Godlike Reality von Acquayumu (Eine Geschichte über Sagen und Mythen) ================================================================================ Kapitel 2: Ein Bad im Pyriphlegethon ------------------------------------ „Wir sind doch nicht etwa im Hades gelandet? Aber was haben denn all die Edelsteine hier zu suchen?" hörte ich Sunny rufen. Ihre Stimme hatte einen dumpfen Klang, als würde sie durch Watte sprechen, was mit Sicherheit daran lag, dass ich momentan ziemlich neben mir stand. „Hades ist in der römischen Mythologie Pluto und Pluto nannte man den reichsten Gott der Welt, weil es Edelsteine in der Unterwelt gab! Edelsteine werden ja schließlich aus der Erde geholt!" erklärte ich als eingefleischter Hadesfan meinen Freundinnen. „Also kannst du gleich dein Idol kennen lernen!" witzelte Mira und stieß mir, weil sie direkt neben mir stand, ihren Ellbogen in die Rippen. „Und du kannst direkt hierbleiben, Misses Gleich-Sauerstofflos!" witzelte ich zurück und hatte meine Freundin damit hoffentlich mundtot gemacht. Bei allen Göttern! Ich wollte gewiss nicht den Herrn dieser Behausung kennen lernen. „Alec hat Recht! Kannst hier gleich einziehen!" hörte ich Luna scherzen. „Leute!! Hier zieht gewiss Niemand ein! Wir nehmen jetzt die Perle und teleportieren uns wieder nach Hause zurück! Hier können wir auf meinen Fall bleiben!" fauchte ich einmal lautstark in die Runde. "Ach komm! Lasst uns nur ein bisschen umsehen!" versuchte Sunny mich zu überreden noch ein wenig zu bleiben. „Und was ist mit Mira? Außerdem ist die Unterwelt kein lustiges Spieleparadies!" schimpfte ich die blonde Abenteuerin aus. „He, Leute, hier geht's zum Ausgang!" hörte man plötzlich von weit her Luna rufen. „Kommt, dass sehen wir uns an!" ermutigte Mira die Freundinnen Luna ihr zum Ausgang zu folgen. Mit einem Ausdruck vollkommener Fassungslosigkeit folgte ich meinen Freundinnen aus der Edelsteinhöhle. Wir liefen ein Stück weit durch eine dunkle und trostlose Landschaft, dass ich überhaupt noch etwas sah, wunderte mich stark. Meine Taschenlampe konnte ich leider nicht mehr benutzen, da diese bei unserem kleinen Schleuderausflug Bekanntschaft mit dem Boden gemacht hatte und seitdem nicht mehr funktionierte. Plötzlich kamen uns zwei Streifen in Sicht. Der eine leuchtete hellorange, der andere sah irgendwie schwarz aus. „Was ist denn das? Ich glaube, dahinter geht es tief runter!" hörte ich Agni sagen und ich konnte ihr nur zustimmen, da ich jetzt wusste, was da auf uns zukam. „Sehr geehrte Damen! Willkommen bei unserer Führung durch den Hades! Zu unserer linken sehen wir den Fluss Pyriphlegethon, der gekochtes Blut mit sich führt und in den Tartarus mündet! Zu Ihrer Rechten befindet sich der Kokytos, der Fluss des Wehklagens! Seht ihr die vielen Geister da? Die trinken daraus und wissen dann automatisch, dass ihr Leben vorbei ist! Dieser Fluss endet übrigens auch im Tartarus! Also wo wollt ihr reinspringen? Ihr kommt auf jeden Fall an derselben Stelle wieder heraus!" witzelte ich in einem ziemlich sarkastisch beißenden Tonfall vor mich hin, während wir vor den beiden Flussbetten zu stehen kamen, die beide in eine Art riesiges Loch zu fließen schienen. Geisterhafte Wesen scharrten sich um den einen, den schwarzen Fluss, während andere von ihnen davor hockten und vom dem Wasser trinken. „Wer möchte auch davon trinken?!" fragte ich meine Freundinnen, in demselben Ton. „Eh nein! Also weder springen, noch davon trinken, meine ich!" gab mir Luna als einziges zur Antwort. „Ich nehme mir aber was mit, von beiden Flüssen, meine ich!" antwortete Sunny und holte einen Glasbehälter aus ihrer Umhängetasche. Mit großen Augen sah ich zu, wie meine Freundin sich durch die vielen Seelen schlängelte, um ein wenig vom dem Kokytos zu schöpfen. „Die ist doch irre!" konnte ich Luna sagen hören und ich stimmte ihr ausnahmsweise mal zu. Glücklich kam Sunny mit einem Glas voll, nein kein Dreck, sondern mit schwarzem Wasser wieder und kramte in ihrer Tasche, welche sie bei uns stehen gelassen hatte, nach einem weiteren Glas. „Du bist bekloppt!" entkam es mir schnaufend. Mit einem weiteren Glas machte Sunny sich nun auf zum Pyriphlegethon, dem Feuerfluss. als dieser auf halber Strecke beim Fluss war, fing Mira plötzlich an, nach unserer Freundin zu schreien: „Sunny, STOP!!! Komm wieder zurück!! Da ist was im Wasser!". Mit einer Geschwindigkeit, der man ihr gar nicht zugetraut hätte, hatte Mira sich von ihrer Sauerstoffflasche abgekoppelt und bretterte mit ihrem fahrbaren