Tokyos versteckte MAcht von da-franzi ================================================================================ Kapitel 1: Tokyo ---------------- 1. Kapitel. Das Flugzeug landete nach exakt 3 Stunden und 20 Minuten am Flughafen von Tokyo. Die kleinen Turbolenzen während des Fluges von Peking nach Tokyo hatte kaum ein Passagier wahrgenommen. Warum auch? Jeder Mensch am Bord hatte seine eigenen Gedanken und Probleme, die sie in der Flugzeit versuchten zu lösen oder einfach zu vergessen. Die grandiose Aussicht aus dem Flugzeugfenstern wurde auch nicht mehr genossen, sondern als etwas ganz Alltägliches angesehen. Genauso wie das sichere landen des Flugzeuges durch den Piloten. Rei Tanaka, war eine der Passagiere am Bord gewesen und konnte die Menschen nicht verstehen, die selbstverständlich davon ausgingen, dass sie sicher von Punkt A nach Punkt B gelangen. Natürlich war die Technik mittlerweile so weit erforscht, um einen Gewissen Standard zu gewährleisten, aber es gab auch einige Situationen, wo Flugzeuge abstürzten. Rei war ein 1 Meter 60 kleines Mädchen mit blonden Schulterlangen Haar und blauen Augen. Sie war mit hämmernden Herzklopfen und voller Panik in das Flugzeug gestiegen. Den ganzen Flug über hatte sie den starren Blick nicht vom Boden nehmen können. Zu viel Angst über unkontrollierbaren Katastrophen produzierte ihr Gehirn und verhinderte so, ihre Glieder zu bewegen. Erst nach der sicheren Landung hatte Rei es gewagt aus dem Fenster zu blicken und konnte den Flughafen sehen. Die starre Miene von ihr veränderte sich erst, als sie zittrig die ersten Schritte auf dem Boden des Gates in Tokyo machen konnte. Die Gesichtsmuskeln taten ihr von der permanenten Panikgesichtsstarre weh. Sie hob ihre Hände und massierte sich die Wangen, um dem Schmerz zu lindern und um etwas Farbe in ihr Gesicht zu bekommen. Schließlich musste nicht jeder mitbekommen, dass der Flug für sie die reinste Katastrophe war. Warum Rei bei so einer Panik überhaupt in ein Flugzeug stieg, war ganz einfach. Sie musste weg von ihrer alten Heimat. Zu viel war passiert, als dass sie einfach normal weiterleben könnte. Der Abschied von ihrer Heimat war nicht schwer. Keine Freunde kamen zum Flughafen. Das hatte Rei auch nicht erwartet. Sie sahen in ihr sowieso nur ein Freak, die keine einfache Freundschaft erhalten kann. Dass ihre Familie nicht kam, hat Rei auch nicht gestört. Familie bedeutete für sie, dass man sich unterstützen müsste- bei allen Situationen. Und da, wo Rei ihre Familie am nötigsten gebraucht hatte, waren sie nicht da und hatten sie der Lügerei bezichtigt. Dieser Verrat saß so tief, dass Rei beschloss einen Neuanfang zu starten. Und wo könnte man ihn besser starten als in der Millionen Metropole Tokyo. Nachdem Rei den Ausgang am Gate sah, musste sie dreimal tief durchatmen, damit sie die Sicherheit in ihren Beinen wiederfand. Die Blicke der Mitpassagiere, die sich zum Teil mit wütenden Blicken an ihr vorbei drängelten, um endlich den Ausgang zu erreichen, ignorierte sie gekonnt. Was interessierten Sie die anderen Fluggäste. Als letzte erreichte Rei den Ausgang und steuerte nach kurzen Umsehen zielgerichtet den Transportstreifen an, um ihren mickrigen Koffer zu holen. Jeder würde denken, dass sie nur nach Tokyo gekommen war, um Urlaub zu machen, aber tatsächlich befanden sich in dem Koffer alle wichtigen Dinge, die Rei je besessen hatte. Das Mädchen wartete schon zehn Minuten auf ihrem kleinen roten Rollkoffer, aber bis jetzt war dieser nicht zu sehen. Genervt seufzte sie auf. War irgendwie vorhersehbar, dass ihr Koffer mit am längsten bräuchte. Noch nie hatte etwas sofort geklappt. Nicht das erste Mal Pfannkuchen backen und auch nicht das erste Mal Fahrradfahren. Geschweige denn das erste Mal Schwimmen, Tanzen, Seilspringen oder Nähen. Die unzähligen Narben auf ihrem Körper sorgten dafür, dass sie sich an jedes der Ereignisse immer erinnern würde. Die Brandnarbe am Handgelenk hatte Rei sich vom heißen Fett beim Pfannkuchen braten zugezogen. Eine weitere Narbe hatte sie am Knie vom Sturz beim Fahrradfahren. Die anderen Narben trägt sie in ihren Erinnerungen. Besonders eingeprägt hatte sich das unter dem Wasser gedrückt werden. Ihre „Freunde“ fanden es vielleicht witzig ihr keine Möglichkeit mehr für die Aufnahme von Sauerstoff zu geben. Für sie war es der blanke Wahnsinn. Außer Panik konnte sie nichts weiter spüren. Dieser angebliche Scherz führte dazu, das Rei eine besonders große Gänsehaut bekam, wenn sie nur in die Nähe eines Pools oder größeren Gewässern kommt. Noch einmal blickte Rei auf das Transportband, aber noch immer erschien ihr Koffer nicht. Ungeduldig wippte sie mit ihren Füßen vor und zurück, und fuhr sich mit ihrer Hand durch das Haar. Am Haaransatz konnte man die Konturen eines Tattoos entdecken. Die Verschnörkelungen, die am oberen Hals endeten, ließen viel Spielraum für Phantasien. Nur die wenigsten wussten, was Rei für ein Tattoo tatsächlich besaß und sie hatte auch nicht vor das zu ändern. In Gedanken ging sie schon ihre nächsten Schritte durch. Nach dem Koffer holen ging es ab zu Rei´s neuem zu Hause. Eine kleine Wohnung hatte sie bei einer gewissen Hanako angemietet. Sie hatten sich über das Internet kennen gelernt und wurden darüber hinaus gute Freundinnen. Sie hatten über mehrere Monate geschrieben und ihnen war gleich aufgefallen, dass die Chemie zwischen den beiden einfach stimmte. Hanako hatte dann vorgeschlagen nicht weiter über den Computer zu schreiben, sondern auch zu telefonieren. Die ersten Gespräche zwischen den beiden waren noch sehr zurückhalten aber schon bald hatten Rei und Hanako die Schüchternheit abgelegt. Nachdem Vorfall in der Familie, hatte Hanako ihr angeboten, in ihrer viel zu großen Wohnung mit zu wohnen. Ihre Freundin selbst hatte bis jetzt noch keine Ahnung, was vorgefallen war und Rei ist Dankbar, dass Hanako auch diesbezüglich noch keine Fragen stellte. Sie war einfach noch nicht soweit, um über das erlebte zu sprechen. Nach weiteren zehn Minuten konnte Rei endlich ihren Koffer vom Band nehmen und ging zum Ausgang. Die Tür ließ sich nur schwer öffnen und Rei stütze sich mit aller Kraft dagegen. Mit ächzen und vollem Körpereinsatz hatte sie die Tür aufbekommen und stolperte unbeholfen nach draußen. Ihr Blick schweifte über die unzähligen Menschenmassen. Man merkte, dass Tokyos Flughafen eine große Anlaufstelle war. Überall standen Taxis herum, es stiegen gefühlte tausend Menschen aus den Autos und den Bussen aus. Überall drängten sich die Menschen durch und folgten den Schildern, die den Weg weisen sollten. Rei blickte in den Himmel -die ersten Sonnenstrahlen schienen ihr ins Gesicht und genießerisch schloss sie die Augen. Für ein paar Augenblicke gönnte sich das Mädchen die Wärme in ihrem Gesicht, bis die Sonne ihre Nasenspitze kitzelte und sie lauthals Nießen musste. Die umstehenden Passanten schauten sie zugleich entgeistert und erschrocken an, während Rei peinlich über diesen Ausbruch rot wurde. Sie wollte nur noch schnell vom Flughafen weg. Schnell schnappte sie sich ihren Koffer und lief los. Nach den ersten Metern lief sie zielstrebig zu einem parkenden Taxi, übersah allerdings die Bordsteinkante. Sie knickte mit ihrem Fuß zur Seite weg und geriet ins straucheln. Vor Schreck quiekte Rei laut auf und ruderte mit ihren Armen, um sich nicht der Länge nach auf die Nase zu packen. Das rudern half ihr nur leider nicht und sie kippte zur rechten Seite. Sie versuchte sich noch mit den Händen abzustützen, aber der Aufprall am Boden konnte nicht mehr verhindert werden. Die Kleinen Kieselsteine bohrten sich in