Promise von Leyn ================================================================================ Kapitel 2: Disastrous Encounter ------------------------------- Kapitel 2 Disastrous Encounter Am nächsten Tag fuhr ich mit dem Bus in die Stadt hinein. Denn das Viertel, in welchem ich nun lebte, lag am Rande Konohas. Ich hatte noch kaum die Möglichkeit dazu gehabt, mich ordentlich in der Großstadt umzusehen. Weshalb ich mich auch kurzerhand dazu entschlossen hatte, mit dem Vorwand auf Erkundigung gehen zu wollen, alleine in die Stadt zu fahren. Natürlich hatte ich dieses Mal auch mein Handy mitgenommen und außerdem, wusste mein Vater ja nun wo ich hinging. Also waren alle zufrieden und ich konnte mir einen schönen Tag machen. Es stiegen nach und nach immer mehr Menschen in den Bus ein, sodass es bald ganz schön voll wurde. So blickte ich also auf meinen Sitz gedrängt nach draußen. Ich war ganz schön neugierig, schließlich war ich hier schon lange nicht mehr gewesen. Wir fuhren gerade an einem breiten Fluss vorbei und bogen an der nächsten Kreuzung ab, um über eine Brücke zu fahren. Neugierig musterte ich das glitzernde Wasser, welches durch die Sonne stark reflektiert wurde. Heute war tatsächlich wieder einmal seit langem ein sonniger Tag. Auch, wenn ich erst seit gestern hier war... Als ich mich wieder zu den Mitfahrern in meinem Bus wandte, bemerkte ich eine ältere Dame ohne Sitzplatz. Und ganz der guten Erziehung nach, richtete ich mich auf und bat ihr meinen Platz an. „Vielen Dank, junges Fräulein“, bedanke sie sich erfreut über mein Angebot, was ich mit einem freundlichen Lächeln quittierte und mich dann an einer Stange festhielt. Es war nicht schlimm noch etwas stehen zu müssen, schließlich musste ich nach zwei weiteren Stationen bereits aussteigen. Ich strich mir eine Haarsträhne hinter das Ohr und musste anschließend gähnen. Mein Vater hatte mich heute Morgen mit einem Staubsauger aufgeweckt, den ich bis zum Dachboden gehört hatte. Warum musste er auch um halb acht am Morgen sein Zimmer saugen? Das war doch unmenschlich! Etwas genervt über diese unangenehmen Erfahrungen in der Früh, seufzte ich. Ich war vielleicht ein Frühaufsteher, da ich oft schon halb neun aufstand, obwohl ich sehr spät ins Bett ging, doch mein Vater war die Extreme eines Frühaufstehers. Er war des Öfteren schon um vier bis fünf Uhr am Morgen wach und ging trainieren oder las wieder einer seiner Bücher. Als dann endlich die richtige Haltestelle drankam, lief ich zielstrebig auf den Ausgang zu. Doch anscheinend wollte mir jemand oder etwas einen Strich durch die Rechnung machen, denn im nächsten Moment verhedderte ich mich mit dem Fuß in irgendetwas und stürzte Richtung Boden. Leider blieb jegliche Rettung aus, sodass ich mit einem kurzen „Uff“ auf dem dreckigen Boden aufkam und mich dann mit gequältem Gesichtsausdruck wieder aufrichtete. Och manno, warum musste mir das denn jetzt passieren? Mit schmerzenden Knien und Handflächen stellte ich mich wieder aufrecht hin, dann drehte ich mich zu der Ursache um. Der Träger eine Tasche.. super! Feindselig musterte ich das Teil, während andere Mitfahrer bereits wieder ausstiegen und mich ignorierten, als sei das alles gerade nicht geschehen. Doch das war es sehr wohl und ich war sehr beleidigt! „Ups, das war wohl mein Fehler“, unterbrach eine männliche Stimme meine Rachegedanken, sodass ich mich verwunderte zu einem jungen Mann drehte. Er hatte kurzes, schwarzes Haar, welches unordentlich in alle Richtungen stand. Seine dunklen Augen fühlten sich etwas vertraut an, doch ich ignorierte dieses Gefühl schnell und zuckte mit den Schultern. Er hatte seine Tasche wieder ordentlich auf sein Schoß platzierte, sodass es nun keine Bedrohung mehr sein konnte. Außerdem war es auch mein Fehler gewesen, auch wenn ich das nicht laut aussprechen würde. Ich zuckte also mit den Schultern. „Nicht so schlimm, ist schon das zweite Mal heute. Langsam gewöhne ich mich dran“, beschwichtigte ich ihn und hob dann die Hand, als er mich belustigt musterte, um mich zu verabschieden. Denn irgendwann musste ich ja noch aus dem Bus aussteigen. Auch er verabschiedet sich von mir, doch bevor sich die Tür wieder schließen konnte, rief er mir noch hinterher: „Wie heißt du eigentlich?“, woraufhin ich mich verwundet umdrehte. „Aeryn!