Real Android 9 von little-badger ================================================================================ Kapitel 3: The booby trap ------------------------- //10.08.2039 – 14:46:15// Ein Schwarm Tauben flog aufgeschreckt hoch, als Hank um die Ecke des nächsten Blocks kam. Selbst etwas erschrocken blieb er stehen und beobachtete wie die Ratten der Lüfte, sich ein paar Meter entfernt wieder niederließen. Er hasste es – nicht Vögel an sich, sondern dieses Geräusch beim Anflug. Das Schlagen der Flügel, löste in Hank eine Art Panik aus. Er hatte sich über die Jahre eine echte Phobie angelacht. Schnell ging er die letzten Meter bis zu seinem geliebten Straßenimbiss. Von weiten sah er schon die üblichen Verdächtigen. Pedro kam ihm die letzten Meter schon entgegen. „Hey Hank. Wie sieht es mit einem Wetteinsatz aus? Heute Abend laufen wieder ein paar heiße Spiele.“ Der Lieutenant winkte dankend ab. „Diesmal lieber nicht. Melina hat gestern Abend in meinem Haus getobt. Ich muss die nächsten Monate etwas mit dem Geld haushalten um die Reparaturen zu bezahlen.“, erklärte er sich und Pedro nickte verstehend. „Kein Problem. Das das ist verständlich. Man sieht sich.“, verabschiedete sich der Wettenanbieter und sah schon seinen nächsten potenziellen Kunden. Hank stellte sich an den Tresen. „Tach Gary. Wie ich sehe steht deine Bude ja noch.“, lächelte Hank dem Imbissbesitzer zu. „Ja ich hatte echt Glück, das der Wagen im Windschatten von einem Gebäude stand... Schick hast du dich gemacht.“, grinste der Besitzer und strich sich bewusst über die linke Wange. Gary hatte sich wieder seinem Grill zugewandt. „Das übliche?“,fragte er wohlwollend. „Natürlich.“ Kurze Zeit später hatte er seinen Standard Burger und seinen Softdrink in den Händen. Er blieb am Tresen stehen und biss lustlos in den saftigen Hamburger. Es war ungewohnt ohne Connor hier zu sein. Normalerweise unterhielt der Android, Hank während er aß. Hank hatte es nie gestört, dass es meistens nur aus dem Zusammenhang gerissene Fakten waren. „Sag mal...“, durchbrach Gary die Stille. „Wo ist eigentlich dein Anhängsel von Android?“ ~*~*~*~ Connor saß am Steuer eines schwarzen Chevrolet Camaro und fuhr in Richtung ChickenFeed. Er warf vorsichtig einen Blick in den Rückspiegel. Auf der Rückbank saß der Detektive mit verschränkten Armen und einem Blick der Töten konnte. Reed war der es nicht entgangen das Connor ihn angesehen hatte und verfinsterte seinen Blick noch etwas mehr – wenn dass überhaupt noch ging. Sofort huschten die visuellen Sensoren des Androiden zurück auf die Straße. „Schön, dass Sie sich doch noch entschlossen haben, der Observation beizuwohnen.“,zwang sich Connor zu einem Gespräch. Seine LED leuchtete gelb auf. Gavin gab einen verächtlichen Laut von sich. Er hatte sich den Tag bestimmt ganz anders Vorgestellt. Es war ja nicht genug, dass er eine Stunde durch dreckiges Brackwasser gewartet war und sein Verhör ein 'herber Rückschlag' gewesen war. Nein jetzt saß er noch mit dem Androiden in einem Wagen, den er von allen Androiden am meisten verachtete. „Jetzt pass mal auf du Schrottlaube von einem Abweichler... ich bin garantiert nicht freiwillig hier! Wenn es nicht eine ausdrückliche Anweisung von Fowler gewesen wäre... Deinen freundlichen Programmcode aus Nullen und Einsen kannst du dir auch in den Mülleimer stecken! Das Zeug auf meinem Arbeitsplatz warst doch du?!“, zischte Reed und beobachtete wie Connor bei dem letztem Satz ertappt zusammenzuckte und sich seine LED rot färbte. „Nein Detektive... wovon sprechen Sie...