die Handgelenke von Rei. Diese schüttelte nur ihren Kopf und ärgerte sich über ihr Missgeschick. Nach einem tiefen Atemzug pustete sie noch ihre Haare aus dem Gesicht und richtete sich wieder auf. Und wieder schauten sie die Passanten an. Einige schüttelten über so viel Tollpatschigkeit den Kopf. Rei wäre am liebsten im Erdboden versunken. Sie versuchte erneut zum Taxistand zu langen, ohne großes Aufsehen zu erregen. Eine halbe Stunde danach hatte es Rei tatsächlich geschafft ein Taxi zu finden und die Adresse für Hanako´s Wohnung durchzugeben. Das andere Taxi hatte während ihres Sturzes einen anderen Gast gefunden. Die Fahrt dorthin verlief schweigend und sie war froh darüber, kein Gespräch mit dem Taxifahrer führen zu müssen. Er war ihr doch etwas unheimlich mit seinen muskulösen Oberarmen und seiner grimmigen Miene. Meine Güte, wenn man den Beruf nicht mag, sollte man diesen auch nicht ausüben. Was bringt es schon einen immer schlecht gelaunt zu sein. Die Wohnung von Hanako befand sich direkt im Stadtzentrum von Tokyo. Rei bezahlte nach ihrer Ankunft den Taxifahrer und ging mit ihrem Koffer die Straßen entlang. Tokyo war mit den riesigen Wohnblogs überwältigend. Man konnte sich überhaupt nicht satt sehen. Und doch riss sich Rei zusammen, um endlich ihr neues Heim zu suchen. Hanako wartete bestimmt schon auf sie. Nach mehrmaligen umsehen hatte Rei die Nummer von Hanako´s Wohnung gefunden. Ach was Wohnung… es war ein kleines Häuschen, umgeben von einem Restaurant und einem Hochhaus. Rei zog bei diesem skurrilen Anblick eine Augenbraue skeptisch hoch. Es war doch etwas verwunderlich zwischen den ganzen Hochhäusern ein einfaches Haus zu entdecken. Sie hob kurz die Schultern und betrachtete das Haus von Hanako genauer. Die Außenfassade vom Haus war weiß und eher modern. Schöne große Fenster konnte man erkennen und im Garten stand sogar ein Kirschblütenbaum. An der Seitenwand wuchs eine Ranke empor, die an der Fensterbank des oben Fensters ihr Ende fand. Die Blüten an der Ranke verliehen dem Haus etwas harmonisches und Einzigartiges. Es war einfach wunderschön. Die Aufmerksamkeit richtete sich auf die Tür, die gerade geöffnet wurde. An der Tür erschien eine Frau die mindestens 1,80m war und feuerrotes langes Haar besaß. Die Haut war hell und ebenmäßig. Ihre Schöne Figur steckte in einem noch schöneren gelben Kleid. Alles an ihr war einfach schön. Die junge Frau fing bei Rei´s Anblick an zu grinsen und ging völlig entspannt auf das Mädchen zu. Wenn man die Frau genau beobachtete, konnte man feststellen, dass sie etwas von einer liebevollen Mutter hatte. Ihre grünen Augen strahlten pure Wärme aus. Als zwischen den beiden Mädchen nur noch ein Abstand von ca. 1 Meter war, wurde Rei in einer herzlichen Umarmung gezogen. Sie erwiderte die Umarmung nur all zu gern. Kaum zu glauben, dass diese Frau gerade einmal 19 Jahre alt war. Zum ersten Mal seit Monaten erschien ein kleines, ehrliches Lächeln auf Rei´s Gesicht. „Hallo Rei.“ kam es von der jungen Frau. „Hey Hanako.“ „Ich habe schon so sehnsüchtig auf dich gewartet. Komm, lass und keine Zeit verlieren, ich zeige dir das Haus, dein Zimmer und alles was du willst.“ Die Offenherzigkeit war einfach wundervoll. Beide Mädchen machten sich auf den Weg ins Haus. Hinter der Haustür befand sich ein kleiner Flur. Direkt links neben der Tür ging eine kleine Treppe nach oben. 2 Türen gingen zur rechten Seite ab und eine nach links. Das erste Zimmer, was beide betraten, war die Küche, das wohl wichtigste Zimmer für beide. Sowohl Rei als auch Hanako waren Kaffeesüchtig. Ohne die morgendliche Tasse konnte man mit beiden nichts anfangen. Bei dem Anblick der Küche konnte Rei nur mit offenem Mund dastehen. Die in L-gestellten Küchenschränke bestanden aus dunklen Holz und waren von einer schwarzen Arbeitsplatte bedeckt. Die Hängeschränke waren von LED´s hinterleuchtet. Es war alles andere als einfach. Auf der Küchenzeile befanden sich die üblichen Küchengeräte wie Toaster, Kaffeemaschine und ein sogar eine Radioanlage. Bei ihrem ehemaligen zu Hause waren sie glücklich, wenn sie die Nachrichten auf dem alten achtziger Jahre Radio verfolgen konnten. Rei´s Eltern hatten nicht genug Geld für die neuen elektronischen Geräte. Auf der rechten Seite stand ein viereckiger weißer Tisch mit ein paar frischen Blumen darauf. „Mach den Mund zu Rei.“ Kicherte die Freundin hinter vorgehaltener Hand. „ Du hast leicht reden. Sowas hatte ich nicht erwartet. Vielleicht eine kleine normale Küche, aber doch nicht so ein Luxusobjekt. Wie kommst du überhaupt zu diesem Haus“ „ Ganz einfach… ich habe es von meiner Oma geerbt. Bevor sie starb, hatte sie das Haus renovieren lassen. Ich hatte erst überlegt, das Haus zu verkaufen, aber ich konnte es einfach nicht über mein Herz bringen. Mit Omas Haus verbinde ich viele schöne Erinnerungen. Ich hatte hier immer meine Ferien verbracht, wenn meine Eltern arbeiten mussten. Wir hatten dann immer zusammengebacken und viel viel viel genascht. Das hatte ich geliebt. Wollen wir uns die nächsten Zimmer ansehen? Irgendwann möchte ich endlich mit Kaffee am Tisch sitzen und quatschen.“ Rei nickte und die Besichtigung des Hauses ging weiter. Hinter der Küche befand sich ein kleines Badezimmer. Es war schlicht in weißen Fliesen gehalten und hatte eine Dusche, sowie eine Toilette. „Das wäre die Gästetoilette. Im oberen Stockwerk haben wir noch ein größeres Bad mit Badewanne.“ Hanako zwinkerte Rei zu und machte sich auf dem Weg ins nächste Zimmer. Das war das Wohnzimmer. Und das entsprach Rei´s Meinung nach eher den typischen Geschmack von Hanako. Zwei Wände bestanden aus einen schönen Rotton und zwei Wände waren Weiß gehalten. Zwischen den Fenstern standen kleine Kommoden und ab und zu konnten kleine Bilder auf den Schränken entdeckt werden. Die zwei großen Fenster ließen viel Licht in das Zimmer und es wirkte dadurch noch freundlicher. Vor den großen Fenstern hatte Hanako massenweise Blumen hingestellt. Damit hatte Rei aber gerechnet. Schon früh hatte Hanako ihr offenbart, dass sie total auf Pflanzen stand. Rei hatte darauf nur erwidert, dass bei ihr keine Blume am Leben blieb. Und das war wirklich so, sogar ein Kaktus war bei Rei eingegangen, dabei benötigten diese wirklich nicht viel Pflege. Beim weiteren betrachten entdeckte Rei ein großes graues Ecksofa, auf dem mindestens 6 Personen sitzen könnten und einen tollen Esstisch. Oben ging die Rundführung schneller. Im zweiten Stock war, wie Hanako ankündigte, das zweite Badezimmer. In Hanako´s Schlafzimmer warf Rei nur einen kurzen Blick. Außer den lilafarbenen Wänden, das große Bett und den Kleiderschrank hatte Rei nichts weiter wahrgenommen. Das letzte Zimmer gehörte ihr. Es war schlicht gehalten, die Wände waren Weiß. Das Bett stand an der Wand und der Kleiderschrank war direkt gegenüber. Unter einem Fenster standauch noch ein Schreibtisch. „Ich habe extra nichts weiter im Zimmer für dich gemacht, damit du freie Wahl bei der Gestaltung hast.“ Das Mädchen dreht sich zu Hanako um und lächelt sie breit an. „Vielen Dank Hanako. Das Zimmer ist perfekt. Ich fühle mich hier jetzt schon wohl.“ „Dann ist ja gut. Und jetzt komm, lass und Kaffee trinken.“ Hanako griff nach Rei´s Hand und zog sie schon aus ihrem Zimmer und führte sie direkt in die Küche. „Setz dich, ich stell den Kaffee an.“ Gesagt, getan. Rei nahm an Tisch platz. Nach ein paar Minuten standen zwei Kaffeetassen auf dem Tisch. Genießerisch rochen beide an ihren Tasse und nahmen den ersten Schluck von dem heißen Getränk. „Und nun erzähl mal, wie war dein Flug?