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Mysterious Necklace

von

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Prolog

Prolog
 

Schwarzer Rauch kam aus der Kette und Hermine zuckte erschrocken zurück. Mit zusammengekniffenen Augen schaute sie zu dem Anhänger. Die weiße Kugel in der silbernen Halterung glänzte auch durch den Rauch. Die Kette war einzigartig. Nicht irgendeine Kette, eine magische Kette.

Sie wartete, bis sich der Rauch verzogen hatte und strich mit gerunzelter Stirn über den Anhänger.

Vor ein paar Monaten hatte sie George versprochen, diese Kette zu testen, da es das letzte Projekt war, welches er mit Fred angefangen hatte und da Fred den Zauber erstellt hatte, kam er nicht weiter.

»Und immer noch nichts?«, erschrocken zuckte Hermine zusammen und drehte sich zu ihrer besten Freundin Ginny um.

»Nein, ich weiß wirklich nicht, was für einen Zauber er dadrauf gemacht hat, egal was ich mache, es wehrt alle meine Aufklärungszauber ab«, knirschte Hermine und hob die Kette von ihrem Nachttisch an.

Sie schaute auf die Kette in ihrer Hand und schluckte. George wusste selber nicht, welcher Zauber darauf war. Nur das es etwas für Frauen war, so stand es zumindest in Freds Notizbuch. Aber sie hatte es ihm versprochen es herauszufinden. Bald wären schon die Weihnachtsferien und sie war noch nicht schlauer als vor ein paar Monaten.

»Wie wäre es, wenn du sie einfach mal umlegst?«, fragte Ginny dann und setzte sich neben Hermine auf das Bett.

»Daran habe ich auch schon gedacht, dass der Zauber sich erst auslöst, wenn die Kette getragen wird, aber wer weiß, was Fred sich ausgedacht hat, nachher explodieren meine Haare oder was weiß ich, er war ja nicht wirklich präzise in seinem Notizbuch.«

Für einen Moment herrschte Stille im Schlafsaal. Etwas was immer passierte, wenn Freds Name ausgesprochen wurde. Unwohl biss Hermine sich auf die Lippe und hielt Ginny die Kette entgegen.

»Würdest du sie mir umtun, falls etwas passiert, ist heute wenigsten Samstag«, versuchte sie die gedrückte Stimmung zu unterdrücken, was auch klappte, da Ginny ihr die Kette mit einem leichten Lächeln aus der Hand nahm.

Leich nervös drehte Hermine Ginny ihren Rücken zu und strich ihre Haare aus dem Weg.

Sobald sie das kalte Metall auf ihrer Haut spürte, merkte sie auch, wie stark ihr Herz schlug. Als sie hörte, wie Ginny den Verschluss verschloss und sich wieder etwas zurücksetzte, schaute sie auf den Anhänger, der jetzt ihre Brust berührte.

Ob sich der Zauber jetzt wirklich offenbaren würde?

Ihre Haare waren zumindest nicht explodiert.

Kapitel 1
 

»Und?«, Ginny schaute Hermine fragend an, die nur mit den Schultern zuckte. Sie hatte keine Veränderung gespürt und die Kette hatte sich auch nicht verändert.

»Ich werde sie einfach nicht mehr absetzten, vielleicht muss sie mit Sonnenlicht, Mondlicht oder was auch immer in Kontakt kommen«, Hermine ließ die Kette wieder an ihr Dekolleté sinken und stand jetzt vom Bett auf.

»Lass uns zum Abendessen gehen.«

Als sie zusammen die Treppen runtergingen Richtung großen Halle, herrschte das übliche Getümmel auf den Gängen. Hermine war total in einem Gespräch mit Ginny vertieft, als der Anhänger der Kette plötzlich warm wurde.

Sie blieb stehen und schaute verwundert darauf. Mit einer Hand nahm sie den Anhänger um ihn sich näher ans Auge zu halten. Die eigentlich weiße Kugel hatte sich in ein Leichtes rosa verwandelt. Und dann, ein paar Sekunden später war sie wieder weiß und kalt.

»Hast du das gesehen?«, fragte Hermine und ließ den Anhänger wieder sinken. Sie schaute sich um aber außer Ginny und einigen anderen Schülern, gab es absolut nichts Auffälliges.

»Ja, sie hat ihre Farbe verändert, das ist doch schon mal was, ich schreibe es gleich auf«, Ginny schien sofort in ihrem Element.

»Und sie ist warm geworden«, murmelte Hermine immer noch etwas aus der Spur. Endlich hatte die Kette eine erste Reaktion gezeigt, die erste Reaktion seit Monaten.
 

Während des Abendessens passiert nichts Spannendes mehr, weswegen sie sich danach zusammen mit Ginny in die Bibliothek zurückzog.
 

-Farbwechsel (mehrere Farben möglich?)

-Temperaturwechsel (verschiedene Temperaturen?)
 

Nachdenklich schaute Hermine auf die Stichpunkte auf dem Pergament vor sich. Welchen Zauber Fred auch geschaffen hatte, es musste ein komplizierter sein, da er sowohl die Farbe als auch die Temperatur verändert.

Den ganzen Abend kämpften sich die beiden Mädchen durch alle möglichen Bücher, auf der Suche nach einem Zauber, der genau dies konnte. Aber sie wurde nicht fündig.

Im Schlafsaal herrschte noch gedrückte Stimmung und Hermine hatte zunehmend das Gefühl, das Ginny viel zu sehr auf die Kette fixiert war. Nachdenklich berührte Hermine den Anhänger mit einer Hand, als sie schon im Bett lag. Vielleicht hätte sie schon viel eher den Schritt machen sollen und sie umlegen. Vielleicht würde sie dann nicht diesen Druck spüren. Den Druck endlich herauszufinden, woran Fred als Letztes gearbeitet hatte, warum er es sogar vor seinem Zwillingsbruder geheim gehalten hatte.

Irgendwann zwischen all diesen Gedankengängen schlief Hermine schließlich ein.

Am Sonntag zog es die beiden nach dem Frühstück wieder in die Bibliothek. Hermine hatte sich nicht getraut die Kette abzunehmen, aber bisher hatte sie nichts von sich spüren lassen.

In einem Buch über verschiedene Zauber vertieft, zuckte sie erschrocken zusammen, als die Kette wieder warm wurde. Warm war dabei allerdings weit untertrieben, sie glühte regelrecht. Keuchend zog sich Hermine die Kette über den Kopf, bis sie merkte, dass sie keine Schmerzen hatte. Die Kette war heiß, aber sie verbrannte sich nicht daran.

»Was zur Hölle?«, Ginny schaute genau wie Hermine zu der Kugel, die sich jetzt blutrot gefärbt hatte. Eine Weile herrschte Stille zwischen den beiden Frauen. Sie beobachteten zusammen, wie sich die Kugel von Blutrot in Rosa und schließlich wieder in Weiß verfärbte.

»Was war der Auslöser?«, fragte Hermine verwirrt und legte sich die Kette schließlich wieder um. Nachdenklich kratzte sie mit der Feder auf dem Pergament, bis sie schließlich »Schmerzfrei trotz großer Hitze« zu ihren Eigenschaften des Zaubers ergänzte. »Mehrere Farben möglich?« strich sie durch um es mit »von blutrot bis Rosa« zu ergänzen.

»Meinst du, die verschiedenen Farben haben eine Bedeutung?«, mutmaßte Ginny. Hermine nickte nachdenklich und beschloss erst einmal die genaue Bedeutung von Rot nachzuschauen.

Die Farbe rot.

Rot gilt als Farbe des Feuers oder des Blutes. Im Hebräischen haben die Worte Blut und Rot den gleichen Ursprung: Rot heißt »adom« und Blut heißt »dam«. Blut und Feuer besitzen sowohl eine positive als auch eine negative Besetzung. Dem Hass, dem Krieg, der Aggression und dem Blutvergießen stehen die Kraft, die Liebe, die Wärme und die Leidenschaft gegenüber.

Hermine las den Text Ginny vor, die nachdenklich auf die Notizen schaute.

»Ich habe keine Ahnung, was Fred sich dabei gedacht haben könnte«, stöhnte Ginny schließlich frustriert und sprang auf.

»Lass uns Schluss für heute machen, ich habe jetzt schon Kopfschmerzen«, sagte sie, während sie schnell ihre Sachen zusammenklaubte und ungeduldig auf Hermine wartete.

»Wärme ist Energie und irgendwie der Ursprung des Lebens zumindest vielen Lebens und die Wärme wurde eben bei der Farbe Rot erwähnt«, murmelte Hermine vor sich hin, während sie auch ihre Sachen zusammenschob, sich dabei aber weit mehr Zeit ließ, als Ginny.

Nachdenklich schulterte sie ihre Tasche und ließ ihren Blick durch die Bibliothek gleiten. Ein paar Tische entfernt saßen Malfoy und Zabini, die sie vorher gar nicht gesehen hatte. Verwirrt blinzelte sie in die Richtung und schaute dann auf ihren Kettenanhänger.

Nein, sie könnten nichts damit zutun haben, beschloss sie schließlich und folgte der ungeduldigen Ginny.

Kapitel 2
 

Am Montagmorgen berichtete sie Harry und Ron von dem was sie am Wochenende herausgefunden hatte. Allgemein schien die beiden es zu interessieren, aber wenn es darum ging, selbst in den Büchern nachzuschlagen, wehrten sie sofort ab. Auch Ginny schien nach den Rückschlägen von gestern, nicht mehr ganz so optimistisch, wollte ihr aber immerhin weiterhin moralische Unterstützung geben.

Während des ganzen Morgens spürte sie nichts von der Kette, erst als sie sich zum Mittagessen mit vielen anderen Schülern einen Weg in die große Halle bahnte, spürte sie, wie die Kette warm wurde.

Nachdenklich setzte sich Hermine an den Tisch, Ginny ließ sich wenig später neben ihr nieder und auch Harry und Ron setzten sich zu ihnen.

»Wir sollten als Erstes herausfinden, was die Reaktion auslöst, eben war die Kette kurz warm«, sagte Hermine zu Ginny, während sie sich etwas Kartoffelauflauf auf ihren Teller lud.

»Heute ist Quidditch Training«, sagte Ginny etwas zögerlich und Hermine nickte verstehend, sie hatte das Training vergessen.

»Also wirst du dich in der Bibliothek vergraben, anstatt uns zuzusehen?«, fragte Ron sofort nach.

»Ja, ich will endlich ein paar Antworten, schließlich sind ja bald die Ferien«, brummte Hermine etwas unwohl und griff sich schon fast automatisch an die Kette. Erstaunlicherweise schien Ron sie zu verstehen. Zwischen ihnen war es seitdem Kuss während der großen Schlacht komisch, sie hatten sich geeinigt einfach nur Freunde zu sein aber trotzdem war es irgendwie verkrampft zwischen ihnen.

Schweigend aß Hermine weiter ihren Auflauf, während sich die anderen über das erste bevorstehende Quidditchspiel unterhielten.

Den restlichen Nachmittag gab die Kette keinen Lebenszeichen mehr von sich und Hermine vergrub sich neben ihren eigentlichen Schulsachen noch in jede menge Bücher über Auslösezauber.

Sie verstand nicht, worauf die Kette reagierte. Ob es irgendwas mit ihren Gedanken, Gefühlen oder irgendeiner Auswirkung von außen zutun hatte.

Nachdenklich schaute Hermine von ihrem Buch weg, zu den Eigenschaften des Zaubers, die sie bisher aufgeschrieben hatte.

Sie versuchte zu rekonstruieren, wann die Kette reagiert hatte und stellte fest, dass es verschiedene Uhrzeiten waren, also konnte sie einen bestimmten Zeitintervall ausschließen.

Während sie sich nachdenklich mit ihrer Feder am Kopf kratzte, wurde die Kette wieder warm.

Sofort sah sie sich um, da sie an nichts anderes als den letzten Minuten auch gedacht hatte. Einige Slytherinschüler liefen an ihr vorbei und verschwanden wieder aus ihrem Blickfeld. Ihre Kette wurde wenig später auch wieder kalt.

Es musste also mit einer anderen Person zu tun haben.

Unsicher packte Hermine ihre Bücher in ihre Tasche und ließ die von der Bibliothek zurück schweben. Dann schulterte sie ihre Tasche und schaute vorsichtig in die Richtung, in die die Slytherinschüler gegangen waren. Betont unauffällig ging sie in die Richtung und sah wenig später einige am Tisch sitzen. Auf den ersten Blick konnte sie Zabini, Parkinson, Malfoy und Nott erkennen. Zabini und Malfoy waren auch gestern in der Bibliothek gewesen.

Hermine stoppte in ihrem Gang und trat den Rückweg an. Sie musste unbedingt mit Ginny über ihre neuen Erkenntnisse reden. Ob die Kette vielleicht auf die Abneigung reagierte, die sie Malfoy gegenüber hegte? Oder vielleicht hatte er sogar Gefühle für sie? Benommen schüttelte Hermine ihren Kopf, Malfoy würde hundertprozentig keine Gefühle für sie haben.

Als sie den Gryffindorgemeinschaftsraum betrat, war er so gut wie ausgestorben, das Training war also noch nicht beendet. Immer noch in Gedanken über ihre neusten Erkenntnisse lief Hermine in ihren Schlafsaal und ließ ihre Tasche auf ihrem Bett sinken. Dann setzte sie sich daneben.

Was wollte Fred bewirken? Warum hatte er ausdrücklich »für Frauen« geschrieben? War es vielleicht wirklich ein Zauber, der zeigte, welche Männer in einem verliebt waren? Aber das würde absolut keinen Sinn ergeben. Oder zeigte es, welche Person einen hasste? Die Farbe rot könnte ja durchaus auch für Hass gleichgestellt werden.

Hermine verzog ihren Mund, da sich ihre Gedanken immer wieder im Kreis drehten.

Als sich Ginny endlich zu ihr gesellte, erzählte sie ihr von ihren Entdeckungen.

»Also hat es was mit anderen Personen zu tun, Malfoy oder Zabini?«, fragte Ginny nach einer Weile noch einmal nach, als beide kurz in ihren Gedanken waren.

»Was meinst du, was hatte Fred für eine Absicht, jemanden aufzeigen, den man hasst oder zu zeigen, wer einen liebt?«, fragte Hermine nach.

»Ehrlich, ich habe keine Ahnung, was er sich dabei gedacht haben könnte. Aber das mit dem zeigen, wen man hasst, man weiß doch, wen man hasst, dann finde ich das mit dem, wer vielleicht in einen verliebt ist, schon plausibler«, meinte Ginny nach einer Weile.

»Gut, lass uns morgen einen Test machen, du legst einfach die Kette in der Nähe von Harry um, dann müsste sie sich ja rot verfärben, wenn sie wirklich zeigt, wenn eine Person in einem verliebt ist. Merlin, das klingt alles so verrückt«, brummte Hermine und seufzte. Irgendwie hatte sie das Gefühl, das nichts dabei rauskommen würde.

»Aber ich wette ja, dass es bei dir Malfoy ist«, lachte Ginny, als sie sich von Hermines Bett erhob. Hermine lachte nur kurz auf und schüttelte ihren Kopf.

Kapitel 3
 

Langsam nahm Hermine die Kette ab und hielt sie Ginny hin. Die Rothaarige nahm sie ehrfürchtig an, sie schaute ein paar Sekunden darauf, ehe sie sich die Kette umlegte. Die beiden schielten kurz zu Harry, der sich nur ein paar Schritte von ihnen entfernt befand und dann wieder zu der Kugel.

Die Kugel reagierte nicht.

Stirnrunzelnd hob Ginny sie vor ihre Augen und ging näher zu Harry. Aber selbst direkt vor ihm, verfärbte sie sich nicht.

»Okay, die Theorie hat sich damit erledigt«, meinte Ginny schließlich, nahm die Kette wieder ab und hielt sie Hermine hin. Nachdenklich nahm diese sie an und legte sie sich wieder um. Unter dem verwirrten Blick von Harry steckten die beiden Mädchen wieder ihre Köpfe zusammen und versuchten, zu verstehen, warum die Kette jetzt nicht reagiert hatte.

»Meinst du es ist doch der Hass?«, mutmaßte Ginny aber Hermine schüttelte ungläubig den Kopf.

»Das passt doch gar nicht zu Fred«, murmelte sie, die Hand um ihren Anhänger.

»Okay es muss aber offensichtlich etwas mit Malfoy zu tun haben«, Ginny schaute kurz zu Hermine, und als diese nickte, fuhr sie fort: »Wir sollten ihn beobachten.«

Kurz blinzelte Hermine überfordert, ehe sie wieder langsam nickte. Er hatte wirklich irgendwas mit der Kette zutun, zumindest er oder Zabini.

