First aid kit von Leyn ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Prolog Knisternd und knackend nähren sich die orangeroten Flammen an dem Holz des Hauses, welches dem viktorianischen Baustil sehr ähnelt. Doch es ist alt, staubig und modrig. Es hat seinen Glanz vor lange Zeit verloren und ist längst nur noch ein fragiles Gestell. Da es natürlich unbewohnt ist, reizt es aufsässige Jugendliche umso mehr sich in die Behausung zu wagen. Jedoch wagen es nicht viele, darin auch noch allerlei Böller auszutesten. Böller aus dem Ausland, welche im Inland nicht legal sind, doch dies regt umso mehr an, das Spektakel beobachten zu wollen. Es ist der 27. Dezember. An diesem Tag kommen zwei Jugendliche und ein Feuerwehrmann in einem Großbrand um, einer der Minderjährigen wird es dank des eingreifenden Feuerwehrmannes überleben. Doch wer hätte auch vermuten können, dass die hölzernen Stützbalken des Hauses so leicht Feuer fangen würden? Und doch geht es ganz schnell. „Mein Stiefvater bringt die immer mit, sind voll leicht zu besorgen“, sagt noch ein braunhaariger Junge mit Zahnspange. Er hat bereits das Objekt angezündet, die beiden Anderen sehen gespannt dabei zu, wie die kleine Flamme immer näher an den entzündbaren Körper gelangt. Ehe es knallt, schmunzelt einer der Jungen noch, dann passiert es. Ein lauter Knall, der durch das gesamte Haus hallt und Staub aufwirbelt. Doch kaum war es zu Ende, beschließen sie einen Neuen zu entzünden. Der bereits Genutzte wird dabei vollkommen vergessen. Ein fataler Fehler. In Binnen von Sekunden brennt der Böller Schimmel an, welcher auf dem dunklen Holzboden wächst. Es frisst sich in das Holz selbst nieder und breitet sich weiter in Richtung eines Stützbalkens aus. Das geschieht alles innerhalb von zehn Minuten, in denen die Jugendlichen sich mit billigen Silvesterknallern beschäftigen. Die Rücken haben sie dem sich ausbreiten Feuer zugewandt. Nur der Gestank von Rauch könnte ihnen das nötige Warnsignal geben, jedoch vermischt sich dieser mit dem Gestank der Knaller und bleibt somit unbemerkt. Das zerbrechliche Holz berstet mit einem mal auseinander, die obere Etage kracht auf die Untere nieder, dort wo sich die drei noch Lebenden befinden. Und endlich bemerken sie es, doch es wird zu spät sein. „Scheiße!“, flucht einer der Jungen, welche durch ihren Tod vorerst unbedeutend in dieser Geschichte sein werden. Doch ein Blondhaariger, welcher den Klauen des Sensenmannes entgehen wird entscheidet sich augenblicklich dafür, die Feuerwehr anzurufen. Er handelt spontan richtig, denn das wird ihm allein das Leben retten. Der Notruf wird durchgestellt, die drei Freunde versuchen währenddessen zu fliehen. Jedoch versperrt ihnen das brennende Holz der oberen Etage den einzigen Ausgang aus dem Raum und ein Sprung aus vier Metern könnte leicht tödlich enden. Sie entschieden sich dennoch dafür, das Fenster aufzubrechen. Es ist zugesperrt, weswegen der mit der Zahnspange das Fensterglas zerbricht und sich dabei die Hand verletzt. Sie haben sich jedoch allesamt innerlich dazu entschlossen, nicht in den Flammen sterben zu wollen. Es werden weitere panisch geschriene Worte ausgetauscht. Es vergehen sieben Minuten, in denen sich der Rauch soweit ausgebreitet hat, dass er ohne Probleme durch den Stoff, den die Jugendlichen sich vor die Atemeingänge halten durchdringen kann. Dann trifft die Feuerwehr ein. Unter den Männern ist ein junger Vater, er hat seinem Sohn versprochen immer sicher zurückzukehren, sodass dieser sein Vorbild auch weiterhin bewundern kann. Doch dieses Versprechen wird er heute, am 27. Dezember, brechen, denn er wird in dem Haus umkommen. Es ist kalt draußen, die Temperatur beträgt gerade einmal 2°c. Doch als der bald sterbende Feuerwehrmann mit Hilfe einer Leiter in die richtige Etage finden, schlägt ihm Rauch und Hitze entgegen, wird allerdings von seinem Schutzanzug weitgehend eingedämmt. Sofort fällt auf, dass die Drei nicht hatten entkommen können, da sie vorher durch den Rauch zusammengebrochen waren. So schnappt er sich zwei der Jungen und übergibt sie einem Kollegen. Das dritte Opfer soll folgen, jedoch hört er ein lautes Husten und bemerkt erst dann, dass der Blondhaarige noch etwas bei Bewusstsein ist. Er denkt nicht lange darüber nach, sondern sorgt für kurze erste Hilfe und gibt dem Jungen dann seine eigene Maske. Er hat ihn dann auch schon dem anderen Mann übergeben und will ebenfalls aus dem Haus fliehen, als brennendes Holz auf ihn herabstürzt und unter sich begräbt. Man weiß bis heute nicht, ob er an dem Gewicht des Holzes, den Flammen oder dem Rauch gestorben war. Doch es soll das letzte Mal gewesen sein, dass Sakumo Hatake auf einen Einsatz geschickt wird. Sein Sohn hat keine Mutter und nun auch keinen Vater mehr. Er ist durch diesen Vorfall zum Waise geworden. Kapitel 1: Der Junge der mit dem Feuer spielt --------------------------------------------- Kapitel 1 Der Junge der mit dem Feuer spielt Ort: Polizeistation Konoha Tag: Freitag Uhrzeit: 15.36 Uhr Der Polizist mit den blonden Haaren schlägt wütend mit den Händen auf den Schreibtisch und rückt den Stuhl gewaltsam nach hinten, als er schnell aufsteht. Er will den Jungen vor sich mit dieser zugegebenermaßen unorthodoxen Handlungsweise einschüchtern. Jedoch sitzt dieser weiterhin bewegungslos vor ihm und starrt den Älteren offensichtlich gelangweilt an. Inoichi Yamanaka ist deutlich gereizt von dem Jungen ohne Eltern oder bekannten Verwandten, doch er bleibt hartnäckig. Es kommt nicht oft vor, dass ihn jemand trotzen kann und doch glaubt der Polizist nun doch eine solche Person gefunden zu haben. Und es gefällt ihm gar nicht. „Jetzt hör mir mal zu“, zischt er dem Jugendlichen mit der ungewöhnlichen Haarfarbe zu. Er fragt sich sowieso schon die ganze Zeit, wie man silberblondes Haar wie dieses haben kann. „Wenn du nicht ehrlich antwortest, dann werde ich schneller dafür sorgen, dass du in einer Zelle landest, als du denken kannst.