Johanna von Proinos ================================================================================ Prolog: Ein Traum, der die Zukunft zeigt ---------------------------------------- Es rauschte. Im Strudel farbiger Lichter entstand ein klares Bild. Sie rannte. Das war das erste was ihr auffiel. Ein Blick nach unten zeigte ihr, dass sie einen Lang-Zauberstab in den Händen hielt. Dann traf sie etwas von der Seite. Irgendjemand schien in sie hineingelaufen zu sein, sie konnte nur nicht erkennen wer. Alles was sie sah, war das zwei Zauberstäbe über die Mauer einer Brücke geschleudert wurden und aus ihrem Sichtfeld verschwanden. Alles verschwamm. Es rauschte. Dann wurde das Bild wieder klar. Ein paar Hände, die einen zerbrochenen Alltagszauberstab umklammerten. Ein Keuchen. Von wem? Sie hob den Blick. Dicht vor ihr stand ein schwarzhaariger Mann in Polizeiuniform. Sie sah nur seinen Rücken. Er schien sie vor etwas abschirmen zu wollen. Sie wagte einen Blick an ihm vorbei. Ein mächtiger Feuerball kam auf die beiden zu. Wieder verschwamm alles. Es rauschte. Es fing bereits an, in den Ohren zu dröhnen als sich noch einmal ein klares Bild zusammensetzte. Zwei auf dem Boden sitzende Gestalten. Ein älterer Mann mit Krone und ein jüngerer mit goldenem Reif auf dem Kopf. Sie rannte. Rannte auf sie zu. Ihr Atem ging stockend und die Seiten stachen. Sie schien regelrecht in Panic verfallen zu sein. Die beiden Männer sahen irgendwo hin. Ihr Blick folgte ihrem. Eine Frau, gehüllt in dunkle Wolken, hob ihre Hand und die Dunkelheit setzte sich beängstigend schnell in Bewegung, direkt auf die beiden Männer zu. Und das Bild löste sich auf. Es rauschte. Sie wacht schweißgebadet auf. Das war kein Traum! Auch wenn sie es sich noch so sehr wünschte, sie weiß es besser. In diesen Träumen sieht man die Zukunft. Diese Prophezeiungen warnen sie vor dem Kommenden. Das letzte Mal als sie so einen ‚Traum‘ hatte, war sie 15 Jahre alt gewesen. Sie hatte gesehen wie sie in einem Streit die Beherrschung verliert und ihre Magie sich Bahn bricht. Genauso war es auch gekommen. Zum Glück war niemand in der Nähe gewesen. Niemand durfte wissen, dass sie eine Magierin ist. Mit einem Fingerschnippen entzündet sie das Feenlicht auf ihrem Nachtschrank und holt anschließend aus diesem ein kleines Helft, eine Feder und ein Tintenfass heraus. Sie gibt vor eine Zauberin wie ihr Vater zu sein, aber hier bei ihr zu Hause praktiziert sie Magie, wenn sie keiner sieht. Mit ihren 21 Jahren gehört sie zu der Elite der Polizei. Und genau das ist das Problem. Der Polizist im zweiten Teil des Traumes war ihr Partner, mit dem sie seit etwa einem Jahr ein Team bildet. Sie  öffnet Tintenfass und Büchlein, blättere zu einer freien Seite und tauche die Spitze der Feder ein. Jetzt sollte sie erst einmal alles genau aufschreiben, was sie gesehen, gehört und gefühlt hat, bevor sie etwas vergisst. Genau für solche Fälle habe sie immer Tinte, eine Feder und das Heft im Nachtschrank. Nachdem sie das getan hat, setzt sie noch ein paar kleine skizzenhafte Zeichnungen unter das Geschriebene. Die über die Mauer einer Brücke fliegenden Lang-Zauberstäbe, die zur Standardausrüstung eines jeden Polizisten und auch eines jeden Soldaten gehören. Das könnte alles Mögliche bedeuten. Nichts Schlimmes an sich, aber dass sie diese Situation gesehen hat, deutet darauf hin, dass es unangenehme Folgen haben wird. Die den zerbrochenen Alltagszauberstab haltenden Hände und der Rücken ihres Partners mit der auf sie zu rasenden Feuerkugel. Das war offensichtlich schlecht, aber da sie nicht gesehen hat, ob ihr Partner einen Zauberstab, egal welchen, in den Händen hatte, kann es noch gut ausgehen und sie hat es nur gesehen, weil ihr Leben in Gefahr sein wird. Wahrscheinlich durch einen Feuerzauber, der während ihrer Arbeit auf sie abgefeuert werden wird. Und dann noch die in Dunkelheit gehüllte Frau, die die beiden auf dem Boden sitzenden Männer angreift. Bei diesen beiden Männern handelt es sich um den König und den Prinzen, das ist ihr sofort klar gewesen, aber die Frau hatte sie noch nie zuvor gesehen. Sie ist aber eindeutig eine Magierin. Dieser Teil ihres kurzen Blicks in die Zukunft machte ihr Sorgen, weil sie keine Ahnung hat was das bedeuten soll. Kann sie sie retten oder muss sie zu sehen wie sie sterben? Aber sich jetzt darüber den Kopf zu zerbrechen bringt nichts. Wer weiß wann es passieren wird und was zu der Situation überhaupt geführt hat. Vielleicht verursacht sie sie auch, wenn sie nun versuchen würde sie zu verhindern. Das gilt allerdings auch für alle anderen Teile der Prophezeiung. Ein Blick aus dem Fenster zeigt ihr, dass es noch mitten in der Nacht ist, also löscht sie das Licht und legt sich nochmal ins Bett. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)