“ Hanako wusste von Rei´s Flugangst, zog sie aber jedes Mal damit auf. Mit ihren Händen versteckte sie ihr Gesicht. „Wie soll es schon gewesen sein. Ich hatte eine scheiß Panik und habe nur auf den Boden gestarrt. Ich glaube die Passagiere hielten mich für völlig bekloppt.“ Hanako kicherte. „Ach komm schon, so schlimm kann es doch gar nicht gewesen sein. Saß kein netter Mann neben dir, der deine Hand halten konnte?“ „Das weiß ich doch nicht, ich hatte ja alles um mich herum ausgeblendet. Außerdem brauche ich keinen Typen, der meine Hand hält.“ Nun fing Hanako richtig an zu lachen. „Ja,ja, ich weiß schon bescheid Rei.“ „Du mich auch Hanako…..“ Rei musste trotzdem im Lachen mit einsetzen. „Wie findest du Tokyo bis jetzt? Ist es sehr anders als Peking?“ „Kann ich noch nicht wirklich sagen, ich habe bis jetzt noch nicht viel von Tokyo gesehen, außer dem Flughafen und den Taxifahrer während der Fahrt hier her. Der Taxifahrer war aber ein echter Griesgram.“ „ Naja, solche Leute gibt es ja immer wieder. Sei froh, dass du nur so ein Griesgram hattest.“ „Wieso „nur“? Reicht das nicht aus?“ „Es hätte schließlich auch einer dieser Youkais seien können. Die sollen wohl kein Spaß verstehen.“ Rei riss ihre Augen auf. „Hier in Tokyo gibt es die echt?? Hast du schon einmal ein Youkai gesehen? Sind sie so gruselig, wie man immer berichtet?“ Von den Dämonen hatte sie gehört. Auch das sie unter den Menschen lebten, aber bei ihr in Peking gab es keine, zumindest keine von den sie wusste. „Klar gibt es hier Youkais. Wobei ich gestehen muss, dass ich auch noch keinen gesehen habe.“ Verwirrt runzelte sie die Stirn. „Woher willst du dann wissen, dass es hier welche gibt?“ „Naja…. Die Medien berichten halt darüber. Wir nehmen sie nur nicht so wahr, weil die Youkais normal wie wir Menschen aussehen, wobei man in Tokyo wohl nicht einfach sagen kann, dass hier die Menschen normal sind.“ Lachend fuhr sich Hanako durch die Haare. „Oh man… als ob die Medien besser Bescheid wüssten. Aber ist ja auch egal.“ Hanako nickte zustimmend. „Apropos, ich möchte mir gern noch ein wenig Tokyo anschauen. Kommst du mit, dann kannst du mir ja einiges zeigen?“ „ Nee, ich muss gleich zur Arbeit ins Café. Shinto meinte, dass du ab nächster Woche anfangen kannst.“ Zur Antwort nickte sie. Hanako arbeitete seit ihrem 18. Geburtstag im Café „ohayou“ und sie war Glücklich dort. Shinto war der Chef und Hanako hatte es geschafft, das sie auch im Café arbeiten durfte. Um ihre berufliche Laufbahn hatte sich Rei noch keine Gedanken gemacht, da kam ihr der Übergangsjob sehr gelegen. „Ach ja, kannst du bitte noch ein Brot kaufen? Ich habe es nicht mehr geschafft, welches zu holen. “ „Klar.“ „Im Flur liegt noch der Hausschlüssel für dich. Nimm ihn dir einfach weg. Und verlauf dich nicht!“ die amüsierte Stimme konnte das Mädchen noch hören, obwohl Hanako schon zur Tür raus war. Rei stand auf und ging in dem Flur. Schnell waren die Jacke und Schuhe angezogen. Sie schnappte sich noch ihr Tuch und die Handtasche samt Schlüssel und machte sich auf dem Weg, ihr neues zu Hause zu erkunden. Fortsetzung folgt Kapitel 2: Hilfsbereitschaft ---------------------------- Nach mehreren Stunden setzte sich das Mädchen auf eine Bank und beobachtete die vorbeifliegenden Vögel, die für ihre Jungen die kleinen Essenreste vom Boden mit ihrem Schnabel aufsammelten und zu ihrem Nest flogen, damit alle ihren Hunger stillen konnten. Am Rande ihres Bewusstseins wusste Rei, dass es auch für sie an der Zeit war den Heimweg anzutreten- durch die Straßen zurück zu laufen, sich ihre Umgebung einzuprägen und alle Eindrücke, die sie heute hier in Tokyo aufgenommen hatte, zu verarbeiten. Dann aber wurde ihr klar, dass dieses Unterfangen gerade nicht umsetzbar war und verzog ihr Gesicht zu einer Grimasse. Verlaufen! Auf dem Weg hierher hatte sie sich mehrere Geschäfte mit ihren wundervollen Kleidern und Modestücken angeschaut, manchmal hatte sie sich auch dazu entschlossen einige Kleidungsstücke anzuprobieren, obwohl ihr Portemonnaie keine Geldscheine oder Münzen beinhalteten. Lediglich das Brot, welches Hanako bestellte, hatte Rei bei einem Bäckerstand gekauft. Irgendwie versank sie dann im Spaziergang in ihren Tagträumen, wo sie sich vorstellte, tun und machen zu können, was sie gern möchte- wie in den Filmen, wo die Wohlhabenden spät aufstanden, shoppen gehen konnten, wann und was immer sie gerne wollten, Tennis spielten oder sogar Golf und abends ein warmes Mahl auf sie warteten, sobald die Tür aufgesperrt wurde, wobei Rei dieses Klischee nicht besonders interessierte, sondern dabei eher an finanziellen Vorteilen dachte. Zu gern würde sie soziale Projekte fördern und ins Leben rufen. Den Armen Kindern helfen- so wie sie einst Hilfe benötigte, doch dazu fehlten ihr die Mittel. Es fehlte ihr die stärke, um den Kindern Mut zuzusprechen und dafür zu sorgen, dass sich die Kinder wohlfühlten- behütet. Auch das Geld fehlte ihr. Es scheiterte eigentlich immer am Geld. Vielleicht hätte man ihr dann auch geholfen aus ihrer persönlichen Hölle zu entkommen. Ein Wehmütiges lächeln lag sich auf ihre Lippen. Als ob man ihr helfen könnte. Es hatte eine Zeit gedauert, bis Rei endlich dazu in der Lage war, sich einzugestehen, dass ihr keiner mehr helfen konnte oder auch wollte. Sie hatte sich schon gut vor anderen unter Kontrolle, aber sie wusste auch, dass nur ein einzelner Augenblick alles zerstören könnte. Dann würde ihre aufgesetzte Fassade zum Einsturz kommen. Was sie dann machen sollte, wusste sie nicht. Rei hoffte einfach, dass dieser Moment nie kam. Erst ein Pfeifton ließ Rei zusammenzucken. Sie schaute sich um und bemerkte anschließend, dass sie keine Ahnung hatte, wo sie sich befand, nur, dass sie sich vor einem Parkeingang wiederfand und ihre Träumerei schuld daran war, dass sie auf der Bank saß und nun die Vögel beobachtete. Zugegeben, der Park war wunderschön- überall saftig grüner Rasen, der so einladend wirkte, dass man am liebsten mit nackten Füßen die Grashalme unter den Fußsohlen spüren möchte. Die riesigen Bäume mit ihren noch vollen Kronen spendeten den Spaziergängern Schatten, nur, dass die Zeit vorangeschritten war und kaum noch Spaziergänger im Park waren. Die meisten wären wohl gerade zu Hause und würden es sich gemütlich beim späten Abendessen mit ihren Familien machen. Am Horizont verschwand langsam die Nachmittagssonne- das Farbenspiel zwischen rötlichen und gelblichen Tönen wirkten wie inszeniert und malerisch, trotzdem verklangen die tollen Farben und machten den Abend Platz. Der Anblick faszinierte Rei und wieder versank sie kurz in ihre Gedanken- sie konnte nicht glauben, dass sie den Schritt nach Tokyo wirklich gewagt hatte, trotz aller Zweifel und Hindernissen, vor Allem ohne Unterstützung ihrer Familie. Hanako war die einzige, die ihr half, sie war auch diejenige, die nach langen Gesprächen und guten Zureden Rei endlich dazu brachte, zu ihr zu ziehen- und bereuen tat sie ihre Entscheidung nicht, außer dass die hier auf der Parkbank saß und nicht wusste, wo sie sich befand. Verärgert strich sie ihre Haare aus ihrem Gesicht. Sie schaute sich um, die Wege die an der Parkbank vorbeiführten, waren leer. Auch die anderen Spazierwege zeigten ihr, dass weit und breit kein Mensch zu sehen war, der ihr bei der Suche nach dem richtigen Weg zurück helfen konnte. Typisch. Es blieb dem Mädchen nichts Anderes übrig, als sich alleine auf der Suche nach ihrem neuen zu Hause zu machen. Mit der Brot Tüte in der einen Hand drückte sie sich mit der anderen Hand von der Parkbank nach oben. Der Parkeingang war wegen der Ausschilderung gut zu finden, danach ging sie die erst beste Straße