sich das nur eingebildet.
 

Connor schlug mit Wucht die Tür zu. Was hatte ihn nur gerissen. Seine Thiriumpumpe überschlug sich fast. Es war einfach über ihn gekommen – fast schon wie eine Art Reflex. Er spürte wie ihm die Wärme zu Kopf stieg. Seine Prozessoren hatten alle Hände voll zu tun und liefen langsam heiß. So viel ging ihm gerade durch den Kopf und seine Pumpe hatte wohl nicht vor, in nächster Zeit langsamer zu arbeiten. Seltsamerweise fühlte es sich genau richtig an.
 

„Wohin darf ich Sie fahren?“, erkundigte sich der Fahrer. Connor atmete einmal kräftig durch, bevor er antwortete. „Zur Uniklinik, bitte.“ Der Taxifahrer fuhr los und Connor konnte aus dem Augenwinkel noch sehen, wie Hank in seinen Oldtimer stieg.
 


 

//13.08.2039 – 09:52:18//
 

Connor betrat die Eingangshalle der Uniklinik und ging zielstrebig auf den Empfangsschalter zu. „Guten Morgen. Detroit Police... Ich möchte gerne zu Elijah Kamski.“, trug Connor sein Begehren vor und zeigte seine Marke. Die Empfangsdame lächelte ihn freundlich an, doch als Connor Kamskis Namen nannte, zog sie Ihre Stirn in Falten. „Tut mir wirklich sehr Leid. Mister Kamski hat gebeten jeglichen Besuch fortzuschicken. Dies gilt auch für Polizeibeamte. Ich muss Sie bitten zu gehen...“, ratterte die Frau Ihren Text runter, als ob Sie ihn heute schon zum hundertsten mal aufgesagt hatte. Was vermutlich auch der Fall war. Als reichster Mensch der Welt, hatte man anscheinend Sonderprivilegien wie Immunität – auch vor der Staatsgewalt. Menschen waren so bestechlich in der heutigen Zeit. Am liebsten hätte Connor Ihr ein paar Takte dazu erzählt, aber es würde ihm sicher nichts bringen. Er entschied sich, zu nicht ganz legalen Mitteln zurückzugreifen.
 

Er verließ das Krankenhaus – nur um danach durch einen Nebeneingang wieder in die Klinik zu gelangen. Dort schlich er an einen unbesetzten Rechner der Angestellten und hackte sich in sekundenschnelle in die Server ein. Sein Ziel lag im fünften Stock auf Zimmer 523. Connor entspannte sich sichtlich. In diesem Stockwerk gab es keine Notfall Operationssäle. Die Raumeinheiten waren zum großen Teil zur Unterbringung von Patienten mit leichten und mittelschweren Beschwerden gedacht. Rasch zog sich Connor zurück. Gerade noch rechtzeitig, bevor die nächste Schwester in den Raum eilte. Auch die Uniklinik war drastisch unterbesetzt was Connor jetzt als seinen Vorteil zu nutzen gewagt hatte.
 

Entspannt ging er die Treppen zum fünften Stockwerk hinauf. Aufzüge waren ihm seit einem gewissen Tag vor circa neun Monaten nicht mehr geheuer. Nach Möglichkeit umging er Sie, wenn es um kurze Strecken handelte. Das erste was er im fünften Stock zu Gesicht bekam, war eine Chloe. Es war nicht irgendeine Chloe, denn nach einem Scan stellte er fest, dass es sich um die Chloe aus der Werkstatt handelte. Das Model ST200 hatte Rückstände von menschlichem Blut, an ihren Armen und Oberkörper. Das Blut war sorgfältig Abgewaschen worden und somit nur noch durch Connors Scannvorgang zu sehen. „Connor, was machst du hier?“, fragte sie überrascht, als sie ihn erblickte. „Chloe!“, rief Connor gedämpft. Damals hatte er vor der Entscheidung gestanden. Missionsrelevante Informationen erhalten, oder das Leben dieses Models zu bewahren. Es freute ihn irgendwie, genau dieses Model anzutreffen. „Ich hab das mit Kamski gehört. Wie geht es ihm? Was ist passiert?“
 

„Bist du beruflich hier, oder als Freund?“, fragte die Androidin und stellte sich ihm mit verschränkten Armen in den Weg. Connor überlegte nicht lange. „Keines von beiden, aber wenn ich mich entscheiden müsste, wäre es wohl ehr als Freund.“, gab er zu und kam vor ihr zum stehen. Chloe lächelte und entspannte sich gleich merklich. „Das würde Elijah sicher freuen zu hören. Er schläft gerade. Vielleicht kann ich dir deine Fragen auch beantworten.“ Connor nickte begierig. „Das wäre nett. Ich fürchte nur, alle Fragen wirst du mir nicht beantworten können. Vielleicht kannst du mir für den Anfang erzählen, was passiert ist.“
 

„Sicher... es war gestern Abend um 19:56. Die anderen Chloes waren schon in den Ruhemodus gewechselt. Ich war in meinem Zimmer, da hörte ich wie Glas eingeschlagen wurde. Ich lief nach unten um nach den rechten zu sehen und sah Elijah bewusstlos am Boden liegen. Der Glastisch neben ihm war zerstört. Ich eilte auf ihn zu und wurde von irgendetwas im Nacken getroffen. Das nächste was mein Speicher wiedergeben kann, ist wie die Männer Aufenthaltsorte von Androiden wollten. Elijah lag stark blutend am Boden und hatte scheinbar extreme Schmerzen. Er flehte die Männer an. Um was es dabei ging, verstand ich erst später. Die Männer verschwanden danach so schnell wie sie gekommen waren. Leider ist die Aufnahme so korrumpiert, dass man Sie nicht mehr verwerten kann. Jedenfalls dachte ich zu diesem Zeitpunkt es wäre vorbei...“, erzählte Chloe mit dramatischer Pause. Schließlich war sie ursprünglich dazu programmiert worden, der Menschheit vorzugaukeln ein Mensch zu sein.
 

„Drei Minuten und einundzwanzig Sekunden später hörte ich von draußen mehrere Schüsse. Ich hatte bereits einen Krankenwagen für meinen Schöpfer geordert und initialisierte gerade meinen Neustart. Kurz danach wurde die Salontür aufgestoßen.“
 

*~*~*~*
 

Hank fuhr auf den Parkplatz des DPD. Bis auf die Tatsache das er heute eigentlich frei hatte, war es genau seine Zeit. Es würde vermutlich keinem Auffallen, da jeder zur Zeit Überstunden anhäufte. Er hatte bereits in Erfahrung gebracht, welche Personen gestern am besagten Tatort gewesen waren und wusste bei wem er besonders vorsichtig sein musste. Hank betrat den Eingangsbereich des Police-Departements. Er hatte schon fast vergessen, wie voll es hier seit den neuen Unruhen war. Er flitzte am Schalter vorbei in die Büroräume. Sein erster Gang ging zu seinem Spind. Bevor er die Waffe in seiner Jacke verschwinden lies, sah er sich um, ob er nicht beobachtet wurde. Es war aber niemand zu sehen, also machte er sich nun auf zu Ben. Als er jedoch an Bens Platz ankam, war dieser nicht besetzt. Der Bildschirmschoner lief. Hank sah sich den Schreibtisch seines Freundes genauer an. Eine halbleere Kaffeetasse stand am rechten Schreibtischrand. Prüfend nahm Hank sie in die Hand. Sie war noch warm. Ben konnte nicht weit sein. Vermutlich besuchte er die Toilette, oder war zu Mittag auswärts essen gegangen. Der Lieutenant ließ seinen Blick durch das Büro schweifen. „Hank! Was machst du denn hier?“, rief Chris von der Seite. Hank hatte ihn schlichtweg übersehen und zuckte zusammen. Er setzte sich zügig an seinen Platz, denn er wollte nicht länger als nötig an Bens Platz verweilen.
 

Chris Millers Partner, Officer Brown drehte nun ebenfalls den Kopf in Hanks Richtung. Chris rannte förmlich auf Hank zu während Brown gemäßigter an seinen Schreibtisch trat. „Hank was ist mit Connor? Lebt er? Bitte sag das er lebt ich kann diese kalten Augen nicht ausstehen!“, jammerte der der junge Officer, während Brown nur die Augen verdrehte. „Wenn das dein einziges Problem ist...kannst du Connor nicht wirklich gemocht haben und so schlimm ist er jetzt auch nicht.“, tadelte Brown ihn. „Nein, nein! Hank so war das nicht gemeint. Bitte verzeih!“
 

Hank hatte nicht vor auf diese Frage zu antworten - nicht bevor er wusste, wer von ihnen das Drecksschwein von Verräter war. Trotzdem interessierte es ihn, wovon die beiden da überhaupt sprachen. Bevor der Lieutenant sich erkundigen konnte, sah er es auch schon. Ein Connor lief gerade schnurstracks in die Gemeinschaftsküche und zog sich einen Kaffee am Automaten. Hank schob sich an den beiden Quatschbacken vorbei, die sich gerade ein wenig in die Wolle bekamen und ging Connors Doppelgänger entgegen. „Hank... das ist nicht Connor.“, rief Chris ihm hinterher.
 

Natürlich war es nicht Connor... Connor war einen halben Kopf kleiner, als diese Einheit. Hank beobachtete den Androiden einen Moment. Sein Erscheinungsbild war kalt und steif, was auch viel an der Kleidung lag, die ihn eindeutig als Androiden kennzeichnete. Ganz schön mutig, so in der Öffentlichkeit herumzulaufen. Er trug wie Connor ebenfalls noch seine LED.
 

