All fall down von Leya ================================================================================ Kapitel 32: ------------ Disclaimer: Alle aus Harry Potter bekannten Charaktere gehören voll und ganz JK Rowling. Die anderen sind meine eigene Kreation. - - - All fall down 32 - - - „Sie wollten mich sprechen?“ Rains drehte sich nicht um, als die heisere Stimme von George Fenton aus den Schatten hinter ihm erklang. Er wartete, bis die dunkel gekleidete Gestalt sich auf zwei Schritte genähert hatte und hielt ihn dann mit einem gebieterischen Winken seiner Hand auf. „Einer meiner Männer hat Lucius Malfoy bis nach Hogwarts verfolgt. Ich finde, Sie sollten das wissen.“ „Oh.“ Fenton schluckte schwer, als ihm klar wurde, dass seine Situation sich gerade drastisch verschlimmert hatte. „Ich.. vielen Dank. Ich werde die Warnung beherzigen.“ „Ist das ein Problem?“ Fenton schüttelte rasch den Kopf. „Nein. Kein Problem. Ich habe alles im Griff.“ Für die nächsten Minuten herrschte ein merkwürdig behagliches Schweigen zwischen den beiden Männern, dann drehte Rains sich abrupt zu seinem Besucher um und fixierte ihn mit kaltem Blick. „Haben Sie bereits Fortschritte gemacht?“ „Noch nicht.“ Fenton wand sich ein wenig, doch seine Sorge war unbegründet. Rain schien in gnädiger Stimmung zu sein, denn er nickte nur und wandte sich wieder dem Fenster zu, um zu beobachten, wie die ersten Sonnenstrahlen über die vor ihm liegende Häuserzeile krochen. Sein Besuch wartete noch einige Sekunden, dann wurde ihm klar, dass er entlassen war und eilte davon. Bald. Bald war es geschafft. Rains lächelte zufrieden seinem Spiegelbild zu und stellte sich vor, was tun würde, sobald der Junge in seiner Hand war. Aus dieser Situation ließ sich so unglaublich viel Kapital schlagen, dass ihm beinahe schwindlig wurde. Mit Francis in seiner Gewalt konnte er Malfoy erpressen und ihn dazu zwingen, ein gutes Wort bei Voldemort für ihn einzulegen. Und wenn er dann die Erfolgsleiter aufgestiegen war, dann würde die Stunde der Abrechnung kommen. Endlich. Rains blieb noch lange an dem Fenster stehen, träumte von einer glorreichen Zukunft an der Seite des Dunklen Lords und freute sich schon jetzt auf die Schlagzeilen im Daily Prophet, wenn die ganze Zauberwelt erfuhr, dass Lucius Malfoy eine Affäre mit seinem eigenen Sohn gehabt hatte. - - - „Habt ihr das gesehen?!“ Hermine wedelte aufgeregt mit der aktuellen Ausgabe des Daily Prophet hin und her und warf ihn dann ihren Freunden zu. „Seht euch mal die Schlagzeile an! Könnt ihr das glauben?“ „Wovon redest du?“ Ron griff nach der Zeitung, las und verschluckte sich gleich darauf an seinem Orangensaft. „Ach du… Ich fass es nicht!“ Harry, der sich über die Schulter seines Freundes gebeugt hatte, blinzelte verblüfft und sprach dann das aus, was alle anderen dachten. „Treusorgende Mutter? Das ich nicht lache. Wer glaubt denn so etwas?“ „Also ich nicht“, stellte Ron mit einem Kopfschütteln fest und sein Blick suchte dabei nach ihrem langjährigen Widersacher. „Sieht so aus, als wäre das Frettchen ebenso überrascht wie wir.“ Harry folgte dem Blick seines Freundes und konnte Ron nur beipflichten. Malfoy sah noch bleicher aus als sonst und nur auf seinen Wangen zeigten sich hektische rote Flecken. „Er hat also einen älteren Bruder. Wer hätte das gedacht.“ „Wenn es die Malfoys betrifft, dann überrascht mich rein gar nichts.“ Ron grinste und rieb sich in Gedanken schon die Hände, wenn er daran dachte, dass es nun jemanden gab, der Draco von seiner exklusiven Stellung als alleiniger Erbe der Malfoy’schen Millionen verdrängt hatte. „Armes Frettchen. Wie man sich wohl fühlt, wenn man auf einmal buchstäblich vor dem Nichts steht?“ „Wer steht vor dem Nichts?