Knicks vs. Celtics von Vampyrsoul (Boston Boys 2) ================================================================================ Kapitel 20: Assist ------------------ „Hey, schläfst du schon?“, fragte Kilian und fuchtelte mit der Hand vor meiner Nase herum. „Nee. Sorry, ich war etwas in Gedanken.“ Ich hob den Kopf, den ich auf meinen Armen abgelegt hatte, und lächelte ihn an. „Kann ich trotzdem noch ’ne Cola haben?“ „Klar.“ Er machte mir eine fertig und reichte sie rüber. „Wo hast du denn dein Schnuckelchen gelassen?“ „Im Bett. Er ist furchtbar erkältet. Verträgt wohl das frühlingshafte Wetter nicht.“ Daher hing ich auch so durch. Ich vermisste Roger einfach. Schon seit einer Woche hatte ich ihn nicht mehr gesehen. Darum war ich auch in den Club gekommen, um mich etwas abzulenken. „Oh, dabei ist doch gerade jetzt die Zeit der Pärchen“, feixte der Barkeeper. „Warum bist du nicht bei ihm und pflegst ihn gesund?“ „Ich steh nicht so auf verrotzte Nasen.“ Angewidert verzog ich das Gesicht. Als ich jedoch Kilians mahnenden Blick sah, schob ich schnell hinterher: „Außerdem lässt er mich nicht. Er will nicht, dass ich mich anstecke.“ „Ah, na das klingt doch schon besser.“ Freudig grinste er mich an. „Es läuft also immer noch gut bei euch?“ „Ja, ich kann mich nicht beschweren.“ Ich konnte mir ein dümmliches Grinsen nicht verkneifen. Roger war einfach zu perfekt. Den Monat seit Valentinstag war es noch viel schöner geworden zwischen uns. Mittlerweile musste ich mir eingestehen, dass es nicht so einfach werden würde, ihm den Laufpass zu geben. Anderseits hätte ich auch nicht gewusst, weshalb ich das tun sollte. Ja, wir konnten kein Paar werden, aber es war trotzdem alles gut zwischen uns. Wenn, dann hätte er wohl eher mir einen gegeben, wenn ich ihm zu aufdringlich wurde. Aber daran wollte ich gar nicht denken. Doch Kil runzelte die Stirn. „Was machst du dann hier?“ „Warum sollte ich nicht herkommen?“, fragte ich verwundert, verstand bei seinem mahnendem Blick aber, was er meinte. „Kil, wir sind nicht zusammen! Er kommt doch auch noch her. Das ist völlig okay.“ „Bist du dir da sicher?“ „Ja?“ Ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Wir haben uns doch schon öfter zufällig hier getroffen. Bisher hat er nichts Negatives gesagt. Und mich stört es bei ihm auch nicht.“ Kilian legte seine Hand auf meinen Arm. „Ich meinte auch, ob du sicher bist, dass ihr nicht zusammen seid.“ „Äh, klar. Sonst wüsste ich das doch!“ Ich musste lachen. Was war das denn für eine Frage? „Natürlich.“ Er lachte ebenfalls und tätschelte meinen Arm. Dann sah er mich wieder fragend an. „Du wirkst trotzdem etwas abwesend. Sicher, dass du nicht doch lieber zu ihm willst?“ „Ja, er soll sich in Ruhe auskurieren.“ Dennoch konnte ich nicht verheimlichen, dass ich gern bei ihm gewesen wäre und ihn vermisste. Eine Woche ohne ihn war einfach zu lang. „Ich überleg nur, was ich ihm zum Geburtstag schenken soll.“ Kil lachte kurz und schüttelte den Kopf. „Wann hat er denn?“ „Nächsten Freitag. Wir haben zwar alle zusammen ein Geschenk für ihn, aber ich würd ihm gern noch allein was schenken, weil... Naja, du verstehst schon.“ Auch wenn wir nicht zusammen waren, war Roger für mich doch irgendwie mehr als nur ein Freund. „Oh ja, ich versteh sehr gut“, feixte Kilian. „Schon Ideen?