entlang. Eine halbe Stunde später verfolgte sie immer noch den Weg diverser Straßen und hoffte sich daran zu erinnern, wo sie entlanggelaufen war- das war nur schwerer als gedacht. Es kam ihr vor, wie ein schlechter Scherz, dass sie die ganze Zeit keiner Menschenseele begegnete, um nach dem Weg zu fragen- und dass bei einer Hauptstadt mit einer Einwohnerzahl, die weit über 1 Millionen hinausging. Sie überkreuzte eine Straße nach der nächsten, schaute sich die Häuser an, sogar die Straßennamen, aber nichts schien ihr bekannt vorzukommen. Rei überbrückte erneut eine Straße und wollte an der nächsten Straßengasse vorbeilaufen, doch die rote Ampel riet ihr zu warten- auch wenn keine Autos hier entlangfuhren, hatte sie gelernt, nie ein schlechtes Vorbild für andere zu sein, vor Allem für Kinder nicht- man wusste nie, ob nicht von irgendwoher jemand dabei zusah, wie sie eine rote Ampel überquerte. Sie wippte von einem Bein zum anderen, vor und zurück- es wurde langsam kälter und weiter als eine dünne Jacke wärmte sie nicht. Die Ampel schaltete endlich auf grün, Rei setzte sich in Bewegung, als ein leises Geräusch sie dazu veranlasste auf der Stelle verharren. Es klang wie ein leises Stöhnen. Verwirrung breitete sich auf Rei´s Gesicht aus- sie wartete kurz, aber es erklang kein neues Geräusch. Das Mädchen setzte sich in erneut in Bewegung, dachte, dass ihre Sinne sie schon täuschten und das Geräusch nur eine Einbildung ihrer Fantasie entsprach, doch dann erklang das Geräusch von neuem. Abrupt stand sie wieder still und blickte sich zu allen Seiten um, nur war weit und breit niemand zu sehen. Das erneute Stöhnen veranlasste sie dazu, noch einmal genauer ihren Blick schwenken zu lassen- es klang es wäre jemand verletzt oder hätte schmerzen. Das nächste Geräusch war etwas lauter, sodass sie ihren Kopf in die Richtung des Lautes drehte- ihr Blick traf die Dunkelheit einer Gasse – die Backsteine waren alt und grau, zwischen den Steinen bildete sich Moos und die Feuchtigkeit kletterten die Wände hinauf. Vorsichtig, um keinen zu erschrecken, oder eher um sich selbst zu ermutigen, ging Rei Schritt für Schritt in Richtung Gasse. Bei jedem Schritt den sie vorwärts ging, verkrampfte sich ihr Bauch, so als wollte er ihr sagen, dass sie schleunigst kehrtmachen sollte- dass das, was sich dort in der Dunkelheit befand gefährlich war, aber ihr Stolz verbot ihr das schmerzvolle Stöhnen einfach zu ignorieren. Je weiter sie in die Dunkelheit der Gasse gelang, desto schneller schlug ihr Herz, es fühlte sich an, als wäre sie ein Marathon gelaufen und der große Muskel musste sich erst wieder beruhigen und lernen gleichmäßig zu schlagen. Nach jedem gemachten Schritt, schaute sie sich in alle Richtungen um, erwartete schon, dass jeden Moment ein Mann aus der Dunkelheit hervorsprang und ihr etwas antat, verschleppte oder tötete- wie in den schlechten Horrorfilmen, die Nachts nach 0 Uhr liefen und „für Zuschauer unter 18 Jahren nicht geeignet waren“ nur war das hier kein Film, sondern die Realität. Ihr Blut schoss durch ihre Venen, ihre Atmung war flach, ihr Brustkorb hob und senkte sich in einem ungleichmäßigen Rhythmus, der Puls war rapide angestiegen und nach jedem noch so kleinen Schritt merkte sie, wie ihr Puls noch weiter anstieg. 5 Meter entfernten Rei von der Hauptstraße, lächerliche 5 Meter, die ihr wie 500 Meter vorkamen. Sie versuchte etwas genauer zu erkennen, aber die hohen Mauern und die permanente Dunkelheit verhinderten, dass ihre Augen etwas erkennen konnten- es gelang ihr einfach nicht. Trotz ihrer Nervosität ging Rei langsam weiter, nach 3 weiteren vorsichtigen Schritten und diversen Blicken von der einen Hauswand zur anderen, erkannte man eine Silhouette von etwas, was auf dem Boden lag- die Konturen waren noch nicht klar genug, um zu sehen, was sich dort auf dem Boden befand- es bewegte sich auch nicht. Die Umrisse wurden deutlicher je näher das Mädchen der schwarzen Silhouette kam, bis sie kurz davor endlich begriff, was dort auf dem Boden lag. Wie vom Blitz getroffen blieb Rei stehen und schlug ihre Hände vor dem Mund, um kein Laut von sich zu geben. Auf den kalten, feuchten Boden lag ein junger bewusstloser Mann, überseht von Schnittwunden, große tiefe Schnitte - keine Stelle, so wie es schien, wurde am Körper ausgelassen. Am ganzen Körper war Blut, seine Kleidung war von Blut durchtränkt und es tropfte weiterhin Blut herab- eine Blutlache bildete sich bereits unter dem Körper des Verletzten. Erst jetzt nahm Rei auch den metallischen Geruch des Blutes war- dieser Anblick war verstörend. Sie hörte den leicht stockenden Atem des Mannes. Nach diesen zahlreichen Verletzungen erschien ihr das wie ein Wunder. Der Mann benötigte dringend erste Hilfe, aber Rei bewegte sich nicht von der Stelle- auch wenn sie gewollt hätte, ihr Körper verweigerte ihr die Dienste. Sie wusste nicht, was sie in dieser Gasse erwartet hatte vorzufinden, aber DAS traf sie unvorbereitet. Sie zwang sich dazu den Mann mit ihren Augen zu fixieren, ihn anzusehen und zu verstehen, was hier gerade geschah, warum er dalag und warum man ihn so verletzte. Vielleicht war er ein Verbrecher und jemand hat Selbstjustiz verübt, oder er gehört zu einer Gang und es gab ein Kampf zwischen den Fronten- es wäre in der heutigen Zeit eine Leichtigkeit Gewalt anzuwenden, ohne dass das Gesetz etwas mitbekommt oder die Taten vertuscht werden. Ihr Gesicht verzog sich bei ihren Spinnereien zu einer Grimasse. So ruhig es ging atmete das Mädchen tief durch, es half ihr dabei, wieder etwas Ruhe in ihrem Körper zu bringen und endlich schien auch wieder leben in ihren Gliedern zu kommen. Ihre Hände zuckten leicht und ihre Beine fühlten sich schwer an. Für ihre Verhältnisse überbrückte sie schnell die letzte Distanz bis zum Verletzen und ließ sich neben ihn auf die Knie fallen. AM Rande nahm sie war, dass sich die kleinen, spitzen Kieselsteine in ihre Knie bohrten. Die Augen vom Mann waren geschlossen, nur die kurzen Atemzüge ließen erkennen, dass er noch lebte. Ihre Augen scannten seinen Körper - sie erkannte nicht, ob und welche Schnitte lebensbedrohlich waren, dafür hatte sie keine ärztliche Ausbildung. Rei versuchte sich an den im Erste-Hilfe-Kurs zu erinnern, jetzt im Nachhinein hätte sie lieber besser aufgepasst. Rei griff ihre Tasche und kramte nach ihrem Handy- der Notruf würde ihr schon helfen. Sie schmiss alle Utensilien aus ihrer Tasche, um ihr verdammtes Handy zu finden. Warum hatte sie auch nur so viel Kram in ihrer Handtasche. Als fast die ganze Handtasche leer war, fand sie ihr Handy- es war nicht besonders modern, es besaß noch Tasten und das Display war klein, aber für ein alter von stolzen7 Jahre funktionierte es wenigstens noch. Die Hände von ihr zitterten und schwitzen- es viel ihr schwer die 3 Zahlen für die Notrufnummer einzutippen, noch nie hatte sie jemanden so zugerichtet gesehen. Es war einfach furchtbar. Jede Notrufzahl ertönte unter einen Tastenton. Als alle Nummern eingegeben waren, hob sie das Handy an ihr Ohr, doch ein scharfer Schmerz durchzuckte ihre Handgelenke - wie Zentimeter dicke Nadeln, die brutal in einem Arm gestochen wurden, nur um der Person höllische Schmerzen zu bereiten. Das Mädchen stieß einen spitzen Schrei aus und das Handy fiel auf den Boden- sofort begann ihr Gehirn zu arbeiten, suchte eine Erklärung. Sie wusste, dass das ganze hier nur eine Falle war, alles vorgetäuscht, um dumme Mädchen wie sie anzulocken und ihnen weh zu tun. Und Sie viel darauf hinein. Hatte sie denn nichts dazu gelernt? Rei wurde bei den Gedanken ganz schlecht, was der Typ alles mit ihr anstellen