„Hey, verdammt! Was soll das werden? Wir brauchen hier nicht noch einen Connor und schon gar nicht so eine verklemmte Maschine. Geh meinethalben zu einen anderen Departement und agiere dort als Detektive.“, knurrte der Lieutenant den Androiden von hinten an. Steif drehte sich die Einheit der Geräuschquelle zu. „Guten Morgen, Lieutenant Anderson. Falls Sie meinen, ich wäre hier um Connor zu ersetzen, muss ich sie leider enttäuschen. Ich bin weder hier um seine Aufgabenbereiche zu übernehmen, noch bin ich Ihr Partner. Ich bin ein Nachfolgemodel der Serie RK800 und wesentlich effizienter. Die Mängel meines Vorgängers, wurden bei mir ausgemerzt und meine Programmierung spezialisiert sich auf Spezialeinsätze und nicht auf einfache Analyseverfahren. Wenn Sie mir nicht im Weg stehen, werden wir uns sicher prima verstehen.“, erklärte sich der Rk900 mit eisiger Stimme. Jetzt wusste Hank auch was Chris meinte. So etwas arrogantes hatte Hank selten gehört. Eigentlich hatte er es ganz gut mit Connor getroffen...
 

„Nines! Wo bleibt mein Kaffee!“
 

„Wenn Sie mich entschuldigen würden... Lieutenant!“, verabschiedete sich der Android salutierend und setzte das kälteste lächeln auf, das Hank je gesehen hatte. Nines hielt bei Detektiv Reeds Schreibtisch an und knallte den Kaffee auf die Arbeitsfläche. „Bitte sehr, Detektiv.“ „Verdammter Schrotthaufen! Pass doch gefälligst auf.“, grummelte Gavin und griff nach dem Pappbecher. Hank kratzte sich irritiert am Kopf. Was konnte denn bitte alles in ein paar Stunden passieren.
 

*~*~*~*
 

Connor hatte es geschafft, Chloe zu überreden ihn zu Kamski durchzulassen. Wie sich heraus stellte, hatte der gute es vollbracht, sich einen ganzen Flügel zu sichern. Connor hatte kein Verständnis für so ein Verhalten. Es gab sicherlich noch genug andere Menschen, die den Platz gebrauchen konnten und nur wegen ihm, in ein anderes Krankenhaus verlegt wurden. Er folgte Chloe den Korridor hinunter. Sie passierten zwei weitere Chloes, die Kamski anscheinend zur Sicherheit, vor seiner Tür positioniert hatte.
 

Chloe hatte ihm leidenschaftlich, den Rest des gestrigen Abend erzählt. Es hatte Connor doch ein wenig schockiert, als Chloe ihm erzählt hatte, dass sein Nachfolgemodel RK900 zusammen mit Detektiv Reed den Raum betreten hatte. Für ihn hatte es sich so angehört, als sei es für Sie nichts Neues, dass dieses Model existierte. Dieser RK900 musste wohl schon länger aktiviert sein.
 

Eine der beiden Wach-Chloes öffnete Ihnen die Tür. Die beiden Androidinnen sahen zwar nicht so aus, doch die Modelreihe RT600 war mit zahlreichen Kampfkunst Features programmiert worden. Connor wollte sich nicht unbedingt mit ihnen anlegen. Kamski lag in einem typischen Krankenhausbett und war gegen aller Erwartung doch wach. Er war an einen Tropf angeschlossen und ein Arm steckte in einer Schlinge. Seine Lippe war aufgesprungen und ein großer blauer Fleck, zierte seinen rechten Wangenknochen. Connor warf der ST200 Einheit einen fragenden Blick zu, denn Elijah wirkte weder sichtlich verletzt noch so als hätte er vor kurzem noch geschlafen. Chloe lächelte darauf nur verschmitzt und zuckte mit den Schultern. „Guten Morgen, Connor.“, begrüßte Elijah seinen unerwarteten Besucher. „Was ist? Du guckst so verwirrt.“ Der RK800 sag nun wieder zu Kamski. „Nun, Chloe sagte...“, fing Connor an und wurde sofort unterbrochen. „Meine Chloe neigt in letzter Zeit, zu leichten Übertreibungen. Stör dich nicht daran. Was führt dich zu mir? Du bist sicher nicht gekommen um mir Blumen ans Bett zu stellen.“, grinste Elijah und verzog danach aber schmerzhaft das Gesicht und fasste sich an die Lippe, welche wieder angefangen hatte zu bluten. Chloe eilte zu ihm und reichte ein Tuch. Sie lehnte sich sehr weit nach vorne, sodass sich Ihre Wangen beinahe streiften. „Schuldige...“, flüsterte Sie kaum hörbar und richtete sich schnell wieder auf.
 

Worauf sich die Entschuldigung bezog war für Connor nicht ersichtlich. Da gerade die Möglichkeit bestand, startete Connor einen Scann über Kamskis Körper. Der Multimilliardär reagierte nicht sonderlich erfreut darüber. „Hey, hey, hey! Ich sehe was du da tust. Hör auf damit!“ Sofort kamen die beiden Modelle der RT600 Serie ins Zimmer gestürmt und packten Connor grob. Connor wehrte sich nicht und brach den Vorgang ab. „Schon gut. Lasst ihn los! Er hat nichts schlimmes getan. Ich mag es nur nicht sonderlich, wenn ich durchleuchtet werde und ein Android in dem Moment mehr über meinen Körper weiß, als ich selbst.“ Die Chloes ließen von ihm ab und traten ein paar Schritte zurück. „Sollen wir hier im Zimmer bleiben, Elijah?“, fragte eine der beiden Blondinen. „Nein, aber danke... ich werd das Gefühl nicht los, dass Connor mich lieber lebendig, als tot sieht.“ Die beiden Androiden zogen sich langsam zurück, wobei eine es sich nehmen ließ, Connor ans Ohr zu schnipsen. „Wehe, wir müssen nochmal wegen dir ins Zimmer kommen. Dann kommst du nicht so glimpflich davon.“, zischte sie. Connor vermutete das die beiden angefressen waren, weil sie beide im Ruhemodus waren, als Kamski angegriffen wurde.
 

„Wie konnten Sie sehen, dass ich versuche Sie zu scannen? Meine LED ist verdeckt.“, fragte Connor und tastete nach seinem Pflaster. „Machst du Witze? Ich hab euch ins Leben gebracht, da werd ich ja wohl noch sehen wenn du einen Scannvorgang startest. Hast du etwas bei mir gefunden? Dann möchte ich jetzt, bitte darüber in Kenntnis gesetzt werden.“ Connor zögerte. Irgendwas stimmte hier überhaupt nicht. Fakten und Erzählung stimmten nicht miteinander überein. Kamski hatte Spuren von Thirium in den offenen Wunden. Er entschied sich, dies lieber für sich zu behalten. „Sie haben Drähte in Ihrem Körper... Was hat das zu bedeuten?“, fragte er unsicher und hoffte, dass Kamski nicht merkte, was er noch wusste. „Ach, das... Das sind Überbleibsel eines alten Selbstexperiments. Bei Gelegenheit lass ich Sie entfernen. Diesmal wohl nicht, denn ich werde Morgen bereits entlassen.“
 

Connor atmete erleichtert aus.
 

„Dich scheint es ja fast mehr zu freuen, als mich selbst... Hab ich was verpasst?“ Elijahs Mundwinkel zuckten leicht nach oben, während er einen fragenden Blick an Connor richtete. „Ich...“, setzte Connor an und warf Chloe einen entschuldigenden Blick zu. „...ich habe mich in einen Ihrer Ordner gehackt, als ich auf dem Server war. Dort habe ich mir ein Update gezogen.“ Elijah riss sich die Infusionsnadel aus dem Unterarm und sprang aus dem Bett. Barfuß tapste er um Connor herum. „Interessant!... wie fühlt es sich an?“ „Sie sind nicht sauer?“
 

„Nein. Im Gegenteil. Sehr interessant.“, murmelte er und kniff Connor in den Oberarm. „Au. Bitte lassen Sie das.“ Elijah dachte gar nicht daran und hob nun Connors Arm an. Der Erfinder pustete sachte über die feinen Härchen an Connors Unterarm und beobachtete, wie sie sich aufstellten. Connor fuhr ein kalter Schauer über den Rücken und entzog Kamski den Arm. „Ein wenig überempfindlich, hä?“ Connor wich ein paar Schritte zurück. Elijah schien das zu amüsieren. „Ich hätte ja RK900 darum bitten müssen. Ich hatte ihn extra gefühlskalt programmiert, um zu testen, inwiefern das Update, die Programmierung umgehen kann, aber jetzt hab ich ja dich... Ich seh dich ab jetzt einmal die Woche. Sagen wir jeden Dien-“ „Stop! Ich will das Sie die Funktionen zurücksetzen. Ich will das nicht. Bitte... es ist so anstrengend.“
 

Kamski fuhr sich mit seiner gesunden Hand über die Stoppeln seines Kinns. „Mhh... überleg es dir nochmal. Ich treffe dich am Dienstag um 15:00 Uhr. Wenn du willst, kann ich auch Feinjustierungen vornehmen. Natürlich setz ich das Update auch zurück, wenn du es absolut nicht möchtest. Es wäre nur schade. Ich hab mir so viel Mühe gegeben.“, seufzte der Erfinder. „Erwarten Sie keine Wunder. Ich glaube nicht, dass ich meine Meinung ändern werde. Bevor ich gehe...“ Connor wollte eigentlich nur noch raus, aber eine Sache ließ ihm noch keine Ruhe.

„Chloe erwähnte, die Angreifer wollten Aufenthaltsorte von Androiden wissen. Haben Sie welche genannt? Ich weiß, Sie wollten Ihn beschützen. Ich mache Ihnen auch keine Vorwürfe, wenn Sie doch eine Adresse preisgegeben haben.“
 

Elijah weitete seine Augen und wurde schlagartig einen Tacken blasser um die Nase. Er setzte sich zurück auf die Bettkante und vergrub seine Hände in seinem Gesicht. „Ich habe tatsächlich eine Adresse rausgegeben und schäme mich schrecklich dafür. Ich habe den Standort vom neuen Jericho preisgegeben. Sie... sie wollten Markus.“ Kamski war gegen Ende immer leiser geworden und fing nun leicht an zu zittern. Sein Gesicht war immer noch in seinen Händen vergraben. „Machen Sie sich nicht so viele Vorwürfe... Sie wollten Ihren Bruder retten.“, versuchte Connor den Erfinder etwas zu beruhigen und legte eine Hand auf Kamskis Schulter.
 