“, antwortete ich und grinste schief. Dann schlossen sich die Türen und der Bus fuhr ab. Seinen Gesichtsausdruck konnte ich nicht mehr sehen. Eine Weile lief ich zwischen hohen Gebäuden hindurch, passierte große Fußgängerzonen und gelangte dann schließlich in die große Straße, mit den ganzen Läden. Hier gab es hauptsächlich Kleidung, allerdings suchte ich etwas anderes. So ging ich gemütlich weiter und sah in jeden Laden, den ich passierte. In meiner Erinnerung war der richtige Laden hier, in dieser Straße gewesen. Es war damals schon mein Lieblingsladen gewesen, da ich den Besitzer sehr mochte. Allerdings wusste ich nicht so genau, wo er wirklich lag. Die einzige Information, die ich mir noch gemerkt hatte war die Straße. Hier liefen so viele Menschen umher, dass ich beinahe die Übersicht verlor. Würde ich mich hier nicht wenigstens etwas auskennen, wäre ich wahrscheinlich irgendwo am anderen Ende der Stadt raus kommen. Doch nach weiteren fünfzehn Minuten erblickte ich endlich das bekannte Schild, welches immer vor dem Gebäude stand. Freudig über meinen Erfolg, stiefelte ich los und überbrückte die letzten Meter, bis ich direkt vor dem Laden stand. Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen, dann öffnete ich die Glastür, was ein kurzes Bimmeln verursachte. Augenblicklich sah ich nach oben zur Tür und verzog die Augenbrauen. Die Glocke war neu.. Dann wandte ich mich wieder nach vorne und schlich auf leisen Sohlen zu einem jungen Mann, welcher hinter der Kasse stand und gerade irgendein Magazin durchblätterte. Anscheinend ignorierte er das Geräusch, wenn jemand in den Laden kam. Denn es schien ihn überhaupt nicht zu jucken. Wieso war sie dann da? Ich schmunzelte leise und fragte mich im selben Moment, weshalb sein Sohn jetzt hier arbeitete. Wahrscheinlich hatte er das richtige Alter dafür. Allerdings verstand ich mich auch mit ihm sehr gut, wir waren relativ gute Freunde gewesen. Ich musterte ihn Zentimeter für Zentimeter und musste sofort feststellen, dass er sehr breitschultrig und groß geworden war. Außerdem hatte er neuerdings blaues Haar, stand ihm eigentlich. Ich ging auf die andere Seite des Regals und durchwühlte die ganzen Spiele, welche hier angeboten wurden. Dafür musste ich leicht in die Hocke gehen, denn einige waren in Kisten auf dem Boden gepackt. Mit großen Augen durchforstete ich alle möglichen Spiele und es dauerte eine Ewigkeit, bis ich überhaupt so etwas wie eine Wahl getroffen hatte. Jedoch konnte ich mich dann auch wiederum nicht entscheiden, ob ich das eine oder andere Spiel nehmen sollte. Eigentlich stand ich ja auf Survivalgames, allerdings waren Horrorgames auch nicht schlecht. Unentschlossen biss ich mir auf die Unterlippe. Ich hatte nur Geld für eines übrig... mein Vater wollte mir ja nichts geben, da er wusste, dass ich mir dann wieder so etwas kaufen würde. „Nimm das in deiner Rechten“, sprach auf einmal eine Stimme hinter mir, sodass ich erschrocken zusammenzuckte und meinen Kopf nach hinten drehte. Mit großen Augen starrte ich den Jungen an, welcher mit den Händen in den Hosentaschen hinter mir türmte und dann von dem Spiel zu mir sah. Seine Augen weiteten sich minimal, als er mir in das Gesicht sah, er trat sogar einen kleinen Schritt nach hinten. Doch ich lächelte nur schmal und sah wieder zu den beiden Spielen in meinen Händen. Das Survivalgame also, ja? Wenn er mir das empfahl, dann musste es ja gut sein. Somit richtete ich mich auf und stand dadurch unmittelbar vor ihm. „Gut, dann nehme ich das. Danke, Kisame“, entgegnete ich und sah wieder zu ihm auf. Ich schniefte kurz und musste leidend bemerken, dass ich mir eine Erkältung zugezogen hatte. Allerdings war das nur halb so schlimm, da ich ein starkes Immunsystem hatte. Ich verlagerte mein Körpergewicht auf das rechte Bein, wandte mich dann um und legte das Spiel zurück, welches ich nicht nehmen würde. Dann stand ich wieder zu Kisame gewandt da, welcher noch kein einziges Wort gesagt hatte, sondern mich einfach nur mit großen Augen anstarrte. „Ich freue mich auch dich wieder zu sehen, Kisame. Mir geht’s gut, danke der Nachfrage und nein, ich verkaufe keine Drogen“, sprach ich witzelnd und grinste ihn an, während ich den Kopf etwas in den Nacken legen musste, da er so groß war. Und endlich kehrte auch Leben in den Jungen mit den blauen Haaren zurück, er wischte sich kurz über die Wange und lachte dann leise auf. „Das- Also, weißt du, das ist jetzt unerwartet“, meinte er, wandte sich kurz ab und sah mich dann wieder an, als würde er sicherstellen wollen, dass ich auch wirklich hier war. Daraufhin sah ich ihn belustigt an und stieß ihm sanft mit der Faust gegen den Arm. „Ja, nicht? Und ich hätte dich nicht mal erkannt, wenn ich dich nicht gerade hier wiedergetroffen hätte“, antwortete ich und lief Richtung Kasse. Er folgte mir und umrundete dann den Tresen, um sich auf die andere Seite zu stellen und den Barcode zu scannen. „Also dich erkenn' ich überall.. Mit deinem eigenartigen Aussehen“, meinte er und nannte mir den Preis. Während ich mein Geld auspackte, sah ich ihn empört an und beschwerte mich über seine Beleidigung, doch anscheinend hatte er das nicht einmal als solch eine gemeint und sagte: „Nein, nein, so habe ich das gar nicht gemeint. Du bist echt hübsch, nur du stichst überall hervor mit diesen Haaren und Augen.