Der Spürhase von Shevron ================================================================================ Prolog: -------- Es war bereits weit nach Mitternacht, als er sich durch die Lüftungsschächte des alten Gebäudes bewegte. Trotz der dicken Staubschicht und dem ständigen Jucken in der Nase konnte er das Niesen dank jahrelanger Arbeit erfolgreich unterdrücken. Sein Team hatte sich selbst übertroffen dieses Ziel binnen weniger Stunden nach den ersten Hinweisen aufzuspüren und nun fehlte nur noch seine persönliche Bestätigung. So wie immer. Schlussendlich erreichte er sein Ziel: Ein Gitter im Boden, wie er bereits unzählige passiert hatte. Der Raum unter ihm jedoch war nicht so verlassen wie der Rest des Gebäudes. Der Raum war hell erleuchtet und es standen mehrere Tischreihen nebeneinander und Tiere mit Masken über der Schnauze stellten ein grau-bläuliches Pulver her, während weitere selbiges in kleine klare Tütchen abfüllten. Zuletzt wurden die Tütchen in diverse kleine Spielzeuge wie Flummis und Schlüsselanhänger gesteckt, wie sie momentan an jedem zweiten Schulranzen zu finden sind und diese dann in unscheinbare braune Kartons verpackt. Sein Gesicht war gezeichnet von Abscheu und einer Entschlossenheit, die man seiner Art üblicherweise nicht nachsagte, als er mit seinem Handy weitere Bilder machte, wie bereits ein Stockwerk tiefer, wo er den Rohstoff des Pulvers aufgespürt hatte… Blaue Blumen, die in der gesamten Stadt bekannt und ebenso gefürchtet waren… Ein Wildschwein betrat den Raum und brüllte los. „LOS, LOS, LOS! Die Lieferung muss heute hier raus gehen! Es darf nicht schonwieder Probleme geben!“ Damit packte er einer jungen Gazelle in den Nacken und riss sie zu sich hoch. „Habe ich mich klar ausgedrückt?!“ Das Mädchen brachte kaum einen Laut hervor und konnte nur Nicken. „Das will ich auch hoffen!“ Er kannte die Geschichte dieser Tiere nur zu genüge: Junge Frauen, alleinerziehend. Oftmals kaum genug Geld um ihren Kindern ein Dach über dem Kopf zu bieten und keine andere Möglichkeit an Geld zu kommen, als sich in solchen Einrichtungen nachts für einen Hungerlohn abzurackern... Nur zu gerne würde er selbst einschreiten, jedoch durfte er es nicht riskieren entdeckt zu werden, sowohl in seinem eigenen Interesse als auch dem seiner Teams. Er ballte seine Pfote zur Faust und wandte sich ab um das Gebäude so lautlos zu verlassen, wie er es betreten hatte. In der Gasse am Gebäude ging er zu einem unscheinbaren dunklen Kleinwagen, der an diversen Stellen mit Rost deutlich sein Alter zeigte. Als er hinten einstieg, schreckten zwei Wölfe hoch und blickten ihn an. „Wir können.“ Der Wolf am Steuer nickte und startete den Motor, während die Wölfin an seiner Seite sich zu ihm umdrehte. „Jack. Wir müssen uns mal was Neues überlegen. Heute Nacht durfte ich mit meinem Bruderherz hier ganze drei Mal das liebestolle Pärchen spielen, während du weg warst.“ Der Hase auf dem Rücksitz verzog keine Miene und seine weiße Pfote hatte sich um sein Handy verkrampft. Das war unüblich für ihn und beide Wölfe spürten, dass der Fund schlimmer war als erwartet. Sie waren gerade auf der Straße angekommen, als sie von hinten seine Stimme hörten. „Sir, Savage hier… Ja, wir haben eine Küche für Mondstaub aufgespürt. Regenwalddistrikt, Fog Street, im alten Samantha´s, dritter und vierter Stock. Es soll heute verladen werden. Sie haben es in… Spielzeugen versteckt, wie es momentan bei den jungen Schulkindern beliebt ist. Möglicherweise sollen das auch die Kunden werden…“ Ein kleiner Ruck ging durch den Wagen, als der Wolf am Steuer bei diesem Detail zusammenzuckte. „Schätzungsweise 30 Zwangsarbeiterinnen. Vorarbeiter ist ein Wildschwein… Die Bilder dürften Sie mittlerweile erhalten haben… Jawohl… Die dritte in den letzten 10 Tagen… Ich habe bereits alle meine Teams darauf angesetzt… Danke Sir.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)