Nobody is perfect von Laito-Sakamaki ================================================================================ Kapitel 1: ----------- "Verdammtes Mistding! Nun halt endlich!", fluchte das junge, blonde Mädchen und zerrte wütend an der elastischen Binde. "Wieso müssen grad mir schon mit 13 diese blöden Dinger wachsen? Die meisten anderen Mädchen aus der Klasse haben nichteinmal ihre Periode und bei schlägt Mutter Natur schon seit fast 2 Jahren zu. Ich hasse es, ein Mädchen zu sein!" "Jetzt bleib mal locker", lachte ein weiteres Mädchen hell auf. Sie hatte die ganze Zeit ruhig auf dem Bett gesessen und das, zwar größere, aber eindeutig jüngere Mädchen, beobachtet. "Komm her. Ich helfe dir", lächelte sie nun sanft. Mit zwei kleinen Klammer befestigte sie den Verband am Rücken der Anderen, welche tief seufzte. "Danke Miraii. Ohne dich wäre ich manchmal echt aufgeschmissen." Das Mädchen mit dem halblangen, blonden Haaren kicherte und trat vor die Größere. "Das wärst du allerdings, du Wildfang." Sie wuschelte durch die kurzen Fransen ihres Gegenübers und schenkte ihr ein mütterliches Lächeln. "Eines mußt du mir allerdings erklären", sagte sie, als das andere Mädchen sich von ihr wegdrehte, um sich das weiße Hemd vom Kleiderbügel zu nehmen. Diese sah sie nur kurz an und Miraii nahm das als Einverständnis. "Wieso bindest du sie ab? Sie sind doch hübsch. Ich wäre froh, wenn ich so schöne Brüste hätte wie du, Haruka..." "Hübsch???" lachte die Größere sarkastisch auf, "Du kannst sie gerne haben. Ich schenk sie dir!" "Jetzt mal im Ernst", erwiederte Miraii, "Es interessiert mich wirklich, warum du das tust. Ich meine, hasst du es wirklich SO sehr, ein Mädchen zu sein?" Haruka wollte lachen, doch als sie in das Gesicht ihrer älteren Schwester sah, seufzte sie leise. Miraii hatte sich aufs Bett gesetzt und Haruka nahm nun neben ihr Platz. "Du siehst besorgt aus", stellte sie fest, "Aber du mußt dir keine Sorgen um mich machen. Ehrlich. Ich fühl mich wohl." "Aber...", wollte Miraii einwenden doch Haruka unterbrach sie. "Es gibt kein aber. Ja, ich hasse es, ein Mädchen zu sein. Aber nur, weil die es in allem schwerer haben. Soll heißen - ich will kein Junge sein!" Sie grinste mit einem Mal. "Aber diese Dinger hier...", sie deutete auf ihre Oberweite, welche durch den festen Verband kaum mehr zu sehen war, "...stören einfach! Sie sind lästig. Ständig und überall sind sie mir im Weg. Vor allem beim Basketball. Außerdem tut es verdammt weh, wenns da mal nen Volltreffer gibt." Sie stand auf und kramte in ihrer Sockenschublade. Als sie wieder aufsah setzte sie noch hinterher: "Und was das Schlimmste ist - ständig starrt einem irgend so`n Blödmann auf die Teile!" "Jungen schauen nunmal", meinte Miraii, "Die muß man doch nicht ernst nehmen. Und das sie dich bei deinem ganzen Sport stören, will ich ja auch gerne glauben, aber...du gehst doch zu einer Feier des Sportclubs. Wieso also bindest du sie ab?" Haruka zog eine Augenbraue hoch. "Du willst es wohl ganz genau wissen, was?", grinste sie geheimnisvoll. Doch als die Sorge nicht aus den Augen ihrer Schwester weichen wollte, wurde Haruka wieder ernst. "Miraii", lächelte sie sanft und legte ihrer Schwester die Hände auf die Schultern, "Ich will kein Mann sein, glaub mir. Ich bin ganz froh darüber, ein Mädchen zu sein. Aber ich bin eben kein Modepüppchen. Ich rauf mich lieber und spiel Fußball, anstatt mein Gesicht anzupinseln und auf Shoppingtour zu gehen." "Warum bindest du sie ab?" Miraii´s Stimme hatte einen leicht scharfen Unterton und klang sehr eindringlich. Es war offensichtlich, daß sie auf keinen Fall locker lassen würde, bis sie die Wahrheit erführe. Haruka seufzte geschlagen. "Also gut", sagte sie ruhig und sah ihre Schwester an, "Keiner aus meinem Team weiß, daß ich ein Mädchen bin." Miraii holte hörbar Luft. "Naja, nicht ganz. Yamato weiß bescheid - er is ja auch mein bester Kumpel - aber alle anderen...", sie zuckte entschuldigend mit den Augenbrauen, "...denken halt, ich wär ein Junge. Aber nur, weil ich als Mädchen nie ins Team gekommen wäre!" schob sie dann noch schnell nach. Miraii zog eine Augenbraue hoch. Eine Angewohnheit, welche auch Haruka hatte. "Es war wirklich nur, um ins Team zu