“ Seine blauen Augen musterten mich daraufhin eingehend, ehe er das Geld in die Kasse packte und mir das Wechselgeld gab. Ich lächelte daraufhin und blickte ihm in die Augen. „Das hört sich schon besser an. Aber sag mal, wie erging es dir eigentlich so in den letzten Jahren?“ Neugierig sah ich ihn an und tippte kurz auf die Hülle meines neuen Spieles herum. Ich hatte Kisame damals nur durch Madara kennengelernt. Wir haben uns oft mit seinen anderen Freunden irgendwo getroffen und dann Unsinn angestellt. Im Grunde hatte ich eigentlich all meine Freunde hier durch den schwarzhaarigen Uchiha kennengelernt. Und irgendwie kam ich mir auch ganz schön dämlich vor, wenn ich bedachte, dass ich ohne ihn bisher eigentlich keine richtigen Freunde erhalten hatte. Als wäre ich von ihm abhängig.. Kisame sah mich mit einem schiefen Lächeln an, bei dem ich seine spitzen Zähne erkennen konnte und klopfte dann einmal auf die Ablage vor sich. Er verschränkt die Arme vor der Brust und erwiderte: „Super, wirklich. Ich lebe seit der Scheidung meiner Eltern bei meinem Alten und helf ihm im Laden aus. Hab gute Geschäfte laufen und 'nen sicheren Platz in der Gesellschaft“, erwiderte er belustigt und klang bei seinem letzten Satz irgendwie etwas sarkastisch, woraufhin ich die Augenbrauen hochzog. „Ah ja? Ich auch und mein Vater ist endlich wieder single... also nicht dass ich ihm die Einsamkeit wünsche oder so, aber er hat echt 'nen miserablen Geschmack, was Frauen angeht.“ Bei dem Gedanken an seine letzte Freundin erschauderte ich und verzog gequält das Gesicht. Daraufhin lachte Kisame kurz auf und schnipste mit Mittelfinger und Daumen. „So hässlich sah die gar nicht aus, ich hab sogar mal 'nen Ständer gekriegt, als ich ihr in eurem Haus über den Weg gelaufen bin. Die hatte kaum was an...“, erwiderte er und sah dann nachdenklich an mir vorbei. Kichernd sah ich ihn an und lehnte mich etwas nach vorne auf den Tresen. Einerseits war ich beunruhigt darüber, dass er seine Freundin geil gefunden hatte, andererseits war es auch irgendwie lustig. „Ach wirklich? Grausig, schon bei dem Gedanken an sie wird mir eher übel...“, meinte ich dann, fing dann aber erneut an zu kichernd, als ich ein Kopfkino von der Szene bekam. Kisame sah mich währenddessen die ganze Zeit mit einem Lächeln an und musterte mich so komisch, doch es war mir eigentlich egal. „Sag mal“, fing er an und lehnte sich auch etwas nach vorne, sodass sich unsere Gesichter etwas näher waren. „Willst du vielleicht mal mit mir in ein Café gehen? Da können wir uns mal wieder richtig kennenlernen“, in seiner Stimme war so ein rauer Unterton, bei welchem ich etwas erschauderte. Doch ich ließ mich nicht aus dem Konzept bringen, sondern grinste ihn nur schief an. „Sicher! Bin neugierig was aus dir und den anderen geworden ist“, meinte ich spielerisch und stieg automatisch in den Flirt ein. Ich hatte keinesfalls vor, etwas mit ihm anzufangen, doch ich wollte ihn sowieso vorhin schon fragen, ob wir uns nicht irgendwo mal treffen wollten, um zu reden. „Das freut mich jetzt aber, Hübsche“, setzte er sein Gerede fort und sah mir dabei die ganze Zeit über in die Augen. Lustig eigentlich, er hatte gelernt wie man flirtete. Dann musste er sich wohl viel in Klubs herumtreiben... Ok, das hatte ich jetzt eher daher, dass er irgendwie nach Alkohol stank. Aber das konnte auch einfach daran liegen, dass er sich gerne mal am Morgen ein, zwei Schlücke gönnte. Das würde zu ihm passen. „Und wann?“, fragte ich, richtete mich aber wieder auf und ließ die Hände in die Manteltaschen gleiten. Auch er richtete sich wieder auf und zuckte dann mit den Schultern. „Jetzt?“, fragte er gleichgültig und sah sich prüfend im Laden um. „Die meiste Kundschaft kommt sowieso erst am Nachmittag bis Abend“, erklärte er, als ich ihn etwas erstaunt angeblickt hatte. Nun nickte ich verstehend und schenkte ihm ein Lächeln. „Du schließt extra meinetwegen den Laden?