“, log der Android. Gavin grinste hämisch. Ihm gefiel es das der Android anscheinend starkes Unbehagen in seiner Gegenwart verspürte. Reed lehnte sich grinsend nach vorne und zischte Connor ins Ohr. „Nana, Pinocchio... du sollst doch nicht lügen. So wird nie ein richtiger Junge aus dir. Was soll nur Gepetto von dir denken?“ Connor hatte gar nicht auf seine Umgebung geachtet. Reeds Worte stressten ihn zu sehr, weswegen er den Imbiss erst sehr spät sah. Connor ging voll in die Eisen. Die Reifen quietschten und hinterließen dunkele Spuren auf dem Asphalt, als der Wagen direkt vor dem Imbiss hielt. Durch die Fliehkraft wurde Reed nach vorne gedrückt und machte Bekanntschaft mit Connors Hinterkopf. „Wir sind da Detektive.“ Gavin rieb sich schmerzhaft die Nase. „Das machst du doch mit Absicht!“ Hank hörte die quietschen Reifen hinter sich und drehte sich fragend zu dem Wagen mit getönten Scheiben um. „Was ist das denn für ein Spinner? Kennst du den Gary?“, fragte er mit böser Vorahnung. Seine Hand wanderte instinktiv zu seiner Dienstwaffe. „Nein noch nie gesehen...“ Ein leises klicken war zu hören, als Hank seine Waffe im Holster entsicherte. Jeder Zeit bereit sie zu benutzen. Connor wollte gerade aussteigen, da schnellte Reed nach vorne und drückte dreimal lange auf die Hupe. Hank beobachtete wie die Fahrerscheibe langsam runter gelassen wurde und ein nervös lächelnder Connor ihm zuwinkte. Hank entspannte sich und massierte sich genervt die Schläfe. „Na sieh mal einer an Hank... dein Anhängsel hat dich gefunden.“, grinste der Imbissbesitzer schelmisch. „Klappe Gary.“, nuschelte er während er seine SIG P226 wieder sicherte. Der Lieutenant ging um den Wagen zur Beifahrerseite und ließ sich in den Sitz plumpsen. „Was machst du hier Junge?“ „Ich-...“setzte Connor an, wurde aber Augenblicklich unterbrochen. „Pinocchio will mit uns einen Ausflug in den Vergnügungspark, 'Drogenkartell' machen!“, kam es genervt von der Rückbank. Hank fuhr schockartig mit dem Kopf nach hinten – die Augen so groß als würde er einen Geist sehen. „Was macht Detektive Arschloch hier im Wagen?! Connor?“, japste der Lieutenant „... und wieso zu Teufel Pinocchio?“ „Ich versteh die Analogie auch nicht.“, gab die RK Einheit von sich. „Ich denke wir sollten erst einmal losfahren. Ich erkläre Ihnen alles auf dem Weg Lieutenant.“ ~*~*~*~ Sie verließen die Großmetropole von Detroit und kamen in ein verlassendes Industrieviertel. Vor sehr langer Zeit, war Detroit eine blühende Handelsstadt für Automobile gewesen. Hier wurde aber seit Jahren schon nichts mehr Produziert. Zwischen den großen Firmengeländen waren vereinzelte, heruntergekommene Hütten. Der Rasen wuchs knapp einen halben Meter hoch und Bäume standen wild und unbeschnitten an seltsamen Orten. Die Straßen hatten die besten Jahre schon hinter sich und es hatte den Anschein, dass sie mit jeden weiteren Meter, den sie tiefer in Industriegebiet fuhren, die Straßen schlechter wurden. Eine Gruppe Rehe stand Seelenruhig neben der Fahrbahn, während sie langsam an ihnen vorbei fuhren. „Junge, bist du sicher das hier draußen was ist?“, hinterfragte Hank besorgt und ignorierte das leise Schnarchen auf dem Rücksitz. „Wir sind jetzt schon fast eine dreiviertel Stunde hier in der Pampa. Ich finde es ja gut, dass der da hinten endlich mal seinen vorlauten Rand hält, aber...“ „Ich bin mir ganz sicher. Alles weißt darauf hin. Es wäre für mich nicht nachvollziehbar, wenn wir bei dieser Adresse nichts vorfinden würden. Noch drei Blocks und dann runter auf die Nebenstraße. Von dort aus müssten wir einen guten Überblick auf das Gebäude haben.“, brüstete sich der Jüngere und versuchte so gut es ging den Schlaglöchern auszuweichen, um die Karosserie zu schonen und das schnarchende Monster in seinem Nacken nicht zu wecken. „Ich habe ein ungutes Gefühl im Magen bei der Sache.. Wir sollten vorsichtig sein.