Someday?! von Linchen-86 ================================================================================ Kapitel 2: Eine unter Millionen ------------------------------- Ein neues Schuljahr stand vor der Tür. Es war Anfang April und Mimi Tachikawa besuchte von nun an die Oberschule eines Gymnasiums in Tokio. Sie war erst vor einem Jahr zurück in ihre alte Heimat Japan gezogen und hatte sich sehr darauf gefreut, endlich wieder in Japan zu sein. Die Aufnahmeprüfung für die Oberstufe war jedoch sehr hart für die junge Japanerin gewesen, doch mit viel Nachhilfe hatte sie es schließlich geschafft. Nun war bereits eine Woche vergangen. Sie hatte sich für die Freizeitkurse eingeschrieben und sich in der neuen Klasse zurecht gefunden. Mimi war zufrieden. Heute war der erste Tag in ihrem neuen Kurs. Sie hatte sich für eine Tanz-AG entschieden. Sie schulterte ihre Trainingstasche und hatte immer noch ihre Schulbücher von der letzten Unterrichtsstunde, Biologie, in der Hand. Sie war spät dran und musste sich beeilen. Sie verabschiedete sich von Koushiro ihrem Sitznachbarn sowie besten Freund und sprintete aus dem Klassenzimmer. Die Kurve jedoch nahm sie etwas zu schnell und knallte prompt mit einem Schulkameraden zusammen. – Taichi Yagami war sportlich und beliebt. Mit seinem besten Freund Yamato Ishida war er an der gesamten Schule bekannt wie ein bunter Hund. Die Mädchenherzen flogen ihnen reihenweise zu und es wäre gelogen gewesen, wenn Taichi behaupten würde, dass es ihm nicht schmeicheln würde. Er spielte dieses gefährliche Spiel auch gerne. Bisher war es für ihn immer ein harmloser Flirt gewesen und er unterschätzte, wie viele Mädchen es tatsächlich ernst mit ihm gemeint hatten. Er hatte keine feste Freundin oder jemanden, mit der er sich häufiger traf. Er genoss das Leben als Single. Taichi liebte Sport jeglicher Art. Besonders die Mannschaftssportarten hatten es ihm angetan. Als Kapitän der Fußballmannschaft war es nur zu verständlich, dass er auch in diesem Jahr wieder in der Fußball-AG spielen würde. Er ging gerade den Flur entlang, als er gerade noch so mitbekam wie eine Person in ihn reinlief. Taichi setzte automatisch einen Schritt zurück. Die Person war um einiges kleiner und weiblich. Er versuchte noch, sie mit seiner Hand aufzufangen, aber sie prallte an ihm ab und landete auf ihrem Hinterteil. „Aua!“ Mit einem lauten Rumps landete Mimi auf dem Boden. Sofort fuhr ihre rechte Hand nach hinten und sie berührte ihr Steißbein. Das hatte wehgetan. Schmerzhaft biss sie sich auf die Unterlippe und öffnete langsam ihre Augen. Hatte sie auch die andere Person zu Boden gerissen? „Hey, alles okay?“, fragte Taichi nach und ging in die Hocke. Sie war hübsch. Wahnsinnig hübsch. Sie öffnete ihre Augen und sah ihn direkt an. Ein leichter roter Schimmer legte sich um ihre Nase, was er unglaublich niedlich fand. „Alles okay?“, erkundigte er sich erneut. Zaghaft nickte die Brünette mit dem Kopf. „Ja, es geht schon. Entschuldige, ich bin nur so spät dran. Hast du dir was getan?“ Taichi schüttelte lächelnd den Kopf. „Mich haut so schnell nichts um ...“ „Okay ...“ Diesesmal lächelte auch Mimi und es gefiel Taichi, was er sah. Sie wirkte irgendwie anders als die Anderen. Als wäre sie die eine unter Millionen. Er schüttelte unbedacht mit dem Kopf und erwiderte das Lächeln der Jüngeren. „Wohin musst du denn?“ „Warum?“, fragte Mimi irritiert nach. „Na weil du es so eilig hast?“ „Oh je, ich komme zu spät zur AG!“ Hastig suchte Mimi ihre Tasche und Bücher zusammen. Taichi half ihr und legte ihr das Biologiebuch oben drauf. „Hey, die reißen dir schon nicht den Kopf ab, weil du ein paar Minuten später kommst“, versuchte Taichi sie zu beruhigen. Er wollte lieber noch hier mit ihr sitzen und sie näher kennenlernen. „Es ist die erste Stunde und der erste Eindruck ist das, was zählt. Nochmal Entschuldigung ...