“, fährt er dann fort. Er verharrt in seiner nach vorne gebeugten Haltung. Sein Zorn kann und wird er nicht verstecken, auch wenn es unprofessionell ist. Und endlich bewegt sich der Junge. Gespannt beobachtet Yamanaka jegliche Regung seines Gegenüber, als dieser seinen Blick nach rechts aus dem Fenster wendet. Seine Mimik bleibt dabei unverändert. Doch es ist genug, um dem Polizisten deutlich zu machen was der Junge, Kakashi Hatake, ihm damit sagen möchte: Interessiert mich einen Scheißdreck was du mit mir machst. Es dauert einen Augenblick, bis der Polizist realisiert hat, dass der junge Hatake tatsächlich nichts sagen wird. Doch als er das versteht, seufzt er resigniert auf und umrundet den Schreibtisch. So lehnt er sich direkt vor dem Jungen an den Tisch und verschränkt die Arme ineinander. „Nicke, wenn es stimmt.“, sagt Yamanaka dann. Seine bisherigen Methoden, den Jungen direkt anzusprechen haben nicht wirklich seine Wirkung gezeigt. Nun versucht er es eben indirekt. Der Polizist räuspert sich einen Moment, dann fragt er mit rauer Stimme: „Dein Name ist Kakashi Hatake.“ Diese Frage soll als sanfte Einleitung in das 'Gespräch' dienen und nach ein paar Sekunden erhält er tatsächlich ein Nicken von seinem Gegenüber. Leicht erfreut über diesen Erfolg fährt er also fort. „Du wurdest auf die Polizeiwache gebracht, weil du eines Verbrechens angeklagt wirst.“ Der Mann wählt seine Worte bewusst, weiß er doch, dass jegliche Fehler den Jungen wieder auf die falsche Spur bringen würden und ein Rückschlag bedeuten würde. Wieder einmal nickt der Junge, den Blick hat er noch immer nach draußen gewandt. Es wundert den Polizisten zwar, da dort nichts weiter als ein grauer Hinterhof zu sehen ist, doch das ist nun unwichtig. „Und du weißt, dass man dich beschuldigt das Haus deiner Nachbarn angezündet zu haben“, die Worte klingen sachlich und er hofft, dass Kakashi sie ebenso auffasst. Jedoch dauert es nun ein klein Bisschen länger bis er ein Nicken erhält, sodass er fast denkt keine Antwort mehr zu erhalten. Doch dann dreht der Junge seinen Kopf wieder zu dem Polizisten und blickt ihn mit seinen grauen Irden direkt an. Er nickt. Und es erschreckt den blondhaarigen Mann beinahe mit welcher Gleichgültigkeit er ihn noch immer ansieht. Allerdings ist er es gewohnt mit Verbrechern umzugehen, die weitaus Schlimmeres getan haben, nur eben nicht unbedingt mit Vierzehnjährigen. Den Erfolg, welchen er in diesem Moment macht lässt er sich jedoch nicht nehmen und setzt mit seinem Frage- Antwort Spiel einfach fort. „Es ist die Wahrheit, dass du das Haus angezündet hast.“ Die Worte klingen trocken. Es gefällt ihm gar nicht, mit welchem Klang er sie ausgesprochen hat und hofft inständig, dass es den Jungen nicht vergrault. Und dann öffnet sich der Mund von Kakashi Hatake, doch gleichzeitig auch die Tür zu seinem Büro. „Endlich hab ich den Bericht fertiggestellt, du kannst gar nicht glauben wie lange ich daran saß“, murmelt ein Mann, dessen Gesicht mit zwei auffälligen, länglichen Narben bestückt ist. Doch als er von dem Papier in seinen Händen aufblickt, begegnet er dem äußerst verärgerten Blick seines Kollegen und Freundes. Seine Augen richten sich daraufhin auf den Jungen, welcher vor Inoichi auf einem Stuhl sitzt und wieder zu dem Polizeichef. Augenblicklich hebt er entschuldigend eine Hand, hebt dabei auch beide Augenbrauen an und tritt wieder rückwärts aus dem Raum hinaus. Die Tür fällt kaum hörbar ins Schloss. Noch einen Moment blickt der Chef auf die hell hölzerne Tür, dann wendet er sich wieder zu dem Jungen, doch dieser hat seinen Mund natürlich schon längst verschlossen. Der Polizist spannt wütend die Kiefermuskeln an und legt eine Hand an seinen Nasenrücken. Nachher würde er Shikaku dafür lynchen... Dann richtete sich sein Blick wieder auf den mit der ungewöhnlichen Haarfarbe. „Ich entschuldige mich vielmals dafür...“, fängt er das 'Gespräch' von zuvor wieder auf und fährt dann fort: „Du hast das Haus deiner Nachbarn angezündet.“ Doch seine Worte haben durch diese Unterbrechung längst an Schwere verloren. Sie wirken schwach und unbedeutend, als würde er über das Wetter reden. Umso mehr erstaunt es ihn, als der Junge sein dunkelblaues Kopfband gerade rückt und somit ein Auge mit rötlicher Iris freigibt, über das eine längliche Narbe geht. „Ja, weil meine Nachbarn mir das hier vor zwei Jahren zugefügt haben, nur weil ich meinen Freund verteidigen wollte, der unseren Ball von ihrem Grundstück holen wollte.