“ Connor hob eine Augenbraue und öffnete fragend den Mund. „Und nein, der Burger hat mir nicht auf den Magen geschlagen, Connor.“ Connor hätte nicht gedacht dass die Straßenverhältnisse noch schlechter werden konnten, als sie in die Nebenstraße einbogen. Er wurde eines besseren belehrt. Nach wenigen Metern hielten sie an und blickten auf eine alte Metallgießerei hinab. Der Wagen stand relativ gut geschützt. Versteckt hinter ein paar Büschen und Bäumen, war er aus der Ferne kaum zu erkennen. Sie befanden sich auf einer kleinen Erhöhung, was früher wahrscheinlich ein Überwachungsweg für die ehemalige staatliche Security gewesen war. Ein verrostetes Schild lies darauf zurückschließen. „Security only“, las Connor vor. „Wie passend. Wir schauen ja auch nur nach dem rechten.“, grinste Hank und machte es sich schon mal in seinem Sitz bequem, während Connor sich das Fernglas schnappte. „Ich kann auf den ersten Blick nichts verdächtiges Erkennen. Das heißt aber nichts.“ „Schon gut Connor. Wir haben Zeit.“ //10.08.2039 – 15:55:02// Captain Fowler war gerade dabei, in die Berichte des gestrigen Tages zu sehen, als ein Officer aus dem Nebengebäude in sein Büro stürmte. „Haben Sie keinen Anstand? Was wollen Sie?“, murrte Jeffrey ohne richtig aufzusehen. „Captain! Der Verdächtige Mike Warns wurde gerade tot in seiner Zelle aufgefunden. So wie es ausschaut war es eine giftige Substanz, die zu seinem Tod führte. Nach seiner Festnahme wurde er mehrmals gefilzt – er hatte nichts verdächtiges bei sich!“, keuchte der Officer und versuchte zu Atem zu kommen. Alarmiert schreckte der Captain hoch. Schaltete sein Smartphone an und steckte den Anschluss seines Telefons zurück an den Strom. „Warum zur Hölle haben Sie wieder ihr Telefon ausgeschaltet?! Wir haben Sie ein dutzend mal versucht zu kontaktieren!“ „Scheiße! Ich wollte mich nur einmal, nicht auf fünf Sachen gleichzeitig konzentrieren müssen! Bedeutet das, wir haben einen Maulwurf in unseren Reihen?!“, schlussfolgerte Jeffrey unter Strom. „Wir sollten davon ausgehen, Captain.“ Fowler versuchte die gerade bekommenen Informationen zu verarbeiten. Es ratterte förmlich in seinem Kopf, bis es plötzlich Klick machte. „Oh nein...“ Schnell wählte er sich bei der RK Einheit ein und hoffte dass er das Gespräch annehmen würde – das es noch nicht zu spät war... Androiden hatten fast überall Empfang. Es war also sehr unwahrscheinlich das es nicht klappen würde. Die Ausnahme war natürlich der Android war abgeschaltet worden. Es wählte und wählte... schließlich ertönte eine freundliche weibliche Stimme. „Es tut uns Leid RK800 #313 248 317 – 51 ist zur Zeit nicht erreichbar, versuchen Sie es später noch einmal oder hinterlassen Sie eine Nachricht.“ Fassungslos starrte der Captain ins Leere. „Sir?...“, erkundigte sich der Officer. Jeffrey erholte sich von seiner Starre und funkte Streifenwagen in der Nähe an. „An alle Streifen im westlichen Bezirk. Ich bitte um Verstärkung im verlassenen Industriegebiet. Vermutet wird ein Hinterhalt des Drogenrings. Meldet euch, dann werden die Standort-Koordinaten freigegeben.“ ~*~*~*~ „Hank ich habe keinen Empfang. Das hatte ich noch nie.“, sagte Connor mit Verwunderung in der Stimme. „Schau dir doch mal an wo wir uns befinden. Ist doch kein Wunder.“ „Vielleicht hast du recht...“ Reed rührte sich langsam wieder auf der Rückbank. Hank drehte sich grinsend zu ihm um. „Na... gut geschlafen, Prinzesschen?“, flüsterte dieser und zwackte ihm Scherzhaft in die Wange. Der Detektive brauchte einige Sekunden um sich zu sammeln, doch dann legte er wieder in gewohnter Manier auf. „... sagte der alte Saufsack, der sonst bei jeder Gelegenheit weg pennt.