»Also es sind ja immer noch Malfoy oder Zabini«, flüsterte Hermine zurück Ginny grinste einfach nur und nickte.
 

Da sie an diesem Tag keinen Unterricht mit den Slytherins hatten, hatte die Kette kein einiges Mal reagiert.

Diesmal machten sich die beiden Mädchen keine Mühe in die Bibliothek zu gehen. Im Schlafsaal hatten sie ihre Stundenpläne ausgebreitet und schauten, welche Stunden sie zusammen mit den Slytherins hatten.

»Also ich werde Zabini nehmen, ich habe mehr Stunde mit ihm als du«, sagte Ginny schließlich und Hermine nickte zustimmend. Irgendwas sagte ihr eh, das Malfoy der Grund war.

»Dann werde wir ihnen unauffällig folgen und schauen ob sie irgendwas Auffälliges machen oder was wollen wir eigentlich herausfinden?«, fragte Ginny etwas verwirrt am Ende.

»So genau weiß ich das auch nicht. Wenn ich Malfoy oder Zabini mal alleine treffen würde, dann würden wir ja wissen, auf wen wir uns konzentrieren müssen. Vielleicht sollte ich erst versuchen einen der beiden alleine anzutreffen«, beschloss Hermine und schaute wieder auf ihren Stundenplan. Zabini und Malfoy traf man immer im Doppelpack, und soweit sie wusste, hatte sie, wenn sie Unterricht mit den Slytherins hatte, immer beide im Kurs.

»Wir können uns einfach die Rumtreiberkarte von Harry ausleihen und schauen, ob wir sie alleine treffen«, schlug Ginny vor und Hermine war von der Idee angetan.
 

Am nächsten Morgen standen sie extra eine Stunde eher als normalerweise auf und beugten sich über die Karte. Wie nicht anders zu erwarten, waren die beiden Punkte Draco Malfoy und Blaise Zabini sehr nah beieinander.

Hermine hob ihren Blick zu Ginny. Kurz schauten sich die beiden in die Augen, bis sie fast gleichzeitig aufstanden und in die Richtung liefen, in die sie die beiden Slytherins ausgemacht hatten.
 

»Okay, ich werde Zabini ablenken und dann kannst du Malfoy alleine auflauern«, meinte Ginny etwas später.

»Oh Merlin, was machen wir hier gerade eigentlich?«, murmelte Hermine und seufzte. Die beiden Mädchen hatten sich in einer Nische versteckt und beobachteten auf der Karte der Rumtreiber, wie die Punkte von Malfoy und Zabini näher kamen.

»Und das noch vor dem Frühstück«, lachte Ginny leise.

»Wie auch immer du ihn ablenken willst, du solltest es jetzt machen«, meinte Hermine, als sie von der Karte wieder zu Ginny schaute.

»Okay, dann werde ich mal improvisieren«, schmunzelte Ginny, ehe sie aus der Nische trat.

Hermine beobachtete auf der Karte, wie sie sich den beiden Punkten näherten. Gleich würden Malfoy und Blaise den Gang erreichen, in dessen Nische sich Hermine gerade versteckt hatte.

Nervös strich sich Hermine durch ihre Haare. Ginny hatte jetzt das Ende des Ganges erreicht und stand den beiden Slytherins gegenüber. Deren Punkte waren stehengeblieben. Hermine schluckte und würde nur zu gerne wissen, was da gerade passierte.

Dann ging Malfoys Punkt weiter. Versteinert schaute Hermine darauf und blinzelte mehrmals. Sie hatte es geschafft!

Hektisch stopfte sie die Karte in ihre Tasche, stand auf schulterte ihre Tasche und stolperte schließlich aus der Nische.

Sie stolperte wirklich über ihre Füße. Ihre Tasche glitt zu Boden, wobei sich ihre Bücher auf diesem verteilten und Hermines Handflächen brannten, weil sie sich mit diesen abgefangen hatte.

Sie kniff ihre Augen zusammen, atmete tief durch, ehe sie den Blick hob und natürlich Draco Malfoy sah.

Er stand noch ziemlich am Ende des Ganges. Seine Hände lässig in den Umhangtaschen vergraben und seine Augenbrauen gefährlich weit angehoben.

»Was ist dir denn passiert?«, fragte er in seiner gewohnt arroganten Stimmlage und näherte sich ihr.

Hermine rappelte sich auf, und spürte, wie ihr Herz schnell schlug. Hastig bückte sie sich wieder nach ihrer Tasche und war dabei ihren Inhalt wieder reinzulegen, als sie spürte, wie die Kette warm wurde.

Geschockt schaute sie zu Malfoy auf, der jetzt nur noch ein paar Schritte von ihr entfernt war.

Kapitel 4
 

Je näher Malfoy kam, desto mehr brannte ihre Kette und desto unwohler fühlte sich Hermine in ihrer Haut. Er schaute abwertend auf sie herab und Hermine fühlte sich einige Jahre zurückversetzt.
 

Kurz schien es so, als ob er etwas sagen wollte, aber dann grinste er sie nur überheblich an.
 

Hermine senkte ihren Blick auf ihre Bücher, stopfte sie schnell in ihre Tasche und rappelte sich dann hoch. Malfoy stand immer noch vor ihr mit einem gehässigen aber trotzdem belustigten Ausdruck auf dem Gesicht.
 

Die Temperatur der Kette ließ immer wieder heiße Wellen durch ihren Körper gleiten und Hermine umfasste leicht nervös den Riemen ihrer Tasche.
 

Jetzt hatte sie zwar die Bestätigung, das Malfoy der Auslöser für die Reaktion ihrer Kette war, aber die Situation war ihr einfach unangenehm.
 

Sie biss sich auf ihre Lippe und ging einfach an ihm vorbei. Ihr Herz schlug viel zu schnell, als sich ihre Schultern fast streifen und sie konnte seinen Blick auf sich spüren.
 

»Was wollen den die Gryffindormädchen heute alle beim Slytherin Gemeinschaftsraum?«, hörte sie Malfoy dann sagen, in seinem gewohnten arroganten Tonfall. Hermine umgriff den Riemer ihrer Tasche nur noch stärker und lief weiter, weg von dem arroganten Slytherinprinzen.
 

Als sie schließlich um die Ecke bog, Ginny und Zabini schon sehen konnte, atmete sie erleichtert durch. Sie lief auf die beiden zu, als Zabini sich gerade von Ginny verabschiedet hatte.
 

Die beiden Gryffindormädchen schauten ihm hinterher. Einen Moment dachte Hermine daran, dass es ihr besser gefallen hätte, wenn Zabini der Auslöser der Reaktion ihrer Kette wäre und nicht Malfoy.
 

»Also Malfoy ist definitiv der Auslöser«, stellte Ginny fest.
 

Als Hermine nur nickte, legte Ginny ihren Zeigefinger an ihr Kinn und richtete den Blick nachdenklich gen Decke.
 

Hermine hingegen starrte auf den Boden und ging in ihrem Kopf alle möglichen Konstellationen durch. Es stand jetzt außer Frage, das Malfoy der Grund war, also musste sie herausfinden, was ihn so besonders machte.
 

Sie hatte nichts Besonderes gefühlt, als die Kette bei Malfoy reagiert hatte. Vielleicht war sie etwas geschockt und ein klein wenig verunsichert, aber darauf würde die Kette nicht reagieren. Oder? Nachdenklich runzelte Hermine jetzt die Stirn, bis sie den Kopf schüttelte und den Gedanken wieder verwarf, denn dann hätte die Reaktion nichts mit Malfoy zu tun.
 

»Also ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich denke, wir sollten jetzt den Plan mit dem Beobachten durchziehen«, riss Ginny Hermine dann aus ihren Gedanken.
 

»Als Erstes gehen wir jetzt frühstücken, sonst kommen hier gleich noch ganz viele Slytherinschüler«, beschloss Hermine und Ginny nickte sofort.
 

Als sie in der großen Halle ankamen, saßen Harry und Ron schon am Gryffindortisch. Sie setzten sich zu den beiden Jungs und Ginny gab Harry einen Kuss auf die Wange.
 

»Aber gleich musst du mir noch sagen, wie du Zabini abhalten konntest«, flüsterte Hermine ihrer Freundin zu. Eben hatte sie nicht daran gedacht, da sie sich nur auf ihre neue Informationen konzentriert hatte.
 

»Wo wart ihr denn heute Morgen?«, meinte Harry dann aber schon und nahm Ginny damit die Chance zu antworten.
 

Ginny erklärte den Jungs, dass sie Lust auf einen Spaziergang gehabt hatten, während Hermine in Gedanken ihr Brötchen beschmierte. Irgendwie hatte sie das Gefühl, das sie etwas Großes übersah und sie der Lösung eigentlich schon sehr nah war.
 

Während sie jetzt langsam einen Bissen nahm und gleichmäßig kaute, warf sie einen Blick zum Slytherintisch.
 

Es dauerte nicht lange, da hatte sie den Blonden ausgemacht. Sie schluckte, nahm einen neuen Bissen. Er hatte sie nicht ausgelacht oder etwas der gleichen. Vor ein paar Jahren hätte er sie beleidigt und was sonst noch alles. Gut, er war auch nicht wirklich nett zu ihr gewesen und überheblich wie sonst was, aber trotzdem schien er sich zumindest leicht geändert zu haben. Vielleicht war er einfach erwachsengeworden oder der Krieg hatte ihn wie so viele zumindest leicht verändert.
 

Als er jetzt ihren Blick zu merken schien, wandte sie ihn schnell ab und schaute zu Ron, der sie mit angehobenen Augenbraue anschaute. Hermine schluckte und leckte sich über ihre Lippen, er hatte gesehen, wie sie Malfoy beobachtete hatte.
 

»Wir haben herausgefunden, das Malfoy etwas mit der Reaktion der Kette zutun hat«, sagte Hermine dann um Ron sofort die Luft aus den Segeln zu nehmen.
 

»Malfoy?«, fragte Harry noch einmal doof nach und Hermine nickte schnell.
 

»Wir sind uns noch nicht sicher, inwiefern aber wir werden ihn jetzt erst einmal beobachten und dann schauen wir weiter«, erklärte Hermine und schaute in die verdutzten Gesichter ihrer Freunde.
 

Die Beiden tauschten einen kurzen Blick aus.
 

»Das ist wirklich eine interessante Neuigkeit«, meinte Harry dann gedehnt und Ron schien Hermine nicht mehr ins Gesicht schauen zu können.
 

»Du kannst natürlich die Karte und den Tarnumhang ausleihen, wenn du willst«, bot Harry ihr dann noch an und Hermine grinste bei diesen neuen Möglichkeiten, die sich ihr gerade auftaten.
 

»Wie wäre es, wenn wir heute Abend in seinen Gemeinschaftsraum schleichen und mal schauen, ob er sich irgendwie auffällig verhält, ob die Kette, die ganze Zeit reagiert, ob sie auch reagiert, wenn er schläft, denn da wären seine Gefühle ja mehr oder weniger in den Hintergrund verdrängt und-«
 

»Schon gut Hermine, wir machen es«, unterbrach Ginny Hermine.

Kapitel 5
 

Der Schultag verging viel zu schnell und so hatten sich Hermine und Ginny den Tarnumhang von Harry geliehen. Eigentlich wollte er mitkommen, aber zu zweit war es schon schwierig alles zu verdecken, sodass sie ihn überreden konnten, mit Ron im Gemeinschaftsraum zu bleiben.

In der Nische, in der sie sich schon am Morgen versteckt hatten, warfen sie sich den Tarnumhang um und falteten die Karte der Rumtreiber auseinander.

Praktischerweise fanden sie Malfoys Punkt zusammen mit einigen anderen Punkten auf den Weg zum Gemeinschaftsraum.

»Bereit?«, fragte Ginny sie und Hermine nickte.

Eng aneinander gedrückt verließen sie die Nische und konnten bald die Slytherins hören.

So nah an der Wand, wie es ging, schlossen sie sich schließlich dem kleinen Trupp an.

Hermine war so darauf konzentriert, mit den Slytherins durch den Eingang zu kommen, das sie nicht auf deren Worte achtete. Erst als sie in dem mit grünlichem Licht durchfluteten Gemeinschaftsraum stand, nahm sie sich Zeit, es sich genau anzuschauen.

Auf den ersten Blick ähnelte der Raum nicht wirklich ihrem Gemeinschaftsraum, da es unter dem schwarzen See, lag, hatte es seinen ganz eigenen Charm.

Aus dem Augenwinkel konnte Hermine sehen, das Ginny sich auch umsah. Leicht stieß sie ihr in die Seite und nickte in die Richtung, in der sich jetzt Malfoy in einen Sessel niederließ. Sie mussten so nahe zu ihm gehen, das sie hören würden, was er sagte.

Langsam bewegten sie sich zu den Sesseln, wichen geschickt den Schülern aus, die ihnen in den Weg kamen und standen schließlich hinter einem Sessel, in dem Zabini saß aber sie hatten freie Sicht auf Malfoy.

Ginny presste sich an Hermines Rücken, schnürte ihr fast die Luft ab, so stark war der Griff um ihren Brustkorb. Aber im Moment traute sie sich eh nicht tief einzuatmen. Mit leichten kleinen Atemzügen versuchte sie so wenig Geräusche wie möglich zu machen. Ihre Kette brannte wie gewohnt und ließ Hermine viel zu warm werden.

Unwohl schaute sie sich immer wieder um. Wenn jemand von hinten kommen würde, sich vielleicht an Zabinis Sessel lehnen wollen würde, würden sie auffliegen.

Die Luft unter dem Tarnumhang wurde warm und stickig, während Hermine versuchte, ihr pessimistischen Gedanken zu verscheuchen und sich auf Malfoy zu konzentrieren, denn bisher hatte ja auch alles wunderbar geklappt.
 

»Was wollte klein Weasley jetzt eigentlich von dir?«, hörte sie dann Malfoys Stimme und Hermine schaute ihre Schulter zu Ginny, die ihr immer noch nicht erzählt hatte, was sie gemacht hatte.

»Ob du es glaubst oder nicht, sie will Nachhilfe von mir«, lachte Zabini und grinste leicht versaut.

»Nachhilfe, was Besseres ist dir nicht eingefallen?«, raunte Hermine zu Ginny, die sie nur beleidigt anfunkelte.

»Warum hat sie da denn nicht Miss Bücherwurm gefragt?«, hörte Hermine dann wieder Malfoys Stimme. Schnell wandte sie sich wieder ihm zu und schaute ihm ins Gesicht. Es zeigt keine besondere Regung, als er sie erwähnte.

»Ich gehe davon aus, dass es eine Anmache sein soll«, grinste Blaise weiter und Hermine beobachtete, wie sich Malfoys Augenbraue anhob.

»Das glaube ich nicht, sie ist doch mit Potter zusammen«, Hermine zuckte leicht zusammen, als Malfoy Harrys Nachnamen besonders scharf aussprach.

»Ich merke doch, wenn Mädels auf mich stehen«, erwiderte Zabini und Malfoy schüttelte einfach seinen Kopf.

»Du glaubst mir nicht? Dann lass uns wetten!«, Zabini schien jetzt völlig begeistert und Hermine warf Ginny einen mittleidigen Blick zu, was immer jetzt kommen würde, es wäre bestimmt nicht schön.

»Was willst du wetten?«, sofort schaute Hermine wieder zu Malfoy, der sich in seinem Sessel aufgesetzt hatte und Zabini neugierig anschaute.

»Wer sie eher flachlegt, ich klein Weasley und du Granger.«

Empört glitt Hermines Mund auf und auch Ginny schien alles andere als beigeistert.

»Warum soll ich Granger nehmen? Der besserwisserische Bücherwurm ist doch bestimmt noch Jungfrau«, missbilligend bohrte sich Hermines Blick auf blonden Slytherin, was er aber leider nicht sehen konnte.

»Klein Weasley ist immerhin in einer Beziehung, also werde ich es schwerer haben, aber was sagst du? 500 Galleonen, wer es eher schafft, ohne einen besonderen Zeitraum?«

Einen Moment hatte Hermine das Gefühl, das Malfoy absagen würde, aber dann schlug er in Zabinis Hand ein. Sie verzog ihr Gesicht, versuchte nicht auszurasten. Am liebsten hätte sie den Tarnumhang von sich gerissen und Malfoy ihre Meinung gegeigt. Kurz hatte sie die Szene im Kopf, wo sie ihm im dritten Schuljahr eine Ohrfeige gegeben hatte. Verdient hätte er es wieder eine zu kassieren, von wegen er wäre erwachsen geworden.

