Aishite? von Anemia (Love me?) ================================================================================ Kapitel 9: Tokyo Chaos ---------------------- Tokyo Chaos   "Nun mach schon." Tohya klang genauso aufgebracht, wie Nero sich fühlte. "Die Zeit läuft uns davon." Eine knappe halbe Stunde blieb ihnen noch. Dann mussten sie sich in die Maske begeben, um sich allmählich auf ihre Auftritte vorzubereiten. Wenn es nichts zu tun gab und man nur sinnlos herumsaß, verstrich eine halbe Stunde mitunter quälend langsam. Doch wenn man gerade wie Tohya von seinem Freund Huckepack durch einen endlos langen Gang getragen und im wahrsten Sinne des Wortes abgeschleppt wurde, jagten die Sekunden förmlich dahin. Eine halbe Stunde konnte einem demzufolge wie lediglich ein Augenblick vorkommen. Und in einem einzigen Augenblick gestaltete es sich mehr als schwierig, sich für beide Seiten zufriedenstellend einander hinzugeben. Tohya klammerte sich fester an Nero fest, was darin resultierte, dass das 'Pferd' des Kleineren nicht mehr nur angestrengt schnaufte, sondern ein ärgerliches Knurren für ihn übrig hatte. "Nun mach schon", äffte er Tohya nach und zog den Unmut des Jüngeren auf sich, als er seinen Schritt gar verlangsamte. "Was kann ich dafür, dass hier in jedem verdammten Zimmer herumgekrochen wird?" "Beeilung!" Tohya ließ sich nicht beirren. Ja, Nero wirkte gereizt, aber das kannte er bereits von ihm. Seine sonst so entspannte Aura verwandelte sich rasch, wenn ihn ein gewisses Bedürfnis plagte und er keine Möglichkeit sah, um es zu befriedigen. Tohyas Worte und Aufforderungen sorgten zudem erst recht nicht für gute Laune bei ihm. Und erst recht nicht die Tatsache, dass er seinem Pferd nun auffordernd auf den Arsch schlug. "Wenn du nachher auch so einen lahmen Hengst abgibst, lieg ich noch nackt unter dir, wenn meine Bandkollegen schon auf der Bühne stehen. Ohne mich, wohlgemerkt. 'Wo ist Tohya? - 'Oh, der lässt sich gerade seinen eigenen Rhythmus vorgeben. Und spielt mit Neros Drumstick.'" Der heitere Tohya kam nicht umhin, über seinen eigenen Witz zu lachen. Nero hingegen verzog genauso angestrengt wie missbilligend das Gesicht, während er seinen Blick fieberhaft über die teils angelehnten, teils geschlossenen Zimmertüren wandern ließ. Ein Jäger auf der Pirsch. Nur mit dem Unterschied, dass er seine Beute bereits auf dem Rücken trug und nur nach einem Ort suchte, wo er sie rasch erlegen konnte. Oh ja, und 'rasch' war das Stichwort. "Zweifelst du an meinen Liebhaberfähigkeiten?", brummte er und blieb zu Tohyas Leidwesen endgültig stehen, um ihm über seine Schulter hinweg einen angestrengten Blick zuzuwerfen. Tohya jedoch erwiderte diesen nicht. Angespornt durch Neros Innehalten linste er auf sein Handy, dass er nicht mehr aus der Hand legen wollte, da es den Countdown anzeigte. "Siebenundzwanzigeinhalb Minuten." Er gab Nero ungeduldig die Sporen und bewegte seine Hüften gegen seinen Rücken, was dem Älteren ein unwirsches Ächzen entlockte. "Wenn es dich beruhigt, du bist ein Teufel im Bett, aber das bekommst selbst du nicht hin. Niemals!" Unbehelligt rannte Nero weiter. Links, rechts, alle Türen geschlossen. Super. "Dann führ dir doch schon mal den Finger in den Arsch, dann gehts nachher schneller." "Falls wir überhaupt ein Plätzchen finden..." "Und steck deinen Pessimismus gefälligst wieder dorthin, wo er hergekommen ist." Vorhin noch hatten sie aus