Between Near and Distance - Unter den Goldkiefern von Raimei (Eine Bonanza Geschichte) ================================================================================ Kapitel 16: Kapitel 16 ---------------------- Kapitel 16 "Und Danny hat den Bronco ganz einfach in den Griff bekommen. Natürlich hat er nicht erwähnt, dass ich ihn am Tag zuvor bereits geknackt hatte. Da ist keiner der Anderen dabei gewesen und wussten es demnach nicht. Man waren die überrascht. Danny ist vor Lachen fast vom Pferd gefallen, als er mir das erzählt hat.", lachte Joe und rieb sich über den Hinterkopf. Adam lachte leise und lehnte sich dann vor. Die Hände stützte er dabei aufs Sattelhorn. "Hier trennen wir uns. Reite vorsichtig und versuche dich nicht aufhalten zu lassen. Wenn wir zu spät kommen, verdonnert Hop Sing uns glatt zum spülen." Joe nickte langsam und sortierte seine Zügel neu, ehe er Cochise in die richtige Richtung lenkte. "Und du reite vorsichtig und futter mir nicht alles weg, falls du eher daheim bist.", gluckste Joe und trieb Cochise in einen flotten Galopp. Adam sah ihm zwar nach, bald schon aber sah man von ihm nur noch eine Staubwolke. Leise seufzte er und brachte Sport schließlich auf den Weg, der ihn zu einem der Rindersammelplätze brachte. Eigentlich bevorzugten sie es die Rinder ganz ohne Zäune zu halten. Oft waren bloß zwei Cowboys bei den Rindern und passten auf, dass keines der Tiere wegkam. Aber wegen der Pumas hatten sie nun die wichtigsten Kühe mit ihren Kälbern auf die größte Weide gebracht, die sie hatten. Da wollte er allerdings nicht hin. Zumindest nicht heute. Sein Ziel war ein provisorisches Lager, wo man sich um den Papierkram kümmerte und die Kälber gezüchtet wurden. Er sollte mit seinen Gedanken voraus eilen. In seinem Kopf geisterte aber, wie in einer Dauerschleife, das Bild von Joe umher, wie er unter dem Berglöwen lag. Und war es wirklich so, dass Joe sich öfter irgendwo anlehnte und sich häufig an den Kopf langte? Oder bildete er sich das ein? Ganz zu schweigen von den Verletzungen, die sich Beide immernoch nicht angesehen hatten. Joe ließ ihn einfach nicht dran. Immer nur "Später". Adam sollte an etwas Anderes denken, doch sein stark ausgeprägter Beschützerinstinkt ließ ihm da keine Ruhe. Er bemerkte noch nicht einmal, wie er am Sammelplatz ankam und Sport bereits vor dem Paddock anhielt. Erst als ihn jemand rief, schreckte er hoch und blickte sich verwundert um. "Adam. Wir hatten dich hier nicht erwartet. Wie geht es unseren Kälbern? Alle noch wohl auf?" Ein großer, kräftiger Mann kam ruhig auf ihn zu und man sah ihm sofort an, dieser Mann saß schon verdammt viele Jahre im Sattel. Adam schätzte seinen Vorarbeiter sehr. "Die Wache erfüllt ihren Zweck. Ein Glück sind die Arbeiter aus den anderen Lagern so hilfsbereit." Adam stieg ab und band Sport am Wassertrog an, ehe er mit seinem Vorarbeiter zu dessen Büro ging. "Ich brauche die neuen und aktuellen Zahlen. Kannst du sie mir fertig machen?", fragte er vorsichtig und nahm das noch feuchte Tuch vom Hals, um sich damit über die Stirn zu wischen. Es war wirklich verflucht warm. "Sicher sofort. Dein Glück, dass ich erst vor ein paar Tagen alles fertig gemacht habe. Als hätte ich geahnt, dass du kommst.", lachte der Alte und ging sogleich hinein. Adam ging zurück zu Sport und sorgte dafür, dass sein Hengst noch ein wenig trank und gab ihm ein oder zwei, vielleicht auch ein paar Leckerchen mehr. Normalerweise war er damit streng, aber sein eigenes Pferd hatte ihn geknackt. Zum Glück setzte nichts davon an dem sportlichen