»Lass uns gehen, ich habe genug gesehen«, murmelte Hermine schließlich zu Ginny, die leicht nickte.

Vorsichtig drehten sie sich um und liefen ganz langsam Richtung Ausgang, wo sie etwas warten mussten, bis er sich öffnete und sie ungesehen durchgleiten konnten.

Mit schnellen Schritten liefen sie zu ihrer Nische und Hermine zog den Tarnumhang von ihnen weg.

Kurz herrschte ungläubiges Schweigen zwischen ihnen, bis Ginny anfing sich lautstark über Zabini aufzuregen.

Kapitel 6
 

»Diese arroganten kleinen Mistkäfer!«

Während die beiden immer noch leicht geschockt jetzt auf dem Weg zurück zu ihrem Gemeinschaftsraum waren, meckerte Ginny immer noch vor sich hin. Hermine hörte ihrer Freundin nur stumm zu und versuchte die Vorteile aus dieser Situation zu sehen.

»Was machen wir denn jetzt?«, schien Ginny ihre Schimpftriade jetzt zu beenden und blinzelte hilfesuchend zu Hermine.

»Ich denke, ich werde zumindest versuchen über diesen Weg etwas über Malfoy herauszufinden. Er wird sich dadurch wohl mir annähern und ich kann die Reaktionen der Kette deuten. Aber bei dir? Vielleicht solltest du als Erstes Harry davon erzählen«, sagte Hermine leise. Denn irgendwie kam ihr diese Situation doch etwas entgegen, Malfoy würde von sich aus den Kontakt zu ihr suchen, so brauchte sie ihn nicht mehr zu beobachten.

»Du würdest dich auf Malfoy einlassen?«, fragte Ginny sofort entsetzt nach.

»Wenn er mich auf ein Date einlädt, werde ich zusagen, aber mehr wird definitiv nicht passieren, keiner der beiden wird die Wette gewinnen«, meinte Hermine sofort und Ginny nickte erleichtert.

»Dann werde ich Zabini wohl so gut es geht aus dem Weg gehen. Hoffentlich wird er auf der Nachhilfesache nicht so rumreiten«, seufzte Ginny, als Hermine gerade der fetten Dame das Passwort sagte.

Die beiden schlüpften in den Gemeinschaftsraum und setzten sich zu Harry und Ron. Stumm tauschten Hermine und Ginny einen Blick aus und beschlossen nicht in der Anwesenheit von Ron darüber zu reden. Wahrscheinlich würde er so sehr ausrasten, dass er gleich den Slytherin Gemeinschaftsraum stürmen würde.

Im gleichen Moment fragte sich Hermine, ob es wirklich eine gute Idee wäre, Harry von der Wette zu erzählen. Wahrscheinlich würde er nicht so sehr wie Ron ausrasten, aber immerhin war Ginny seine Freundin und er würde das ganze ganz und gar nicht toll finden. Er würde sich Zabini zur Brust knüpfen und dann würde Malfoy auch nicht mehr von sich die Nähe zu Hermine suchen.

Nachdenklich setzte sich Hermine in einen der Sessel. Ginny übernahm schon den Part, die beiden Jungs aufzuklären, über das, was sie beobachtet hatten. Natürlich sagte sie nichts von der beschlossenen Wette, die sie mitbekommen hatten. Aber sie erzählte, wie sie sich unerkannt in den Slytherin Gemeinschaftsraum geschlichen hatten und Malfoy belauschen konnten, allerdings im Endeffekt nichts Brauchbares dabei rumkam.
 

»Ich habe noch einmal darüber nachgedacht und vielleicht solltest du es Harry doch nicht sagen. Es ist natürlich deine Sache, und wenn du es ihm sagen willst, dann ist es Okay, aber ich denke, er würde die Wette auffliegen lassen, zumindest das wir von ihr wissen und dann könnte ich Malfoy nicht mehr so gut aushorchen«, erklärte Hermine Ginny, als sie alleine in ihrem Schlafsaal waren.

»Er wäre wirklich nicht begeistert, ich denke darüber nach«, murmelte Ginny nachdenklich und verschwand im Bad.

Hermine schaute ihr seufzend nach und umgriff ihren Kettenanhänger.

»Sobald ich weiß, was es mit dir auf sich hat, werden sich alle Probleme in Luft auflösen«, murmelte Hermine zu sich selbst.
 

Am nächsten Morgen schielte Hermine immer wieder unauffällig in Richtung Malfoy. Er hatte noch keine Anstalten gemacht, sich ihr zu nähern, nicht einmal schien er ihr nah genug zu sein, dass sich die Kette erwärmte.

Der Tag verlief wie jeder andere Schultag auch und Hermine war etwas enttäuscht, als sie ohne irgendwelche Versuche seinerseits in die Bibliothek ging. Während sie die Regalreihen entlangschritt, tadelte sie sich selbst. Wenn sie nicht dieses Problem mit der Kette hätte, würde sie Malfoys Nähe gar nicht wollen, wahrscheinlich wusste er das und würde sich langsam annähern und nicht sofort mit der Tür ins Haus fallen.

Hermine nahm sich ein Buch über Veränderungsmagie und ließ sich an einen der Tische nieder.

Langsam blätterte sie durch die Seiten. Sie hatte immer noch keine Ahnung, was für ein Zauber Fred genommen hatte, beziehungsweise welchen er verändert hatte. Denn einen komplett neuen Zauber könnte er nicht erstellt haben, dazu fehlte ihm einfach die Erfahrung und das Können, besonders bei solch einem komplizierten Zauber, der ihre Kette beeinflusste.

Als ihre Kette plötzlich warm wurde, versteifte Hermine sich und klappte das Buch vor Schreck fast zu. Ihre Finger verkrampften sich um das Buch, während sie versuchte ruhig weiterzuatmen und sich nichts anzumerken zu lassen.

Die Kette war immer noch warm. Lauwarm. Er beobachtete sie wahrscheinlich in einer kleinen Entfernung und wartete auf den richtigen Moment sie anzusprechen.

Unsicher hob Hermine ihren Blick aber er hielt sich nicht in ihrem Sichtfeld auf, wahrscheinlich versteckte er sich hinter irgendeinem Regal.

Schmunzelt, da er anscheinend immer noch ein kleiner Feigling war, stand sie auf, schulterte ihre Tasche, nahm ihr Buch und lief zu dem Regal, um das Buch wieder einzusortieren.

Während sie sich streckte und das Buch in die Lücke schob, erwärmte sie ihre Kette von lauwarm zu heiß.

Sie verharrte kurz in ihrer Position, bis sie das Buch losließ und sich langsam umdrehte.

Wie zu erwarten stand Malfoy sehr nah bei ihr. Hermines Hand, die eben noch das Buch weggestellt hatte, umgriff jetzt den Riemen ihrer Tasche, während Hermine versuchte möglichst gleichgültig an Malfoy vorbeizugehen.

Ihr Herz klopfte wie wild, als sie seine Schulter leicht streifte. Aber es passierte nichts, Malfoy machte keine Anstalten sie anzusprechen und die Kette reagierte auch nicht besonders auf die Berührung mit Malfoy.

Fast schon enttäuscht blicke Hermine über ihre Schulter zurück und sah, das Malfoy genau nach dem Buch griff, welches sie eben zurückgestellt hatte.

Schmunzelnd drehte sie sich wieder um und verließ mit schnellen Schritten die Bibliothek. Wahrscheinlich wollte er wissen, was sie gelesen hatte, um sie darauf anzusprechen.

Leicht lächelnd freute sie sich schon auf seinen ersten Annäherungsversuch.

Kapitel 7
 

»Und willst du Harry jetzt von der Wette erzählen?«, fragte Hermine Ginny, als sie zusammen in ihren Schlafsaal gingen.

»Ich habe es versucht, aber irgendwie habe ich es nicht rausbekommen. Keine Ahnung, ich habe einfach ein schlechtes Gefühl und es deswegen gelassen. Zabini hat aber auch noch keine Anstalten gemacht sich mir zu nähern«, meinte Ginny und zuckte am Ende mit den Schultern.

»Naja, wenn Zabini solche Anstalten macht, das Harry etwas bemerkt und dich fragt, kannst du es ihm ja erzählen und vorher das Versprechen abnehmen, das er nicht ausrastet und zu Zabini rennt«, meinte Hermine, legte einen Arm um Ginnys Schulter, die sie sofort dankend angrinste.

»Malfoy hat übrigens heute Abend in der Bibliothek beobachtet, welches Buch ich gelesen habe, ich bin gespannt, wie er mich ansprechen wird«, sagte Hermine dann euphorisch, während Ginny schon die Tür zum Schlafsaal öffnete.

»Uh, meinst du er wird dich dann auf das Buch ansprechen? Das wäre ja total süß, könnte ich mir bei Malfoy überhaupt nicht vorstellen«, grinste Ginny schon wieder über beide Backen.

»Wahrscheinlich will er mit einem intelligenten Spruch punkten«, meinte Hermine und musste lachen.

»Ich wäre so gerne dabei«, stieg Ginny mit in das Lachen ein.
 

Bis zum Freitagabend machte Malfoy allerdings keine Anstalten sich Hermine zu nähern. Nur einmal warf er ihr beim Mittagessen einen Blick zu. Hermine hatte sich fast verschluckt und war fest davon überzeugt gewesen, dass er sich noch an diesem Abend ihr nähern würde, aber es passierte nichts.

Allerdings schien Zabini genauso langsam vorzugehen. Zwar hatte er Ginny schon mehrmals zweideutige Blicke zugeworfen aber sie wohl auch noch nicht angesprochen. Weswegen Ginny auch entschlossen hatte, Harry nichts zu erzählen.

Je länger sich die Jungs Zeit ließen, desto nervöser wurde Hermine. In drei Wochen würden die Weihnachtsferien anfangen und dann wollte sie Ergebnisse haben.

»Feuerst du uns morgen beim Spiel an?«, Hermine zuckte erschrocken zusammen, als Ginny sich neben ihr auf die Bank setzte.

Morgen fand das Quidditch Spiel Gryffindor gegen Hufflepuff statt. Zwar würde Hermine sich lieber in die warme, gemütliche Bibliothek zurückziehen, als auf den Tribünen zu stehen, aber trotzdem nickte sie. Auch nach all den Jahren konnte sie die Begeisterung ihrer Freunde zu dem Spiel nicht verstehen.
 

Und so kam es, das sie sich am Samstagmorgen tief in ihren Gryffindorschal gekuschelt auf den Weg zu den Tribünen machte.

Kurz berührte sie ihre Kette, die sie extra über ihren Mantel gezogen hatte. Malfoy war ihr schon seit ein paar Tagen nicht mehr nah genug, schon seit ein paar Tagen hatte sie keine Reaktion von sich gegeben.

Als sich Luna freudig ihren Weg anschloss, beschloss Hermine die Zügel wieder selbst in die Hand zu nehmen, Malfoy ließ sich für ihren Geschmack viel zu viel Zeit.

Während Luna freudig vor sich hinplapperte, hörte Hermine ihr nur mit einem Ohr zu und schaute sich stattdessen um. Es waren kaum Slytherins zu sehen, und als sie die Gryffindor Tribüne erreicht hatten, konnte Hermine sehen, dass auch die Slytherin Tribüne spärlich besetzt war. Malfoy war also höchstwahrscheinlich nicht hier.

Hermine war so tief in ihren Gedanken, dass sie den Anpfiff, wie auch das erste Tor für Gryffindor, welches Ginny schoss, verpasste. Erst als Luna sie anstupste, schloss sie sich dem allgemeinen Jubel ihrer Tribüne an.

Dann schaffte sie es während des Spieles alle Gedanken um Malfoy und die Kette zu verbannen und sich voll dem Anfeuern zu widmen. Während Gryffindor dank Harrys Schnatzfanges gewann, beschloss Hermine spätestens Morgen den nächsten Schritt zu machen, vielleicht müsste sie Malfoy einfach zeigen, das sie nicht ganz so abgeneigt ist, wie er es wohl vermutete.

Auf den Weg zurück ins Schloss ließ sich Hermine von dem allgemein herrschenden Hochgefühl anstecken und hatte plötzlich ein Dauergrinsen im Gesicht. Erst als ihre Kette aus dem nichts warm wurde, stutzte sie und schaute sie schnell suchend um. Sie konnte Malfoy nirgendswo ausmachen, aber er musste sie doch immer noch beobachten.

Im Gemeinschaftsraum angekommen, wartete sie gemeinsam mit den anderen Gryffindors auf die Siegermannschaft.

Allerdings traf die Mannschaft nicht fröhlich feiernd, wie erwartet ein. Ginny hatte sich als Erstes durch das Portrait geschoben. Sie wich den vielen Schülern aus, die ihr gratulieren wollten, und hatte einen panischen Ausdruck im Gesicht. Alarmiert schob sich Hermine durch die Menge näher in ihre Richtung.

»Was ist passiert?«, fragte Hermine durch die ganzen Glückwünsche hindurch, aber Ginny nickte nur Richtung Schlafsaal. Verwirrt half Hermine Ginny sich den Weg durch die Menge zu bahnen, als sie hörte, dass auch Harry den Gemeinschaftsraum betreten hatte. Sie warf einen Blick über die Schulter und konnte Harry Gesichtsausdruck nicht deuten, da sie nur kurz die volle Sicht auf ihn hatte.

Verwirrt schaute Hermine wieder zu Ginny, die jetzt den Tränen nahe schien. Es musste etwas zwischen den beiden passiert sein.

Kaum hatte Ginny die Treppen zum Mädchenschlafsaal erreicht, lichtete sich die Menge aber Ginny wartete nicht auf Hermine, sie lief ohne sich umzudrehen sofort in den Schlafsaal.

So schnell es ging folgte Hermine ihr, und als sie schließlich die Tür öffnete, konnte sie Ginny schon schluchzen hören. Ohne zu zögern, setzte sie sich zu ihr auf ihr Bett und nahm sie in den Arm. Während sie Ginny vorsichtig über den Rücken streichelte, malte sie sich aus, was passiert war. Schweigend tröstete sie ihre beste Freundin, die sich an sie gekuschelt hatte.

»Dieser kleine Scheißer will meine Beziehung zerstören«, schluchzte Ginny schließlich verzweifelt und schaute zu Hermine auf. Sofort brannte ein Feuer des Hasses in ihr auf. Es bestand kein Zweifel wer schuld daran war, das Ginny weinte, Zabini musste etwas auf dem Weg zum Gemeinschaftsraum gemacht haben.

»Was ist passiert?«, fragte Hermine jetzt noch einmal mit belegter Stimme und lauschte der stockenden Erzählung ihrer Freundin.

Kapitel 8
 

Es hatte lange gebraucht, bis Hermine Ginny davon überzeugen konnte, den Schlafsaal wieder zu verlassen und mit Harry zu reden. Denn aus Hermines Sicht machte sich Ginny viel zu viele Sorgen. Wenn Harry Ginny einfach zuhören und ihr vertrauen würde, dann könnten sie die ganze Sache in nicht einmal einer halben Stunde aufklären.

Aber dank Ginnys panischen Rückzug schien Harry sehr misstrauisch und verletzt zu sein, denn er stand in einer abwehrenden Haltung ein paar Schritte von ihnen entfernt. Es war schon sehr spät, weswegen der Gemeinschaftsraum glücklicherweise schon leer war. Wahrscheinlich hatte Harry mit seiner übellaunigen Aura, die er im Moment ausstrahlte, die Letzten verscheucht.

»Okay Harry, bevor du jetzt ausrastest, hör Ginny einfach zu Okay?«, begann Hermine vorsichtig und Harry nickte zögernd, den Blick auf Ginny gerichtet.

»Es war nicht so, wie es ausgesehen hat«, begann diese zögernd. Hermine warf Harry einen bösen Blick zu, als dieser abwertend schnaubte.

»Ich weiß genau was ich gesehen habe, wahrscheinlich werde ich das Bild nie wieder los, wie du ihm deine Zunge in den Hals gesteckt hast«, brummte Harry abwertend, als Ginny etwas zu lange nach den richtigen Worten gesucht hatte.

»Harry«, mahnte Hermine ihn.

»Ich habe ihn nicht geküsst, er hat mich geküsst! Er hat mich so überrumpelt, dass ich nicht wusste, was ich machen soll, und als er dann abgehauen ist und ich dich sehen konnte es war dann einfach alles zu viel auf einmal. Wie du mich angeschaut hast. Ich musste erst einmal wieder einen klaren Kopf bekommen.«

»Stimmt es, dass du Zabini nach Nachhilfe gefragt hast?«, fragte Harry, als Ginny geendet hatte. Hermine sah ihm zwar an, das er Ginny glaubte, aber trotzdem schien er immer noch skeptisch zu sein.