Untersatz nun auf die blonde Abenteuerin zu. Wenn Mira schon ihr Leben aufs Spiel setzte und so Gas gab, dann musste sie etwas entdeckt haben, was mir noch nicht aufgefallen war. zusammen mit den anderen suchte ich hektisch den Fluss ab und dann entdeckte ich es. geisterhafte Hände waberten in der feurigen Masse herum und tauchten nun darauf hervor, um sich unsere Freundin zu schnappen. Geschickt konnte Sunny ausweichen, doch Mira konnte nicht mehr bremsen und fuhr direkt in eine der Hände hinein. Schreiend wurde sie, samt Rollstuhl nach oben befördert und drohte in den Kokytos gezogen zu werden, doch Sunny bekam den Rollstuhl noch rechtzeitig zu fassen und versuchte unsere Freundin da rauszuziehen. Weitere Hände griffen nach ihr, doch dann war ich schon zur Stelle und zusammen zerrten wir Mira da raus. „Jetzt weißt du...warum dieses Ding...aus gekochtem Blut bestehen soll!" keuchte ich, während wir Mira endlich bergen konnten. Zusammen mit Sunny stütze ich meine Freundin unter den Armen und zusammen rannten wir zurück zu den anderen. Hinter uns explodierte der Rollstuhl, als er auf das heiße Wasser traf. Doch wir kamen nicht weit und waren direkt von diesen Händen umzingelt. Mutig zückte ich einen scharfkantigen violetten Edelstein, den ich vorsichtshalber aus dem Hein der Persephone mitgenommen hatte. Ich glaubte zwar nicht daran, dass dein spitzer Edelstein gegen durchsichtige Hände half, aber was Besseres fiel mir nicht ein. Doch es half, denn sobald ich nach der Hand hieb und diese traf, fing der Stein an zu leuchten und die Hand löste sich auf. Plötzlich kamen noch mehr von diesen Geisterhänden aus dem Feuerfluss geschossen und attackierten uns von allen Seiten. Ich hatte alle Mühe nach ihnen zu Hieben, während wir uns immer weiter vorwärts kämpften. „Verschwindet!" hörte ich plötzlich eine herrische Stimme rufen und die Hände zogen sich wieder in den Fluss zurück. Ein hochgewachsener Mann stand plötzlich neben den anderen dreien, welche anscheinend versucht hatten uns entgegenzukommen, da Sunnys Tasche und Miras Sauerstoffflasche einige Meter weit weg von ihnen standen. Unser plötzlicher Retter hatte bleiche Haut, braune, hell leuchtende mandelförmige Augen und schwarzes Haar, das ihm knapp bis über die Brust ging und damit fast so lang wie meine Haare war. Er hatte einen Mittelscheitel und keinen Pony, außerdem hingen seine Haare in ein wenig fettigen Strähnen herab und verdeckten einen Teil seines Gesichts. Mir fiel aus, dass er ausgeprägte, aber leicht definierte Wangenknochen hatte und sich am Oberlippe und Kinn ein paar Bartstoppeln tummelten, die aber sauber rasiert aussahen, also keinen ungepflegten Eindruck hinterließen. Seine Statur war hochgewachsen, breit und Maskulin, wie die eines Kriegers. Leicht definierte Bauchmuskeln blickten unter einer nachschwarzen Toga hervor. An den fügen trug er unbequem aussehende Sandaletten. Um den Haus und an den Armen trug er sehr viel Schmuck, der größtenteils aus Gold und Edelsteinen bestand und für mich den Eindruck erweckte, als sei der Mann recht gut betucht. Das ergab allerdings weniger Sinn, wenn ihr Retter anscheinend keine Dusche besaß. Schnell brachten wir Mira zu der Flasche, da diese kaum noch Luft bekam und schon ziemlich bleich aussah. Zügig schloss Sunny sie wieder an diese Apparatur an, während ich mich an den Fremden wandte. „Danke für Ihre Hilfe! Wir wären sonst draufgegangen!" bedankte ich mich bei dem Mann, der uns bis jetzt interessiert zugesehen hatte. „Schon in Ordnung, aber wie kommt ihr sechs denn lebendig hier rein? Außerdem seht ihr auch noch ziemlich gesund aus, also könnt ihr nicht weit gelaufen sein!" gab der Fremde mir zur Antwort. Seine Stimme klang tief und dunkel, so wie geschmolzener Kakao. Grinsend hielt ich ihm die kleine weiße Perle hin, mit der wir hierhergekommen sind. „Hmm! Also hat meine Frau doch noch etwas hiergelassen, bevor sie ausgezogen ist! Scheinbar hatte sie immer noch Mitglied mit den Toten, meine liebe Persephone!" hörte ich den Mann sagen und bekam beinahe einen Schlag. Das war doch nicht etwa...vor dem wir standen? „Kann es ein, dass wir gerade vor dem König, dem Allherrscher des Todes Toten stehen?" wollte ich wissen und wartete gespannt auf eine Antwort. „Ich finde diese Betitelierung zwar sehr seltsam, aber ja, ich bin Hades, der Gott der Unterwelt!" gab er mir zur Antwort und wandte seinen Blick von der Perle ab, nur um mir direkt in die Augen zu sehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)