“ In seiner Stimme schwingt ein bitterer Unterton mit, doch Inoichi findet sofort, dass sie sehr schön klingt. Nicht nur, weil er sie nun zum ersten Mal hört, sondern auch weil es tatsächlich so ist. Er muss ein Lächeln unterdrücken, dass sich beinahe auf seine Lippen geschlichen hätte. Es wäre mehr als unpassend, nach diesen Worten auch noch zu lächeln, es könnte falsch ankommen. „Aber... Du hast ihr Haus niedergebrannt“, stellt der Polizist nun dagegen, da es doch eigentlich offensichtlicher sein sollte, dass so etwas sehr viel radikaler ist. Dennoch schnaubt Kakashi daraufhin verächtlich. „Sie waren im Urlaub, das ist nur ein Haus.“, er legt den Kopf von einer Seite auf die Andere, als würde er etwas abwiegen. „Jetzt werden sie nicht mehr wütend sein, wenn jemand das Grundstück betritt.“, fügt er dann noch hinzu und stellt seine Tat damit in einem goldenen Licht dar. Inoichi Yamanaka hebt ungläubig die Augenbrauen, als der Waise anscheinend noch mehr zu sagen hat und tatsächlich die Unverschämtheit besitzt zu grinsen. „Aber ich hätte es eigentlich lieber dann getan, als sie noch im Haus waren. Nur der Hund sollte eben nicht verbrennen, Hunde sind unschuldig!“ Es wirkt so, als würde er über sein Hobby sprechen, was er mag und was er nicht mag. Das ist beinahe wie in einem sehr schlechten Film, in dem sich das Unschuldslamm als Täter herausstellt. Ihm dreht es den Magen um. „Haben Sie schon einmal eine verkohlte Leiche gesehen, Inoichi?“, fragt er dann auf einmal wie aus dem Ärmel geschüttelt, jedoch mit ernsthafter Neugierde. In seinen Augen liegt so ein Funkeln, das der Frage etwas Kindliches verleiht. Es ist, als würde Kakashi ihn danach fragen, ob er noch eine Kugel Eis haben kann. Sein Blick wird immer härter, je länger er der jungen Stimme zuhört, die solch schreckliche Worte ausspricht. „Ja...“, antwortet er dann. Es fühlt sich jedoch nicht so an, als hätte er darauf geantwortet, sondern viel mehr sein Körper, der in diesem Moment auf Autopilot geschaltet ist. Wenn es nicht so wäre, dann hätte er sich längst schon nicht mehr beherrschen können und wäre dem Jungen an den Hals gesprungen. Doch er weiß, dass der Vierzehnjährige nichts für seine gestörte Art kann. Er ist tatsächlich nur ein weiteres Opfer aus diesem ewigen Teufelskreis, der sich auf dieser Welt abspielt. Dann richten sich die blauen Augen des Polizisten wieder direkt auf die Grauen des Anderen. Er fühlt sich noch immer wie benommen, als er wieder einmal den überaus neugierigen Ausdruck in diesem jungen, zugegeben hübschen Gesicht sieht. Dann stößt er sich von dem Tisch ab und geht Richtung Ausgang. Kurz bevor er die Klinke in seiner Hand herunterdrückt, sagt er jedoch noch: „Ich werde dich an einen Psychologen weitergeben.“ Dann verschwendet er keine Zeit mehr mit dem gestörten Jungen und lässt ihn allein in seinem Büro zurück. Ort: Skater Park in Konoha Tag: Samstag Uhrzeit: 19.06 Uhr Kakashi sitzt auf einer alten Steinmauer und lässt gemütlich die Beine baumeln. In seinem Mund steckt ein Lutscher mit Kirschgeschmack, den er sich erst vorhin in einem Supermarkt hier in der Nähe geholt hat. Immer wieder schlägt die Süßigkeit gegen seine Zähne und erzeugt somit ein Klacken. Seine Augen sind starr auf die asphaltierte Skater Bahn vor sich gerichtet. Nicht aus Interesse, viel mehr, weil er zu sehr in seine Gedanken vertieft ist, um seine Umgebung weiter zu beobachten. Jedoch wird er schnell von seinem schwarzhaarigen Freund Obito aus den Überlegungen gerissen. Dieser lehnt neben ihm an der Mauer und hat bisher ebenso dorthin gesehen, jedoch im Gegensatz zu ihm die Menschen dabei beobachtet, welche sich im Skaten üben. Nun blickt er jedoch zu ihm auf, die Hand hält er schützend von dem hellen Licht der untergehenden Sonne über seine Augen. „Du bist heute ausgesprochen stumm, Kaki“, meint er dann und grinst. Augenblicklich sieht der Angesprochene zu seinem Freund, den Lutscher nimmt er aus dem Mund. Er hasst es derbst, wenn ihn jemand so nennt! „Halt dein Maul.“, knurrt er somit und tritt zur Verdeutlichung dem Anderen auch noch in die Seite. Dieser springt daraufhin lachend zur Seite, kommt dann aber sofort wieder näher. „Hast du deine Tage?“, fragt er noch provozierend, sodass Kakashi nun den Lutscher, den er sich wieder in den Mund gesteckt hat zerbeißt. Warnend sieht er zu Obito herunter. „Vorsicht, nimm dir zu viel raus und du bist dran.“ Als der jedoch nur lacht, reicht es dem jungen Hatake und er spuckt ein Stück seines zerbrochenen Lutschers an den Kopf des Schwarzhaarigen und springt von der modrigen Mauer herunter. Sofort quiekt der Andere auf und fasst sich in die Haare, in denen nun ein Stück von dem klebrigen Süß hängt. Und gerade als er es versucht herauszufischen, stößt ihm Kakashi auch schon den Ellenbogen in den Magen. „Du bist ein Vollidiot Obito Uchiha, ein Vollidiot und ein Waschlappen!“, sagt er dann, erhält von dem Anderen jedoch nur wildes Gehuste. Ts, geschieht dem Idioten recht. „Das nächste Mal hängt Kaugummi in deinen Haaren und du kriegst mein Knie in die Weichteile“, droht er auch schon weiter, um sicherzustellen, dass der Trottel ihn weiterhin irgendwie ernst nimmt. Doch er weiß, dass Obito ihn viel zu gerne ärgert und deshalb damit weitermachen wird. Dieser hebt nun eine Hand in Kakashis Richtung, um ihm zu signalisieren, dass er erst einmal genug davon hat. Sofort muss der Waise schmunzeln. „Hoffentlich kommt dir jetzt noch dein Mittagessen hoch.