“ Zwischen den beiden entstand ein leises Wortgefecht, welches hauptsächlich aus nicht jugendfreien Wörtern bestand. Connor blendete die Beiden aus und konzentrierte sich wieder auf die Gießerei. Seine LED fing an gelb zu blinken. „Seit mal kurz leise. Ich habe was gehört.“, unterbrach Connor die beiden. Eine gute Minute war es Totenstill im Auto. Keiner der Beiden machte auch nur einen Mucks, während Connor auf das Gelände runter starrte. Keiner der Beiden schien was zu hören und Reed zuckte mit den Achseln. „Das ist doch albern Con-“, durchbrach Hank die Stille und wurde sofort von dem Androiden zum schweigen gebracht. Ohne wegzusehen hatte der Jüngere eine Hand auf den Mund des Lieutenant gelegt. „Psst! Meine Audiosensoren erfassen die Stimmen von mindestens drei Personen innerhalb der Halle. Einer von Ihnen wird gerade gefoltert.“ „Ich hör einen Scheiß. Lass dich mal wieder durchchecken, Blechbüchse.“, grummelte der Detektive und schnippte mit seinem Mittelfinger, gegen den Hinterkopf des Androiden. Connor drehte sich sauer zu dem Detektive um. „Wahrscheinlicher ist, dass Sie sich mal wieder den Dreck aus Ihren Hörgängen putzen sollten.“ Die drei entschieden sich schließlich etwas Näher an das Gebäude ran zutreten. „Ich habe die Umgebung gescannt. Keine Menschen außerhalb der Halle. Leider habe ich immer noch keine Möglichkeit Verstärkung anzufordern, Leutnant.“ Sie waren nur ein paar Meter den Abhang runter geschlichen, da konnte das menschliche Gehör auch die gedämpften Schreie aus dem Innern der Halle hören. „Verdammt du hattest recht Connor. Wie gehen wir jetzt vor?“, flüsterte Hank und schlitterte zu dem nächsten Sichtschutz. Connor beobachtete wie der Lieutenant seine Dienstwaffe aus dem Holster zog und tief Einatmete. „Rein schleichen, die Anwesenden überwältigen, Opfer befreien, Ort sichern und Verstärkung anfordern.“, schlug Connor vor und scannte noch einmal die Gegend. Nichts zu sehen oder zu hören von anderen Menschen. „Ist das auch in deinem Sinne Reed?“, erkundigte sich Anderson. Der Detektive rutschte direkt neben die beiden. „Ich bin Ausnahmsweise mal einer Meinung mit euch. Es gibt nur Angriff oder Schwanz einziehen.“ Mit diesen Worten preschte Reed mit gezogener Waffe an den beiden vorbei. „Reed du dummer Affe!“, zischte Hank und eilte ihm hinterher. Der Android holte die beiden am Sicherheitszaun wieder ein. Die Männer hockten hinter einem großem Findling. „Links gibt es ein Loch im Zaun und einen Nebeneingang.“, informierte er die Beiden. „Wir haben zwar den Überraschungsmoment für uns, aber wir sollten trotzdem vorsichtig sein.“, merkte Hank an. In geduckter Haltung legten Sie das kurze Stück zur Tür zurück. Das Chaos-Trio stürmte den offenen Nebeneingang. Drinnen war es nur spärlich Beleuchtet. Feine Staubpartikel glitzerten in den Lichtkegeln, der ranzigen Fenster. Die Wände waren über und über mit Graffiti beschmiert. An einigen Stellen konnte man rA9 deutlich lesen. Der Boden war Bedeckt mit Schrott und Müll. Trotz alldem war es erstaunlich übersichtlich, sodass sie den Raum schnell gesichert hatten. Reed gab das Zeichen in den nächsten Raum vorzudringen und setzte sich schleichend in Bewegung. Die Schreie halten immer noch durch die Gänge der Gießerei. Connor konnte sich nicht helfen, aber irgendwas war komisch. Er musste herausfinden was es war. Seine LED flackerte Rot auf. Das Muster der Schreie wiederholte sich in bestimmten Algorithmen. Ein Loop. Es war eine Falle! In Bruchteilen einer Sekunde, hatte er den Raum gescannt. Direkt vor ihnen war, eine für das menschliche Auge unsichtbare Lichtschranke, am Durchgang zur nächsten Tür. Zu 99% war die Schranke ein Auslöser für