könnte. Sie war noch keinen Tag hier und schon war ihr Neuanfang zum Scheitern verurteilt. Sie versuchte ihre Hände aus Reflex zurückziehen, aber der Griff um ihre Gelenke wurde nur noch fester- je fester er Zugriff desto mehr versuchte Rei sich aus den Griff zu befreien, aber umso mehr griff der Mann zu, es war wie ein Kreislauf, sie hatte keine Chance. Ihre Arme brannten wie Feuer, es fühlte sich an, als würden ihre Knochen jeden Moment nachgeben und durchbrochen werden- es tat ihr so weh, dass sich Tränen in ihren Augen bildeten. Der Griff wurde noch ein wenig fester und Rei könnte schwören, dass ihre Knochen schon leicht knackten, trotzdem versuchte das Mädchen einen erneuten Schmerzensschrei zu unterdrücken, indem sie sich auf ihre Lippen biss. Sie wollte sich nicht die Blöße geben und zeigen, wie sehr sie diese Situation in Panik versetzte, obwohl sie glaubte, dass man schon alleine aus ihrem Gesicht erkannte, was sie für eine scheiß Angst um ihr Leben hatte. Wieso hatte der Typ überhaupt noch die Kraft, sie so festzuhalten? Er lag doch gerade noch schlafend da- war verletzt und blutete. Rei fixiert die Hände, die sie eisern festhielten und wollte gerade einen erneuten Versuch starten, ihre Hände aus den festen Halt zu zerren, sie überlegte auch, ihn so laut es ging anzuschreien, vielleicht ließ er sie vor Schreck einfach los. Unrealistisch aber es wäre ein Versuch wert. Das Mädchen hielt abrupt inne als sie die starken Krallenartigen Finger sah. An den Stellen, wo der Fremde sie berührte, waren die Arme mit Blut befleckt- Blutstropfen quollen aus den Punkten, wo die Nägel ihrer Haut durchschlugen- langsame Rinnsale vom Blut flossen ihre Armen herab bis sie sich am unteren Arm zusammenschlossen und gemeinsam zu Boden fielen. Der Kampfgeist, verließ wieder ihren Körper, auch die Worte die ihr auf der Zunge lagen, waren vergessen. Rei konnte nicht glauben was sie da sah- jeden Millimeter die die Nägel in Ihre Haut reinschlugen, sorgten dafür, dass mehr Blut aus den Stellen herausquoll, doch keinen der beiden schien dies zu interessieren. Es war vorbei. Kraftlos schloss sie die Augen, wollte nichts mehr sehen, nichts mehr hören und nichts mehr fühlen. Sie konzentrierte sich auf sich selbst, auf ihren Verstand, der die Zeit zuvor vollkommen aussetzte. Sie wollte nicht aufgeben, es schien ihr nur der einfachste Weg. Die verwirrten Gedanken suchten krampfhaft ihren Richtigen Platz in ihrem Kopf. Sie versuchte sich zu beruhigen, es war nur nicht so einfach. Es war komisch, sie konnte sich auch nicht erklären warum, aber genau in dem Moment fiel ihr ein Artikel ein, den sie vor Ewigkeiten gelesen hatte. Anscheinend schien sie völlig bescheuert zu sein, wenn ihr Gehirn in dieser Situation auf einen Text zurückgreift, der ewig her war. Es handelte von Angst und Panik, wie sie entstand und wie der Körper damit umgeht. Wenn man Angst bekommt stuft das Gehirn die Situation als gefährlich ein. Ja, Angst hatte sie, kein Wunder bei dem Verrückten auf dem Boden. Das Gehirn leitet diese Information dann zu den Nervenbahnen, wo dann das Adrenalin ausgeschüttet wird. Es kommt zu einer Alarmreaktion- der Herzschlag wird schneller, der Blutdruck steigt an, wir atmen schneller, sind nervös, erregt und angespannt. Erst das Parasympathische Nervensystem schafft es, dass sich der Zustand wieder normalisiert. Danach setzt das klare Denken wieder ein. Eine einfache Sache, dachte sich Rei sarkastisch. Mal eben sich beruhigen, wenn ein kranker sie … ja was macht er eigentlich? Er hält sie fest, es tut auch wahnsinnig weh, aber hätte er sie nicht schon umbringen können? Wie lang hatte sie überhaupt schon die Augen zu, ein paar Sekunden oder sogar Minuten? Es Ergab einfach alles keinen Sinn. Die Atmung verlangsamte sich und Rei beruhigte sich so gut es mit schmerzenden Gelenken ging. Auch der Verstand meldete sich nach gefühlten Ewigkeiten wieder und dieser endlich wiedereinsetzte, würde sie sich am liebsten für alle selbst Ohrfeigen. Rei unternahm die nächsten Minuten noch nichts, wartete ab, was nun geschah. Erst ein leises, krächzendes „Nicht“ ließ sie abrupt den Kopf heben, um zu sehen, woher der Laut kam. Aus dem Blutverschmierten Gesicht blickten ihr Tiefrote Augen mit kleinen weißumrandeten Pupillen entgegen- Dämon schoss es Rei durch den Kopf, sie unterdrückte den Impuls zurückzuschrecken, die Gänsehaut ließ sich allerdings nicht verhindern. Das Gesicht war schmerzverzehrt, ein langer tiefer Schnitt durchzog seine Stirn und das Blut lief sein Gesicht herab, vorbei an den Augenbrauchen, die vom getrockneten Blut verklebt waren. Der Anblick des Mannes war gleichermaßen gruselig wie auch spannend. Die Intensität der roten Augen ließen sie nicht los, gebannt war Rei von dessen Anblick und seiner Erscheinung- je länger sie in die Augen schaute, desto mehr hatte sie das Gefühl, dass er ihr nichts tun würde. Sie konnte es sich nicht erklären, doch ihr Bauchgefühl hatte sie noch nie im Stich gelassen, auch wenn sie nicht immer auf ihr Bauch hörte. Noch einen kurzen Augenblick hielten die beiden den Blickkontakt aufrecht, dann sackte der Fremde in sich zusammen. Der Händegriff löste sich und Rei konnte endlich wieder die Arme frei bewegen. Bevor er wieder auf dem Boden aufkam, fing das Mädchen dem schlappen Körper auf und legte ihn zurück auf dem Boden. Rei bewegte ihre Hände um zu kontrollieren, ob außer den Einschnitten noch mehr verletzt wurde- es schien soweit alles in Ordnung zu sein, lediglich einen leichten Druck spürte sie auf ihren Armen und das Blut lief weiterhin aus den Löchern. Was sollte sie nun tun? Verschwinden war nun schon keine Option mehr für das Mädchen, auch wenn ihr Körper die Flucht verlangte. Es gab etwas Anderes, was Rei dazu bewegte an Ort und Stelle zu verweilen, etwas, was viel wichtiger erscheint, nämlich ihr Mitgefühl. Es gab bestimmt ein Grund, warum sie kein Notruf absenden sollte. Das Mädchen positionierte sich so neben dem Mann, dass sie ihn gut anschauen konnte- in der Dunkelheit war es für sie immer noch nicht leicht zu erkennen, welche Wunde am schlimmsten war. Eigentlich spielte es auch keine Rolle, welche sie als erste behandelte, es waren einfach zu viele Schnitte. Sie wickelte ihr Tuch vom Hals und legte diesen so fest sie konnte, um den linken Arm und versuchte so die Blutung etwas zu stoppen. Provisorisch sollte das genügen, aber die anderen Schnitte über seinen Oberkörper konnte sie nicht verarzten- es fehlte ihr das nötige Verbandsmaterial. Dafür zog sie ihre Jacke aus und legte diese über den Oberkörper des Mannes, damit er nicht zu sehr fror- mittlerweile dürfte die Temperatur nur noch um die 5 Grad betragen. Rei selbst fing zwar an zu zittern, aber das war ihr egal. Vorsichtig, um den Man nicht noch mehr zu verletzen, tastete Rei seine Taschen ab. Irgendwo musste sein Handy versteckt sein. Heutzutage besaß jeder Teenager schon das Kommunikationsgerät. In der rechten Hosentasche spürte sie eine Erhebung und hoffe, dass es sich hierbei um sein Handy handelte. In Ihr sträubte es sich, einen fremden in die Taschen zu greifen, aber was blieb ihr anderes übrig, wenn sie ihm helfen wollte. Vielleicht konnte sie so seine Freunde oder seine Familie erreichen, die wussten bestimmt, was zu tun war. Langsam glitt sie mit ihrer Hand in die Hosentaschenöffnung hinein und spürte am Ende der Tasche ein schmales rechteckiges Ding- sie wünschte sich so sehr, dass es sein Handy war und nicht nur irgendeine Schatulle. Mit einem Ruck zog Rei die Hand mit dem Gegenstand heraus und betrachtete es. Gott sei Dank war es wirklich das Handy. Noch mehr Glück schien Rei zu haben, als das Handy sich ohne einen Kennwortcode aktivieren ließ. Schnell suchte sie in der Anrufliste nach einer Nummer, die immer wieder angerufen wurde. Sie drückte auf den grünen Hörer und wartete das Freizeichen ab. Tut…Tut…Tut…. Es knackte in der Leitung. „ Mensch Shiro, wo bleibst du denn. Wir warten hier alle auf dich. Wenn du dich nicht beeilst, wird Sesshoumaru vor dir da sein, und das willst du doch nicht oder?