Hundstage von Hotepneith (Kein Hund wie jeder andere) ================================================================================ Kapitel 27: Zwei Frauen ----------------------- Der Taishou glaubte für einen Moment nicht richtig gehört zu haben, aber da seine Ehefrau aufstand und ihn ansah, erhob er sich ebenso. „Sie meinen, so wie gestern?“ erkundigte er sich doch noch einmal, zugegeben ein wenig verwirrt. Sie war etwas zornig geworden, als sie mitbekommen hatte, dass sie keinerlei juristischen Rechte mehr besaß – aber sie hatte es akzeptiert. Das war schön, er hätte wegen uralter Gesetze keinen Ehestreit benötigt, aber wieso war sie jetzt so … Weil es damit nichts zu tun hat, jedenfalls in ihren Augen, du Narr, dachte er. Sie trennte offenbar den Youkaifürsten, den Konzernherrn, von ihm als Person. Und diese war es, die sie anscheinend mochte, sei es als Hund oder Mann. Sie mochte IHN, nicht sein Youki, nicht seinen Status, nicht seine Macht. Wann war ihm das je passiert? Er trat zu ihr. Er musste ihr zeigen, dass er das zu würdigen wusste. „Keine Angst?“ fragte er. Er war so rücksichtsvoll, obwohl er sie begehrte. Izayoi schloss die Augen und legte ihre Hände auf seine Schultern, in seine Felle. Mehr Einladung brauchte er wahrlich nicht.   Das war ein richtiger Kuss? Irgendwo fragte sie es sie sich noch. Dagegen war das gestern harmlos gewesen. Sie hatte nicht gewusst, dass ein Kuss ihren Körper in Hitze verwandeln konnte, ihre Haut derart überempfindlich für jede streichelnde Bewegung, die der Taishou machte, dass sie sich nach mehr davon sehnte und sich unbewusst immer enger an ihn drängte. Er gab sie etwas frei, streifte mit seinem Mund über ihre Halsschlagader, zu ihrem Ohr. Er klang heiser. „Izayoi, machen Sie mit mir, was immer Sie wollen, verkaufen Sie meine Seele … aber schicken Sie mich jetzt nicht weg ...“ Sie schüttelte den Kopf. Was hätte sie auch sagen sollen oder nur können? Sie spürte, dass er sie hochhob, hinüber in das dunkle Schlafzimmer trug und schloss erneut die Augen. Es war bestimmt alles so richtig, dachte sie noch, als sie merkte, dass er sich auf ihr Bett setzte, legte, sie mit sich, auf sich, auf seine Hüften, zog, ehe er wiederholte: „Tun Sie, was immer Sie wollen.“   Izayoi drehte sich und schaltete die Nachttischlampe ein. Wie sie vermutet hatte, saß der Taishou auf ihrer Bettkante und hatte sich die Hakama angezogen, streifte sich gerade den zweiten Schuh über. Mit bloßem Oberkörper und offenen Haaren erinnerte er sie an einen Piraten aus den Filmen. Wann hatte sie ihm eigentlich das Haarband abgezogen? Sie lächelte. Er gab das Lächeln zurück. „Ich hoffte, Sie würden noch schlafen.“ Er war wieder sehr höflich, dachte sie. Zuvor hatte er sie geduzt. Aber sie war glücklich, umso mehr, als er nicht sofort gegangen war, sondern sogar, als sie geduscht hatte, sie wie eine Zofe in ein großes Badetuch gewickelt und sie wieder in ihr Bett getragen hatte. Er wusste es offenbar zu schätzen, dass sie sich ihm geschenkt hatte. „Ich werde ja auch bald aufstehen müssen.“ Es war fünf Uhr. Er warf einen Blick neben sie. „Sagen Sie besser Misako sie solle eine neue Matratze bestellen.“ Er hatte sich in seine Unterlage gekrallt, um nicht wie ein unerfahrener Teenager zu reagieren – das Loch war ziemlich groß geworden. Aber besser eine neue Matratze, als wenn er Izayoi enttäuscht oder gar verletzt hätte. Zu seiner gewissen Überraschung entkam ihr ein Kichern. „Ich hoffe, das passiert nicht jedes Mal.“ Sie hatte definitiv keine Angst mehr, nicht vor ihm, nicht vor seinen Klauen. „Ich werde in meine Räume gehen, mich umziehen, und dann in mein Büro fahren. Schlafen Sie noch etwas.“ Er streifte sich die Oberbekleidung über, band den Obi. „Darf ich Sie noch etwas fragen, Taishou?