Erzähl mir ein Märchen von Khaleesi26 ================================================================================ Kapitel 2: Prinzessinnen und Mathe ---------------------------------- „Es war nicht immer einfach für den Prinzen und die Prinzessin zusammen aufzuwachsen. Doch trotz, dass sich die Königskinder oft stritten, entwickelte sich im Laufe der Zeit ein zartes Band der Freundschaft zwischen ihnen. Und während die Jahre ins Land zogen und die Prinzessin zu einer jungen Lady heranwuchs, schien der junge Prinz zuweilen immer noch ein Kind zu sein…“ „Oh Sora, wie soll ich nur meinen Eltern erklären, dass ich schon wieder so eine schlechte Note in Mathe habe?“ Das junge Mädchen legte ein gequältes Gesicht auf, während ihre beste Freundin stillschweigend neben ihr herlief und sie von der Seite her musterte. „Wie soll ich denn die 5. Klasse schaffen, wenn ich Mathe nicht bestehe?“, nörgelte Mimi weiter und kramte ein zerknittertes Blatt Papier aus ihrer Tasche. Erneut las sie es sich durch, bevor ihr Blick an der roten Zahl ganz unten hängen blieb. Sora bemerkte ihren besorgten Gesichtsausdruck und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Das wird schon. Du musst nur ein bisschen mehr lernen!“ „Ja, du hast leicht reden. Du bist ja auch nicht so schlecht in Mathe.“ Sora kicherte und schenkte Mimi einen aufmunternden Blick. „Das liegt auch nur daran, weil ich regelmäßig mit Tai lerne. Vielleicht solltest du ihn mal fragen, ob er dir Nachhilfe geben kann“, schlug sie ihr vor, woraufhin Mimi stolz die Arme vor der Brust verschränkte. „Er würde mir nie helfen! Er ist so ein arroganter, kindischer, kleiner…“, doch weiter kam sie nicht, denn ein Fußball kam auf die beiden Freundinnen zugeflogen und steuerte direkt Mimi’s Kopf an. Sie konnte gerade noch zur Seite springen und ihm somit ausweichen, als der Ball an ihr vorbei sauste und stattdessen auf dem Boden aufprallte. Erschrocken rang Mimi nach Luft und hielt sich die Brust, während sie sich überrascht umsah und der Richtung folgte, aus dem der Ball gekommen war. Sie konnte das Fußballfeld entdecken, an dem sie eben vorbeigegangen waren und die Schulmannschaft, die dort anscheinend gerade ihr Training absolvierte. Stinksauer hob sie den Ball auf, verengte ihre Augen zu Schlitzen und stapfte mitten auf das Fußballfeld, um ihn dem Jungen mit den braunen Haaren in die Hand zu drücken, der breit grinste und sich anscheinend köstlich darüber amüsierte, fast seine Schulfreundin getroffen zu haben. „Sag mal, spinnst du?“, keifte Mimi ihn wütend an und drückte ihm den Ball in die Hand. „Wolltest du mich umbringen oder was?“ „War doch keine Absicht“, entgegnete der Junge halbherzig und grinste sie schief an. „Aber komisch hast du schon ausgesehen, als du dich so erschrocken hast.“ „Taichi, du… Vollidiot!“, schrie das Mädchen ihn an, als plötzlich Sora neben ihr auftauchte und ihr den Zettel reichte, den sie anscheinend vor lauter Schock fallen gelassen hatte. „Hier, das hast du eben verloren.“ Mimi schluckte ihren Ärger hinunter, da diese Note sie erneut auf den Boden der Tatsachen zurückholte und ihr vor Augen führte, was sie wohl zu Hause erwarten würde. Sie hatte jetzt wirklich wichtigeres zu tun, als sich mit diesem Fußballidioten rum zu ärgern. „Was ist das? Zeig mal her!“, sagte Tai und schnappte ihr den Zettel unter der Nase weg, als er ihren bedrückenden Gesichtsausdruck bemerkte. „TAI“, meckerte sie ihn an und versuchte, ihm das Blatt wieder abzunehmen, doch Tai hielt es hoch in die Luft, so dass sie nicht rankam. Er grinste sie frech an und wich ihr immer wieder aus, während er sie weiter neckte. „Was ist das? Etwa ein Liebesbrief?