Fuchs an. Er wurde dabei unterbrochen, als Hank mit einem nicht gerade kleinen Stapel Papiere zurück kam. "Wirklich? Das alles?", fragte er verwundert und bekam ein ernstes Nicken zurück. "Es gab allerhand Wechsel. Ein paar tote... du weißt doch, wie das ist." Adam seufzte und nahm die dicke Mappe entgegen und verstaute sie in einer der beiden Satteltaschen. "Danke Hank." Schnell stieg er auf und trieb Sport bald in die schnellste Gangart, die der Fuchs kannte. Ein Glück war der Sammelplatz nicht weit von der Ponderosa entfernt, so dass er seinen Hengst immer wieder in langsameren Gangarten verschnaufen lassen konnte. In der Ferne erblickte er bereits die wohlbekannten Gelbkiefern und wenige Teile der Ranch, als er eine dichte Staubwolke bemerkte, die sich ihm schnell näherte. Adam lächelte beruhigt und hielt sogleich an, um den stürmischen Bengel in Empfang zu nehmen. Kurz bevor er Adam fast noch über den Haufen ritt, legte Joe die Vollbremse ein. Ein 1-a Sliding-Stop. Adam war beeindruckt. "Hatte ich nicht gesagt, du sollst vorsichtig reiten? Es ist jetzt schon brütend heiß.", tadelte er absolut garnicht beeindruckt. Joes Grinsen, das er bis eben noch aufgesetzt hatte, verschwand mit einem Mal. "Maaaan Adam. Ich war vorsichtig. Ich habe Cooch erst angetrieben, als ich dich gesehen habe." Adam seufzte. Dann trieb er Sport in einen langsamen, federnden Trab. Was würde Pa nun sagen? Er würde sagen, er solle sich entschuldigen. Das Band nicht gleich wieder auf die Probe stellen, das sie nun mühsam wieder geknüpft hatten. Er sah zu Joe, welcher neben ihm ritt. Amüsiert stellte er fest, dass Cochise zwei Schritte brauchte für einen Schritt seines Fuchses. Der Paint hatte wesentlich kürzere Beine und war eher ein prima Sprinter auf kurzen Strecken. Sport dagegen war ein Langläufer mit mehr Ausdauer als Speed. Noch einmal sah er hinüber und sah prompt, wie sich Joe über den Hinterkopf rieb. Also doch. Aber er wollte nicht wieder streiten. Also musste er sich anders um ihre brüderliche Beziehung kümmern. "Entschuldige. Ich ging wirklich davon aus, du hättest Cochise bei der Hitze wieder rennen lassen.", flüsterte er mehr. Aber da Joe spöttisch schnaubte, hatte er es wohl gehört. Erst nach einer Minute, in der sie fast schon angekommen waren, sah Joe ihn an. "Es würde mir sehr helfen, wenn du mich erst fragst, anstatt dir selbst eine Meinung zu bilden. Meistens komm ich bei deinen Schätzungen irgendwie nicht gut weg." Joe war verletzt. Schon wieder. Adam biss sich auf die Zunge. Das musste er auch wieder gerade rücken. Verflucht, wie er das alles hasste. "Joe ich kann nicht mehr sagen, als dass es mir Leid tut. Und dass ich Besserung gelobe.", quetschte er sich heraus und hoffte, dass es genügte. "Besserung geloben? Na da bin ich ja mal gespannt.", seufzte Joe und hielt sein Pferd vor dem Stall an. Sie waren da. Zeitgleich stiegen sie ab. Adam aber war schnell und lief um Sport herum, um zu Joe zu eilen und den Jüngeren in seine starken Arme zu ziehen. Am Anfang war es ziemlich steif, doch dann entspannte sich Joe und legte den Kopf auf Adams Schulter. "Ich weiß, ich bin manchmal unerträglich. Ich mach mir aber doch nur Sorgen.", sprach Adam leise und schob Joes Hut hinunter um durch dessen Haar zu streichen. Joe stöhnte auf, als Adams kühle Hand seinen Kopf berührte und vergrub das Gesicht in dessen Halsbeuge. "Ich frag nur einmal. Was ist los, Joe?" "Ich denk, ich hab mir den Kopf angeschlagen, als der Puma mich umgerissen hat. Zuerst war garnichts, nun hab ich Kopfschmerzen und ein