“ Natürlich, dachte er. Noch jede Menschenfrau hatte sich etwas von ihm in solcher Situation erbeten. Schmuck, anderes. Was wollte sie? „Nun?“ „Ist es immer ... so kurz?“ Er starrte sie vollkommen perplex für einen langen Augenblick an, zu lange offenbar, denn sie wurde rot und verlegen. Um sie nicht durch ein Lächeln zu kränken, nahm er ihre Hand und küsste diese, ehe er sachlich antwortete: „Ich musste Sie als Anfängerin ein wenig schonen. Aber ich kann Ihnen versprechen, dass eines Tages, wenn wir uns besser aneinander gewöhnt haben, der Zeitpunkt kommen wird, an dem Sie von mir alles wollen, was ich Ihnen geben kann. Und ich werde es Ihnen mit Freuden geben. - Oh, ich bin heute Abend nicht im Schloss, Sie brauchen nicht warten.“ „Danke. Ich wünsche Ihnen eine schönen Tag.“ Sie würde dann lieber auch aufstehen, ehe Misako kam, und ihre Frauen schon im Wohnzimmer sitzend erwarten. Irgendwie schien sie etwas steif zu sein – nicht nötig, dass die das mitbekamen. Obwohl die Matratze wohl ziemlich vielsagend war ...   In seinem eigenen Zimmer duschte der Inu no Taishou lieber noch einmal gründlich, ehe er sich in den dunklen Geschäftsanzug warf. Seine Verabredung heute Abend war schließlich seine erste Gemahlin, es wäre unpassend gewesen ihr die Witterung der Nummer Zwei unter die Nase zu legen. Er war neugierig, was sie wollte. Ihr Finanzverwalter hatte es ausgerichtet. Natürlich nahm sie keine menschlichen Dinge wie ein Telefon zur Hand, aber sie bat auch nicht sehr häufig ihren „Herrn und Gebieter“ um Besuch. Und so zufrieden er gerade auch mit sich und der Welt war – etwas war im Westen passiert oder würde auch erst noch geschehen, das seiner bedurfte. Nun ja. Bis heute Abend sollte er die durchaus angenehme Erschöpfung verdrängt haben. Überdies war es besser heute nicht wieder zu Izayoi zu gehen. Nach allem, was er über Menschenfrauen wusste, bedurfte sie heute ein wenig der Schonung – und er war sich nicht sicher, wie sehr er widerstehen konnte. So sprang er in seiner wahren Gestalt bei Einbruch der Dunkelheit aus Tokyo, blieb über lange Passagen in der Luft, ehe er wieder landete, und war nach kaum zwei Stunden bereits nahe am Schwebenden Schloss. Dort blieb er stehen und verwandelte sich, ließ langsam sein Youki ansteigen, um sich anzukündigen. Würde er hier nicht stehen bleiben, würde das seine Ehefrau als Provokation betrachten und herkommen, um ihr Gebiet zu verteidigen. Solche Missverständnisse konnte man vermeiden, zumal sie schnell erkennen würde, wer der Besucher wäre. Tatsächlich erkannte er, wie in der Ferne das dort gezeigte Youki rasch abnahm. Sie drängte ihres zurück und damit auch alle Anderen im Schloss. Er ging näher.   Das Schwebende Schloss trug seinen Namen nicht zu unrecht, befand es sich dort fast hundert Meter über dem Boden. Eine breite Treppe führte empor zu dem Sitz des Hausherrn, in diesem Fall der Hausherrin, die sich jedoch unverzüglich bei seinem Anblick erhob und beiseite wich. Höfisch erzogen, wie sie war, würde sie nie einen Fehler im Protokoll begehen. Er machte den Satz auf den untersten Treppenteil und stieg empor, die sich verneigenden Krieger und Frauen ignorierend. „Guten Tag, Teuerste.“ Sie würde nie ohne Ansprache reden. Die Inuyoukai verneigte sich höfisch. „Ich heiße Sie in Ihrem Schloss willkommen, oyakata-sama.“ „Danke. Sie wissen sicher einen Ort, an dem wir ungestört sind?