“ Noch ehe Taichi noch irgendwas fragen konnte, war sie weg. „Verdammt, ich habe vergessen, nach ihrem Namen zu fragen ...“ murmelte er und sah in die Richtung, in die Mimi verschwunden war. Er lächelte und machte sich selber auf dem Weg zur Fußball-AG. Sicher würde er sie die Tage wiedersehen. – Ein Monat war vergangen. Ein ganzer Monat und er hatte es nicht geschafft, die junge Brünette nochmal wiederzusehen. Wie konnte das sein? Ja, die Schule war groß und es waren hunderte Mitschüler auf dieser, aber dennoch, sie konnte doch nicht einfach verschwunden sein. Taichi konnte es sich selber nicht erklären, aber er hielt unbewusst die ganze Zeit Ausschau nach ihr. Ihr Lächeln und ihre Augen gingen ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf. So etwas kannte er nicht von sich. Das musste einfach etwas bedeuten. „Hältst du wieder nach deiner Unbekannten Ausschau?“, fragte Yamato leicht genervt und gähnte kurz darauf. „Du verstehst das nicht.“ „Ne, das verstehe ich wirklich nicht. Du suchst eine braunhaarige, kleinere Japanerin sollte nicht so schwer sein, sie zu finden. Ich meine die sind doch fast alles brünett.“ „Es war kein normales braun! Es war hellbraun und ihre Augen hatten einen unglaublich schönen Ton. Leicht golden, irgendwie.“ „Du bist leicht bescheuert, irgendwie“, maulte Yamato und verstand Taichis Sinneswandel nicht wirklich. Seit einem Monat konnte er sich diesen Stuss bereits anhören, wenn Yamato es nicht besser wüsste, würde er sagen, sein bester Freud hätte sich verliebt. Jedoch war er selber noch nie verliebt gewesen. Es war aber auch nichts, was er demnächst ändern wollte. Er war Musiker und wollte mit seiner Band durchstarten. „Ach halt die Klappe, Ishida. Moment … ich glaube ...“ Taichi wuselte hin und her, sah über die Köpfe der anderen Mitschüler hinweg und da stand sie. Sie war es. „Das ist sie.“ Taichi zeigte mit seinem Zeigefinger auf Mimi. Yamato folgte Taichis fieberhaftem Blick. „Sie ist echt so hübsch.“ Taichi beobachte wie Mimi sich mit einer Gruppe Mädchen unterhielt und herzlich lachte. Ein anderes Mädchen machte eine lustige Tanzbewegung und Mimi hielt sich den Bauch vor Lachen. „Geh doch zu ihr und frag sie nach einem Date“, riet Yamato ihm. Taichi nickte. Er musste wenigstens ihren Namen wissen. Verdammt. „Shit!“ „Was ist los?“ „Da stehen Yuki und Marina. Ich habe mit beiden was gehabt und Marina ist mir ein halbes Jahr hinterher gelaufen. Ich kann da jetzt nicht hin. Sie zerreißt mich in Stücke oder das Mädchen denkt, ich wäre ein Aufreißer oder so.“ „Was du ja auch bist“, erinnerte Yamato seinen besten Freund. „Ja, aber sie ist sicher erst seit diesem Jahr auf unserer Schule. Sonst wäre sie mir schon mal aufgefallen. Also kennt sie mich nicht und sie soll mich kennenlernen und nicht den Gerüchten, die diese Weiber da verbreiten.“ „Dann musst du wohl warten, bis sie alleine ist.“ „Das ist der Plan.“ „Hey Tai?“ Taichi drehte sich zu Kaito herum. Einem Mitspieler in seiner Fußball-AG. „Was ist, Kaito?“ „Ich kann heute nicht zum Training kommen. Ich habe einen Zahnarzttermin und bekomme wahrscheinlich die Weißheitszähne raus.“ „Okay, dann weiß ich Bescheid.“ Kaito nickte und verabschiedete sich. Taichi sah zurück in die Richtung, in der die Mädchen standen, aber Mimi war weg. „Aber wo ...?“ Wieder wuselte Taichi herum und suchte alles nach ihr ab, aber er fand sie nicht wieder. „Das gibt es doch nicht. Hast du gesehen wo sie hingegangen ist?“, fragte Taichi bei seinem besten Freund nach. Yamato der gerade in sein Smartphone vertieft war blickte ihn fragend an. „Wo wer hingegangen ist?