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Eine Studie in Purpur

von
Koautor:  TensDaughter

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Prolog


 

(dunkel; Watson auf, Sessel auf der Bühne; Lichtstimmung 1 faded ein)

 

[RIGHT]Watson: (setzt sich in den Sessel, Laptop auf dem Schoß)[/RIGHT]

[RIGHT]Guten Abend, ich freue mich sie alle hier begrüßen zu dürfen. Da sie mich sicher noch nicht kennen, werde ich mich kurz vorstellen. Mein Name ist James Watson, ich bin Soldat, oder besser, ich war es. Bei einem Einsatz wurde ich verwundet und gezwungen dem Kampf den Rücken zu kehren. Ich bin vor etwa einem Monat hier nach Bristol gezogen. Das Leben in der Großstadt ist nicht einfach, alles ist so teuer und, ich muss gestehen, dass mir das zivile Leben sehr auf die Nerven geht. Ich fand es unerträglich langweilig, zunächst. Aber dann…ach wissen sie was? Ich lese es ihnen einfach vor, wozu habe ich denn sonst einen Blog? (klappt den Laptop auf) Ich war gerade nach Bristol gezogen, in eine kleine Wohnung ganz am Stadtrand. Ich wusste, dass ich mir irgendetwas einfallen lassen musste, denn Bristol ist teuer und mein Geld war recht knapp bemessen. In meiner Not wusste ich mir nicht zu helfen, ich brauchte Zeit zum Nachdenken. Deswegen ging ich in das Pub, was ich noch aus Studienzeiten kannte...[/RIGHT]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]
 

(black; Umbaumusik - SHERLOCK „Light-fingered“)
 

Szene 1 - Pub


 

(Lichtstimmung 2)

(Musik faded aus; Watson kommt zur Tür herein, steht unschlüssig da)

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Lambert: (steht langsam auf) James? James Watson?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Watson: Ja?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Lambert: Lambert! (geht zu Watson; schüttelt ihm die Hand) Marvin Lambert, wir waren zusammen an der Uni![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Watson: Marvin…Marvin…Ja, richtig! Entschuldigen sie mich bitte, dass ich sie nicht gleich erkannt habe! (schüttelt die Hand)[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Lambert: Ja, ich sehe alt aus, nicht wahr?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Watson: Ähm, nein, ganz und gar nicht…[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Lambert: (fällt ihm ins Wort) Oh, was ist denn mit ihrem Bein passiert?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Watson: Naja, sowas passiert schonmal, wenn man als lebendige Zielscheibe rumläuft[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Lambert: Sie Ärmster! Komm, setzen sie sich doch zu mir![/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]
 

(beide gehen zum Tisch, setzen sich; Tisch etwas heller)

 

[JUSTIFY]Lambert: (gibt Handzeichen zur Theke) Also, jetzt erzählen sie mal, wie war es dort drüben?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Watson: Nun ja…nicht so schön, wie ich es mir vorstellt hatte (unsicheres Lachen)[/JUSTIFY]
 

(schweigen)

[JUSTIFY]Lambert: Und, wie gefällt ihnen die Stadt?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Watson: Gut[/JUSTIFY]
 

(schweigen)

[JUSTIFY]Lambert: Sie hat sich ziemlich verändert, seit damals, nicht wahr?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Watson: Allerdings[/JUSTIFY]
 

(schweigen)

[JUSTIFY]Lambert: Ja…wie lange möchten sie denn in Bristol bleiben? Ich meine, die Wohnungen hier sind recht teuer…[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Watson: (verlegen) Das stimmt allerdings. Ich werde mir wohl eine Wohnung auf dem Land suchen müssen, ich meine, ich und ein Mitbewohner? Ich bitte sie, wer würde mich als Mitbewohner nehmen?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Lambert: (Lachen) Witzig, dass sie das sagen[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Watson: Warum?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Lambert: Heute Morgen auf Arbeit hat jemand genau das gleiche zu mir gesagt[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Watson: Tatsächlich? Wer denn?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Lambert: Oh, eine Kollegin von mir, aber ich würde ihnen nicht raten mit ihr zusammenzuziehen[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Watson: Ach, so schlimm kann sie nicht sein und bedenken sie, ich war im Krieg, ich habe jegliche Art von Leiden gesehen und gelernt es auszuhalten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Lambert: Gut, also wenn sie es darauf anlegen wollen, dann kommen sie doch einfach mit (steht auf)[/JUSTIFY]

Watson: (erhebt sich ebenfalls) Wo gehen wir denn hin?
 

(Licht wieder normal)

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Lambert: Ins St. Michaels Hospital[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Watson: Warum dort hin?[/JUSTIFY]
 

(beide an der Tür)

[JUSTIFY]Lambert: Sie arbeitet dort, aber was sie sehen werden wird ihnen vielleicht bin gefallen, wie schon gesagt, sie ist etwas…[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Watson: etwas…speziell?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Lambert: Ja,…sie werden es schon bald selbst herausfinden[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]
 

(black; Umbaumusik – SHERLOCK „Library Books“)
 

Szene 2 - Straße


 

(Watson & Lambert von links auf, Passanten; Lichtstimmung 3)

(Holmes von rechts auf)

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

Watson: (atmet tief ein) Ja, ich habe die Stadt wirklich vermisst

Lambert: Ja, aber sie ist nicht mehr das was sie mal war, völlig anders als zu meiner Zeit…

Lambert: (entdeckt sie) Ah, da ist sie ja! Ms. Holmes! (eilt auf sie zu)

Holmes: (bleibt stehen) Mr. Lambert! Sollten sie nicht eigentlich wieder bei der Arbeit sein?

Lambert: Ich komme gerade von der Mittagspause und raten sie mal wen ich getroffen habe
 

(Watson tritt zu den beiden)

Lambert: Darf ich vorstellen? Mr. Watson, das ist Ms. Holmes.

Watson: (reicht ihr die Hand) Freut mich sie kennen zu lernen.

Holmes: (knappes nicken) Ebenfalls.

Lambert: Ich kenne ihn noch von meiner Studienzeit

Holmes: (zieht Handy aus der Tasche) Hm…der Akku ist grad leer (an Lambert) Dürfte ihr ihres benutzen?

Lambert: Einen Moment… (pfriemelt an seiner Tasche)

Watson: Hier (holt Handy aus der Tasche) nehmen sie meins

Holmes: Danke
 

(fängt an zu Tippen)

Holmes: Syrien oder Irak?

