Medic-nin von dannysahne (OS (Fortsetzung folgt)) ================================================================================ Kapitel 1: OS ------------- Stille, die Stille eines nahezu ausgestorbenen Kontinents, verwaiste Städte bis hin zu völlig verödeten Landstrichen waren das Einzige, das man in dieser Welt noch vorfand. Das und die Berge von Laichen, welche auch die explosionsartig vermehrten Aasfresser nicht mehr beseitigen konnten. Riesige Schwärme von Krähen, die wie ein schwarzes Meer aus zuckenden Leibern den Himmel bedeckten, zeigten schon von weitem an, dass das darunterliegende Dorf der Seuche zum Opfer gefallen war. Meist hatten die Bewohner noch versucht, dem Krankheitsherd zu entkommen, doch die verwesenden Fleischberge am Straßenrand machten deutlich, wie wenig aussichtsreich diese Flucht für die bereits Erkrankten gewesen war. Zu Anfang hatte man noch versucht, über die bereits befallenen Dörfer und Städte die Quarantäne zu verhängen. Mancher Orts wurde denn ohnehin schon zum Tode verurteilten Kranken kurzerhand das ganze Dorf über dem Kopf angezündet, in der Hoffnung die Flammen würden die Seuche ausmerzen und eine weitere Ausbreitung verhindern. Letzen Endes schien es, dass die Seuche über die Menschheit siegen würde und dass es kein Entrinnen vor dem qualvollen Tod mehr gab. Doch als die Meisten schon aufgegeben hatten, machte eine Neuigkeit die Runde, die in den völlig Verzweifelten ein neues Gefühl weckte. `Hoffnung!´ Das Dorf Konohagakure hatte ein Heilmittel gefunden und jeder der noch nicht von der Seuche dahingerafft wurde machte sich auf den Weg dorthin. Doch nicht jeder hatte Grund zu hoffen. Die Nuke-nin, die ebenfalls die Heilung anstrebten, wurden bereits vor den Toren Konohas abgewiesen. Denn für Abtrünnige wurde keine Chance eingeräumt, der Seuche zu entgehen. So blieb diesen nur noch eine Möglichkeit - sie mussten versuchen, sich das Heilmittel selbst zu besorgen… ------------------------------------------------ Völlig lautlos schlich Team Hebi durch die unterirdischen Tunnel und versuchte den zahlreichen Wachen auszuweichen. Das weitverzweigte Netz der unterirdischen Gänge wirkte wie das reinste Labyrinth und doch schien an fast jeder Ecke zumindest ein Wächter zu stehen. Sasuke hatte als Gen-nin die unterirdische Festung niemals betreten und doch wusste er, dass sie auf dem richtigen Weg waren. Denn je näher sie ihrem Ziel kamen, desto deutlicher stieg die Zahl der ANBU und Jo-nin. Selbst am Sammelplatz der Bittsteller, die zur Behandlung nach Konoha gekommen waren, gab es nicht annähernd so viele Shinobi. Der Uchiha unterdrückte ein Brummen, dass würde wahrscheinlich sogar noch schwieriger werden als gedacht. Wenn es so weiterging, war es fast unmöglich ungesehen zu den Medizinlagern zu kommen, die er noch ein ganzes Stück tiefer vermutete. Versteckt im Schatten einer weiteren Gabelung beobachtete er zwei ANBU, die einen tiefer gelegenen Gang ansteuerten. Etwas unsicher verfolgte er ihren Weg mit den Augen, denn keine fünf Minuten zuvor war eine Gruppe Kranke in die entgegengesetzte Richtung geführt worden. Stellt sich nun also die Frage, welchen der beiden Wege er einschlagen sollte. Es wäre gut möglich, dass sie die Medizin nicht bei den Behandlungsräumen aufbewahrten und an anderer Stelle lagerten, in diesem Fall wäre es das Beste den Shinobi nach links zu folgen. Andererseits musste bei den Behandlungsräumen zumindest etwas von dem Heilmittel aufzutreiben sein. Also wäre es wohl doch klüger nach rechts zu gehen. Damit sie wenigstens wussten, wie genau die Behandlung von statten ging. Denn Gerüchten zufolge benötigten die Kranken lediglich eine einzige Dosis der Medizin um die nötigen Abwehrstoffe gegen die Seuche zu bilden, doch wie hoch genau dies war oder wie sie verabreicht wurde, war noch immer unklar. Ein kurzer Blick über die Schulter zeigte ihm, dass Karins Zustand sich zusehends verschlechterte. Auch bei Juugo hatte mittlerweile das Bluten aus der Nase eingesetzt, dass dieser durch ständiges abwischen zu vertuschen suchte. Seinen eigenen Zustand ignorierend, bedeutete er den Dreien ihm zu folgen. Er hatte sich für den rechten Weg entschieden, denn seine eigene Kurzatmigkeit und die Schmerzen machten ihm mehr als deutlich, dass er so schnell wie möglich dieses Medikament benötigte und wenn er dafür einem anderen Kranken seine Dosis vor der Nase wegschnappen musste. Eine ruhige Stimme ließ ihn jedoch abrupt in seiner Bewegung innehalten und eine Abwehrhaltung einnehmen. „Wenn du zum Heilmittel willst, solltest du nach links gehen Sasuke.“ Mit kaltem Blick erwiderte der Uchiha den Blick des ANBU vor sich. Es hatte gar nicht erst des Beiseiteschiebens der Maske bedurft, um ihm klar zu machen, wer dort vor ihm stand. „Naruto.“ „Wir führen die Erkrankten nicht direkt weiter. Jede Gruppe muss noch mindestens einen Tag im Wartesaal verbringen, bevor sie behandelt werden, um jeden Diebstahlversuch zu unterbinden. - Das ist doch auch der Grund, weswegen du hier bist oder nicht? Der große Uchiha hat es nicht nötig, sich wie alle anderen auch in die Schlange zu stellen und zu warten, bis er an der Reihe ist.“ „Mach dich doch nicht lächerlich Naruto! Als ob ihr eure so schwer gehütete Medizin an ein paar Nuke-nin verschwenden würdet.“ „Du hast es immer noch nicht verstanden oder? Du bist für uns kein Nuke, sondern immer noch ein Mitglied dieses Dorfes - mein Freund, mein Bruder! Aber das spielt für dich noch immer keine Rolle, hab ich Recht? - Obwohl der neue Hokage wohl wirklich anderer Meinung sein dürfte. Du hättest deine Chance, zum Dorf zurückzukehren, nutzen sollen als Tsunade-oba-chan noch Hokage war.“ Der Uzumaki wartete eine Reaktion des Uchihas gar nicht erst ab, sondern ging in aller Seelenruhe, an Sasukes sprachlosem Team vorbei. Kommentarlos schaute er dem Uchiha noch einmal in die Augen, bevor er sich nach links wand und es dem Schwarzhaarigen überließ ihm zu folgen oder zurückzubleiben. Unsicher schaute Suigetsu – der von ihnen noch mit am fittesten war – seinen Leader an und fragte: „Wer war das? Und vor allen Dingen, warum hat er nicht versucht uns gefangen zu nehmen?“ „Naruto Uzumaki. Wir waren in einem Team - vor meiner Zeit bei der Schlange“ brummte Sasuke als Antwort und ließ die zweite Frage damit unbeantwortet. Ohne auf die Nachfragen seines Teams zu achten, setzte sich der Uchiha in Bewegung und folgte dem blonden Chaosninja, der im gemächlichen Tempo den Tunnel entlang ging. Den anderen Dreien blieb nichts anderes übrig als ihrem Anführer und somit dem ANBU zu folgen. Sasuke schritt in geringem Abstand hinter Naruto her, doch dieser machte keine Anstalten eine Unterhaltung zu beginnen, sondern wies sie lediglich darauf hin, dass es besser war den anderen Wachen aus dem Weg zu gehen. Der Schwarzhaarige gab hierauf nur ein genervtes Zischen von sich. Als ob er das nicht selbst wüsste. Die Wachen an denen sie vorbeikamen wurden sämtlich vom Uzumaki abgelenkt, damit Team Hebi an ihnen vorbeischlüpfen konnte. Manchmal jedoch flüsterte der Blonde dem Wache stehenden Shinobi etwas zu, wonach dieser finster nickte und Sasukes Team mit einem Seitenblick vorbeiwinkte, fast so als würde er absichtlich nicht sehen, wem er gerade Zugang gewährte. Ein Umstand der den Uchiha mehr als stutzig machte, zumal er wusste, dass der neue Hokage Danzo ihn nunmehr offiziell zum gesuchten Nuke-nin erklärt hatte und auf seinen Kopf ein beachtliches Preisgeld ausgesetzt wurde. Somit machten sich Naruto und die vereinzelten Shinobi des Verrates schuldig, indem sie ihn ungehindert passieren ließen. Der Weg schien immer tiefer zu führen und beinahe endlos zu sein. Es kam Team Hebi wie eine halbe Ewigkeit vor, bevor Naruto ein letztes Mal abbog und vor einem großen Tor zum Stehen kam. Neji Hyuuga – ebenfalls in ANBU-Uniform – stand vor eben diesem und blickte der Gruppe finster entgegen. Naruto zog seine Maske, die er zur Seite geschoben hatte nun vollends vom Kopf und nickte dem Braunhaarigen zu. „Ist die Luft rein?