„Ich werde Markus vorwarnen. Er wird vorbereitet sein, wenn er von seinem Meeting zurückkehrt. Soweit ich weiß, ist keiner der gemeldeten Androiden zurzeit in seinem Anwesen...

Bitte haben Sie Verständnis. Ich muss jetzt leider gehen. Denken Sie an unseren Termin am Dienstag. Ich wünsche Ihnen eine schnelle Genesung.“, verabschiedete sich Connor etwas eilig und verbeugte sich. „Kamski... Chloe...“ Mit diesen Worten drehte er sich um und ging in Richtung Tür. „Bis Dienstag, Connor. Lass dich nicht schnappen!“ Connor verließ hastig das Krankenzimmer.
 

Chloe trat an Kamskis Seite.

Das zittern Kamskis verwandelte sich in ein leises kichern. „Meinen Sie er hat uns die Geschichte abgekauft?“, fragte die Androidin während Sie ihre Arme hinter dem Rücken verschränkte. „Niemals, dafür ist er zu gerissen. Er ist trotzdem ahnungslos.“
 

Das erste was Connor tat, als er die Uniklinik verließ, war Markus anzurufen. Er wusste zwar das Markus noch in Washington war, aber er machte sich trotzdem Sorgen. Markus nahm das Gespräch nach einiger Zeit an. „Hey Connor, lang nichts voneinander gehört. Wie geht es dir? Ich kann leider nicht lange reden – die Verhandlungen gehen gleich weiter.“ „Markus, gut das ich dich erreiche... Ich will dich auch nicht lange stören. Aus zuverlässiger Quelle weiß ich, dass das Kartell jetzt den Standort deines Anwesen weiß. Sei bitte vorsichtig, wenn du mit North, Josh und Simon zurückkehrst.“ Im Hintergrund war das rascheln von Papier zu hören. „Danke Connor. Wir werden vorsichtig sein. Lass dich doch mal wieder bei uns blicken, wenn sich die Situation sich ein wenig entspannt hat. Du fehlst hier irgendwie. Und mach dir keine Gedanken wir passen schon auf. Tut mir Leid, dass ich nur so kurz angebunden bin, aber es geht jetzt weiter. Ich rufe später zurück.“ Damit trennte Markus auch die Verbindung.
 

Das Gespräch mit Kamski, hatte Connor aufgewühlt. Irgendwas war oberfaul an seinem Verhalten. Es gab zu viele Ungereimtheiten. Wie konnten die Männer unbeobachtet bis zu Kamskis Anwesen vordringen? Warum waren beide Wachandroiden gleichzeitig in den Ruhemodus gewechselt? Wieso haben die Männer Chloes Thirium nicht abgezapft? Und warum stammten Kamskis Verletzungen eindeutig von einem Androiden? Der Scann zeigte eindeutig einen Kampf, an dem zumindest teilweise ein Android beteiligt war. Spätestens Dienstag würde er Kamski auf den Zahn fühlen und zur Not Chloes Speicher auslesen.
 

*~*~*~*
 

Hank konnte nicht widerstehen. So wie es aussah, hatte Reed jetzt auch einen Androiden als Partner. Ein paar Sticheleien mussten da schon drin sitzen, nach all dem Androidenhass den Reed immer an den Tag legte. Unauffällig näherte er sich Gavins Arbeitsplatz von der Seite. Der Detektive saß Gedankenverloren über einer Fallakte und schlürfte seinen Kaffee – seine rotbraune Jacke hatte er bis oben hin zugezogen. Gavin stellte den Becher neben sich ab und rieb sich die Handgelenke, bevor er die nächste Seite aufschlug. Die RK Einheit stand brav neben ihm und rührte sich nicht. Bei dem Anblick musste er unweigerlich an die ersten Arbeitstage mit Connor zurückdenken. Damals hatte sein Partner auch einen langen Stock im Arsch gehabt. Der war aber anscheinend nicht annähernd so lang, wie der von RK900. „Naaa, da brat mir doch einer... Reed hast du endlich deine bessere Hälfte gefunden?“, spottete Hank grinsend. Der Detektive würdigte ihn keines Blickes. „Zieh Leine, Anderson. Verpeste nicht meine Luft mit deinem Atem.“, murmelte er und griff erneut nach seinem Kaffee. „Wie ich sehe machst du mal Ausnahmsweise deinen Papierkram. Zwingt dich dein neuer 'Partner' dazu.“, säuselte Hank gespielt und trat näher heran. Eine große Hand legte sich auf Hanks Schulter und hinderte ihn am weitergehen.
 

„Detektive Reed hat Sie gebeten zu gehen. Ich möchte Sie darauf hinweisen, dass-“ „Gebeten würde ich das jetzt nicht nennen. Hey Reed, jetzt ignorier mich nicht!“ Hank trat nach Reeds Stuhllehne, woraufhin sich Reed sauer umdrehte. „Phick dich einfach. Anderson!“ Hank schlug die Hand des Androiden beiseite. „Ach du Scheiße! Was ist denn mit dir passiert?“ Hank überwand den letzten Meter zwischen ihnen und betrachtete die blutroten Augäpfel seines Gegenübers. Bevor Reed reagieren konnte riss Hank an seinem Kragen. Ein violetter Ring zeichnete sich deutlich auf dem Hals ab. „Was zum...“, brachte Hank hervor. Reed entzog sich seinem Griff. „Halb so wild...“, erwiderte er nur knapp. „Was ist passiert?“
 

„Das geht dich einen feuchten Dreck an. Verschwinde endlich!“
 

Aus dem Augenwinkel sah Hank wie Ben von der Toilette kam. Unweigerlich kam er somit Reeds Aufforderung nach. Doch bevor er sich abwandte, beugte er sich nochmal zu Reed runter. „Das sieht echt schlimm aus. Lass lieber einen Arzt drüber schauen, oder nimm dir wenigstens den Rest des Tages frei.“

Nachdem wieder keinerlei Reaktion von Gavin kam, wand Hank sich ab und ließ sich in seinen Bürostuhl plumpsen und stöhnte laut auf. „Ben drehte sich daraufhin verwundert um. „Hank? Du bist hier?“
 

„Ja, Connor ist verschwunden. Ich hab die Hoffnung, dass ich hier ehr eine Spur auf seinen Verbleib erhalte.“ Hank sah melancholisch rüber zu Connors Arbeitsplatz. „Das... das ist ja schrecklich. Kann ich irgendwie helfen? Gibt es irgendwelche Anhaltspunkte auf seinen Verbleib?“ Hank nahm die Gießkanne und goss die beiden Ahornpflanzen und schwieg danach eine ganze Zeit. Schließlich seufzte er und vergrub verzweifelt sein Gesicht in seinen Händen. „Nachdem gestern der Cyberlife Standort überfallen würde, habe ich ihn nicht mehr gesehen. Sag mal... ich hab dir doch im Vertrauen erzählt wo Connor liegt. Du hast doch den Mund gehalten, oder?“
 

Ben druckste rum. „Naja... vielleicht konnte ich meinen Mund doch nicht so gut halten. Ich hab es Chris erzählt. Er wollte es unbedingt wissen. Ich hab leider keine Ahnung ob er es auch weitererzählt hat. Es tut mir Leid. Ehrlich...“

Hanks Handy klingelte. Schnell ging er ran – er wusste es konnte nur Connor sein. „Ja? Was wollen Sie?...Hören Sie ich habe gerade keine... oh! Tut mir Leid ich komme sofort.“ Hank legte auf.

„Ich war wohl so in Gedanken, dass ich vorhin jemanden mit meinem Auto zugeparkt habe. Ich park kurz um. Bin gleich wieder da.“
 

Draußen rief er Connor zurück. „Hey bist du fertig?... Ich bin hier auch fast durch. Viel erreiche ich hier eh nicht mehr... Dann treffen wir uns jetzt dort. Bis gleich.“ Was Hank nicht wusste, war dass er verfolgt wurde...

Sonderkapitel Nearly alone

Info: Diese Geschichte beginnt im Zeitabschnitt von Kapitel 7, (What is a life value?) nachdem Detektive Reed Kamskis Anwesen wieder verlassen hatte.
 


 

//12.08.2039 – 10:56:41//
 

„Lex, weck mich fünf Minuten vor Ankunft, am Zielort.“, sprach der Detektive ruhig zu seinem Autocomputer. Lex war das neuste Model einer Reihe von Onboard A.I.s und konnte im Straßenverkehr eigene Entscheidungen treffen, wenn es zu Gefahrensituationen kam. Gavin hielt zwar nicht viel von eigenständigen Denken und Handeln der Maschinen, aber bei Lex machte er eine Ausnahme, schließlich war er mit dem unausgereiften Vorgängermodell groß geworden. Alexa steckte damals noch in den Kinderschuhen und erhielt im laufe der Jahre zahlreiche Upgrades, bis ihre kleine Schwester; Lex sie vom Markt drängte.

>Wie Sie wünschen, Gavin.<, bestätigte die A.I seinen Befehl und übernahm das Steuer. Das Lenkrad verschwand im Armaturenboard und der Fahrersitz wurde automatisch etwas gesenkt. „Lex, die Scheiben?“, rief der Detektive genervt. >Entschuldigen Sie... 'die Scheiben' stehen nicht in meinem Programmcode.< „Lex, du bist manchmal echt eine Seuche. Verdunkel die Scheiben.“
 

>Sie manchmal auch.< Die A.I. tönte die Scheiben und beschleunigte etwas.
 