“ die tiefe Stimme triefte vor Sarkasmus. „H..Hallo?“ danach folgte eine kurze Stille. Rei dachte schon, dass der Unbekannte einfach aufgelegt hatte, aber es war kein unterbrechungston zu hören. „Wer ist da?“ die Stimme am anderen Ende kühlte um gefühlte 20 Grad ab und bei Rei bildete sich sofort eine Gänsehaut. Warum sind nur alle so griesgrämig? Zitternd holte Rei Luft und sie hoffte, dass man ihr die Unsicherheit nicht anhörte. „Ich habe ihren Freund gefunden. Er ist schwer verletzt, übersäht von Schnittwunden. Es sieht total schlimm aus. Ich weiß nicht, wie lang er das noch durchhält. Ich…ich wollte ein Krankenwagen rufen, aber das wollte er nicht. Er braucht dringend Hilfe. Können sie ihn helfen?“ es folgte wieder eine Pause. Im Hintergrund konnte sie mehrere Stimmen hören, so als ob der am Telefon die Informationen gleich weitergab. „Wo ist Shiro?“ „Ich .. Ich…. Keine Ahnung. Ich habe… mich doch selbst nur verlaufen.“ Rei´s Stimmte wurde zum Ende hin immer leiser. Sie hätte schwören können, dass sie durch das Telefon ein Knurren gehört hatte, aber ihre Sinne spielten ihr bestimmt einen Streich. Es war gerade einfach zu viel. „Okay… hören sie… können sie uns irgendein Anhaltspunkt sagen, wo sie sich befinden. Gibt es ein Café oder ein Einkaufszentrum in der Nähe?“ Rei schüttelte verneinend den Kopf, bis ihr wieder einfiel, dass der andere es gar nicht sehen konnte. „Nein, ich glaube nicht?“ „Ist das eine verdammte Frage?“ kam es scharf durch das Telefon. Rei erschrak sich so wegen des Ausbruches, dass sie aus Reflex das Telefonat beendete. Sie konnte noch nie gut damit umgehen, wenn jemand wegen ihr wütend wurde. Das führte immer dazu, dass sie den Zwang hatte sich in einer dunklen Ecke zu verkriechen und zu weinen. Oh Gott, sie war ein Weichei- konnte sich nicht mal bei einem Telefonat zusammenreißen, hier ging es schließlich nicht um sie, sondern um den jungen Mann. Was hatte der Typ schon großartig getan, er war nur ein wenig lauter geworden. Rei fühlte sich trotzdem mies. Sie hätte doch auf ihr Bauchgefühl hören sollen. Sie hätte weitergehen sollen, dann wäre sie schon längst wieder bei Hanako zu hause. Meine Güte, sie hatte schließlich ihre eigenen Probleme. Bei Kami, sie schaffte es ja nicht einmal sich selbst du helfen, warum sollte sie dann anderen helfen können? Nur ein paar Sekunden später klingelte das Handy in ihrer Hand. Das Mädchen zuckte Aufgrund des lauten Klingeltons zusammen. Auf dem Display stand Dai. Wenn Dai der ist, mit dem sie gerade sprach, dann wollte sie nicht mit ihm reden, lieber würde sie das Handy an die Wand werfen. Das wäre doch mal eine gute Idee, warum darf sie nicht die Verrückte sein, für die sie sowieso jedermann hielt. Die Verlockung war groß, aber ihr Gewissen appellierte an sie. Alles sträubte sich dagegen, den Anruf entgegen zu nehmen, aber sie zwang sich auf den grünen Hörer zu drücken. Zitternd hielt sie sich das Telefon wieder ans Ohr. „Hallo, bist du wieder dran?“ es war nicht die gleiche Stimme wie eben. Sie klang nicht annähernd so dunkel wie davor. Das Mädchen schwieg. „Hör zu, Dai war ein Idiot.“ Rei hätte schwören können, dass dieser Dai im Hintergrund eine abfällige Bemerkung machte, aber sicher war sie sich nicht. „Wir wollen Shiro nur so schnell wie möglich helfen. Kannst du uns irgendein Anhaltspunkt geben, wo ihr zu finden seid?“ Rei schaute sich um. Ihr viel nichts Besonderes auf. Hier waren normale Straßen und Straßenübergänge. Hier waren keine Einkaufsmöglichkeiten, es war eine normale Wohnsiedlung. Sie blickte sich weiter um, und da viel ihr etwas Kleines auf. „Ich..ich kann von der Gasse aus ein Hochhaus sehen. Da steht Shou-Corporation drauf.“ „Wir sind gleich da.“ Damit war die Leitung unterbrochen. Vorsichtig legte Rei das Handy wieder in die Hosentasche des Mannes. Es gehörte sich nicht fremde Gegenstände zu behalten, auch wenn es für die Situation erforderlich war. Erneut blickte Rei zu dem Mann, und strich ihn eine Strähne aus dem Gesicht. Er wirkte so jung, nicht älter als 25 Jahre. Wo war er nur hineingeraten. „Shiro.. deine Freunde sind bald da. Halte also durch.“ Flüsterte Rei ihm zu. Sie konnte sich das nicht erklären, aber irgendetwas sagte ihr, dass Shiro kein böser Mensch war. Von langen Knien, schliefen dem Mädchen die Beine ein. Sie stand auf und lief ein paar Meter hin und her. Das half ihr auch dabei, nicht völlig zu erfrieren. Es war am Tag zwar noch relativ warm, aber abends kühlte es sich bis zu 0 Grad ab. Sie blies warme Luft in ihre Handflächen, damit diese nicht Taub wurden- wahrscheinlich ein Sinnloses Unterfangen, da ihre Finger bereits blau wurden. Ein plötzlicher Windhauch veranlasste Rei dazu, stehen zu bleiben und nach vorn zu schauen. Da stand plötzlich wie von Geisterhand eine Dunkle Gestalt vor ihr. Wo kam der denn jetzt her? Ist der vom Himmel gefallen? Innerlich haute sich Rei bei dem Witz auf die Oberschenkel. Spielte das überhaupt eine Rolle? Heute war sowieso alles kurios. Etwas unsicher stand Rei da. Sie wusste nicht, was sie tun sollte, da der Fremde keinerlei Anstalten machte, sich ihr zu zeigen oder auch nur etwas zu sagen. Irgendetwas in ihr sagte aber auch, dass sie sich lieber nicht dem Fremden nähern sollte. „Sind.. sind die Shiro´s Freund?“ kam es zögerlich aus Rei´s Mund. Doch die Person kniete sich zu Shiro runter und ignorierte das junge Mädchen völlig. „Ja, wir sind Shiro´s Freunde.“ Die Worte wurden so nah an ihrem Ohr geflüstert, dass sie einen Satz zur Seite machte. Prompt knallte sie auch gegen die Gassenwand. Der Aufprall ließ sie kurz Sternchen sehen. Um schnell wieder eine klare sich zu bekommen, schüttelte sie kurz ihren Kopf und blickte anschließend nach vorn. Da stand nun noch eine weitere Person, die sie zuerst überhaupt nicht wahrgenommen hatte. War der Kerl überhaupt eben da gewesen? Sie wusste langsam nicht mehr, was sie alles denken sollte- sie fühlte sich, als würde ihr Verstand verloren gehen. Beine stellten sich in ihrem Blickfeld und langsam schaute sie hinauf- verfolgte die langen Beine, hinüber zu einer durchtrainierten Brust und Muskulösen Armen. Das Grinsen was der Typ drauf hatte wirkte überlegen und arrogant. Violette Augen stachen aus dem Gesicht hervor. Die silbernen Haare passten Hervorragen zu seinem Aussehen, wie sich Rei eingestehen musste. Sie schätzte ihn auf maximal 30 Jahre, wobei die Kleidung eher an einen jugendlichen erinnerte. Er trug eine zerrissene Jeans und ein einfaches kariertes Hemd, welches bis zu den Oberarmen hochgeschobenes war. Ein wunder das er nicht fror. „Tze.. Menschen.“ Kam es von dem anderen, der über Shiro hockte. Er hatte sofort Rei´s Aufmerksamkeit. Sie erkannte die Stimme und war sich sicher, dass es sich hierbei um Dai handelte. Nun konnte sie auch etwas von dem Mann erkennen. Der Mann war ganz in Schwarz gekleidet. Schwarzer Mantel, schwarze Schuhe, schwarzes Hemd, sogar die Haare waren lang und schwarz. Er sah aus wie der Sensenmann persönlich. Gruselig. Aber der Name passte einfach. Rei dachte bei sich, dass sie diesen Dai ab sofort Sensenmann nennen würde. Jedenfalls in ihren Gedanken. Das Mädchen schüttelte erneut ihren Kopf. Diesmal war es für sie selbst. Wie kam sie überhaupt auf diese Gedanken? Es ist schon traurig, dass sie sich sogar bei der jetzigen Situation lieber Gedanken um eine Spitznamen machte, als auf sich selbst aufzupassen. „Mensch Dai, sei doch nicht so. Sei lieber froh, dass Shiro noch rechtzeitig von dem Mädchen hier gefunden wurde.