“ „Ja, ich habe dafür gesorgt, dass diese Plattform die letzten Tage nicht benutzt wurde. Es dürfte also niemand diesen Platz aufsuchen.“ Ein weitere Todesblick wurde dem Uchiha zugeworfen, denn dieser ebenso zurückgab. Doch der Hyuuga ging hierauf nicht weiter ein, sondern fuhr an Naruto gewandt fort: „Ich hoffe du weist was du tust!“ Mit diesen Worten wand Neji sich ab und bog in einen anderen Gang ab. Mit einem leicht besorgten Gesichtsausdruck wand sich der Uzumaki wieder Sasuke zu. „Es wird jetzt gleich eine Heilung stattfinden, wenn ihr euch ruhig verhaltet, könnt ihr dabei zusehen. Passt auf, dass euch niemand erwischt, ich werde euch nämlich nicht nochmal helfen können.“ Der Blonde war bereits dabei sich von Team Hebi abzuwenden, hielt jedoch noch einen Moment inne. Mit einem breiten Fuchsgrinsen, dem dennoch etwas melancholisches anhaftete sprach er: „Viel Glück Teme. Vielleicht sehn wir uns ja irgendwann wieder.“ Noch lange hallten, die sich entfernenden Schritte des Uzumaki, in dem Tunnel wieder und verursachten Sasuke ein unangenehmes Magenziehen. Warum nur hatte er ihnen geholfen? Wollte er ihnen damit die Chance gehen, sich das Heilmittelt selbst zu holen, doch warum hatten ihm dann auch einige der anderen Shinobi geholfen? Er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass jemand außer Naruto und Sakura so etwas für ihn tun würde. Karins heftiges Keuchen brachte den Uchiha in die Wirklichkeit zurück und er winkte sein Team durch das Tor vor ihnen. Für dererlei Überlegungen blieb später auch noch Zeit, jetzt galt es erst einmal für sich und sein Team die Medizin, die sie so dringend benötigten zu besorgen. Betont leise, schloss Suigetso den Eingang hinter ihnen und hüllte sie somit in dämmrige Dunkelheit, die nur durch die Fackeln im tiefer gelegenen Höhlenbereich durchbrochen wurde. Langsam robbte das Team auf das Ende des Sims zu und blickte hinunter in die weiträumige Höhle. Allein Karin zog es vor bei dem Tor zurückzubleiben, an dessen Wand sie hinunter sank und auf dem Boden sitzen blieb. Der Anblick der sich den Nuke-nin bot, war nicht unbedingt das was sie erwarteten hatten. Absolut nichts erinnerte an ein Krankenhaus oder ein Ärztezimmer. Die riesige Höhle schien natürlichen Ursprungs und lediglich die abzweigenden Gänge zeigten Spuren der Bearbeitung. Die Höhle, die in mehrere Ebenen unterteilt war, hätte genug Platz für mehrere Häuser geboten. In den oberen Ebenen, die mindestens elf Meter über dem eigentlichen Höhlenboden aufragten, verteilten sich fast fünfzig Shinobi, während mindestens zwanzig weitere Ninjas die jeweiligen Eingänge bewachten. Auf dem kompletten Boden waren aufwendige Siegel- und Bannzeichnungen verteilt die alle auf ein einziges Zentrum ausgerichtet waren – einen natürlichen Steinsockel in der Mitte der Höhle. Die ein Meter hohe Erhebung hatte einen viermalfünf Meter großen Durchmesser und war durch einen schweren Vorhang verhüllt und bot keinerlei Einblick. Selbst von ihrem erhöhten Aussichtspunkt aus, konnte Team Hebi nicht erkennen, was sich hinter dem schweren Stoff verbarg, der in zehn Meter Höhe an der Decke befestigt war. Das Öffnen eines weiteren Tores lenkte ihre Aufmerksamkeit auf den hinteren Teil der Höhle, wo soeben eine Gruppe Bittsteller hereingebracht wurde. Neji Hyuuga, der der Gruppe vorweg ging, stellt sich vor dem Podest auf und wies die Leute an, sich jeweils in einen der aufgezeichneten Kreise zu stellen. Die gut dreißig Erkrankten unterschiedlichen Alters und Geschlechts verteilten sich gleichmäßig um das Podest, während Neji ihnen befahl sich hinzuknien. „Wie euch bereits erklärt wurde, wird euer eigenes Chakra die Heilung verstärken und euch ermüden, es wird euch nicht schaden und keine Schmerzen bereiten. Ist die Behandlung erst einmal eingeleitet, kann sie nicht unterbrochen werden und eure Körper können die Bannkreise nicht verlassen. – Sobald euch das entsprechende Zeichen gegeben wird, legt eure Hand mit dem Einstich, der zuvor vorgenommen wurde, auf den gekennzeichneten Anfang des Kreises. Habt ihr ein Problem mit dieser Behandlung ist dies eure letzte Chance den Raum wieder zu verlassen, doch wird es keinen zweiten Heilungsprozess für diejenigen geben!“ Stille folgte dieser Ansprache und kein einziges der Seuchenopfer machte auch nur Anstalten, die Höhle verlassen zu wollen. Andererseits blieben ihnen aber auch nichts anderes übrig, als den Konoha-nin zu vertrauen, denn nirgends sonst gab es die Chance auf Heilung. Gespannt verfolgten Sasuke und sein Team wie die Erkrankten scheinbar in eine Trance fielen, als die Zeichen in einem warmen Grün erstrahlten. Das ganze lief nicht unbedingt so ab, wie sie es erwartete hatten. Wo waren die Ärzte, die Pillen oder Spritzen? Wo war das Heilmittel? „Ein Jutsu!“ kam es stockend von Karin, die trotz ihrer angeschlagenen Gesundheit deutlich den Chakrastrom spüren konnte. Von ihrer Position aus konnte sie die Prozedur nicht sehen, aber fühlen. Keuchend wand sie sich an den Uchiha: „Das Heilmittel ist keine Medizin sondern ein Medic-nin, irgendwo in der Mitte der Höhle. – Er muss es sein, der das ganze Jutsu aufrecht erhält.“ „Ein sehr aufwendiges Medic-Jutsu“ gab Suigetsu ihr Recht. Nach einer gefühlten Ewigkeit versiegte das Leuchten der Zeichnungen und die Trabanten im Innern des Siegels, begannen sich wieder aufzurichten. Mit vorsichtigen Bewegungen tasteten die einstmals Kranken ihre Körper ab, als können sie nicht recht begreifen was gerade geschehen war und die ersten Freudenrufe wurden hörbar, da die Spuren der Seuche scheinbar völlig verschwunden waren. ------------------------------------------------ Sasuke wusste, sie hatten gefunden wonach sie gesucht hatten. Doch war es leider nicht so einfach, das Heilmittel auch an sich zu bringen. Eine Spritze oder Pillen konnte man einfach stehlen, doch so wie es aussah mussten sie gleich einen ganzen Medic-nin mitgehen lassen. Team Hebi hatte durch die mehrtägige Beschattung herausgefunden, dass täglich bis zu zwanzig Gruppen zu je dreißig Leuten behandelt wurden. Zu viel für einen Medic-nin allein – es mussten also mehrere sein, die das Heilungs-Jutsu durchführten. Einen mehr oder weniger würden sie schon nicht vermissen und Sasuke hatte ja auch nicht vor ihn zu behalten. Er würde denn Medic-nin nur ausleihen, damit er ihn und sein Team heilte und ihn danach wieder freigeben. Nachdem Konoha Nuke-nins die Heilung verweigerte war das nur fair. Doch warum hatte Naruto ihm geholfen? Dem Uzumaki musste doch klar sein, dass er einen der Medic-nin entführten musste, da die Behandlung eindeutig zu lange dauerte, als dass er den Medic-nin mal eben kurz dazu zwingen konnte. Mit einem Kopfschütteln vertrieb er die Gedanken an den blonden Chaoten und konzentrierte sich einzig und allein auf die vor ihm liegende Aufgabe. Die beste Gelegenheit wäre wohl jetzt, nachdem der Medic-nin von der mehrstündigen Behandlung erschöpft war und nicht allzu viel Widerstand leisten konnte. Ein so aufwendiges Jutus in Verbindung mit den verschiedenen Siegelzeichen musste selbst den stärkten Ninja erschöpfen. Der Uchiha machte sich zwar keine Sorgen, dass er einen einfachen Medic-nin nicht problemlos ruhigstellen konnte, aber es war besser kein Risiko einzugehen. Kurz und knapp gab er seinem Team die Anweisungen für das weitere Vorgehen. Juugo und Karin würden im westlichen Teil der Tunnelsysteme für Ablenkung sorgen, während Sasuke die übrig bleibenden Wachen ausschaltete. Suigetsus Aufgabe war es den Medic-nin k.o. zu