Spaß an der Freude und um die anderen Bandmitglieder zu unterhalten eine Art kleines Theaterstück aufgeführt, welches einen Beziehungsstreit behandelte. Irgendwann war es zu einer - ungeplanten! - Rangelei ausgeartet, mit dem Resultat, dass Nero ihm im Affekt seine Lippen aufgedrückt und ihn ganze fünf Sekunden lang nicht mehr aus der Mangel gelassen hatte. Fünf Sekunden. Vor Publikum. Wenigstens hatte er davon abgesehen, ihm die Zunge in den Hals zu stecken. Aber auch so schon hatte das Schauspiel einen weitreichenderen Effekt auf sie beide, als ihnen lieb war. Das Feuer, das sie im Scherz heraufbeschworen hatten, loderte lichterloh, auch jetzt noch, und die damit einhergehende Leidenschaft kannte keine Grenzen mehr. Sie brauchten Zeit für sich. Dringend. Ansonsten war nicht mehr gewährleistet, dass sie heute Abend funktionierten. Aber wo sollte man in einem Gebäude, in welchem sich gerade mehr als zehn Bands samt Crewmitgliedern tummelten, Zeit für sich genießen können? Dies schien ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. Weshalb Nero Tohyas Pessimismus diesbezüglich wahrlich nachvollziehen konnte. Aber wer war er denn, dass er so schnell resignierte? Die Erregung befähigte einen Mann mitunter sogar dazu, über Leichen zu gehen. Das rationale Denken schaltete sich ab. Und das Tier begann zu regieren. "Und pack verdammt nochmal das Handy endlich weg, es macht mich doppelt nervös, wenn ich nun auch noch vorgehalten bekomme, in wie vielen Nanosekunden genau ich es dir besorgt haben muss." Er war so ruppig, was Tohya eine genaue Vorstellung davon vermittelte, was er erleben würde, wenn sich eine Gelegenheit für sie bat, um miteinander allein zu sein. Oft war sein Freund eher zärtlich und liebevoll, aber unter diesen Umständen würde Tohya Gefahr laufen, dass er nachher nur noch mit Schmerzen im Allerwertesten auf seinem Schlagzeughocker sitzen können würde. Doch selbst das spielte keine Rolle. Das, was danach kam, interessierte ihn nicht. Nero hatte es geschafft, ihn mittels weniger Berührungen und Worte spitz zu machen, und nun musste zu Ende geführt werden, was begonnen worden war. Tohya wollte gerade widersprechen und Nero mitteilen, dass es wichtig war, die Uhrzeit genau im Auge zu behalten, um sich nicht zu verkalkulieren, denn wie gesagt, eine halbe Stunde konnte im Flug vergehen, wenn man gerade äußerst beschäftigt war. Doch in dem Augenblick beschleunigte Nero sein Tempo derart, dass Tohya in dem plötzlichen Galopp fast den Halt verlor und erst im letzten Moment aufkreischend seine Arme so fest um Neros Hals schlingen konnte, dass diesem Fast die Luft wegblieb. Doch dieses Mal beschwerte er sich nicht wieder über eine solche in dieser Situation belanglos wirkende Sache. Er hatte wahrlich eine offen stehende Tür entdeckt, ganz am Ende des Ganges, und als er sie barsch weiter aufstieß, stellte sich mittels eines einzigen Blicks heraus, dass der Raum dahinter leer war. Wahrscheinlich handelte es sich hierbei um ein Lager für Stühle und Tische, denn von diesen waren mehr als nur reichlich vorhanden; teilweise gestapelt waren sie, aber dort hinten am Fenster gab es einen relativ großen Tisch, der mühelos erreichbar und dessen Fläche komplett leer war. Eine perfektere Konstellation hätte sich nicht finden lassen können. Ohne irgendein Wort an Tohya zu richten schlüpfte er in den Raum und machte sich dann von innen an der Tür zu