“ Er musste es formell fragen, aber es gab nur einen – ihr Schlafzimmer. Fast sieben Vorräume, mit jeweils schließbaren Türen, machten es selbst für Youkai unmöglich dort mitzuhören, nachdem die Vorzimmer alle geräumt worden waren. Sie neigte auch nur kurz den Kopf, ehe sie mit der Rechten in einer verräterischen Bewegung über die weiße Boa strich, die sie über den Schultern trug, und sich abwandte. Er folgte ihr. Ja, sie war noch immer besorgt, dass er irgendwann doch noch einmal ihre ehelichen Pflichten wollte. Sie hatte seinen Eid, und doch … Eigentlich war es ähnlich wie bei Izayoi. Sie wollte ihm vertrauen, aber etwas hinderte sie. Er selbst wohl, dachte er dann realistisch. Die Hochzeitsnacht musste für sie ein traumatisches Erlebnis gewesen sein, ebenso wie der Tag zuvor, als ihr Vater im Duell gegen ihn fiel. Als sich das Ehepaar in dem großen Raum gegenüber kniete, meinte der Taishou: „Ihr Finanzchef sagte, es sei dringend. Nun?“ Goldene Augen betrachteten ihn. „Ich bin mir nicht ganz sicher, aber derartige Änderungen haben meist etwas zu bedeuten. - Auf Nishijima lebt seit einiger Zeit ein Drache.“ „Ryuutsubasa, der jüngere Bruder Ryuukossuseis, der ihn dorthin verbannte.“ Sie musterte ihn genauer. „Es sollte mich nicht erstaunen, wie gut Ihr Geheimdienst arbeitet. Das erklärt natürlich auch den soliden Zauber, der um die Vulkane liegt.“ Sie klang ein wenig betroffen. Glaubte sie, er wolle sie noch immer kontrollieren? „Mein Geheimdienst hat damit nichts zu tun, Teuerste. Ryuukossusei erzählte es mir freiwillig vor wenigen Tagen. Ich frage mich seither nur, warum.“ Ein hauchfeines Lächeln huschte um den Mund der Dame, die kaum jemand auf mehrere Jahrhunderte geschätzt hätte. „Ein Alibi für seinen Bruder? Oder für sich, wenn dieser stirbt?“ „Möglich. Ich vermute, Sie haben die Lage dort selbst überprüft?“ Darin lag eigentlich keine Frage. „Ein überaus solider Bannkreis. Der Drache schien mir noch jung, aber dennoch, auch für erfahrenere undurchdringlich. Nicht für mich und sicher nicht für Sie,“ ergänzte sie hastig. Man kritisierte nicht seinen Ehemann, noch dazu seinen Fürsten. „Darf ich Ihnen zu Ihrer Eheschließung noch gratulieren?“ „Natürlich. Aber falls Sie sich fragten, warum ich Ihnen nichts zuvor sagte – es handelt sich um eine Menschenfrau. Nichts von Bedeutung für Sie oder Sesshoumaru.“ Sie neigte den Kopf, etwas ertappt. „So bot Ihnen diese Ehe gewiss Vorteile.“ Nein, keine Menschenfrau konnte ihm einen anderen Erben schenken. Und in kaum fünfzig Jahren wäre diese auch wieder aus seinem Leben verschwunden. Natürlich. Wie hatte sie auch so töricht sein können, sich zu fragen, welche andere Youkai ihm so gefallen hatte … Sie war nicht ausreichend naiv, um nicht zu wissen, dass es andere Frauen in seinem Leben gegeben hatte, nur genug. Er war eine attraktive Person, mächtig und reich. Warum sollte er sich nicht anderswo nehmen, was sie ihm verweigerte. Er hielt sich jedoch an sein Wort. Seit ihrer Schwangerschaft war er nie wieder bei ihr gewesen – außer zur Geburt ihres Sohnes und für verwaltungstechnische Angelegenheiten. „Einige. Darunter die Befreiung unseres Sohnes aus einer sehr misslichen Lage. Genug davon. - Hat der Drache versucht auszubrechen?“ „Nein. Aber ich ließ Wächter dort. Wenn sich etwas tut, werden sie Sie unverzüglich informieren. Und mich.“ Sesshoumaru? Dann würde der mit der Sprache herausrücken müssen, wenn er herkam. Was hatte der nur wieder angestellt? An seiner Selbstbeherrschung musste man wirklich manchmal als Mutter verzweifeln. Nun ja, wohl auch als Vater, wenn der sich gezwungen sah, deswegen ein Mitglied dieser minderen Art zu ehelichen. Hoffentlich würde ihr Einziger daraus lernen. Sicher, er war noch jung, aber … Warum nicht? Etwas wie ein hauchfeines Lächeln zuckte um ihren Mund. Da sie ihren Gemahl nicht infrage stellte, war es durchaus möglich, dass diese jämmerliche Menschenfrau einen Hanyou zur Welt brachte. Ein kleiner Bruder hätte für Sesshoumaru den unzweifelhaften Vorteil, dass er vorsichtiger werden musste, um seinen Vater, beider Vater, nicht zu verärgern, und umgekehrt jemanden hätte, den er ärgern konnte, eine Art Blitzableiter, später bei passender Erziehung jedoch eine treue rechte Hand. Eines Tages würde Sesshoumaru das Erbe antreten. „Was wünschen Sie, falls Ryuukossusei erneut herkommt, denn ohne Zweifel hat er den Bann gelegt?