kommen", versicherte das hochgewachsene Mädchen, "Mittlerweile ahnen sowieso schon fast alle, das ich kein Junge bin. Und darum auch weiterhin diese Maskerade. Ich habe keine Lust, zum Freiwild auf irgendeiner Knutschparty zu werden. Also bleibe ich einfach ein Junge. Und zwar ein richtiger..." Sie zwinkerte frech, griff nach den zusammengerollten Socken und platzierte sie kurzer Hand in ihrer Hose. Danach grinste sie Miraii breit an. "Und was soll das jetzt?" wollte diese wissen, "Gibts auf dieser `Knutschparty´ auch nen Wettbewerb, wer am meisten in der Hose hat?" Haruka lachte. "Nein. Natürlich nicht. Das ist meine Absicherung dafür, daß auch wirklich niemand auf die Idee kommt, ich könne ein Mädchen sein." Sie zwinkerte frech. "Und was ist mit den Mädchen?" fragte Miraii. Über Haruka´s Kopf schien ein riesen Fragezeichen zu stehen. Sie schaute ziemlich dumm aus der Wäsche und fragte: "Mädchen? Was soll mit denen sein?" Einen Moment lang blickte Miraii ihre kleine Schwester prüfend an. Dann jedoch lächelte sie und sagte: "Na, es werden doch sicher auch Mädchen auf dieser Feier sein. DU tust so, als wärst du ein Junge... Was, wenn du einem der Mädchen so sehr gefällst, daß sie mit dir das tun will, wofür diese Party eigentlich auch gedacht ist?" Haruka entglitt das Gesicht. Daran schien sie wirklich nicht gedacht zu haben. Sehr schnell jedoch erschien wieder das, für sie typisch unverschämte Grinsen. "Dann werde ich mich zu wehren wissen", versicherte sie ihrer großen Schwester lachend. Haruka saß, mit einem Glas Fruchbowle bewaffnet, in einer gemütlichen Ecke und beobachtete das muntere Treiben. Yamato hatte einen Anruf bekommen und war vor einer knappen Stunde nochmal verschwunden. Seitdem saß das blonde Mädchen für sich allein und hatte nur hin und wieder mal ein paar Worte mit einem ihrer Teamkollegen gewechselt. Es war mehr als deutlich, daß einige bereits davon Wind bekommen hatten, daß Haruka nicht das war, für das sie sich ausgegeben hatte. Sie wurde bei jedem Wortwechsel genau begutachtet und offensichtlich nach deutlichen Zeichen abgesucht. Dann waren die Gespräche sehr schnell wieder beendet. Aber das störte sie nicht besonders. Sie war sowieso viel lieber die Person, welche alles vom Rand aus beobachtete, als im absoluten Mittelpunkt zu stehen. Es gab hier eine Menge zu sehen, was Haruka´s Gemüt durchaus belustigte. Am meisten amüsierten sie die tolpatschigen Anmachversuche des `Teamschönlings´. Mußte er sich doch auch tatsächlich das hübscheste der anwesenden Mädchen aussuchen. Leider war die nur anwesend, weil ihr Vater der Trainer war und Baketball interessierte sie nicht die Bohne. So scheiterten die kläglichen Anmachen des schwarzhaarigen Teamchefs bereits, bevor er überhaupt eine wirkliche Chance hatte. Kurz blickte Haruka auf die Uhr. "Man! So langsam könnte Yamato aber mal wieder auftauchen. Er sagte doch, nur eine halbe Stunde...", murmelte sie leicht ärgerlich. "Wartest du auf jemanden?" Erschrocken sah Haruka auf. Vor ihr stand ein sehr hübsches Mädchen mit langen, kastanienfarbenen Locken und smaragtgrünen Augen. Sie war eindeutig um einiges älter als Haruka und dieser vorher auch sicher noch nie begegnet. "Äh...Entschuldigung. Bitte was?" fragte das blonde Mädchen. Ihr Gegenüber kicherte belustigt und Haruka fand, daß es irgendwie angenehm klang. "Na, du schaust dauernd auf die Uhr und da dachte ich, du wartest auf jemanden", erklärte die Fremde. Als Haruka nicht antwortete, fuhr das Mädchen fort: "Du wartest bestimmt auf Yamato, nicht wahr? Aber da wirst du leider vergeblich warten. Ich glaube nicht, daß er heute nochmal hier auftaucht." Haruka´s Überraschung war unverkennbar und wieder kicherte ihr Gegenüber. "Nun schau nicht so", kam es dann und das Mädchen nahm neben Haruka platz, "Ich bin Akemi, die beste Freundin von Kyra." Jetzt schien Haruka zu begreifen. "Kyra? Du meinst Yamatos Freundin, nicht wahr? Hat sie ihn vorhin angerufen?" Akemi nickte. "Ja. Die zwei haben eine kleine Krise. Genauer: Kyra ist ziemlich sauer, daß er sie nicht mit auf diese Party genommen hat. Ich glaube wirklich nicht, daß er heute nochmal auftaucht." "Na toll", stöhnte Haruka, "Dann kann ich ja auch eigentlich gleich nach Hause gehen. Ich