“, erkundigte sich Neville, der jetzt erst zum Frühstück auftauchte. „Malfoy. Steht alles groß und breit in der Zeitung“, teilte Harry dem Neuankömmling mit und warf noch einmal einen Blick auf das Foto von Narzissa Malfoy, die so freudestrahlend in die Kamera lächelte, dass man das Gefühl bekam, sie sei tatsächlich gerade Mutter geworden. „Lucius Malfoy hat einen unehelichen Sohn und seine Frau hat der Skeeter gestern ein Interview gegeben. Hör dir das mal an: ‚Natürlich war es ein furchtbarer Schock für mich, aber ich liebe meinen Mann und würde ihm alles verzeihen. Auch die Tatsache, dass mein Sohn nun nicht mehr der Erbe des Titels ist.' An dieser Stelle ist sie wohl in Tränen ausgebrochen, sieht fast aus, als hätte sie die ganze Seite überschwemmt. Weiter unten heißt es dann: ‚Der arme Junge hat es nicht leicht gehabt, da er ohne die Liebe einer Mutter aufwachsen musste. Ich werde unter allen Umständen versuchen, dieses Versäumnis wiedergutzumachen und ihm die liebevolle und treusorgende Mutter sein, die er bisher immer vermisst hat.’ Da wird einem doch übel.“ Neville brauchte einige Minuten, ehe die Bedeutung dessen, was er gerade gehört hatte, letztlich einsickerte, doch als der Groschen dann fiel, breitete sich ein strahlendes Lächeln auf seinen Zügen aus. „Sein Bruder ist hier.“ „Was?! Wieso?“ „Weil ich ihn gestern gesehen habe.“ Alle Augen waren auf ihn gerichtet, als Neville genussvoll die kleine Story zum Besten gab, die ihm endlich die allgemeine Aufmerksamkeit sicherte. - - - „Bist du sicher, dass es in Ordnung geht, wenn wir mitkommen?“ Goyle sah mehr als unbehaglich drein, während er seinen Freund dabei beobachtete, wie dieser sich ausgehfertig machte. „Hatte Professor Snape nicht gesagt, du solltest das allein erledigen?“ „Und? Wer wird es ihm sagen? Ihr etwa?“ „N...nein! Natürlich nicht!“, stammelte Crabbe erschrocken und wich rasch ein paar Schritte zurück. Wie alle anderen auch hatte er an diesem Morgen den Daily Prophet gelesen und versuchte seitdem, Draco möglichst aus dem Weg zu gehen, da die Laune des blonden Zauberers nur als aggressiv bezeichnet werden konnte. „Aber es ist so früh! Die Sonne ist gerade erst aufgegangen. Was willst du nur um diese Uhrzeit ihn Hogsmeade?“ Silbergraue Augen verengten sich zu bedrohlichen kleinen Schlitzen und Goyle beeilte sich, eine Entschuldigung hervor zu stammeln, ehe sein Freund seinem Temperament nachgab und ihn verhexte. „Wenn du nichts sinnvolles zu sagen hast, dann halt den Mund“, teilte Draco ihm mit eisiger Stimme mit und rauschte mit wehendem Umhang hinaus. Crabbe und Goyle sahen sich für einen Augenblick unsicher an, dann rannten sie ihrem Anführer hinterher. - - - Dumbledore beobachtete von dem Fenster seines Büros aus, wie Draco Malfoy in Richtung Hogsmeade verschwand und die Gewissheit, dass in den nächsten Stunden irgendetwas Schreckliches geschehen würde, verstärkte sich. Rasch kehrte er an seinen Schreibtisch zurück, um sich wieder dem Brief zu widmen, der seit einigen Minuten darauf wartete, beendet zu werden. Glaubte er seinen Vorahnungen, dann würde Francis diesen Brief bald benötigen. Schwungvoll setzte er seine Unterschrift unter die letzte Zeile, beglaubigte das Schreiben mit dem Siegel der Schule und lehnte sich zufrieden lächelnd in seinem Sessel zurück. Wenn alles genau nach Plan lief, würde es ihm nach all den Jahren vielleicht doch noch gelingen, Lucius Malfoy als Spion zu gewinnen. Er musste nur dafür sorgen, dass jeder genau das tat, was er tun sollte. - - - „Wie fühlst du dich heute morgen?“, wollte Snape von seinem Freund wissen, als dieser reichlich zerzaust und mit einem unglücklichen Ausdruck auf dem Gesicht in der Tür zu seiner Kammer erschien. „Geht so.