“ „Vergiss es“, seufzte Taichi. – Mimi hatte seit eineinhalb Monaten diesen Jungen im Kopf. Sie konnte ihn einfach nicht vergessen. Er war groß, seine Frisur war total wild. Alle Haare fielen kreuz und quer in alle Himmelsrichtungen. Er hatte schokoladenbraune Augen und ein unglaublich tolles Lächeln. Es ließ ihr Herz vor Freude hüpfen. Dummerweise wusste sie nicht mal seinen Namen, aber wahrscheinlich interessierte er sich eh nicht für sie. Er sah nicht so aus, als ob er Probleme beim anderen Geschlecht gehabt hatte. Sicher hatte er eine Freundin. Mit diesem Gedanken versuchte sie sich zu beruhigen oder eher, diesen Jungen abzuhaken. Heute hatte Mimi früher Schluss von der Tanz-AG und wollte direkt nach Hause gehen. Ihre Eltern wollten irgendwas wichtiges mit ihr besprechen. Sie kam heute ausnahmsweise am Sportplatz vorbei und beobachtete aus dem Augenwinkel heraus die laufende Herde. Ein Junge fiel ihr dabei gleich ins Auge. Diese Frisur. Die fiel auf. Sie erkannte ihn direkt wieder. Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Der Junge, in den sie hineingerannt war. Er spielte also Fußball. Sie konnte nicht anders, als näher ran zu gehen und ihn in seinem Spiel zu beobachten. Er spielte richtig gut – soweit Mimi das beurteilen konnte. Er war schnell, er nahm den Ball mit dem Kopf an und donnerte ihn ins Tor. „Tooor“, jubelte Mimi und hielt sich peinlich berührt die Hände vor dem Mund. Oh Gott, wie peinlich war das denn bitte? Taichi sah direkt in ihre Richtung und machte große Augen, als er Mimi am Rand des Spielfeldes sah. Er machte das Zeichen für eine Pause und lief gleich auf Mimi zu. „Hey du“, sagte er schnaufend. „Hey selber du.“ „Was führt dich denn her?“, fragte er lächelnd. „Ach ich wollte eigentlich nur eine Abkürzung nehmen. Du spielst also Fußball?“ „Oh ja, ich bin sogar Mannschaftsführer.“ „Cool. Du spielst auch echt gut.“ „Ach das ist doch nur Training. Du müsstest mich mal bei einem richtigen Spiel sehen.“ „Wann ist denn dein nächstes Fußballspiel?“, fragte Mimi interessiert nach und stellte sich auf die Zehenspitzen um größer zu wirken. „Kommenden Samstag. Ich würde mich sehr freuen, wenn du mich anfeuern würdest.“ „Sehr gerne. Ich werde da sein“, versprach Mimi. Taichi strahlte und Mimi erwiderte es. Sie war so unsagbar hübsch. „Sag mal, mein Training geht noch fünfzehn Minuten. Hättest du vielleicht Lust, danach mit mir was trinken zu gehen?“ Taichi fühlte sich total wohl in ihrer Nähe und es machte Spaß, sich mit ihr zu unterhalten. Er wollte sie unbedingt näher kennenlernen. „Eigentlich gerne, aber ich muss sofort nach Hause. Meine Eltern warten schon auf mich.“ Enttäuscht ließ er den Kopf hängen, nickte aber verständnisvoll. „Aber ich werde Samstag kommen.“ „Ich werde nach dir Ausschau halten.“ „Mach das. Ich muss leider wirklich los.“ Und es tat Mimi wirklich von Herzen leid, denn sie hätte gerne noch länger hier mit ihm gestanden und sich mit ihm unterhalten. Der laute Pfiff einer Trillerpfeife ertönte und Taichi drehte seinen Kopf Richtung Trainer. Das Training würde jetzt weiter gehen. „Du musst wohl auch weiter machen. Ich halte dich auch nicht länger auf. Machs gut.“ Taichi nickte in Mimis Richtung und in die seines Trainers. Er wollte eigentlich noch eine Minute, aber die Brünette machte sich bereits auf dem Weg zu gehen. „Yagami!“ „Ja, ich komme ...“ Er joggte Richtung Spielfeld, als er hastig seinen Kopf nach dem Mädchen umdrehte. Verdammt. Er hatte schon wieder vergessen nach ihrem Namen zu fragen und jetzt war sie schon zu weit weg. Mimi rannte das letzte Stück bis nach Hause. Sie hatte sich ein wenig mit diesem Jungen verquatscht und die Zeit total vergessen. Dummerweise wusste sie immer noch nicht seinen Namen. Ihre Mutter hatte bereits mehrmals versucht sie auf ihrem Handy zu erreichen, aber es war ihr egal. Die Unterhaltung hat ihr wahnsinnig gut gefallen und die Tatsache, dass er sich mit ihr außerhalb der Schule treffen wollte sprach für sich.  