setzten und ihn einzupacken. Danach würden sie sich so schnell wie möglich aus dem Staub machen und sich auf unterschiedlichen Wegen zu ihrem Treffpunkt begeben. Zu sagen, dass alles wie geplant lief, wäre übertrieben gewesen, doch durch die Seuche hatte auch Konoha einige Shinobi eingebüßt. Zumal durch die ständig zuwanderten Kranken auch vor den Toren der Stadt eine erhebliche Bewachung erforderlich war. Aufgehalten durch einige Komplikationen kam Sasuke erst kurz nach Juugo an, obwohl dieser bereits ziemlich spät dran war. Seine Nachricht war jedoch alles andere als positiv – Karin hatte es nicht geschafft. Die Seuche hatte sie darin gerafft und bereits auf der Flucht vor den Konoha-nin zusammenbrechen lassen. So kurz vor der möglichen Heilung, hatte sie der Tod schneller ereilt als erwartete. Auch Juugos Zustand war nicht wirklich der Beste. Das rasselnde Geräusch seiner Atmung hallte laut in der Höhle wieder und ließ den Uchiha umso ungeduldiger auf die Ankunft Suigetsus mit dem Medic-nin warten. Suigetsu der mit seinem, in einen Mantel gehüllten Bündel die Höhle nunmehr ebenfalls betrat, erfasste Karins Fehlen und den wahrscheinlichen Grund dafür sofort. Betrübt blickte er auf seinen blonden Teamkameraden, ehe er seine Last sachte auf den Boden legte. Allein wie der Weißhaarige sein Bündel auf den Armen getragen hatte – statt es einfach nur über die Schulter zu werfen – und sein umsichtiges Umgehen mit der in den Mantel gehüllten Person legten den Verdacht nahe, dass es sich bei dem Medic-nin um eine Frau handelte. Auch Körpergröße und Statur – soweit diese erkennbar war, sprachen dafür. Einen Mann hätte Suigetsu außerdem niemals so vorsichtig behandelt und doch hatte sein Verhalten fast schon eine untypische Fürsorglichkeit an sich. Mit finsterem Gesicht sah der Weißhaarige zu seinem Leader und stieß wütend aus: „Das war schon fast eine Befreiungsaktion und keine Entführung Sasuke. Sie haben das arme Ding auf das Podest gekettet, so dass sie sich nicht einmal mehr rühren konnte. Und dann haben sie die Bann- und Siegelzeichen einfach auf ihre Haut tätowiert – wahrscheinlich waren diese sogenannten ´Helden´ zu faul, sie immer wieder aufzuzeichnen!“ Ein ungutes Gefühl, machte sich in Sasukes Magengegend bemerkbar. Nicht so sehr, wegen dem was Suigetsu gesagt hatte – vielleicht war sie ja für ihre ´Rettung´ dankbar genug, dass sie ihn und sein Team auch ohne Androhung von Gewalt heilte – sondern vielmehr die dunkle Ahnung, wer sich da unter dem schwarzen Mantel verbarg. Eine rosafarbene Haarsträhne, die unter dem dunklen Stoff hervorblitzte ließ fast so etwas wie Nervosität in ihm aufsteigen. Das konnte einfach nicht sein. Warum ausgerechnet sie. Er hatte gehört, dass sie als Schülerin von Tsunade eine ausgezeichnete Medic-nin war, doch warum musste es ausgerechnet sie sein. Konnte er wirklich so viel Pech haben, dass Suigetsu ausgerechnet seine alte Teamkameradin anschleppte? Das Öffnen des Mantels bejahte seine Frage und entlockte ihm tatsächlich ein kleines genervtes Stöhnen. Suigetsu schenkte ihm einen fragenden Ausdruck, doch eine einzige Geste genügte um ihm klar zu machen, dass es besser war jetzt den Mund zu halten. Sich neben der zierlichen Gestalt auf den Boden hockend, löste Sasuke den Mantel weiter und erkannte, dass der Weißhaarige mit den Tätowierungen Recht hatte. Feine Schnörckel und Muster bedeckten nicht nur Arme und Beine, sondern auch Schlüsselbein, Hals und Schläfen der Rosahaarigen und wurden von dem dünnen und knappen Nachthemd nicht wirklich bedeckt. Der weiße, seidene Stoff, der gerade mal bis zu den Knien ging und nur durch dünne Träger gehalten wurde, machte jedoch auch deutlich, wie blass die Medic-nin war. Ihre Gesichtsfarbe konnte in keinster Weise als gesund bezeichnet werden. Mit gerunzelter Stirn und einer dunklen Ahnung wand er sich an Suigetsu. „Sie hätte längst wach sein müssen, hast du sie ein zweites Mal k.o. gehauen, auf dem Weg hierher?“ „Das war gar nicht nötig Boss. Sie war schon bewusstlos, als ich sie aus dem Bannkreis geholt habe. – Wie gesagt, sie war angekettet. Ich glaube ja, dass sie nicht mal während der Behandlung wach war.“ Juugo, der bis eben geschwiegen hatte, mischte sich keuchend ein. „Das kann nicht sein. Sie muss das Jutsu schließlich aktiviert haben. So was passiert nicht einfach im Schlaf!“ „Hn“ kam es brummend von dem Uchiha, „wenn sie es in die Bann- und Siegelzeichen eingebaut haben, vielleicht schon. Möglicherweise haben sie deswegen auch die Tätowierungen angebracht, die Zeichen auf ihrer Haut wären nicht erforderlich gewesen, hätte sie das Jutus selbst aktiviert.“ Suigetsu sah Sasuke besorgt an. „Sie muss doch aber trotzdem irgendwann aufwachen, oder nicht? Wir können unmöglich das gleiche Jutsu herstellen wie in der Höhle, sie muss uns selbst heilen!“ Der finstere Blick des Schwarzhaarigen ließ ihn verstummen, jedoch sah er fassungslos dabei zu, wie Sasuke seine Hand auf die Stirn der Rosahaarigen legte und sich sachte zu ihrem Gesicht vorbeugte. „Sakura! Hörst du mich? – Wach auf!“ „Sasuke-kun?“ kam es so leise von der Medic-nin, dass es fast nicht zu verstehen war. Das kurze Flackern der Augenlieder und diese gehauchten Worte blieben auch die einzige Reaktion, ehe sie scheinbar wieder in die Bewusstlosigkeit abdriftete. Langsam zog der Uchiha seine Hand von Sakuras Stirn und richtete sich wieder auf. Ihre Haut, hatte sich unter seinen kühlen Fingern warm aber nicht übermäßig heiß angefühlt und doch hatte er den Eindruck, dass irgendetwas nicht stimmte. Mit nach außen hin neutralem Gesichtsausdruck überlegte er, wie es nun weiter gehen sollte. Suigetsus Stimme riss ihn jedoch aus seinen Überlegungen. „Du kennst sie Boss?“ „Ihr Name ist Sakura Haruno. Sie gehörte einst, genau wie Naruto zu meinem Team.“ Sasuke ignorierte die neugierigen Gesichter seiner restlichen Teammitglieder und gab Suigetsu die Anweisung, Juugo aufzuhelfen und zu stützen, während er Sakura in seine Arme hob. Mit einer baldigen Heilung war im Moment nicht zu rechnen und wenn Suigetsus Aussage stimmte, dass die Haruno eine Gefangene ihrer eigenen Leute war, mussten sie sich so weit wie möglich von Konoha entfernen. Zumindest konnte er jetzt erahnen, dass Narutos Hilfe und die der übrigen Shinobi nicht auf reiner Freundlichkeit beruhte. Es machte fast den Eindruck, dass sie es darauf abgesehen hatten, dass er die Rosahaarige verschleppte. Mit einer knappen Geste gab er den Befehl zum Aufbruch und trieb die beiden Männer zu einem straffen Tempo an. ------------------------------------------------ Hilflosigkeit! – Was für ein scheußliches Wort und was für ein noch schlimmeres Gefühl. Etwas dass der Uchiha schon seit Ewigkeiten nicht mehr empfunden hatte und von dem er dachte, dass er es nie wieder wahrnehmen würde. In der Vergangenheit hatte ihn dieses Gefühl überfallen, als er dem Tod seiner Familie beiwohnen musste und sich geschworen niemals wieder so machtlos zu sein! Und nun saß er hier – nichts anderes als hilflos gegenüber der Situation und außerdem völlig ratlos wie es weitergehen sollte. Der Rosahaarigen ging es nicht gut. Ein Umstand der kaum zu übersehen war. Ihr fiebriges Gesicht glänzte durch den feinen Schweißfilm der sich darauf gebildet hatte und die vom Fieber herrührende Röte, verlieh ihrer blassen Haut etwas äußerst ungesundes. Es war fast unmöglich sie im Bett zu halten, da ihr ständiges Umherwälzen und Umsichschlagen, fast noch schlimmer war, als ihre schwankenden Chakrastöße. Suigetsu war dagegen sie mit Stricken am Bett zu fixieren, doch hatte er es vorgezogen, der jungen Frau fernzubleiben, nachdem sie ihn durch einen kräftigen, chakrageladenen Fußtritt quer durch die ganze Hütte befördert hatte. Der Schädel des Weißhaarigen hatte unangenehme