schaffen. Nur, um wenig später genervt zu brummen. "Mist, das Ding geht nicht mal abzuschließen!" "Pech." "Und wenn irgendjemand einen Extrastuhl braucht, weil sein Arsch Überbreite hat?" "Verbarrikadiere doch einfach die Tür mit irgendwas." Manchmal kam Tohya wahrlich auf brillante Ideen. Kurz entschlossen schnappte Nero sich den erstbesten Stuhl und stellte ihn vor die Tür. Wer den Raum wirklich betreten wollte, würde ein leichtes Spiel dabei haben, sich den Weg trotzdem zu ebnen, aber um noch schwerere Geschütze aufzufahren, fehlte ihm die Geduld. Und die Zeit. Kaum, dass der Stuhl an seinem Platz stand, ging ihm alles am Arsch vorbei. Breit grinsend und dreckig lachend schleuste er Tohya in Richtung des großen Tisches und setzte ihn auf diesem ab, um sich hektisch auf ihn zu schmiegen und an seinem Hemd herumzureißen. Tohya konnte nicht mehr anders, als in den ungestümen Kuss, den sie teilten, zu lachen. Das Unterfangen war ein kleines Abenteuer für sich, und Tohya konnte von sich gut und gern behaupten, ein Abenteurer zu sein. Insbesondere dann, wenn er mit Nero gemeinsam Risiko spielte. Das Handy, das ihm entglitten und über die rutschige Fläche des Tisches davongeschlittert war, angelte er sich nun wieder und warf einen raschen Blick auf das Display, während Nero atemlos und ungehalten an seinem Gürtel rupfte. "Fünfundzwanzig Minuten", keuchte Tohya. Seine Hosen wurde er just in dem Moment los, weil Nero sie ihm über die Beine zog. Durch den Ruck kam er auf dem Rücken zum Liegen und Nero erschien über ihm, schloss die Hände um seine Handgelenke und blickte ihm wild entschlossen in die Augen. "Ich schaffs in fünfzehn." Tohya lachte ihn an. Oder doch eher aus? "Das will ich sehen, du Superstecher", kicherte er, und wie um den Beweis für seine Fähigkeiten zu erbringen, packte er den Kleinen nun bei den Oberschenkeln und drückte diese empor, bis sie beinahe seine Brust berührten. Tohya sah, als er an seinen Beinen vorbeiblickte, wie Nero sich vor den Tisch und damit vor seinen entblößten Hintern hockte. "Wieso kannst du keine Frau sein?", bedauerte er, während er seine Fingerspitze um Tohyas Anus kreisen ließ. "Dann könnte ich mir so was sparen, wenn ich dich nur feucht genug gemacht habe." Tohya, den die Aufregung noch sensibler gemacht hatte, bog mit einem lauten, viel zu lauten Ächzen den Rücken durch, als Nero ihn zu berühren begann. Allerdings fing er sich wieder ein wenig und schmunzelte seinem Freund ebenso genüsslich wie keck zu, als dieser seinen Finger mit seiner Zunge ersetzte und ihn hastig und wild leckte. "Ich bin aber keine Frau", raunte Tohya spitzbübisch und biss sich kurz auf die Unterlippe, als das Gefühl der Stimulation immer mehr an Intensität gewann und das Kribbeln in seinem Bauch immense Ausmaße annahm. "Weil ich dann ständig mein Höschen wechseln müsste, so feucht, wie du mich mit bloßen Blicken machen würdest." "So was nennt man in Freundeskreisen auch notgeil", gab Nero seinen Senf dazu, nuschelte seine Worte gegen Tohyas Arsch. Tohya schnaubte daraufhin gespielt missbilligend. "Zum Glück bist du auch gerade so notgeil, dass du mit deinem Schwanz jederzeit jemanden pfählen könntest." "Nero the Impaler", knurrte der andere gefällig und griff in seine Hosentasche, um fahrig in dieser herumzuwühlen. "Verflucht, wo ist das Gleitgel?" "Andere Seite", riet Tohya ihm, und tatsächlich, es versteckte sich in der linken anstatt