Between Near and Distance - Unter den Goldkiefern von Raimei (Eine Bonanza Geschichte) ================================================================================ Kapitel 40: Kapitel 40 ---------------------- Kapitel 40 Bestürzt stolperte Hoss aus dem Zimmer und rannte dabei beinahe noch in Hop Sing hinein. "Mistel Hoss, warum gucken, als hätte ein Gespenst gesehen?", fragte er und balancierte den Stapel Teller aus. "Wo ist Pa?", haspelte Hoss und rannte in die Richtung, in die Hop Sing zeigte, nach draußen. Im Stall fand er ihn dann endlich. Ben stand bei Buck in der Nische und striegelte sein Pferd. Hoss schnaufte erst einmal durch und eilte dann sofort zu seinem Vater. "Pa, es ist Jeff! Es geht ihm ganz, ganz furchtbar. Er schreit und schlägt um sich und dann zittert sein ganzer Körper", berichtete Hoss atemlos. Sofort warf Ben die Bürste in die Kiste und eilte hinüber zum Haus. Im Augenwinkel sah er seine anderen beiden Söhne den Weg hinaufreiten. Doch schenkte er dem nun keine Aufmerksamkeit und eilte ins Gästezimmer. Tatsächlich lag Jeff dort im Bett und schrie sich die Lunge aus dem Leib. Sein Körper zitterte, die Beine und Arme bewegten sich scheinbar unkontrolliert und zumindest die Arme trafen auch immer wieder den Körper hart. Ben eilte ans Bett und hielt beide Arme nun unten. "Jeff, beruhige dich", meinte Ben, allerdings sah er auch sofort, dass es sinnlos war. Jeff war gar nicht wirklich wach. Es war wie ein Delirium. Da kam man mit Worten nicht mehr weit. "Hoss, spann den Wagen an. Joe soll dir helfen", befahl Ben und dann ging es ganz schnell. Adam kam ihm irgendwann zur Hilfe und zusammen schafften sie es, Jeff soweit anzukleiden und in eine Decke zu wickeln. Laufen war völlig unmöglich für den Kranken. Also packten sie zusammen an, trugen ihn hinaus und bugsierten ihn auf die Ladefläche des Wagens. Ben eilte in den Stall, Adam bestieg Sport, Hoss kletterte sofort auf den Kutschbock und trieb die Pferde an, sobald Joe auf der Ladefläche saß und dafür sorgte, dass Jeff nicht vom Wagen fiel. Hoss verlor keine Zeit und trieb die Tiere zur Höchstleistung an. Sie mussten ihren Gast sofort zu einem Arzt bringen. Ben hatte sie bald eingeholt. Zusammen brachten sie den Weg nach Virginia City in Rekordzeit hinter sich. In der Stadt angekommen, hielt Hoss den Wagen vor dem Hotel und sprang mit einem Satz vom Wagen. "Los, Joe. Er muss zu einen Arzt", rief Hoss und packte zusammen mit Joe an. Mrs. Anderson hatte gesagt, sie wohnte in dem ortsansässigen Hotel und nebenbei soll ein Arzt direkt seine Praxis haben. Hoss fiel da nur Doc Brown ein. Also war es für ihn selbstverständlich, dass Joe und er den Kranken sofort in dessen Praxis brachten. Die Schwester winkte sie direkt weiter und eilte voraus, um die Tür zum Behandlungszimmer zu öffnen. Im Zimmer waren der Arzt und, als wäre es Schicksal, Jeffs kleine Familie. Emily erkannte ihren Mann sofort und eilte an seine Seite, als sie den Kranken auf der Liege ablegten. "Jeffrey. Was ist mit ihm?", fragte sie voller Panik und blickte Hoss entsetzt an. "Wir wissen es nicht, Ma'am. Tut mir leid. Auf einmal hatte er Anfälle und schlug um sich. Wir haben ihn sofort hergebracht", erklärte Hoss und war heillos überfordert. Wer allerdings noch überfordert war, war der kleine Matthew. Der Junge wollte ebenfalls zu seinem Vater rennen, aber wurde geistesgegenwärtig von Joe abgefangen. "Warte, Matti. Der Arzt muss sich um deinen Papa kümmern und da sind wir doch im Weg. Komm, wir gehen raus. Sport