“ Daraufhin wirft ihm Obito ein bitterböser Blick zu und er richtet sich langsam mit gequältem Gesicht auf. „Du schlägst viel zu hart zu, dafür dass es eigentlich Spaß sein soll.“, murmelt er dann und funkelt Kakashi vorwurfsvoll an. Doch dieser zuckt nur mit den Schultern und verschränkt die Arme hinter dem Kopf. Er kennt ihn doch, da muss er sich doch nicht wundern wenn er ihm mal wieder eine verpasst. Im nächsten Moment spürt er jedoch einen dumpfen Schmerz in seiner eigenen Magengrube und beugt sich daraufhin augenblicklich nach vorne, die Arme nimmt er schützend an sein Bauch. „Du spinnst wohl... Volltrottel!“, faucht er dem Uchiha zu, welcher nun triumphierend vor ihm steht und auf ihn nieder sieht, als wäre er der Kaiser von China. „Das tut mir jetzt aber leid... nicht!“, lacht der Schwarzhaarige und ist sich im nächsten Moment sicher, dass Kakashi ihm gleich an die Gurgel will, so wie der ihn anstarrt. Tatsache. Denn kaum hat er sich zu Ende gefreut, da springt der Hatake ihn wirklich von unten an und rammt ihm seine Faust voll in die Fresse. Nachdem sein Kopf zur Seite umgerissen wurde, pulsiert der dumpfe Schmerz von seiner Wange durch seinen gesamten Körper. Und gerade denkt er noch, dass sein Schlag doch eigentlich fair gewesen war, da Kakashi ihn schließlich zuerst eine verpasst hatte, als er auch schon sieht wie dieser vor ihm auf den Boden stürzt. Perplex wendet er den Blick daraufhin nach oben, hält sich dabei die schmerzende Stelle im Gesicht. „Kann ich mitmachen?“, fragt Madara Uchiha, der um einige Jahre älter als er und Kakashi ist. Seine langen, schwarzen Haare hängen ihm wie eine Löwenmähne vom Kopf, in seinem Gesicht ist so ein fieses Grinsen, dass Obito jedes mal eine Gänsehaut bereitet, wenn er ihm begegnet. Er hat seinen besten Freund gewaltsam auf den Boden geschubst, obwohl Madara sehr viel größer und stärker ist als die beiden Jungs. Und normalerweise wäre es auch nicht die Art seines Cousins schwächere fertig zu machen. Doch er hat es trotzdem getan. Kakashi will sich gerade aufrichten, als sein Verwandter doch tatsächlich einfach so seinen Fuß auf den am Boden liegenden stellt und ihn somit davon abhält sich aufzurichten. „Nah, nah, schön liegen bleiben.“, protzt der Ältere daraufhin auch noch mit seiner Stärke und verlagert fast sein gesamtes Gewicht auf Kakashi, der daraufhin gequält ausatmet und die Hände zu Fäusten ballt. Und langsam wird es Obito genug, dass sich nun auch noch Madara einmischen muss ist nun wirklich nicht nötig. „Lass das, Madara! Wir haben das doch nur zum Spaß gemacht!“, verteidigt er seinen Freund, welcher zunehmend Probleme beim Atmen hat. Madara hebt daraufhin die Augenbrauen an, ein amüsiertes Grinsen zieht sich über seine Lippen. „Ach wirklich? Dann lass mich doch an dem Spaß teilhaben.“ Er nimmt den Fuß wieder von Kakashi, jedoch nicht um ihn zufrieden zu lassen, sondern um ihn am Genick hochzuziehen. „Mir macht's jetzt schon Spaß“, grinst der Ältere weiterhin und drückt noch etwas fester zu, woraufhin der Kleinere die Zähne zusammenbeißt und ein schmerzerfülltes Schnauben von sich gibt. Es hat keinen Sinn seinen Cousin mit Worten davon zu überzeugen Kakashi und ihn in Ruhe zu lassen. Denn der jüngere Uchiha weiß, dass sein Cousin Menschen hasst, die auf ihr Gerede keine Taten folgen lassen und er hasst Kakashi Hatake, seinen besten Freund. „Lass ihn sofort los!“, knurrt Obito und tritt näher an die beiden heran. Er spürt wie seine Hände anfangen zu zittern, ob vor Wut oder Furcht weiß er noch nicht so genau, doch das wird sich wohl noch herausstellen. „Wieso denn?“, fragt Madara dann auch noch provozierend und hebt Kakashi etwas an, sodass dieser nun fast in der Luft hängt. Daraufhin verstärkt der Silberhaarige augenblicklich den Griff und Madaras Handgelenk und lässt sogar ein gequältes Keuchen seinen Lippen entkommen. Es geschieht nicht oft, dass sein bester Freund seinen Schmerz zeigt, geschweige denn überhaupt Schwäche zeigt. Jedoch zeigt das nun deutlich, wie nahe Madara davor steht seine Mauern zu durchbrechen. Obito macht es nicht nur Angst, er fürchtet sich in diesem Moment geradezu um das Wohl seines Freundes. Wie oft hat Kakashi ihn schon aus irgendeiner Scheiße geritten, ohne an die Konsequenzen für ihn selbst zu denken? Er musste sich endlich dafür revanchieren! „Weil er mein Freund ist!“, faucht er Madara deshalb auch an und stürmt dann mit geballter Fast auf den Älteren zu. Als er direkt vor dem Größeren steht, holt er weit aus und schlägt mit all seiner Kraft auf den Magenbereich seines Cousin ein. Er hat sich noch nie so befreit gefühlt, wie in diesem Moment. Es tut einfach so gut dem arroganten Arschloch eine zu verpassen! Doch als er ein lautes Lachen vernimmt, erschlaffen seine angespannten Muskeln augenblicklich und er blickt in das amüsierte Gesicht Madaras, der noch immer kerzengerade dasteht und sich gerade den Arsch ablacht. „Das war gut!“, lacht er und fährt dann fort: „Dein Freund, ja? Liegst wohl eher unten, oder?“ Sein Lachen wird augenblicklich lauter, als er seinen mehr als schlechten Witz gelassen hat, doch er lässt Kakashi überraschenderweise tatsächlich los. Obito reißt seinen besten Freund daraufhin mit roten Wangen sofort an sich, sodass sein Cousin ihn nicht noch einmal so leicht erreichen kann und funkelt den Größeren dann wütend an. „Red' kein scheiß, du mieses Arschloch!