Watson: Bitte?

Holmes: Ich fragte Syrien oder Irak?
 

(Watson blickt irritiert zu Lambert)

Holmes: (gibt ihm das Handy zurück) Ich habe eine nette kleine Wohnung in der Innenstadt ins Auge gefasst, wir sollten sie uns morgen ansehen können

Watson: Einen Moment, wir kennen uns gerade mal ein paar Minuten und da wollten wir uns schon gemeinsam eine Wohnung ansehen gehen?

Holmes: Problem? (im Begriff nach links ab)

Watson: Ich kenne nicht mal ihren Vornamen, geschweige denn die Adresse!

Holmes: (bleibt stehen) Mein Name ist Scarlet Holmes und die Adresse ist 221A Miller-Street, Guten Tag
 

(Scarlet im Begriff zu gehen, Summers von rechts auf, Lambert nach rechts ab)

Summers: Ms. Holmes! Gut das ich sie noch erwische!

Holmes: Was ist denn passiert?

Summers: Wir haben eine Sache, also einen Fall, bei dem…naja, also wissen sie die Sache ist die…

Holmes: Sie kommen nicht weiter und brauchen Hilfe? Geht es wieder um die Morde?

Summers: (nickt) Genau

Holmes: Adresse?

Summers: 65 Nymphian Gardens

Holmes: Ich werde sehen, ob ich dafür Zeit finde, wer macht die Spurensicherung?

Summers: Scott

Holmes: Hm…der arbeitet nicht gut mit mir

Summers: Er ist ja auch nicht ihr Assistent Ms. Holmes!

Holmes: Ich werde später mal vorbeischauen

Summers: Gut (nach rechts ab)
 

(Passanten im Hintergrund)

(Pause; Holmes will gehen, wendet sich an Watson)

Holmes: Sie sind mit Lambert auf der Uni gewesen…sind die Militärarzt?

Watson: Ja

Holmes: Und sind sie gut in ihrem Job?

Watson: Das ist durchaus anzunehmen

Holmes: Sie haben in ihrem Leben schon viel erlebt, nicht wahr? Sehr viel Leid und Schmerzen erdulden und geschehen lassen müssen?

Watson: Allerdings

Holmes: Und sie sind oft in Schwierigkeiten geraten?

Watson: Mehr als ich mir gewünscht hätte, es reicht für ein ganzes Leben

Holmes: Wollen sie noch mehr davon?

Watson: Um Gottes Willen, ja
 

 

(beide nach links ab)

(black; Umbaumusik – SHERLOCK „Elegy“)
 

Szene 3 - Tatort


 

(Lichtstimmung 4)

(einige Polizisten wuseln herum, Leiche auf dem Boden, Scott am Arbeiten [untersucht das Zimmer], Summers spricht mit einem anderen Forensiker)

(Holmes und Watson durch die Tür; Summers entdeckt sie und bricht das Gespräch ab)

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

Summers: Ms. Holmes! Schön dass sie kommen konnten! (Blick auf Watson) Wer ist das?

Holmes: Er gehört zu mir. Wo ist die Leiche?

Summers: (Blick weiter auf Watson) Sie können doch nicht einfach irgendwelche Leute mitbringen

Holmes:(fixiert Summers) Ich habe gesagt, er gehört zu mir. Wo ist die Leiche?

Summers: Dort drüben
 

(Holmes geht hinüber, Watson wird angehalten und muss einen Maleranzug anziehen, Holmes begutachtet derweil den Leichnam, Scott jetzt an der Leiche, Watson kommt hinzu)

Holmes: Scott, hauen sie ab

Scott: Das könnte ihnen so passen, ich mach hier nur meine Arbeit

Holmes: Ich weiß. Aber sie Idiot machen mit ihrer „Arbeit“ alles Spuren kaputt, also hauen sie ab

Scott: (zu Summers) Detective Inspector…

Summers: Scott gehen sie weg von der Leiche

Scott: (überrascht & empört) Aber sie können doch nicht….

Summers: Scott. Gehen sie von der Leiche weg
 

(Scott entfernt sich mit erhobenen Händen von der Leiche)

Holmes: Sehr gut und nun alles raus (kniet sich neben die Leiche und holt eine kleine Lupe aus ihrem Mantel)

Summers: Bitte was?

Holmes: (während des Untersuchens) Alle raus. Es stört beim Denken, wenn so viel Dummheit im Raum ist

Summers: Das sind alles ausgebildete Leute

Holmes: Aber sie stören mich beim Arbeiten. Ich kann förmlich hören was sie denken, in ihren kleinen Gehirnen

Summers: Es ist schon gegen die Vorschriften, dass ich sie hier reingelassen habe, also…

Holmes: (unterbricht ihn) Ja. Weil sie mich brauchen.

Summers: Das tue ich in der Tat…Gott hilf mir. (dreht sich um) Alle raus!
 

(Polizisten und Forensiker verschwinden; Holmes und Watson allein; Holmes weiter am Observieren der Leiche; holt ein Handy aus der Tasche des Opfers)

Watson: (kniet sich neben Holmes) Was mache ich eigentlich hier?

Holmes: Mir assistieren

Watson: Und warum sind sie hier?

Holmes: Weil es mir Spaß macht

Watson: Spaß? Diese Frau ist tot!

Holmes: Solide Analyse, Doktor, aber ich hatte gehofft sie würden etwas tiefer gehen
 

(Watson verharrt kurz, untersucht dann aber die Leiche)

Watson: Tot vor etwa 7 Stunden, also gegen 6 Uhr morgens eingetreten. Sie hat leichte Verätzungen im Bereich der Mundwinkel, wahrscheinlich hat sie irgendeine ätzende Substanz getrunken…Aber warum sollte jemand so etwas tun?

Holmes: Eine gute Frage, Doktor

Watson: Und…warum genau sind sie hier? Ich meine was machen sie, sind sie bei der Polizei…

Holmes: Oh nein, keines Falls

Watson: Warum hat man sie dann hier her eingeladen, was können sie besser als die anderen?

Holmes: (lächelt leicht) Wie nett, dass sie fragen.
 

(erhebt sich; Summers von hinten auf)

Summers: Das waren 5 Minuten. Ich brauche alles was sie haben

Holmes: Das Opfer ist Ende 40, arbeitet offenbar als Make-Up-Artist oder ähnliches, und hatte es offenbar eilig. Sie hat seit längerem einen Partner, nicht verheiratet und auch nicht verlobt, aber anscheinend läuft die Beziehung nicht so prickelnd.

