All fall down von Leya ================================================================================ Kapitel 17: ------------ Disclaimer: Die meisten Figuren sind nur geliehen. Der Rest ist meins^^ @alanna-chan: Freut mich, dass Du die Zeit gefunden hast, einen Kommentar zu schreiben^^ Das bedeutet mir sehr viel. Und keine Sorge, Francis wird es noch viel, viel schwerer haben *gg* -*-*- All fall down 17 -*-*- Die Stille, die in dem kleinen Raum herrschte, hatte beinahe etwas unwirkliches. Francis stand wie angewurzelt und wusste nicht, was er sagen oder tun sollte. Carl ging es nicht besser, wenn man den fassungslosen Blick als Hinweis nehmen sollte, mit dem er den Jungen seit dessen Eintreten bedachte. Schließlich war es Francis, der die Frage hervor stammelte, die sie beide beschäftigte. "Was machst du denn hier?!" "Das gleiche könnte ich dich fragen." Carl erhob sich langsam von dem Sessel, auf dem er bisher gesessen hatte und trat einen Schritt auf den Jungen zu. Francis wich zurück, doch er war nicht schnell genug. Carls Hand schoß vor und gleich darauf gruben seine Finger sich schmerzhaft in die Schulter des Jungen. "Nicht so schnell. Diesmal entkommst du mir nicht wieder!" "Laß mich los!" Francis kämpfte vergeblich gegen den Griff an, mit dem Carl ihn festhielt, doch schon nach wenigen Sekunden musste er einsehen, wie sinnlos das war. Frustriert gab er auf. "Was soll das? Wer bist du überhaupt?!" "Wer ich bin?" wollte Carl verblüfft wissen und sah den Jungen ratlos an. "Wovon redest du? Du weißt verdammt genau, wer ich bin!" "Und warum bist du dann hier, wenn du nicht..." Francis wurde rot und wandte den Kopf ab. So direkt hatte er eigentlich gar nicht fragen wollen. Vor allen Dingen, weil ihm der Grund seines Hierseins im Augenblick mehr als peinlich war. "Ach, jetzt verstehe ich!" Carl schmunzelte. "Ich bin nicht George Fenton, wenn du das meinst. Ich bin nur hier, weil ich etwas geschäftliches mit ihm zu erledigen habe." "Oh." Die Erleichterung in Francis Stimme war unüberhörbar. Er versuchte wieder, sich von Carl zu lösen, doch dieser hielt ihn immer noch fest. Mit einem leichten Stirnrunzeln sagte er: "Laß mich los. Ich möchte gehen." Carl schüttelte den Kopf. "So leicht kommst du mir nicht davon. Erst erklärst du mir, warum du überhaupt hier bist." "Das geht dich nichts... au!" Francis zuckte zusammen, als sich die Finger des Mannes in die weiche Haut an seinem Hals gruben. Er warf dem Mann einen wütenden Blick zu, den dieser jedoch einfach ignorierte. "Den Spruch kenne ich schon, Junge. Versuchs zur Abwechslung mal mit der Wahrheit." Francis atmete heftig aus, während er darauf wartete, dass die Schmerzen in seinem Hals auf ein erträgliches Maß absanken. Hoffentlich bekam er an dieser Stelle keinen Bluterguß. Zeichen dieser Art wirkten auf die meisten Kunden abschreckend. Und Fenton war da sicherlich keine Ausnahme. "Ich brauche Geld. Mr. Fenton wird mich vielleicht einstellen. Aber nur, wenn du aufhörst, mein Erscheinungsbild zu ruinieren!" Francis tippte auf die Hand des Mannes, die jetzt locker auf seiner Schulter lag und trat einen Schritt zurück. Unwillkürlich folgte Carl dieser Bewegung. Francis seufzte genervt auf. "Du hast es immer noch nicht verstanden, oder? Ich brauche Geld. Und Fenton kann dafür sorgen, dass meine Dienstleistungen angemessen bezahlt werden." "Dienstleis..." Carl blieb vor Schreck der Mund offenstehen. Er war so schockiert, dass er den Jungen