All fall down von Leya ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Disclaimer: Nicht mir. Nur geliehen. Ich wollte mal etwas anderes ausprobieren. (grübel) Bin nicht sicher, ob es was wird, aber ich wollte mal Lucius von einer anderen Seite zeigen und nicht immer als den Bösewicht, der er in den meisten Storys ist. Tja, diese Story schreibe ich eigentlich komplett ,just for fun', also nichts großartiges erwarten. -*-*- All fall down 01 -*-*- Lucius Malfoy war betrunken. Er war sich dieser Tatsache durchaus bewußt, aber es gefiel ihm irgendwie und so bestellte er noch einen Drink, bevor er sich umdrehte und seinen mittlerweile leicht verschleierten Blick über die anwesenden Gäste schweifen ließ. Es war voll in der kleinen Kneipe, die in einem der dunkelsten Viertel der Stadt lag und hauptsächlich von Anhängern der schwarzen Magie aufgesucht wurde. In dieser Kneipe trafen sich Diebe und Hehler und so manch andere zwielichtige Gestalten. Irgendwie wusste Lucius nicht mehr genau, warum er überhaupt herkommen war. Diese Art von Umgebung entsprach ganz und gar nicht seinem Stil und normalerweise hätte er lediglich die Nase gerümpft und wäre weitergegangen, doch heute abend hatte es genau zu seiner Stimmung gepaßt. Er hatte sich mit seiner Frau gestritten. Ein Streit mit Narcissa war nichts ungewöhnliches, aber so schlimm wie diesmal war es noch nie zuvor gewesen. Sie hatte ihn regelrecht angekreischt, weil er mit ihr keine Reise an die Französische Riviera machen wollte und ihm vorgeworfen, seine Arbeit sei ihm wichtiger als sie. Um ehrlich zu sein, hatte sie damit gar nicht unrecht, aber ausnahmsweise war Lucius wirklich unabkömmlich und so nahm er ihren Vorwurf natürlich übel. Sie hatten sich angeschrien, ein Wort gab das andere und auf einmal warfen sie sich Dinge an den Kopf, die besser ungesagt geblieben wären. Schließlich hatte sich Narcissa weinend in ihrem Zimmer eingeschlossen und Lucius war hinausgestürmt und in dieser Kneipe gelandet. Eine Bewegung zu seiner Linken zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Ein ältlicher Zauberer hatte eine der zahlreichen Prostituierten an den Haaren gepackt und schüttelte den Jungen wie eine Ratte. Dabei schrie er beständig etwas von Diebstahl und Betrug. Lucius trank des Rest seines Glases leer und ging hinüber. "Laß ihn los." Seine Stimme war trotz des Alkohols den er konsumiert hatte, ruhig und gefaßt und verfehlte ihre Wirkung auf den anderen nicht. Dieser sah auf und schien eine heftige Antwort geben zu wollen, doch ein Blick auf Lucius Gesicht, seine eisige Miene und die kalten Augen belehrten ihn eines besseren. "Er hat mein Geld genommen, ohne seinen Pflichten nachzukommen!" warf er dem Jungen vor, ließ jedoch das Haar seines Opfers los und trat zurück. Er verschränkte die Hände vor der Brust und warf Lucius einen wütenden Blick zu. "Ich habe ihn im Voraus bezahlt, aber er weigert sich, mit mir zu kommen!" "Das ist nicht wahr!" Der Junge schien den Tränen nahe, während er immer und immer wieder über seinen schmerzenden Kopf strich. "Er hat mir gar nichts gegeben! Er wollte es umsonst haben!" Lucius kramte in seiner Tasche und warf dem alten Zauberer einige Münzen zu. "Verschwinde." Noch einige Sekunden überlegte der andere, dann drehte er sich um und verschwand in der Menge. Lucius sah ihm nach, bis er außer Sichtweite war, ehe er sich zu dem Jungen umdrehte und ihn einer genauen Musterung unterzog. Der Junge war mittelgroß, aber viel zu dünn, blonde Haare, die im Licht der Lampen leicht rötlich