Summers: Wie kommen sie auf sowas?

Holmes: Ich nehme an, die Anfrage wegen der Identifikation läuft schon.

Summers: Natürlich, aber…

Holmes: (reicht ihm das Smartphone (auf Handyhülle befindet sich ein Zeichen); Rücken zum Publikum) Es hat keine Sperre, sollte einfach sein, ihre Verwandten zu erreichen.

Summers: (sieht verwirrt aus, nickt) Ja natürlich

Holmes: (klopft ihm auf die Schulter) Das sollten sie doch schaffen, oder?
 

(nach hinten ab; Watson hat in der Zwischenzeit den Kittel ausgezogen; Polizisten gehen wieder an ihre Arbeit, Watson blickt sich um, wendet sich dann an Summers)

Watson: Wo ist sie hin?

Summers: Sie meinen Ms. Holmes? Die ist gerade gegangen. Aber ich denke die kriegen sie auch nicht mehr, sie hat bestimmt schon ein Taxi erwischt

Watson: Ähm…wie komme ich denn dann hier weg?

Summers: Ich würde vorschlagen, dass sie das Gleiche tun

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]
 

(Summers wendet sich ab, Watson nickt, sieht sich aber dennoch etwas desorientiert um, während er immer wieder von Polizisten aus dem Weg geschoben wird, Watson ab)

(black; Umbaumusik – SHERLOCK „The game is on“)
 

Szene 4 - Wohnung


 

(Lichtstimmung 5 - abgedunkelt)

(Sessel, Bücher, einige Blätter, unordentlich eingerichtet; Aufgang in der Mitte)

 

Wineyard (off): Und hier die Treppe nach oben…

Holmes (off): Und dann die erste rechts, ja Ms.Wineyard ich weiß. Ich war doch letzte Woche   schon mal hier deswegen, sie müssen mir das nicht immer alles erklären

Wineyard (off): Ich wollte ja nur höflich sein!
 

(Ms. Holmes auf; Lichtstimmung 5 heller)

Holmes: Und Tee wäre ganz nett Miss Wineyard

Wineyard (off): Ich bin ihre Vermieterin, meine Liebe, nicht ihre Haushälterin

Holmes: Mit Honig bitte!

Wineyard (off): Nicht ihre Haushälterin!
 

(Holmes schmunzelt belustigt, zieht den Mantel aus, legt ihn über die Lehne des Sessels,

setzt sich in den Sessel, wobei sie die Beine über die Rückenlehne legt, lässt den Kopf nach unten hängen,

legt die Hände aneinander, starrt gegen die Decke)

Watson (off): Entschuldigen sie, aber ich suche Ms…

Wineyard (off): Ms.Holmes? Die ist in der Wohnung die Treppe hoch

Watson (off): Oh, vielen Dank, Mrs… (leicht fragender Ausdruck)

Wineyard (off): Wineyard
 

(Schritte von draußen, Watson auf, schaut sich etwas um, entdeckt Holmes auf dem Sessel)

Watson: (verwirrt) Was machen sie da?

Holmes: Ich denke nach

Watson: Können sie das denn nicht auch in…einer normalen Sitzhaltung tun?

Holmes: Normal. Normal ist langweilig. Ich kann kopfüber nunmal am besten denken (wirkt etwas genervt) Akzeptieren sie es einfach. (bietet ihm mit einer Handbewegung einen Stuhl an) Setzen sie sich doch Doktor.
 

(Watson setzt sich, dann schweigen, während er sich umsieht)

Watson: (nickt leicht) Also, das ist wirklich eine schöne Wohnung…

Holmes: Ja nicht wahr? Es könnte zusammen wirklich nett werden-

Watson: (fällt Holmes unabsichtlich ins Wort) Wenn der ganze Kram hier erstmal raus ist

Holmes: (schaut ihn an, wirkt plötzlich leicht verlegen) Oh…uhm… (steht auf und beginnt etwas hektisch das Zeug zusammen zu räumen) Also…ich könnte natürlich…ähm…aufräumen…
 

(beide sehen sich peinlich berührt an, dann beginnt Holmes wieder aufzuräumen;

bis auf raschelnde Blätter Stille)

Watson: Woher wussten sie es?

Holmes: (stockt in ihrer Aufräumbewegung) Wusste ich was?

Watson: Das ich im Krieg war

Holmes: (sieht ihn an) Eine einfache Deduktion, die Hinweise waren offensichtlich

Watson: (verwirrt) W-was für Hinweise?

Holmes: (seufzt tief) Die Menschen sind so unaufmerksam und langsam in ihrem Denken, es ist nicht zu aushalten. Zuerst wäre mir da ihre Haltung aufgefallen. Steif, hohes Kinn, Schulter zurück. Natürlich, kein ausschlaggebendes Indiz, aber ein Hinweis, auf eine Haltung die sie so oft eingenommen haben, die man im Alltag jedoch eher selten verwendet wird, es sei denn man ist ein Butler oder dergleichen. Jedoch ist diese Möglichkeit bei ihnen kategorisch auszuschließen.

Watson: Weshalb?

Holmes: Sie sind mit Lambert befreundet, er hat sie mir als einen Freund aus Studienzeiten vorgestellt. Heißt unterm Strich, dass sie wohl zusammen studiert haben, da er nicht viele Freunde außerhalb seines Arbeitsbereiches hat. Desweitern ihr Teint. Gebräunt im Gesicht, aber an den Händen gibt es davon kaum Spuren. Weshalb sollten sie in ihrem Urlaub Handschuhe tragen? Eher unwahrscheinlich. Und zu guter Letzt ihr offensichtliches Hinken. Wie sollte ein Mensch zu einem Hinken kommen? Zusammen mit ihrem Auftreten, der Freundschaft zu Lambert ergibt das ein offenkundiges Gesamtbild. Dann blieb nur noch die Frage in welchem Teil der Welt gerade die Soldaten unseres Landes kämpfen und das wären folglich…

Watson: (versteht plötzlich) Syrien oder Irak…das…das war brillant

Holmes: (verwirrt) T-tatsächlich?

Watson: Ja. Wirklich sehr…erstaunlich

Holmes: (lächelt schief) Dankeschön, das höre ich eher selten

Watson: Was hören sie denn sonst?