“ Lucius wagte es kaum, Snape in die Augen zu sehen. Viel zu peinlich war die Erinnerung daran, wie er sich in der Nacht zuvor hatte gehen lassen, nachdem der dunkelhaarige Zauberer ihn vom Boden einer der zahlreichen Gänge der weitläufigen Schule aufgelesen hatte. Voller Verzweiflung war er Snape um den Hals gefallen und hatte dem Kummer der letzten Wochen freien Lauf gelassen. Snape hatte ihn regelrecht in die Verliese tragen müssen, ihm sein Bett abgetreten und dem anderen so dringend benötigten Schlaf ermöglicht. „Vielen Dank, dass du mich hier hast übernachten lassen.“ Der Professor für Zaubertränke nickte nur und nahm seinen Freund kritisch in Augenschein. „Du siehst nicht besonders gut aus, wenn ich das so sagen darf.“ „Ich weiß“, stellte Lucius unglücklich fest und setzte sich an Snapes Schreibtisch. Er stützte das Kinn in beide Hände und sah seinen Freund aus halb geöffneten Augen an. „Na los. Sag schon, was du denkst und bring es hinter dich.“ „Du hast dich gestern wie ein Idiot verhalten.“ Snape sah mit Befriedigung, wie der andere gequält zusammenzuckte. „Anstatt Draco die Situation vernünftig zu erklären, hast du ihn deutlich spüren lassen, wie wenig er dir bedeutet. Wie kannst du nur so herzlos sein?“ Lucius stöhnte leise und schloss müde die Augen. „Ich weiß, dass ich gestern alles falsch gemacht habe, Severus. Francis war mehr als deutlich in seiner Ablehnung. Er hat mir wegen meines Verhaltens schwere Vorwürfe gemacht und mich wissen lassen, dass er niemals mit einem Vater leben kann, der seine Söhne so unterschiedlich behandelt. Ich befürchte, diesmal habe ich seine Liebe endgültig verspielt.“ „Was dir nur recht geschähe“, gab Snape mit gnadenloser Härte zurück und in seine Augen trat ein missbilligendes Funkeln. „Da du deinen eigenen Sohn nicht zu kennen scheinst, will ich dir mal etwas über Draco erzählen, Lucius. Draco betet dich an. Du bist ein Vorbild, du bist so, wie er immer sein wollte. Er würde alles tun, nur um ein einziges Mal von dir zu hören, wie stolz du auf ihn bist. Stattdessen lässt du ihn bei jeder Gelegenheit spüren, dass du nichts für ihn empfindest außer gelegentliche Zuneigung und auch das nur, wenn es dir gerade in den Kram passt. Dabei dachte ich immer, du liebst ihn.“ „Das tue ich auch!“ Lange Zeit sagte keiner der beiden ein Wort, dann wandte Snape sich brüsk ab und schritt zur Tür. Im Türrahmen blieb er kurz stehen und meinte kalt: „Wenn du ihn wirklich so sehr liebst, dann solltest du es ihm wenigstens ab und zu mal zeigen. Und jetzt entschuldige mich, ich muss zum Unterricht.“ Eine Antwort blieb Lucius schuldig. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, auf seine Hände zu starren, die in den letzten Minuten zu zittern begonnen hatten und einfach nicht ruhig werden wollten. - - - „In Ordnung. Goyle, mach dich nützlich und sieh zu, dass du mir von der Kräuterfrau da drüben Kleeblüten, Löwenzahn und getrocknete Ameisen besorgst. Crabbe, hilf ihm.“ „Und... was machst du?“ Draco seufzte und ließ die Schriftrolle sinken, auf der Dumbledore die Zutaten notiert hatte. „Ich werde in der Zwischenzeit einen neuen Glaskolben kaufen. Hier ist Geld, wir treffen uns dann nachher hier an dieser Stelle wieder.“ „Aber…“ „Was ist denn noch?!“, fuhr Draco den größeren Jungen ungehalten an. Goyle zuckte erschrocken zurück, schluckte mehrmals heftig und stammelte dann: „Aber wir sind doch viel zu früh! Die Geschäfte sind doch noch zu!“ Draco atmete genervt ein und klopfte Goyle gönnerhaft auf den Rücken. „Großartig beobachtet, Goyle. Ihr wartet, bis das Geschäft aufmacht, kauft die Sachen und kommt wieder her. Ich werde mich in der Zwischenzeit ein wenig umsehen. Allein.“ Er wandte sich um und wäre um ein Haar gegen einen jungen Mann geprallt, der sich ihnen unbemerkt hatte. „Was zum...?“ „Guten Morgen, meine Herren! Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Nicholas Burton. Ich bin Meinungsforscher und meine Auftraggeber suchen nach neuen Ideen für Süßigkeiten und Scherzartikel. Deswegen befrage ich Kinder und Jugendliche nach ihren Wünschen und Vorstellungen.