schimmerten, abgetragene Kleidung, und ein Ausdruck von Schmerz und Abscheu in den grauen Augen, der deutlich sagte, dass er in seinen jungen Jahren schon mehr gesehen hatte, als gut für ihn war. "Wie heißt du, Junge?" Lucius legte ihm die Hand unter das Kinn und drehte sein Gesicht zur Seite, um sein Profil zu begutachten. Der Junge ließ dies verwundert mit sich geschehen. Seine Stimme war leise und sanft, wenn auch ein wenig rauh, als hätte er lange Zeit nichts gesagt. "Francis, Sir." Lucius ließ den Jungen los und wandte sich dem Barkeeper zu. "Kann man bei Ihnen einen Raum mieten?" "Sicher." Der Mann grinste und nannte einen Preis, den Lucius ohne zu zögern bezahlte. Dann nahm er den Jungen am Arm und führte ihn die Treppe hinauf. -*-*- Lucius erwachte mit einem pelzigen Geschmack auf der Zunge, der ihm überhaupt nicht gefiel und einem hämmernden Klopfgeräusch in seinen Ohren, das auf massive Kopfschmerzen hinwies. Stöhnend drehte er sich dem warmen Körper zu, der neben ihm lag und zog diesen in seine Arme. Einen Augenblick. Narcissa roch anders, ihre Haare waren länger und außerdem hatte sie Brüste. Blinzelnd öffnete Lucius die Augen und starrte in das Gesicht eines ihm völlig unbekannten jungen Mannes von vielleicht siebzehn oder achtzehn Jahren, der friedlich schlafend in seinen Armen lag. Oh. Lucius erinnerte sich wieder. Er hatte diesen Jungen gestern abend gerettet und war mit ihm auf ein Zimmer gegangen und dann... Lucius lief rot an, als er sich daran erinnerte, was er mit dem Jungen alles gemacht hatte. Solche Dinge wären mit Narcissa niemals möglich gewesen und allein die Erinnerung daran, ließ Lucius schon wieder hart werden. In diesem Augenblick öffnete der Junge die Augen und lächelte ihn freundlich an. "Guten Morgen." Lucius antwortete nicht sofort, sondern starrte immer noch wie gebannt in die Augen des Jungen, diese wundervollen silbergrauen Augen, in denen er immer noch all den Schmerz lesen konnte, den dieser Junge in seinem Leben bisher erfahren hatte und die ihm jetzt, bei Licht besehen, vage bekannt vorkamen. "Ich denke, ich sollte jetzt gehen." Lucius stand auf und errötete, als ihm klar wurde, dass er nackt war. Der Junge, Francis, wie ihn jetzt wieder einfiel, kicherte verhalten, als er vergeblich versuchte, die Decke vor sich zu halten und gleichzeitig nach seinem Stock zu tasten. "Da ist nichts, was ich letzte Nacht nicht schon gesehen hätte," stellte der Junge beinahe fröhlich fest und überlegte einige Sekunden lang, ob er dem Mann die Decke entreißen sollte. Doch irgendetwas sagte ihm, dass dieser in solchen Dingen wahrscheinlich keinen Spaß verstand. "Mag sein." Endlich nahm er seinen Stock auf und zog seinen Zauberstab hervor. Gleich darauf war er angekleidet und suchte in seiner Tasche nach seiner Geldbörse. "Wieviel bekommst du?" "Nichts," wehrte der Junge rasch ab und zog die Beine an, die er gleich darauf mit beiden Armen umschlang, bevor er sein Kinn aufstützte. "Sie haben gestern bereits genug bezahlt. Jack hat Sie ziemlich über den Tisch gezogen. Er hat behauptet, ich wäre noch Jungfrau und deswegen einen höheren Preis verlangt. Tut mir leid, ich konnte Sie nicht warnen, er hätte es mir übel genommen." "Warum erzählst du mir das?" wollte Lucius überrascht wissen. Er betrachtete Francis neugierig und hatte das Vergnügen, den Jungen erröten zu sehen. Es stand ihm, daran bestand kein Zweifel. Lucius gefiel es unglaublich gut, wie das Blut die blasse Haut leicht rosa färbte und ihn noch jünger wirken ließ, als er es ohnehin war. "Ich weiß