Holmes: Halt den Rand
 

(beide lächeln belustigt, dann kurz Stille)

Holmes: Soll ich ihnen meine Ausführung zu der Make-Up-Artistin von heute Morgen auch noch erzählen?

Watson: Bitte nicht, sonst sind wir bis zum Abend nur damit beschäftigt

Holmes: (etwas beleidigt) Wie sie meinen…

Watson: (entschuldigend) Ich meine, es ist nicht so…
 

(Wineyard auf, hinter ihr Summers)

Wineyard: Ms.Holmes, dieser Gentleman möchte zu ihnen

Holmes: (ohne Aufzusehen) Spucken sie schon aus was sie wissen, Summers
 

(Summers setzt an etwas zu sagen, Holmes unterbricht ihn)

Holmes: Nein…wissen sie was, sie sagen es mir auf dem Weg
 

(rollt sich vom Sessel herunter und auf ihre Füße, schnappt sich ihren Mantel)

Holmes: Sie können ruhig hier bleiben, Dr. Watson. Mrs. Wineyard wird ihnen sicher einen Tee machen

Wineyard: (empört) Ich wiederhole mich noch ein letztes Mal, ich bin ihre Vermieterin, nicht ihre Haushälterin (ab)

Holmes: Damit wäre das auch geklärt…(zu Summers) wollen wir?
 

(Summers und Holmes ab, Watson sitzt weiter in seinem Sessel, Schweigen)

Watson: Verdammt!
 

(steht auf und folgt den beiden)

[JUSTIFY]Watson: (off) Mrs.Wineyard, vergessen sie den Tee, ich muss los![/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]
 

(black – Umbaumusik: SHERLOCK „On the move“)
 

Szene 5 - Theater


 

(Lichtstimmung 6)

(Holmes und Summers von links auf, Watson folgt ihnen kurz darauf)

 

Summers: Dr. Watson! Was machen sie denn hier?

Watson: Ich dachte, dass sie einen Arzt sehr gut für ihren Fall gebrauchen könnten, deswegen bin ich hier.

Summers: Nun ja…sie sind jetzt sowieso in die Ermittlungen involviert, deswegen  werde ich sie wohl als Fachmann ebenfalls hinzuziehen müssen…nun gut, dann werde ich mich später darum kümmern, dass sie überall Zugang haben, Akten und alles weitere. Bis dahin blieben sie bitte bei Ms.Holmes. Ich werde mich derweil nach jemandem kundig machen, sie beide warten bitte hier.
 

(Summers ab, Holmes lehnt sich gegen sie Seite der Bühne und sieht sich um)

Watson: Sie wirken nicht überrascht mich hier zu sehen

Holmes: Ich bin auch nicht überrascht

Watson: Wie schade. Warum nicht?

Holmes: Sie haben mich ohne zu fragen auf eine Ermittlung begleitet

Watson: Bei der sie mich einfach sitzen gelassen haben

Holmes: Ich musste los und sie waren noch nicht fertig mit ihrem Gerede, deswegen hielt ich es für das beste einfach zu gehen und sie nicht zu unterbrechen

Watson: Es war trotzdem nicht sehr höflich von ihnen

Holmes: (schnaubt aus) Höflich…höflich ist langweilig und wer ist heutzutage bitte noch höflich, ich bitte sie Doktor

Watson: Wissen sie was? Ich kann sehr gut verstehen, warum ihnen die Leute aus dem Weg gehen

Holmes: Die Leute verstehen einfach meine Denkweise nicht, so einfach ist das. Nicht einmal sie können meine Gedanken nachvollziehen

Watson: Woher wollen sie das wissen?

Holmes: Sonst hätten sie mich nicht gefragt woher ich wusste, dass sie im Krieg waren

Watson: Sie hätten raten können

Holmes: Ich rate nie. Ich weiß es einfach

Watson: Dann könnte ich das doch sicher auch erlernen

Holmes: Können sie nicht

Watson: Wieso?

Holmes: Weil sie ein Idiot sind
 

(Watson schaut sie entsetzt an, Holmes stößt sich von der Wand ab)

Holmes: Machen sie sich nichts daraus. So ziemlich jeder ist einer (tätschelt ihm die Wange und lächelt ihn an)
 

(Watson grummelt etwas unverständliches, wirkt immer noch etwas angepisst, Holmes ignoriert ihn und holt einen Terminplaner hervor)

Watson: Sekunde….wo haben sie den Terminkalender her…der sieht aus…Moment, dieses Zeichen habe ich schonmal gesehen…

Holmes: Schön dass sie sich jetzt entscheiden mitzudenken

Watson: (kneift leicht die Augen zusammen) Ist das nicht…das gleiche Symbol war auf der Handyhülle der Leiche!

Holmes: Das ist auch ihr Kalender…oh vielleicht sollte ich erwähnen, ich habe sie nicht auf dem Gewissen

Watson: W-Wo haben sie den dann her?

Holmes: Vorhin sind wir durch die Büroräume zum Intendanten des Theaters gegangen und dort lag er auf einem der Tische. Ich habe das Symbol gesehen, dann war mir alles klar.

Watson: Sie haben ihn einfach mitgenommen?!

Holmes: (blättert durch den Plan) Jap (ploppt das P)
 

(Watson starrt sie fassungslos an, Holmes schaut nach ein paar Momenten auf)

Holmes: Was hätten sie denn gemacht?

Watson: (sarkastisch) Was hätte ich gemacht? Hm, mal überlegen. Vielleicht gefragt?!

Holmes: Hätte zu lange gedauert

Watson: Nur maximal zehn Sekunden!

Holmes: (verdreht die Augen) Gut, nächstes Mal frage ich, zufrieden?
 

(Watson schnaubt abschätzig aus, Holmes blättert derweil weiter den Kalender durch)

Holmes: Sagen sie Dr. Watson, an welchen Tagen hat man die anderen Opfer gefunden

Watson: Eines vor etwa zwei Wochen an einem Sonntag…

Holmes: (unterbricht ihn) Todeszeitpunkt am Samstagabend gegen zwölf

Watson: (fährt fort, sie ignorierend) Und das zweite letzte Woche Freitag

Holmes: Todeszeitpunkt zwischen zwei und drei nachts von Donnerstag auf Freitag

Watson: Was ist an dem Todeszeitpunkt in diesem Fall so wichtig? Der Aufenthaltsort von beiden war ihre Wohnung, und laut der Presse wurden keine Einbruchsspuren gefunden. Heißt, dass dort niemand rein oder raus konnte, den die Opfer nicht gesehen hätten.