»Ja, weißt du noch, als wir die beiden beschattet haben? Ich musste Zabini ablenken, damit Hermine Malfoy alleine begegnen konnte«, konnte Ginny sofort erklären. Hermine nickte, um Ginnys Aussage zu verstärken, als diese ein paar Schritte auf Harry zuging.

»Das erklärt aber immer noch nicht, warum er dich dann küsst, vor so vielen Leuten.«

»Das ist eine längere Geschichte«, Ginnys Blick glitt zu Hermine, die nickte. Jetzt musste Ginny Harry von allem was sie über die Wette erfahren hatten erzählen.
 

»Warum hast du mir nicht schon vorher davon erzählt?«, fragte Harry wütend nach. Hermine konnte nicht ganz deuten, worauf er wütend war, auf Ginny oder auf die beiden Slytherins. Aber er rannte, ohne auf eine Antwort zu warten in seinen Schlafsaal. Ginny schaute fragend zu Hermine, und während diese meinte, dass sie auch nicht wüsste, was er jetzt vorhat, kam Harry mit dem Tarnumhang und der Karte der Rumtreiber zurück.

»Harry bitte nicht, wir wollen weiterhin so tun, als wüssten wir nichts von der Wette, damit ich die Reaktionen der Kette auf Malfoy analysieren kann«, schritt Hermine Harry in den Weg.

»Dieser Kerl hat meine Freundin vor meinen Augen geküsst, ich denke, ich kann ihm meine Meinung geigen, ohne auf diese bescheuerte Wette einzugehen«, kam es kalt zurück.

»Du kommst doch jetzt eh nicht mehr in die Slytherinräume«, versuchte Hermine weiter zu beschwichtigen.

»Zufälligerweise ist Zabini auch nicht dort«, Harry hielt die Karte der Rumtreiber hoch und Hermine konnte kurz einen Blick auf Zabini und Malfoy erhaschen, die sich zu dieser späten Stunde noch auf den Korridoren aufhielten.

»Harry, bitte, es ist schon spät«, Ginny hatte Harry eine Hand auf seinen Arm gelegt und er schaute einige Sekunden darauf. Hermine konnte regelrecht sehen, wie es in seinem Inneren brodelte.

»Dieser Kerl soll bekommen was er verdient, du brauchst dich nicht so behandeln zu lassen«, sagte er dann ruhig und löste langsam ihre Hand von seinem Arm.

»Wenn ihr unbedingt wollt, dann könnt ihr von mir aus mitkommen.«
 

»Was machen die beiden denn in der Bibliothek?«, fragte Hermine nachdenklich um die etwas drückende Stille zu übertönen. Harry lief voraus, achtete mithilfe der Karte auf Filch und patrouillierende Lehrer, während sie sich den Punkten von Zabini und Malfoy immer weiter näherten.

Als sie schließlich vor der Bibliothek standen, warf Harry den Tarnumhang über sie.

»Die beiden sind in der Bibliothek«, meinte Harry und nickte Richtung Tür, die noch aufstand. Vorsichtig gingen sie darauf zu, und sobald sie die Tür durchschritten hatten, konnten sie die leisen Stimmen der beiden hören.

Hermine konzentrierte sich angestrengt darauf, aber sie konnte nichts verstehen.

Harry schritt energisch voran und hielt erst inne, als die beiden Slytherins in ihrem Blickfeld auftauchten. Sie hatten ihren Schulumhang abgelegt und trugen auch sonst nicht mehr die normale Schuluniform. Malfoy trug ein schwarzes Hemd mit einer schwarzen Anzughose, die Ärmel des Hemdes hatte er hochgekrempelt. Sie konnte sich Zabini gar nicht genauer anschauen, viel zu sehr war sie von der Eleganz, die Malfoy ausstrahlte gebannt. Als ihre Kette dann bei jedem Schritt die sie auf die beiden zuging, wärmer wurde, war Hermine total verwirrt. Ihr Herzschlag verschnellerte sich und es schien ihr, als würde die Kette einen eigenen schnellen Puls haben, mit der sie Hitze durch ihren Körper schickte.

Plötzlich riss Harry den Tarnumhang von sich und baute sich bedrohlich von Zabini auf. Überrascht konnte Hermine sich nur stolpernd auf den Beinen halten und riss Ginny fast mit zu Boden.

»Zabini!«

»Potter?«

Die beiden Slytherins wirkten nicht im geringsten überrascht, sie hier zu sehen. Als Ginny auch unter dem Tarnumhang hervortrat, tat Hermine es ihr nach, und als sie Malfoys Blick auf sich spürte, wusste sie, was Sache war.

Die beiden waren extra nicht in ihren Schlafsaal gegangen, weil sie wollten, das Ginny und im besten Fall auch Hermine kommen würden. Allerdings konnten sie nicht wissen, wann sie kommen würden. Und wahrscheinlich sollte Harry auch nicht dabei sein, denn er wurde jetzt etwas feindselig betrachtet.

Harry störte das aber nicht. Er hatte sich bedrohlich vor Zabini aufgebaut und zischte ihm so leise etwas zu, das Hermine es nicht verstand.

Dann stellte sich Ginny neben ihm und gab Zabini eine schallende Ohrfeige. Sie war so stark, dass sein Kopf zur Seite glitt, doch er hatte trotzdem ein Lächeln auf den Lippen.

»Wag es ja nicht noch einmal so etwas zu machen!«, fuhr Ginny ihn dann an. Von ihrer Unsicherheit vor ein paar Stunden war nichts mehr zu sehen, nein, sie war wieder die aufbrausende Ginny, die Hermine so sehr an Mrs. Weasley erinnerte.

»Wenn du sie auch nur irgendwie belästigen solltest, dann wirst du mich kennen lernen«, knurrte Harry bedrohlich.

Zabini schaute fast trotzig zu den beiden auf und Hermine glitt unwohl von einem Bein auf das andere. Sie wollte sich zwar nicht einmischen, aber trotzdem fühlte sie sich unwohl. Dann glitt ihr Blick zu Malfoy, der sie beobachtete. Sofort spürte sie wieder den heißen Puls ihrer Kette und sie konnte den Blick nicht mehr von ihm nehmen.
 

»Tja Granger, jetzt sind wir also alleine.«

Überrascht zuckte Hermine zusammen. Verwirrt schaute sie zu der Ecke, wo eben noch Harry und Ginny vor Zabini gestanden hatten. Sie war leer.

Sie blinzelte ein paar Mal und schaute dann wieder zu Malfoy.

»Eine schöne Kette hast du da«, sagte er dann fast beiläufig und sein Blick lag auf der rot leuchtenden Kette um Hermines Hals.

Hermine schluckte bei seiner Bemerkung. Auch wenn es unmöglich war, aber aus irgendeinem Grund hatte sie das Gefühl, als ob er etwas über die Kette wüsste.

»Hermine, wo bleibst du denn?!«, wieder zuckte Hermine zusammen und schaute dann über ihre Schulter, wo sie Ginny sehen konnte, die sie fragend anschaute und anwies endlich zu kommen.

Noch einmal glitt ihr Blick zu Malfoy, der ihr grinsend hinterherschaute.

Was weiß er?

Kapitel 9
 

»Ich glaube, Malfoy weiß irgendwas«, Hermine schaute zu Ginny, die die Vorkommnisse vom Wochenende gut verdaut zu haben schien. Soweit Hermine es beurteilen konnte, schien zwischen ihr und Harry auch wieder alles gut zu sein. Am Frühstückstisch hatte sie zwar gesehen, wie Harry Zabini böse Blicke zugeworfen hatte, aber das würde die nächste Zeit wahrscheinlich zu bleiben. Und jetzt, nach dem Montagsunterricht saßen Hermine und Ginny wieder in der Bibliothek. Der Zettel mit den Eigenschaften lag zwischen ihnen und Hermine schaute immer mal wieder darauf. Gleich, als sie den Zettel ausgepackt hatte, hatte sie »scheint einen eigenen Puls zu besitzen« ergänzt.

»Wie kommst du darauf?«, fragte Ginny jetzt nach und schaute von ihrem Buch auf. Hermine legte ihres zur Seite und rutschte etwas weiter zu Ginny, die sie jetzt gespannt anschaute.

»Er hat gestern komische Andeutungen gemacht.«

»Meintest du nicht, das er sich letztens das Buch, was du gelesen hast angeschaut hat? Vielleicht ist ihm einfach nur aufgefallen, das sie die Kette verändert und er tut so, als würde er etwas wissen«, bemerkte Ginny sofort und löste eine Denkfalte auf Hermines Stirn aus.

»Okay, aber gehen wir hypothetisch davon aus, dass er wirklich etwas weiß. Das hat mich einfach dazu gebracht, zu überlegen, ob wir unsere Suche nach dem Zauber auch auf die verbotene Abteilung ausweiten sollten.«

Ginny wirkte geschockt, genau wie Hermine, die mit aussprechen der Worte, erst wirklich begriff, was sie gesagt hatte. Hatte die Kette wirklich dunkle Magie in sich? Oder war sie doch total auf dem Holzweg?

»Frag Malfoy einfach, ob er etwas über die Kette weiß und dann können wir ja immer noch schauen. Dunkle Magie passt nämlich wirklich nicht zu Fred«, meinte Ginny nach einer Weile und räusperte sich. Ihr Stuhl knirschte, als sie aufstand.

»Ich habe für heute erst einmal genug«, sagte sie dann und schaute Hermine entschuldigend an. Hermine nickte schnell und schon verschwand Ginny aus der Bibliothek. Kurz schaute Hermine ihr hinterher, bis sie sich mit einem leisen Seufzen wieder dem Buch vor ihr widmete.

Da sie sich nicht mehr richtig konzentrieren konnte, war sie sehr froh darüber, als ihre Kette warm wurde.

Als sie aufschaute, konnte sie Malfoy direkt auf sich zukommen sehen. Er schien gar nicht überrascht, als sie ihm direkt in die Augen schaute und er setzte sich einfach neben sie. Die Kette glühte wieder vor sich hin, als er so nah neben ihr saß, dass sie ihre Oberschenkel fast berührten.

»Ließt du schon wieder etwas über Veränderungsmagie?«, meinte er dann, als er sich ihr Buch angeschaut hatte. Über seine plötzliche Nähe total überrumpelt nickte Hermine einfach nur. Fast schon automatisch glitt ihre Hand zu der heißen Kette um ihren Hals und Hermine konnte sehen, wie Malfoy die Kette anschaute, bis sein Blick plötzlich wieder auf in ihr Gesicht gerichtet war. Hermine schluckte schnell und holte sich Ginnys Worte wieder in Erinnerung, sie müsste ihn einfach fragen, ob er etwas weiß.

»Weißt du, ich hatte gestern das Gefühl, das du etwas über die Kette weißt?«, kam es etwas brüchig über ihre Lippen und Malfoy lehnte sich entspant gegen die Wand der Bank, fast so, als hätte er mit der Frage gerechnet.

»Das kann schon sein«, sagte er und grinste überheblich. Hermine runzelte abschätzend die Stirn. Vielleicht spielte er auch nur den Wissenden, um mit ihr in Kontakt zu kommen? Allerdings wäre es so oder so auch in ihrem Interesse.

»Was wären dir denn meine Informationen wert?«, fragte er weiter und grinste sie verschwörerisch an, er rückte näher zu Hermine und sie hatte plötzlich das Bedürfnis zurückzulächeln. Jetzt berührten sich ihre Oberschenkel wirklich und die Kette schien wieder ihren eigenen Puls zu entwickeln, der Hermines Puls anfachte schneller zu schlagen.

»Was möchtest du denn haben?«, fragte sie in so einem koketten Tonfall, dass es sie selbst überraschte, sie flirtete gerade definitiv mit ihm, und es schien Malfoy zu gefallen, denn er wirkte immer Selbstsicherer. Ein Arm landete auf der Lehne der Bank und berührte fast zufällig ihre Schulter.

»Hast du nächsten Samstag schon was vor?«

»Du willst ein Date?«, fragte Hermine überrascht nach. Obwohl es ja eigentlich nicht überraschend kam, aber Hermine hatte eher mit einem Kuss gerechnet, da er so nah neben ihr saß, dass sie sich jetzt schon einbildete, seinen warmen Atem auf ihrer Haut zu spüren.

Als er nur nickte und leicht anfing ihre Schulter, mit seinen Fingerspitzen zu streicheln musste Hermine mehrmals blinzeln, um bei der Sache zu bleiben.

»Dann musst du mir aber beweisen, dass du etwas weißt«, brachte sie schließlich raus und schaute ihn abwartend an. Er entfernte seinen Arm und rückte etwas von ihr weg.

»Nein Schätzchen, du wirst es erst Samstag erfahren«, damit gab er ihr einen Kuss auf die Wange und stand auf.

»Um 14 Uhr in der Eingangshalle?«, es klang mehr wie eine Feststellung als wie eine Frage, aber trotzdem nickte Hermine langsam, was Malfoy mit einem Lächeln quittierte und dann ging er.

Völlig verblüfft blieb sie einfach nur sitzen und konnte ihm nur hinterher schauen. Ihre Wange kribbelte angenehm, und als die Kette wieder kalt wurde, war sie mehr als nur enttäuscht.

Kapitel 10
 

Es war Hermine nicht leicht gefallen, bis Samstag zu warten. Ginny hatte ihr immer wieder erzählt, das sie sich wie immer verhalten sollte, um nicht aufzufallen. Denn, auch wenn Malfoy wusste, das sie Informationen von ihm wollte, wollte sie es nicht zu auffällig halten und er sollte schon gar nicht erfahren, dass sie von der Wette wusste. Wäre sie plötzlich zu freundlich, würde er merken, dass mehr dahintersteckt. Obwohl er ja eigentlich schon wusste, dass sie etwas über die Kette herausfinden wollte. Aber er sollte eben nicht wissen, dass er der Auslöser der Reaktionen war.
 

Pünktlich um 14 Uhr stand sie jetzt in der Eingangshalle und schaute sich suchend um. Da sie Malfoy durchaus als pünktlich eingeschätzt hatte, war sie etwas überrascht, das er sie warten ließ. Ob er sie versetzen würde? Nein, er wollte ja die Wette gewinnen. Dann wurde ihre Kette aber schon warm und erleichtert schaute sie in seine Richtung, als er auf sie zukam und kurz darauf grinsend vor ihr stand.

»Na, wollen wir?«, er grinste sie an und hielt ihr einen Arm hin, wo sie sich unterharken sollte. Skeptisch schaute sie darauf. Unsicher schob sie ihren Arm durch die ihr dargebotene Öffnung und schaute zu ihm hinauf. Er lächelte sie einfach nur an. Entweder er konnte sehr gut schauspielern oder dieses Lächeln war ernst gemeint.

»Ich habe mir ja überlegt, dass wir nach Paris oder Venedig apparieren könnten«, er unterbrach sich selber und Hermine spürte seinen abschätzenden Blick auf sich.

»Ich würde nicht mit dir Seit-an-Seit apparieren«, beendete sie dann seinen Satz.

»Genau vor diesem Problem stand ich dann, deswegen werden wir jetzt einfach nur ganz klassisch nach Hogsmeade gehen«, sagte Malfoy und lachte kurz auf. Dann ging er los und passte sich Hermines Schritttempo an. Er fing an etwas zu erzählen aber Hermine hörte ihm nur mit einem Ohr zu. Viel zu sehr hatte sich die heiße Kette um ihren Hals in ihren Kopf gebrannt. Ihr war mehr als warm und dort wo sie Malfoys Arm berührte, schien ihre Haut zu brennen. Sofort schaute sie zu der Stelle und stellte fest, dass sie seine nackte Haut am Ärmel leicht streifte. Reagierte die Kette vielleicht nur bei Hautkontakt?

»Hörst du mir überhaupt zu?« Malfoy blieb stehen und riss Hermine aus dem Rhythmus.

»Sorry, ich war in Gedanken«, Hermine biss sich auf die Lippe und musste sich zusammenreißen, um Malfoy nicht anzuschmachten. Sie verhielt sich gerade ganz und gar nicht normal! Das war nicht ihre Art! Wenn sie diese Kette nicht tragen würde, dann hätte sie diese Gedanken definitiv nicht.