eine Sprengfalle. Hank und Gavin würden in wenigen Sekunden, als ein unansehnlicher Haufen Met enden, wenn er es nicht verhindern konnte. Der Detektive hatte die Tür fast erreicht. Connor wusste nicht wie Reed reagieren würde, wenn er versuchte ihn zu warnen. Im schlimmsten Fall, würde Reed hinter der Tür nach Schutz suchen. Connor entschied sich für die Prozentual größte Wahrscheinlichkeit dies zu verhindern. Diese lag bei 61%. Er rannte los – drückte Hank beiseite und Griff nach dem Kragen von Gavins Shirt, bevor er den letzten (für sie alle) tödlichen Schritt machen konnte und schleuderte ihn mit Wucht nach hinten. Reed entfuhr ein erschrockener Laut und ein Schuss löste sich aus seiner Dienstwaffe, ehe er gegen den Brustkorb des Androiden prallte. Connor seufzte erleichtert auf. „Das war knapp.“ Der Detektive riss sich von ihm los. „Was soll das heißen knapp! Jetzt wissen sie, dass wir hier sind.“, knurrte er und ging an einer Wand in Deckung. „Das ganze hier war eine Falle! An der Tür ist eine Sprengkopf installiert. Hier wäre alle in die Luft geflogen, wenn du noch einen weiteren Schritt gemacht hättest. Die Stimmen und Schreie sind nur ein Algorithmus. Sie wiederholen sich. Sicher steht hier irgendwo in einem Raum ein Wiedergabegerät.“ Reed musste das erst mal verdauen und glitt an der Wand zu Boden. Connor drehte sich zu Hank um. Der Lieutenant war gestürzt, als Connor ihn beiseite geschubst hatte. „Tut mir Leid Hank. Ich hab diesmal in Kauf genommen, dass du verletzt wirst. Ich hätte es sonst nicht mehr geschafft.“ Der Jüngere reichte ihm hilfsbereit die Hand und Hank nahm sie dankend an. „Bullshit, Junge! Ohne dich wären wir jetzt ein Matschfleck an der Wand!“, lächelte er während er sich hochziehen ließ. „Verdammt, Hank! Es ist meine Aufgabe, so etwas...“, Connor zeigte in Richtung Tür „... früh zu erkennen. Das hätte nicht passieren dürfen!“, schrie Connor aufgebracht – sauer auf sich selbst. „Komm runter, Junge... Es ist alles Gut gegangen.“, sprach Hank beruhigend, denn die LED flackerte immer noch bedrohlich rot. „Als Maschine, wäre mir das nie passiert!“ Eine einzelne Träne lief Connor die Wange hinunter. Hank sah ihn erschrocken an und zog ihn in eine Umarmung. „Sag so einen Blödsinn nicht. Du... mit all deinen kleinen Macken, bist das Beste was mir in den letzten vier Jahren passiert ist.“ Hank löste sich von Connor und strich ihm die Träne, mit seinem Daumen von der Wange. „Ich will eure Therapie Sitzung, oder was auch immer das ist nicht unterbrechen, aber muss nicht irgendwer den Algorithmus gestartet haben?“ „Reed hat Recht. Es ist noch nicht vorbei. Wir sollten zusehen dass wir hier verschwinden.“, sagte Connor ernst und ging in Richtung Ausgang. Am der Tür lehnte sich der Android ein Stück vor um in den Hof zu spähen. Die Nachmittagssonne setze sich langsam wieder gen Horizont und behinderte seine Sicht erheblich. Im weit entfernten Nachbargebäude sah er kurz etwas aufblitzen. Da traf ihn schon das Geschoss an der Schulter. Sofort lehnte er sich zurück. Die Schallwelle des Geschosses kam jetzt erst bei der Metallgießerei an. „Scheiße ein Scharfschütze!“, fluchte Connor. „Wir sitzen hier fest...“ Hank war sofort bei ihm. „Alles in Ordnung... Es sind keine Biokomponenten getroffen.“, versuchte Connor den Älteren abzuhalten, aber dieser fummelte schon an der Schulter rum. Der Lieutenant kam schließlich auch zu dem Schluss, dass es für einen Androiden wirklich keine schlimme Beschädigung war. „Jemand einen Plan?“, fragte Hank und sah sich um. Er hob eine große Scherbe eines zerbrochenen Spiegels auf. „Damit können wir ihn lokalisieren.