wollte sowieso nur ihm zuliebe bis Eins bleiben." Sie stellte ihr Bowleglas auf den Tisch, stand auf und wollte gehen, doch Akemi hielt sie zurück. "Bitte bleib doch noch!" Als sie Haruka´s überraschten Gesichtsausdruck sah, errötete sie. Das wiederum brachte das blonde Mädchen zum lächeln, denn irgendwie war es absolut süß, wie das Mädchen vor ihr errötete. Sie hielt Haruka wohl - wie fast alle anderen ebenfalls - für einen Jungen und offensichtlich hielt sie noch viel mehr von der hochgewachsenen Blondine. "Aber ohne Yamaoto ist es ziemlich öde hier", begab Haruka zu bedenken. Akemi blickte zu ihr auf und sagte: "Ich könnte dir Gesellschaft leisten und dir die Langeweile vertreiben." Haruka zog eine Augenbraue hoch und fragte: "So? Könntest du?" Sie setzte sich wieder neben Akemi und blickte ihr genau in die Augen. "Ja", gab diese leise von sich und lehnte sich zu ihr vor, "Ich find dich nämlich schon eine ganze Weile toll..." Sie wollte Haruka küssen, doch diese wich zurück. Auch Akemi wich zurück und schaute beschämt zu Boden. "Du findest mich also nicht hübsch?" murmelte sie enttäuscht. Haruka zögerte kurz, dann jedoch sagte sie: "Doch. Ich finde dich sogar sehr hübsch, aber..." "Verstehe schon. Du hast eine Freundin", sagte das Mädchen leise, "Hätte ich mir eigentlich denken müssen." "Nein", erwiederte Haruka, "Ich habe keine Freundin." Akemi sah auf. Zuerst schien sie verwirrt, aber dann trat Erkenntnis in ihre Augen. "Also hatten die Jungs doch Recht!" Haruka zuckte zusammen. Nun war sie wohl endgültig aufgeflogen. "Womit hatten die Jungs Recht? Und von welchen Jungs sprichst du?" fragte sie ernst. "Na, die aus deinem Team. Sie behaupten, du wärst schwul." Das saß. Zuerst bekam Haruka große Augen. Da hatten wohl alle in eine völlig falsche Richtung spekuliert. Sehrwohl hielten alle sie für einen Jungen - entgegen ihrer eigenen Erwartung - aber dafür hielten sie sie für schwul. Ob das nun unbedingt besser war, als als Mädchen aufzufliegen und aus der Mannschaft geworfen zu werden, wußte sie im Moment selbst nicht so genau. Ihr einziger Reflex war, loszulachen. Akemi sah sie verdutzt an. "Entschuldige", schnappte Haruka nach Luft, "Aber...damit hatte ich ja nun gar nicht gerechnet. Schwul. Ich..." Sie lachte weiter. Erst nach einigen Minuten beruhigte sie sich etwas und sah Akemi an. "Aber jetzt mal im Ernst", japste sie, "Wie kommen die da drauf? Seh ich so schwul aus oder benehm ich mich etwa irgendwie so?" "Tust du", kam es so bestimmt zurück, daß Haruka das Lachen im Halse stecken blieb. "Ich meine, du benimmst dich zwar nicht komisch oder so, aber...du mußt doch zugeben, daß du ziemlich feminine Züge hast. Und deine Hände...", sie griff nach Haruka´s Händen und barg sie in den ihren, "...deine Hände sind so feingliedrig und weich..." Sie führte Haruka´s Hand an ihre Lippen, hauchte einen sanften Kuss darauf und begann, an ihren Fingerkuppen zu knabbern. Sofort zog Haruka ihre Hände zurück. Gut, einen Kuss hätte sie vielleicht gerade noch verschmerzen können. Allein schon, um ihre Maskerade aufrecht zu erhalten, aber das hier ging eindeutig zu weit. Nicht nur, daß sie ein Mädchen vor sich hatte - Akemi war auch offensichtlich um einiges älter als Haruka. Mindestens 17, schätzte sie. "Du könntest ihnen allen beweisen, daß du nicht schwul bist", riss Akemi sie aus ihren Gedanken. Haruka blickte sie an und wußte ganz genau, worauf sie hinaus wollte. "Und wie kommst du darauf, daß ich das will?" fragte sie deshalb, "Ich meine, vielleicht ist es mir völlig egal, was andere von mir denken." "Es ist dir egal, daß sie dich für schwul halten?" war Akemi sichtlich erstaunt. "Das ist es in der Tat", bestätigte Haruka. "Wenn das so ist...", murmelte das Mädchen und drehte sich ein wenig von Haruka weg. In der nächsten Sekunde allerdings schwang sie wieder herum und lachte: "Aber einen Drink und einen Tanz kannst du mir trotzdem nicht abschlagen." "Na meinetwegen...", brachte Haruka gerade noch hervor. Bereits in der nächsten Sekunde fühlte sie sich Richtung Tanzfläche gezerrt. Aus dem Tanz wurden zwei und aus dem Drink sogar fünf. Haruka war es kaum bewußt, aber irgendwie verging die Zeit mit Akemi so rasend schnell. Das ältere Mädchen war