Bekanntschaft mit der harten Steinmauer gemacht, auf der sich auch sogleich einige Risse gezeigt hatten und doch konnte er sich wohl glücklich schätzen, dass die Bewusstlose ihr Chakra nicht vollständig unter Kontrolle hatte, da dieser Tritt sonst mit großer Wahrscheinlichkeit auch schlimmer hätte ausgehen können. Doch die absolute Katastrophe hatte eingesetzt, als Suigetsu das Wort „Schlafmittel“ in den Mund genommen hatte. Sasuke, der bis eben noch recht unberührt davon gekommen war, hatte mehr als einen schmerzhaften Schlag einstecken müssen, sowohl von ihrer Hand als auch ihrem Chakra, das sich in seine Haut brannte. Das schlimmste jedoch waren ihre Schreie gewesen, die so völlige Verzweiflung ausgedrückt hatten, dass ihre nachfolgenden Schluchzer fast eine Erlösung waren. Letzten Endes hatte sich der Uchiha nicht anders zu helfen gewusst, als sich zu ihr ins Bett zu setzen und ihren Oberkörper in seine Arme zu ziehen, um sie so zu fixieren. Überraschenderweise hatte dies sogar funktioniert. Ihre Gegenwehr erlahmte und ihre fiebrigen Augen blickten in sein Gesicht auf, ohne dass sich darin jedoch ein Erkennen spiegelte. Es schien als würde sie ihm direkt in die Augen sehen und ihn doch nicht wahrnehmen. Juugos weitere Verschlechterung trug ebenfalls nicht unbedingt zu einer ruhigeren Stimmung bei. Sasuke wusste, dass dem Blonden die Zeit davonlief und seine einzige Überlebenschance, selbst in keiner wirklich besseren Verfassung war. Soviel dazu, sich mal eben einen Medic-nin auszuleihen um geheilt zu werden. Stattdessen hatte er jetzt nur noch mehr hilfsbedürftige Menschen um sich, was sein eigenes Wohlbefinden nicht wirklich steigerte. Mal ganz abgesehen davon, dass sich auch bei ihm die Symptome der Seuche immer deutlicher bemerkbar machten, war der Uchiha es nicht wirklich gewohnt, andere Menschen versorgen zu müssen. Mit das größte Problem war wohl, dass eine seiner sogenannten `Patienten` eine Frau war und sich die Pflege etwas schwierige gestaltete. >Wann war er eigentlich überhaupt zur Krankenschwester degradiert worden? < stellte er sich nicht zum ersten Mal die Frage. Ein leichtes Seufzen entwich dem Schwarzhaarigen, als er sich die Frage selbst beantwortete. - Suigetsus perverses Grinsen mit dem er angedeutet hatte, die Pflege Sakuras gerne zu übernehmen, hatte letztlich den Ausschlag gegeben, den Weißhaarigen aus dem Schlafzimmer zu werfen, damit dieser sich um Juugo kümmerte. Noch immer etwas unsicher und stockend, zog er der Rosahaarigen das Nachthemd über den Kopf. Sachte betete er sie mit dem Bauch auf das Bett und begann mit dem Schwamm ihren Rücken abzutupfen. Sakura reagierte ohnehin schon empfindlich auf jede Art von Hautkontakt und auch die Tatsache, dass sie außer ihrer Unterwäsche nichts mehr anhatte, trug nicht unbedingt zu Sasukes Wohlbefinden bei. Darauf bedacht, nicht allzu genau hinzuschauen, drehte er sie wieder auf den Rücken und begann vorsichtig ihr Gesicht, sowie die Arme abzuwaschen. Mit einem Seufzen wrang er den Schwamm erneut aus, bevor er sich der heikelsten Stelle zu wand und vom Hals weiter abwärts fuhr. Ein leichter Rotschimmer legte sich auf die Wangen des Uchiha, als er nicht umhin kam zu bemerken, dass Sakura doch um einiges erwachsener und damit fraulicher geworden war, als er sie in Erinnerung hatte. In Ermangelung eines neuen Nachthemdes, zog Sasuke ihr letztlich eines seiner eigenen Hemden über den Kopf, in dem der zierliche Körper der Rosahaarigen fast unterging. Allein diese kleine Reinigung hatte den Nerven des Schwarzhaarigen mehr abverlangt, als die Kämpfe der letzten Monate. Er war letztendlich eben auch nur ein Mann und es war unübersehbar, dass sich seine einstige Teamkollegin zu einer überaus hübschen und anziehenden Frau entwickelt hatte. Sakuras Körper war, man konnte es nicht anders sagen, perfekt. Und bis auf die Tätowierungen, die er beim Kleidungswechsel auch auf dem Rücken entdeckte, gab es absolut nichts, was das Gesamtbild störte - keine Narbe, keine Makel, rein gar nichts. Da er wusste, dass sie während ihrer Genin-Zeit mehr als eine Verletzung und somit Narben, abbekommen hatte, ging er davon aus, dass dies auch teilweise ihren Fähigkeiten als Medic-nin zuzurechnen war. Blieb nur zu hoffen, dass sie diese, für ihn unverständliche Krankheit überstand, die sie befallen hatte. Den die Seuche war es nicht, zumindest entsprach es nicht deren Symptomen. ------------------------------------------------ Das erste das Sakura seit langem ohne den störenden Schleier der Medikamente wahrnahm, waren Schmerzen. Unsäglich Schmerzen. Sie hatte das Gefühl, sämtliche Glieder stünden in Flammen und ihr Kopf würde jeden Moment explodieren. Das dumpfe Pochen wurde stetig stärker und vermittelte ihr den Eindruck, als würde jemand ihre Schädeldecke mit einem Kunai bearbeiten. Ihre Haut schien viel zu klein für ihren Körper und das kribbelnde Spannungsgefühl wurde immer schlimmer. ´Entzugserscheinungen` urteilte ihr müdes Gehirn schließlich und machte der Medic-nin klar, dass ihr Verstand wieder zu arbeiten begann. Nachdem sie monatelang unter ruhigstellende Medikationen gesetzt worden war, begann ihr Kopf sich langsam wieder zu klären und sie bekam die geballte Ladung des Entzugs zu spüren. Sie glaubte einige Male Sasukes Stimme zu hören und die einiger unbekannter Personen, doch ihr Verstand stempelte dies als Halluzinationen ab. Denn nichts anderes konnte es sein, als Traumbilder, die ihr müder und ausgelaugter Verstand ihr vorgaukelte um den Schmerzen des Körpers zu entgehen. Einmal glaubte sie auch einer der Stimmen sagen zu hören, dass es besser wäre ihr eine Spritze zu geben, doch Sakura schrie ihre Weigerung förmlich heraus. Es war ihr egal ob es Wirklichkeit oder doch nur wieder Traum war – sie wollte auf keinen Fall wieder in dem Meer aus Trägheit und Resignation versinken, in das die Beruhigungsmittel sie versetzte hatten. Ihre trockene Kehle schmerzte durch ihre Schreie nur noch mehr und ihr Körper dankte ihr das Umsichschlagen nicht wirklich, als sie sich gegen fremde Hände zur Wehr setzte, doch zum ersten Mal seit Ewigkeiten hatte sie wieder das Gefühl zu leben. Langsam aber sicher lichtete sich der Nebel und Sakura glaubte Gesichter um sich herum zu sehen, doch konnte sie diese niemandem zuordnen. Und dann sah sie noch ihn. Sasuke. Die Haruno wusste, dass sie sich nicht so über die Halluzinationen freuen sollte, doch immer wenn ihr sein Gesicht erschien huschte ein Lächeln über ihre Lippen und die Schmerzen wurden erträglicher. Noch war ihr Verstand nicht bereit auf dieses Traumbild zu verzichten. Denn noch klammerte sie sich verzweifelt an diesen einzigen Lichtblick ihrer tagelangen Qual. Doch mit der Zeit wurden die Schmerzen weniger, die Tagträume weniger verworren und Sakura wurde klar, dass mit den ganzen Bildern von Tod und Alptraumvisionen der Seuchenopfer, Sasuke immer noch da war. Die Rosahaarige wusste nicht wie lange sie mit dem Entzug gekämpft hatte, doch eines Morgens wachte sie auf und war sich ihrer völlig bewusst. Kein Nebel verschleierte mehr ihre Gedanken und sie sah sich fragend in dem fremden Zimmer um. Der Raum kam ihr vage bekannt vor und sie wusste, dass sie bereits eine ganze Weile hier im Bett gelegen hatte. Ihre Finger fuhren zaghaft über die rauen Lacken unter ihrem Körper und die Berührung löste keine Schmerzen mehr aus. Ein Seufzer der Erleichterung entwich ihren aufgesprungenen Lippen und Sakura sehnte sich nach einem Schluck Wasser oder besser noch einem ganzen Eimer - und einer Dusche. Die Schüssel mit dem Schwamm, die auf dem Nachttisch stand, deutete zwar darauf hin, dass sie jemand gewaschen hatte, dennoch sehnte sie sich nach einer Badewanne voll heißem Wasser. Doch das Wichtigste zuerst. Ein kurzer Versuch sich aufzurichten zeigte deutlich, dass ihr hierzu noch die Kraft fehlte. Also blieb ihr nichts anderes übrig, als die Wasserkaraffe mit sehnsüchtigem Blick zu betrachten und versuchsweise mit heißerer Stimme nach „Wasser“ zu krächzen. Das laute Aufschlagen der Tür, ließ sie einen Moment zusammenzucken und etwas verunsichert auf den weißhaarigen Mann schauen, der mit einem breiten Grinsen hereingestürmt kam. „Herzchen, du bist wach!