der rechten Hosentasche. Voller Tatendrang presste Nero die halbe Tube auf seinen Fingern aus und drückte anschließend seine Finger wesentlich bestimmter als sanft und abschätzend in Tohya. Er brauchte sich deshalb gar nicht zu wundern, dass Tohya abermals laut wurde. Es tat ihm nicht sonderlich weh, denn er kannte die Prozedur bereits zur Genüge, aber es war trotzdem unangenehm, plötzlich einen Fremdkörper in seinem Inneren zu spüren. Auch, wenn es sich dabei um einen erwünschten Fremdkörper handelte. Schnaufend richtete er sich so gut es ging auf und umklammerte seine eigenen Beine fester, während er Neros forschen Blick erhaschte. Der bloße Anblick von zwei seiner sich offensichtlich vor- und zurück bewegenden Finger brachte Tohya noch mehr in Wallung. Nero war in seinen voreingenommenen Augen der Superstecher, daran ließ sich einfach nicht rütteln. Er vermutete, dass das Beben bereits in ihm einsetzen würde, wenn er nur in ihn eindrang. Oft schon hatte er unbändige Lust auf den anderen verspürt, aber heute ließ ihn die Geilheit fast freidrehen. Was auch der Grund dafür war, dass er noch nicht einmal mehr den süßen, kleinen, schüchternen Jungen mimen konnte, den er Nero so gern vorspielte, wenn es um sexuelle Belange ging. Sie beiden standen darauf, aber es war auch in Ordnung, wenn er schmutzige Dinge sagte und eine anrüchige Wortwahl an den Tag legte. Sex unter Zeitnot forderte eben so manchen Kompromiss - welchen sie beide nur zu gern einzugehen bereit waren. Tohya schwindelte es zwar bereits und das Benommenheitsgefühl, das die Lust mit sich brachte, verschleierte seinen Blick, aber er hielt sich dennoch das Handy vor die Augen und versuchte, den Countdown zu erfassen. "Zweiundzwanzig Minuten", presste er bemüht hervor, während er durch die präzisen Stöße von Neros Finger förmlich geschüttelt wurde. Zumindest fühlte es sich so an. Das Handy glitt ihm beinahe wieder aus den Fingern, als Nero, angestachelt durch die aktuell verbleibende Zeit, über ihm auftauchte und mit einer Hand seine Gelenke zusammenraffte, um sie über seinem Kopf festzupinnen. Es gab ein dumpfes Geräusch, so wie sie mit der Tischplatte kollidierten. Beute. Tohya war hier die Beute, und Nero war ein begnadetes Raubtier. Mit nur einer Hand löste er den Knopf seiner Hose, zog den Reißverschluss herunter und zerrte sie sich bemüht bis knapp unter die Hüften. Immerhin lag auf diese Weise alles frei, was in den nächsten Einundzwanzig Minuten von Belang sein würde. In Tohyas Augen hielt das lüsterne Funkeln Einzug, das er noch nicht einmal verbergen konnte, wenn er den unschuldigen Jungen mimte, als er Neros Gemächt zu Gesicht bekam. Es mochte vielleicht nicht riesig sein, aber es war dick und ganz ohne Frage dazu in der Lage, Tohya den einen oder anderen Höhenflug zu bescheren. Wenn es sonst glückte, dann ganz bestimmt auch heute. Unter Druck. Er beschloss, sich auf nichts anderes als auf die Stöße zu konzentrieren. Nero zauderte nicht lange und packte seinen Schwanz, um ihn in Tohya zu geleiten. Es ging leichter als gedacht, aber der Junge legte trotzdem den Kopf in den Nacken und stieß einen schaudernden Laut aus. Vor Lust. Vor Lust an ihrem kleinen Abenteuer. "Mir wird die ganze Sauerei während des Gigs aus dem Arsch in die Hose laufen", merkte Tohya außer Atem an, als Neros volle Länge in ihm steckte und der Ältere ihn harsch mitsamt seiner Beine umarmte. "Daran