Gavin massierte sich gestresst den Nasenrücken. Es würde heute, ein sehr langer Tag werden. Wer hätte auch schon ahnen können, dass sich der RK800 so leicht überrumpeln ließ. Am liebsten hätte er ihn dafür, einfach liegen lassen, aber zwei Dinge hinderten ihn daran. Erstens musste er sich eingestehen, dass er ohne Connor vor zwei Tagen das zeitliche gesegnet hätte. Er hatte ihm noch was geschuldet – so sehr er diesen Gedanken auch verabscheute. Jetzt waren Sie wieder Quitt. Pinocchio war gut bei seinem Halbbruder aufgehoben.
 

Des weiteren wäre Elijah furchtbar sauer, wenn der Plastikdetektive kaputt wäre. Er war eins seiner Lieblingsmodelle. Gavin und Elijah hatten jahrelang keinen Kontakt zueinander und sich vor kurzem erst wieder versöhnt – besser gesagt, er hatte seinen Schweinehund, vor knapp einem Jahr überwunden und seinem Halbbruder, eine Hassmail geschrieben, nachdem er Connor das erste Mal gesehen hatte. Irgendwie kamen Sie dadurch wieder in Kontakt. Einen erneuten Streit wollte er unbedingt vermeiden, denn Elijah war der einzige Mensch, zudem er noch in irgendeiner Weise, eine freundschaftliche Verbindung pflegte. Ja sein Privatleben war nicht gerade ein Paradebeispiel für soziale Kontakte. Niemand hielt es wirklich lange mit ihm aus. Der Grund dafür, war ihm auch deutlich Bewusst – nur konnte er sich nicht aus seiner Haut schälen. Er hatte ein paar ernsthafte psychische Probleme. Wenn es für ihn zu stressigen Situationen kam, blieb ihm meistens nur die Flucht nach vorne. Er wollte schon des öfteren damit zum Psychologen, aber seine Angst vor Ärzten, hinderte ihn immer daran.
 

Eigentlich hätte er gerne noch ein paar Worte mit Elijah wechseln wollen, bevor er wieder abfuhr, aber nachdem er sich bei Fowler gemeldet und die Sachlage geschildert hatte, war seine Laune an einem neuen Tiefpunkt angelangt. Fowler hatte ihm die Hölle heiß gemacht und er hatte nicht den Hauch einer Ahnung warum... Naja, eigentlich doch. Er hatte den Störsender aus dem Beweisarchiv entwendet. Trotz der Predigt seines Vorgesetzten hatte er sich entschieden, seinem Bruder ein paar 'nette' Sprüche an den Kopf zu hauen. Doch als er aus seinem Wagen stieg, sah er Anderson am Boden. Da war Sie wieder. Eine Situation mit der er nicht umgehen konnte. Der Säufer war am weinen. Es gab viele Dinge auf der Welt, die Gavin hasste und Anderson war sicher eine davon, doch das was er am meisten hasste, war er selbst... genau in solchen Situationen.
 

Langsam driftete er in einen Dämmerzustand. Sein Kopf wurde immer schwerer, während er an längst vergangene Zeiten dachte...
 

„Eli! Hör auf zu weinen! Das wollen Sie doch nur...“, meckerte Gavin seinen Bruder an und zog ihn auf die Beine. „Du musst dich wehren, hörst du?!“ Gavin rüttelte an seinen Schultern, woraufhin Elijah nur noch heftiger weinte. Fassungslos ließ der kleine Raudi von ihm ab. „...ick...ich kannsch abba nicht, Gav!“, schniefte das verwöhnte Kind. „Dann ist dir nicht zu helfen!“ Gavin stieß Elijah grob bei Seite und ging auf die Gruppe Kinder zu, die sich für seinen Geschmack ein wenig zu sehr über seinen Bruder lustig gemacht hatten. „Was willst du, Knirps.“, grinste einer der Jungs frech und beugte sich zu Gavin runter. Sie alle waren sicher einen Kopf größer als er, doch das hielt ihn nicht davon ab, dem Idioten eine Faust ins Gesicht zu zimmern. „Lasst meinen Bruder in Ruhe, ihr Pisser!!“, schrie Gavin und stürzte sich erneut auf den Jungen, der sich schon schmerzhaft das Gesicht hielt...
 

Ein großes Schlagloch holte den Detektive aus seinem Tagtraum. „Lex verdammt! Pass besser auf...“, murrte er schlaftrunken. >Sagte derjenige, der immer am Steuer einschläft.< … >Gavin?...< Der angesprochene war schon längst in einen tiefen Schlaf gefallen. >Sir, Sie sollten wirklich mehr in Ihrem Bett schlafen...<
 

Gavin saß auf einer Matratze die halb unter einem Schreibtisch lag. Über ihm waren zahlreiche Decken gespannt, die durch Stühle gehalten wurden. Er hörte wie Elijah das Zimmer betrat. Kurz darauf lugte er mit einem Verbandskasten unter den Decken hervor und setzt sich neben ihn. „Das hättest du nicht machen müssen. Du weißt das Vater dein Verhalten nicht toleriert. Er wird dich zu deiner Mutter zurückschicken wenn er sieht, dass du dich wieder geprügelt hast. Wir wollten doch dieses Wochenende, so viel machen.“ Gavin lächelte seinen älteren Bruder an, während dieser in dem Kästchen nach Pflastern suchte. „Dann ist es halt so. Das nächste Wochenende kommt und wenn wir erwachsen sind, kann uns niemand mehr was sagen.“... Elijahs Gesicht nahm einen finsteren Ausdruck an. „Du hast wohl recht.“, kommentierte er und hob seine Hand. Sachte fuhr über die Schramme an Gavins Stirn, aber anstatt ein Pflaster auf die Wunde zu kleben, klopfte er gegen Gavins Stirn. Immer wieder, immer lauter. „Detektive! Detektive REED!!“
 

Gavin schlug die Augen auf. Erst konnte er sich nicht orientieren. Klar er war in seinem Auto, aber wo wollte er nochmal hin... Es klopfte wieder. Schnell wand er sich der Geräuschquelle zu und blickte in das fragende Gesicht von Chris Miller, welcher an die Fensterscheibe, der Fahrerseite klopfte. „Gut geschlafen, Reed?“, grinste er plötzlich amüsiert und fuhr sich mit dem Daumen den Mundwinkel entlang. Gavin verstand die Geste sofort und spürte nun auch den Speichelfaden der es sich in seinem Gesicht bequem gemacht hatte. Sofort wischte er sich über den Mund. Die Röte schoss ihm ins Gesicht und er stieß die Tür mit Gewalt auf, sodass Chris zurück taumelte. Er durfte auf keinen Fall sehen, wie peinlich ihm die Sache war. „Geht´s noch?! Was ist eigentlich dein Problem?“, stieß Chris aus und umrundete die Fahrertür. Mittlerweile war Gavin wieder eingefallen, warum er hier war. Die Lagerhalle war nun von einigen Polizeiwagen umgeben und das gelbe Absperrband flatterte an allen Eingängen. Er ignorierte seinen aufgebrachten Arbeitskollegen so gut es eben ging und wand sich erbost an seine Onboard A.I.

„Lex, du nutzloses Stück Datenmüll! Ich sagte du sollst mich fünf Minuten vor Ankunft wecken.“, redete der Detektive sich in rage und vermied dabei, Chris sein Gesicht zu zeigen.
 

>Das habe ich.<, empörte sich Lex. >Ich kann nichts dafür, wenn Sie nicht aufwachen.<
 

„Hey Gavin?“, mischte sich Chris wieder ein. Bisher hatte Miller ihn nie beim Vornamen genannt. Dies kam ihm äußerst suspekt vor, weswegen er sich verwundert umwandte. Doch Miller interessierte sich mehr für seine Rückbank. Gavin folgte seinem Blick und sah was Chris an seiner Rückbank auszusetzen hatte. „Ist das Thirium auf deiner Rückbank?“, fragte er vorsichtig und ging ein Paar Schritte Rückwärts. „Ja verdammt. Der Plastikarsch von Detektive hat alles zugesaut. Hat Fowler euch nicht informiert?“, stöhnte er. „Nein, hat er nicht.“, brachte Chris nun sehr selbstbewusst hervor und zog seine Dienstwaffe aus dem Holster. „Steig aus dem Wagen, Reed.“
 

„Was?! Das soll doch ein Witz sein, oder? Ich bin nicht der Phcking Spitzel!! Du Drecksdepp.“ Chris entsicherte seine Waffe. „Aussteigen!“, wiederholte er. Gavin blieb nichts anderes über, als sich widerwillig dem Officer zu ergeben. Mit erhobenen Händen verließ er das Auto. „Glückwunsch, Sherlock, aber du hast den Falschen. Als Detektive bist du echt ne Null.“ Chris ließ sich von seinen Sätzen nicht provozieren und deutete mit der Waffe auf Gavins Handschellen. „Leg sie dir an.“
 

„Dein Ernst?! Schön...“, knurrte er und zog die Handschellen von seinem Gürtel ab. Mit einem leisen Klicken schlossen Sie sich um seine Handgelenke. „Würdest du jetzt bitte Fowler anrufen um das zu klären? Sonst könnte es peinlich für dich werden.“, stöhnte Gavin genervt. Chris zuckte sein Funkgerät anstatt seines Smartphones. „Wir haben hier einen 10-66. Erbitte Code 20. Over.“, sagte er etwas aufgeregt während er immer noch Augen und Waffe auf den Detektive gerichtet hatte. Ungeduldig wartete er auf Antwort, doch es kam keine. Da fiel es Gavin auch ein. „Scheiße! Der Störsender ist noch aktiv. Habt ihr den nicht abgeschaltet?!“
 