“ Sakura unterdrückte den Impuls im Bett weiter nach hinten zu rutschen, denn dieser Typ war ihr alles andere als geheuer. Dennoch kam ihr seine Stimme ziemlich bekannt vor, sie war sich fast sicher sein Organ während ihres mehrtätigen Deliriums mehrmals vernommen zu haben. Doch darauf konnte sie jetzt nicht weiter eingehen – das einzige was sie jetzt wollte war Wasser. Sich kurz mit der Zunge über die trockenen Lippen fahrend, versuchte sie erneut nach Wasser zu fragen, doch das einzige was sie herausbringen konnte, war „..sser“. Glücklicherweise schien der Weißhaarige zu erkennen, was damit gemeint war und schenkte einen der Becher voll. Mit zitternden Händen versuchte die Rosahaarige nach dem Gefäß zu greifen, doch schien sie durch die Bewegung mehr zu verschütten, als die ersehnte Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Mit einem nachsichtigen Lächeln nahm Suigetsu das Wasser wieder an sich und hielt ihr den Becher an die Lippen, während er sie mit der anderen Hand leicht abstützte. In gierigen Zügen nahm Sakura die Flüssigkeit zu sich und verschluckt sich dabei mehrmals. Das dadurch verursachte Husten reizte ihre ausgetrocknete Kehle nur noch mehr, doch sie konnte sich einfach nicht bremsen. Zu sehr trieb der Durst sie an und viel zu schnell war der Becher leer. Ein schon deutlicher ausgesprochenes „Mehr“ kam ihr über die Lippen, doch der Weißhaarige schüttelte den Kopf. „Später! Es ist nicht gut wenn du jetzt zu viel auf einmal trinkst. Glaub mir, das kommt dir alles nur wieder hoch.“ Die Medic-nin wusste natürlich, dass er damit recht hatte, dennoch konnte sie ein frustriertes Stöhnen nicht zurückhalten. Einen Moment die Augen schließend, versuchte sie Klarheit in ihre Gedanken zu bekommen, ehe sie sich wieder ihrem Gegenüber zu wand. „Wo bin … ich hier?“ fragte sie noch immer etwas stockend. „Naja, ich weiß nicht so genau ob ich dir das sagen darf. Der Chef hätte sicherlich was dagegen, wenn ich den Standort unseres Verstecks so einfach ausplaudern würde. Aber du brauchst keine Angst zu haben, wir wollen dir nichts tun. Nur eine kleine Gefälligkeit deinerseits und du kannst hingehen wo immer du willst.“ Eine Augenbraue hochziehend bedachte Sakura den Weißhaarigen mit einem genaueren Blick und wusste sofort, was genau der Shinobi – was sie jetzt einfach mal aus der Bewaffnung schloss – genau von ihr wollte. Die Seuche schien bei ihm noch nicht vollends ausgebrochen zu sein, doch die Medin-nin erkannte die Anzeichen sofort. „Du und dein … Anführer - ihr habt mich hierher gebracht, damit ich euch heile, oder?“ Suigetsu wollte schon zur Antwort ansetzen, doch das laute Scheppern im Nachbarzimmer ließ ihn einen Moment aufhorchen und mit einem entschuldigenden Blick Richtung Sakura, den Raum verlassen. Ein lautes Stöhnen und ein weiterer Schlag, veranlasste die Rosahaarige dazu, sich am Bettpfosten in eine aufrechte Position zu ziehen. Der Weißhaarige schien auf irgendjemanden einzureden, doch aufgrund der gedämpften Lautstärke, verstand sie nur ein paar Bruchstücke wie „… ist wach …“ und „… nur noch ein bisschen …“. Mühsam zog die Rosahaarige ihre Beine unter der Decke hervor und stellte sie vor dem Bett auf den Boden. Allein diese kleine Bewegung, sich in eine sitzende Position zu hieven, ermüdete sie unglaublich. Erst jetzt bemerkte sie auch, dass sie außer ihrer Unterwäsche nur eine weißes Hemd trug, das aufgrund der Größe einem Mann gehören musste. Sakura spürte deutlich wie ihr die Röte in die Wangen kroch und sie hoffte inständig, dass ihre ´Entführer´ nicht auf komische Gedanken gekommen waren, als sie sie ausgezogen hatten. Etwas überrascht stellte sie fest, dass ihre nackten Beine mit schwarzen Zeichen bedeckt waren. Sich mit einer Hand noch immer am Bettpfosten festhaltend, fuhr sie mit der anderen über die kleinen Schnörckel. Ein leiser Fluch entwich ihr als sie erkannte, dass es sich dabei um Tätowierungen und keinesfalls nur um aufgemalte Symbole handelte. Mit einer bösen Vorahnung zog sie einen der Ärmelsäume zurück, die ihr fast bis über die Finger reichten und sah ihre Vermutung bestätigt. Weitere Tätowierungen zogen sich über ihren gesamten Arm bis vor zu den mittleren Fingerknöcheln. Sakura war so vertieft in ihre eigene Begutachtung, dass sie gar nicht bemerkte wie eine weitere Person leise das Zimmer betrat. ------------------------------------------------ Schwer atmend richtete sich Sasuke in seinem Bett auf, als ein lautes Rumpeln aus dem Wohnzimmer ihn aus seinem leichten Schlaf gerissen hatte. Er unterdrückte einen Fluch, als er bemerkte, dass schon wieder ein leichtes Nasenbluten eingesetzt hatte und dass das Rasseln in seiner Lunge immer deutlicher herauszuhören war. Genervt lauschte er auf die weiteren Geräusche aus dem Nebenraum und beseitigte die leichten Blutspuren aus seinem Gesicht, ehe er sich erhob und den abgedunkelten Raum verließ. Ein kurzer Blick auf seine beiden verbliebenen Teammitglieder genügte, um ihn die Situation erfassen zu lassen. Scheinbar hatte Juugo in einem weiteren Anfall Teile des Mobiliars umgeworfen, während Suigetsu versuchte ihn zu beruhigen. Die Worte des Weißhaarigen rissen den Uchiha jedoch aus seiner müden Haltung und völlig automatisch lenkte er seine Schritte zum zweiten Schlafzimmer. Doch kaum, dass er die angelehnte Türe geöffnete hatte, verharrte er bewegungslos auf der Schwelle und starrte auf die junge Frau vor ihm. Noch immer etwas geschwächt saß Sakura auf der Bettkante und starrte mit leerem Blick auf die schwarzen Zeichnungen ihrer Haut. Das spärliche Sonnenlicht, das durch die halbgeöffneten Vorhänge hereinkam, verlieh der ganzen Szene etwas Unwirkliches und ließ den Staub in glitzernden Wirbeln durch das Zimmer tanzen. Vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzend, näherte Sasuke sich der Rosahaarigen die mit ihrem linken Zeigefinger über die Symbole am rechten Handrücken fuhr. Ein kleiner grüner Schimmer legte sich um ihren Finger, mit dem sie noch immer über die schwarzen Zeichen fuhr, doch bereits nach ein paar Sekunden brach sie mit einem Seufzen ab und das Leuchten des Chakras erlosch. Erst jetzt schien sie auch zu bemerken, dass sie nicht länger alleine im Zimmer war und hob ihren Kopf, nur um augenblicklich um Fassung zu ringen. Ihre geweiteten Augen entlockten dem Uchiha fast schon ein Grinsen, schien sie doch von seiner Anwesenheit geschockter zu sein, als der Tatsache, dass jemand ihren Körper als Schmierzettel missbraucht hatte. Ein leises „Sasuke-kun“ verließ ihre Lippen, dass er lediglich mit einem emotionslosen „Sakura“ beantwortete. Überraschenderweise reagierte sie hierauf mit einem entnervten Schnauben und schenkte ihm einen spöttischen Blick. „Die Seuche scheint dich nicht gesprächiger gemacht zu haben. – Wie schade.“ Der Uchiha zuckte einen Moment mit der Augenbraue, doch ging er auf ihre Provokation nicht weiter ein, als er fragte: „Bist du in der Lage mich und mein Team zu heilen?