»Du bist süß«, hörte sie ihn dann und er legte seinen Arm um ihre Schulter. Diesmal musste sie ihm ins Gesicht schauen und entdeckte ein zufriedenes Lächeln auf seinen Lippen. Gefiel ihm etwa das er sie so offensichtlich aus dem Konzept brachte? Oder machte er ihr Komplimente um sie möglichst schnell rumzubekommen? Hermine räusperte sich und bückte sich unter seinem Arm weg.

»Okay kommen wir zum Wesentlichen, was weißt du über die Kette?«

Er schaute sie kurz ziemlich perplex an, bis er seine Gesichtszüge wieder unter Kontrolle hatte.

»Nun, wenn ich es dir jetzt alles sagen würde, dann wärst du doch schneller weg, als ich Hogwarts sagen könnte.«

Hermine lachte kurz auf, wenn er wüsste! Fast gedankenverloren griff sie zu dem Anhänger um ihren Hals und spürte die pulsierende Hitze. Es kam ihr so vor, als würde sie immer heißer werden, je öfter sie in seiner Nähe war.

»Dann beweis mir wenigstens, dass du etwas weißt!«, konzentrierte sie sich wieder auf das Wesentliche, als er sie nur fragend anschaute. Sein Blick wanderte auf die Kette und er befeuchtete ganz schnell seine Lippen. Peinlich berührt schaute sie weg und spürte, wie ihre Wangen nur noch heißer wurden. Ihr war viel zu warm!

»Ich kann es dir beweisen«, er war näher zu ihr gekommen und Hermine schaute zu ihm auf. Ihre Blicke trafen sich, bis er zu dem Kettenanhänger auf ihrem Dekolleté schaute.

»Wenn ich Recht mit meiner Theorie habe, dann würde ich mich verbrennen, wenn ich den Anhänger berühre«, sagte er dann so leise, dass sie mühe hatte, ihn zu verstehen. Sein Blick hob sich wieder zu ihren Augen.

»Möchtest du, dass ich es ausprobiere?«, seine Stimme jagte ihr eine Gänsehaut über den Rücken.

Als sie nichts erwiderte, weil sie einfach nichts rausbrachte, bewegte sich seine rechte Hand langsam zu ihrem Kettenanhänger, als wenn er ihr die Chance geben würde, ihn aufzuhalten. Aber sie konnte es nicht, viel zu fasziniert starrte sie auf seine Finger. Würde die Kette ihn wirklich verletzen? Sie merkte gar nicht, dass sie ihre Luft anhielt.

Dann berührten seine Finger den Anhänger und sie zuckten sofort zurück. Er stieß keuchend Luft aus und Hermine konnte verbranntes Fleisch riechen. Geschockt schaute sie in sein Gesicht, welches schmerzverzerrt war.

Hermine schluckte und nahm seine Hand. Sie drehte die Handfläche nach oben und konnte schon mehrere Brandblasen sehen, die sich ausgebildet hatten. Schnell zog sie ihren Zauberstab und heilte seine Finger. Erst dann wurde ihr richtig bewusst, dass sie gerade seine Hand hielt.

Als sich ihre Blicke wieder trafen, grinste er.

»Sieht aus, als hätte ich Recht.«

Er drückte ihre Hand.

»Die Details erfährst du aber erst am Ende des Dates.«

Kapitel 11
 

Irgendwann hatte sie ihre Hand aus seiner Hand gelöst. Hermine brannten so viele Fragen auf der Zunge, aber Malfoy schmetterte sie alle ab. Er würde sie erst später beantworten. So stapfte Hermine tief in Gedanken durch den Schnee und war überrascht, dass sie Hogsmeade so schnell erreicht hatten.

»Also, was hältst du von einem Butterbier?«, fragte Malfoy dann schon, und als Hermine nickte, bahnten sie sich ihren Weg in die Richtung des, »Drei Besens«. Malfoy hielt ihr die Tür auf und warme Luft schwappte ihr entgegen, gemischt mit dem herrlichen unverwechselbaren Geruch des Ladens. Sofort fühlte sich Hermine wohler. Auch an die Hitze ihrer Kette hatte sie sich langsam gewöhnt.

Schweigend setzten sie sich an einen Tisch in einer ruhigen Ecke und Hermine schaute Malfoy erwartungsvoll an.

»Du fragst dich bestimmt, warum ich ein Date mit dir wollte?«, fing er dann an. Hermine nickte gedankenverloren und erinnerte sich daran, die Unwissende zu spielen.

Madam Rosmerta kam an den Tisch und Malfoy bestellte zwei Butterbiere.

»Ich frage mich vor allem, was du über die Kette weißt. Ich hätte nämlich nicht gedacht, dass du wirklich etwas weißt«, Hermine umging die Frage von Malfoy geschickt und schaute ihn wieder an.

»Und warum hast du dann zugesagt?«, harkte er sofort nach und hatte ein kleines Grinsen im Gesicht. Ja, warum hatte sie zugesagt? Sie konnte ihm nicht sagen, das er der Auslöser einer Reaktion an der Kette war. Oder wusste er vielleicht sogar davon? Irgendwas schien er ja über die Kette zu wissen.

»Nun, man darf die Hoffnung halt nicht aufgeben. Aber woher wusstest du, dass ich etwas über die Kette herausfinden will?«, geschickt stellte sie ihre Frage und er müsste jetzt zugeben, dass er sie beobachtet hatte.

Madam Rosmerta kam mit zwei Krügen Butterbier an den Tisch und Malfoy griff sofort danach.

»Die Kette ist ganz schön auffällig, so rot, wie sie gerade strahlt«, sagte er dann.

»Das beantwortet aber nicht meine Frage«, Hermine griff auch nach ihrem Krug.

Malfoy grinste und zuckte mit den Schultern.

»Also, was willst du heute noch machen?«, stellte er stattdessen die Frage und trank aus seinem Krug. Hermine tat es ihm automatisch nach, mit der Wärme, die das Butterbier jetzt auch noch verbreitete, wurde ihr wieder bewusst, dass ihr viel zu warm war.

»Keine Ahnung. Du hast mich eingeladen?«

»Ich hätte nicht gedacht, dass du so verkrampft bist«, sagte Malfoy sofort und Hermine starrte ihn an. War sie verkrampft? Sie mochte die Situation gerade auf jeden Fall nicht.

»Aber lass uns einfach spazieren gehen und ein wenig quatschen.«

Dann fing er an ihr viele Fragen zu stellen. Von »was ist deine Lieblingsfarbe?« bis »würdest du lieber in einem Muggelgebiet oder einem Magiergebiet wohnen?« sie beantwortete seine Frage ehrlich und entspannte sich immer mehr. Irgendwann hatte Malfoy die Butterbiere bezahlt und sie verließen den »Drei Besen«. Sie spazierten durch das Dorf, ohne ein festes Ziel und Hermine fing wirklich an es zu genießen.

»Hast du jemals bei einem Test geschummelt?«

»Nein!«, beantwortete sie sofort schnaubend und sie konnte Malfoys grinsenden Blick auf sich spüren.

»Das hätte ich auch nicht erwartet«, lachte er dann und Hermine konnte nicht anders als mitzulachen. Sie wusste nicht, ob sie ihn überhaupt schon einmal lachen gehört hatte, sie mochte den Klang.

Irgendwann setzten sie sich auf eine Bank unweit der heulenden Hütte. Sofort musste sie daran denken, was passiert war, als sie Malfoy das letzte Mal an der heulenden Hütte getroffen hatte. Harry hatte ihn und seine Freunde unter seinem Tarnumhang abgeworfen und er war geflohen, wie ein kleiner Feigling. Bei dieser Erinnerung musste sie breit grinsen und schaute ihn von der Seite an.

Sein Blick galt der Hütte, bis er wieder zu ihr schaute.

»Die Kette ist ein altes schwarzmagisches Artefakt. Sie war einmal in dem Familienbesitz meiner Familie, deswegen kam sie mir bekannt vor«, sagte er dann und traf Hermine völlig unvorbereitet.

»Schwarzmagisch?«, wiederholte sie das einzige Wort, was ihr präsent im Kopf wiederhalte.

»Ja und seit einigen Jahrzehnten verschwunden, wo hast du sie weg?«

Hermines Kopf ratterte so, dass sie Malfoy nicht verstand.

Schwarzmagisch.

Es war kein Scherzartikel von Fred.

War sagte die Wahrheit? George oder Malfoy?

Überfordert griff sie an den Anhänger der Kette und wusste instinktiv, das Malfoy ihr die Wahrheit sagte.

»Weißt du, was für ein Zauber auf der Kette liegt?«

»Nun ganz genau weiß ich es nicht. Auf jeden Fall ist ein starker Schutzzauber darauf, du kannst nicht verflucht werden, solange du sie trägst und sie ist an dich gebunden, sobald du sie umlegst. Deswegen habe ich mich eben auch verbrannt. Die Kette kann sich erst wieder auf eine Person prägen, wenn du stirbst.«

Hermine starrte auf den Boden und versuchte das Gesagte zu verstehen.

»Wegen diesem sehr starken Schutzzauber war sie sehr begehrt, eine meiner alten Vorfahren wurde auf Muggelweise umgebracht, damit sie die Kette stehlen konnten«, Malfoy rückte näher zu ihr, aber Hermines Blick war immer noch auf den Boden gerichtet. George hatte davon gewusst, oder zumindest gewusst, dass Fred diese Kette nicht gemacht hatte. Ob Ginny, Harry und Ron auch eingeweiht waren? Warum hatte George ihr die Kette überhaupt gegeben?

»Hey, ist alles in Ordnung?«, Malfoy hatte ihr einen Arm um die Schulter gelegt und fast automatisch ließ sie ihren Kopf gegen seine Schulter fallen. Den Blick immer noch ins Leere gerichtet fühlte sie sich wenigstens geborgen.

»Ich habe diese Kette von George bekommen, er hat mir gesagt, dass Fred sie gemacht hat. Ich kann nicht begreifen, warum er das gemacht hat, ob er wirklich nicht wusste, was es mit der Kette auf sich hatte«, murmelte Hermine leise.

»Nun, der Schutzzauber ist nur ein Zauber, der auf der Kette ist der Zweite funktioniert nur bei Frauen«, Malfoy schaute zu ihr runter und fing an ihre Schulter zu streicheln. Hermine hob ihren Kopf und schaute ihm ins Gesicht, was ihrem sehr nahe war.

»Nur für Frauen, das hatte Fred in seinem Notizbuch stehen«, sagte sie fast automatisch. Hatte George das Ganze vielleicht einfach falsch verstanden? War Fred selber auf der Suche nach dem Geheimnis der Kette gewesen?

»Was ist das für ein zweiter Zauber?«, fragte Hermine, als Malfoy nicht antwortete.

»Das weiß ich auch nicht mehr genau, auf jeden Fall hat es etwas mit den unterschiedlichen Farben des Anhängers zu tun.«

Kapitel 12
 

Hermine war den Rest des Treffens geschockt gewesen. Malfoy konnte ihr nichts Genaues zu dem zweiten Zauber erzählen und sie hatte sich von ihm losgemacht, weil sie dringend mit ihren Freunden reden wollte.

Als sie mit einer sehr schnellen Schrittgeschwindigkeit Richtung Hogwarts gelaufen war, hatte er vor sich hin gebrummt, dass er genau so eine Reaktion erwartet hatte.

Erst am Eingangsportal hatte sie ihn wieder richtig angeschaut. Da es schon dunkel geworden war, leuchteten seine hellen Haare im Mondlicht regelrecht.

»Danke«, sagte sie schnell und sie spürte, wie sich ihr Herzschlag verschnellerte.

»Ich hätte mir doch lieber die Infos aus der Nase ziehen lassen sollen, wenn ich gewusst hätte, dass du so schnell abhaust, wenn ich dir alles was ich wusste, erzählt habe«, er klang zwar belustigt aber trotzdem hatte Hermine das Gefühl, das sie ihn ausnutzen würde. Was sie im Prinzip auch machte.

»Es tut mir leid, lass uns das beim nächsten Mal nachholen«, sagte sie, ohne weiter nachzudenken und schon bildete sich ein breites Grinsen auf Malfoys Gesicht.

»Es wird also ein nächstes Mal geben?«, fragte er und trat näher an sie.

»Es sieht so aus«, vorsichtig lächelte sie. Aber brauchte sie überhaupt noch ein Date mit ihm? Sie hatte heute so viel erfahren, wie sie es nicht für möglich gehalten hatte. Wahrscheinlich könnte sie das Rätsel jetzt auch ohne seine Hilfe lösen.

»Na dann lasse ich dich dahin gehen, wo auch immer du gerade so schnell hinwillst.«

Ohne ihr auch nur den Hauch einer Chance zu lassen, hatte er sie umarmt. Unsicher versteifte Hermine sich erst, bis sie ihren Kopf vorsichtig an seine Schulter lehnte. Kurz bevor er sie losließ, drückte er sie noch einmal so fest, dass sie das Gefühl hatte, er würde ihr die Rippen brechen.

»Dann sehen wir uns morgen«, säuselte er jetzt an ihrem Ohr und Hermine hielt die Luft an. Dank der Kette war ihr wieder viel zu heiß und irgendwie konnte sie nur Malfoy anstarren. Fast wünschte sie sich, dass er den kleinen Abstand zwischen ihnen einfach überbrücken würde und sie einfach küssen würde. Aber er tat es nicht. Noch einmal lächelte er ihr charmant zu, dann ging er langsam in Richtung Kerker.

Sie musste ihm erst ein paar Sekunden nachschauen, ehe sie sich daran erinnerte, wieso sie sich eben noch so doll beeilt hatte. Sie musste mit Ginny, Harry und Ron reden und George einen Brief schreiben. Sie musste klären, wie viel sie wussten.
 

Dann lief Hermine, so schnell sie konnte. Erst am Portrait der fetten Dame hielt sie gezwungener Maßen, schweratmend an. Es war fast so, als würden die Gedanken an Malfoy sie beflügeln und ihr neue Kraft geben.

Japsend sagte sie der fetten Dame das Passwort, die sich musternd zur Seite schwang.

Im Gemeinschaftsraum konnte sie Ginny, Harry und Ron schon in einer Sitzecke am Kamin erkennen.

»Was ist passiert?«, fragten die Drei fast gleichzeitig.

Sie musste erst zweimal tief ein und ausatmen, um überhaupt etwas über ihre Lippen zu bekommen.

»Die Kette, Fred hat sie nicht gemacht«, sagte sie dann und schaute in fragende Gesichter. Das klärte für Hermine jedenfalls, das die Drei nichts davon wussten.

»Wie meinst du das?«, fragte Harry dann nach.

Euphorisch, endlich ihr neues Wissen verbreiten zu können setzte sie sich schwungvoll neben Ginny in den Sessel.

»Die Kette ist ein altes schwarzmagisches Artefakt«, wiederholte sie die Worte, die Malfoy vor nicht allzu langer Zeit zu ihr gesagt hatte.

»Woher willst du das wissen? George meinte doch das Fred die Kette gemacht hat«, fragte Harry sofort nach und rückte näher zu ihr. Auch Ginny und Ron schauten Hermine immer noch fragend an.

»Malfoy hat es mir erzählt und er konnte es sogar beweisen«, Hermine griff sich schon fast automatisch an den Kettenanhänger und ihre drei Freunde schwiegen kurz.

»Warum sollte Fred lügen?«, durchbrach Ron dann die Stille und Hermine zuckte nur mit den Schultern.

»Ich könnte mir vorstellen, dass Fred selber herausfinden wollte, welche Zauber auf der Kette liegen. In seinen Unterlagen stand ja die Notiz »für Frauen« und Malfoy meinte, das es auf der Kette einen Zauber nur für Frauen gibt. Vielleicht hat George ihn einfach falsch verstanden.«

»Okay, wir müssen George schreiben«, meinte Ginny aufgeregt, stand vom Sessel auf und zog Hermine am Arm mit hoch.

»Wie hat Malfoy das denn bewiesen? Ich meine, ich will ihm nicht unbedingt glauben, dann glaube ich definitiv eher George«, murmelte Ron dann und er verschränkte seine Arme abwertend vor der Brust.

»Glaub mir, es war ein stichhaltiger Beweis«, Hermine schaute unwohl zu Ron herunter, bis dieser nachdenklich nickte.

Dann nahm Ginny auch schon ihre Hand und zog sie aus dem Gemeinschaftsraum um zur Eulerei zu gehen.