Der Tag war perfekt, da konnten ihre Eltern sagen, was sie wollten. Sie kramte ihren Haustürschlüssel aus der Schultasche heraus, schloss die Türe auf und ging gleich ins Wohnzimmer. „Hallo Mama, hallo Papa, ich bin da. Die AG hat länger gedauert“, log sie und sah in die ernsten Gesichter ihrer Eltern. „Ist was passiert?“, fragte sie gleich nach. „Mimi setzte dich doch erst einmal.“ „Okay.“ Es wurde ihr etwas mulmig in der Magengegend. Sie setzte sich auf den einzelnen schwarzen Sessel und sah abwartend zu ihren Eltern. „Also was ist los?“ „Es sieht so aus, dass wir wohl doch nochmal umziehen werden“, begann Satoe die Unterhaltung. „Umziehen? Schon wieder? Wir sind doch erst vor einem Jahr nach hier gezogen.“ Mimi verstand die Welt nicht mehr. Das konnte nur ein schlechter Scherz sein. „Ich weiß Mimi und ich weiß auch, dass wir dir versprochen haben, dass du deinen Schulabschluss hier machen kannst, aber die Dinge haben sich geändert. Ich, beziehungsweise die Firma in der ich arbeite, hat mir ein sehr attraktives Jobangebot gemacht, so dass ich nicht anders kann, als zuzusagen. Ich verdiene fast das Doppelte und habe eine Führungsposition. Jedoch in New York“, erklärte ihr Vater. „Ernsthaft? Ihr könnt mir das nicht antun!“ Mimi wollte nicht zurück in die USA. Ja, sie hatte dort auch ein paar gute Freunde gehabt und mehr Zeit in Amerika, als in Japan, gelebt. Dennoch fühlte sie sich hier in Japan zuhause. Sie wollte hier leben, aber wieder einmal wurde einfach über ihren Kopf hinweg entschieden. „Mimi, die Entscheidung ist auch uns nicht leicht gefallen, aber nur wegen dir. Wir haben lange überlegt, aber es ist das Beste so.“ „Ja, das beste für euch! Ich kann doch trotzdem hier bleiben, bitte?“ „Das kommt überhaupt nicht in Frage. Du bist 16!“ widersprach Satoe gleich. „Noch lebst du da wo wir wohnen.“ Mimi schüttelte fassungslos den Kopf. Sie wollte nicht zurück und sie war gerade so unfassbar wütend auf ihre Eltern, dass sie kein einziges Wort sprechen konnte. Sie konnte sie nicht mal ansehen. „Ich finde das so gemein von euch. Ich ... ich ...“ Tränen brannten in ihren Augen. Mimi dachte sie und dieser Junge hätten eine echte Chance, aber das konnte sie jetzt wohl komplett vergessen. „Ihr zerstört einfach ALLES“, schrie sie sauer und wollte den Raum verlassen. „Mimi, das war noch nicht alles.“ „Was denn noch?“, fragte Mimi zynisch nach. „Der Umzug ist schon sehr bald.“ „Wie bald?“ „Ende des Monats!“ Bitte? Das war in zwei Wochen. In zwei Wochen würde sich ihr gesamtes Leben verändern und niemanden interessierte es. Sie war hier so glücklich und jetzt musste sie wieder einmal alles hinter sich lassen. Es war Samstag und das Fußballspiel stand an. Mimi wollte diesen einen Jungen unbedingt nochmal sehen und sich von ihm verabschieden. Sie konnte sogar ihren besten Freund Koushiro überzeugen, sie zu begleiten. „Ich fasse es nicht, dass du es geschafft hast, mich hierhin mit zu schleppen“, seufzte der Rothaarige. „Ach Izzy, erstens hängst du viel zu viel zuhause vor deinem PC und zweitens ist es die letzte Möglichkeit für mich, überhaupt noch etwas zu machen. Nächste Woche komme ich nicht mal mehr in die Schule, weil ich alles für den Umzug vorbereiten muss. Für diesen blöden Umzug!“ „Ich finde es auch schade ...“ Mimi sah zu ihrem besten Freund. Ihn würde sie auch vermissen. Sie hatten im letzten Jahr viel Zeit zusammen verbracht und trotz ihrer Unterschiede verstanden sie sich gut. „Da ist er.