“ Einen Moment lag der Rosahaarigen auf der Zunge, dass sich nur der Esel zuerst nannte aber in Anbetracht der Umstände und unter Berücksichtigung wer genau da eigentlich vor ihr stand, war es wohl besser diesen Kommentar herunterzuschlucken. Wie konnte sie auch erwarten, dass ihm die Gesundheit seines Teams vor seinem eigenen am Herzen lag. Seufzend versuchte sie aufzustehen, ließ es aber sofort wieder bleiben als sie bemerkte, dass ihre zitterenden Knie sie nicht tragen würden. Innerlich verfluchte sie sich für ihre Schwäche. Warum musste ihr Körper auch gerade dann den Dienst verweigern, wenn Sasuke Uchiha dabei zusah? Doch diese Muskelschwäche konnte unmöglich allein von dem Entzug der Beruhigungsmittel kommen, war sie wirklich schon so lange betäubt worden, dass ihre Muskelmaße derart abgebaut hatte? Mit gerunzelter Stirn wand sie sich an den Schwarzhaarigen: „Wie lange war ich eigentlich bewusstlos?“ Mit vor der Brust verschränkten Armen kam er näher an das Bett heran und blickte ausdruckslos auf sie herunter. Sakura fühlte sich dabei wie ein Insekt, das gerade geprüft wurde, ob es wohl die Mühe wert war zerquetscht zu werden. „Beantworte zuerst meine Frage!“ Erneut musste sich die Rosahaarige ein spöttisches Kommentar verkneifen – besser den Uchiha nicht verärgern, solange sich die eigenen Füße wie Wackelpudding anfühlten und die Fluchtmöglichkeiten damit eingeschränkt waren. „Ja, kann ich! Aber immer nur eine Person innerhalb von zwölf Stunden. – Du bist dran.“ „Drei Tage, seit wir dich mitgenommen haben. Warum nur einen, in Konoha waren es doch auch mehrere?“ ´Drei Tage´ - nun das erklärte zumindest, warum sich ihre Muskeln wie Wackelpudding anfühlten. Nahm man noch die Zeit in Konoha dazu, war sie zumindest schon seit einem Monat nicht mehr auf den eigenen Beinen gestanden. Berücksichtigte man die hohe Dosis der Schlaf- und Beruhigungsmittel sollte sie wahrscheinlich dankbar sein, dass die Entzugserscheinungen sie nur drei Tage schachmatt gesetzt hatten. Mit einem leisen Seufzer wand sie sich dem Schwarzhaarigen wieder zu und beantwortete seine Frage. „Weil das dafür erforderliche Jutus, einer intensiven Vorbereitung bedarf. Deswegen haben wir es ja auch mit den Kraftsiegeln kombiniert. Um die Erfolgsrate zu erhöhen und den Chakraverbrauch geringer zu halten. – Zumindest war es so gedacht, bevor der Hokage mich unter Drogen setzen ließ und als bloßes Mittel zum Zweck benutzt hat.“ „Warum hat er das getan?“ kam es plötzlich in einer seltsamen Tonlage von Sasuke, die dem Frage- und Antwortspiel eine seltsame Wende gab. Auf ihrer Unterlippe herum kauend verzog Sakura einen Moment das Gesicht, ehe sie zynisch antwortete: „Wir waren unterschiedlicher Ansicht, hinsichtlich der Bedingungen. Vor allem aber, welche Bezahlung er dafür verlangte.“ Ein amüsierter Zug erschien um den Mund des Uchiha. Seine einstige Teamkameradin hatte wirklich nichts von ihrer naiven Art verloren. „Danzo wollte für die Behandlung eine Gegenleistung und du hast es umsonst gemacht“ vermutete er richtig und entlockte der Haruno damit ein weiteres Schnauben. „Anstatt dich über meine Gutmütigkeit lustig zu machen Uchiha, solltest du lieber dankbar dafür sein! An meiner Einstellung, dass jeder das Recht auf kostenlose Heilung besitzt, hat sich nämlich nichts geändert. Auch nicht wenn es sich dabei um einen Haufen Nuke-nins handelt.“ Schneller als Sakura schauen konnte, lag sie mit dem Rücken auf dem Bett und Sasuke hatte ihre Hände rechts und links neben ihrem Kopf auf der Matratze fixiert. Sein Gesicht war ihr so nah, dass sie seinen heißen Atem auf ihrer Haut spüren konnte. Völlig unbewusst hielt sie den Atem an, als der Schwarzhaarige sich noch weiter vorbeugte, so dass sein Gesicht nun genau neben ihrem verharrte und er ihr mit dunkler Stimme ins Ohr raunte. „Vielleicht solltest DU lieber dankbar sein, dass meine Männer und ich deine Hilflosigkeit der letzten Tage nicht ausgenutzt haben.“ Mit einem Keuchen stieß die Rosahaarige den angehaltenen Atem wieder aus und spürte deutlich wie sie rot wurde. „Wer … wer hat mich ausgezogen?“ wagte Sakura kaum die Frage zu stellen, während sie sich des männlichen Körpers an ihrem eigenen nur allzu deutlich bewusst war. Im Gegensatz zu Sasuke, war sie auch noch halb nackt und trug – wie sie gerade entsetzt feststellte – wohl eines seiner eigenen Hemden. Jedenfalls trug er gerade genau das selbe Model. „Hn… was denkst du denn?“ „Das es besser für dich wäre von mir runterzugehen Uchiha“ knurrte die Rosahaarige ihm entgegen. „Und was willst du tun, wenn ich mich weigere? Damit drohen, mich nicht zu heilen? – Wir wissen doch beide, dass du mich nicht sterben lassen würdest“ kam es selbstgefällig von ihm. Sakura spürte wie der Rotton auf ihren Wangen weiter zunahm. Doch diesmal nicht aus Scham, sondern aus Wut. Wut über sich selbst, weil er mit seiner Anschuldigung auch noch recht hatte. Sie konnte ihn wirklich nicht sterben lassen. Aber auch ein anderes Gefühl machte sich in ihr breit – Enttäuschung. Genau wie Danzo sie gegen ihren Willen betäubt und benutzt hatte, war auch der Uchiha nur an ihren Fähigkeiten als Medic-nin interessiert. Die Dankbarkeit für ihre Rettung verflüchtigte sich angesichts der Bitterkeit, wieder nur als Mittel zum Zweck benutzt zu werden. Auch die Tatsache, dass ihre einstige Jugendliebe sich gerade über sie lustig machte, trug nicht wirklich zu ihrem Wohlbefinden bei. Umso mehr überraschte es sie, als Sasuke schließlich doch noch auf ihre Frage antwortete: „Ich war es der dich ausgezogen hat. Glaub mir, wäre das einzige weibliche Teammitglied nicht vor kurzem gestorben, hätte ich ihr die Reinigung mit dem Schwamm überlassen.“ Sakura, die bis eben noch den Kopf vom Schwarzhaarigen abgewandt hatte, drehte ihr Gesicht wieder in seine Richtung und versank förmlich in seinen dunklen Seelenspiegeln. Seine Art sich für sein Verhalten zu entschuldigen, ließ zu wünschen übrig, doch da er in einem fast schon verlegenen Tonfall gesprochen hatte, beschloss sie vorerst die Sache auf sich beruhen zu lassen. Das und die Tatsache, dass ihr Sasukes Nähe und sein Duft den Verstand vernebelten. Umso deutlich wurde sie sich ihres eigenen Körpergeruches bewusst, der trotz Waschung nicht sonderlich frisch sein konnte. Bittend sah sie ihm in die Augen. „Ich würde gerne duschen.“ Der Schwarzhaarige richtete sich langsam wieder auf und zog die Haruno an der Hand ebenfalls mit nach oben, so dass sie nebeneinander auf der Bettkante saßen. Sein zweifelnder Blick blieb ihr nicht verborgen und auch seine Worte, dass sie besser liegen bleiben sollte, veranlassten sie nur dazu, dass Kinn trotzig vorzustrecken. „Sasuke ich stinke! Eine Dusche steht hier nicht zur Debatte!“ Der Uchiha stieß entnervt die Luft aus und hob Sakura kurzerhand auf die Arme, so dass diesen einen erstickten Schrei von sich gab. „Sasuke was soll das? Lass mich runter, ich kann alleine…“ „Kannst du nicht und jetzt sei still. Dein Gezeter geht mir auf die Nerven.“ Die Haruno biss sich auf die Unterlippe und hielt sich krampfhaft am Hemd des Schwarzhaarigen fest. `Du nervst` hallte es in ihrem Kopf wieder und ließ unangenehme Erinnerungen aufkommen. Wie hatte sie auch erwarten können, dass der Uchiha seine Meinung über sie geändert hatte. Wahrscheinlich dachte er immer noch, dass sie nur ein Klotz am Bein war, auf den er unangenehmerweise zurückgreifen musste, weil es sonst niemand gab, der ihn heilen konnte. Sobald sie ihre Aufgabe erfüllte hatte, würde er sie wahrscheinlich einfach in dieser Hütte sitzen lassen und sich wieder aus dem Staub machen. ------------------------------------------------- Sasuke schaute auf die junge Frau in seinen Armen herunter, die noch immer das Gesicht von ihm abgewandt hatte und seinen Blick mied. Er wusste, dass seine Aussage sie wahrscheinlich verletzt hatte, doch zurücknehmen würde er es nicht. Sie war eindeutig zu schwach um alleine gehen zu können und er hatte beim besten Willen keine Lust diese Tatsache auch noch auszudiskutieren. Zumal ihm immer noch vor dem graute, was jetzt unweigerlich bevorstand. Er konnte sie unmöglich allein im Bad lassen, bei seinem Glück würde wie wahrscheinlich noch ertrinken, bevor sie ihn geheilt hatte. Mit dem Fuß den Badezimmerbereich aufstoßend setzte er seinen Weg schweigend fort und begrüßte die dämmrige Helligkeit in dem Raum. Je weniger er sehen konnte, umso besser. Er musste nur daran denken, nicht aus Versehen seine Sharringan zu aktivieren. Denn diesmal war die Haruno wach und er wollte jedwedes Missverständnis vermeiden, nur weil er zu genau hinschaute. Er war schließlich auch nur ein Mann und hatte wenig Lust, dass Sakura aufgrund dessen irgendwelche Gefühle hineininterpretierte. Sachte setzte er sie auf die Bank im Vorraum und warf ihr eines der großen Badetücher zu. Sakura blickte ihm verständnislos entgegen und er sah sich gezwungen etwas genauer zu werden. „Zieh dich aus!