Dates von Pris ================================================================================ Das Konzert ----------- Ich bin ein Musikliebhaber. Deshalb kam mir die Idee, Shinichi und Ran in ein Konzert zu setzen. Das Konzert Ran war inzwischen mit Shinichi zusammen. Sie hatte für diesen Abend Konzertkarten bekommen. Auf dem Programm standen ,Le Sacre du Printemps' von Igor Stravinsky und die Symphonie Nr. 11 in g-moll, Op.103 ,Das Jahr 1905' von Dimitri Schostakowitsch. Beides sehr anspruchsvolle Stücke. Ran hatte einmal gelesen, dass sich das Publikum bei der Uraufführung von ,Le Sacre du Printemps' die Leute im Publikum geprügelt hatten. Sie war gespannt auf Shinichis Reaktion auf die Stücke. Er sollte sie um halb sieben abholen. Deshalb war sie gerade dabei, sich für den Abend fertig zu machen. Es klingelt an der Tür. Ran, die ein rote Abendkleid trug, öffnete. Vor ihr stand natürlich Shinichi im Frack dem bei ihrem Anblick fast die Augen aus dem Kopf fielen. Gemeinsam gingen sie zum Taxi. "Was wird denn heut Abend gespielt?" Ran reichte Shinichi die Karten, auf denen auch das Programm stand. "Ist das was modernes?" "Der Strawinsky ist eher expressionistisch, der Schostakowitsch eher klassizistisch." "Aha, das sagt mir jetzt viel. Du weißt genau, dass ich keine Ahnung von Musik habe!" "Eben drum kann ich dir auch nicht wirklich erklären, was das mit dem Expressionismus bedeuten soll. Das muss man fühlen. Und da du gänzlich unmusikalisch bist, sind Erklärungen meinerseits völlig nutzlos. Klassizistisch bedeutet, dass das Stück in einer Form komponiert wurde, die an ein klassisches Stück erinnert." "Und was ist ein klassisches Stück?" "Eine Symphonie von Haydn, Mozart oder Beethoven zum Beispiel." "Sind die Stücke die wir hören werden schön." "Das kann man nicht so recht sagen, da die Stücke sehr... bewegend sind." "Also sind sie nicht schön?" "Das hab ich nicht gesagt!" "Was sind sie dann?" "Beeindruckend und grandios. Außerdem sehr bewegend." "Irgendwie versteh ich kein Wort von dem was du mir sagst!" "Das wundert mich nicht. Du bist ja auch so musikalisch wie ein Stein!" "Man kann halt nicht alles können!" "Ich weiß. Aber du hast mich gefragt. Und wenn du meine Antwort nicht verstehst, musst du damit Leben." Inzwischen waren sie am Konzertsaal angelangt. Sie hatten noch etwas Zeit, deshalb schlenderten sie noch etwas durch das Foyer. Überall wo sie vorbei gingen hörte man Geflüster, ob das nicht Shinichi Kudo, der Meisterdetektiv und Ran Mori, der Karate Champion wären. Ran war das irgendwie peinlich, aber Shinichi hatte sich längst daran gewöhnt und bemerkte es gar nicht. Sie wurden sogar um Autogramme gebeten. Da es zum beginn läutete, begaben sie sich zu ihren Plätzen. Das Orchester betrat die Bühne. Nachdem sich alles gesetzt hatte, folgte, unter lautem Beifall, der Dirigent. Er verbeugte sich und wandte sich dann dem Orchester zu. Er hob seinen Stab und gab den Einsatz für das Fagott. Nachdem die letzten Akkorde verklungen waren, erhob sich ein wahrer Beifallssturm. Alle waren begeistert. Bis auf Shinichi, dem das Stück überhaupt nicht gefallen hatte. "Was war jetzt so toll an dem Stück?" "Das Stück ist doch einfach genial. Vor allem der Rhythmus!" "Aber es klang total schräg!" "Das sind absichtliche Dissonanzen. Außerdem ist es bitonal komponiert." "Hä?" "Strawinsky hat in zwei Tonarten gleichzeitig komponiert. Daher dieser klang." "Und das findest du schön?" "Wie ich das Stück finde, kann ich dir mit Worten nicht beschreiben!" "Klingt das nächste Stück auch so?" "Nein. Es ist eine Symphonie. Allerdings werden die Sätze atacca hintereinander gespielt." "Was heißt das nun wieder?" "Zwischen den Sätzen ist keine Pause." Shinichi las das Programm. Dort standen auch die Titel der Sätze. 1. Platz vor dem Palast 2. Der 9. Januar 3. In memoriam 4. Sturmgeläut "Was haben diese Titel zu bedeuten?" "Das weiß ich auch nicht so genau. Steht was im Programm?" "Da steht nur, dass etwas zu diesem Stücke gesagt wird." "Dann werden sie wohl erklären, warum die Sätze so heißen." Eine Glocke kündigte das ende der Pause an. Alle begaben sich zu ihren Plätzen. Ein Mann mit Mikrofon trat auf die Bühne. "Guten Abend. Ich werde ihnen etwas zu dem nun folgenden Stück sagen. Es wurde 1957, zum 40. Jahrestag der Revolution bei Schostakowitsch in Auftrag gegeben und am 30. Oktober 1957 in Moskau Uraufgeführt. Das vordergründige Thema der Symphonie ist ein Aufstand gegen den Zaren, der vor der Oktoberrevolution statt gefunden hat und blutig niedergeschlagen wurde. Schostakowitsch hat allerdings noch eine andere anklage in seiner Musik versteckt. Er prangert nämlich einen Aufstand in einer sowjetischen Teilrepublik an, der ebenfalls sehr blutig niedergeschlagen wurde." Nach diesen Worten verließ der Mann die Bühne und das Orchester trat auf. Danach folgte der Dirigent. Das Stück begann mit einer eisigen Stimmung und endete mit einem Sturm. Es dauerte ein paar Sekunden, dann brach der Beifall los. Es wurden noch einige Zugaben gespielt, dann verließen alle den Saal. "Das Stück war besser." "Hat es dir wieder nicht gefallen?" "Es war... interessant." "Es hat dir also nicht gefallen." "Das hab ich nicht gesagt!" "Also, hat es dir nun gefallen?" "Es ging so. Absolut begeistert war ich nicht." "Na ja, das war wenigstens eine ehrliche Antwort." "Es war nicht so schlimm. Ich betrachte es als Ausgleich dafür, dass du ständig mein gerade über Krimis erträgst, ohne etwas zu sagen." "Manchmal kannst du richtig süß sein." "Ich weiß!" "Andererseits bist du auch sehr oft ziemlich arrogant. Mir gegenüber zwar nicht, aber anderen Leuten gegenüber schon." "Irgendwie schaffst du es immer, mich auf den Teppich zurück zu holen!" "Das ist die Aufgabe von uns Frauen." "Tatsächlich?" "Ja." Shinichi brachte Ran noch nach Hause. Ran hatte der Abend sehr gut gefallen. Auch die Musik. So, das wars. Die beiden Stücke, die ich hier 'eingebaut' habe, sind zwei meiner absoluten Lieblingsstücke. Außerdem kenne ich sie sehr gut. Ich freue mich über Kommentare! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)