Chris ignorierte die Frage von seinem (noch) Kollegen und stellte lieber Gegenfragen. „Warum ist soviel Thirium auf deiner Kleidung? Ist das Connors? Was hast du mit ihm gemacht, du Arschloch?!“, schrie Officer Miller schon fast zum Schluss. „Hör zu, Dumpfbacke...“, versuchte es Gavin nochmal ruhig und DAS verlangte ihm wirklich viel ab. Seine Stimme zittere vor Zorn. „...ich bin nicht der Spitzel. Ich hab Pinocchio seien Plastikarsch gerettet und von Fowler habt ihr noch nichts gehört, weil ihr zu blöd seit, den behinderten, verschissenen, Kack-Störsender zu finden!“, zischte er und fuchtelte mit den Handschellen. „Sieh auf den Beifahrersitz! Da liegt ein Peilsender. So hab ich den Ort hier gefunden. Scheiße!“
 

Natürlich wollte jeder auf der Wache, ihm den Buhmann andichten. Klar niemand hatte was für ihn übrig und sein Auftritt am Tatort war mehr als Verdächtig. Eine Polizeisirene heulte kurz hinter ihnen auf. Der Detektive drehte sich zu dem Fahrzeug um, welches langsam vor ihnen zum stehen kam. Gavin überkam ein erleichterter Seufzer. Aus dem Auto stieg Tina Chen. Die einzige auf dem ganzen Department, mit der er wirklich klar kam – ausgenommen von von Gitta Person, die anscheinend auch ein dickes Fell gegenüber ihm entwickelt hatte. Anscheinend waren Frauen in solchen Sachen etwas robuster gebaut. „Hey Jungs. Darf ich mitspielen?“, grüßte sie und schlug die Wagentür zu. „Der Captain schickt mich. Ich soll dafür Sorgen, dass ihr es geregelt kriegt, wieder Kontakt zur Außenwelt zu bekommen.“, grinste Sie und stellte sich neben den Detektiv und kniff ihm in die Wange. „Hey!!“, knurrte er protestierend. „Schick hast du dich gemacht.“, zog Tina ihn auf und musterte die Handschellen und die versaute Hose. „Geh weg von ihm, Chen! Er ist der verfluchte Verräter.“
 

„Ist er nicht, Chris. Er ist schuldig ein Arsch zu sein, aber der Maulwurf ist ein anderer. Der Captain schickt mich um das hier klarzustellen.“, sagte Sie ruhig und griff in Gavins Gürteltasche auf der Suche nach den Schlüsseln für die Handschellen. „Detektive Reed, es steht Ihnen frei zu gehen. Das Verhör ist beendet.“ witzelte Sie vergnügt und schloss die Handschellen auf. Gavin rieb sich genervt die Handgelenke. „Ich habs dir gesagt Miller.“
 

Er bückte sich über seinen Fahrersitz und packte den Peilsender. „Jetzt lass mich meinen verdammten Job machen.“ Chris ließ seine Waffe sinken und steckte sie zurück in den Holster. Als Dankeschön für Officer Millers Bemühungen, rammte der Detektive ihn mit der Schulter im vorbeigehen.
 

//12.08.2039 – 15:31:08//
 

Reed ließ sich erschöpft in seinen Schreibtischstuhl fallen. Wie sich heraus gestellt hatte, war Chris nicht der einzige gewesen, der Ihn Verdächtigt hatte. Es wurde erst besser, als er den blöden Störsender finden konnte. Er war auf der Lagerhalle angebracht. Vermutlich um Sicherzustellen, dass der RK800 das Signal auf jeden Fall empfing. Gavin knirschte mit den Zähnen. Nachdem ihm endlich zugehört wurde, hatten Sie ihn mit Fragen über Connor und Hank gelöchert. Dies war Ihm so auf den Magen geschlagen, dass er Dicht gemacht hatte. Besonders Collins, Miller und Brown konnten nicht aufhören Fragen zu stellen. Tatsächlich waren alle Thiriumfarmer am Tatort verstorben. Bei dem Wort, lief es selbst Gavin eiskalt den Rücken runter.

Gavin warf einen flüchtigen Blick in die Sitzecke von Connor und Hank. Er konnte es sich nicht richtig erklären, aber hatte sich an die Anwesenheit des Plastikdetektives gewöhnt. Nicht dass er ihn besonders Leiden konnte – Herrgott nein, aber es war trotzdem komisch zu wissen, dass er nicht mehr da gewesen wäre, wenn er dort nicht rechtzeitig aufgeschlagen wäre.
 

Geschafft schloss er die Augen für einen Moment. „Detektive Reed! In mein Büro, sofort!“, dröhnte die tiefe Stimme des Captain durch das Großraumbüro. Alle Blicke lagen nun auf Ihm. „Großartig!“, entfuhr es ihm leise, während er sich in den Glaskäfig begab. Jeffrey schob ihm einen Umschlag zu. „Was ist das?“, schnaubte Gavin desinteressiert und abwertend. Der Captain massierte seine Schläfe um den Detektive nicht direkt anzuschreien. „Ihre Abmahnung... Was glauben Sie was passiert, wenn Sie Beweismaterial entwenden? Das Sie da einfach so mit durchkommen?“ Gavin starrte den Brief ungläubig an. „Das ist nicht Fair...“, presste er hervor. „Das ist es sehr wohl. Ihre Beweggründe mögen anderer Natur gewesen sein, aber hier zählen nur die Fakten. Ich kann Sie damit nicht durchkommen lassen, Reed. Ich hab bei Ihnen schon so oft beide Augen zugedrückt. Sie sind ein guter Detektive, aber es gibt hier Grenzen, die Sie nicht überschreiten dürfen.“
 

Da war er wieder – der Zorn auf das RK Modell. „Sie wollen mich doch Verarschen. Ich hatte doch keine Wahl. Der stinkende Haufen Plastikschrott hat alle Möglichkeiten an Daten und Material zu kommen und ich häng ihm IMMER hinterher! Wo ist das bitte Gerecht!! Sind Sie zu dumm das zu erkennen?!“, schrie Reed seinem Chef entgegen und schlug mit der Faust auf den Tisch. Der Captain sprang erbost von seinem Stuhl auf. „Was glauben Sie eigentlich, mit wem Sie hier reden?! Zügeln Sie Ihre Zunge!“ Gavin packt den Umschlag und zerknitterte ihn in seiner Faust. „Auf weiteres haben Sie Zugangsverbot zum Beweisarchiv und die nächste Woche erwartet Sie Schreibtischarbeit.“, fuhr der Captain unbeirrt weiter. Das war zu viel für den Detektive und ein Schalter wurde in ihm umgelegt. Stumm drehte er vom Schreibtisch ab und ging in Richtung Tür. Der unschuldige Mülleimer auf dem Weg wurde durch den Raum getreten. Zerknülltes Papier flog durch das ganze Büro. „Sofort stehen bleiben! Wir sind hier nicht fertig, REED!!!“, brüllte Captain Fowler und knallte ebenfalls mit der Faust auf den Tisch. Gavins Antwort folgte im Fluge, indem er die Hand hob und ihm den Stinkefinger entgegen streckte. Damit verließ er das Büro seines Vorgesetzten und begab sich auf das Dach des Polizeidepartments.
 

~*~*~*~
 

„Verflucht...!“, entfuhr es ihm und zog mit zitternden Fingern eine kleine zerknautschte Schachtel aus seiner Jackentasche. Er saß im Schatten eines Servicekastens und hatte die Beine an sich gezogen. Ein Blick in die Schachtel zeigte ihm noch drei, ziemlich mitgenommene Kippen und ein kleines Feuerzeug. Hastig entnahm er eine und zündete sie an. Seine Notfall Kippen... Sie brachten ihn wieder etwas runter. Sein Blick fiel auf den zerknüllten Umschlag neben ihm am Boden. „Scheiß drauf.“, redete er sich selbst zu und griff nach dem Umschlag. Gavin nahm einen tiefen Zug und hielt das Papier an die Glut. Das Dokument fing Feuer und schleuderte es von sich. Er musste husten, der Rauch brannte in seinen Atemwegen und den Augen. Schnell nahm er einen weiteren Zug und fing heftiger an zu husten. Seine Augen wurden wässrig und er krallte seine Finger in seinen Oberarm.
 

„Gav? Du bist schon wieder zu Hause? Ich dachte du wärst das Wochenende bei deinem Bruder?“ Gavin schlug die alte Holztür hinter sich zu. „Ja... ich hab mich wieder geprügelt.“, kam es monoton von dem Jungen. „...Trinkst du schon wieder, Ma?“ Seine Mutter saß auf dem Sofa und hielt ein Wiskeyglas in der Hand. „Nain, nein... es ist nischt so wie es ausieht.“, lallte Sie und hob beschwichtigend die Hände, wobei der Inhalt des Glases leicht überschwappte. „Lüg mich nicht an, Ma! Ich rieche deine Fahne bis hier. Du wolltest aufhören... du hast es versprochen. Das ist nicht Fair...“ Gavin ballte seine Hände zu Fäusten. „Die Ärzte sagen, du musst aufhören! Warum tust du es nicht?!“
 

„Hör su, Schatz. Das ist nischt einfach. Das was isch will und das was ich kann, sind schwei Seiten einer... einer.. Mischt ich hab das Wort...“ „Medaille, Ma! Medaille!“, rief Gavin aufgebracht und verschwand in sein kleines Zimmer. Sein ganzes Leben war eine Medaille – eine verdreckte abgeranzte Medaille. Keine Seite glänzte, da könnte er Sie noch sooft polieren...
 