“ Anderson kniete sich an die Tür und richtete den Spiegel auf das Nachbargebäude aus. „Er ist im ersten Stock – linkes Fenster.“, rief er aus. Connor wandte sich von den beiden ab und rannte zu der Tür mit der Sprengfalle. Mit einem Satz sprang er über das Hindernis. „Gut ich kümmer mich um den Scharfschützen! Detektive ich brauche gleich eine Ablenkung wenn, ich über das offene Gelände will. Ich suche einen anderen Ausgang. In zwei Minuten schmeißen Sie bitte ein Fenster zur Böschung ein... und gebt mir Rückendeckung.“, rief er ihnen zu und verschwand hinter der Tür. „Verflucht, Connor!!“, schrie ihm Hank hinterher. „Wenn wir hier lebend rauskommen, bring ich ihn um! Fuck...“,sprach der Lieutenant zu sich selbst und ballte seine Hände zu Fäusten, sodass die Knöchel weiß hervor traten. „Besser er als wir.“, erwiderte der Detektive kalt. Connor rauschte in die Haupthalle. Hierher kamen auch die Geräusche, die sie erst in dieses Schlamassel gebracht hatten. Connor fiel eine Apparatur auf, die neben der Anlage stand. „Das ist ja ein Störsender. Deswegen hab ich keinen Empfang!“ Schnell kappte er die Stromzufuhr und rannte weiter. Währenddessen wählte sich ins DPD ein und scannte seine Umgebung alle paar Sekunden um eventuelle Lichtschranken frühzeitig zu erkennen. Er glaubte zwar nicht, dass eine zweite Bombe im Gebäude war, aber man wusste ja nie... Er ging an der nächsten Wand in Deckung. Der Ausgang lag direkt vor ihm. Der Android hörte wie ein Fenster zerbrach. Das war sein Zeichen. ~*~*~*~ /Besser er als wir.../, die Worte hallten im Kopf des Lieutenants nach. „Bitte was?!“, keifte Hank und bewaffnete sich mit einem Backstein und zielte damit auf Reed. „Wow, Hank nimm das Ding runter.“ Der Stein flog und Reed duckte sich weg. Stattdessen traf er eines der Fenster. Es zerbrach. Schnell realisierte er was er gerade ausgelöst hatte und brachte sich an der Tür in Position. Der Detektive tat weiterhin so als wollte sie durch das Fenster entkommen und beseitigte die Scherben die noch am unteren Rahmen hervorragten. Der Scharfschütze hatte von diesem Winkel keinen Sichtkontakt, musste aber gesehen haben dass das Fenster zerbrach. Connor war gerade ins Freie gestürmt, da nahm der Captain den Anruf entgegen. „Connor?“ „Guten Tag Captain. Hier ist RK800 wir haben hier ein Problem. Es wäre schön wenn Sie Verstärkung schicken könnten.“ Connor hatte die Hälfte der Stecke zurück gelegt, da schlug eine Kugel neben ihm in die Erde ein. Weiterer Schüsse fielen. Er war aber nicht das Ziel. Hank und Reed gaben ihm Rückendeckung. Connor grinste und Beschleunigte noch ein wenig. „Sind das Schüsse Connor? Verstärkung ist schon Unterwegs. Sie dürften in den nächsten Minuten bei euch antreffen!“ Ein weiterer Schuss schlug neben ihm ein kurz bevor er ins Gebäude schlitterte. „In Ordnung Captain.“, der Android kappte die Verbindung und schlich die Treppe hinauf. Erwartete jede Sekunde angegriffen zu werden. Es geschah jedoch nichts. Als Connor den Zielort erreichte, war nur noch die Sniper und eine kleine Blutlache an Ort und Stelle. Einer der Beiden musste einen Glückstreffer gemacht haben. Connor hörte wie ein Motor gestartet wurde und sich ein Fahrzeug von ihnen wegbewegte. Connor schnappte sich die Sniper und rannte auf die andere Seite, um das Fahrzeug aufzuhalten. Das Geländefahrzeug war schon sehr weit weg als er ankam, aber er würde zumindest noch einen Reifen treffen können. Er setzte seine Atmung aus und legte an. Zu seiner Enttäuschung blieb der Schuss aus. Die Waffe war ungeladen. „Shit.“ Connor beobachtete wie das Auto hinter ein paar Häusern verschwand und trat selbst den Rückweg an. In der Ferne hörte er schon die Verstärkung ankommen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)