“, fragte ich und fuhr dann arrogant fort: „Solltest du auch, ich bin's schließlich wert“. Daraufhin sah er mich kurz verblüfft an, ehe er anfing zu lachen und mir zustimmte. So schaltete er die ganzen Lichter aus und schloss dann die Tür des Ladens ab. Den Schlüssel steckte er in die Jackentasche, während ich das Spiel in meine Tasche verfrachtete. Anschließend gingen wir nebeneinander her, wobei ich immer wieder aufmerksam beobachtete, wohin er mich überhaupt führen wollte. Er hatte schließlich kein Wort darüber verloren, in welches Café er genau mit mir gehen wollte. Also musste ich mich wohl oder übel von ihm überraschen lassen. Mir fiel auf, dass ich immer mal wieder zu ihm sah und ihn musterte. Es war so seltsam, er hatte sich sehr verändert. Sein Charakter war viel stärker ausgeprägt als damals und er hatte wenig bis gar kein Schamgefühl. Er erzählte mir beim Gehen einmal ausführlich davon, wie er ein Mädel geknallt hatte, dass ihm am nächsten Tag ins Waschbecken geschissen hatte. Daraufhin hatte ich mich nicht mehr halten können und lauthals los gelacht. Natürlich hatte er es nur im Nachhinein lustig gefunden, denn als er das gesehen hatte fand er das gar nicht amüsant. Sein verbitterter Blick beim Erzählen war dabei mehr als phänomenal. Danach fragte er mich auch noch, ob ich bereits einen Kerl im Bett hatte. Daraufhin hatte ich nur schweigend und irgendwie genervt zur Seite geblickt und ganz, ganz minimal den Kopf geschüttelt. Ich war einfach noch nie jemand gewesen, der in Klubs feiern ging und sich von irgendeinem wildfremden vögeln ließ. Und einen Freund hatte ich auch noch nie gehabt, wenn ich nicht einmal Freunde finden konnte, wie sollte ich dann so etwas wie eine Beziehung finden? Zuerst hatte mir Kisame das gar nicht geglaubt, doch als ich weitererzählte und ihm die Gründe nannte hatte er mich nur breit angegrinst und gemeint, dass ich das ja hier nachholen könne. Ich hatte nur ein gleichgültiges „Pff“ von mir gegeben und dann waren wir sowieso schon beim Café angekommen. Mir fiel sofort auf, dass das Café neu war, denn davor war da eine Bäckerei drinnen gewesen. Allerdings war die noch nie gut gewesen, so verstand ich irgendwie, weshalb sie nicht mehr existierte. Und tatsächlich war das Café sehr viel besser als gedacht. Es war irgendwie 80er Jahre mäßig eingerichtet, es gab sogar eine Jukebox. Begeistert trat ich vor Kisame ein, doch dann überholte er mich wieder und setzte sich an einen Tisch hinten in der Ecke. Ich folgte ihm und setzte mich ihm gegenüber auf das weiche Polster. Mir gefiel es hier... Die Atmosphäre war angenehm und es war sehr friedlich. „Und, gefällt's dir?“, fragte mich Kisame beiläufig und spielte mit dem Pfeffer, der auf dem Tisch stand. Ich nickte, während meine Augen sich noch immer neugierig umsahen. „Sogar sehr...“, fügte ich noch hinzu, ließ mich dann aber zurücksinken und lächelte ihm entgegen. Da kam auch schon die Bedienung und ich bestellte mir eine heiße Schokolade, während er einen Kaffee nahm. Dann nickte die Frau, welche uns bediente freundlich und verschwand auch schon. Ich sah ihr noch für einen Moment hinterher, doch nicht aus demselben Grund wie Kisame. Dieser starrte ihr nämlich auf den Arsch. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah ich zu ihm und schüttelte anschließend den Kopf. Wenn es ihn glücklich stimmte... „So, jetzt sag schon! Du weißt doch ganz genau was ich wissen will!“, unterbrach ich ihn dabei und spielte etwas unruhig mit meinen Händen. Daraufhin wandte er den Blick wieder zu mir und schnaubte etwas belustigt. Doch dann bemerkte ich, dass es kein belustigtes Schnauben war, sondern ein etwas abfälliges. Irgendwie gefiel mir das nicht. „Madara...“, sagte er trocken und seufzte dann auf. Er stützte das Kinn auf der Handfläche ab und starrte neben mich an die Wand. Ich ließ ihm Zeit, als wir uns schweigend gegenüber saßen. Denn er wusste ja selbst, dass er vorsichtig sein musste, was er zu mir sagte. Und außerdem war mir vom ersten Moment an klar geworden, dass es ihm sehr schwer fiel überhaupt über ihn zu sprechen. Das bedeutete natürlich nichts Gutes, doch ich wollte trotzdem alles wissen. Zumindest bis zu dem Punkt, an dem er es mir erzählen konnte oder durfte. „Also erst einmal, er.. kam nicht sehr gut damit klar, dass du weg warst“, fing er an und räusperte sich etwas nervös, als wüsste er nicht, ob er das überhaupt hatte aussprechen dürfen. Dann fuhr er sich kurz durch das Haar und faltete die Hände vor sich auf dem Tisch ineinander. Seine Augen wanderten zu meinen und ich war mir sicher, dass er den traurigen Ausdruck sehen konnte. Denn er sah mich für einen Moment etwas bedauernd an und entschloss sich dazu weiterzusprechen, als ich nichts erwiderte. „Du kennst ihn, er frisst alles in sich hinein, wenn er Probleme hat. Er würde niemals zugeben, wenn es ihm schlecht gehen würde. Na und dann.. fing er an immer gewalttätiger zu werden“, man sah Kisame deutlich an, dass er auch sehr schmerzhafte Erfahrungen mit ihm gesammelt haben musste. Denn er verzog kaum merklich das Gesicht und schluckte. „Er hat sich mit Leuten abgegeben, die meiner Meinung nach in den Knast gehören. Und dann hatte er auch noch Stress Zuhause und ist ausgezogen. Ab da lief eigentlich alles aus dem Ruder... Er kam kaum noch zur Schule und wenn, dann war er entweder völlig dicht oder wollte nur irgendwelche Geschäfte abschließen.