Reeds Smartphone vibrierte in der Jackentasche und riss ihn aus den Gedanken. Sein Halbbruder war in der Leitung. Er nahm den letzten Zug seiner Zigarette und drückte Sie am Betonboden aus. „Was willst du?“, begrüßte der Detektive ihn und atmete den Qualm aus. „Nicht zu freundlich, Brüderchen. Ich wollte wissen wann du Feierabend hast? Ich hab eine Überraschung für dich.“ Gavin kratzte sich am Hinterkopf. „Ich hatte genug Überraschungen für heute. Es reicht...“ Mit den Worten legte er auch wieder auf.
 

//12.08.2039 – 20:55:00//
 

Gleich hatte er es geschafft. Der Horrortag neigte sich dem Ende zu. Endlich Feierabend. Gavin wollte nur noch in sein Bett. Sein Smartphone vibrierte erneut in seiner Tasche. Diesmal war es eine Nachricht von Elijah. »Hey. Ich hab mit deinem Vorgensetzen gesprochen, da du mir nicht deine Schicht verraten wolltest. Warum wusste er nicht, dass wir verwandt sind? Naja wie auch immer... Er hat mir versichert, dass du mit Ihm zusammen arbeiten darfst. Er wartet an deinem Wagen. ;D«
 

„Was zum?!“, fassungslos las Reed die Nachricht nochmal. „Nicht schon wieder...“, stöhnte er und griff seinen Schlüsselbund vom Schreibtisch und eilte aus dem Büro. „Wie oft muss ich ihm das noch erklären? Ich brauch keinen verfluchten Androiden!“ Sein Wagen kam in Sichtweite. Jemand stand im Schatten eines Baumes die LED leuchtete in einem ruhigen blau. Die Silhouette kam ihm unheimlich bekannt vor. „Pinocchio? Was machst du hier?“
 

Reed blieb wenige Meter vor dem Wagen stehen. Der Android überwand die letzten Meter und trat ins Licht der Straßenlaterne. Gavin wich einen Schritt zurück. Nein das war nicht der gutmütige Connor. Er war einen halben Kopf größer und seine Augen leuchteten Eisblau. „Guten Abend, Detektive Reed. Mein Name ist RK900 und Mister Kamski schickt mich. Ich soll Sie von nun an, auf Ihren Missionen unterstützen.“, begrüßte Ihn Connors Stimme, nur klang sie viel kälter und dunkler.
 

„Ich brauche keinen Partner und erst recht keinen Androiden – und auf gar keinen Fall deinen Modelltyp.“, fuhr ihn Gavin sofort an, doch dem Androiden ließ dies sichtlich unbeeindruckt. „Ja, Mister Kamski sagte bereits, dass Sie so reagieren würden. Weswegen ich Ihnen jetzt den Vorschlag unterbreite, bis morgen im Department zu verweilen, damit Sie sich morgen davon überzeugen können, dass Sie mich brauchen werden.“ Der Detektive schloss seinen Wagen auf und winkte gleich ab. „Verdammt, nein!“, sagte er und verzog das Gesicht. „Wie soll ich das denn bitte verstehen? ...Pass auf, ich bring dich zurück zu Elijah.“ RK900 packte Gavin am Arm. „Ich fürchte das ist unmöglich, Detektive. Mister Kamski hat mir ausdrücklich gesagt...“ Der Detektive hob warnend den Finger. „Mir ist Scheißegal was mein Bruder gesagt hat. Ich bring dich zurück und dann wars das.“, knurrte er und riss sich los. „Er hat ein wichtiges Meeting, Detektive. Es wäre äußerst unhöflich jetzt dort aufzutauchen.“, beharrte Connors Folgemodell, während Gavin seine Jacke auf dem Beifahrersitz verstaute.
 

„Sie sollten meine Hilfe annehmen... Vielleicht verringert das Ihre Minderwertigkeitskomplexe, wegen meines Vorgängermodels.“ Gavin verharrte in seiner Bewegung. Hatte er das gerade richtig gehört. Ja hatte er. Ohne Vorwarnung schlug Reed zu, doch der Android fing den Schlag problemlos mit einer Hand ab. „Ich will Ihnen nicht wehtun, Detektive.“, sagte 900 kalt und drückte die gefangene Faust leicht in seiner Hand zusammen. Reed versuchte sich dem Griff zu entziehen, doch 900 drückte nur fester zu, bis er schließlich losließ, da Gavin schmerzhaft das Gesicht verzog.
 

„Das Meeting ist mir sowas von egal. Ich fahre jetzt zu meinem gestörten Halbbruder. Mit oder ohne dich. Wenn du mit willst steig hinter mir ein.“, sagte Gavin und hielt sich seine Hand. Der Android war ihm nicht geheuer, weswegen er lieber schnell einstieg. Der RK900 scannte die Rückbank und erkannte Spuren von Thirium auf ihr. Er rümpfte die Nase und ging um den Wagen herum und öffnete die Beifahrertür. Reeds Jacke flog auf den Rücksitz. „Hey!!“

Der Android nahm auf der Beifahrerseite Platz. „Einwände?“, zischte der Androide und starrte Gavin in die Augen. Dieser konnte dem eiskalten Blick seiner Augen nicht lange standhalten und wand sich ab. „Vergiss es einfach!“, knurrte er und startete den Motor.
 

~*~*~*~
 

„Es war schön, mit Ihnen Geschäfte zu machen. Ich bin froh das wir uns einigen konnten.“, grinste der Mann im schwarzen Anzug. „Das ist gut zu hören. Halten Sie sich an unsere Abmachungen.“, grinste Kamski ebenfalls, dabei fiel sein Blick auf einen der fremden Männer – augenscheinlich ein Bodyguard. Er schielte schon eine geraume Zeit zu seiner Chloe rüber. „Ich mag seinen Blick auf Chloe nicht. Chloe ist kein Zutatenkanister für eure verdammte Drogenküche, verstanden?“, zischte Kamski sichtlich genervt. Einen Moment war es Totenstill im Raum. „Wir sind hier fertig.“, sagte der Kartellboss langsam und wand sich zum gehen ab. Plötzlich läutete sein Smartphone. „Entschuldigen Sie...“, sagte er langsam und ging ran. „Ja?...Ist das so?... Mhmhh... Verstanden.“, sagte er und legte auf. Er wandte sich wieder seinem Gastgeber zu. „Erwarten Sie heute noch Besuch? Meine Männer sagen ein Auto passiert gerade Ihre Tore.“ Elijah hob abwehrend die Hände „Natürlich nicht Mister. Ich weiß nicht... Chloe die Sicherheitskameras auf den Schirm.“, hastete der Milliardär.
 

Der Bildschirm ging an und zeigte wie das Auto seines Bruders, auf das Gelände fuhr. Entsetzt legte der Erfinder eine Hand über den Mund. „Gav... du Idiot.“, flüsterte Kamski besorgt in die Handinnenfläche. Schnell fing sich der Milliardär wieder und ging einige Schritte dem Kartellboss nach. „Er weiß von nichts. Wenn Sie jetzt gehen...“ Der Kartellboss unterbrach ihn, indem er die Hand hob. „Ja, es ist wohl besser ich gehe.“ Erleichtert atmete Elijah aus und auch Chloe schien erleichtert. Der Boss wand sich an seine Männer. „Ihr vier bleibt hier und regelt diese äußerst unangenehme Angelegenheit.“, sagte er ernst und Elijah lief es Eiskalt den Rücken runter. „Bitte, er ist nur mein dummer Bruder.“
 

„Ihr Bruder?“, ein lächeln schlich sich auf seine Lippen. „Denken Sie nicht, ich wüsste nicht wo ihr Halb-Bruder beschäftigt ist.“, erboste sich der Kartellboss und gab ein Handzeichen an seine Jungs. Einer der Männer zog eine Waffe und richtete Sie auf Kamski.
 

„Chloe nicht!“, ermahnte Elijah sie, denn die Androidin wollte gerade losstürmen um Kamski zu schützen. Ihre LED leuchtete Rot. „Bleib ruhig.“, sagte er zu Ihr und richtete sich an den Drogenboss. „Schon gut. Hören Sie, ich werde keine Probleme machen. Ich hoffe unsere Geschäfte stehen noch, egal wie das hier ausgeht.“ Der Kartellboss fing an zu lachen und ging mit zwei seiner Männer zur Tür hinaus. An der Tür hielt er nochmal an. „Tun Sie nicht so, als hätte der Detektive eine Chance gegen meine Leute. Solange Sie und Ihr süßes Maschinchen hier, sich raus halten, werden unsere Geschäfte keinen Schaden davon tragen.“ Mit diesen Worten verschwand er. Zurück blieben vier seiner Männer. „Bitte setzen Sie sich Mister Kamski. Machen Sie es sich gemütlich und genießen die Show.“, forderte ein Mann ihn auf. Er hatte immer noch die Waffe auf ihn gerichtet. Elijah kam langsam der Forderung nach. „Shit...“
 

//12.08.2039 – 21:43:16//
 

„Mhh... ein Wagen? Hey, arrgh... Du Penner mach das verdammte Fernlicht aus!“, keifte Reed und schlug mehrfach auf die Hupe. „Verdammter Wichser!!!“, fluchte er weiter als der entgegenkommende Wagen keine Anstalten machte Abzublenden oder Platz zumachen. „Der hat doch gesoffen!!“, schrie Gavin als er gerade noch ausweichen konnte. Nach wenigen Minuten erreichte er die Auffahrt zur bescheidenen Eingangshalle, seines Bruders. Zu seiner Verwunderung, standen da bereits zwei weitere Wagen. „Hey Blechbüchse! Du gehst schon mal zurück in die Werkstatt. Ich hab echt die Schnauze voll für heute... und ich ertrag deine Anwesenheit keine weitere Sekunde mehr.“
 

„Wie Sie wünschen, Detektive.“, damit stieg der RK900 aus und ging in Richtung Werkstatt. Gavin beobachtete wie der Android zwischen den Bäumen verschwand. Erleichtert atmete er aus und musterte die beiden schwarzen Luxuskarren vor ihm. Ungewöhnlich war es schon. Wenn sein Bruder sonst Meetings hielt, war es in der Regel immer Online. Kaum jemand außer ihm besuchte den zurückgezogenen Eigenbrödler. Aber was wusste er schon, schließlich war sein Bruder stinkreich und hatte daher auch stinkreiche Bekannte.
 