“ Die flinken, dunklen Augen des Mannes huschten prüfend über die Abzeichen auf den Roben der Jungen und schienen jede noch so winzige Kleinigkeit in sich aufzunehmen. „Wie wäre es, wenn ihr mich in die Kneipe da drüben begleitet und mir ein paar Fragen beantwortet? Es wird auch nicht lange dauern.“ Crabbe warf Goyle einen unsicheren Blick zu, stellte fest, dass dieser ebenso mit der Situation überfordert war wie er selbst und kam zeitgleich mit seinem Freund zu dem Schluss, dass es besser war, diese Angelegenheit Draco zu überlassen. Dieser war mittlerweile sichtlich am Ende seines Geduldsfadens angelangt und das wütende Funkeln in seinen Augen versprach nichts Gutes für den Nichtsahnenden Meinungsforscher. „Wir haben kein Interesse. Verschwinden Sie und gehen Sie einem anderen auf die Nerven“, fauchte Draco den überraschten Zauberer heftig an und stieß ihn dann grob zur Seite. Mit großen Schritten stapfte er die Straße hinunter und war gleich darauf in einer der zahlreichen Seitengassen verschwunden. „Ähm...“ Burton fühlte sich ziemlich unbehaglich und wusste irgendwie nicht so recht, was er sagen sollte. „Euer Freund ist ja ziemlich gereizt.“ „Ja...“ Goyle krauste die Stirn und rang mühsam darum, die richtigen Worte zu finden und gab schließlich mit einem Achselzucken auf. „Es hat irgendetwas mit seinem Vater zu tun.“ „Tatsächlich?“ Burton verhielt mitten im Schritt, schlagartig hellwach und angespannt. „Wie heißt euer Freund denn? Vielleicht kenne ich seine Eltern.“ Diesmal war es Crabbe der antwortete. „Sein Name ist Malfoy.“ Unvermittelt erhellte ein strahlendes Lächeln die Züge des jungen Zauberers und ohne die überraschten Jungen weiter zu beachten drehte er sich um und war gleich darauf im Inneren der Kneipe verschwunden. Wenige Sekunden später tauchte er wieder auf, einen so wütenden Ausdruck im Gesicht, dass die beiden Jungen unwillkürlich zurückwichen, obwohl der Mann noch nicht einmal in ihre Richtung ging. Stattdessen schlug er die gleiche Richtung ein wie Draco… Crabbe sah dem Mann nachdenklich hinterher und fragte dann plötzlich: „Meinst du, er ist wütend auf Draco, weil dieser so unfreundlich zu ihm gewesen ist?“ Ohne zu zögern setzten die beiden sich in Bewegung und machten sich an die Verfolgung. - - - Zuerst glaubte Carl, seinen Augen würden ihm einen Streich spielen, doch dann wurde ihm klar, dass er tatsächlich einen Jungen sah, der eine so starke Ähnlichkeit mit Francis aufwies, dass es fast unheimlich wirkte. Ohne darüber nachzudenken war er dem Jungen gefolgt, immer weiter in die verwinkelten Gassen des alten Dorfes hinein, bis er schließlich am Waldrand stehen blieb. Lange hatte der Junge auf die wogenden grünen Baumwipfel gestarrt, die sich im Tal zu seinen Füßen ausbreiteten und Carl somit genügend Gelegenheit geboten ihn ausgiebig zu betrachten. Die Ähnlichkeit war unglaublich. Das gleiche hellblonde Haar, die gleichen silbergrauen Augen. Nachdem er Francis’ Vater kennen gelernt hatte, war Carl sicher, dass es sich bei diesem Jungen höchstwahrscheinlich um einen Bruder oder sonst sehr engen Verwandten handelte. Nun, wer immer das auch war, er würde Francis sicherlich die Warnung übermitteln, die Carl seit einigen Tagen loszuwerden hoffte. Doch wie sollte er ihn am besten ansprechen, ohne Verdacht zu erregen? Ihm war mehr als bewusst, wie seltsam es auf den Jungen wirken würde, wenn ein völlig Fremder ihn einfach so ansprach und dann auch noch vor einer Entführung warnte. Dazu noch die einsame Gegend… Wie leicht konnte der Junge annehmen, er wolle ihm etwas antun. Unschlüssig trat Carl von einem Bein auf das andere, während er sich seine nächsten Schritte überlegte. Plötzlich fiel ihm auf, dass er während der letzten Minuten viel zu sehr in Gedanken versunken gewesen war, um auf seine Umgebung zu achten und das er dabei irgendwie sein Ziel aus den Augen verloren hatte. Erschrocken sah er sich um, doch der Junge war verschwunden. Mist. Wütend auf sich selbst wandte Carl sich um und blieb wie erstarrt stehen, als seine Brust unvermutet mit der harten Spitze eines Zauberstabes in Berührung kam. Er sah auf und fand seinen Blick von misstrauischen, silbergrauen Augen erwidert. „Wer zum Teufel sind Sie und warum folgen Sie mir?