“ Seine Stimme hat mittlerweile etwas Verzweifeltes an sich, da er keinen blassen Schimmer hat, ob Madara jetzt einfach gehen wird oder ihn noch weiter fertig machen will. Dann verschränkt dieser seine kräftigen Arme vor der Brust und lässt die breiten Schultern kreisen, der belustigte Ausdruck in seinem Gesicht bleibt. „Ach, du liegst oben? Das ist aber überraschend, na ja, der kleine Wurm da scheint auch nicht viel auf dem Kasten zu haben.“ Er weiß, dass sein kleiner Cousin noch eine Jungfrau ist und damit noch keinerlei Erfahrung im Bett hat, weshalb es ihn auch so sehr amüsiert den Schwächling vor seinem Freund zu peinigen. Doch zu seiner Überraschung wendet sich nun der Blick von Kakashi auf ihn und oh man, hat der einen Blick drauf. „Ich werd' dich dafür im Schlaf lebendig grillen!“, spricht er dann finster und spannt die Fäuste immer mal wieder an, als würde er damit versuchen sich selbst zu beruhigen. Dann kreist Kakashi den Kopf, um sein schmerzendes Genick zu lockern und stellt sich direkt vor seinen schwarzhaarigen Freund. Madara fühlt sich zwar keineswegs davon eingeschüchtert, doch er weiß ganz genau, dass diese kleine Bestie zu so etwas locker in der Lage wäre. So legt sich auch auf sein Gesicht ein gespielt finsterer Blick und er nähert sich langsam Kakashi, wie ein Raubtier das seine Beute in die Enge treibt. Doch es ist etwas anders, da die Beute einfach ruhig stehen bleibt. Nicht weil sie sich tot stellen will, sondern um dem Biest zu trotzen. Dann nimmt Madara seine Pranken an den Kragen des Kleineren und zieht ihn nah an sein Gesicht und … er küsst ihn. Für einen Moment regt sich gar nichts mehr bei Kakashi, doch dann realisiert er mit einem mal, mit dem erschrockenen Gehuste von Obito im Hintergrund und den fordernden Lippen auf seinen eigenen, was gerade eigentlich geschieht. Und er wehrt sich heftig. Erst tritt er dem anderen nur mit dem Bein in die Seite und versucht Madaras Gesicht mit seinen Fäusten zu entstellen, doch als er nur ein Grinsen gegen seine Lippen spürt und er die Pranke an seinem Hinterkopf, versucht er einfach nur den Kopf wegzudrehen. Und das scheint endlich zu funktionieren. Madara lacht wieder einmal herzlich auf und verunstaltet unerwarteterweise auch noch das Haar des Kleineren, ehe er wieder von ihm wegtritt. „Ihr seit echt geil, darauf komm ich nochmal zurück.“, grunzt er dann amüsiert, steckt die Pranken in die Hosentaschen und wendet sich lachend zum Gehen ab. „Verpiss dich nur!“, packt Obito seine Chance an den Eiern und wirft zu allem Überfluss seinem Cousin auch noch einen Stein hinterher und.. verfehlt. Daraufhin sieht Kakashi ihn mit gehobenen Augenbrauen an, wischt sich mit dem Handrücken über den Mund und schiebt sich seinen Schal bis zur Nase hoch. „Lass es... Ich komm nächste Woche auf deine Schule, vielleicht lenkt dich das etwas von dem Gorilla da ab.“, murmelt er dann und hockt sich vor der Mauer auf den Boden. Obito nimmt nun endlich seinen Arm herunter und sieht ihn mit Verwunderung in den Augen an. „Was?, wieso das denn?“, fragt er erstaunt und legt den Kopf verwirrt schief. Der Auftritt von Obitos Cousin ignorieren sie mit Absicht, da es unnötig wäre auch noch darüber zu sprechen. Kakashi nimmt nun ein Kaugummi aus seiner Hosentasche, holt es aus dem Plastikpapier und schiebt es sich in den Mund. Der Schwarzhaarige zieht daraufhin die Augenbrauen in die Höhe. Kaugummi?, wirklich? Ob er ihm damit seine Drohung von vorhin vor Augen führen will? Doch dann sieht Kakashi kauend zu ihm hoch und legt die Arme hinter den Kopf. „Muss halt umziehen, nicht so wichtig warum. Und deine Schule liegt näher an meiner neuen Wohnung.“, murrt er leicht genervt und bläst eine Kaugummi blase, welche erstaunlich groß wird, ehe sie platzt. Obito verzieht nun das Gesicht. Das ist gar nicht gut. Nicht dass er es nicht mögen würde, wenn Kakashi an seine Schule wechselt, nur... „Du weißt schon, dass Madara und seine anderen Spaßten auch da hingehen?“, fragt er dann, erntet von Kakashi allerdings nur ein lahmes Schulterzucken. „Is' mir egal, muss ja nicht unbedingt mit denen Weihnachten zusammen verbringen.“ „Aber deine gesamte restliche Schulzeit...“, fügt Obito daraufhin hinzu und legt die Handflächen nach oben, als würde er ihm etwas präsentieren. Doch wieder einmal zuckt er nur mit den Schultern. Es ist ihm wirklich mehr als Schnuppe, ob er ein paar Probleme mehr hat. Als keiner von ihnen mehr etwas zu sagen hatte, seufzt Kakashi gelangweilt auf und fragt plötzlich an Obito gerichtet, der seinen intensiven Blick mit geröteten Wangen erwidert: „Sag mal, hast du dich eigentlich in mich verknallt oder so?