Holmes: Da haben sie ausnahmsweise mal recht. Leider ist dies aber genau das, was uns die Analyse dieses Dilemmas so einfach macht
 

(holt das Handy aus der Tasche, öffnet den Bildschirm)

Holmes: Sehen sie das, wissen sie was das ist?

Watson: Ein Laborbefund

Holmes: Sehr richtig. Ich habe einen Kollegen darauf angesetzt, den Mageninhalt der Opfer genauer zu untersuchen.

Watson: Wird das in einem solchen Fall nicht sowieso getan?

Holmes: Ja. Aber die Analyse ist zu grob, und schlichtweg zu schlampig um zu finden, was ich hier suche. Dazu muss man eine erneute Stoffanalyse erstellen und gezielt nach den Proteinen suchen

Watson: Welche was bewirken?

Holmes: Die Verdauungsprotiene werden je nach Art des zu verdauenden Stoffes verändert, um die größtmögliche Energie aus einem Stoff schöpfen zu können. Man kann durch die gezielte Analyse bestimmte Proteine isolieren.

Watson: Auf was für Proteine waren sie denn aus?

[JUSTIFY]Holmes: Es gibt eine Reihe von Proteinen die nur entstehen, wenn die Darmflora mit gegorenem regiert.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Watson: Meinen sie etwa das die Opfer alle schlechtes Essen hatten?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Holmes: Nein! Strengen sie ihren Kopf an![/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Watson: (denkt für einen Moment nach) Alkohol[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Holmes: Sehr richtig[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Watson: Aber was hat Alkohol damit zu schaffen?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Holmes: Sehen sie sich das Kurvendiagramm an[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Watson: (dreht den Kopf und sieht sie verständnislos an) Ja? Und?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Holmes: (sieht ihn an und lacht dann etwas verzweifelt auf) Oh Gott…sie verstehen es nicht oder?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Watson: (kurze Pause) Nein. Ich bin zwar Arzt, aber die Chemie ist nicht gerade mein Spezialgebiet[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Holmes: (seufzt hörbar auf) Und sowas war an der Uni…nun ja, sehen sie sich das mal genau an. Was fällt daran auf?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Watson: Also mir nichts Besonderes…nur das die Kurven etwa gleich sind[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Holmes: Exakt. Heißt im Umkehrschluss, dass beide die gleiche Art von Alkohol getrunken haben. In diesem Fall Sekt[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Watson: Woher- (stutzt) Will ich wirklich wissen, woher sie das wissen?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Holmes: (sieht ihn einen Moment an, schüttelt dann den Kopf) Nein. Nein wollen sie lieber nicht…aber es hat eine Weile gedauert das alles zusammenzutragen, also akzeptieren sie es einfach[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Watson: (nickt) Okeeey…[/JUSTIFY]

[JUSTIFY](schweigen)[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Holmes: (räuspert sich) Jedenfalls…habe ich ein wenig durch den Terminplan der Toten geschaut und dabei folgendes entdeckt…(zeigt ihm den Kalender) Sehen sie, an jedem Vorabend bevor eine neue Leiche gefunden wurde, ist hier in diesem Theater eine Premiere gefeiert worden, beziehungsweise, waren Gäste zu einem Empfang geladen. Und zu solchen Anlässen gibt es des Öfteren…[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Watson: Sekt…und die andere beiden Opfer waren auch an diesem Theater, sagen sie?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Holmes: Ich kann ihnen noch nichts bestätigen, Doktor, aber die erste Leiche war eine Putzfrau, welche bei einer Firma angestellt war, welche ihren Unternehmerkreis hier im Westteil der Stadt hat. Und dann hätten wir einen hochrangigen Funktionär der lokalen Regierung, welchem der kulturellen Bereich unterstellt ist.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Watson: Zwei Personen die einen Grund hätten sich hier aufzuhalten…[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Holmes: Genau. Des Weiteren wurde alle drei Morde auf die gleiche Weise begangen. Eindeutig ein Serienmörder[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Watson: Könnte es nicht auch ein Nacharmer sein?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Holmes: Unwahrscheinlich. Die Morde folgten in kurzen Zeitabständen und zu Beginn ging die Polizei von Selbstmorden aus. Zu wenige Details für einen Nacharmer[/JUSTIFY]

Watson: Sie haben auch auf alles eine Antwort

Holmes: Ich wünschte ich hätte eine Antwort auf alles, aber dem ist leider nicht so. Fragen sie mich nicht nach dem Unterschied zwischen einer Narzisse und einer Tulpe

Watson: Was- Das ist Grundschulzeug, wie können sie das nicht wissen?!

Holmes: Weil es keinen Nutzen für mein Leben hat. Sehen sie, der menschliche Verstand ist wie eine Festplatte. Wenn man zu viel speichert sie ist irgendwann voll, vorwiegend mit sinnlosem Mist, den man nie wieder braucht, deswegen speichere ich nur die wichtigen, relevanten Sachen. Wie… (schaut auf) Schauen sie mal, da kommt Summers wieder. In Begleitung.

 
 

(geht und lässt Watson einfach stehen)

(black; Umbaumusik: SHERLOCK „Back to work“)
 

Szene 6 - Theater


 

(Lichtstimmung 6)

(Holmes kommt auf Summers und eine Theatermitarbeiterin zu)

 

Summers: Das ist Lola Hunter, eine Kollegin von Ms. Flickerman (tritt an Holmes heran, wispert) Seien sie bitte vorsichtig mit ihr. Es fällt ihr sehr schwer den Verlust ihrer Kollegin zu verkraften.
 

(Summers ab, Holmes wendet sich der Frau zu, Watson hat derweil die beiden erreicht)

Holmes: Wie tragisch das so etwas passieren musste…aber gegen so eine Depression kann man halt nichts machen…

Hunter: Depression?

Holmes: Ja…ein schlimmes Schicksal. Erst bekommt man schlechte Laune, wird antriebslos und schließlich wenn man es nicht mehr aushält…

Hunter: Das ist doch alles gar nicht wahr! Sie war doch eine der freundlichsten und aufgeschlossensten Menschen die ich kenne.