eine sehr angenehme Gesellschaft und ihre warme, offene Art nahm Haruka regelrecht gefangen. Diese smaragtgrünen Augen wirkten wie ein Magnet und dieses klare, helle Lachen rieß das blonde Mädchen einfach mit. Sie fühlte sich gut und irgendwie beschwingt in Akemi´s Gesellschaft. Obwohl sie diese erst seit knapp zwei Stunden kannte. Vielleicht lag es aber auch einfach an der Bowle. Wie zwei alte Freunde gingen die Mädchen miteinander um, was deutlich die Aufmerksamkeit einiger Teamkollegen auf sich zog. Anfänglich fanden die beiden Mädchen die neugierigen Blicke eher belustigend, tuschelten und rissen ihre Witz über die Gaffer, aber irgendwann wurde es Haruka zu blöd. "Komm, lass uns nach draußen gehen", flüsterte sie Akemi zu und zog sie hoch, "Dann haben die Idioten was, um sich das Hirn zu zermartern." Sie grinste und zwinkerte frech. Akemi grinste ebenfalls und ließ sich sanft in Haruka´s Arme gleiten. "Ich finde dieses Spiel äußerst amüsant", hauchte sie, damit nur Haruka ihre Worte verstehen konnte. Für die Anderen jedoch wirkte diese Szene genau so, wie von den beiden Mädchen beabsichtigt. Gut gelaunt verließen sie die Aula und schlenderten den langen Gang mit den Klassenzimmern hinunter. Auch hier zogen sie die einen oder anderen Blicke auf sich. Haruka hatte Mühe, nicht lauthals loszulachen und Akemi krallte sich bereits am Oberarm in Haruka´s Jacke fest, da sie vor lauter unterdücktem Lachen kaum mehr geradeaus gehen konnte. Als sie jedoch knapp die Hälfte des Flures hinter sich hatten, verstummte Akemi´s Kichern abrupt. Haruka bemerkte dies zuerst gar nicht, doch als das kleinere Mädchen leise fluchte, verstummte auch sie und fragte: "Was ist los?" Akemi versuchte, sich hinter Haruka zu verbergen und erklärte: "Da kommt mein Ex - Freund. Der Typ schnallt einfach nicht, daß es aus ist und ist superaufdringlich. Wenn der mich hier sieht dann..." sie brach ab. Haruka spähte kurz über ihre Schulter und checkte die Lage. "Der blauhaarige Lackaffe?" fragte sie leise und Akemi nickte hektisch. "Würg...", kommentierte Haruka, "...etwas mehr Geschmack hätte ich dir schon zugetraut." "Können wir uns später über meinen schlechten Geschmack lustig machen?" brachte Akemi fast flehendlich hervor, "Wenn der uns zusammen sieht, bin ich verloren." "Und was willst du tun?" zuckte Haruka hilflos mit den Schultern, "Zum abhauen ist es zu spät. Dann sieht er dich sicher." "Keine Ahnung", wurde Akemi immer nervöser, "Lass dir was einfallen!" "Wieso ich?", pustete das blonde Mädchen, "Was soll ich denn machen? Ihm die Augen verbinden?" "Natürlich nicht", ignorierte Akemi völlig den Sarkasmus in Haruka´s Stimme. Unaufhaltsam sah sie diesen Jungen auf sich zukommen und schließlich handelte sie einfach. Kurz bevor er ihr Gesicht hätte erblicken können, zog sie Haruka an sich und küsste sie. Diese war total überrumpelt und nach der ersten Schrecksekunde machte sie einfach mit. Irgendwie war es ein seltsames Gefühl und fast tat es ihr leid, als der Grund für diesen Kuss die beiden Mädchen passiert hatte und außer Sichtweite war. Haruka zog sich ein wenig zurück und sah zu Akemi herunter. "Er ist weg", flüsterte sie kehlig. "Ja", nickte Akemi, dessen Arme noch immer um Haruka´s Nacken lagen, unsicher, "Er ist weg..." "Und...was tun wir jetzt?" brachte Haruka leise hervor. "Ich...weiß nicht...", antwortete Akemi ebenso leise, den Blick fest in die Augen ihres Gegenübers gerichtet, "...einfach...weitermachen?" Schon während dieser Worte versuchte sie leicht, Haruka wieder zu sich hinunter zu ziehen. Diese streubte sich in keiner Weise, schloß ihre Augen und ließ sich auf einen erneuten, zärtlichen Kuss ein. Es war nicht das erste Mal, daß Haruka küsste - sie hatte es schon zwei - drei Mal ausprobiert, aber dieses Mal war es irgendwie anders. Im Gegensatz zu den sonstigen Malen, gefiel ihr dieser Kuss, löste sogar ein gewisses Kribbeln bei ihr aus. Kurz löste sie sich von Akemi und sah sie an. >Sag ihr, daß du ein Mädchen bist<, hallte eine Stimme in ihrem Kopf. Aber andererseits...es war nur ein Kuss. Viele Mädchen übten Küssen mit Mädchen. Und Akemi würde sie nach diesem Abend wahrscheinlich nicht wiedersehen. Sie würde also nie erfahren, daß ihr Kavalier des