“ Kapitel 2: Lauernde Ängste -------------------------- Kapitel 2 Lauernde Ängste Zwei Jahre später Ort: Konoha Süd Schule Tag: Montag Uhrzeit: 12.48 Uhr Sarutobi schmettert schon beinahe das Telefon zurück nach unten, denn der Mann mit welchem er gerade noch gesprochen hat, hat unverschämt oder auch unhöflich wie er ist einfach aufgelegt. Dabei wollte er nur etwas über einen seiner Schüler, Deidara, so heißt er mit Vornamen, in Erfahrung bringen. Doch anscheinend spricht man weder bei ihm Zuhause, noch in seinem normalen Freundeskreis gerne über ihn. Ein Seufzen dringt aus dem Mund des Direktors, als er von seinem Schreibtisch aufsteht und Richtung Fenster geht. Die Hände faltet er hinter dem Rücken ineinander und sieht dann mit nachdenklichem Blick auf den Schulhof herunter. Es tummeln sich dort allerlei Schüler, von der neunten Klasse bis zur Zwölften. Doch kein einziger von ihnen weiß, wo sich sein blondhaariger Schüler befindet. Und das bestürzende daran ist, dass es wirklich niemanden interessiert. Seine Eltern haben lediglich gemeint, dass sie nicht wüssten, wo ihr Sohn wäre und dass es sie auch nicht interessiere. Seine 'Freunde' dagegen, wussten es zwar ebenfalls nicht, doch spaßten daraufhin auch noch über Deidara. Eigentlich hatte Sarutobi nur vorgehabt bei seinem Schüler Zuhause anzurufen, da dieser schon seit einer Woche ohne Entschuldigung fehlt. Doch anscheinend fehlt er ja nicht nur in der Schule, sondern gleich überall. Und die Polizei würde einen Jungen in seinem Alter nicht so einfach suchen, da sich die Eltern nicht erkundigen wollen und er schließlich in seiner rebellischen Phase ist. Er hofft nur, dass Deidara kein Drogensüchtiger ist und nun nicht klischeehaft irgendwo tot unter einer Brücke liegt. Ein weiteres Seufzen lässt der alte Mann aus seinen trockenen Lippen entkommen, dann wendet er sich von der Szene vor sich ab und macht sich wieder daran Unterlagen zu bearbeiten. Ort: Konoha Süd Schule Tag: Montag Uhrzeit: 13.04 Uhr „Kakashi!“, hallt der Ruf seines besten Freundes durch den Schulgang, sodass der Gerufene über die Schulter sieht. „Du bist sowas von mies! Wieso hast du schon wieder eine eins in Mathe?“, fährt Obito auch schon genauso laut fort, sodass sich bereits andere Schüler teils genervt, teils neugierig zu dem Schwarzhaarigen umwenden. Dieser rennt grinsend auf ihn zu und hält ein Blatt Papier weit über seinen Kopf. Kakashi zieht die Augenbrauen hoch und fragt sich genauso wie über zwanzig andere Schüler im Moment auch, weshalb Obito ihm das nicht in Ruhe sagen kann. Aber natürlich muss der wieder eine solche Freakshow abziehen. Eigentlich hätte sich der Hatake schon längst daran gewöhnen sollen, jedoch war er bisher noch nicht wirklich dort angelangt. Und so seufzt er einfach nur resigniert auf und massiert sich mit den Fingerspitzen die Schläfen. „Kannst du.. das bitte heute einmal unterlassen?“, knurrt er den Uchiha dann auch schon an, als dieser fast bei ihm angelangt ist. Er hat heute etwas Kopfschmerzen und will nicht, dass sich diese auch noch verschlimmern, nur weil der Idiot meint seine charakteristischen Anfälle nicht unter Kontrolle bringen zu können. Schief grinsend lässt Obito die Hand sinken und drückt ihm seinen Mathetest an den Oberkörper. „Quatsch. Heute bist du das erste Mal seit fünf Monaten wieder in der Schule, deshalb habe ich auch den Lehrer gebeten, deinen Test sofort zu kontrollieren!“, strahlt der Schwarzhaarige glücklich und verschränkt die Arme vor der Brust. Und Kakashi muss nicht einmal fragen, um zu wissen, dass sein bester Freund in dieser Zeit selbst kaum in der Schule war. „Das ist doch unfassbar...“, murmelt er dann, nimmt die Arbeit, blickt einen Moment auf die Punktzahl und seine Note und steckt sie dann in seinen Schulrucksack. Dann wendet er sich wieder zu Obito um, der lächelnd vor ihm steht und ihn eingehend mustert. Es ist schon ganz schön beachtlich, wie selbstbewusst der Uchiha mittlerweile geworden ist. Und nachdem sie beide mit Kampfsport angefangen haben, bewegt sich Obito auch sehr viel sicherer. Kakashi wendet sich von seinem schwarzhaarigen Freund ab und geht weiter Richtung Schulausgang. Er kann es überhaupt nicht leiden von allen angestarrt zu werden, als wäre er irgendeine Attraktion. Doch bevor er die beiden Klapptüren erreicht, umfasst jemand von hinten sein Handgelenk, sodass er in seiner Bewegung zurück gezogen wird und sich mit einem fragenden Blick umwendet. „Was soll das? Wieso gehst du einfach so?“, murrt Obito und lässt seine Hand los, als er den Blick des Anderen auf ihren Händen sieht. Der leichte Rotton auf seinen Wangen lässt Kakashi schmunzeln. Dann steckt er die Hände in die Hosentaschen seiner uralten, kaputten Jeans und zuckt mit den Schultern. „Ja, ich hab in zehn Minuten einen Termin.“, erwidert er und muss auf das erstaunte Gesicht seines besten Freundes hin leicht unter der Gesichtsmaske aus Stoff grinsen. „Oh.. ich..- Tut mir leid! Das hab ich ja total vergessen, dass du noch zu-“, Obito lässt den Satz unvollendet und lächelt dann leicht beschämt. Es ist ihm total peinlich, dass er das mit Kakashis Therapie vergessen hat. Es ist zwar irgendwie mittlerweile zur Normalität geworden, doch dann auch wiederum nicht. Das muss wohl einfach daran liegen, dass er es so ... unpassend findet. Schließlich hat Kakashi unheimlich schiss vor Feuer und dann … das? Doch dann lächelt sein bester Freund ihm plötzlich freundlich zu. Und obwohl er mittlerweile diese Maske trägt, die sein Gesicht bis zum Jochbein versteckt, so kann er an seinen Augen deutlich diese Mimik erkennen. Er liebt Kakashis Lächeln … aber das war nicht sehr relevant. „Ist schon gut, Obito.“, meint er dann noch und legt überraschenderweise sogar kurz eine Hand auf seine Schulter, dabei hasst Kakashi Körperkontakt wie die Pest. Und es wäre damit der schönste Tag für Obito seit langem gewesen, wäre nicht im nächsten Moment ein grauhaariger Vollidiot hinter Kakashi durch die Türen hereingetreten und hätte ihn angequatscht. „Na hallo! Dich hab ich gesucht, Lolipop.