nicht." Francis zuckte mit den Schultern und blickte kurz zur Seite. Als er wieder aufsah, hielt Lucius ihm einige Münzen hin, doch wieder schüttelte er den Kopf. "Nein, ich kann nicht. Vielen Dank, aber Jack würde sie mir abnehmen." "Dann sag ihm nichts davon." Lucius hielt den Jungen immer noch das Geld entgegen und war erstaunt, als Francis schon wieder ablehnte. "Wenn Sie weg sind, wird er herkommen und mir Veritaserum geben, für den Fall, dass ich ihn betrüge," gestand er schließlich mit leiser Stimme ein und Lucius fühlte, wie er wütend wurde. "Was?!" Lucius konnte es kaum glauben. Leicht benommen steckte er das Geld ein und seufzte. "Du solltest dir etwas anderes suchen." "Ja, sicher. Als würde Jack mich jemals gehenlassen." Francis zuckte mit den Schultern und schenkte Lucius zum ersten Mal seit sie zusammen waren ein ehrliches Lächeln und Lucius merkte zu seinem nicht geringen Erstaunen, wie sein Herz auf einmal schneller schlug. "Dann kann ich also gar nichts für dich tun?" Warum hatte er solch ein Interesse an einer einfachen Nutte? Lucius verstand nicht ganz, wieso er etwas für diesen Jungen tun wollte, aber das Gefühl war da und ließ sich nicht unterdrücken. "Es ist gut so, wie es ist," war alles, was er zur Antwort erhielt. Aus einem Impuls heraus beugte Lucius sich vor und legte eine Hand unter das Kinn des Jungen. Sekundenlang starrten sie sich an, dann küsste er ihn sanft zum Abschied, ehe er sich wieder aufrichtete und ohne ein weiteres Wort den Raum verließ. -*-*- "Wo warst du? Ich habe mir Sorgen gemacht." Lucius zuckte mit den Schultern und ignorierte die leicht weinerliche Stimme seiner Frau, als diese ihm in der Eingangshalle entgegen kam und kaum abwarten konnte, ihn mit Vorwürfen zu überschütten. "Du hast getrunken, nicht wahr? Du stinkst nach Alkohol." Narcissa folgte ihrem Mann ins Speisezimmer, ihre Stimme wurde immer schriller, je länger er sie einfach übersah und ihr das Gefühl gab, Luft zu sein. "Ich wette, du hast dich in einer diesen widerlichen Lasterhöhlen herumgetrieben, in denen sich allerlei Gesindel herumtreibt. Ein Wunder, dass sie dich nicht vergiftet haben, um dich dann auszurauben." Lucius winkte eine der zahlreichen Hauselfen heran, die in seinem Haus lebten und gab ihr den Auftrag, ihm auf der Stelle etwas zu essen zu besorgen. "Wenn du noch Appetit hast, dann kann es nicht so schlimm sein." Lucius schloß genervt die Augen, als Narcissa ihn weiter und weiter bedrängte, ihr doch von letzter Nacht zu erzählen und wünschte verzweifelt, sie würde endlich den Mund halten. "War sie es wenigstens wert?!" Lucius Augen flogen auf, als Narcissa ihm diesen Satz an den Kopf warf und erst in diesem Augenblick fiel ihm auf, dass er sich mit dieser Reaktion verraten hatte, denn seine Frau musterte ihn gleich darauf in einer Mischung aus Abscheu und wissender Selbstgefälligkeit, die ihm beinahe körperliche Übelkeit verursachte. "Was?" "Ich fragte, ob das kleine Flittchen, mit dem du die Nacht verbracht hast, wenigstens ihr Geld wert war. Ich hoffe es für dich, denn von mir wirst du es nie wieder kriegen, soviel steht fest. Ich bin es leid." Verwirrt starrte Lucius seiner Frau hinterher, die mit diesem letzten Satz herumwirbelte und ihn einfach stehenließ. Was sollte denn das jetzt? Lucius verstand die Welt nicht mehr, doch schließlich schob er es auf die Nachwirkungen des vorherigen Abends und setzte sich an den Tisch, als eine schüchterne Hauselfe ihm endlich etwas zu essen brachte. -*-*- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)