heutigen Abends in Wirklichkeit ein Mädchen war. "Was ist?" riss Akemi´s leise Stimme sie da aus ihren Gedanken, "Bereuhst du es etwa schon?" "Ich?" spielte Haruka die Entsetzte, "Natürlich nicht! Du etwa?" Akemi grinste und schüttelte den Kopf. "Komm mit", wisperte sie dann geheimnisvoll, ergriff Haruka´s Hand und zog sie hinter sich her. "Wo willst du denn hin?" stieß Haruka hervor, "Wir bekommen Ärger, wenn wir im Gebäude herumschleichen." "Sei einfach leise und komm mit. Uns erwischt schon keiner", beruhigte Akemi sie und lief weiter. Nachdem sie im letzten Gang eine Treppe hinaufgeeilt waren, liefen sie nun wieder hinunter. Nach zwei weiteren Gängen wußte Haruka überhaupt nicht mehr, wo sie waren und stellte erstaunt fest, wie riesig diese Schule sein mußte. Erst als sie eine Tür mit der Aufschrift `Hausmeister´ sah, wurde ihr klar, daß sie im abgelegenem Südtrackt sein mußten. Hier war das Büro des Hausmeisters, sowie Gerätekammern, Lagerräume, Generatorenräume und all so ein Kram. Schüler hatten hier keinen Zutritt. "Was wollen wir hier?" fragte die Blondine darum, "Hier ist der Zutritt untersagt." "Das macht es doch nur interessanter", schnurrte Akemi und öffnete die Tür. Den dahinterliegenden Gang passierte sie komplett um vor der letzten Tür auf der linken Seite stehenzubleiben. "Ein Lagerraum?" war Haruka fassungslos. "Warts nur ab", grinste Akemi, zauberte aus einer Mauernische einen Schlüssel hervor und schloss die Tür auf. Sie schob Haruka ins Dunkel, folgte ihr und zog die Tür hinter sich zu. In der nächsten Sekunde war es stockfinster. "Toll", stellte Haruka fest, "Und jetzt spielen wir Maulwurf oder was?" "Geduld, mein blonder Prinz", lachte Akemi und in derselben Sekunde wurde es hell. Haruka blinzelte ein - zweimal und schaute sich dann um. Es handelte sich in der Tat um einen Lagerraum. Von kaputten Pc´s, über riesen Kanister Reinigungsmittel, alten Aktenbergen und ausrangierten Sportgeräten stand hier alles rum. Hinten links in der Ecke, hinter einigen Regalen mit Papieren und alten Bällen, lagen ein paar zerschlissene Weichbodenmatten aus der Turnhalle. Haruka blickte Akemi fragend an und erkannte sofort, daß diese wohl genau wußte, was sie hier vorfinden würden. Und als das braunhaarige Mädchen zielstrebig zu einem Regal ging und dort zwei Kerzen anzündete war klar, daß sie wohl öfter hierher kam. Plötzlich fühlte Haruka sich unwohl. Akemi war um einiges älter als sie - soviel war sicher - und sie hielt Haruka für einen Jungen. Was, wenn sie mehr wollte als kuscheln oder küssen? Sex war nie ein Thema für die hochgewachsene Blondine gewesen. Sie fand es langweilig, hatte nie groß darüber nachgedacht und schon gar nicht je das Verlangen verspürt, welchen zu haben. Doch genau in diesem Augenblick ließ der Gedanke sich nicht mehr verdrängen. >Ich muß hier raus< schoss es ihr durch den Kopf. Als sie sich jedoch umdrehen wollte, traf sie Akemi´s Blick und verharrte. "Warum schaust du so erschrocken?" fragte das Mädchen besorgt. Sie folgte Haruka´s Blick in die Ecke zu den Matten und sah dann wieder sie an. "Hast du etwa Angst, mit mir allein zu sein?" fragte sie. Haruka antwortete nicht sofort. "Das nicht", sagte sie schließlich, "Ich frage mich nur, wieviele außer mir dieses `lauschige Plätzchen´ sonst noch kennen..." "Ach, das meinst du", zog Akemi die Augenbrauen hoch, "Ich kann dich beruhigen, Haruka. Ich bin nicht `so Eine´. Hierhin verkrümel ich mich immer, wenn ich mal blau mache und manchmal, - wenn mein Alter wieder am Rad dreht - dann übernachte ich auch hier. Du bist der erste Mensch, den ich mit hergenommen habe." Sie lächelte. "Machst du jetzt bitte das Licht aus und kommst her?" Noch ein wenig zögerlich kam Haruka dieser Bitte nach, doch als sie bei Akemi ankam, zertreuten sich auch ihre letzten Bedenken. Hier hinten war wirklich eine kleine Wohnecke. Außer Getränken, einigen Knabbersachen und sogar etwas Obst, lagen hier auch Bücher, ein Mini - Fernseher und sogar einige Kleidungsstücke herum. Die alten Turnmatten, auf denen Akemi sich mittlerweile niedergelassen hatte, dienten eindeutig als Schlafplatz. "Du bist ja richtig gut eingedeckt", stellte Haruka fest. "Ja", lachte Akemi, "Wenns drauf ankäme, könnte ichs