“ Der Kerl zeigte mit dem Daumen auf sie. „Wenn Sesshoumaru mit ihm fertig ist, würde sich Shiro wünschen, er wäre hier und jetzt gestorben.“ Kam es nur kalt vom Sensenmann. Der andere lachte über die Bemerkung. Das Mädchen fand das alles andere als witzig. „Wir sollten uns beeilen. Shiro hat ein Betäubungsmittel in den Venen. Wer weiß, was das für Zeug ist.“ Vorsichtig hob der Sensenmann Shiro hoch und drehte sich in die Richtung des anderen Kerls. Der Kerl musste eine ungeheurere Kraft besitzen. Es sah aus, als würde Shiro in seinen Armen gerade mal das Gewicht einer Feder haben. Unglaublich. „Lass uns hier Verschwinden. Schlimm genug, dass wir hier sein mussten.“ Ein abfälliger Blick traf das Mädchen, welche daraufhin zusammenzuckte. „Wie du willst.“ Kam es schulterzuckend von dem anderen. Ohne sich umzudrehen, sprangen die beiden in die Lüfte und waren innerhalb von ein paar Sekunden verschwunden. Völlig perplex schaute sie den beiden hinterher, wie sie in die Nacht verschwanden. Wie hatten die denn das geschafft? Völlig von den Socken richtete sie ihren Blick in die nun leere Gasse, dann in den Himmel und wieder in die Gasse. Mit einem Mal erwachten alle ihre Lebensgeister. „Moment mal.. Hey…. Und was ist mit mir? Ich weiß doch auch nicht wo ich hier bin.“ Eine Antwort hatte sie nicht mehr erhalten. Sie plusterte ihre Wangen auf. Frechheit. Am liebsten würde Rei die beiden an ihren Ohren wieder zurückziehen. Dass das reines Wunschdenken war, spielte für sie keine Rolle. Nachdem die drei spurlos verschwanden, verlies auch Rei die Gasse und gelang auf den eigentlichen Hauptweg. Ihre Augen mussten sich wieder an die Helligkeit gewöhne, die die Straßenlaternen ausstrahlten. Sauer und Orientierungslos machte sich das Mädchen erneut auf die Suche nach dem Weg nach Hause. Innerlich sammelte sich eine so enorme Wut, dass sie beim Laufen ihre Schimpftiraden vor sich hin sprach. „Das ist doch nicht zu fassen. Da finde ich einen Verletzten, helfe ihn so gut ich kann, ja… rufe sogar seine Freunde an, die nebenbei gemerkt total irre sind. Dann friere ich mir hier den Allerwertesten ab, weil die nicht mal der Meinung waren, mir meine Jacke wieder zu geben. Meine verdammten Arme sehen auch als hätte ich mir freiwillig was angetan und verdammt noch mal, die hören auch einfach nicht auf zu bluten. Von der Beule am Kopf will ich gar nicht erst anfangen und zu guter Letzt hatten diese 2 verblödeten Kerle nicht mal den Anstand mich nach Hause zu bringen. Schön und gut, das sie sich um ihren Freund kümmern wollten, aber ein einfachen „können wir dir noch kurz helfen“ oder „geht es dir gut“ ist doch wohl nicht zu viel verlangt.“ Die umstehenden Passanten schauten der fluchenden jungen Frau hinterher, aber das interessierte Rei nicht im Ansatz. Sie wollte einfach nur nach Hause und diesen schrecklichen Tag bei einem heißen Bad vergessen. Rechts fuhr ein Taxi an ihr vorbei und Mitten in schnellen Schritt hielt Rei an. Ihr Blick folgte dem fahrenden Taxi, bis das Auto um die nächste Ecke bog. Wo war bitte das Taxi oder die ganzen Passanten vor gut einer Stunde? Die ganzen Menschen tauchten nun zu genüge auf. Das war doch ein schlechter Scherz. Warum kam SIE nicht eher auf die Idee gekommen, einfach ein Taxi zu rufen, dass sie nach Hause fuhr? Wozu hatte SIE überhaupt ein Handy? Sie klatschte sich ihre Flache Hand gegen die Stirn. Schnell hob sie die Hand und ein Taxi kam neben ihr zum Stehen. Die Fahrt verlief ruhig und kurz, bis Rei dann endlich wieder bei Hanako´s Haus angekommen war. Im Haus brannte noch kein Licht, das hieß, dass Hanako noch arbeiten war. Flink huschte Rei ins Haus und ließ sich heißes Wasser in die Wanne laufen. Ihre Hände hatte die Farbe von Marsmännchen, so blau sind die geworden. Hoffentlich gäbe es keine Erkältung. Schnell waren die kalten Sachen entledigt und das warme Wasser umhüllte ihren Körper. Von dem Temperaturwechsel bildete sich eine Gänsehaut auf ihren Armen. Nur Langsam aber stetig verschwand die Anspannung und das angestaute Adrenalin aus ihrem Körper. Nach und nach merkte das Mädchen, was ihr Körper heute alles erlebt hatte. Ihr Kopf tat weh. An der Stelle, wo sie gegen die Wand geknallt war, bildete sich eine kleine Beule. Am meisten schmerzten ihre Arme. Sie bluteten zwar nicht mehr, dafür brannten die Wunden wie die Hölle. Nach dem Baden hatte sie sich beide Handgelenke mit Verbänden verbunden. Es musste auch nicht jeder sehen, was an ihren Gelenken war.. Rei hörte eine Tür ins Schloss fallen. „Rei? Ich bin wieder daaaa….“ Rei schlenderte nach dem Anziehen in die Küche. Dort fand man Hanako am Herd rumwerkeln. Hanako drehte sich zu Rei um und musterte sie besorgt. „Huch… wie siehst du denn aus? Was hast du mit deinen Händen gemacht?“ „Ich..“ Rei unterbrach sich selbst. Sollte sie Hanako von ihrem Tag erzählen? Würde sie ihr so etwas Absurdes glauben? Würde sie ihr glauben, dass ein Mann mit zu spitzen Fingernägeln ihr diese Wunden zugefügt hatte. Und das anschließend 2 sehr schrägaussehende Männer von weiß Gott woher auftauchten und mit einem Satz im Himmel wieder verschwanden? Sehr skurril diese Vorstellung. Sie selbst würde dem nicht Glauben schenken. „Ich war etwas tollpatschig. Bin hingefallen und hatte mich mit den Armen abgefangen. Jetzt habe ich Schürfwunden.“ „Ja, das klingt nach dir. Möchtest du auch etwas essen? Ich mache Spaghetti“ „Ehrlich gesagt, möchte ich mich nur noch hinlegen. Der Tag war für mich Aufregend genug.“ Im wahrsten Sinne des Wortes. „Klar, kein Problem. Dann Schlaf schön.“ „Du auch.“ Damit machte sich Rei auf dem Weg in ihr Bett. Zur gleichen Zeit landeten Dai mit Shiro auf dem Armen vor einem großen Haus. Kazuhiko landete sanft neben Dai. „Shiro hat Glück, Sesshoumaru ist noch nicht da.“ Beide Männer gingen erhobenen Hauptes auf das Gebäude zu. Vom weiten konnten die beiden schon erkennen, dass die Tür von Seiya bereits aufgemacht wurde. Seiya war ein kleines Mädchen mit Pinken Haaren und schrägen Outfit. Sie blickte Dai in die Augen und konnte trotz des harten Gesichtsausdruckes so etwas wie Sorge darin erkennen. Schnell machte Seiya den drei Personen Platz, damit diese eintreten konnten. Zielstrebig gingen sie die Treppe ins obere Stockwerk und steuerten Shiro´s Zimmer an. Die anderen Gäste unten im Wohnzimmer wurden einfach ignoriert. Das nahm aber keiner übel. Dai legte den Jungen auf sein Bett ab und setzte sich dann auf dem Stuhl neben dem Bett. Seiya legte die Jacke, die über dem Körper von Shiro war ab und verschaffte sich einen Überblick über die zahlreichen Wunden. „Es stinkt nach Betäubungsmittel.“ Seiya rümpfte die Nase. „Widerlich!“ „Ohne ein Betäubungsmittel hätten sie ihn gar nicht so verletzen können, aber was ist das für ein Mittel, wenn er Shiro so von den Socken haut?“ überlegte Kazuhiko laut. „Wer hat dir das nur angetan Shiro.“ Flüsterte Seiya vor sich hin. Zuerst gab sie ihn ein Schmerzmittel, das würde er brauchen. Danach begann sie die Wunden zu säubern und mit Sorgfalt zu verbinden. Erst die am Brustbereich, weiter an den Beinen und zum Schluss an den Armen. An seinen Fingern blieb sie dann länger haften. Seiya entdeckte verkrustetes Blut an Shiro´s Klauen und es gehörte nicht ihm selbst. So viel war sie sich sicher. Aber wem gehörte es dann? Sein Angreifer? Es handelte sich definitiv um menschliches Blut, soviel war sich Seiya sicher. „Habt ihr den Geruch von dem Blut an Shiro´s Fingern noch gar nicht gerochen?