“ Ich spürte wie sich ein dicker Kloß in meinem Hals bildete, als ich seinen Erzählungen lauschte und fummelte nervös am Zipfel meines Mantels herum. Ich musste mich wirklich konzentrieren, damit ich hier nicht anfing zu heulen oder komplett auszuflippen. Das hieß wohl, dass ich und Madara sehr unterschiedlich damit umgegangen waren. Während ich gar nichts mehr von der Welt wissen wollte, hat er sich immer tiefer in die Scheiße geritten. Eigentlich hätte ich mir so etwas schon denken können, war ja auch typisch für ihn. Doch eine Sache hatten wir beide gemeinsam. Wir waren beide ziemlich spontan und nahmen uns das, was wir wollten. Ich sah Kisame nun wieder in die Augen, um ihm zu signalisieren, dass er weiter reden konnte. Daraufhin nickte er leicht und fing dann wieder an zu erzählen. „Aber durch all den Mist, den er gebaut hat, hat er irgendwie auch an Halt gewonnen. Er hat sich an seine Umstände angepasst und sich durchgebissen. Na ja und irgendwie wurde es dann auf eine bestimmte Art und Weise besser, doch er ist so ein richtiger Eisklotz geworden. Die Leute scheißen sich echt in die Hose, wenn sie ihn sehen“, als er das sagte, musste er etwas schmunzeln. Ich fand das Ganze etwas bizarr, doch nickte verständnisvoll. „Wir haben indirekt wieder mehr miteinander zu tun. Ich … äh- helf ihm bei vielen Sachen und mache was er mir sagt. Sind schließlich noch immer irgendwie Freunde, auch wenn's nicht leicht ist. Mit ein paar seine Kumpels komm ich weniger klar, aber ich nehm's hin, für ihn halt“. Ich legte den Kopf etwas schief und stützte ihn dann auf der Handfläche ab. Er hatte sich also mittlerweile mehr oder weniger im Griff, na wenigstens etwas. Allerdings kam es mir so vor, als ließe Kisame recht viel bei seiner Erzählung aus. Aber das war nicht so wichtig, ich würde es selbst irgendwie noch herausfinden. Als die Bedienung kam, saßen wir gerade schweigend da und waren beide in unseren Gedanken gefangen. Sie stellte die Bestellungen vor uns hin, woraufhin wir uns höflich bei ihr bedankten. Ok... Ich bedankte mich freundlich, Kisame fasste ihr an den Hintern. Mit großen Augen blickte ich zwischen ihm und der Frau hin und her. Er hatte ein breites Grinsen auf den Lippen und als wäre es selbstverständlich, drehte sie sich daraufhin zu ihm um und gab ihm so schnell und hart eine schallende Ohrfeige, dass ich nur erschrocken zusammenzucken konnte und mir die Hand vor den Mund hielt. Das Geräusch würde mir sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben... Als ich dann seinen Gesichtsausdruck sah und den Handabdruck in seinem Gesicht, konnte ich jedoch nicht anders und lachte laut auf. „Das hast du jetzt davon!“, lachte ich amüsiert und fuhr prustend fort: „Ich wusste, dass sie das tun würde, das war doch so klar.“ Zwischen meinem Lachanfall bemerkte ich seinen angepissten Blick und versuchte mich irgendwie zusammenzureißen, jedoch klärte sich das ganze von selbst, als er nicht anders konnte, als zu grinsen. „Ich werd's trotzdem niemals lassen“, meinte er schulterzuckend und rieb sich die Wange. „Gute Einstellung“, entgegnete ich belustigt und dachte für einen Moment daran, dass er es vielleicht mit Absicht getan hatte, nur um die Situation etwas aufzulockern. Allerdings konnte ich das nicht wirklich nachweisen, denn Kisame würde es mir kaum sagen. So tranken wir noch unsere Getränke aus und unterhielten uns über dies, das und jenes. Es war sehr schön sich mit ihm zu unterhalten, vor allem, weil er nicht gerade langweilig war. Er hatte immer wieder irgendeine total chaotische Geschichte auf Lager und so erfuhr ich einiges, worüber ich auch hätte unwissend bleiben können. Doch auch ich erzählte ihm ein paar Dinge von mir. Nicht so viel wie er mir, doch immerhin etwas. Ich nahm an, dass er schnell verstand, dass ich so viel ausließ, weil ich auch meine Probleme nach den Umzug gehabt haben muss. Deshalb fragte er mich auch nicht wirklich weiter. Bis zum Nachmittag verbrachten wir noch zusammen unsere Zeit in der Stadt. Ich meldete mich nebenbei wieder bei einem Kampfsportverein an, demselben, in dem ich vor zehn Jahren schon einmal war. Ich hatte auch in meiner neuen Stadt weiter trainiert, weswegen ich nun sicher nicht damit aufhören würde. Dann waren wir noch zusammen für mich ein neues Skateboard kaufen und sind danach einfach sinnlos durch irgendein Einkaufszentrum getrottet. Ich erfuhr sehr viel über ihn selbst und vor allem über sein Charakter. Und ich war mir sicher, dass wir noch immer sehr gute Freunde waren. Doch kurz vor vier musste er sich verabschieden, da