hier schon ein paar Tage gut aushalten." Sie griff nach Haruka´s Arm und zog sie zu sich auf die Matten. "Heee", protestierte diese und fiel sogleich einer Kitzelattacke zum Opfer. Nun war Haruka äußerst kitzelig und so fiel es ihr sehr schnell sehr schwer, genügend Luft zu bekommen. Schließlich sah sie keine andere Möglichkeit mehr, als sich Akemi´s Handgelenke zu schnappen und sie so fest auf die Matten zu drücken. Hektisch atmend und mit Tränen in den Augen vom vielen Lachen, saß das blonde Mädchen auf ihr und sah sie an. Auch Akemi war außer Puste und lachte noch immer. Als sie aber in Haruka´s Augen sah, verstummte ihr Lachen sofort. Nach einigen Sekunden des Schweigens hob Akemi die Hand und legte sie sanft auf Haruka´s Wange. "Du hast noch nie ein Mädchen auf diese Weise angesehen, stimmts?" hauchte sie lächelnd. "Noch nie", antwortete Haruka ehrlich. >Nein. Ich hatte nie den Wunsch, ein Mädchen zu küssen...< "Akemi ich..." "Schscht", machte diese und legte Haruka ihre Finger auf die Lippen. "...Aber ich muß dir was sagen. Ich bin nämlich...", versuchte das blonde Mädchen es dennoch, aber auch dieses Mal ließ Akemi sie nicht ausreden. "Ist das wichtig? Ich meine...WIRKLICH wichtig." Haruka zögerte. War es wichtig, daß sie beide Mädchen waren? Zählte im Grunde nicht nur, daß Beide sich mochten? >Ein paar Küsse und ein wenig kuscheln - was ist schon dabei?!<, beantwortete sie sich ihre Fragen selbst. "Nein", wisperte sie und schenkte Akemi ein betörendes Lächeln, "Es ist nicht wichtig." Dann lehnte sie sich zu dieser hinunter und küsste sie zärtlich. Ihre Gedanken überschlugen sich und ihr Herz schlug wie wild. Einerseits hatte sie Angst, doch andererseits fühlte sie sich so gut wie nie. Immer wieder unterbrach sie den Kuss für eine oder zwei Sekunden, um tief Luft zu holen und sich erneut des Verlangens, welches in ihr wuchs, bewußt zu werden. Haruka lag bequem auf dem Rücken. Akemi war in ihren rechten Arm gekuschelt und sie lauschten gemeinsam einigen träumerischen Musikstücken, welche leise aus dem Mini - Fernseher dudelten. Die Finger des blonden Mädchens spielten mit den kastanienfarbenen Strähnen Akemi´s. Irgendwann regte diese sich und sah Haruka erschöpft an. "Wie lange liegen wir jetzt eigentlich schon so hier?" fragte sie und unterdrückte ein Gähnen. "Fast zwei Stunden", grinste Haruka, "Es ist gleich Mitternacht." "Ach, darum bin ich etwas schläfrig", murmelte Akemi, grinste gleich darauf aber breit, "Du bist aber auch irre bequem, Haruka. So könnte ich die ganze Nacht bei dir im Arm liegen." Haruka zog eine Augenbraue hoch, grinste dann jedoch ebenfalls. "Bequem - seh ich genauso, aber...deine Müdigkeit kommt wohl eher von der ganzen Bowle und der Flasche Sekt hinterher", meinte sie belustigt. Akemi zog eine Schnute. "Das war gar keine ganze Flasche", schmollte sie, "Mindestens die Hälfte davon hast du doch getrunken." "Mag sein", lachte Haruka, "Das würde zumindest erklären, warum alles so unwirklich scheint. Als würde ich träumen oder so." "Träumen?" wisperte Akemi und kroch über Haruka, "Wovon träumst du denn so?" Haruka grinste nur. Akemi hauchte ihr einen zarten Kuss auf die Lippen uns sah sie dann wieder an. "Etwa von soetwas?" "Auch", flüsterte die Blondine herausfordernd und legte ihre Arme um Akemi´s Nacken. Diese lehnte sich hinunter und verführte Haruka zu einem kurzen, sanften Kuss. "Besser?" flüsterte sie danach. "Kommt der Sache schon etwas näher", war die klare Antwort, welche sogleich einen weiteren Kuss nach sich zog. Dieses Mal jedoch, unterbrach ihn keines der Mädchen wirklich. Akemi´s Absichten waren mehr als deutlich. Haruka jedoch nahm einzig und allein diesen Wahnsinnskuss wahr und das Kribbeln in ihrer Magengegend, welches stetig heftiger wurde. Akemi´s Finger kraulten durch ihr Haar, streichelten samtweich über ihre Wange und waren plötzlich auf ihrem Hosenbund. Noch bevor Haruka klar wurde, was Akemi wollte, glitt deren Hand in Haruka´s Schritt. Trotz der zusammengerollten Socken unter ihrer Jeans spürte sie die zielstrebige Berührung deutlich. Und zwar deutlich genug, um ihren Körper reagieren zu lassen. "Akemi...", presste sie hervor und wollte deren Tun schnell ein Ende setzen, doch diese ließ sich nicht beirren. "Es ist dein erstes Mal...", wisperte sie verstehend, "Hab keine Angst." Sie küsste Haruka erneut und machte sich gleichzeitig an Knopf und Reißverschluß von deren Hose zu schaffen. "Du verstehst nicht...", japste Haruka angestrengt. Plötzlich ärgerte sie sich über sich selbst und diese strohdumme Idee mit den Socken. Sie war nunmal kein Junge - würde nie einer sein und wollte das ja auch gar nicht. Und nun lag sie hier - allein mit diesem wunderschönen Mädchen, dessen Hand gerade in ihrer Hose verschwand... "Nicht!" stieß das blonde Mädchen laut hervor und schaffte es, ein Stück von Akemi fortzukommen. Völlig aufgelöst lehnte sie an der Wand, atmete hektisch und starrte Akemi an. Diese blickte Haruka verwirrt an und dann wieder die schwarzen Socken in ihrer Hand. "Shit", murmelte Haruka. Was sollte Akemi jetzt von ihr denken? Wie sollte sie ihr klarmachen, daß das Alles nur ein blödes Mißgeschick war und sie sie nicht hatte täuschen wollen? "Akemi ich...", wollte sie sich erklären, brach aber ab. "Warum?" fragte diese fassungslos. Haruka konnte ihr nicht antworten, doch das schien Akemi auch gar nicht zu erwarten. Kopfschüttelnd hielt sie die Socken nach oben und fragte nocheinmal: "Warum? Das hast du doch gar nicht nötig, Haruka. Du bist supernett und siehst gut aus - warum also glaubst du, ein Mädchen mit soetwas beeindrucken zu müssen?" Haruka horchte auf. Akemi schien tatsächlich noch immer zu glauben, sie sei ein Junge. "Du verstehst das falsch", versuchte sie zu erklären, "Ich wollte niemanden beeindrucken." >Und schon gar kein Mädchen...< Sie seufzte. Es hatte keinen Sinn umständlich nach Erklärungen zu suchen, welche Akemi´s Verständnis finden würden. Sie mußte einfach ehrlich sein. "Ich bin ein Mädchen", gab sie geschlagen zu. Akemi sah sie an. Sie sagte nichts, aber Haruka hatte laut genug gesprochen, um alle Mißverständnisse auszuräumen. Das folgende Schweigen empfand Haruka mehr, als unangenehm und am liebsten wäre sie einfach gegangen. Gar nicht auszudenken, was sie ab Montag in der Schule erwarten würde. Sie konnte den Hohn und Spott ihrer Mitschüler bereits hören und der Ausschluß aus der Fuss- und Basketballmannschaft war ihr so gut wie sicher. "Du bist ein Mädchen...?", reagierte Akemi da endlich. Haruka sah sie an und nickte nur schuldbewußt. Der erwartete Zorn blieb jedoch aus. Stattdessen begann Akemi zu lachen. Zuerst kicherte sie nur, doch dann fing sie herzhaft an zu lachen und es wurde von Sekunde zu Sekunde heftiger. Zuerst war Haruka verwirrt, doch irgendwann konnte sie nicht mehr anders, als mitlachen. "Ich hab mich wohl ziemlich lächerlich gemacht", pustete sie und fand es plötzlich gar nicht mehr schlimm, daß ihr Geheimnis nun keines mehr war. Akemi hielt sich den Bauch und gluckste: "Hast du! Und ich hab ein Mädchen geküsst..." Haruka´s Lachen verstummte. Sie blickte Akemi ernst an und sagte: "Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht täuschen. Aber ich hatte einfach keine Gelegenheit..." "Schon ok", unterbrach Akemi sie, "Ich schätze mal, daß es das gewesen ist, was du mir die ganze Zeit sagen wolltest, oder nicht?" Haruka nickte. "Siehst du?" Sie warf Haruka die Socken zu. "Hier hast du deine Tarnung wieder. Es könnte uns wer begegnen, wenn wir zurückgehen. Und dann wärst du aufgeflogen." Im Reflex fing Haruka die Socken und sah Akemi dann fragend an. "Was denn?" grinste diese, "Nicht nur du hast einen Ruf zu verlieren." Jetzt war Haruka wirklich überrascht. "Du wirst mich also nicht verraten?" Akemi erhob sich von den Matten und kam lächelnd zu ihr. "Was hätte ich davon?" Haruka zuckte mit den Achseln. "Siehst du?" grinste ihr Gegenüber, "Ich war ja nicht ganz unschuldig an dieser Sache. Und außerdem würde ich mich damit wohl selbst ziemlich ins Aus befördern. Immerhin hab ich mich an ein Mädchen rangemacht", sie lachte, "Und bis zum Schluß rein gar nichts geschnallt." "Passiert schonmal", lachte Haruka, "So im Eifer des Gefechts." Sie war erleichter und hatte dazu gelernt. Nocheinmal würde sie nicht in so eine Situation geraten. "Aber jetzt mal im Ernst", sah Akemi ihr da in die Augen, "Du stehst auf Mädchen, stimmts?" Haruka wurde ernst. Sie erwiederte Akemi´s Blick und