“ „Was für Blut?“ fragte Kazuhiko. Um zu verdeutlichen, was sie meinte, hob sie Shiro´s linke Hand in die Luft. Dai und Kazu warfen einen kurzen Blick auf die Hand. „Seiya hat recht. Da ist wirklich Blut dran.“ „Na und, ist doch egal.“ Schaltete sich Dai ein und sprach weiter. „ Es wird dem Angreifer gehören.“ Seiya hatte da ihre Bedenken. „Das glaube ich nicht. Wenn es wirklich der Übeltäter war, dann wäre dieser tot, dafür klebt aber zu wenig Blut an seinen Fingern. War da denn noch eine andere Leiche?“ Beide schüttelten den Kopf. „Vielleicht hat er sein Angreifer extra nur ein wenig verletzt, dass dieser wegen seines Giftes voller Schmerzen stirb?“ gab Kazuhiko zu bedenken. „Bei der Menge an Betäubungsmittel? Er hätte kaum die Kraft gehabt, um sein Angreifer zu packen.“ Meinte das Youkai Mädchen. „War denn kein anderer mehr da?“ „Wie gesagt, nein. Kein Verletzter oder gar Toter. Dort war nur das Mädchen, welche Dai angerufen hatte.“ Es war ein Moment Still. Jeder schien seine Gedanken zu verfallen, aber alle schauten sich nach und nach in die Augen. „Verdammt…, was machen wir, wenn Shiro sein Gift bei ihr angewendet hat?“ Kazuhiko lief dem Weg vor dem Bett auf und ab. „Was sollen wir denn machen? Das Menschengör ist wahrscheinlich eh schon Tod, nein ich korrigiere… hundertprozentig ist sie Tod. Das Gift überlebt man nicht so einfach“, war Dai´s einfache Aussage. „Du machst es dir ja einfach. Sie half Shiro, trotz dessen sie Angst hatte und verwirrt war. Die Gefühle hast du selbst aus ihren Augen sehen müssen. Soll sie deshalb sterben? Das wäre doch nicht fair“ meinte Kazu. Seiya schaltete sich auch wieder ein. „Wer weiß, vielleicht hat Shiro sein Gift gar nicht angewendet? Vielleicht wusste er, dass das Mädchen ihm nur helfen wollte?“ Dai Schnaubte: „ Wer´s glaubt. Wie du schon sagtest, bei der Menge an Betäubungsmittel….“ „Super.. Ist ja ein toller Ausblick.“ Murmelte Kazu. Jeder im Haus hatte ihn trotzdem verstanden. „Ist euch keine Verletzung an dem Mädchen aufgefallen? Ihr wart doch lange genug mit dem Mädchen zusammen. „Nun ja…. eigentlich waren es vielleicht 2 Minuten, die wir bei ihr waren. Wir hatten auch nur Augen für Shiro. Danach sind wir mit ihm hierhergeeilt.“ Erklärte Kazuhiko. Dai saß weiterhin Seelenruhig auf dem Stuhl und blickte unbeteiligt aus dem Fenster. „Und was habt ihr mit dem Mädchen gemacht?“ „Was sollen wir gemacht haben, wir haben sie dann dort gelassen“ Seiya blickte ungläubig von einem Mann und nächsten. „Das ist doch nicht euer ernst. Du veräppelst mich gerade oder? Bitte sag, dass du mich gerade verarschst.“ Der bittende Blick konnte Kazuhiko nicht übersehen. Verunsichert kratze sich Kazu am Hinterkopf. „Al..also eigentlich…“ „SEID IHR DENN TOTAL BESCHEUERT? Ihr könnt doch nicht einfach ein Mädchen bei der Kälte und ohne Jacke in einer dunklen Gasse zurücklassen. Zumal sie vielleicht verletzt wurde und das von unseres gleichen. Wie würdet ihr euch denn an ihrer Stelle fühlen. Als ob sie weiß, was da gerade bei ihr passiert war. Ich bin von Idioten umgeben.“ Stellte Seiya fest. „Hey Seiya…,nur weil die beiden was falsch gemacht haben, brauchst du uns hier unten nicht schlecht machen. Wir hören jedes Wort von euch da oben mit.“ „Entschuldige Tian. Ihr wart natürlich nicht gemeint.“ Reumütig senkte Seiya kurz den Kopf, blickte dann aber wieder mit funkelnden Augen zu Kazuhiko und Dai auf. Doch zum erneuten Ausbruch von Seiya kam es nicht. Jeder spürte die Veränderung am Haus, die mächtige Aura, die auf dem Dach gelandet war. Mit einem Sprung war ein großer männlicher Schatten auf dem Balkon zu entdecken. Silbernen Haare wurden vom Abendlichen Wind hin und her bewegt. Die Haltung des Mannes war stolz, stolzer als jeder es darbieten könnte. Die goldenen Augen strahlten eine Entschlossenheit und Kälte aus, die jeder freiwillig meiden würde. Die gezackten Male im Gesicht zeigten seine Stärke und die Mondsichel auf der Stirn seine Herkunft. Die Schritte von ihm hörte man nicht, es war, als würde er schweben. Elegant schritt er über die Schwelle der Fenstertür und blieb danach stehen. Er verschaffte sich einen Überblick. Das Blut von Shiro konnte er schon auf dem Dach riechen. Seine Augen blieben einen kleinen Moment länger an Shiro hängen, als an seinen Begleitern. Keiner erlaubte es sich gerade etwas zu sagen. Alle hatten Respekt vor diesen Mann und jeder wusste, dass bei einer falschen Tat, der Mann durchaus in der Lage war, jemanden zu verletzen. Für Shiro´s Unachtsamkeit würde ihn bestimmt noch etwas blühen. „Kazu..“ Die Worte kamen wie Eis aus dem Mund. Seine Begleiter mussten eigentlich keine Angst vor ihm haben, sie lebten nicht umsonst alle unter ein Dach. „Sesshoumaru.. also.. Wir wurden von Shiro´s Handy angerufen. Ein Mädchen hatte Shiro so entdeckt. Wir wissen noch nicht, was passiert ist. Shiro war die ganze Zeit bewusstlos. Dai und ich hatten uns auf dem Weg gemacht und haben ihn hierhergebracht.“ „Hmpf.“ Sesshoumaru war nie einer, der viel sprach. Er dachte sich seinen Teil und würde später mit Shiro reden müssen. Was auch immer dazu führte, dass Shiro so verletzt wurde, es war unvorsichtig von ihm und Shiro musste mit den Konsequenzen leben. Es wäre jedoch interessant zu wissen, was für eine Klinge verwendet wurde, dass Shiro überhaupt solche Verletzungen erhielt. Normalerweise wären Schnittverletzungen nicht weiter schlimm, zumindest nicht für einen ihrer Sorte. Sesshoumaru wollte schon weitergehen, als er noch die Stimme von Seiya vernahm. „Sag es ihm Kazu. Nun mach schon. Es ist wichtig.“ Sesshoumaru drehte seinen Kopf in die Richtung von Kazu. „Es wäre möglich, dass Shiro in seinem Wahn das Mädchen, das ihm half, Gift injiziert hat.“ In Raum entstand erneut eine angespannte Stille. Alle warteten auf Sesshoumarus Reaktion. Sie wussten, dass das Leben des Mädchens von Sesshoumarus Entscheidung abhing. Der Youkai war mit seinen Entscheidungen eiskalt, jeder wusste das, aber keiner stellte ihn Infrage, dafür hatte er ihnen alle mehr als einmal das Leben gerettet und ihre Rasse vor dem Untergang bewahrt. Die Menschen waren für Sesshoumaru wertlos, korrupt und arrogant. Nicht destotrotz vermehrten sie sich wie die Maden. Seit der Existenz von Youkais versuchte Sesshoumaru die Menschen von ihresgleichen in unwissenden zu lassen. Sie wissen zwar, dass es sie gibt, aber erforschen konnte man sie nicht, dafür hatte Sesshoumaru gesorgt. Mit der Aktion von Shiro hatte er die Youkais unnötig in Gefahr gebracht. Würde einer das Mädchen in die Finger bekommen, könnten die Aasgeier einen Weg finden, sie zu töten. Da war sich Sesshoumaru sicher. „Wo ist das Mädchen?“ fragte Sesshoumaru. „Das wissen wir nicht.“ Kam es von Dai. „Hat sie den Tod verdient?“ die Frage kam für die Anwesenden überraschend. Jeder Begleiter von Sesshoumaru wusste, dass er Menschen verachtete. Selten kümmerte es Sesshoumaru, was aus den Menschen wurde. Er hatte zwar seine Hand über sein Viertel und half den Menschen insoweit, dass sie ihr mickriges Leben, leben konnten, aber freiwillig über jemanden etwas wissen zu wollen, war eine Seltenheit. Kazu blickte in die Augen von Sesshoumaru. „Nein.“ Kam es laut und deutlich von ihm. Erneut entstand eine Stille bevor Sesshoumaru das Wort erhob. „Dann holt sie her.“ Damit verschwand Sesshoumaru aus dem Zimmer. „Wenn sie denn doch lebt.“ Sprach Kazu im Nachgang. Fortsetzung folgt.. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)