er den Laden auch wieder öffnen musste. Wir verabschiedeten uns mit einer kurzen Umarmung voneinander und tauschten noch kurz Nummern aus. Als er schon weg war, fiel mir auf, dass ich ihm nicht mal gesagt hatte, dass ich nun wieder im selben Viertel lebte und auf welche Schule ich jetzt überhaupt ging. Deshalb schickte ich ihm auch schnell eine SMS mit diesen Informationen und ging dann zur Bushaltestelle. Die Busfahrt war ziemlich ereignislos verlaufen. Es war einfach dieselbe Strecke wie am Morgen, nur eben zurück. Es waren auch kaum Menschen im Bus, außer mir nur ein altes Ehepaar und eine junge Erwachsene. Im Vergleich zur stickigen Luft im Bus, war es regelrecht ein Schlag ins Gesicht, als ich ausstiegt. Deswegen kuschelte ich mich auch augenblicklich tiefer in den Stoff hinein und gab ein abgeneigtes Geräusch von mir. Ich lief mit zügigen Schritten den Gehweg entlang die Straße hoch. Der Himmel war bereits wieder bewölkt und es sah auch gefährlich nach einem Unwetter aus. Die dunklen Wolken am Himmel kamen immer näher und näher. So beschleunigte ich meinen Schritt automatisch, bis ich über eine kleine Straße gehen wollte, welche von zwei Mauern von zwei verschiedenen Grundstücken umgeben war. Denn dadurch sah ich nicht wirklich, ob ein Auto kam, sondern konnte es bestenfalls hören. Und wie man sich das denken konnte, war ich viel zu versunken in meinen Gedanken und achtete irgendwie null auf meine Umgebung. Als ich gerade die Straße betreten hatte und mein neues Skateboard in die andere Hand verfrachtete, ertönte das laute und vor allem sehr nahe Brummen eines Autos. Ich drehte mich zwar in diesem Moment nach rechts um, doch nicht das Brummen war es, das mich zusammenzucken ließ, sondern das scheiß laute Hupen. Total perplex starrte ich das viel zu schnelle Auto an und fragte mich im selben Moment, weshalb man nicht langsamer wurde, bei solch einer Kreuzung. Was ich meinte war, wenn der Kerl mit dem Auto einmal ohne darüber nachzudenken einfach aus der Straße gerast kommen würde und im selben Moment ein Auto von der anderen Straße kommen würde, dann könnte er womöglich die Radieschen von unten sehen. Aber gerade jetzt wurde mir klar, dass nicht der Kerl im Auto angearscht war, sondern ich. Mit mindestens 60km/h kam der schicke Schlitten auf mich zugerast und das, was zwischen uns war, war kaum mehr eine Entfernung. Also tat ich das, was ich am besten konnte, Hechtsprünge zur Seite. Nein, mal ganz ehrlich, das konnte ich wirklich sehr gut. Sogar mit einer hübschen Rolle, um mir nicht meine Haut abzuraspeln. Dennoch, es war unangenehm, vor allem, weil ich mit dem Kopf voll gegen die Mauer auf der anderen Straßenseite knallte, als ich mich mit viel Schwung gleich wieder aufrichtete. Und somit fiel ich wieder zurück, auf meinen Allerwertesten. Im Hintergrund hörte ich noch immer das laute Quietschen der Reifen auf dem Asphalt und war mir sicher, dass der Fahrer bestimmt einen schlimmeren Schock hatte erleiden müssen, als ich. Etwas benommen von der Kopfnuss, die mir die Wand gegeben hatte, hielt ich mir den Kopf. Meine Augen hatte ich etwas zusammengekniffen, während ich versuchte mich wieder aufzurichten. Und dann hörte ich, wie hinter mir eine Autotür geöffnet und wieder zugeknallt wurde und mir wurde klar, dass der Fahrer keine Fahrerflucht begangen hatte. Er kam auf mich zu. Scheiße.. Hoffentlich hatte er meine Fehlaktion mit der Mauer nicht gesehen. So drehte ich mich um, sah für einen klitzekleinen Moment den Typen an und dann den schwarzen BMW und dann wieder den Typen. Meine Augen weiten sich. Wer ist denn das jetzt? Der junge Mann lief sogar relativ gemütlich auf mich zu und blieb dann direkt vor mir stehen. „Du hast dich verletzt, lass mich mal sehen“, sagte er sofort mit freundlicher Stimme und lächelte mir aufmunternd entgegen. Nein, Spaß beiseite, er klang so monoton und gelangweilt wie mein alter Mathelehrer und da war keine einzige Regung in seinem Gesicht zu sehen. Gruselig.. Ich tat das, was mir gesagt wurde und ließ die Hand sinken. Sofort bemerkte ich, dass da Blut an meiner Handfläche klebte und verzog die Augenbrauen, was jedoch wehtat, weswegen ich versuchte neutral zu gucken. Als er noch näher trat, roch ich auch das intensive Aftershave und musste gedanklich zugeben, dass der Geruch nicht einmal schlecht war. Ich hielt so still ich konnte, als er sich meine Wunde besah. Nicht, weil ich unbedingt wollte, dass sich jemand um mich kümmerte, der mich fast über den Haufen gefahren hätte, sondern weil der Kerl mir Angst machte. Ja, richtig, er machte mir Angst. Sein nichtssagender Gesichtsausdruck, diese Körperhaltung, die mir eindeutig nach Angriff aussah und dann diese ganzen Piercings in seinem Gesicht. Auch diese ungewöhnlich graublauen Augen, ließen mich etwas erschaudern. Er sah beinahe so aus, als habe er sich gerade Müsli in eine Schüssel gefüllt, nur um dann zu bemerken, dass es keine Milch mehr gab. Und diese Augen richteten sich auf meine, nachdem er sich die Wunde angesehen hatte. „Du solltest damit zum Arzt gehen. Und pass gefälligst besser auf deine Umgebung auf“, erklärte er mir und ich kam mir dabei total dämlich vor. Seine orangenen Haare wurden von einem Stirnband zurückgehalten, was ihn nebenbei wilder aussehen ließ. Ich verzog erneut die Augenbrauen, da er mit seinen Worten gerade meine Würde verletzt hatte, doch da erinnerte mich meine Verletzung auch schon daran, dass ich das mit den Augenbrauen lassen sollte. „Gleichfalls! Wenn du richtig fahren gelernt hättest, dann wäre erst gar nichts passiert!“, fauchte ich ihn an und ging ein paar Schritte auf Abstand, da er mit definitiv zu nah stand. Jedoch schienen ihn meine Worte ganz und gar nicht gefallen zu haben, da sich seine sowieso schon aggressive Ausstrahlung zu wirklich aggressiver Ausstrahlung wandelte. Er überbrückte wieder den Abstand, den ich gerade so schön erschaffen hatte und packte mich dann dreist an dem Kragen meines Pullovers. „Pass auf, was du sagst, Gör“, knurrte er bedrohlich und verzog dabei keine Miene. Wütend biss ich die Zähen aufeinander und versuchte mich mit aller Kraft gegen meine Wut zu wehren, die in diesem Moment wie Schübe durch meinen Körper flutete. Wenn ich mich jetzt prügeln sollte, dann hätte ich später Stress mit meinem Vater. Wobei... wenn er mich zuerst angreifen sollte, dann wäre es Notwehr, außerdem- Der Geistesblitz traf mich mit einem Mal, sodass ich ihn hinterhältig angrinste. „Pass du lieber auf! Sonst hast du bald eine Anzeige von mir am Hals“, entgegnete ich drohend. Doch ich war mir sicher, dass ich ihn niemals anzeigen würde, da ich nun mal keinen Bock auf den ganzen Stress hatte und nicht einmal wusste, wie das alles ablief. Allerdings zeigte es seine Wirkung. Sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich zwar, doch er ließ mich los. Hah!, freute ich mich innerlich und versuchte mein Grinsen zu unterdrücken. Wenn ich nicht aufpassen würde, dann hätte ich doch noch ein Problem. „Das würde ich an deiner Stelle lassen, sonst stößt dir noch ganz zufällig etwas zu.“ Wie jetzt, ehrlich? Er drohte mir? Ach scheiß doch drauf, etwas Hausarrest konnte ich verkraften. Ohne wirklich darüber nachzudenken pfefferte ich ihm meine Faust ins Gesicht und beförderte ihn dann mit dem Schwung meiner Bewegung zu Boden. „Kannst mich mal!“, meinte ich frech, steckte ihm die Zunge entgegen und rannte dann was das Zeug hielt. Das Adrenalin raste durch meinen Körper. Ich vernahm zwar das Fluchen hinter mir, doch es geriet immer weiter in den Hintergrund, desto weiter ich flüchtete. Und einmal in meinem Leben hatte ich Glück, da ich eine gute Ausdauer hatte, denn dadurch hatte ich sehr lange eine gute Geschwindigkeit drauf. Auch, wenn ich in der Ferne schon wieder das laute Brummen des Autos hörte. Jedoch sorgte das nur dafür, dass ich noch schneller wurde. Ok, jetzt wären Abkürzungen nicht einmal schlecht! Doch auch diese Überlegung wurde gestrichen, da ich in der Ferne eine bekannte Gestalt erblickte und wie eine wild gewordene Hyäne auf ihn zu rannte. Dadurch hatte ich schnell seine Aufmerksamkeit und sein Hund bellte mich angriffslustig an. Dummer Hund! Ich wollte Kiba doch nichts tun! „Kiba! Renn!“, rief ich dem Braunhaarigen zu, welcher mich bedröppelt ansah und auf mein Gerufe hin die Arme hob, als würde er sich ergeben, dann aber tatsächlich loslief. Akamaru knurrte noch kurz unzufrieden, fügte sich dann aber und rannte brav neben seinem Herrchen her. Schwer atmend trat ich neben ihn, während ich mich noch immer darauf konzentrierte dem gruseligen Typen, der mich seltsamerweise an Elmo aus der Sesamstraße erinnerte zu entkommen. Ich hörte, wie das Auto tatsächlich in unsere Richtung zu kommen schien und schenkte meinem Fluchtpartner einen Seitenblick, das Grinsen konnte ich mir aber nicht verkneifen. So viel Spaß hatte ich schon lange nicht mehr. „Was ist denn los?“, fragte Kiba mich wie erwartet und versuchte irgendwie mit meinem Tempo mitzuhalten. „Ich hab Elmo eine reingehauen, nachdem er mich über den Haufen fahren wollte und bin außerdem gegen eine Mauer gesprungen“, erklärte ich grob, auch wenn es nicht so ganz stimmte. Denn vor die Mauer bin ich ja nicht mit Absicht gesprungen. Daraufhin sah mich Kiba jedoch nur noch seltsamer an, sein Blick fiel aber auf meine blutende Kopfwunde und er verzog das Gesicht. „Ich glaub dir mal einfach, auch wenn ich nicht so ganz verstehe was du meinst“, entgegnete er und dann tauchten auch schon die Scheinwerfer des Autos hinter uns auf. So zog ich den Braunhaarigen so schnell ich konnte in die nächste Seitengasse und drückte ihn hinter mich. Meinen schnellen Atem hielt ich für einen Moment an und hoffte inständig, dass er nicht gesehen hatte wie wir beide in die Gasse eingebogen waren. „Aeryn! Das ist doch jetzt nicht dein Ernst!