Das Zimmer eines Kindes von Drifter ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Dies ist George. George ist ein typischer Fünfjähriger mit sehr viel Fantasie. Aber hier geht es nicht um ihn. Jedenfalls nicht direkt. Es geht vielmehr um sein Zimmer. Das Zimmer eines Jungen ist sein Königreich. Sein Imperium. Der Ort, an dem er der Schöpfer von allem ist, was in dem Zimmer ist. In diesem Augenblick betrachtet der große Herrscher sein Reich. Der große Mt. Plüsch auf der einen Seite und da, unter dem schützenden Überhang des Schreibtischberges liegt Monopoly City. Umringt von einer Mauer aus Büchern ist es gut geschützt gegen die bösen Jungs aus dem Matchbox-Schrottplatz von der anderen Seite des Papierflusses. George sitzt auf seinem Bett und denkt sich Geschichten aus, von all dem, was in seiner kleinen Welt so vor sich geht. Da plötzlich öffnet sich ein Portal und ein Pirat kommt hereingestürmt. Obwohl George in seiner eigenen kleinen Welt allmächtig ist, gibt es Wesen jenseits dieser Welt. Wesen, die mächtiger sind. Diese Wesen werden Eltern genannt. Aber George nennt sie Piraten. Denn sie wollen ihm seine Fantasie stehlen. Der Mutterpirat verlangt, dass George seine gesamte Welt vernichtet. Alles, was sich in ihr befindet. Sie nennt das „Aufräumen“. George nennt es schrecklich und natürlich wehrt er sich. Er tritt mit dem Fuß auf und sagt nein, aber der Mutterpirat droht ihm mit der schlimmsten Strafe, die man sich vorstellen kann. Kein Nachtisch. Also gehorcht George. Der maulende kleine George entfernt den Plüschberg. Er räumt sein Imperium auf und mit jedem kleinen bisschen verschwindet es ein wenig mehr. Es dauert eine Weile, aber schließlich steht George vor seinem Bett und sieht sich um. Und er sieht Leere. Er ist traurig. Aber dann...dann sieht George etwas anderes. Er setzt sich hin und lächelt. Er sieht eine brandneue Welt mit unendlichen Möglichkeiten. Lange, lange Zeit später betritt ein Vater das Zimmer seines Sohnes, um zu sehen, was er so macht. Aber der Junge ist draußen und spielt mit seinen Freunden. Der Vater ist erschüttert, die ganze Unordnung zu sehen, die sein Sohn hinterlassen hat. Alles liegt einfach so herum. Enttäuscht seufzt der Vater. Er watet durch das ganze Zeug zum Bett und setzt sich darauf. Er sieht sich um. Da ist ein Haufen kleiner Spielzeugautos. Und da ein Berg aus Plüschtieren. Der Vater sieht sich die Tiere näher an. Er sieht den Berg. Und eine Erinnerung schleicht sich in sein Gedächtnis. Er erinnert sich an etwas. Und mit dieser Erinnerung sieht er sich wieder um. Und er sieht das Zimmer in einem ganz anderen Licht. Er sieht es mit den Augen eines Kindes. Und George lächelt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)