»Was meinst du, sollen wir ihn bitten hier her zu kommen? Das alles in einem Brief zu erklären, wäre wirklich kompliziert.«

»Ja ich denke, wenn er die Neuigkeiten hört, würde er bestimmt morgen kommen«, antwortete Ginny und Hermine schaute verwirrt zu ihr. Irgendwas stimmte nicht mit ihr. Ihre etwas aufgesetzte Fröhlichkeit von eben war verschwunden.

»Ginny, was ist passiert?«, fragte Hermine und blieb einfach stehen. Ginny tat es ihr sofort nach und schaute sie vorsichtig an. Dann atmete sie tief durch und schien sich überwinden müssen, überhaupt etwas zu sagen.

»Zabini hat mich wieder geküsst.«

Vollkommen überrumpelt starrte Hermine Ginny an. Damit hatte sie nicht mehr gerechnet. Ginny schaute sich schnell um, ehe sie näher an Hermine trat und fortfuhr.

»Ich war heute Nachmittag in der Bibliothek, und als ich gehen wollte, ist mir meine Tasche runtergefallen und der ganze Inhalt hat sich auf dem Boden verteilt. Als ich mich gebückt habe, um alles wieder einzusammeln, hat mir auf einmal eine Person geholfen. Und dann habe ich zu ihm aufgeschaut und es war wie in so einem total kitschigen Romantikfilm, ich konnte ihm einfach nur in die Augen schauen, mich gar nicht bewegen. Dann ist er mit immer näher gekommen. Ich hätte zurückzucken können und mich einfach wegbewegen können! Aber nein, ich blieb einfach starr in meiner Position und dann hat er mir einen ganz kleinen hauchzarten Kuss gegeben. Nichts im Vergleich mit dem Schmatzer nach dem Quidditchspiel«, Ginny ratterte es so schnell runter, als hatte sie das Bedürfnis es sich von der Seele zu reden. Hermine aber brauchte einen Moment um alles zu verstehen.

»Ich verstehe das einfach nicht. Ich liebe doch Harry. Aber Zabini bringt mich irgendwie total aus der Fassung«, sagte Ginny dann aber schon wieder und schaute Hermine einfach total überfordert an.

Kapitel 13
 

»Also was habt ihr herausgefunden?«

George war wirklich sofort am nächsten Tag gekommen und saß jetzt gegenüber von Hermine an einem Tisch im Drei Besen. Harry, Ron und Ginny saßen neben ihnen und allesamt hatten eine dampfende Tasse Butterbier vor sich stehen.

Jetzt erzählte sie George, was Malfoy ihr erzählt hatte und beobachtete seine Reaktion genau. Er wirkte er skeptisch, dann verwirrt bis hin zu überrascht und nachdenklich.

»Fred hat mir nur erzählt, dass er an etwas Großem arbeitet und kurz vor dem Durchbruch steht«, seufzte er schließlich und fuhr sich durch die Haare.

»Als ich dann die Kette und das Notizbuch gefunden habe, dachte ich das er die Kette gemacht hat, dass das sein großes Projekt ist, aber offensichtlich hat er nur von dem Zauber auf der Kette gesprochen.«

Für einen Moment herrschte Stille. Während Ginny tröstend die Hand ihres großen Bruders ergriff, arbeitete Hermines Gehirn schon wieder auf Hochtouren.

»Vielleicht wollte Fred herausfinden, wie der Zauber arbeitet und ihn für eure Scherzartikel benutzen«, sagte sie schließlich.

»Wir werden es wohl nicht mehr erfahren«, George trank seine Tasse in einem Zug aus und ließ sie krachend wieder auf den Tisch sausen.

»Weißt du denn, woher er die Kette hat? Hat er irgendwas angedeutet?«, fragte Hermine hoffnungsvoll nach aber George schüttelte sofort seinen Kopf.

»Nein, ich weiß nicht, wo er sie herhat. Aber danke, dass du dir solche Mühe gemacht hast, Hermine«, damit stand George auf.

»Sorry das ich so schnell wieder gehe, aber ich will jetzt erst einmal alleine sein und nachdenken.«

Beklommen schaute Hermine ihm hinterher, als er überstürzt den drei Besen verließ.

»Okay, wie sollen wir ihm helfen?«, durchbrach schließlich Ginny die Stille.

»Er hat sich so an diese Kette geklammert und jetzt ist sie nicht von Fred«, Ginny ließ den Satz nachdenklich ausklingen und schließlich schauten alle Hermine fragend an.

»Fred wollte wahrscheinlich wirklich den Zauber, der nur für Frauen ist, für die Scherzartikel benutzen. Lasst uns herausfinden, was für ein Zauber es ist und George wenigstens dabei helfen, den Zauber zu benutzen«, sagte Hermine schließlich.

»Das heißt für dich wohl, du musst dich wieder an Malfoy schmeißen«, kam es mit einem leicht mürrischen Unterton von Ron.

»Ja, vielleicht könnte ich ihn bitten bei seinen Eltern nach der Kette zu fragen«, nachdenklich griff Hermine zu dem Anhänger.

»Wir müssten den Namen herausfinden, dann können wir in der Bibliothek gezielter suchen, natürlich dann in der verbotenen Abteilung«, bemerkte Harry dann.

»Als ob du dich an der Suche bisher beteiligt hättest«, schnaubte Ginny, was Hermine schmunzeln ließ.

»Bisher war ich einfach noch nicht wirklich motiviert dazu«, zuckte Harry mit den Schultern. Hermine sah zwischen ihm und Ginny hin und her und konnte die angespannte Atmosphäre förmlich spüren. Dabei hatte Ginny ihr sogar das Versprechen abgenommen, Harry nichts von dem Kuss in der Bibliothek zu erzählen.

»Was ist denn mit den beiden los?«, fragte Ron sie leise und Hermine zuckte nur vorsichtig mit den Schultern und nahm schnell einen Schluck Butterbier, um nicht antworten zu müssen. Wenn selbst Ron merkte, das etwas nicht stimmt, dann musste es mehr als offensichtlich sein.

»Also, dann werde ich mich wirklich an Malfoy hängen und ihn fragen, ob er sich an den Namen erinnert oder ob er seine Mutter fragt, denn mit Lucius will ich nicht unbedingt etwas zu tun haben«, schloss Hermine und ihre Freunde nickten fast synchron.

Für den Rest des Hogsmeades Besuch beschlossen sie die Kette, eine ganz normale Kette zu sein und quatschen ganz gemütlich über alles Mögliche.

Als es draußen schon dunkel wurde, machten sie sich auf den Heimweg und Hermine überlegte still, wie sie Malfoy ansprechen sollte. Er würde wohl nicht absagen, wenn sie ihn nach einem zweiten Date fragen würde, immerhin lief die Wette immer noch. Doch genau das behagte ihr nicht. Sie wollte nicht, dass er sich nur wegen der Wette mit ihr traf.
 

Am nächsten Morgen hielt sie beim Frühstück nach ihm Ausschau und passte ihn ab, als er die große Halle verlassen wollte.

»Hey Granger«, grüßte er sie, als er sich lässig gegen die Wand lehnte.

»Hey Malfoy«, grüßte sie zurück und fragte sich, warum sie sich eigentlich immer noch mit den Nachnamen anredete.

»Also, was hast du auf dem Herzen? Der Unterricht beginnt ja gleich und du willst bestimmt nicht zu spät kommen«, er schaute sie lässig fragend an und Hermine griff sich nervös an den Kettenanhänger, der natürlich wie in seiner Nähe gewöhnt heiß und blutrot war.

»Du meintest doch das die Kette in deinem Familienbesitz war, könntest du nicht fragen, wie der zweite Zauber funktioniert oder wenigstens wie sie genau heißt?«, fragte sie und kam sofort auf den Punkt. Malfoy grinste wissend.

»Du willst also, dass ich meine Mutter nach der Kette frage?«, wiederholte er noch einmal.

Hermine nickte.

»Und was bekomme ich dafür?«, fragte er dann und rückte etwa näher an sie.

»Ein zweites Date?«, kam es sofort aus ihrem Mund.

»Das hast du mir doch schon zugesagt«, schmetterte er grinsend ab und genoss anscheinend, dass sie etwas von ihm wollte.

»Warum willst du denn immer etwas haben?«, schnaubte sie und verschränkte die Arme vor der Brust.

»Okay, dann gebe ich mich mit einem Gefallen zufrieden«, lachte er sie an.

Trotzdem schaute sie ihm unwohl ins Gesicht.

»Kein schlimmer Gefallen, nur ne Kleinigkeit«, meinte er, als er ihre Unsicherheit bemerkte.

»In Ordnung«, stimmte Hermine zu und fühlte sich dabei mehr als unwohl. Was bedeutete bei ihm eine Kleinigkeit?

Kapitel 14
 

»Ich weiß nicht«, unsicher schaute Hermine Draco an, der ihr gerade gesagt hatte, welchen Gefallen er wollte.

»Ach komm schon, es ist doch nichts Schlimmes.«

»Du hast mir ja noch nicht einmal etwas gesagt«, schnaubte Hermine, warum sollte sie erst den Gefallen einlösen, wenn er ihr nichts Neues sagen konnte?

»Ich habe meiner Mutter geschrieben, du meintest doch nur, ob ich fragen kann, das habe ich gemacht, bis jetzt habe ich halt noch keine Antwort bekommen, aber sobald ich sie habe, werde ich es dir sagen«, Malfoy grinste und stupste sie an der Nase. Hermine verschränkte aber die Arme und wich seinem Blick aus.

»Du meintest, es wäre nur eine Kleinigkeit, sich als deine Freundin auszugeben ist für mich aber keine Kleinigkeit, besonders, wenn wir dann auch noch mit deinen Eltern essen gehen sollen«, sprach Hermine ihre Bedenken aus. Als er ihr vor wenigen Minuten gesagt hatte, dass sie seine Scheinfreundin für ein Abendessen bei seinen Eltern spielen sollte, dachte sie, dass sie nicht richtig gehört hatte. Aber anscheinend hatte er es ernst gemeint. Seine Eltern drängten ihn zu heiraten und er wollte sich mit einer Freundin Zeit verschaffen, ehe sich seine Eltern nach einer Kandidatin umschauen würden.

Und irgendwie konnte Hermine ihn durch diesen Grund verstehen. Es musste ziemlich unangenehm sein, wenn die Eltern einen verkuppeln wollen und dann ging es auch noch direkt um eine Hochzeit.

»Ja Okay, vielleicht sollten wir das wirklich lieber sein lassen«, meinte Malfoy, als sie nichts mehr sagte.

»Vielleicht kannst du ja jemanden von deinen Freundinnen fragen? Pansy oder Daphne?«

»Nein, meine Eltern haben Kontakt mit ihren Eltern, also würde das Ganze ziemlich schnell auffliegen.«

Ein Abend mit der Familie Malfoy? Hermine konnte sich wirklich etwas Besseres vorstellen. Aber wenn sie jetzt noch einmal drüber nachdachte, dann könnte sie Narzissa Malfoy direkt nach der Kette fragen. Unsicher biss sie sich auf ihre Lippe und schaute wieder zu Malfoy, der sie fragend ansah.

»Okay vergessen wir das, dann möchte ich stattdessen, das wir uns ab jetzt mit unseren Vornamen ansprechen«, Malfoy grinste und Hermine schaute verdattert auf die Hand, die er ihr hinhielt.

»Wie lange müsste ich denn deine Freundin spielen?«, fragte sie leise, als sie seine Hand nahm.

»Ich würde es nur meinen Eltern sagen und sehr wahrscheinlich würden sie mich dann bitten mit dir auf ein Abendessen vorbeizukommen. Wenn das gelaufen wäre, sie es glauben, würde ich einfach ihnen gegenüber behaupten das wir noch zusammen sind aber hier in Hogwarts müssten wir nichts vorspielen oder so«, meinte Malfoy, bei den Worten zusammen sind, hatte er mit seinen Fingern Anführungszeichen in der Luft gemacht.

»Warum sagst du deinen Eltern nicht einfach, dass du noch nicht heiraten willst und wenn, dir selbst deine Braut aussuchen willst?«

Sein Blick als Antwort sprach schon Bände.

»Glaubst du nicht, dass ich mich schon dagegen gewehrt habe?«, gab er ihr trotzdem brummend zur Antwort.

»Na gut, dann bin ich einverstanden«, sagte sie schließlich zögerlich.

»Wirklich?«, harkte er noch einmal ungläubig nach.

»Ja, aber wenn es geht, nicht bei euch zu Hause, sondern in irgendeinem Restaurant.«

»Ich denke, das lässt sich einrichten«, Malfoy lächelte sie so breit an, dass sie ihre Entscheidung nicht bereute. Dann räusperte er sich.

»Danke«, er umarmte sie wieder und Hermine fühlte sich geborgen. Die Reaktion der Kette schien ihr schon fast unwichtig zu sein.

»Ich werde dich dann auf den laufenden Halten«, sagte er, als er sich wieder von ihr löste.

Sie nickte und drehte ihm Schwerenherzens den Rücken zu, um Richtung Gryffindorgemeinschaftsraum zu gehen.

»Warte!«, reif er ihr fast sofort hinterher.

Hermine drehte sich um und schaute ihn fragend an.

»Können wir das mit den Nachnamen trotzdem sein lassen, Hermine?«, fragte er sie grinsend, und als sie ihren Vornamen aus seinem Mund hörte, fühlte sie sich einfach glücklich.

»Sehr gerne, Draco.«

Hermine konnte nicht verhindern, dass sich ein breites Grinsen auf ihrem Gesicht ausbreitete, bis sie sich mit glühenden Wangen wieder auf den Weg zum Gryffindorgemeinschaftsraum machte.
 

»Du sollst seine Freundin spielen?«, fragte Ginny verdattert nach, als Hermine ihr von ihrem Gespräch mit Draco, wie sie ihn ja jetzt nennen sollte, erzählt hatte.

»Nur für ein Abendessen, damit seine Eltern es glauben. Oh Merlin, ich weiß gar nicht, warum ich mich darauf eingelassen habe«, brach es aus Hermine raus und sie schaute Ginny zweifelnd an.

»Naja, vielleicht wird es ja gar nicht so schlimm, wie du es dir jetzt vorstellst, immerhin esst ihr außerorts«, Ginny zuckte mit den Schultern und Hermine seufzte.

»Aber meinst du, er macht es mit irgendwelchen Hintergedanken? Diese bescheuerte Wette läuft ja immer noch.«

»Ich habe nicht das Gefühl, das er nur wegen der Wette Zeit mit mir verbringt und ich glaube ihm das mit seinen Eltern«, murmelte Hermine und hoffte aus Ganzem Herzen, das sie recht hatte.

»Also entweder er ist ehrlich zu dir oder er ist ein verdammt guter Schauspieler, der den Dreh raus hat dich zu manipulieren«, fasste Ginny zusammen und Hermine schnaubte auf.

»Was heißt hier mich zu manipulieren?«, fragte Hermine leicht sauer.

»Ach komm schon, du spielst seine Freundin bei einem Abendessen mit seinen Eltern! Als ob du das vor ein paar Wochen auch zugesagt hättest«, Ginny schaute sie eindringlich an. Hermine wollte sofort protestieren, bis ihr klar wurde, dass es stimmte.

»Er manipuliert mich?«, ihre Stimme brach fast und sie schaute mit verklärtem Blick auf ihre Hände.

»Ach süße, das ich doch nur die eine Möglichkeit«, sagte Ginny und nahm ihre Hand.

»Was meinst du, welche Möglichkeit ist wahrscheinlicher?«, fragte Hermine und schaute wieder auf um Ginny ins Gesicht zu sehen. Die harte Linie ihres Mundes verriet ihre Meinung.

»Okay, ich werde ihn nur noch zu diesem Abendessen begleiten, seine Mutter dann selbst nach der Kette ausfragen und dann werden sich unsere Wege wieder trennen.«

Kapitel 15
 

»Meine Mutter hat geantwortet, sie meint, sie will nicht in einem Brief über die Kette reden. Dann kommt es dir ja gelegen, das wir mit ihnen essen gehen. Ich habe ihr eben geantwortet, dass ich mit meiner festen Freundin gerne mit ihnen zusammen in ein Restaurant gehen würde.«

»Hast du nicht gesagt, dass ich deine Freundin bin?«, fragte Hermine und zog misstrauisch eine Augenbraue nach oben. Und irgendwie war es komisch sich selbst seine Freundin zu nennen, wenn sie es eigentlich nicht war.

»Nein, das wird bestimmt lustig, wenn sie dich sehen. Aber sie werden zustimmen ich habe als Termin nächsten Freitag gesagt, da kannst du doch oder?«

»Das wird nicht lustig. Das wird eine Katastrophe, Malfoy sagt deinen Eltern, das ich angeblich deine Freundin bin!«, Hermine raufte sich die Haare und konnte schon Lucius Malfoy vor ihren Augen sehen, wie er sie erst ungläubig anstarrte und dann einfach wieder gehen würde.