“ Carl schalt sich selbst einen Narren. Wäre die Situation nicht zu ernst gewesen, er hätte über sich selbst lachen mögen. Da ließ er sich doch tatsächlich von einem Jungen austricksen, der nur halb so alt war wie er. Durch seine Unachtsamkeit hatte er wertvolle Zeit und eine hervorragende Möglichkeit zur Kontaktaufnahme verschwendet. Nun, es musste auch so gehen. „Mein Name ist Carl Masters und ich bin dir gefolgt, weil ich etwas mit dir besprechen muss.“ „Ja, sicher. Ich kann mir lebhaft vorstellen, was das sein soll!“, gab der Junge giftig zurück, doch Carl konnte er nicht täuschen. Die Stimme des Jungen schwankte leicht, ein sicheres Zeichen dafür, dass er lange nicht so sicher und selbstbewusst war, wie er gerade tat und Carl hoffte, dies zu seinem Vorteil ausnutzen zu können. „Ich will dir nichts antun! Im Gegenteil! Ich bin hier, weil ich jemanden warnen möchte und bitte dich, mir zu helfen!“ Der Junge stieß ein verächtliches Schnauben aus und trat langsam einen Schritt zurück. „Sparen Sie sich Ihre Lügen, ich werde nicht darauf hereinfallen! Und jetzt verschwinden Sie, oder ich sorge dafür, dass man Ihren jämmerlichen Arsch nach Askaban schleift!“ Carl verdrehte genervt die Augen und versuchte noch einmal, zu dem Jungen durchzudringen. „Hör mir zu, Junge! Wir haben nicht viel Zeit! Du musst unbedingt...“ „Stupor!“ Erschrocken sprang Carl vor und fing den leichten Körper des Jungen in seinen Armen auf, ehe er ohnmächtig zu Boden sinken konnte. „Wir haben ihn!“, jubelte Burton triumphierend und tauchte hinter dem Baum auf, der seine Ankunft verborgen hatte. „Woher wollen Sie das wissen?! Das könnte irgendjemand sein!“, platzte Carl heraus und verlagerte den leblosen Körper in seinen Armen vorsichtig auf eine Seite, damit er wenigstens eine Hand frei hatte. „Der Junge hat mir seinen Namen nicht gesagt.“ Ein ekelerregend überhebliches Lächeln stahl sich auf die Züge des jungen Zauberers und für einen Augenblick zog Carl ernsthaft einen Mord in Erwägung, doch da er nicht zaubern konnte fiel diese Möglichkeit aus. Seine Situation wurde dadurch jedoch um keinen Deut einfacher. Im Gegenteil. Durch Burtons Eingreifen hatte sich seine Situation drastisch verschlechtert. Fieberhaft suchte der große Mann nach einer Lösung für sein Dilemma, doch was konnte er schon tun? Erklärte er Burton, dass es ihnen nicht gelungen war, den richtigen Jungen zu fassen, musste er zugeben, warum er sich dessen so sicher war und seine Bekanntschaft mit Francis würde ans Licht kommen. Die Folge wäre bestenfalls, dass man ihn von dieser Aktion ausschloss. Schlimmstenfalls würde man ihn rasch und unauffällig beseitigen. Dieses Risiko konnte er nicht eingehen. Solange er zumindest in der Nähe des Jungen war, konnte er alles versuchen, um ihn zu retten. Und natürlich auch Francis davor beschützen, Fenton doch noch in die Hände zu fallen. „Die Freunde des Jungen haben gesagt, sein Name sei Malfoy. Seine Ähnlichkeit mit Lucius ist unübersehbar. Er ist sein Sohn. Auftrag erfüllt, ab nach Hause. Der Chef erwartet euch im Blauen Eber.“ Der Zauberer kramte in seiner Tasche und holte einen unscheinbaren, grauen Kieselstein hervor, den er Carl in die Hand drückte. „Gute Reise. Ich komme später nach.“ Und ehe der Mann reagieren konnte, hatte der Transportschlüssel ihn gemeinsam mit dem Jungen davongetragen. tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)