“, dringt die hässliche Stimme von Hidan an seine Ohren und dann fährt der sich auch noch durch das schmierig zurück gegelte Haar. Obito könnte kotzen... wieso muss der ihm jetzt auch noch den Tag vermiesen? Und als er den mitleidenden Blick von Kakashi sieht, verzieht er fast automatisch ebenso das Gesicht und bemitleidet sich selbst. Wieso muss das gerade ihm passieren? Gerade jetzt? „Quatsch mit der Wand da drüben, ich will nicht mit dir reden.“, knurrt er Hidan schlecht gelaunt an und erhält einen gespielt anerkennenden Pfiff. „Du kriegst ja sogar dein Maul auf, wenn du's willst. Ist es weil der dabei ist?“, fragt der Größere dann, zeigt auf Kakashi und grinst Obito neckend an, was dem Uchiha beinahe einen Brechreiz gibt. Wieso müssen ihn immer irgendwelche Freunde von seinem Cousin nerven? „Na egal.. Madara schickt mich. Er meinte, ich soll dich nicht beleidigen und dir dann sagen, dass du nach der Schule bei ihm vorbeikommen sollst.“, bestätigt sich auch schon Obitos Vorahnung, sodass er gequält das Gesicht verzieht und ein langes Seufzen unterdrückt. Währenddessen sieht Kakashi ihn ruhig von der Seite an. Es wirkt beinahe so, als würde er versuchen ihn zu lesen. Das ist irgendwie unheimlich... Als sein Blick zu dem Silberhaarigen fliegt, treffen ihn diese zwei unterschiedlich farbigen Augen wie ein Blitz, der seinen gesamten Körper durchzuckt und er sieht hastig zu Hidan, der sich gerade das Ohr mit seinem kleinen Finger säubert. „Ja.. ist- ist gut, ich komm dann irgendwann.“, murmelt er also und scharrt genervt von sich selbst mit seinen Schuhen auf dem Boden herum. „Nicht irgendwann, direkt nach der Schule, Lolipop.“, meint Hidan augenblicklich und nickt ihm ein paar mal zu, ehe er ein „Verstanden?“, dran hängt. Was denn, muss der Typ ihn jetzt auch noch so behandeln, als sei er zurückgeblieben? Und das auch noch vor Kakashi? „Ja! Ich bin doch nicht bescheuert! Und die Anweisung mich nicht zu beleidigen scheinst du ja nicht gerade für voll zu nehmen.“, brummt er und würde am liebsten einfach die Biege machen, jedoch ist Kakashi noch hier und er will ihn nicht einfach dort mit Hidan stehen lassen, auch wenn dieser sicher keine Probleme mit dem Idioten haben würde. „Hey, hey, das war für meine Verhältnisse mehr als nett! Wehe du heulst dich bei deinem Cousin aus..!“, mit diesen Worten verpasst er Obito einen Schlag an den Bizeps und wendet sich dann leise lachend um, um das Gebäude wieder zu verlassen, da er seine Aufgabe ja nun erledigt hat. Für einen kurzen Moment sieht er Hidan noch hinterher und reibt sich währenddessen den Oberarm, dann lässt er die Hand fallen und seufzt einmal lautstark. „Na ja, ich wünsch' dir noch viel Spaß oder auch äh- Erfolg!“, richtet er sich an Kakashi, der ihm daraufhin ein Nicken als Antwort gibt, dann sich ohne noch einmal etwas zu sagen umdreht. Als Abschied hebt Kakashi nur noch einmal die Hand, hat ihm den Rücken jedoch bereits zugewendet und kann somit nicht den traurigen Ausdruck auf dem Gesicht des Schwarzhaarigen sehen. Ort: Konoha – Kakashis Wohnung Tag: Montag Uhrzeit: 13.49 Uhr Das Ticken der Uhr ist wie ein penetranter Tinnitus in seinen Ohren. Es ist so auffällig, dass es ihn weder mit der Gleichmäßigkeit beruhigt, noch in den Hintergrund rutscht, wo es eigentlich hingehört. Seine Sicht zieht sich auseinander und zusammen, wie der Fokus einer Kamera, nur das seine Welt wie eine Linse gebogen ist. Er spürt seinen eigenen warmen Atem gegen seine Hände pressen, die wie Espenlaub zittern während seine Augen sich versuchen auf die Worte auf dem Stück Papier zu konzentrieren. Doch seine Konzentration ist dahin, da seine Gedanken über alle Möglichkeiten hinweg flüchten, sie alle nicht wahr haben wollen oder sie für unsinnig halten. Dann hält er den Atem an. Sein Herz pocht bis in sein Gehör und er wagt es nicht einmal mehr zu schlucken. Doch er kann es dennoch nicht verhindern, dass sich eine salzige Flüssigkeit in seinen brennenden Augen sammelt. Er hat Angst, er hat verdammt nochmal schiss vor dem was auf ihn zukommen wird. Er spürt wie die Flüssigkeit seine Wange hinunterrinnt und kann ein Aufschluchzen nicht mehr verhindern. Seine zitternden Hände lassen das graue Papier schwach auf den Tisch nieder. Erbärmlich, erbärmlich, erbärmlich! Wieso ist Kakashi nur so schwach? Er hat keine Ahnung, doch er denkt in diesem Moment einfach, dass sein Vater ganz schön enttäuscht von ihm wäre, wenn er seinen Sohn so sehen würde. Doch er kann es nicht länger unterdrücken, dass Gefühl der Angst beherrscht ihn zunehmend und erfüllt seine Nerven wie Rauschgift. Sein Magen dreht sich um. Mit wackligen Beinen springt er von dem Holzstuhl auf, hält sich zittrig die Hände vor den Mund und rennt in einer erstaunlichen Geschwindigkeit in sein Bad. Erstaunlich weil er angenommen hatte nicht stehen zu können, geschweige denn zu rennen. Dann übergibt er sich, entleert seinen gesamten Mageninhalt in der Kloschüssel, während er die tränen verschmierten Augen zusammenkneift. Er schluchzt angeekelt auf, betätigt die Spülung und stützt sich dann an dem Waschbecken neben der Toilette ab. Auch seine Arme fühlen sich an wie Gummi, sodass er es kaum aushält sich so an dem Becken