“ „Solange er nur seinen Bruder wieder befreit, geht es mich nichts an, aber informieren Sie mich. Irgendetwas plant er, da bin ich sicher.“ „Ihr Wunsch ist mein Befehl. Haben Sie noch eine Bemerkung zu meiner Abrechnung?“ Kritik hätte er sofort geäußert, aber sie hoffte deutlich auf ein Lob. „Wie immer nur tadellose Arbeit, Teuerste. Ich kann mich stets auf Sie verlassen.“ Sie war eine Schönheit. Aber sie war ihm versagt, durch seinen eigenen Fehler, seine eigene Ungeduld. Immerhin hatte er daraus lernen können. Sie neigte mit einem Lächeln den Kopf, da er sich erhob. Trotz Jahrhunderten der Annäherung war sie noch immer froh, wenn er ihr Schlafzimmer verließ. Und das, obwohl ihr bewusst war, dass er seinen Schwur nie brechen würde.   Naraku sah sich etwas pikiert um. Das war kein Lokal, das er gewöhnlich aufgesucht hätte. Offenbar handelte es sich um eine Gaststätte, in der sich offensichtlich nur Männer trafen, allerdings Menschen und Youkai. Keiner war bewaffnet, aber er hätte schwören können, dass jeder am Ort mit Schwertern oder Gewehren umgehen konnte. Insgesamt herrscht hier eine leicht aggressive Atmosphäre. Nun gut. Sein Ziel saß immerhin dort allein an einem Tisch. Wartete Takemaru Setsuna auf Freunde? Hier waren wohl einige Leute des Taishou auch zu Gast, aber sie waren ja leider nicht gerade an einem Halsband zu identifizieren. Er trat an den Tisch. „Takemaru Setsuna, vermute ich.“ Der Menschenmann zuckte unwillkürlich mit der Hand unter die Jacke und verriet damit, dass er gewöhnlich dort ein Schulterhalfter trug. „Wer will das wissen?“ „Oh, Verzeihung.“ Naraku lächelte etwas und nahm unaufgefordert Platz. „Ich bin Naraku Gumo. Mein Fehler. Ich dachte, Sie hätten mich schon gesehen, als Sie meine Schwester zum Café begleiteten.“ „Nein.“ Takemaru spannte sich an. „Und, was auch immer Sie wissen wollen, die Antwort ist Nein. Ich werde meinen Arbeitgeber nicht verraten.“ „Ihren Arbeitgeber … nun, davon bin ich überzeugt. Aber, wissen Sie, als ich Sie sah, als ich mit Izayoi redete, erschien es mir, ich könnte Sie ihretwillen um etwas bitten.“ Da er sah, dass der Andere aufstehen wollte: „Ich bitte Sie, um meiner Schwester willen ... Hören Sie mich wenigstens an.“ Diese unangebrachte Loyalität zum Taishou würde ihn noch eines Tages in den Wahnsinn treiben. Auch Youkai mauerten, wenn man sie scheinbar harmlos etwas fragte. Wie machte dieser Kerl das nur? Ohne die Saimyosho wüsste er kaum die Hälfte. „Ich will doch keine Geschäftsgeheimnisse erlauschen oder was auch immer Sie vermuten!“ „Schön.“ Takemaru nahm wieder Platz. „Ich möchte mir meinen freien Abend nicht verderben lassen. Sie haben fünf Minuten.“ Er verschränkte die Arme. „Ich bin in fünf Minuten wieder weg, ehe Ihre Freunde kommen. - Ich …. Es war die Entscheidung unseres Vaters, dass Izayoi einen Daiyoukai heiraten soll. Ich war und bin etwas beunruhigt. Ich kann sie anrufen, ja, aber das läuft immer über die Schlossverwaltung, wenn sie mich trifft, steht ihre Zofe daneben und Sie vor der Tür … ich denke nicht, dass meine Schwester so mir gegenüber die Wahrheit sagen kann.“ Naraku legte tiefe Besorgnis in seine Stimmer und umklammerte scheinbar nervös seine eigenen Hände. „Izayoi-sama ist eine Fürstengemahlin. Es wäre unpassend, würde sie in der Öffentlichkeit allein auftreten,“ erwiderte Takemaru prompt etwas steif. „Ja, aber dann kam auch noch mein Schwager. Er lässt sie praktisch nie aus den Augen. Ist das, weil er sie liebt? Oder kontrollieren möchte? Ich weiß es nicht.