sekundenlang einfach nur anstarrte. Doch gleich darauf hatte er sich wieder in der Gewalt und schüttelte den Jungen so heftig durch, dass Francis Zähne aufeinander schlugen. "Ich hab mich wohl verhört! Spinnst du?! Glaubst du, dass hier ist ein Spiel? Wenn du dich auf einen Typen wie Fenton einläßt, dann wirst du nie wieder von ihm loskommen!" "Na und?! Das wäre nicht das erste Mal!" entfuhr es Francis unvermittelt. Gleich darauf riß er erschrocken die Augen auf, doch es war zu spät. Carl sah ihn an und in seinen Augen dämmerte Verstehen auf. "So ist das also..." Er sah den Jungen traurig an. Keiner der beiden rührte sich, dann straffte Carl den Rücken und setzte sich in Bewegung. "Los komm schon. Wir gehen." "Laß mich los!" Francis wand sich wütend hin und her, doch gegen Carl hatte er keine Chance. Er konnte nichts weiter tun, als hinter dem Mann her zu stolpern. "Was soll das? Wer gibt dir das Recht..." "Wer mir das Recht gibt?! Niemand! Ich nehme es mir einfach. Und jetzt halt deine vorlaute Klappe! Glaubst du wirklich, ich überlasse dich hier deinem Schicksal?!" "Wer hat dich zu meinem Beschützer ernannt? Ich kann gut selbst auf mich aufpassen!" Carl presste wütend die Lippen aufeinander und wieder gruben sich seine Finger sich schmerzhaft in die Schulter des Jungen. Francis unterdrückte mit Mühe ein gequältes Aufstöhnen. "Wenn ich sage, du sollst den Mund halten, dann meine ich das auch! Du kommst mit zu mir!" Er zerrte Francis zur Tür. Gleich darauf waren sie auf dem Weg nach unten. -*-*- Snape war kurz davor, einen Mord zu begehen. Eine geschlagene Stunde wartete er jetzt schon darauf, endlich mit dem ominösen George Fenton sprechen zu können, doch dieser hatte sich bisher noch nicht blicken lassen. Was dachte dieser alte Idiot eigentlich? Dass er den lieben langen Tag nichts besseres zu tun hatte, als seine Aufträge zu erfüllen? Snape, dessen Gedanken in den letzten Sekunden abgewandert waren, meinte mit dieser respektlosen Äußerung keineswegs den ihm immer noch unbekannten Kneipenbesitzer, sondern seinen Vorgesetzten Albus Dumbledore. Der Professor für Zaubertränke schalt sich selbst einen Narren. Wieso ließ er sich nur immer wieder zu diesen völlig sinnlosen Aktionen überreden? Er seufzte gereizt. Es hatte ja doch keinen Zweck, sich aufzuregen. Natürlich würde er Dumbledores Auftrag erfüllen, das tat er schließlich immer. Aber niemand hinderte ihn daran, seinen Vorgesetzten in Gedanken mit all den Namen zu bedenken, die ihm nur einfallen wollten. Immer noch vor unterdrückter Wut leicht zitternd ließ er seinen Blick suchend über die Menge schweifen, doch zu seiner Enttäuschung sah er niemanden, der möglicherweise Fenton hätte sein können. Der kleine Schankraum war brechend voll, doch es schien fast, als wäre er allein auf einer einsamen Insel, denn merkwürdigerweise hatte sich niemand in seiner Nähe niedergelassen. Woran dies wohl liegen mochte... "Ich hörte, Sie wollen die Steine von Sunamara abholen?" schnarrte eine Stimme dicht neben seinem Ohr und Snape, der seine Aufmerksamkeit in die andere Richtung gewandt hatte, zuckte erschrocken zusammen. Gleich darauf glitt eine dunkel gekleidete Gestalt auf den Stuhl ihm gegenüber. Was zum Teufel war das denn? Snape musterte die merkwürdige Gestalt mit ungläubig hochgezogenen Augenbrauen, doch er konnte das Gesicht seines Gegenübers in den dunklen Schatten der Kapuze nicht ausmachen. Alles, was er sehen konnte, waren die blassen