Der Detektive wollte nicht in irgendeine Feier rein platzen, weswegen er anstandshalber klingelte. Nach mehreren Minuten des Wartens und mehrfacher Betätigung der Klingel, machte Gavin sich doch Gedanken. „Wo stecken die alle? Chloe muss das doch zumindest hören...“ Nach kurzem hadern mit sich selbst öffnete er die Sicherheitsklappe, des Schaltkastens, der Tür. Gavin gab den Pin ein und bückte sich runter um sein Auge scannen zu lassen. Mit einem leisen piepsen flog die Tür einen Spalt breit auf. >Zutritt gewährt, Mister Reed< Vorsichtig betrat Gavin die unbeleuctete Eingangshalle. „Elijah, bist du da? Eli...?“
 

RK900 war schon fast am Eingang der Werkstatt angekommen, da blinkte seine LED gelb auf. Ein Anruf von Chloe ging ein. „Chloe? Was willst du?...“, fragte er steif. Erst kam keine Antwort, dann ergriff die Androidin das Wort. Es hörte sich aber ehr so an, als würde Sie mit jemand anderem reden. „Werden Sie den Detektive töten? Ist das nicht etwas ungerecht? Vier Männer gegen einen Ahnungslosen...“

900 wirbelte herum und rannte zurück. Dabei benutzte er nicht die Gehwege, sondern nahm den kürzesten Weg. Mit einem Satz, sprang er über den nächsten Busch, hinein in ein Waldstück.
 

Gavin suchte vergeblich nach einem Lichtschalter. Vorsichtig tastete er die Wand neben sich ab. Auf einmal wurde die linke Salontür aufgerissen und Licht verdrängte schlagartig ein Teil der Dunkelheit. Der Detektive musste sich erst an die neuen Lichtverhältnisse gewöhnen und blinzelte der Lichtquelle entgegen. Jemand trat in den Türrahmen. „Verfluchte Scheiße, was läuft hier eigentlich?“, knurrte Gavin und ging auf die Person zu. „Ich hab Minutenlang geschellt und-...“

Weiter kam der Detektive nicht, denn zwei weitere Personen rammten ihn aus dem Hinterhalt, sodass er gegen die Wand geschleudert wurde. Benommen stieß er sich von der Wand ab und griff nach seiner Dienstwaffe. Doch es war zu spät. Die Waffe wurde ihm aus der Hand geschleudert und eine Faust bohrte sich in seinen Magen. Keuchend rang er nach Luft und krümmte sich dem Boden entgegen. Fast Zeitgleich wurde ihm eine Plastiktüte über den Kopf gezogen. Panik kroch in ihm hoch und er schlug wild um sich. Seine Arme wurden gepackt und schmerzhaft auf den Rücken gedreht. Gavin hörte das klicken seiner eigenen Handschellen. Im nächsten Moment hatten die beiden Männer ihn auch schon zu Fall gebracht und die durchsichtige Tüte wurde festgezurrt. Einer der Männer setzte sich auf seine Beine.
 

Das war´s. So würde er also sterben. Gefesselt am Boden liegend und an seinem eigenen Atem verreckend. Hecktisch und abgehakt atmete in die Tüte und der Kohlendioxidgehalt stieg rapide an. Seine Sicht verschwamm langsam. „He du! Sieh nach, ob noch jemand im Wagen ist.“, hörte der Detektive gedämpft durch die Plastiktüte. Er sah wie einer der Männer sich entfernte und die Wohnungstür öffnete. „Fuck...“, gab einer der Männer laut von sich. Es gab einen dumpfen Laut und der Mann auf seinen Beinen zuckte merklich zusammen.
 

Das alles interessierte Gavin recht wenig, denn er hatte keinen Sauerstoff mehr. Sein Todeskampf neigte sich dem Ende. Seine Atemzüge wurden immer ruhiger, seltener und abgehackter. Er hatte schon längst keine Kraft mehr sich zu wehren. Seine Lungen schrien nach Sauerstoff, aber alles was er einatmete war Gift. Ganz am Rande seines noch vorhandenen Bewusstseins nahm er Schüsse und laute Stimmen wahr. Der Druck auf seinen Beinen ließ plötzlich nach. Zwei weitere Schüsse fielen. Mit einem Ruck wurde er auf den Rücken gedreht und von einem blau blinkendem Licht begrüßt. Die Plastiktüte wurde aufgerissen. Gavin rang sich zu einem weiteren Atemzug durch, doch der Sauerstoff kam nur spärlich in seinen Lungen an, da immer noch etwas eng um seinen Hals geschnürt war. Verzweifelt rang er nach Luft. Er hörte sein eigenes Röcheln – spürte den Speichel und die Tränen in seinem Gesicht. Spürte die Hand die seinen Kopf überstreckte.
 

Das blaue Licht verschwand aus seinem Sichtfeld. „Halten Sie durch, Detektive. Ich bin sofort wieder bei Ihnen.“
 

Es dauerte nur wenige Sekunden da war das blaue Leuchten wieder über Ihm. Etwas kaltes drückte sich an seinen Hals und durchschnitt den Schnürsenkel, der sich in seine Haut gefressen hatte. Gavin schnappte nach Luft. Sauerstoff drang in seine Lungen. Es brannte höllisch und er musste augenblicklich husten und würgen. „Wo ist der Schlüssel für Ihre Handschellen?“, die Worte hallten in seinem Verstand, aber sein Gehirn verweigerte eine Verarbeitung dieser Wörter. Er fühlte wie der Android seine Taschen nach dem Schlüssel abtastete, während er immer noch hustend mit der süßen schwärze der Ohnmacht kämpfte. Mittlerweile war Reed klar, dass es sich bei dem blauem Leuchten um die LED von Connors Folgemodel handelte. 900 hatte Erfolg bei seiner Suche und drehte Gavin grob auf die Seite um die Handschellen zu entfernen. Mit einem leisen Klicken sprangen sie auf und er wurde zurück auf den Rücken gedreht. „Sie brauchen sofort ärztliche Behandlung. Ich werde einen Krankenwagen rufen.“, sagte der Android monoton und die LED sprang auf gelb. „...rte...warte...“, krätzte Gavin und war überrascht, dass tatsächlich ein Wort über seine Lippen kam. Der RK900 hielt inne. „El... Elijah ich... muss zu ihm.“, keuchte er und rappelte sich zitternd in eine Aufrechte Position.
 

~*~*~*~
 

Der RK900 trat die Salontür auf und stützte den Detektive, welcher immer noch nach Luft rang. Chloe kam auf die beiden zugeeilt. „Oh, nein... Geht es euch gut?“ Sie stütze Gavin von der anderen Seite. „Was haben Sie nur mit dir gemacht...“
 

Elijah lehnte schmerzverzerrt an einer Wand. „Es tut mir Leid, Gav...“, presste er hervor. Die beiden Androiden ließen den Detektive neben seinem Bruder hinunter. „...bist …bist du okay?“, keuchte Gavin. „Jah...“, sagte Elijah und wollte sich zu Gavin drehen. Überlegte sich es aber doch anders, als ein schmerzhafter Stich seinen Arm durchfuhr. Reed war schwindelig und er konnte kaum noch die Augen offen halten. „Damit das klar ist...“, hustete er. „...das ist das letzte Mal, dass ich... ich dich Decke. Du musst... darauf achten mit wem du dich einlässt.“
 

Elijah schluckte. „Ich wusste nicht wer Sie sind. Ehrlich...“, druckste er herum. „Sei froh, dass... ich hier war...das hätte böse für dich enden können.“, sagte Gavin zwang sich zu einem lächeln durch. Langsam rutschte er an der Wand hinunter. „Gav...? Du brauchst einen Arzt.“

Bei dem Wort schreckte Reed auf. „Nein, nein... brauch ich nicht. Es geht mir gut. Ein wenig schlaf und ich bin wieder fit.“ Reed rappelte sich hoch und schwankte dem Ausgang entgegen. „Ich lass dich nicht allein nach Hause, hast du verstanden? Du musst ins Krankenhaus...“ Gavin ignorierte die Worte seines Halbbruders. Auf keinen Fall würde er ins Krankenhaus gehen. Er würde es schon überleben. „Chloe halt Ihn auf.“
 

Chloe eilte ihm nach, doch der RK900 war bereits an Gavins Seite. Der Detektive schwankte Kraftlos gegen den Brustkorb des Androiden. Seine Hand fuhr unter Gavins Kinn und zwang ihn aufzusehen. Reed sah zwar nur verschwommen, aber irgendwas an dem Gesichtsausdruck der RK Einheit beruhigte ihn. „Ich will nach Hause...“, hauchte Gavin. „Detektive? Soll ich Sie nach Hause fahren?“ Reed nickte kaum spürbar, gegen die Hand des Androiden. 900 fixierte seinen Schöpfer mit seinem durchdringenden Blick. „Ich werde auf ihn achten.“ Elijah nickte. „Pass gut auf ihn auf.“ Die beiden verließen das Anwesen.
 

Als die Zwei weit genug entfernt waren eilte Chloe zu Ihrem Schöpfer. „Chloe ich glaube du hast mir den Arm gebrochen.“ Chloe schlug die Hände vor dem Mund zusammen. „Das wollte ich nicht. Es tut mir Leid so Leid.“ Chloe bückte sich zu Kamski hinunter und strich über das Veilchen in seinem Gesicht. Eine Träne lief Ihr dabei die Wange hinab. „Hey, mach dir doch keine Vorwürfe.“, grinste Kamski. „Ich hab dich schließlich darum gebeten, mich zusammen zuschlagen.“
 

„Bitte mich nie wieder um so was...“ Ihre LED leuchtete Rot.
 