zu klammern. Schnell wäscht er sich den Mund aus und fängt dann an pingelig genau seine Hände zu waschen, als wären sie Unrein. Doch das sind sie nicht. Wieder und wieder wimmert und schluchzt Kakashi, während seine Haut unangenehm prickelt. Dann schlägt er auf den Wasserhahn und stoppt somit den Fluss des Wassers. Seine Beine tragen ihn nicht mehr, sodass er sich einfach mitten in seinem Bad auf den Boden fallen lässt und dann die Knie nah an seinen Körper anwinkelt. Er fühlt sich wie eine dreckige Ratte. Er weiß nicht, wie er das schaffen soll. Weiß nicht, ob er noch länger den Zwängen dieses Menschen standhalten kann. Doch er muss es und er wird es. Vielleicht kann er sich auf die Hilfe von seinem Psychologen stützen, der seine Hände so bereitwillig hinhält und ihn über den tiefen Abgrund geleitet. In diesem Moment versteht er es einfach nicht, wie so viele Menschen Abscheu für Psychologen oder Psychiater empfinden können. Hätte er diese Hilfe nicht, wäre er längst gestürzt. Später an diesem Tag klingelt das Telefon in seiner Wohnung. Es ist ein klarer, deutlicher doch sehr nerviger Klang. Kakashi kann dieses Geräusch absolut nicht leiden. Und er hat gerade erst eine Tablette gegen seine Kopfschmerzen genommen, um sich anschließend in sein Bett schlafen legen zu wollen. Da ist es nur verständlich, dass er das Gerät am liebsten einfach aus dem Fenster werfen will. Jedoch erbarmt er sich für welche Person auch immer ihn anrufen mag und tapst barfuß zu dem Telefon. Er drückt auf den grünen Hörer. „Kakashi Hatake hier.“, murmelt er erschöpft und legt die linke Hand an seine warme Stirn. „Hallo Kakashi!, es tut mir wirklich leid dich so zu stören, nur vermisste ich dich heute bei unserem vereinbarten Termin.“, erklingt sogleich die freundliche Stimme von Minato Namikaze, welcher seit geschlagenen zwei Jahren sein Psychologe ist. Kakashi muss daraufhin leicht schlucken und fängt an auf seiner Unterlippe herumzukauen. Er ist sofort nervös, nein, er bekommt regelrecht Angst. Doch er muss sich versuchen zu kontrollieren, da Minato es sofort bemerken würde, wenn er nicht wie sonst ist. „Ja... ja, mir geht es heute nicht sonderlich gut. Ich habe ziemlich starke Kopfschmerzen und habe dabei total vergessen anzurufen“, meint er mit wackeliger Stimme, doch ist es absolut passend für diese Aussage. Somit lobt er sich schon beinahe für diese gute Ausrede, da er ja tatsächlich Kopfschmerzen hat. „Ach so. Na ja, ich wollte ja nur noch mal sicher gehen, dass dir nichts zugestoßen ist. Du weißt aber ja, dass du immer vorbeikommen kannst. Oder du rufst mich einfach mal an, wenn du irgendwelche sorgen hast.“, antwortet Minato mit fröhlicher Stimme und treibt Kakashi sogar ein Lächeln auf die Lippen. Der Mann ist ihm inzwischen wichtiger geworden, als er zugeben würde. Er fragt ihn auch andauernd, ob er damit klar kommen würde allein zu leben, zur Schule zu gehen und zu arbeiten. Und immer wieder bejaht der Jüngere dies, meint, dass er ja schließlich bereits eine ganze Weile alleine lebt und sich an das alles mehr oder weniger gewöhnt hat. „Ja... danke.“, murmelt Kakashi in den Hörer. „Gut! Und ich hoffe, dass es deinem Kopf bald besser geht.“, erwidert Minato und man hört direkt das sanfte Lächeln aus dem Klang seiner Stimme heraus. Doch er erwidert nichts mehr daraufhin, sondern starrt einfach nur auf die kleine Kommode, auf welcher die Ladestation seines Telefons und ein Bild von ihm und seinem Vater steht. Es kommt ihm vor wie eine Unendlichkeit... „Also dann. Ich hoffe wir sehen uns wieder am Mittwoch!“, „Ja.. sicher.“, „Schönen Tag wünsche ich dir!“ Und dann legt Kakashi auf, stellt das Telefon zurück in die Station und dreht sich um. Sein Hals fühlt sich gerade so schrecklich trocken an. Er begibt sich augenblicklich in seine Küche, welche gleich rechts die nächste Tür ist, von dem Gang aus in dem er in dem Moment steht. Dort nimmt er sich ein Glas aus dem Schrank, füllt dieses mit etwas Wasser aus dem Wasserhahn auf und trinkt es gierig. Als er es wieder absetzt, füllt er sich gleich noch einmal Wasser ein, trinkt dann aber nur noch zwei Schlücke, ehe er den Rest verschwenderisch in den Abfluss kippt und das Glas auf den Tresen stellt. Seine Augen fühlen sich unglaublich schwer an. Er hat es unbedingt nötig sich endlich einmal hinzulegen. So schlendert er lustlos in Richtung seines Schlafzimmers und öffnet die Tür um einzutreten, doch noch ehe er dazu kommt, klingelt es erneut. „Das gibt’s doch nicht...“, murrt er augenblicklich genervt. Doch als das Klingeln noch ein zweites mal ertönt und dann gar nicht mehr, realisiert er, dass es die Wohnungsklingel ist und nicht das Telefon. Mit etwas schnelleren Schritten geht er nun Richtung seiner Tür und legt dann eine Hand auf die Klinke seiner Wohnungstür. Doch plötzlich beschleicht ihn ein seltsames Gefühl. Es ist seltsam, dass ihn jemand hier besuchen kommt. Außer Obito, Rin oder vielleicht auch Minato gibt es eigentlich niemand wichtigen in seinem Leben, der auch noch zu ihm nach Hause kommen würde. Und alle drei kann er eigentlich ausschließen. Wer ist das also? Mit diesem Gefühl verstärkt er dann dennoch den Druck auf die Türklinke und öffnet der unbekannten Person seine Wohnung.... Hosted by Animexx e.V. 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