“, zischte Kiba mir zu und wollte schon an mir vorbei, jedoch machte ich ihm da einen Strich durch die Rechnung und drückte ihn gegen die Hauswand. Das Gemurmel seitens Kiba ignorierte ich, da ich viel zu gespannt war. Geräusche des Autos kamen näher und näher und nun bemerkte ich auch, wie der Braunhaarige fast wie automatisch den Atem anhielt. Akamaru jammerte nur wieder und drückte sich an das Bein von Kiba. Dann fuhr das Auto direkt neben der Gasse und... raste weiter. Erleichtert schnaufte ich aus und wandte mich zu meinem Kameraden um. „Das war scheiße knapp, was?“, fragte ich ihn belustigt und spickte aus der Gasse. Die Luft schien rein zu sein, weswegen ich wieder auf den Gehweg trat und die Arme hinter dem Kopf verschränkte. „Also da fragt man sich doch wirklich, was du so in deiner Freizeit treibst, das ist doch wirklich-“ Den Rest blendete ich aus, da mich sein Gerede etwas nervte. Allerdings schwieg ich und lief gemütlich in Richtung meines Hauses. Mein Atem ging noch immer relativ schnell, doch das Adrenalin war kaum noch zu spüren. Den restlichen Tag verbrachte ich damit, dass ich mit Kiba zusammen mein neues Spiel austestete. Wie ich hatte feststellen müssen, zockte er auch gerne einmal und hatte auf meine Anfrage hin sofort zugestimmt und war total begeistert gewesen, dass ich auch spielte. Er hatte sogar mit uns zusammen zu Abend gegessen, während Akamaru sich im Wohnzimmer auf den Teppich gelegt hatte. Die Verletzung hatte ich natürlich im Bad versorgt und verbunden, auch wenn ich das Gefühl hatte, dass mein neuer Feind nicht ganz Unrecht gehabt zu haben schien. Eigentlich wäre ein Arzt nicht schlecht gewesen, denn es sah echt übel aus. Meinem Vater hatte ich erzählt, dass ich gestolpert war und meinen Kopf gestoßen hatte, nachdem er den Verband um meinem Kopf gesehen hatte. Später verschwand Kiba dann auch schon, da er meinte, dass er eigentlich Hausarrest habe und nur hatte Gassi gehen dürfen. Ich hatte ihn nicht gefragt, wie es dazu gekommen war, sondern mich dann einfach nur von ihm verabschiedet und bis spät in die Nacht Filme gesehen. Der Tag darauf verlief entspannt. Da mein Vater frei hatte, konnte ich mit ihm etwas unternehmen. Und nach langem Überreden hatte ich es endlich geschafft ihn davon zu überzeugen, mit mir Baseball zu üben. Während er mir den Ball zuwarf, übte ich mit dem Schläger. Das Ganze lief noch eine Weile so, bis wir uns abwechselten und anschließend zusammen etwas Kampfsport trainierten. Mit ihm unternahm ich immer liebend gerne etwas, er war ein sehr guter Vater. Und er wusste auch, dass mein Verhältnis zu weiblichen Personen etwas verdreht war, da ich ohne Mutter aufgewachsen war und meist nur schlechte Erfahrungen mit anderen Mädchen gesammelt hatte. Doch er versuchte mir alles was er konnte, um mir das zu ersetzen, was ich niemals erhalten hatte. Er hatte sogar mal versucht mich vom Shopping von Kleidung zu überzeugen. Jedoch war ich dafür viel zu faul und es machte mir auch keinen Spaß. So hatte er einfach nur weiterhin mit mir das unternommen, worauf ich eben Lust hatte. Und für all das, war ich ihm auch sehr dankbar. Doch als er dann wieder einer seiner dämlichen Bücher las, legte ich mich faul auf die Couch, kopfüber, verstand sich. So betrachtete ich meinen Vater eine Weile beim Lesen, auch wenn mir nach einer Weile das Blut in den Kopf stieg. Er war immer so abwesend, wenn er las. Ich schmunzelte und richtete mich dann schließlich wieder auf. „Ich bin oben, falls du mich suchst“, meinte ich und erhielt ein lahmes Nicken von ihm. Ich seufzte also und machte mich zum Dachboden auf. Und wer hätte es auch anders vermuten können? Ich verbrachte den gesamten letzten Tag mit zocken. Sollte ich mich dafür schämen? Nö... Aber fest stand, dass ich die Nacht kaum hatte schlafen können, da ich viel zu aufgeregt wegen dem nächsten Tag war. Meinem ersten Schultag auf der neuen Schule. Was mich am Morgen darauf aber dann verwirrte, als ich total verpennt mein Handy checkte, war die Nachricht von Kisame. Kisame 12.34 Uhr Scheiße... geh mir aus de´m weg, k? „Arsch, was soll das denn jetzt heißen?“, knurrte ich daraufhin und rollte mich müde von meiner Matratze auf den Holzboden. Vielleicht sollte ich zur Schule rollen... 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