“ Eine Aufforderung die sofort die Röte in das Gesicht der Rosahaarigen schießen ließ. Doch noch ehe sie zum Prozess ansetzen konnte, unterbrach Sasuke sie. „Du kannst nicht selber stehen und ich werde dich nicht alleine in der Badewanne sitzen lassen. Wenn du baden willst, steht meine Anwesenheit nicht zur Diskussion! Da ist nichts, was ich nicht schon gesehen hätte.“ Die Rosahaarige konnte nicht anders, als noch röter zu werden. Sasuke Uchiha hatte sie in Unterwäsche gesehen und nun wollte er sie auch noch ins Badezimmer begleiten, in dem sie unweigerlich vollständig unbekleidet sein würde. Wenn das nicht peinlich war, was dann? Etwas erleichtert bemerkte sie, dass Sasuke aus dem Vorraum trat und dem Geräusch nach zu urteilen, die Wanne bereits mit Wasser füllte. Noch immer etwas zittrig begann sie das Hemd aufzuknöpfen und schlüpfte aus ihrer Unterwäsche, nur um sich sogleich das Handtuch umzuwickeln. Ein leises „Bist du fertig?“ brachte sie dazu, zusammenzuzucken, ehe sie mit einem gehauchten „Ja“ antworten konnte. Langsam trat der Schwarzhaarige zu der jungen Frau und zog sich gleichzeitig sein Hemd über den Kopf. Sakura die davon völlig überrascht wurde, versuchte den – nunmehr oberkörperfreien – Uchiha nicht anzustarren und mied weiterhin seinen Blick. Angesichts ihrer Reaktion legte sich ein kleines Schmunzeln auf Sasukes Lippen. Kommentarlos hob er sie wieder auf seine Arme und trug sie in den großen Sanitärbereich. Sie hatten dieses Haus durch Zufall gefunden und der Uchiha vermutete, dass es das Jagdhaus irgendeines reichen Geschäftsmannes war, den die Seuche bereits dahingerafft hatte. Zumindest erklärte es die luxuriöse Ausstattung der abgelegenen Waldhütte. Er überprüfte nochmals kurz die Wassertemperatur bevor er sie vorsichtig auf den Badewannenrand setzte, so dass ihre Beine bereits im Wasser standen. Er hatte mit dem Einlaufen des Wassers einen Badezusatz hineingeschüttet, den er danach ausgesucht hatte, welcher am wenigsten in seiner Nase brannte und der dicke Schaum müsste der Rosahaarigen wohl reichen um das Wichtigste zu bedecken. Er schaute demonstrativ in eine andere Richtung, während Sakura sich wieder aus dem Handtuch schälte und sich vorsichtig ins Wasser gleiten ließ. Insgeheim musste sie Sasuke recht geben, dass sie es wirklich nicht allein geschafft hätte, denn selbst jetzt zitterten ihre Glieder vor Schwäche und sie musste sich krampfhaft an dem Schwarzhaarigen festhalten um nicht einfach in die Wanne zu plumpsen. Ein wohliges Seufzen entwich ihren Lippen, als sie sich tiefer in die warme Flüssigkeit gleiten ließ und genießend die Augen schloss. Sie spürte genau die Präsenz des Uchiha neben sich, doch mittlerweile war es ihr egal, dass sie eigentlich völlig unbekleidet neben ihm lag. Der Schaum auf dem Wasser war mehrere Zentimeter dick und verwehrte so denn Blick durch das durchsichtige Nass. Auch der aufsteigende Wasserdampf, der den disigen Raum in eine Saunalandschaft verwandelte, trug das seine zu ihrem Wohlbefinden bei. Sasuke der mit vor der Brust verschränkten Armen auf einem Hocker neben der Badewanne saß, blickte gelangweilt an die gegenüberliegende Wand auf das einzige Fenster des Raumes. Das undurchsichtige Glas maß kaum eine Kopfgröße Durchmesser und ließ kaum Licht herein. Ein geflüstertes „Danke“ brachte ihn dazu, wieder zu Sakura zu blicken, in deren grünen Augen ein seltsamer Ausdruck glitzerte. Mit einem Nicken gab er ihr zu verstehen, dass es schon ok war und wand sein Gesicht wieder Richtung Fenster. Durch das gelegentliche Plätschern des Wassers und die Bewegungen, die er im Augenwinkel wahrnahm, konnte er kontrollieren, dass die geschwächte Frau nicht unter die Oberfläche geriet. Nach einiger Zeit verstummten die Geräusche und er spürte wie er leicht an der Schulter angetippt wurde, bevor er den glucksenden Ablauf vernahm, den die Rosahaarige scheinbar schon geöffnet hatte. Darauf bedacht nicht zu genau hinzuschauen warf er sich das Handtuch über die Schulter und hob Sakura aus der tiefen Wanner heraus. Sie kurz auf dem Hocker absetzend, wickelte er das Handtuch um ihren Körper und versuchte dabei nur in ihr Gesicht zu schauen. Die Rosahaarige hingegen fixierte über seine Schulter hinweg, die gegenüberliegende Wand. Seufzend griff er nach einem weiteren Handtuch und rubbelte ihr kurzerhand die Haare trocken, so wie seine Mutter es früher immer bei ihm getan hatte. Irgendwie weckte es ein seltsames Kribbeln in ihm, dass jemand so völlig von seiner Fürsorge abhängig war. Gut ohne sie würde er wahrscheinlich genauso wenig überleben, denn genau in diesem Moment bemerkte er, dass seine Nase wieder angefangen hatte zu bluten. Sakura konnte kaum glauben, was der Uchiha da tat, vor allem mit welcher Vorsicht er zu Werke ging. Doch sein plötzliches Innehalten ließ sie den Kopf heben und erschrocken in sein Gesicht sehen. Die Rosahaarige fühlte sich durch das Bad noch erschöpfter als zuvor, doch bei Sasukes Anblick kam sofort die Medic-nin in ihr hoch und sie legte ihre Hand auf seine Wange. Überrascht blickten ihr zwei schwarze Seelenspiegel entgegen, doch Sakura achtete nicht darauf und schloss konzentriert die Augen, während sie ihr Chakra durch seinen Körper leitete. Ein paar Minuten später ließ sie die Hand wieder sinken und sank erschöpft gegen Sasukes Brust. Der Schwarzhaarige schloss automatisch seine Arme um ihren Körper und bewahrte sie so davor, auch noch von ihrer Sitzgelegenheit zu fallen. „Morgen“ flüsterte die Rosahaarige geschwächt, ehe sie in eine Ohnmacht abdriftete. Der Uchiha musste nicht genauer nachfragen. Nachdem sie ihn untersucht hatte und er ihr Chakra noch in seinem Körper nachhallen hörte, war ihm klar, dass sie damit die Heilung meinte. Wenn sie morgen Juugo als erstes heilen würde, waren seine Überlebenschancen schon erheblich gestiegen und danach konnte sie immer noch ihn oder Suigetsu als nächstes behandeln. Sasuke wickelte sie fester in das große Handtuch ein, bevor er sie sachte hochhob und zurück in ihr Zimmer brachte, vor dem ihn bereits ein breit grinsender Suigetsu erwartete. Bevor der Weißhaarige jedoch eines seiner spöttischen Kommentare ablassen konnte, fuhr ihm der Uchiha schon dazwischen. „Sie wird morgen mit der Behandlung von Juugo anfangen. Da nur eine Person pro Tag möglich ist, werden wir noch ein, zwei Tage warten müssen.