nickte dann zögerlich. "Ich denke schon, daß es so ist..." "Du denkst?" war Akemi etwas verwirrt. "Naja...", wurde Haruka etwas nervös, "Genau genommen, war es nicht geplant, hat aber anscheinend genau gepasst." Sie lachte unbeholfen. "Will heissen, der heutige Abend hat es mir klargemacht." "Ich habe die Ehre, die Erste zu sein?" staunte Akemi, "Wie alt bist du denn?" "13. Und du?" Akemi stutzte. Damit schien sie nicht gerechnet zu haben. "Ehrlich gesagt, hab ich dich mindestens für 16 gehalten", gab sie zu, "Genauso alt, wie ich." "Ich hatte so 17 geschätzt", grinste Haruka, "Ich war besser." Akemi nickte lachend. "Stimmt. Und das wohl auf ganzer Linie. Du bist ganz schön reif für ne 13jährige." "Danke", lächelte Haruka. Akemi sah sie an und mußte ebenfalls lächeln. "Dann packen wir jetzt unser Geheimnis und gehen besser, was?" Sie bekam ein Nicken und lief nochmal zurück, um die Kerzen zu löschen. Haruka schaltete das Licht ein, damit sie wieder heile zur Tür fand und sah ihr zu. Als sie wieder bei ihr ankam, lächelte Akemi sie sanft an. "Wenn wir uns mal auf dem Schulhof treffen, dann sind wir keine Freinde", sagte sie, "Nicht, daß wir uns nicht kennen, aber eine Freundschaft zwischen uns ist leider nicht möglich, verstehst du?" Haruka verstand nicht, aber sie nickte dennoch. "Gut", lächelte Akemi, "Ich mag dich nämlich wirklich." Sie wollte die Klinke drücken, doch Haruka hielt ihre Hand fest. Erstaunt blickte Akemi sie an. "Nur ein letztes Mal noch... Zur Erinnerung an mich...", lächelte das blonde Mädchen und küsste sie zärtlich. Es war ein intensiver Kuss, anders als die vorangegangenen und Akemi erwiederte ihn mit genauso viel Leidenschaft, wie Haruka ihr entgegenbrachte. Danach sahen sie sich noch einige Sekunden lang lächelnd an und verließen dann schweigend den Lagerraum. Michiru hob den Kopf von Haruka´s Brust und sah sie an. "Eigentlich hatte ich dich nach deinem ersten Mal gefragt", lächelte sie, "Aber das war mindestens genauso interessant." "Ach ja?", fragte Haruka und zog eine Augenbraue hoch, "Und eigentlich wollten wir schlafen und stattdessen muß ich dir meine Jugendsünden erzählen..." Michiru stubste sie an. "Ich bin eben neugierig", sagte sie und zog einen Schmollmund. "Das bist du in der Tat", grinste Haruka und tippte ihr auf die Nasenspitze, "Und unglaublich süß, wenn du schmollst." Michiru kicherte und kroch etwas zu ihrer Freundin hoch. "Das tust du mit Absicht", sagte sie leicht vorwurfsvoll, "Und du weißt genau, daß du nicht ewig damit durchkommen wirst." "Ich weiss nicht, wovon du sprichst", tat Haruka unschuldig und sah Michiru tief in die Augen. "Oh doch, das weisst du genau...", flüsterte diese. "Weiss ich das...?" hauchte Haruka und Michiru nickte leicht, bevor sie sich küssten. Mit diesem Kuss gab sie ihr letztes Trumpf her und nachdem sie sich von ihrer geliebten Haruka einmal mehr in eine Welt der Zärtlichkeit entführen ließ, kuschelte sie sich erneut müde in ihre Arme. Haruka hingegen lag noch eine Weile wach und dachte über diese besagte Knutschparty von damals nach. Sie mußte sich beinahe ein Lachen verkneifen, wie idiotisch sie sich doch mal benommen hatte. Doch als ihr der letzte Kuss mit Akemi in den Sinn kam, mußte sie lächeln. Sie hatte damals nicht verstanden, warum sie keine Freunde hatten sein können. Auch jedes weitere Mal, wenn sie und Akemi sich auf dem Schulhof trafen und kurze, oberflächliche Gespräche führten, verstand sie es nicht. Verstanden hatte sie es erst fast 3 Jahre später, als sie sich zufällig auf einer Party wiedertrafen und nach einem ausgelassenem Abend das passierte, wonach Michiru sie immer wieder neugierig fragte... Haruka schmunzelte. Beim nächsten Mal würde sie es ihr wohl oder übel erzählen müssen. Jetzt wußte Michiru von Akemi und würde sie es jetzt noch lange herauszögern, ihr die Antwort auf ihre Frage zu geben, dann würde sie das wahrscheinlich verletzen. "Morgen Abend bist du reif...", murmelte Michiru in diesem Moment schlaftrunken an ihrer Brust. Haruka sah zu ihr runter und zog die Augenbraue hoch. "Ließt du jetzt sogar im Schlaf schon meine Gedanken?" flüsterte sie grinsend und legte sich wieder gemütlich hin. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)