“ Als Mimi mitbekam, dass die Mannschaften sich gegenseitig die Hand geschüttelt hatten und der Schiedsrichter das Spiel angepfiffen hatte, sah sie aufs Spielfeld und sah direkt zu diesem besonderen Jungen. Tatsächlich sah er die Tribüne nach ihr ab und lächelte sie an, als er sie erkannte. Mimi erwiderte das Lächeln und winkte ihm schüchtern zu. Taichi war richtig gut in Form. Er wollte sein bestes Spiel hinlegen, denn das dieses hübsche Mädchen aufgetaucht war, freute ihn ungemein. Er wollte ihr zeigen, was er drauf hatte. Mimi sah immer hübsch aus, aber jetzt in diesem weißen Sommerkleid, den offenen gewellten Haaren, kam er aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. „Wow, er spielt richtig gut“, schwärmte Mimi und sah immer nur zu Taichi. Koushiro rollte mit den Augen. „Dir ist schon klar, dass jedes Mädchen hier nur seinetwegen hier ist, oder?“ Mimi sah sich auf der Zuschauertribühne um und es schien tatsächlich so, als würden sie alle nur Taichi anfeuern. Sie seufzte, es wäre besser, sie wäre nicht hierher gekommen. Es würde ihr nur noch mehr das Herz brechen. Es gab soviel Konkurrenz und sie würde bald am anderen Ende der Welt sein. Keine Chance. Die Brünette sah zurück aufs Spielfeld. Taichi war gerade am Ball, er spielte zwei Abwehrspieler der gegnerischen Mannschaft gekonnt aus, feuerte den Ball direkt ins Tor und traf. Der Torwart sprang in die falsche Ecke des Tors. Wieder klatschte Mimi laut. Taichi sah zurück zur Tribüne, wo Mimi stand und zeigte mit einem Finger in ihre Richtung. Hatte er das Tor für sie geschossen? Das Spiel wurde abgepfiffen. Mimi wollte ihn kurz sprechen, sich verabschieden, noch einmal in seinen dunkelbraunen Augen sehen. „Ich gehe kurz runter. Warte bitte“, sprach sie zu Koushiro und ging hinunter zum Spielfeld. Taichi der gerade von einigen Teamkameraden beglückwunscht wurde, sah aus dem Augenwinkel wie Mimi auf ihn zukam und winkte den anderen ab. „Hey du“, rief Mimi fröhlich. „Hey du, mega, dass du es geschafft hast.“ „Na klar, habe ich doch versprochen.“ „Stimmt. Wie fandest du das Fußballspiel?“ „Für einen Nicht-Fußballfan ganz gut.“ Theatralisch fasste sich Taichi an die Brust. „Nicht-Fußballfan?“, fragte er gespielt traurig nach. „Was nicht ist, kann ja noch werden und jetzt gerade finde ich Fußball sogar richtig toll ...“ Mimi lächelte und flirtete mit ihm und er tat dasselbe. „Das wollte ich nur hören.“ „Hey Alter, was war das für ein geiles Spiel?“ Kaito sprang auf Taichis Rücken und durchwuschelte Taichis Mähne. Etwas eifersüchtig war Mimi gerade schon auf diesen Jungen, denn sie wollte, seit sie Taichi das erste Mal gesehen hatte, nichts anderes machen. „Ach man tut was man kann...“ „Ist klar. Du hast um dein Leben gespielt.“ „Das würde ich wohl auch sagen.“ Der Trainer kam auf Taichi zu und lobte ihn. Mimi bemerkte das jetzt ein guter Zeitpunkt war, um sich zurückzuziehen. Sie würde Montag nochmal in die Schule kommen, um sich von allen zu verabschieden. Sie ging langsam rückwärts und ging wieder nach oben zu Koushiro, der auf sie gewartet hatte. „Wir können“, sagte sie. „Und, habt ihr ein Date ausgemacht oder so?“ Mimi schüttelte traurig ihren Kopf. „Wem würde das denn etwas bringen? Ich wohne bald am anderen Ende der Welt. Das Schicksal hat wohl andere Pläne für mich.“ Mimi und Koushiro setzten sich in Bewegung. Sie drehte sich nochmal zu Taichi um und in dem Moment sah sich auch der Fußballer panisch nach ihr um. Er blickte nach oben und sah Mimi direkt an. Fragend starrte er sie an. Mimi zuckte hilflos mit den Schultern, deutete auf ihre Armbanduhr und winkte ihm traurig zum Abschied zu. Taichi erwiderte die Geste mechanisch und verstand nicht warum sie jetzt gehen musste. Am Montag würde er sie nicht wieder gehen lassen, das schwor er sich. Es konnte ja keiner wissen, dass sie sich vorerst lange Zeit nicht wiedersehen würden … Fortsetzung folgt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)