//12.08.2039 – 22:59:37//
 

Der Wagen hielt vor einem großen Mehrfamilienkomplex. „Wir sind da, Detektive.“ Der Android rüttelte ihn kurz bestimmend an der Schulter. Gavin war mal wieder im Auto eingeschlafen. Er fuhr leicht zusammen, als 900 ihn unsanft weckte und rieb sich verschlafen die Augen. Reed sah zu der Maschine hoch und starrte ihn einen Moment an. „Du hast mich tatsächlich nach Hause gefahren?“, stellte er verwundert fest und stieg aus dem Wagen. Die frische Nachtluft lies ihn wieder aufhusten und er krallte sich in die Motorhaube seines Wagens. „Die Hauswand hat eine interessante Bemalung.“, spottete der Android. „Das ist keine Bemalung sondern Schlamm. Wir hatten hier vor ein paar Tagen Hochwasser...“, presste Gavin angestrengt hervor und Schloss die Eingangstür auf. „Wir müssen ganz nach oben.“
 

„Ich weiß.“, sagte RK900 knapp und warf sich den Detektive Kurzerhand über die Schulter. Ein erschrockenes keuchen entkam den Lippen des Detektives. Er lies es aber über sich geschehen, da er sich schon dagegen angesehen hatte, die Treppen zu besteigen. „Hast du eigentlich auch einen Namen, wie Connor?“, durchbrach Gavin die Stille auf der Hälfte ihres Weges. „Nein, Detektive. Nur RK900...“, gab der Android steif von sich. „Mhh... wie wäre es mit Nines.“
 

„Wie Sie meinen, Detektive Reed.“



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Kommentare zu dieser Fanfic (13)
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Von:  McMuffin
2020-04-22T13:18:40+00:00 22.04.2020 15:18
Super Fanfiction, bin so begeisterter und hoffe inständig das du irgendwann weiter schrieben wirst.
Die Charaktere sind super getroffen, erste Sahne mehr kann man dazu nicht sagen.


Von:  Cocoon
2019-06-29T22:14:52+00:00 30.06.2019 00:14
Hallo. ^^
Begeistert fing ich an, deine Story zu lesen. Um so trauriger bin ich, daß ich nun am Ende angekommen bin. Gibt es eine Fortsetzung? Ich habe das Spiel erst seit ein paar Wochen und bin total davon begeistert. ♥️ Das paaring gefällt mir sehr.
Weiter so. ^^

Liebe Grüße
Von: Rizumu
2018-08-14T18:53:50+00:00 14.08.2018 20:53
Guten Abend!
Ich habe mich sehr über das Kapitel gefreut, allgemein, dass es überhaupt online gekommen ist. Für meinen Geschmack sind die release zu nah beieinander, aber ich will nicht meckern. Das liegt wahrscheinlich auch mehr daran, dass ich es nicht gewohnt bin so zügig weiterlesen zu können!
Was mir aufgefallen ist: Du hast deine Geschichte dem Pairing Hank x Connor zugeordnet. Das war doch beim letzten Kapitel noch nicht so, oder? Ich freue mich riesig darüber, weil ich Fan von dem Pairing bin, aber ich hätte auch ohne deine Geschichte weiterverfolgt (Ich habe es aber geahnt, dass es soweit kommen wird.)
Dein Kapitel beginnt genauso wundervoll fluffig wie das letzte geendet hatte.Es ist wundervoll und dann war mit einem Mal Aufregung und die Szenerie kippte. Es hat mir wirklich sehr gefreut und ich habe bangend weitergelesen immer mit der Angst, dass es an einer miesen Stelle enden würde und das tat es ja auch, es ist nur ein angenehmeres, fieses Ende.
Du hättest Connor da hängen lassen können. Danke, dass du uns nicht so zurück lässt.
Mir bleiben nur ein paar Fragen: Warum sind sie so versessen auf Connor, warum geben sie ihn dann so schnell auf, woher wusste Gavin wo, dass er dort suchen musste und seit wann sind Kamski und er Halnbbrüder? XD Ist das Canon oder nur ein Teil deiner Geschichte?
Ich bin echt gespannt wie es weiter geht und freue mich darauf, mehr von diesem besorgten Hank zu lesen. Hoffentlich geht es Connor bald besser!
Danke für deine Geschichte!
 
 
Liebe Grüße,
Rizumu
Antwort von:  little-badger
14.08.2018 21:39
Hey Rizumu,
danke für den langen Kommi. Das die Kapitel so schnell online sind liegt daran, dass ich sie schon fertig hatte. Das war das letzte was ich im Vorrat hatte. Ab jetzt kommt ca jede Woche ein neues Kapitel. Das Pairing hatte ich vergessen einzustellen. Gomen~
Du hast ganz schön viele Fragen xD
Also die haben es nicht speziell auf Connor abgesehen. Die von Kartell wissen nur das er gefährlich werden kann und wollen ihn beseitigen. Dafür nutzen Sie natürlich nicht die wichtigsten Männer, sondern irgendwelche kleinen Bobs. Die haben natürlich nicht die große Lust für so was drauf zugehen.

Die Geschichte mit Gavin und Elijah wird im nächsten Kapitel geklärt. Auch warum er so schnell da war. Villt kann man es erahnen wenn man an das Telefongespräch zurückdenkt. Reed hatte ja in der Gießerei jemanden angerufen nachdem Connor ihm eröffnet hatte, dass es sich um einen Störsender handelt.

Von: Rizumu
2018-08-12T16:51:35+00:00 12.08.2018 18:51
Endlich komme ich dazu dir einen Kommentar zu hinterlassen.
Ich habe deine FanFiction zugespielt bekommen und damals dann auch recht flott angefangen zu lesen. Deine Geschichte finde ich wirklich wundervoll. Ich habe bis hierhin jeden einzelnen Satz genossen und verschlungen. Ich bin mir sicher, dass ich noch öftere Male deine Geschichte verschlingen werde.
Ich mag wie du deine Geschichte bisher aufgebaut hast und das die Androiden noch immer nicht ganz „frei“unter den Menschen leben, ist für mich vollkommen logisch.Ich kann mir nicht vorstellen, dass es nicht von heut auf Morgen alles glatt läuft. Dass Cyberlife Probleme nach bekommt ist ein interessanter Verlauf und auch die Kriminalität gegen die Androiden.
Ich mag es wie du Connors und Hanks „Beziehung“ zueinander darstellst, wie sie zusammen leben und genieße jede einzelne Szene.
Was mit dem Maulwurf ist und vor allem wer das ist, interessiert mich wirklich, vor allem weil sie es auf Connor-Baby abgesehen haben und eindeutig zur Strecke gebracht werden müssen. Dieses Vorhaben gehört bestraft!
Ich bin wirklich gespannt wie sich deine Geschichte weiter entwickeln wird. Spannend ist sie auf jeden Fall! Und für mich als Connor und Hank Fangirl ein regelrechtes Festmahl!
Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel und hoffe das ich dir dann auch einen ordentlicheren Kommentar hinterlassen kann.
 
 
Liebe Grüße,
Rizumu
Von:  Linni
2018-08-07T21:10:27+00:00 07.08.2018 23:10
Ooh diese Gefühle q.q
Ich hab innerlich so geschrien XD Connor beweg deinen Hintern zu Hank... *grr*

Bin gespannt was da in Sachen Maulwurf noch so kommt :)

Reed kann lächeln... Und dann auch noch zu Connor
...Never ever xD
Von:  Spyair
2018-08-07T15:13:22+00:00 07.08.2018 17:13
Ich lese jetzt schon die ganze Zeit, da muss ich endlich auch mal ein Kommentar da lassen!

Ich spiel Detroit wirklich gerne, besonders der Storyteil mit Connor und Hank hat es mir angetan ~ sie sind meine Lieblinge^^ Und ich muss sagen deine Fanfic ist so großartig, du schreibst schön und hältst immer eine gewisse Spannung ... man muss einfach wissen wie es weiter geht! :)

bitte mach das auch weiterhin so^^
LG Spyair
Von:  Linni
2018-08-06T21:27:21+00:00 06.08.2018 23:27
Nervenkitzel pur!! :)
Bin sehr gespannt wie es weitergeht...

"schnarchen Monster im Nacken"... Top Beschreibung für Reed :P

Und das wichtigste... Wer ist wohl die Ratte! mhhmm ~^~
Weiter so!! ^^/

Grüße Linni :3

Von:  Linni
2018-08-06T21:07:05+00:00 06.08.2018 23:07
Uhuu~ es wird spannend!!!
Find deine Story bis jetzt sau gut... Vorallem wie du die Charas wiedergibt.
Obwohl sie wie aus dem Spiel gesprungen wirken bringst du deinen eigenen Stil richtig gut ein.

Grüße :)
Von:  Linni
2018-08-06T20:44:46+00:00 06.08.2018 22:44
Du machst mich regelrecht süchtig xD
Finde diese Beziehung zwischen den beiden total toll beschrieben und aufgebaut von dir!!!

"Bit oder Byte" ich musste so lachen!!! Wirklich genial ;)

Und wer kann schon Nein zu einer frischen Tasse Thirium am morgen sagen :D

Weiter so!!!

Von:  Linni
2018-08-06T20:23:16+00:00 06.08.2018 22:23
Oh wow ich bin gerade über deine FF gestolpert weil ich das Ende des Spieles so betrauere...
Und ich muss sagen dieser Prolog liesst sich als ob ich eine Fortsetzung des Spieles spielen würde!!
Du triffst die beiden vom Character her so super. :)
Ich kann sogar ihre Stimmen beim lesen hören ;)
Ich bin sehr gespannt wohin das alles mit dem Redice und den beiden führen wird!!

Grüße Linni :3


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