»Waren wir nicht schon bei den Vornamen?«

Wütend starrte Hermine ihn an, er nahm das Ganze wirklich ziemlich auf die leichte Schulter. Hermine seufzte und fuhr sich einmal durch die Haare. Dann atmete sie tief ein und aus und schaute wieder zu Draco.

»Okay, was muss ich alles wissen?«

»Wie was musst du wissen?«, fragte er verwirrt über den plötzlichen Themenwechsel.

»Keine Ahnung! Was erwartet mich, ich meine, wie werden deine Eltern reagieren, wenn sie mich sehen? Sie wissen ja das ich eine Muggelgeborene bin. Und wir müssen uns noch was ausdenken, wenn sie fragen, wie wir zusammengekommen sind! Und was die Familie einen noch alles bei dem ersten Besuch fragt.«

»Klar wissen sie, wer du bist, aber du gehörst zum goldenen Trio, deswegen werden sie eine Beziehung zwischen uns begrüßen. Mein Vater würde daran denken, dass sich die Meinung unserer Familie in der Öffentlichkeit verbessern würde und meine Mutter wäre wahrscheinlich einfach froh, das ich mal eine feste Freundin habe«, sagte er sofort und lächelte sie an.

»Bist du dir da sicher?«, fragte sie unsicher, auch wenn sich seine Worte sicher angehört hatten.

»Ja, bin ich.«

»Na gut, dann müssen wir uns nur noch eine Geschichte ausdenken, wie wir zusammengekommen sind, wann das war. Vielleicht noch wann wir uns das erste Mal geküsst haben und was könnte deine Mutter noch alles fragen?«

»Jetzt entspann dich mal Hermine.«

»Nein, ich sehe es schon vor mir, es wird die total Katastrophe! Hast du dir schon mal überlegt, dass wir dann auch so tun müssten, als wären wir ineinander verliebt? Die werden doch sofort merken, das etwas nicht stimmt.«

Hermine griff sich wieder verzweifelt in ihre Haare, während Draco sie belustigt beobachtete.

»Und mach dich nicht über mich lustig! Ich mache das doch, um dir zu helfen!«, drohend hielt sie ihm ihren Zeigefinger vors Gesicht. Aber er ließ sich nicht einschüchtern. Er nahm ihre Hand, in seine und zog sie von seinem Gesicht weg, so dass Hermine näher zu ihm gezogen wurde. Sofort schien ihre Kette wieder einige Grad wärmer als sonst zu werden und schickte einen angenehmen warmen Puls durch ihren Körper.

»Also, meine Eltern werden erwarten, dass wir uns in einem Restaurant anständig verhalten. Du musst keine Angst haben, das sie wollen das wir uns küssen oder so. Aber wenn du willst, könnten wir das üben«, sagte er leise, mit einem Verschmitzen Lächeln auf seinen Lippen.

»Nein danke«, meinte sie bestimmt, während sie vorsichtig ihre Hand aus seiner löste. Wenn Hermine ehrlich war, wusste sie nicht einmal, wie sie reagieren würde, wenn Malfoy sie küssen würde. Sehr wahrscheinlich würde es ihr gefallen. Mein Gott, es würde ihr sehr gut gefallen! Und genau da lag das Problem. Sie hatte Angst, dass er sie wirklich manipulierte. So wie er sie gerade anlächelte, so hatte er vielleicht schon mehrere Mädchen in sein Bett gelockt und zu diesen wollte sie nicht gehören.

»Okay, wie sind wir dann zusammengekommen?«, fragte Hermine und räusperte sich.

»Ich würde sagen, wir sagen es so, wie es war. Also unser Date nur mit dem Unterschied, das ich dich geküsst habe.«

Dieses Lächeln war definitiv Manipulation, warum sollte sonst ihr Blick magisch an seinen Lippen kleben?

»In Ordnung, also dann am Freitag«, nickte Hermine und machte Anstalten, sich von ihm zu entfernen, um nichts zu machen, was sie irgendwann bereuen würde. Aber sofort griff er nach ihrem Handgelenk und verhinderte das sie sich von ihm entfernte.

»Möchtest du nicht doch lieber üben?«, flüsterte er schon fast, während er sich ihr immer weiter näherte.

Erstarrt konnte Hermine nur auf seine Lippen schauen, die sich ihren langsam näherten.

Erst im letzten Moment schaffte sie es ihren Kopf zu drehen, so dass seine Lippen nur ihre Wange trafen. Sie spürte, wie sich seine Lippen zu einem Grinsen formten, während sie ihre Luft anhielt. Als sich seine Lippen ein wenig von ihr entfernten und sie seinen heißen Atem an ihrer Wange spürte, liefen ihr heiße Schauer über den Rücken.

»Es war dann in etwa so, nur dass du deinen Kopf nicht weggedreht hast«, murmelte er, strich ihr noch einmal mit einer Hand über die andere Wange und brachte dann wieder etwas mehr abstand zwischen ihnen. Endlich schaffte Hermine es, wieder einzuatmen.

»Granger, du siehst aus wie eine Tomate«, stellte er fest.

»Ich dachte, wir waren schon bei den Vornamen?«, wiederholte sie seine Worte, auch wenn ihre Stimme etwas schwach klang.

»Immer einen guten Konter parat«, lachte Draco dann und Hermine musste grinsen. Dann trat sie einen Schritt nach hinten und diesmal hielt er sie nicht auf.

»Also, dann warte ich am Freitag am Eingangstor. Bis dann«, sagte sie, während sie noch mehr Schritte nach hinten machte. Mit jedem Schritt wurde ihre Kette wieder kälter.

»Ja, bis Freitag. Schlaf gut Hermine«, lächelte er sie an, während er ihren Rückzug belächelte.

Dann drehte Hermine sich um und lief gezwungen langsam, bis ihre Kette wieder ganz kalt war.

Sie hatte sich so sehr an die Hitze der Kette gewöhnt, dass sie wegen der plötzlichen Kälte zitterte.

Kapitel 16
 

Als Hermine am Freitagabend am Eingangstor stand, war sie sich unsicherer als je zuvor. Ginny hatte ihr bei ihren Haaren geholfen und ihr auch noch eins ihrer eleganten Kleider geliehen. Mit einem locker gebundenen Tuch hatte sie noch ihre Kette verdeckt, weil sie nicht wusste, ob sie die Kette den Malfoys zeigen sollte. Nervös strich sich Hermine noch einmal über ihr Etuikleid. Als sie sich das erste Mal in diesem Outfit gesehen hatte, war sie total überrascht gewesen. Zwar hatte sie schon früher Kleider getragen, aber sie hatte sich noch nie so sexy gefühlt, wie in diesem Kleid. Und genau das machte ihr jetzt Angst. War ihr Outfit vielleicht etwas zu overdressed? Ginny hatte sie von Gegenteil überzeugt aber Hermine hatte sich geärgert, dass sie Malfoy nicht gefragt hatte, wie der Dresscode war.

»Warum muss ich eigentlich immer auf dich warten?«, versuchte Hermine ihre Aufregung loszuwerden, indem sie Draco böse anschaute. Dieser zog nur eine Augenbraue hoch und dann konnte Hermine genau beobachten, wie er sie musterte. Und auch Hermine musste ihn anschauen. Er trug seinen schwarzen Anzug, wie so oft, wenn er in Freizeitklamotten unterwegs war. Aber auch, wenn sie ihn schon einige Male in dem Anzug gesehen hatte, fand sie ihn sehr anziehend. Und die Kette, die sich auch unter dem Tuch erwärmte, tat ihr übriges dabei.

»Vielleicht liegt es daran, dass du überpünktlich bist, ich meine, ich bin doch pünktlich«, Draco grinste sie an und hielt ihr einen Arm hin, damit sie sich unterharken sollte.

»Aber du siehst fantastisch aus«, sagte er, als sie seiner Aufforderung nachkam. Hermine lächelte ihn als Dank einfach nur an und spürte, wie sich ihre Wangen mit Blut füllten.

»Wir laufen bis zu Appariergrenze und dann apparieren wir, in Ordnung?«, fragte Draco sie dann schon.

»Ja, natürlich«, meinte Hermine sofort und war froh, dass sie sich gegen Ginny bei der Wahl der Schuhe durchsetzen konnte. Ansonsten würde sie jetzt auch noch mit Pumps laufen, da waren ihr ihre flachen Ballerina weitaus lieber.

Während des Wegs zum verbotenen Wald wiederholte Draco noch einmal alles, was sie über ihre Beziehung ausgemacht hatte. Hermine hörte ihm aufmerksam zu, aber trotzdem zog sich ihr Magen zusammen, bei dem Gedanken daran, bald mit Lucius und Narzissa Malfoy an einem Tisch zu sitzen.

Als er stehen blieb, war sie froh, dass er mit ihr Seit-an-seit-apparieren würde, denn sie wüsste nicht, ob sie sich stark genug konzentrieren könnte, um an einem Stück anzukommen.

Sie ließ sich mit ihm in den bekannten Strudel zeihen und war froh, als sie wieder frei aufatmen konnte. Er hatte ihr nicht gesagt, in welchem Restaurant sie essen gehen würde, umso erstaunter war sie, als sie Muggellondon erkannte, nachdem sie aus der dunklen Gasse traten, zu der Draco appariert war.

»Meine Eltern genießen ab und zu die Anonymität, die ihnen die Muggelwelt gibt«, erklärte Draco ihr, als er ihren erstaunten Gesichtsausdruck erkannt.

Hermine nickte und starrte auf den Eingang des Restaurants.

»So nervös, wie du bist, könnte man ja echt meinen, dass du wirklich meine Freundin bist«, sagte Draco leise und kicherte. Eingeschnappt schaute sie zu ihm und schlug ihn leicht gegen die Schulter.

»Lass es uns einfach hinter uns bringen«, sagte sie dann und ging den ersten Schritt voraus.

»Ich meine es ernst Hermine, entspann dich, sie werden dich nicht fressen«, meinte Draco dann, als er ihr sofort folgte. Immerhin hatte Hermine ihren Arm immer noch bei ihm untergeharkt.

»Müsstest du nicht nervös sein? Was ist, wenn dir deine Eltern nicht glauben und dich dann immer noch verkuppeln wollen?«, hielt Hermine dagegen und hielt es für nötig zu flüstern. Als sie zu Draco ins Gesicht schaute, merkte sie, dass es sich verdunkelt hatte.

»Du verdrängst das Risiko einfach? Das ist natürlich auch eine Möglichkeit«, Hermine schaute wieder nach vorne und konnte Draco laut ausatmen hören.

»In zwei spätestens drei Stunden ist es doch schon vorbei und dann werde ich meine Eltern bestimmt einige Monate hinhalten können.«

»Was machst du eigentlich, wenn sie fragen, warum ich nicht mit auf Familienfeiern komme? Ich meine, du wirst dir dann bestimmt viele Ausreden einfallen müssen.«

Mittlerweile hatte sie das Restaurant betreten und Draco half ihr, ihren Mantel auszuziehen. Er hängte ihn mit seinen an die Garderobe und kehrte dann wieder zu ihr zurück.

»Ich denke, ich werde mir schon im Vorhinein einige Ausreden ausdenken. Vielleicht kannst du mir ja helfen, damit sie auch authentisch klingen. Wenn ich immer sage, dass du wegen Prüfungen lernen musst, werden meinen Eltern es bestimmt nicht lange glauben«, sagte Draco, während er Ausschau hielt.

»Klar kann ich dir helfen«, nickte Hermine sofort ein, als Draco den Platz seiner Eltern gefunden hatte.

»Auf in den Kampf«, murmelte er in ihr Ohr, während sie sich wieder bei ihm unterharkte.
 

Hermines Herz schlug viel zu schnell, als sie schließlich neben Draco vor dem Tisch stand, wo seine Eltern schon saßen. Nervös befeuchtete sie einmal ihre Lippen. Dracos Mutter hatte sich erhoben, um ihren Sohn zu umarmen aber Hermine konnte nur zu Dracos Vater schauen. Den Mann, den sie nicht nur einmal im Kampf auf der anderen Seite gesehen hatte. Der Mann, der sie jetzt ziemlich überrascht anschaute.

Narzissa kam auf sie zu und umarmte sie auch. Perplex erwiderte Hermine die Umarmung und schaute zu Draco, der sie einfach nur anlächelte und auch seinen Vater begrüßte.

»Miss Granger ... ich, bin überrascht Sie an Dracos Seite zu sehen«, sagte Lucius, als er dann auch Hermine begrüßte. Er umarmte sie nicht, nicht dass Hermine das gewollt hätte, er hielt ihr seine Hand hin. Natürlich erwiderte Hermine den Handschlag und konnte nicht verhindern, dass sie ein klein wenig glücklicher wurde. Immerhin war ihre schlimmste Vermutung, dass Lucius Malfoy, sobald er sie sah, einfach verschwinden würde, nicht aufgegangen.

»Ich habe ihm gesagt, er soll Ihnen schreiben, dass ich seine Freundin bin. Aber er wollte sie unbedingt überraschen.«

Draco schob ihr einen Stuhl zurecht und Hermine setzte sich schnell.

»Aber jetzt bin ich total neugierig, Draco hat bisher ja eher in Rätseln über eure Beziehung gesprochen. Ich weiß nicht wie es dir geht Lucius, aber ich würde sehr gerne ein paar Details erfahren«, Narzissa Malfoy lächelte sie an und Hermine konnte ihr ansehen, dass sie wirklich nichts gegen sie hatte. Sie griff nur lächelnd nach ihrem Weinglas, nippte daran und schaute sie auffordernd an.

Ein Kellner kam, verteilte die Speisekarten und füllte die leeren Weingläser, die auf Hermines und Dracos Platz standen.

Draco griff unter dem Tisch nach Hermines Hand und fing dann an, seiner Mutter die Geschichte zu erzählen, auf die sie sich geeinigt hatte. Ab und zu ergänzte Hermine etwas, damit die Geschichte möglichst glaubwürdig rüberkam. Aber so wie Narzissa strahlte, glaubte sie es auf jeden Fall.

»Eins verstehe ich allerdings nicht Miss Granger. Wieso haben sie überhaupt einem Date zugestimmt? Ich meine, die Vergangenheit zwischen ihnen beiden, war nicht wirklich die rosigste«, Lucius starrte sie so durchdringend an, als wollte er sie prüfen. Sie schaute schnell zu Draco, dann wieder zu seinem Vater.

»Nun wissen Sie, ich glaube, dass jeder Mensch eine zweite Chance verdient hat. Und Draco war einfach so charmant, das ich seine Einladung angenommen habe.«

Lucius nickte einfach nur und Draco drückte unter dem Tisch ihre Hand. Sie lächelte in seine Richtung und irgendwie hatte sie das Gefühl einen Test bestanden zu haben. Als Dracos Mutter ihr dann auch noch das Du anbot und sich sein Vater dem anschloss, war ihre Nervosität fast verflogen.

Aber während sie nur Alltagsfloskel austauschten und über ihre Zeit in Hogwarts redeten, wollte Hermine endlich wegen der geheimnisvollen Kette um ihren Hals nachfragen.
 

Mittlerweile wurde schon das Dessert an den Tisch gebracht und Hermine schaute Draco wartend an. Wenn er nicht das Gespräch in die Richtung lenken würde, dann wäre es viel zu auffällig.

Hermine nahm einen kleinen Löffel von dem Mousse au Chocolat und trat Draco vorsichtig gegen sein Bein. Er schaute noch mit dem Löffel in seinem Mund zu ihr, schluckte, legte den Löffel in seine Schale und beugte sich dann zu ihr, um ihr einen Kuss auf die Wange zu geben. Sofort spürte sie, wie ihre Wangen wieder viel zu heiß wurden, aber darum ging es ihr ja gar nicht.

Am liebsten hätte sie ihn angeschrien, dass er nach der Kette fragen sollte, aber sie konnte sich noch zurückhalten. Stattdessen schaute sie zu Narzissa, die sie lächelnd beobachtet hatte.

»Narzissa, Draco hat mir einmal von einer Kette berichtet, die sich einmal in dem Familienbesitz der Malfoys befunden hat-«

»Oh Hermine, über diese Kette sollte man wirklich nicht in der Öffentlichkeit reden, selbst wenn wir uns gerade unter Muggeln befinden, man weiß nie, wer die Gespräche belauscht.«

Überrascht schaute Hermine zu Narzissa, die ihr einfach während ihrer Frage das Wort abgeschnitten hatte.