kannst du noch denken?", knurrte er und leckte lüstern über Tohyas hübschen, kleinen Mund. "Mh, hast du auch nichts vergessen, auf den Einkaufszettel zu schreiben?" Tohya hatte bereits seine liebe Mühe, seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes zu fokussieren als auf Neros gierig stoßende Hüften, die seinen harten Prügel immer und immer wieder unerbittlich in ihm rammten, aber das Spielchen wollte er sich trotzdem nicht entgehen lassen. "Müllsäcke", keuchte er und verdrehte im selben Moment die Augen. Nero nämlich hatte bei jenem Wort, das seine Lippen verlassen hatte, sein Tempo nur noch angezogen. Tohya fühlte, wie verschwitzt sein Haar im Nacken bereits war, als er versuchte, seine Hände in sein kurzes Haar zu krallen. "Immer noch Müllsäcke im Kopf?", keuchte er und vergrub sein Gesicht ungehalten in Tohyas Halsbeuge, während er sich gemeinsam mit seinem Liebsten dem wahnsinnigen Rhythmus ihrer Liebe hingab. Nein, Tohya hatte keine Müllsäcke mehr im Kopf. Dafür aber konnte er einfach nicht die Tatsache vergessen, dass ihnen die Zeit im Nacken saß. Nein, er konnte sich nicht fallen lassen. Nicht, wenn er nicht genau wusste, wie viele Minuten ihnen noch blieben. Es gelang ihm, sein Handy in die Finger zu kriegen und sogar, über Neros Kopf hinweg einen Blick auf es zu erhaschen. "Achtzehn Minuten!", verkündete er erschrocken, während ihn jeder einzelne Stoß erschütterte. "Jetzt mach schon, ich hab lieber die Schweinerei in der Hose, als- AH!" Nero beförderte ihn fast ins Delirium. Er war so eng, und trotzdem ritt er ihn nun so heftig durch, dass er nicht anders konnte, als aufzuschreien. Inzwischen hielt Nero sich am Tischende über Tohyas Kopf fest und zog sich ohne auch nur eine Sekunde zu schwächeln immer wieder an diesem empor. "Geschwindigkeitsmodus Doublebassdrum", stieß Nero gepresst zwischen aufeinandergebissenen Zähnen hervor. Der Rhythmus strengte ihn an, aber er wuchs gerade über sich hinaus. Tohya bekam deshalb den Mund gar nicht mehr zu. Oh ja, Doublebassdrum traf es wirklich haargenau. Sein Rücken würde wund sein, so heftig, wie er sich an der Tischplatte scheuerte, aber das war egal. Als Nero ihn mit kurzen, zielgenauen Stößen fickte und er abermals aufschrie, konnte er ohnehin keinen klaren Gedanken mehr fassen. "Halt doch die Klappe! Die hören uns sonst!" War das Neros Ernst? Tohya blinzelte ihn aus lustverhangenen Augen an, die aber sicherlich auch einiges an Erstaunen preisgaben. "Du vögelst mir halb die Besinnung aus dem Leib und erwartest, dass ich leise dabei bin?" Eine Erwiderung blieb Nero ihm schuldig, aber er hatte selbst bereits im nächsten Moment vergessen, dass er ihm eine empörte Frage gestellt hatte. Der andere lag schwer auf ihm und schien genau wie er selbst jegliche Beherrschung verloren zu haben. Das Geräusch schwerer Atemzüge und gepressten Keuchens erfüllte den Raum. Wie lange würde das noch so gehen? Tohya besaß keine Kontrolle mehr darüber. Und das Handy vermochte er nun auch nicht mehr zu checken. Die Zeit floss ihm durch die Finger, ohne, dass er sie aufzuhalten vermochte. Schade eigentlich, denn er hätte sich wahrlich schlechtere Dinge vorstellen können, mit denen er den Rest seines Lebens verbracht hätte.   