wenig Schwindel.", berichtete Joe und sah vorsichtig auf. Entgegen Joes Erwartung, sah er in kein zorniges Gesicht. Dazu war Adam viel zu besorgt und sofort in Alarmbereitschaft. "Geh in dein Zimmer. Ich werde dir Essen rauf bringen." "Aber Adam...", wollte Joe widersprechen, wurde aber sofort wieder unterbrochen. "Nein, kein Aber. Ruh dich aus. Überlass mir Cochise und geh rein. Leg dich hin.", sprach Adam ganz sanft und tastete vorsichtig Joes Kopf ab. Langsam machte Joe sich los und gab seinem Paint einen liebevollen Klaps, ehe er tatsächlich ohne weiteres Gemoser rein ging. Nun wollte Adam aber auch schnell hinein und beeilte sich besonders dabei die Pferde abzusatteln und in ihre Nischen zu bugsieren. Die Papiere klemmte er sich unter den Arm und eilte dann hinein. "Adam, was ist denn mit Joe los?" Ben stand mit verschränkten Armen am Fuß der Treppe und war wohl kurz davor gewesen Joe nachzugehen. Adam seufzte und legte die Papiere zuerst ab und entledigte sich dann des Hutes und des Revolvergürtels. "Er hat sich den Kopf angeschlagen und jetzt etwas Kopfschmerzen und leichte Schwindelgefühle. Ich habe ihn erstmal ins Bett geschickt. Das Essen werde ich ihm dann eben ans Bett bringen müssen. Mit dem Kopf ist nicht zu spaßen." Besorgt sah Ben wieder die Treppe hinauf, blieb aber unten und schnappte sich sogleich die Papiere. Er schlug die erste Mappe auf und las ein wenig drüber, während er rüber zu seinem Schreibtisch ging. "Und wie erfolgreich seid ihr gewesen, Adam?", fragte Hoss, welcher im Sessel saß und Stoffe und Papiere auf dem Schoß liegen hatte. Adam ging zu ihm rüber und setzte sich in den anderen Sessel. "Ich habe einen Puma erschossen, der ziemlich sicher erkrankt war. Und einen weiteren hat Joe erwischt. Bei dem war es in der kurzen Zeit nicht zu erkennen gewesen. Aber vielleicht haben wir jetzt auch die Gefahr für die Waldarbeiter aus der Welt geschafft." "Werdet ihr morgen wieder hinreiten?" Ben sah von seinen Papieren auf und blickte fragend zu seinem Erstgeborenem. "Erst Mittags. Wir wollen abwarten, ob sich noch Tiere blicken lassen. Wir hoffen aber, dass es das jetzt war. Dann können die Bergarbeiter ab übermorgen wieder an ihre eigentlichen Arbeitsplätze zurück." "In Ordnung. Ich brauch dich sowieso Zuhause. Die Mappen sind viel umfangreicher als zuvor. Hach, zu dumm, dass sich Joe den Kopf angeschlagen hat. Dann bring ich den Brief an Edwards eben selbst nach Virginia City." Adam sah ihn überrascht an. "Bist du sicher, Pa? Was ist mit deinem und Bucks Bein?" "Mir geht es gut und laut Hoss kann Buck wieder geritten werden. Tagesausflüge sollte ich wohl meiden, aber um langsam wieder anzufangen, dürfte es gehen. Den Weg nach Virginia City schafft er locker hin und zurück." Ben setzte sich in seinen Sessel und stützte beide Ellenbogen auf die Tischplatte. Anschließend strich er mit einer Hand über Kinn- und Mundpartie. "Wenn es Joe nicht besser geht, reitet dafür Hoss mit dir zum Sägewerk. Und auf dem Heimweg bringt ihr Doc Martin mit." Alarmiert sah Adam auf. "Doc Martin?" "Ja Adam. Einen Knöchel können wir noch selbst behandeln, aber wenn es um so etwas Wichtiges wie den Kopf geht, will ich, dass sich das ein Arzt ansieht." Einen Moment noch schien Adam tief in Gedanken, ehe er plötzlich aufsprang, er rannte zwar nicht, aber es war klar, dass er nun nach Joe sehen wollte. "Nur, wenn es nicht besser wird.", rief Ben hinterher, um Adam eventuell zu beruhigen. Doch da war sein Ältester schon oben angekommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)