Hände des Mannes und die dunkelrote Narbe, die sich über seinen linken Handrücken zog. Ein Detail, welches sich später vielleicht als wichtig erweisen mochte. "George Fenton, nehme ich an?" Der Mann hob rasch die Hand und wandte kurz den Kopf, wie um sich zu versichern, dass niemand sie belauschte. Doch seine Sorge war unbegründet, denn niemand schenkte ihnen die geringste Beachtung. Wie in einer Kneipe wie dieser zu erwarten, waren alle mit sich selbst beschäftigt. "Ich bin hier um..." Wieder kam Snape nicht dazu, seinen Satz zu beenden. Fenton hatte ein kleines Päckchen aus seiner Jackentasche gezogen und es zwischen ihnen auf den Tisch gelegt. Als der Professor danach greifen wollte, machte der andere Anstalten, ihm die Hand auf den Arm zu legen. Snape musterte den Mann voller Abscheu und zog angeekelt seine Robe aus der Reichweite des Mannes. Fenton ließ sich nicht anmerken, ob ihn diese Geste beleidigt hatte. Mit beinahe gleichgültiger Stimme fragte er: "Sie haben das Geld dabei?" Snape zog nun seinerseits einen Beutel aus der Tasche und ließ ihn auf den Tisch fallen. Blitzschnell schoß die Hand des Barbesitzers vor und riß den kleinen ledernen Sack gierig an sich. Er zählte es hastig nach und stand dann auf. "Damit wären wir wohl quitt." "Allerdings." Snape erhob sich ebenfalls und wandte sich grußlos ab. Langsam näherte er sich der Tür, wobei seine Hand sich unauffällig um seinen Zauberstab schloß. Es gefiel ihm gar nicht, einem dermaßen schleimigen Typen wie Fenton den Rücken zuzukehren. "Entschuldigung!" Ein großer, breitschultriger Mann schob ihn energisch zur Seite und Snape brauchte einige Sekunden, bis er sein Gleichgewicht wiedererlangt hatte. Während er noch überlegte, ob er den Mann für seine Unverschämtheit bestrafen sollte, sah er etwas, was ihn wie vom Donner gerührt dastehen ließ. Der Mann zerrte eine wesentlich kleinere Gestalt hinter sich her, dessen hellblondes Haar ihn aus der Menge hervorhob wie einen Schwan unter Enten. Snape zog ungläubig die Augenbrauen hoch, als ihm klar wurde, welches Geschenk das Schicksal ihm da gerade gemacht hatte. Hundertprozentig sicher war er natürlich nicht, aber da Draco sicher in seinem Bett in Hogwarts schlief und Lucius wohl kaum noch mehr uneheliche Kinder hatte, war die Lösung dieses kleinen Rätsels ziemlich einfach. Die Hand fest um den Beutel mit den Steinen geschlossen schob er sich unauffällig durch die Menge und folgte dem ungleichen Paar hinaus. -*-*- "Du bist also eine Nutte." Carl reichte dem Jungen eine Tasse Kaffee und setzte sich ihm gegenüber auf einen Stuhl. "Das hätte ich nicht gedacht." Francis zuckte mit den Schultern. "Mein ganzes Leben habe ich auf der Strasse verbracht. Erst vor wenigen Monaten habe ich meinen Vater gefunden. Zuerst war ich glücklich, aber dann... sagen wir mal, wir haben unvereinbare Vorstellungen." "Inwiefern?" Der Mann lehnte sich zufrieden auf seinem Stuhl zurück und musterte den vor ihm sitzenden Jungen gründlich. Wie schon bei ihrer ersten Begegnung konnte er nur wieder einmal feststellen, wie hübsch Francis war. Kein Wunder, dass er geglaubt hatte, Fenton würde ihn einstellen. Carl unterdrückte nur mit Mühe ein Schaudern, als er an George Fenton dachte. Er kannte den Mann schon ziemlich lange, denn schließlich hatte er sich bei ihm das Geld geliehen, mit dem er sein Restaurant eröffnet hatte. Das, was er zurückzahlen musste, war eine reine Unverschämtheit, doch niemand sonst hatte