“ Suigetsus nickte erleichtert und machte sich auf den Weg zu Juugo, um ihm die gute Nachricht zu überbringen. Der Blonde glich mit seinen Stimmungsschwanken zur Zeit einer tickenden Zeitbombe und der Weißhaarige hoffte ihn dadurch etwas zu beruhigen. ------------------------------------------------- Der nächste Morgen zeigte jedoch, dass für Juugo jedwede Hilfe zu spät kam. Die Seuche hatte seine Lunge bereits vollständig zerfressen und er war in der Nacht unbemerkt gestorben. Sakura fühlte sich deswegen schrecklich. Wäre sie doch nur früher aufgewacht oder Tags zuvor stark genug gewesen, die Behandlung sofort durchzuführen, dann hätte sie den Blonden vielleicht noch retten können. Doch allein Sasukes kurze Untersuchung hatte sie bereits so sehr erschöpft, dass sie nicht mal mehr wusste wie sie aus dem Badezimmer ins Bett gekommen war. Jetzt saß ihr stattdessen der Uchiha im Schneidersitz auf dem Boden gegenüber. Mit einem Gemisch aus Tinte und Blut malte Sakura einen kleinen Kreis aus Symbolen um den Schwarzhaarigen, bevor sie sich ebenfalls mit gekreuzten Beinen niederließ. Zögernd streckte die Rosahaarige ihm ihre Hände entgegen, die er nach einem kurzen Zögern, wortlos reichte. Sich ganz auf den Mann vor sich konzentrierend, blendete sie das letzte Teammitglied Sasukes aus, der sie gespannt beobachtete. Mit wenig Aufwand schloss sie zunächst die beiden Schnitte an den Unterarmen des Uchihas, die sie zur Gewinnung des Blutes hatte machen müssen. Sachte kreuzte sie sodann seine Hände in seinem Schoß zusammen, bevor sie selbst die Finger nunmehr links und rechts an seine Schläfen legte und sich zu ihm vorbeugte um ihre Stirn an seiner anzulegen. Mit ruhiger Stimme befahl sie ihm die Augen zu schließen und konzentrierte sich auf den Fluss ihres Chakras. ------------------------------------------------ Das von Sakura und Tsunade entwickelte Medic-Jutsu basierte auf der Grundlage des Souzen Seisei und stellte lediglich eine Abänderung derart da, dass jeder Patient durch die Gabe seines Blutes, je nach Fortschreiten der Krankheit, zwei bis drei Jahre seines Lebens für die Heilung bezahlte. Jegliche Medikamentation hatte die Seuche nicht aufhalten können und es war damals der melancholisch angehauchte Sarkasmus Sakuras gewesen - mit der Aussage, dass eben alles Kranken einfach Tsunades Technik der völligen Regeneration erlernen müssten um zu überleben – der die Hokage letztlich zu dem aufwendigen Jutsu inspiriert hatte. Das es jedoch ohne einen entsprechenden Träger – in diesem Fall Tsunade und die Haruno – nicht ging, bildeten die Rosahaarige und ihre alte Sensei die Grundlage der Heilungstechnik. Die Hokage hatte zunächst erwogen, ihr Souzen Seisei vielleicht noch zwei weitere Personen zugänglich zu machen, um die Heilungen pro Tag zu erhöhen, doch hatten zwei Punkte entschieden dagegen gesprochen. Erstens war eine Technik, die einen praktisch unverwundbar machte, nicht wirklich jedem anvertraubar und zweitens, war einfach nicht jeder Medic-nin dazu in der Lage. Neben den Medic-Kenntnissen bedurfte es für diese Technik nämlich auch einer ausgezeichneten Chakrakontrolle. Die meisten Medic-nins hatten diese nicht in ausreichendem Maße und die meisten Ninjas hatten nicht die nötige Fertigkeit für Medic-Jutsus. Letztlich hatte sich herausgestellt, dass diese Entscheidung das Richtige war. Denn nachdem Tsunade aufgrund der vielen Behandlungen nicht in der Lage war das Amt des Hokagen weiter auszuführen, war für Sakura völlig unverständlich Danzo in das Amt gewählt worden. Und während die Haruno und ihrer Sensei in ihren Ansichten völlig konform gingen, teilte Danzo diese in keinem einzigen Punkt. Zunächst wurde nicht mehr jeder Bittsteller der zum Dorf kam geheilt, es sei den er leistete einen Treu- und Lehnsherreneid auf Konoha oder zahlte entsprechend. Zum anderen befahl er Sakura eine Möglichkeit zu finden, das Medic-Jutsu durch Tsunade zu benutzen, obwohl diese bereits im Koma lag. Die Haruno hatte sich zunächst geweigert, doch als ihr bewusst wurde, dass ihre Sensei genau das gewünscht hätte – vor ihrem unabwendbaren Ende, noch so vielen Menschen wie möglich zu helfen – hatte Sakura letztlich eingewilligt und das Jutsu in seiner endgültigen Form hervorgebracht. Leider hatte sie Danzo dadurch auch gezeigt, wie er sie selbst benutzen konnte, ohne ständig Diskussionen um die Frage zu führen wer geheilt werden durfte und wer nicht. Andererseits hatte er auf diese Weise auch das Risiko einer Rebellion – mit Sakura als Wortführerin – beseitigt. Die Haruno wusste nicht, wie Danzo herausgefunden hatte, dass sie an einem Umsturzplan gegen ihn beteiligt gewesen war, doch mit ihrer medikamentösen Betäubung hatte er dem ganzen ein Ende gesetzt. Sakura wusste, dass er den Menschen Konohas erzählt hatte, dass sie ganz einfach das gleiche Schicksal Tsunades ereilt hatte und sie aufgrund des aufwendigen Medic-Jutsus in einem tranceartigen Zustand war. Ihre Freunde und Mitverschwörer für den Putschversuch mussten irgendwann gemerkt haben, dass ihr Zustand keinesfalls von alleine, sondern durch Danzos Interventionen entstanden war. Anders konnte sie sich Sasukes Erzählungen von dem Ablauf ihrer ´Entführung´ nicht erklären. Naruto musste gewusst haben, dass dies die einzige Möglichkeit war, sie aus Danzos Fängen zu befreien, ohne es in einen Ninjakrieg ausarten zu lassen. ------------------------------------------------ Sakura erwachte durch das Geräusch eines Kampfes in unmittelbarer Umgebung. Völlig orientierungslos öffnete sie ihre schweren Lieder und versuchte aus dem sich bietenden Bild schlau zu werden. Es dauerte eine Weile bis ihr bewusst wurde, dass sie scheinbar an Sasukes Rücken gebunden, mitten in einer Schlacht war. Verzweifelt versuchte sie sich zu erinnern, was als letztes eigentlich passiert war. Die Haruno wusste noch genau, dass sie nach Sasukes Heilung so erschöpft gewesen war, dass sie erstmal zwei Tage durchgeschlafen hatte, bevor sie sich auch um Suigetsu hatte kümmern können. Ihr Körper war von den zurückliegenden Strapazen einfach noch immer so geschwächt, dass sie auch nach der Behandlung des Weißhaarigen wieder zusammengeklappt war. Und genau an diesem Punkt endete ihre Erinnerung auch. Doch das erklärte leider nicht, warum sie sich gerade hier und jetzt an diesem Punkt befand. Was zum Teufel war passiert und mit wem kämpften Sasuke und Suigetsu da gerade. Durch die schnellen und Ruckartigen Bewegungen des Uchihas, konnte die Haruno nicht wirklich etwas erkennen und doch meinte sie einen Moment das Stirnband eines Konoha-Nins zu erkennen. Eine Entdeckung die ihren Magen in Eis verwandelte. Sakura war nicht so unbedarft zu glauben, dass Danzo ihr nicht seine Männer hinterherschickte, doch sie hatte nicht so schnell damit gerechnet. Ein warmes Gefühl breitete sich jedoch in ihr aus, als der Rosahaarigen bewusst wurde, dass Sasuke sie scheinbar verteidigte und sie nicht zurückgelassen hatte, obwohl er sie für sein weiteres Überleben nicht länger benötigte. Wenn es ihr nur möglich wäre sich zu bewegen und zu helfen. Doch scheinbar hatte Suigetsu, Sakura dermaßen fest an den Rücken des Uchiha gebunden, dass sie nicht mal die Arme bewegen konnte. Was für eine Ironie schoss es Sakura durch den Kopf. Sie an Sasuke gebunden - würde ihr von den Kampfbewegungen des Uchihas nicht langsam schlecht werden, hätte sie vermutlich darüber gelacht. Doch so versuchte sie nur die aufkommende Galle herunter zu schlucken und sich mit einem kleinen Räuspern bemerkbar zu machen. Einen winzigen Augenblick stockte Sasuke in seinen Bewegungen, doch so minimal, dass es nicht einmal seine Kampfhandlungen beeinflusste. Ein geknurrtes „hör auf zu zappeln“ war alles was ihr antwortete. Ihr folgendes „Selber. Mir wird gerade furchtbar schlecht“ schenkte ihr allerdings die nötige Aufmerksamkeit. „Suigetsu, wir ziehen uns zurück“ brüllte er dem Weißhaarigen entgegen und an Sakura gewandt. „Wehe dir, du kotzt auf mich!“ Ein Kichern entschlüpfe der Rosahaarigen. „Ich werde mich bemühen, dich nicht zu treffen.“ Sasukes Schnauben war alles was ihr antwortete und doch konnte die Haruno nicht in Worte fassen, was gerade alles an Emotionen auf sie einstürzte. Den Kopf an die Schulter des Uchihas lehnend, während dieser vorwärtsstürmte, formulierte sie daher nur das für sie wichtigste. „Danke! – Danke, dass du mich nicht zurückgelassen hast.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)