“ Vor lauter Wut lief Mimi feuerrot an, was Tai anscheinend so interpretierte, dass er mit seiner Vermutung recht hatte. Neugierig schielte er auf den Zettel. Sein Blick blieb sofort an der roten Zahl ganz unten hängen, was ihn entsetzt aufschreien ließ. „WAS? Eine fünf in Mathe?“ Er starrte auf das Papier in seinen Händen, welches ihn für einen Moment so ablenkte, dass Mimi es ihm aus der Hand reißen konnte. Sie baute sich stolz vor ihm auf und stemmte die Hände an die Hüfte. „Na und? Was geht’s dich an?“, zischte sie beleidigt. „Oh man, Mimi…“, lachte der Fußballer auf. „Wenn du so dumm bleibst, kriegst du nie einen Freund.“ Mimi stampfte wütend auf den Boden auf und ballte die Hände zu Fäusten, was zur Folge hatte, dass sie das Blatt in ihrer Hand noch mehr zerknitterte als es eh schon war. Sora, die das ganze Szenario stillschweigend beobachtet hatte, schüttelte nur verständnislos den Kopf. „Oh Tai, manchmal bist du so was von kindisch.“ Dieser jedoch schien sichtlich erfreut darüber, dass er Mimi so auf die Palme bringen konnte und legte ein triumphierendes Grinsen auf. „Tai, wo bleibst du denn?“, rief ihn plötzlich ein Mannschaftskollege und kam mit mehreren Teammitgliedern im Schlepptau zu ihm herübergelaufen. „Oh, hallo Mimi“, begrüßte der Junge die Brünette freundlich und lächelte sie an. Mimi, die bis eben noch stinksauer auf Tai war, fing sich schnell wieder und legte ein zuckersüßes Lächeln auf. „Hallo, Ryota“, säuselte sie und machte ihm schöne Augen, woraufhin auch die anderen Jungs sie verliebt anlächelten. Tai konnte da nur genervt die Augen verdrehen. „Verknallte Vögel“, nuschelte er in sich hinein und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Was machst du denn hier? Willst du uns beim Training zusehen?“, fragte Ryota hoffnungsvoll und bekam große Augen. Mimi kicherte und winkte schnell ab. „Nein, nein. Ich bin nur hier, weil Tai mich mal wieder mit einem Fußball attackiert hat. Und so was will euer Kapitän sein? Der kann ja nicht mal richtig zielen!“ „Was?“, platzte es entgeistert aus dem Braunhaarigen heraus. „Ich habe dich nicht attackiert! Du bist doch selbst schuld, wenn du hier rumlungerst und mir in den Ball läufst!“ „Ich lungere nicht!“, entgegnete Mimi stolz, woraufhin Tai sich von seinem Freund einen unsanften Schlag auf den Hinterkopf einfing. „AU!“ „Sag mal, wie redest du denn mit Mimi? So behandelt man Mädchen nicht!“, tadelte Ryota ihn, während Tai sich den Kopf rieb. Seine Teamkollegen stimmten lachend mit ein und auch Sora und Mimi konnten sich ein Lachen nicht verkneifen. „Von Ryota kannst du dir noch ne Scheibe abschneiden, Taichi Yagami“, sagte Mimi und steckte ihre Klausur zurück in ihre Tasche, als sie sich wieder mit Sora auf den Weg machen wollte. Tai knirschte mit den Zähnen und warf ihr einen wütenden Blick hinterher. „Du bist ne blöde Zicke!“, giftete er sie an, doch Mimi hatte ihm bereits den Rücken zugedreht. „Und du bist kindisch!“, antwortete sie gleichgültig und ließ ihn vor versammelter Mannschaft stehen. „Aber Papa“, kicherte das kleine Mädchen und hielt sich den Bauch vor Lachen. „Was haben denn Fußball und Mathe mit Prinzen und Prinzessinnen zu tun?“ Ihr Vater lachte unsicher und kratzte sich den Kopf. „Na ja, auch Prinzessinnen müssen Mathe lernen. Merk dir das gleich mal für die Zukunft!“ „Och Papa!“, meckerte die Kleine und verschränkte die Arme vor der Brust. „Erzähl lieber weiter! Haben sich die Beiden immer nur gestritten?“ „Nicht immer“, sagte ihr Vater bestimmt und legte ein Lächeln auf. „Eigentlich waren sie manchmal sogar ziemlich nett zueinander…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)