Holmes: Leider kann man so etwas gut spielen, während es inneren düster aussieht. (betreten) Ja, solche Sachen sind immer-

Hunter: Hören sie endlich auf so von ihr zu sprechen! Es gab hin und wieder Differenzen, das ist aber noch lange kein Grund anzunehmen dass sie selbstmordgefährdet war!

Holmes: Ach ja…wann immer sie eine Phase hatte, war sie sicher zu allen-

Hunter: (aufgebracht) Sie hatte keine Depression!

Holmes: Ja, diese Leugnen kenne ich nur zu gut…

Hunter: (den Tränen nahe) Ich leuge es nicht! Wer sind sie überhaupt, dass sie sich erlauben so etwas zu fragen?!

Holmes: Ich bin eine alte Bekannte von Ms. Flic- ich meine…ähm…

Hunter: Sie lügen doch wie gedruckt! Ihr Ex-Freund hätte in ihnen eine tolle Freundin gefunden!

Holmes: Ex-Freund?

Hunter: Elendiger Idiot…und man hat ihn nach der ganzen Sache trotzdem nicht aus seiner Stellung als Techniker herausgeworfen…Der war genau so unverschämt wie sie!

Holmes: (plötzlich wieder eiskalt) Tatsächlich? Interessant…
 

(Hunter völlig verwirrt, Holmes dreht sich weg und geht hinüber zu Watson; Hunter wütend ab)

Watson: (schaut Hunter hinterher) Was war das denn gerade?

Holmes: Ein einfacher Trick. Leute erzählen nicht gerne wenn sie etwas Unangenehmes wissen. Aber sie wiedersprechen einem gerne. Was wir also wissen: Sie hatte etwas mit einem der Techniker

Watson: Aber Techniker gibt es viele am Theater

Holmes: Leider ja…und einfach zu finden sind sie ebenfalls nicht.

Watson: Warum denn das?

Holmes: Sie werden auch „Die Schwarzen“ genannt, weil sie bevorzugter Weise schwarze Kleidung während der Arbeit tragen.

Watson: Und woher wissen sie sowas.

Holmes: Recherche…Kommen sie mit Watson, wir brauchen mehr Information
 

(Holmes im Abgang, Watson folgt)

Watson: Wohin gehen wir denn?

Holmes: In die Miller Street. Ich muss nachdenken…und Mrs. Wineyard macht sicher einen Tee für uns

 
 

(black – Umbaumusik: SHERLOCK „Crates of Books“)
 

Szene 7 - Straße


 

(Lichtstimmung 3)

(Watson und Holmes von Links auf)

 

Holmes: Wie sie sehen, haben wir diesen Fall bereits schon fast gelöst

Watson: Inwiefern? Wir haben zwar eine Idee für die Morde, aber keine konkrete Person, der wir auch nur im Geringsten etwas nachweisen können

Holmes: Vielleicht ist er in der Praxis noch nicht gelöst, aber in meinem Kopf ergibt das alles bereits einen Sinn. Die Frage ist nur: Warum?

Watson: Warum was?

Holmes: Warum sollte jemand wahllos irgendwelche Leute umbringen? Keines der Opfer hatte bis auf einen kurzen Aufenthalt im Theater etwas miteinander zu schaffen. Offensichtlich ist er nicht nach einem bestimmten Muster vorgegangen, sonst wären die Opfer aus ähnlichen Gesellschaftsschichten, oder wären ähnlichen Geschlechts, was immer ihnen an Gemeinsamkeit einfällt

Watson: Da haben sie recht

Holmes: Die Person muss jemand sein der im Affekt handelt, seine Morde nicht plant, sondern zuschlägt wenn sich die Gelegenheit bietet

Watson: Wie kommen sie darauf?

Holmes: Die Tatzeiten sind zufällig gewählt, es scheint ihm jedoch ein gewisses Vergnügen zu bereiten zu morden, da die Abstände immer kürzer werden, in denen er die Menschen umbringt

Watson: Also ein Psychopath?

Holmes: Unwahrscheinlich…es gehört mehr dazu als einfach nur Leute umzubringen. Leute sind auch schon für weniger zum Mörder geworden

Watson: Also kein Psychopath?

Holmes: Ich sagte unwahrscheinlich, nicht unmöglich…hören sie mir überhaupt zu?

Watson: Wissen sie was? Verbringen sie doch den Rest des Abends alleine!

 
 

(Watson erbost ab, Holmes sieht ihm einen Moment nach, geht dann zur anderen Seite ab)

(black, Umbaumusik: SHERLOCK „Woman on the Slab“)
 

Szene 8 - Wohnung


 

(Lichtstimmung 7 - dunkel)

(Moriarty an der Wand lehnend, Holmes betritt den Raum, stoppt als sie sich den Mantel ausziehen will)

 

Moriarty: Machen sie sich gar nicht erst die Mühe
 

(Holmes hebt leicht den Kopf)

Holmes: Wie sind sie in meine Wohnung gekommen?

Moriarty: In einer Welt der verschlossenen Türen ist der Mann mit dem Schlüssel der König

Holmes: Und sie haben wohl den Schlüssel?

Moriarty: (kichert) Ich habe den Schlüssel zu allen Türen in ganz Bristol…Süße

Holmes: Das muss aber ein großer Schlüsselbund sein

Moriarty: (lacht leicht auf) Ach wie süß sie doch sind…versuchen mutig zu sein. Mut, ist nur ein anderer Ausdruck für Leichtsinn

Holmes: (holt hörbar Luft) Was wollen sie hier?

Moriarty: Ich wollte mich vorstellen…jetzt wo wir einander schon so lange aus dem Weg gehen…(enttäuscht) eine Schande nicht wahr?

Holmes: Sie hätten sich früher melden können

Moriarty: Tja… (kurze Pause) Ich hätte…ich meine, ich hatte ihre Nummer…(geht leicht in die Knie und spielt die letzten Wort „niedlich“ aus)…aber sie wissen ja wie das ist. Zu Schüchtern und Zuviel zutun…

Holmes: Zu schüchtern und zu viel zutun? (verengt die Augen) Sie wissen, das ich ihnen kein Wort glaube oder?

Moriarty: Oh ho, ich weiß! (drückt sich von der Wand ab, alle Bewegungen sind betont langsam) Glauben sie wirklich, ich kenne sie nicht? Ich kenne sie besser als jeder andere…

Holmes: Tatsächlich?

Moriarty: Jeden ihrer Fälle…jede Akte…jeden Zeitungsartikel…

Holmes: (plötzlich verunsichert) Alles?