“ „Nein, keine Ahnung. Es soll ja was Besonderes sein. Und nicht wieder so doof wie Valentinstag. Er hat für uns gekocht und ich Idiot hab ihm ein Kochbuch geschenkt“, gab ich verlegen zu. Mir war das immer noch etwas peinlich, auch wenn Roger es mit Humor genommen hatte. „Da hätte ich ihn auch gleich beleidigen können.“ „Lass mich raten, er hat sich trotzdem gefreut?“ Kilian lachte mich an. In solchen Momenten wurde mir immer bewusst, warum Trevor sich in ihn verliebt hatte. Er war einfach ein toller Mann, wenn auch für mich sexuell und romantisch vollkommen uninteressant. Dieser Spargeltarzan war überhaupt nicht mein Typ. Ich nickte. „Warum schenkst du ihm dann nicht das, was er vermutlich am meisten will?“ Was Roger am meisten wollte? Woher sollte ich das denn wissen? Scheinbar stand mir die Frage ins Gesicht geschrieben, denn Kil lehnte sich etwas über den Tresen und tippte mir gegen die Brust. Dabei zwinkerte er mir kurz zu, bevor er sich wieder zurückzog. Ich verdrehte die Augen. Na toll, er hatte gut reden. Wie sollte ich das denn anstellen? Außerdem wusste ich nicht einmal, ob Roger das wirklich wollte. Nein, ich war sogar sicher, dass er das nicht wollte. Aber mir fiel etwas anderes ein, dass ihm gefallen würde. Ich griff nach Kilian, drückte ihm einen Kuss auf die Wange und lächelte ihn dann an. „Danke!“ Er lachte und schüttelte den Kopf. „Bitte. Aber da hättest du auch selbst drauf kommen können.“ „Vielleicht. Manchmal braucht es eben doch etwas Hilfe.“ Ich zwinkerte ihm zu. Was ich wirklich vorhatte, musste ich ihm nicht auf die Nase binden. „Hey, das solltest du vielleicht nicht Trevor sehen lassen, dass du mit seinem geliebten Kilian flirtest“, hörte ich eine bekannte Stimme feixend neben mir. Ich sah mich nach dem kleinen Blonden um. Er stand halb hinter mir und grinste mich an. Wie jeder Stammgast hier wusste auch er, dass Trevor und Kilian tabu waren. „Hi, Fred. Setz dich. Vor Trev hab ich weniger Angst als vor Kilian. Wenn ich seinen Freund anmache, wird er zur Furie.“ Kilian lachte und wir zwinkerten uns zu. Die Sache war so lange her, dass wir mittlerweile alle darüber lachen konnten. Kilian wusste, dass ich wenn dann nur noch zum Spaß mit Trev flirtete. Und dieser wusste das ebenfalls. Ich wäre zu keiner Zeit auf die Idee gekommen, mich zwischen sie zu drängen. So offen ich auch für vieles war, mich zwischen ein Paar zu drängen, war für mich ein absolutes No-Go. „Kann ich ja kaum glauben, dass unser lieber Kil schlimmer sein soll als der alte, mürrische Trevor.“ Fred schüttelte lachend den Kopf. „Du kannst es ja mal ausprobieren“, forderte Kil ihn scherzhaft heraus. Ich lehnte mich zu Fred und tat, als flüsterte ich ihm etwas zu, sprach aber laut genug, damit der Barkeeper es ebenfalls hörte: „Vorsicht, der kratzt dir die Augen aus und zieht an den Haaren. Der nutzt ganz gemeine Tricks. Schau, siehst du die Narbe? Das war Kilian, als er Trev und mich beim Fummeln erwischt hat.“ „Hey, das ist nicht fair! Lass nicht die halbe Story weg! Die beiden meinten nämlich, es sei ’ne clevere Idee, das in ’nem Lagerraum neben ’nem wackligen Regal zu tun! Ich hab mich nur erschrocken, als ich sie gesehen hab, und dabei das Regal umgeworfen. Dass die Kiste Toby am Kopf getroffen hat, ist nicht meine Schuld!“ Kilian zwickte mir empört in den Unterarm. Lachend zog ich ihn weg. „Siehst du, wie gemeingefährlich er werden kann? Magst du eigentlich was trinken?“ Fred, der uns die ganze Zeit lachend beobachtet hatte, nickte und holte sein Geld hervor. „Gern, danke. Ich nehm dasselbe.