Das Geräusch eines auf den Boden knallenden Stuhls lenkte sie von ihrem wilden Treiben ab. Tohya spürte förmlich, wie Nero über ihm zusammenzuckte, ehe er erschrocken inne hielt und über seine Schulter spähte. Auch Tohya blickte nun benommen in Richtung Tür - mit dem Resultat, zwei Gestalten zu erblicken, von denen die eine die andere hektisch gegen die nächste Wand presste, um ihr prompt voller Entschlossenheit an die Wäsche zu gehen. Während die eine ihrer beiden Hände unter den Rock fuhr, sorgte die andere unbarmherzig dafür, dass ihr Spielgefährte ihr den abgewandten Kopf zuwandte. "Weißt du jetzt wieder, wem du gehörst?" Wer Miya kannte, der wusste, dass dieser niemals laut wurde, um seinen Standpunkt zu verdeutlichen. Selbst während einer Meinungsverschiedenheit behielt er nach außen hin die Ruhe. Dafür wirkte es umso bedrohlicher, wenn er mit derart leiser, beherrschter Stimme brach. Selbst Tohya konnte förmlich sehen, wie Chiaki, der Kerl, der nur selten sprach, aber ganz eindeutig ein gewisses Verhältnis zu Miya pflegte, schluckte. Tohya allerdings meinte, ihn vorhin mit Tatsurou gesehen zu haben. Mit unterwürfig gesenktem Haupt hatte er sich von ihm am Arm an einen Tisch zum Gespräch zerren lassen. Offenbar hatte Miya es auch gesehen, und es hatte ihm sauer aufgestoßen. "Ja, Herr", erwiderte Chiaki so leise mit gedämpfter Stimme, dass Tohya es nur mit Mühe hören konnte. "Ich lasse mich nie wieder von Tatsurou herumkommandieren, das verspreche ich dir..." Sekundenlang beäugte Miya den anderen abschätzend, fast so, als wollte er prüfen, inwiefern er den Worten des anderen trauen konnte. Dann aber entschied er sich dafür, es gut sein zu lassen und machte sich an seiner Hose zu schaffen. "Bitte nicht", entwich es Tohya da gegen seinen Willen, da er absolut kein Bedürfnis besaß, nun den Schwanz eines anderen Kerls präsentiert zu bekommen. Nero versuchte noch, ihm die Hand auf den Mund zu pressen, doch es war zu spät. Zwei Paar Augen musterten sie schockiert, und Miya verbarg seinen Penis rasch unter Chiakis Rock. Dabei hatten die beiden es noch wesentlich besser als Nero und Tohya - diese waren schließlich längst miteinander verbunden. Grund genug für Tohya, sich die Hände auf die Augen zu pressen, während Nero angestrengt an die Wand starrte, um die Scham irgendwie zu besiegen. "Könntet ihr vielleicht woanders..." Es fiel Nero hörbar schwer, diese Worte auszusprechen, so heiser, wie seine Stimme klang. "Und wir vergessen das einfach?" "Ich hab Chiaki durch das gesamte Gebäude gezerrt und nirgendwo einen geeignet Ort gefunden, um ihn in Ruhe zu belehren", ertönte Miyas Stimme aus dem Hintergrund, und wie immer schien er sich noch immer jegliche Contenance bewahrt zu haben. "Uns bleiben noch zwanzig Minuten, bis wir mit unserer Session Band auftreten müssen, und-" "Also, so kann ich jedenfalls nicht auf die Bühne!", ereiferte sich nun selbst der devote Chiaki lautstark; offenbar wusste er nicht nur, wie man gehorchte, sondern auch, wie man quengelte und sich seinem Freund, Herrn, wie auch immer, gegenüber schlecht benahm. "Wenn Miya mich vorher nicht mehr ficken kann, liefere ich eine Scheißperformance, davon mal abgesehen, dass ich eine Riesenbeule unter dem Rock habe, und ihr wärt dran schuld!" "Es reicht, Kleines", maßregelte Miya ihn mit einer Stimme so geschmeidig wie fließender Honig. Erst dann wandte er sich wieder an Nero. "Aber ich muss ihm recht geben. Ich muss es ihm innerhalb dieser zwanzig Minuten irgendwie besorgen, sonst gibt es hier ein Riesendesaster." "Dann mach halt", hörte Tohya da Nero zu seiner