Moriarty: (wiederholt langsam und grinsend) Alles…manches davon bereits aus dem Vorraus…
 

(Holmes mustert ihn kalt, wirkt aber auch erschrocken)

Moriarty: (schaut zu Boden und grinst breit) Haben sie ihnen denn gefallen? Ich gebe zu nicht alle waren perfekt ausgeführt…aber der Mord mit den Tulpen war doch wirklich zauberhaft oder?

Holmes: Ich weiß nicht, was zauberhaft an einer zerstückelten Leiche in einem Blumentransporter sein soll

Moriarty: Aww (schnalzt die Zunge) Und da dachte ich immer Frauen stehen darauf Blumen geschenkt zu bekommen…

Holmes: Ich aber nicht

Moriarty: Nein…sie nicht…das wäre…zu gewöhnlich (betont das Wort „gewöhnlich“)
 

(kurze Pause in der sich beide stumm ansehen)

Holmes: Und gewöhnlich ist ja langweilig

Moriarty: Allerdings…deswegen verdiene ich mein Geld auch etwas außergewöhnlich

Holmes: Mit dem Ermorden von Menschen

Moriarty: (gespielt geschockt) Ich?! Niemals!...(grinst) Keine Sorge…ich mache mir nicht gern die Hände schmutzig…ich bin eher…der Organisator…

Holmes: Von was?

Moriarty: Oh Miss Holmes! Und da sollte man wirklich meinen sie wären klug…strengen sie ihren Kopf an…Ich helfe Leuten…(kurze Pause, in dem ihm scheinbar ein Geistesblitz kommt) Wie sie

Holmes: Kriminelles Consulting…

Moriarty: Und die Hauptperson in diesem Spiel: Ein Consulting Detective. (spricht schneller und zeigt auf Holmes) Sie. (sprechen wird wieder langsam)  Meine Liebe. (schaut kurz auf den Boden und grinst) Es ist brillant nicht wahr? Aber…ich muss zugeben, es war nicht meine Idee…mein Cousin hat mich darauf gebracht…ein liebreizender Mensch…wie ich ihn beneide…aber…London ist weit…
 

(kurze Pause, in der Holmes ihn mit zusammengekniffenen Augen mustert)

Holmes: Wer sind sie…?

Moriarty: (geht langsam zu ihr hinüber, bis er sie auf sie hinuntersehen kann) Nennen sie mich Jack…Jack Moriarty…

Holmes: (schaut zu ihm auf) Moriarty…

Moriarty: (grinst und befeuchtet sich die Lippen) Oh, es klingt so wundervoll wie sie das sagen…

Holmes: …was wollen sie?

Moriarty: Sie warnen...nur ganz freundlich warnen…(lässt seine Finger an dem Kragen ihres Mantels entlanggleiten, sein Gesichtsausdruck wird plötzlich hart, als er sie am Kragen packt und hochzieht, zischt) Halten sie sich da raus. Sie haben nicht die geringste Ahnung was da draußen vorgeht, in der bösen, weiten Welt. Ich habe ihnen einen kleinen Einblick, nur einen winzig kleinen Einblick gegeben…und mehr brauchen sie auch nicht zu wissen. (betont den nächsten Satz überdeutlich) Lassen sie einfach ihre Finger von Sachen, die sie nichts angehen…

Holmes: (sichtlich in der Bredouille) Und was wenn ichs nicht tue?

Moriarty: Dann werde ich mir was überlegen müssen..

Holmes: Lassen sie mich raten: Sie bringen mich um

Moriarty: Sie umbringen? Oh, sein sie doch nicht so einfallslos… (leicht) ich meine, ich werde sie so oder so irgendwann umbringen…(beugt sie zu ihr herab, flüstert zischend) Ich werde sie zerreißen. (bleckt die Zähne) Wie ein Wolf werde ich meine Zähne in sie schlagen und ihnen das (betont das Wort „Herz“) Herz herausreißen!

Holmes: Wie schade, dass mir schon sehr oft gesagt wurde, dass ich keins habe

Moriarty: Aber wie wissen beide, dass das nicht wahr ist…(grinst sie wissend an)
 

(kurze Stille in der sich beide funkelnd ansehen ansehen)

Holmes: (leise) Menschen mussten sterben…

Moriarty: Ja…weil es das ist was Menschen TUN!
 

(Holmes zuckt zusammen, angespannte Stille)

Moriarty: (versöhnlich, aber mit einem bösen Grinsen) Entschuldigung…sowas passiert mir hin und wieder…Leute sagen ich sei etwas…sprunghaft…
 

(kurze Stille zwischen den Beiden, bevor er sie loslässt,

Holmes stolpert leicht rückwärts, er streicht seinen Anzug glatt)

Moriarty: Hawes and Curtis (schaut dabei zu ihr)
 

(Holmes sieht in einfach nur an)

Moriarty: (zuckt die Schulter und schaut sich noch einmal kurz um) Naja…ich muss dann auch schon wieder los…(Schaut zu Holmes) Es war ganz schön ein bisschen zu plaudern…(dreht sich um, im Begriff zu gehen, bleibt in der Tür stehen und schaut leicht über die Schulter zurück, grinsend) Viel Spaß im Theater, Süße (ab)

 
 

(Holmes noch einen Moment in Spannung, dann lässt sie sich einfach in ihren Sessel fallen, und atmet erleichtert aus, legt dann aber die Hände aneinander und lässt sie seitlich der Nase entlangfahren, offensichtlich aufgewühlt)

(black, Umbaumusik: SHERLOCK „A Man Who Can“)
 

Szene 9 - Theater


 

(Watson bereits abwesend, wartet ungeduldig, Holmes von links auf)

Watson: (aufgebracht) Wo waren sie?! Sie sind fast zwei Stunden zu spät!

Holmes: (etwas geistig abwesend) Jaja…ich…ich wurde aufgehalten…

Watson: Erzählen sie mir nicht, dass sie auf einem Weg von zehn Minuten einen Mord gefunden haben!

Holmes: N-Nein, ich…

Watson: (unterdrückend ruhig) Jetzt hören sie mal zu! Es ist mir egal, was ihre Ausrede ist dieses Mal ist! Es ist einfach nur unverschämt wie sie sich hier verhalten!