“ „Eine Cola, kommt sofort.“ Recht zügig erhielt Fred sein Getränk, dann verabschiedete sich Kilian. „Ich lass euch beiden Hübschen mal allein und arbeite weiter.“ „Viel Spaß“, wünschte der Blonde ihm. An mich gewandt fragte er: „Also du und Trevor? Kann ich mir nicht vorstellen.“ „Das ist ewig her und da ist auch nie wirklich was gelaufen.“ Ich wusste, dass die beiden kein Problem damit hatten, wenn ich die Geschichte erzählte, sie taten es selbst manchmal, allerdings ohne Details oder meinen Namen zu nennen. „Es kam nur zu dem Gefummel und das war schon ein Desaster, bevor Kil uns erwischt hat. Er dachte, wir streiten, und wollte sehen, ob er es schlichten kann. Es hat ihn etwas überrascht, dass wir offensichtlich auf denselben Typen standen.“ „Und ihr seid trotzdem noch befreundet?“, fragte Fred skeptisch nach, schien das nicht glauben zu können. „Klar, warum nicht? Als klar war, dass zwischen Trev und mir sowieso nichts laufen würde und die beiden sich noch an dem Abend näher gekommen sind, nachdem sie mich in der Notaufnahme abgeliefert hatten, gab es keinen Grund, sich zu streiten.“ Ich zuckte mit den Schultern. Trevor war mir einfach zu dominant, wir waren nicht einmal beim Fummeln damit klar gekommen und hatten beide das Sagen haben wollen. Da war an mehr gar nicht zu denken gewesen. Ich drückte die aufgerauchte Zigarette im Aschenbecher aus. „Und du warst nie eifersüchtig?“ Fred rutschte etwas näher zu mir, legte eine Hand auf meinen Oberschenkel. Natürlich, sobald die Zigarette aus war, konnte ich auch nach unten, da wollte er nicht mehr so viel Zeit vertun. Ich lächelte ihn an. „Doch. Darauf, dass sie jemanden gefunden haben, mit dem sie glücklich sind.“ Ich legte meine Hand auf seine und strich den Arm hinauf. „Aber sicher nicht darauf, dass Kilian so ’nen tollen Kerl gefunden hat, mit dem es bei mir eh nicht funktioniert hätte. Sie sind ein tolles Paar.“ „Oh ja. Wobei ich nichts mit diesem Pärchengetue anfangen kann.“ Er lächelte mich an, als meine Hand seinen Nacken erreichte. „Apropos. Wo hast du denn deinen Kerl gelassen?“ „Meinen Kerl?“ Abrupt stoppte ich in der Bewegung. „Du weißt schon, wen ich meine. Den großen Braunhaarigen. Der mit dem echt geilen Schwanz.“ Keck zwinkerte er mir zu. „Ich hätte Bock auf ’ne Wiederholung.“ „Nein, weiß ich nicht“, gab ich böse von mir und packte fester zu. Solche Gerüchte wollte ich gar nicht erst aufkommen lassen. Das würde weder Roger, noch mir guttun, wenn sich so etwas verbreitete. „Es gibt keinen ‚meinen Kerl‘. Und du solltest nicht solche Märchen verbreiten.“ „Oh, umso besser, dann gibt es auch für niemanden einen Grund, eifersüchtig zu werden. Dennoch hätte ich nichts gegen ein Wiederholung“, schnurrte er in mein Ohr. Gut, dann hatten wir das geklärt. Bei ihm war ich mir eigentlich sicher, dass er es auf sich beruhen lassen würde. Dann konnten wir ja zum angenehmen Teil des Abends kommen. „Ich wüsste nicht, dass du hier Wünsche anbringen dürftest“, knurrte ich und packte ihn am Haaransatz. Das leise Keuchen aus seinem Mund verriet mir, dass es ihm gefiel und er das Spiel verstand. Ich zog ihn auf die Beine, legte mein Portemonnaie auf den Tresen und zerrte ihn in Richtung Treppe. „Das sollte ich dir ganz schnell wieder austreiben!“ „Natürlich. Es tut mir leid. Ich mach es wieder gut“, hauchte er, während wir nach unten gingen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)