ist auch da", lächelte Joe so gut er konnte. Matt sah ihn ganz konfus an und hatte wohl schon einen leichten Schock. Allerdings hob er mit einem Schniefen die Arme und ließ sich von Joe auf den Arm nehmen. "Schon gut, Kleiner", lächelte Joe und fuhr mit der Hand über Matts Hinterkopf. Hoss blieb bei dem Arzt, während Joe hinausging und einen schnellen Schritt zur Seite treten musste, um seinen Vater durchzulassen, welcher nun ebenfalls reingestürmt war. Adam war draußen geblieben und band die Kutschpferde neben Sport und Buck an den Querbalken. "Schau mal, wer da ist", flüsterte Joe gerade laut genug, dass Adam ihn hören konnte. So sahen Adam und Matt zeitgleich auf und sahen sich an. Adam lächelte schief und kam zu ihnen. "Hallo Matthew. Schön, dich zu sehen. Wie findest du Virginia City denn?", fragte Adam und strich mit einer Hand über Matts Hinterkopf. Matt aber war noch zu verstört, er versteckte das Gesicht an Joes Brust und wimmerte leise. "Papa." "Ach, schau mal, da ist ja Sport", meinte Joe sofort und ging hinüber zu Adams Fuchs und lehnte sich mit der Hüfte an den Querbalken. So war Matt genau auf der Höhe von Sports Kopf. Joe griff mit einer Hand nach den Zügeln und zog den Hengst näher heran. Sobald Matt den warmen Atem an seinem Arm spürte, schaute er doch mal, was ihn da beschnüffelte. "Sport", schaute er ganz verwundert. "Ja. Den kennst du doch noch, oder?", schmunzelte Joe und streichelte dem Roten über die Stirn. Tatsächlich streckte nun auch Matt seine Hand aus und streichelte Sport über die weichen Nüstern. Joe lächelte und hatte wohl gerade ein Trauma verhindert. Zu genau spürte er, wie Adam von hinten an ihn herantrat und ganz nah an sein Ohr kam. "Gut gemacht, Kleiner", flüsterte er leise hinein und hauchte einen Kuss hinter dessen Ohr. Es herrschte angespannte Stille. Ben und Hoss waren mit Mrs. Anderson in der Praxis geblieben, allerdings mussten sie nun abwarten. Doc Brown untersuchte den Patienten und würde ihn dann behandeln. Emily hatte ein Taschentuch in der Hand und knetete dies doch recht eindringlich. Ihr Gesicht war rot vom Weinen und die Frisur durch die ganze Hektik völlig außer Form geraten. "Es wird alles gut werden, Ma'am", versicherte Hoss. "Sie werden sehen." Emily atmete rief durch und kniff die Augen fest zusammen. Die Hand mit dem Taschentuch hob sie an ihre Lippen und rang um Fassung. "Ich würde Ihnen so gerne glauben, Mr. Cartwright", hauchte sie mit sehr dünner Stimme. Irgendwann kamen Adam und Joe mit Matt dazu und warteten zusammen. Als der Arzt dann tatsächlich kam, sicherte sich Joe sofort wieder Matts Aufmerksamkeit und lenkte ihn ab, um eine mögliche schlechte Nachricht zu überhören. Allerdings war dies gar nicht nötig. Der grauhaarige mittelalte Mann nahm die Brille von der Nase und reinigte sie mit einem Tuch. "Ich konnte ihn ruhig stellen. Lebensgefahr besteht keine. Allerdings bin ich nicht ganz sicher, woran er leidet. Ich behalte ihn hier, um ihn zu beobachten", sagte Doc Brown und sah jeden ernst an. Emily sprang sofort auf und griff beherzt seine Hände. "Ich danke Ihnen vielmals, Doktor, ich bin so froh, dass Jeff jetzt bei Ihnen ist." Doc Brown sah auf die aufgewühlte Frau hinunter und gab ihr ein kleines Lächeln. Immerhin kannte man sich nicht erst seit gestern. "Wir müssen abwarten, Emily. Ich werde ihn nicht mehr aus den Augen lassen. Ich verspreche es dir", beteuerte Brown und ließ die junge Mutter erleichtert durchatmen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)