“ Naraku seufzte. „Darum möchte ich Sie ja nur bitten – geht es Izayoi gut? Wird sie gut behandelt?“ „Soweit ich weiß, ja.“ „Soweit Sie wissen. - Takemaru, wenn ich Sie so nennen darf, wir sind beide keine Narren. Izayoi ist ihrem Ehemann ausgeliefert, denn sie untersteht seit der Hochzeit Youkairecht. Und er ist nun einmal ein Daiyoukai, ein Fürst noch dazu. Sie stammen aus der berühmten Dämonentöterfamilie der Setsunas. Sie wissen, was ich meine.“ Der Menschenmann sah kurz auf den Tisch. „Was wollen Sie?“ „Beobachten Sie meine Schwester. Und wenn sie … irgendwie misshandelt wird, sagen Sie es mir. Ich habe Möglichkeiten juristisch Izayoi wieder in das Recht der Menschen zu bringen, damit sie dann eine Scheidung erwirken kann. Und vielleicht leihen Sie ihr mal Ihr Handy, damit sie mich anrufen kann, ohne, dass jemand mithört.“ Takemaru dachte nach. „Ich kann Ihnen jedenfalls versichern, dass Izayoi-sama weder einen verängstigten Eindruck macht noch eingesperrt ist.“ „Sie lebt aber nicht im Schloss!“ Naraku gelang es das fast vorwurfsvoll zu sagen. „Oh, ja. Mir wurde gesagt, dass sei ihr eigener Wunsch.“ War es das? Auch Akiko mochte manches nicht wissen. Und womöglich war Izayoi-sama befohlen auch gegenüber den engen Dienerinnen den Mund zu halten. Dieser Naraku hatte Recht. Es gab eine beachtliche Anzahl an Strafen, die einem Daiyoukai für eine menschliche Frau einfallen konnten. Unter dem Kimono war viel zu verbergen. Und sie war so freundlich, so sanft ... „Bitte, achten Sie auf sie, ja? Ich gehe auch schon. Oh, und hier ist meine private Handynummer. Wenn Sie etwas Schlimmes mitbekommen, zögern Sie nicht mich zu jeder Tages- und Nachtzeit anzurufen. Sie ist meine Schwester!“ Naraku zog den Notizzettel aus der Anzugtasche. Zu seiner gewissen Erleichterung nahm der Chauffeur ihn. „Danke, Sie wissen gar nicht, wie sehr mich das beruhigt.“ Wenn auch anders, als der dumme Mensch das dachte, hoffte er jedenfalls. „Warten Sie einen Moment.“ Takemaru zog sein Handy aus dem Jackett. Er hatte gehört, dass der letzte Satz vollkommen ehrlich gemeint war. Zumindest dieser, aber er glaubte nun auch das Andere. „Hier, ich schicke Ihnen meine Nummer. Allerdings sollten Sie mir nur Nachrichten schicken, nicht anrufen. Wenn ich im Dienst bin, habe ich es zumeist aus.“ „Ja, vielen Dank.“ Sehr zufrieden mit dieser kleinen Unterhaltung verließ Naraku das Lokal. Nur, um nach wenigen Metern sich alarmiert über das Youki hinter sich umzudrehen. „Sie sind es.“ Er war erleichtert. Shishinki schloss auf. „Reine Neugier, werter Freund. Eines meiner Insekten ist tot.“ Ja, das war zu erwarten gewesen Und natürlich hatten die Hölleninsekten ihren eigentlichen Meister von seinem Standort informiert. Er wurde also auch überwacht. Nicht verwunderlich. Shishinki galt für den Taishou als verstorben und das wollte der sicher auch bleiben, bis er die zwei ominösen Schwerter besaß. „Sesshoumaru lernt nie, wann er nichts tun sollte. Leider wird er das Papi berichtet haben.“ „Und Sie waren in diesem verrufenen Lokal, weil Sie solche Sehnsucht nach Männern des Taishou hatten?“ Das klang fast harmlos. Naraku blieb lieber vorsichtig. Der Kerl war immerhin auch ein Daiyoukai. Es wäre besser ihn von seiner Loyalität zu überzeugen. „So kann man es nennen, werter Shishinki. Ich bereite Plan A vor, darum der Besuch hier. Plan B ist auch schon in Bereitschaft. Ich hoffe doch Ihnen bald ein Ergebnis liefern zu können.“ Shishinki lächelte kaum wahrnehmbar. „Immerhin arbeiten Sie.“ „Oh ja. Und je eher der Taishou fällt, umso besser für alle.“ Nun ja, mit Ausnahme Izayois.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)