Empörung abgebrüht knurren. "Ich hab keinen Bock mich zu streiten, während ich in meinem Freund stecke." Tohya warf ihm einen strafenden Blick zu, den er aber beflissen ignorierte. Anstelle setzte er nun dazu an, den Kleinen zu dessen Verblüffung weiter zu ficken, und das, obwohl Publikum anwesend war. Doch dieses war viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um Nero und Tohya Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Das Problem war nur, dass Tohya einen Blick auf sie erhaschen konnte, wann immer er die Augen öffnete und über Neros Schulter hinweglinste. Und vor allen Dingen konnte er sie hören. Oder besser gesagt, er konnte Chiaki hören. Und dabei wollte er ihn gar nicht hören. Dafür mutete es in der Tat beeindruckend an, wie Miya mit ihm verfuhr. Wie er ihn an den Haaren packte, mit dem Bauch voran an die Wand drückte und leicht in die Knie zwang, um dann nach reichlich spärlicher Vorbereitung in ihn zu dringen. Für jemanden, der mit BDSM nicht viel anfangen konnte und dementsprechend wenig Ahnung davon besaß, sah das Ganze sehr unfreiwillig aus, zumindest was Chiaki anging, weshalb Tohya versuchte, sich wieder ganz auf Nero und das Gefühl zu fokussieren, das sein Inneres ausfüllte, das gierige Pochen seines Schwanzes. Aber das war nicht gerade leicht. Immer wieder musste er daran denken, wie leidenschaftlich die beiden anderen zugange waren. Wie Miya seinem Freund schmutzige und äußerst bedrohliche Dinge in den Nacken raunte. Wie er ihn unter dem Rock begehrlich streichelte. Und wie dunkel und tief und gequält der Junge stöhnte. Wie im Schmerz. Es konnte ihm nicht gefallen. Es... Es war nicht so, als ob Tohya bereits oft jemanden hatte kommen sehen, aber er wusste dennoch, in welchem Moment es für Miyas kleinen Liebling so weit war. Er windete sich unbeherrscht mit offenem Mund, dessen Lippen im Rhythmus der Stöße an der Tapete rieben. So sah auch er selbst aus, während er sich vergaß. Nero hatte es ihm einmal im Spiegel gezeigt. Die Erinnerung an jenes Erlebnis der besonderen Art sorgte dafür, dass auch er sich urplötzlich zusammenzog. Auch wenn er es nicht wollte, entwich ihm ein abgehackter Laut, welchen Nero jedoch schnell zu ersticken versuchte, indem er ihn in einen leidenschaftlichen Kuss zwang. Oh, er war nicht dazu in der Lage, ihn widerzuküssen; die Druckwellen der Lust versetzten seinen Körper in helle Aufruhr. Doch sobald, wie er sich dazu fähig sah, haspelte er gegen Neros Lippen. "Beeil dich, Miya hats glaub ich auch gleich. Nach gefühlten fünf Minuten. Ich muss sonst annehmen, dass du mich nicht so scharf findest wie er Chiaki." "Zweifelst du wirklich daran?" Er klang gepresst und hastig. Um ein eindrückliches Exempel zu statuieren, legte er abermals einen Zahn zu und trieb sich mit verzerrtem Gesicht und wilderer Entschlossenheit denn je in Tohya, bis ihm ein erlöstes Ächzen über die Lippen kam. Zeitgleich mit Miya. Das war zwar nicht das, was Tohya sich vorgestellt hatte, als Nero ihn hierein geschleust hatte, aber in einer Notsituation wie einer solchen musste man eben den einen oder anderen Kompromiss eingehen. Immerhin würden diesen Raum gleich vier zufriedengestellte Personen verlassen, welche die Schamgrenze tollkühn im Affekt überschritten hatten. Die Lust war eben nicht wählerisch. Die Lust war der Teufel, der in der Not auch Fliegen fraß. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)