Holmes: Jetzt halten sie mal die Luft an! Das man mal zu spät kommt, passiert doch jedem mal! Und überhaupt, mir ist etwas unerwartetes dazwischen gekommen!

Watson: Was da wäre?!

Holmes: Moriarty

Watson:…Wer oder was ist das?

Holmes: Ich weiß es nicht ganz genau, aber…ich vermute, dass er an diesem Dilemma hier Schuld ist…er…er macht eine Art…Kriminelles Consulting…

Watson: (kurzer Moment der Stille) Wollen sie mich verarschen?

Holmes: Keines falls
 

(Watson starrt sie einen Moment an, Holmes starrt zurück)

Watson: (wirkt plötzlich verunsichert) Aber…ich meine…wie und warum überhaupt…

Holmes: Ich habe keine Ahnung Doktor Watson…und ich mag es nicht keine Ahnung zu haben…

Watson: Was werden sie gegen ihn unternehmen?

Holmes: Wir können nichts tun…vorerst…

Watson: Aber irgendetwas müssen wir doch tun können

Holmes: Ich weiß nicht…dieser Mann…er ist sehr mächtig…ihm untersteht der gesamte Kriminelle Untergrund in Bristol…er hatte so etwas…kaltes und unnahbares…ich konnte kein Wort herausbringen, während er im Raum war…es war als hätte er der Luft den Sauerstoff zum Atmen genommen. Er hatte eine solche Präsenz, ohne wirklich etwas zu tun…es war wirklich unheimlich, das sage ich ihnen

Watson: Was ist denn eigentlich passiert?

Holmes: Ich kam in die Wohnung, im Begriff meinen Mantel auszuziehen und da war er plötzlich da…

Watson: Aber sie fürchten sich doch sonst vor nichts…

Holmes: Ich weiß…aber…er ist anders als die Verbrecher die ich kenne…berechnend und kühl…
 

(plötzlich ein Krachen hinter den beiden, beide sehen sich ruckartig um)

Watson: (leise) Was war das?

Holmes: Ich weiß es nicht…klang wie Glas…
 

(schleichen an der Wand entlang, sehen sich dabei etwas hektisch um;

Licht abdämmen, beide ab nach rechts, kurz eine Person über die Bühne, Holmes und Watson wieder auf;

SHERLOCK „Pursuit“ leise einspielen, immer lauter werdend)

Holmes: Kommen sie Watson, wir verlieren ihn!

Watson: (folgt ihr mit der Krücke) Ich mache ja schon so schnell ich kann!
 

(knickt während des Rennens mit der Krücke weg, fällt fast,

Krücke fällt auf den Boden, Watson blickt kurz unentschlossen,

winkt schließlich ab und lässt die Krücke einfach auf der Bühne liegen,

Watson ab, Spot auf die Krücke, langsames ausfaden des Lichtes)

(black)
 

Epilog


 

(dunkel; Watson im Sessel auf der Bühne; Lichtstimmung 1 faded ein)

 

Watson: Ja, so war das damals…ok, so lange ist es noch nicht her…vielleicht zwei Wochen. Ob wir ihn geschnappt haben? Ja. Ja das haben wir. Eine wirklich heftige Verfolgungsjagd, die uns fast Kopf und Kragen gekostet hätte, das können sie mir glauben. Scarlet hat uns teilweise sogar über die Dächer der Stadt geführt. Es war wirklich gefährlich, aber…ich glaube das hat mir irgendwie gefehlt…Ich glaube das nicht nur, ich weiß es. Schauen sie doch nur mal zu meinem Bein. Seit der Verfolgungsjagd brauche ich keine Krücke mehr. Mein Hinken war offenbar psychosomatisch, wie Scarlet sagt, reine Kopfsache. Eine Folgeerscheinung meiner Zeit als Soldat, sagt sie. Ich weiß nicht woher sie das weiß, aber ich kann ihnen versichern, dass sie recht hat. Ich bin der lebendige Beweis…
 

(Ms. Holmes stürmt herein; Lichtkegel verbreitern)

Holmes: Watson, was machen sie hier?

Watson: (dreht sich ruckartig um) Scarlet! Ähm…ich…also ich erzähle unseren Fall,

die „Studie in Purpur“

Holmes: Erstens, dieser Name ist immer noch albern, nur wegen diesem dummen Vorhang im Theater nennt man keinen Fall so, und zweitens, los beeilen sie sich, wir müssen los!

Watson: (verwirrt) Was? (klappt den Laptop zu) Was ist denn passiert?

Holmes: (sucht Sachen zusammen) Summers hat mich gerade angerufen, das jemand bei ihm angerufen hat, der meinte, dass wir sofort gebraucht werden.

Watson: (steht langsam auf) Wofür?

Holmes: Sie haben uns zu einem Fall hinzugezogen, wo selbst ihr klügster Kopf nicht weiterkommt

Watson: Und?

Holmes: (leicht genervt) Nichts „und“! Wir werden sofort abreisen

Watson: Wo geht es denn hin?

Holmes: (bleibt stehen, sieht Watson an) London, 221B, Baker Street

 
 

(Black, SHERLOCK „Opening Titels“)

(Schauspieler kommen nach vorn und verbeugen sich)

 
 

ENDE
 



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von:  Dollface-Quinn
2018-02-28T14:20:35+00:00 28.02.2018 15:20
Hi, ich nochmal.^^
Inzwischen kenne ich die Sherlock Serie auch und darum ist mir jetzt auch aufgefallen, dass du hier größtenteils die erste Folge umgearbeitet hast. Ist auch eine Methode. Kleist hat sein Stück 'Amphityon' auch von Moliere geklaut und bloß umgearbeitet und es ist nichtsdestotrotz grandios!
Wusstest Du, dass in den Original Holmes Geschichten manche Fälle auch nur indirekt gelöst werden, sodass der Leser selbst das letzte Stück des Puzzles zusammensetzen muss? Insofern hast du hier in bester Tradition gehandelt.^^
Von:  Dollface-Quinn
2018-02-17T22:12:55+00:00 17.02.2018 23:12
Grandios. Einfach Grandios! Du hast es echt drauf. Als hättest du die Serie im Blut und müsstest dich nur mit einer Nadel in den Finger stechen um neue Folgen hervorzubringen. Das Genre Theater liegt dir sogar besser als die Prosa. Respekt! Es macht mich nur wahnsinnig, dass du bei all deinem Talent immer vergisst, dass man 'Sie' als Anrede GROß schreibt! XD


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