ihm eine Chance gegeben. Allein die Vorstellung, wie Francis mit einem Typen wie Fenton ins Bett stieg... Dem Mann wurde übel. Besser, er dachte nicht mehr daran. "Willst du die lange oder die kurze Fassung?" Francis hatte in den letzten Sekunden das Wechselspiel der Gefühle beobachtet, die sich auf dem Gesicht des Mannes spiegelten und ahnte, worüber dieser nachgedacht hatte. Einerseits rührte es ihn, dass ein ihm völlig Fremder sich so um ihn sorgte. Andererseits hatte er schon genug Probleme. Auch ohne, dass Carl sich auch noch einmischte. "Ich habe Zeit." Carl nahm seine Tasse und nippte mit offensichtlichem Wohlbehagen an dem heißen Getränk. Obwohl er vor Neugierde beinahe platzte, ließ er dem Jungen die Zeit, die dieser benötigte. Er drängte ihn nicht, denn es war offensichtlich, dass es Francis nicht leicht fiel, darüber zu reden. Als dieser endlich anfing, schwankte seine Stimme unsicher, doch das verlor sich, je länger er sprach. Schließlich hatte er dem Mann alles erzählt, was dieser seiner Meinung nach wissen durfte. Die Tatsache, dass er sich in seinen eigenen Vater verliebt hatte, ließ er aus. Ebenso wie er alles verschwieg, was damit zusammenhing. Statt dessen erzählte er, sein Vater habe ihn in einer Kneipe gefunden und sofort vermutet, dass sie verwandt waren. Er berichtete davon, wie sein Vater er alle Entscheidungen einfach über seinen Kopf hinweg getroffen und wie sehr ihn dies verletzt hatte. Als Carl nach dem Grund für sein Davonlaufen fragte, zuckte er nur mit den Schultern und meinte, das sei seine Sache. Carl akzeptierte kommentarlos, dass Francis ihm nicht alles erzählte. Und was machte es schon aus? Das wichtigste wusste er bereits und das andere würde er irgendwann auch noch erfahren. Nachdenklich rührte der Mann in seinem Kaffee und fragte plötzlich: "Würdest du für mich arbeiten?" Francis sah auf und blinzelte verwirrt. Hatte er gerade richtig gehört? Carl wurde es unter dem überraschten Blick des Jungen unbehaglich und auf einmal ging ihm auf, wie sein Angebot sich anhören mochte. Mit vor Verlegenheit glühenden Wangen, berichtigte er hastig: "Nein, nein! So habe ich es nicht gemeint! Ich wollte dich fragen, ob du hier als Kellner arbeiten möchtest!" Der Junge sah die unverhüllte Panik in den Augen des Mannes und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Ich soll kellnern?" "Ich kann dir natürlich nicht besonders viel zahlen, nicht so viel, wie Fenton dir gezahlt hätte. Aber dafür mußt du nicht... du weißt schon. Ich meine, es ist besser als..." Schon wieder wurde er rot. Francis verbiss sich ein Lachen und blickte zur Seite. Carl meinte es gut, das spürte er. Doch gerade das mochte ihm eines Tages zum Verhängnis werden. "Du mußt dich nicht gleich entscheiden." Carl verbarg geschickt seine Enttäuschung darüber, dass sein Angebot nicht voller Begeisterung aufgenommen worden war und stand auf, um die Tassen beiseite zu räumen. "Schlaf eine Nacht drüber. Du kannst mir morgen sagen, wie du dich entschieden hast." "In Ordnung." Francis folgte dem Mann hinaus aus und fand sich gleich darauf in einer kleinen Abstellkammer wieder. Carl drückte ihm Decke und Kissen in die Hand und wandte sich zum Gehen. Kurz bevor er die Treppe erreichte, hörte er ein leise geflüstertes: "Danke." Lächelnd stieg er die Treppe hinauf und zum ersten Mal seit Wochen schlief er ein, kaum dass sein Kopf die Kissen berührte. tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)