»Das wusste ich nicht, es tut mir leid«, unsicher schaute sie zu Draco, der ihr einen wissenden Blick zuwarf.

»Nun was haltet ihr davon, wenn ihr noch auf einen Absacker mit zu Malfoy Manor kommt. Dann könnt ihr beiden so viel über Ketten reden, wie ihr wollt und Draco und ich können uns noch einen schönen Feuerwhiskey genehmigen.«

Schnell warf Hermine Draco einen Blick zu. Er hatte ihr versprochen, dass es bei dem Besuch im Restaurant bleiben würde. Allerdings reizte ein Gespräch mit Narzissa sie jetzt auch. Sie wollte endlich wirklich wissen, was es mit der Kette auf sich hatte. Dracos Blick nach zu urteilen, sollte sie entscheiden.

»Danke, das wäre wirklich schön«, nahm sie Lucius Malfoys Einladung an und wusste noch nicht, das sie es besser hätte sein Lassen sollen.

Kapitel 17
 

»Nun Hermine, es wundert mich, das Draco dir überhaupt von der Kette erzählt hat. Aber die Kette war lange Zeit im Familienbesitz der Malfoys. Wie du vielleicht weißt, bin ich eine geborene Black, allerdings wurde mir nach meiner Heirat mit Lucius von meiner Schwiegermutter alles darüber erzählt. Also was möchtest du denn wissen?« Narzissa schaute sie lächelnd an, während sie ein Stück Zucker in den Tee gab und ihn umrührte. Sie saßen zusammen in einem sogenannten Frauensalon, während sich Draco und Lucius in einen anderen Salon zurückgezogen hatten. Einen Moment überlegte Hermine, ob sie ihr die Wahrheit sagen sollte.

»Draco sagte, dass auf der Kette zwei Zauber sind. Es mag dir vielleicht komisch vorkommen, aber ich interessiere mich sehr für Veränderungsmagie, weshalb mir Draco überhaupt erst von der Kette erzählt hat«, erwiderte Hermine schnell und musste lächeln, weil dies sogar eindeutlich klang.

»Nun, du musst verstehen, dass mein Wissen über die Kette auch schon eine Weile her ist. Zum einen ist da dieser sehr starke Schutzzauber, der allerdings nur bei Frauen seine Wirkung erzielt. Wie dir Draco sicherlich gesagt hat, wurde einer seiner Vorfahren auf Muggelweise umgebracht, in einem richtigen Duell wäre sie unschlagbar gewesen. Deswegen war die Kette auch so begehrt und wer immer sie gestohlen hat, wird nicht damit angegeben haben. Deswegen ist sie bis heute ja noch verschwunden. Der zweite Zauber auf der Kette ist schon etwas komplizierter. Du musst mir verzeihen, wenn ich es nicht mehr ganz hinbekomme, aber da dort die Veränderungsmagie benutz wird, werde ich mich anstrengen. Der Kettenanhänger kann seine Farbe und seine Temperatur ändern. Wenn ich mich recht erinnere, dann kann nur die Person, die die Kette trägt, also auf der die Kette geprägt ist, den Anhänger anfassen, ohne sich zu verbrennen. Diese Veränderungen sind quasi Signale für den eigentlichen Zauber der Kette. Weißt du, die Kette hat einen Namen, sie heißt Soulmate Necklace. Vielleicht kannst du dir selber denken, was für ein Zauber es ist«, Narzissa beendete ihre Rede, indem sie Hermine anlächelte.

»Soulmate Necklace?«, wiederholte Hermine die Worte von Narzissa und fasste sich unbewusst an den Anhänger. Sollte Draco Malfoy etwa ihr Seelenverwandter sein. War es überhaupt möglich mit einem Zauber seinen Seelenverwandten zu finden? Wenn es doch möglich wäre, dann würden es doch viele Zauberer machen und dann hätte sie schon einmal davon gehört, auch wenn es vielleicht schwarzmagisch war.

»Hermine, unter deinem Tuch, du trägst die Kette nicht wahr?«, Narzissas Worte ließen Hermine ertappt aufschauen. Als sie aber sah, das Narzissa weder wütend noch zornig wirkte, nahm sie ihr Tuch und legte es ab.

Sie konnte genau den Blick auf ihren Hals spüren, auf die Kette, die im Moment nicht reagierte, da Draco in einem anderen Raum war.

»Ein alter Freund hat mir die Kette gegeben, weil er herausfinden wollte, was es mit ihr auf sich hat. Ich habe wochenlang jede Menge Aufklärungssprüche ausprobiert, bis ich sie schließlich umgelegt habe. Es ist eine ganze Zeit lang nichts passiert, bis ich Draco begegnet bin, bei ihm hat sich die Kette verändert«, sagte Hermine und räusperte sich unwohl.

Als sie sich wieder traute Narzissa in die Augen zu schauen, lächelte sie Hermine an. Sie setzte ihre Tasse auf den Untersetzer ab und nahm Hermines rechte Hand in ihre.

»Weißt du, nachdem was ich über den zweiten Zauber gehört habe, gab es ihn nicht oft, und wenn die Kette jemals reagiert hat, dann war es etwas Besonderes. Du und Draco, es ist etwas Besonderes zwischen euch und ich bin einfach froh, dass ihr ein Paar geworden seid. Weißt du, ich habe mir in der Hinsicht immer Sorgen um ihn gemacht. Er hatte nie wirklich einen guten Geschmack, was Frauen betrifft, weswegen ich ihm jetzt eigentlich auch unter die Arme greifen wollte. Aber ich bin so froh, dass euch dieser Umstand zusammengebracht hat!«

So sehr wie Narzissas Augen funkelten, hatte Hermine ein richtig schlechtes Gewissen, ihr immer noch vorzuspielen, die feste Freundin von ihrem Sohn zu sein. Denn egal was die Kette sagte, sie war nicht mit ihm zusammen.

»Aber eins muss gesagt sein, du darfst niemanden die Kette zeigen! Wenn dich jemand auf die Kette anspricht, musst du sagen, dass es einfach billiger Modeschmuck ist! Diese Kette ist immer noch begehrt unter den Schwarzmagieren gibt es genug, die sie suchen«, Narzissas Stimme hatte das erste Mal an dem Abend etwas Bedrohliches, weswegen Hermine schnell nickte und sich unwohl vorkam. Narzissa drückte noch einmal ihre Hand, dann stand sie auf.

»Ich werde dir noch das Buch, indem die Zauber genauer beschrieben sind, raussuchen, wenn ihr morgen früh abreist, werde ich es bestimmt gefunden haben«, sagte sie, während sie ihr Kleid glattstrich und ihr auf zeigte, dass sie aufstehen sollte.

»Wieso morgen früh? Ich dachte wir apparieren gleich noch?«, fragte Hermine vorsichtig nach, da sie keine Lust hatte im Malfoy Manor zu übernachten.

»Ich weiß doch, wie es ist eine Beziehung in Hogwarts zu führen. Willst du nicht die Möglichkeit genießen mit Draco ungestört zu sein?«, fragte Narzissa, ehe sie Hermine zuzwinkerte. Geschockt blinzelte sie und musste dann schlucken.

»Komm, wir gehen nach unseren Männern schauen. Ich würde mich gerne zu Bett begeben«, sagte Narzissa dann und lief durch die Tür, den Weg entlang, den sie gekommen waren. Als sie den Salon betraten, indem sich Draco und Lucius befanden, konnte Hermine Lucius schon von weitem hören.

»Du willst dir wirklich die Chance entgehen lassen, mit deiner Freundin ungestört ein Zimmer zu teilen?«

Nervös leckte sich Hermine über die Lippen. Sie hoffte, das Draco etwas dagegen sagen würde. Allerdings hatten die beiden jetzt ihr kommen gehört. Hermine band sich noch schnell das Tuch um, bevor Lucius die Veränderung der Kette sehen würde. Sie war sich nicht sicher, ob Narzissas Worte auch für ihren Mann galten, aber sie wollte auf Nummer sicher gehen. Immerhin hatte sie noch das Bild des skrupellosen Todessers vor ihren Augen, wenn sie an Lucius Malfoy dachte.

»Wäre es für dich in Ordnung, wenn wir hier übernachten?«, fragte Draco sie dann und Hermine konnte alle Blicke auf sich spüren. Sie konnte jetzt nicht nein sagen, das war ihr klar.

»Natürlich ist es das«, sagte sie deswegen und trat lächelnd näher zu ihm. Er wäre ihr, nachdem sie wieder in Hogwarts ankommen, definitiv etwas schuldig, denn jetzt hatte sie so viel gemacht, was eigentlich nicht Teil der Abmachung gewesen war.

Kapitel 18
 

»Keine Sorge, das Bett ist groß genug«, sagte Draco, als sie sich von seinen Eltern verabschiedet hatten.

»Wusstest du, dass sie wollen, dass wir hier übernachten?«, fragte Hermine leise.

»Nachdem du zugestimmt hast, mit ins Manor zu kommen, hab ich damit gerechnet«, erwiderte er und zuckte mit den Schultern.

»Und du hast damit gerechnet, dass deine Mutter nicht in dem Restaurant über die Kette sprechen würde, denn sonst hättest du sie doch selbst gefragt, nicht wahr?«, fragte Hermine spitz nach. Ihre Augen verengten sich, als sie an die Wette dachte, die er ja noch immer führte. Hatte er dies auf lange Sicht geplant, wollte er sie so in sein Zimmer locken und dann verführen?

»Nein, ich wusste nicht, dass sie ablehnen würde. Aber was hat sie jetzt gesagt?«, fragte Draco interessiert nach. Hermine war sich nicht sicher, ob sie ihm glauben sollte und sie wollte ihm ganz bestimmt nicht erzählen, dass er ihr Seelenverwandter sein sollte. Erst wollte sie das Buch lesen, von dem Narzissa gesprochen hatten. Denn wer weiß, wie gut ihr Gedächtnis wegen der Zauber war.

»Sie bringt mir morgen ein Buch, was sie bis jetzt gesagt hat, kann ich nicht hundertprozentig glauben«, meinte Hermine deswegen nur und wich seinem Blick aus.

Natürlich war die Kette heiß in seiner Gegenwart. Aber was hatte der eigenständige Puls, den sie manchmal fühlte, mit Seelenverwandtschaft zutun? Erst als Draco vor einer Tür hielt, schaute sie ihn wieder an.

Wortlos öffnete er die Tür und trat ein. Mit einem Schwenken seines Zauberstabs entzündete er ein paar Kerzen. Hauselfen mussten das Bett, was sehr auffällig in der Mitte des Raumes stand, neu bezogen haben.

»Ich kann dir Klamotten von mir zum Schlafen leihen«, sagte er dann, als er durch eine weitere Tür ging, die an seinem Zimmer anschloss. Hermine folgte ihm aber nicht. Sie schaute sich die Poster der Quidditchmannschaften kurz an, ehe sie einen Blick auf seinen überdimensionalen Schreibtisch warf, bis sie dann an seinem Bücherregal hängenblieb. Es füllte eine komplette Wand seines Zimmers und war, soweit sie es im Licht der Kerzen erkennen konnte, ein dunkles braun. Vorsichtig strich Hermine über das Holz, ehe sie sich den Büchern widmete. Während sie sich eines aus dem Regal zog, wusste sie schon, dass sie verdammt eifersüchtig auf dieses Bücherregal war. Aber warum hatte er überhaupt so ein riesiges, großes Bücherregal, wenn das Manor eine eigene Bibliothek hatte?

»Hier«, überrascht zuckte Hermine zusammen und drehte sich zu Draco um, der ihr ein T-Shirt und eine kurze Hose hinhielt.

»Das Bad ist hinter der linken Tür«, sagte er, als sie dankend die Sachen annahm und das Buch wieder an seinen Platz schob.
 

Im Badezimmer machte sie sich nicht die Mühe, alles genau unter die Lupe zu nehmen. Allgemein wirkte es sehr prunkvoll. Sie zog sich einfach schnell um. Natürlich war ihr das schlichte schwarze T-Shirt viel zu groß und bei der kurzen Shorts musste sie die Kordeln fest zusammenbinden, damit sie nicht runterrutschte. Unwohl schaute sie sich in dem riesigen Spiegel und entdeckte dann ein gefaltetes Handtuch sowie eine frisch eingepackte Zahnbürste am Waschbecken. Schnell benutze sie die Sachen, schminkte sich mit einem Zauberspruch ab und band ihre Haare noch mit einem Haargummi, was sich immer an ihrem Handgelenk befand zusammen.

Als sie das Badezimmer wieder verließ, gingen die verschieden großen magischen Lichtkugeln, die das Zimmer beleuchteten, automatisch aus.

Wieder in Dracos Zimmer konnte sie sehen, dass er schon auf einer der Betthälften lag. Er schaute zu ihr, als sie zum Bett ging und sich schließlich mit der Bettdecke zudeckte.

»Legst du die Kette eigentlich nie ab?«, fragte er leise. Hermine schaute zu ihrer Kette runter, die aufgrund seiner Anwesenheit wieder rot leuchtete und warm war.

»Nein«, sagte sie, obwohl sie sich nicht sicher war, ob sie die Kette die ganze Nacht tragen würde, immerhin war Hermine jetzt schon schrecklich warm.

»Was passiert, wenn ich den Anhänger im Schlaf versehentlich berühre?«

»Du liegst doch auf deiner Seite, wie willst du dann die Kette berühren?«

»Ich habe einen unruhigen Schlaf.«

Hermine seufzte, setzte sich wieder auf und fummelte an dem Schloss der Kette, bis sie es schließlich schaffte, die Kette von ihrem Hals zu lösen.

»Leg sie einfach in die Konsole«, hörte sie Malfoy, als sie sich nach einem Ablegplatz umschaute. Schnell hatte sie eine Schublade der kleinen Konsole, die neben dem Bett stand geöffnet und ließ leicht unwillig die Kette dort hineingleiten.

Als sie die Schublade wieder schloss, hatte sie das Gefühl, die Kette würde nach ihr rufen.

Sie schluckte und legte sich wieder hin, diesmal mit dem Rücken zu Draco. Unwohl atmete sie einmal laut aus und versuchte sich in eine angenehme Schlafposition zu bringen. Draco hatte die Kerzen mein einem Zauber erloschen und jetzt starrte Hermine zur Wandseite, wo sich das Bücherregal erstreckte. Bis ihre Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatte, wollte sie ihre Augen nicht schließen. Sie fühlte sich verdammt unwohl und verkrampft.

Seinen Atem konnte sie hören, allerdings erklang er nicht regelmäßig, weswegen sie glaubte, dass auch er noch nicht eingeschlafen war. Kurzentschlossen drehte sie sich in seine Richtung und schaute sofort in die Augen von Draco. Er hatte sie angeschaut, da war sie sich sicher, deswegen hatte sie sich so unwohl gefühlt.

»Weißt du, dass du das erste Mädchen bist, das wirklich in diesem Bett übernachtet?«, stellte er irgendwann fest, nachdem sie sich einfach nur in die Augen geschaut hatten. Hermine zog ihre Decke etwas näher zu sich und wusste nicht, was sie antworten sollte. Ob sie überhaupt antworten sollte. Am liebsten hätte sie ihn auf die Wette angesprochen. Wenn die Wette wirklich noch laufen sollte, dann würde er sich diese Chance, die sich ihm gerade bot, doch nicht entgehen lassen?

»Mich hat es gewundert, dass deine Eltern so nett sind«, sagte sie dann schließlich und hörte ihn sofort leise auflachen.

»Was hast du denn erwartet? Dass sie dich fressen?«

»Keine Ahnung«, murmelte sie und schloss wieder die Augen. Sie hörte fast sofort ein Rascheln aus seiner Richtung, und als sie ihre Augen wieder öffnete, war er näher zu ihr hingerutscht.

»Dreh dich auf die andere Seite«, murmelte er und Hermine starrte ihn nur perplex an. Als sie nicht reagierte, beugte er sich über sie und drehte sie sanft, sodass sie mit dem Rücken zu ihm lag. Während sich Hermine noch fragte, was er vorhatte, legte sich Draco neben sie und schlang einen Arm um ihre Taille.

Sofort konnte Hermine seine Wärme an ihrem Rücken spüren, seinen Atem, der ihren Nacken sanft streichelte und den Arm, der schwer aber trotzdem beschützerisch um sie gelegt war.

Ein Lächeln wuchs auf ihrem Gesicht, als er versuchte ihre Haare zur Seite zu schieben.

»Ich hoffe, es für dich so in Ordnung, wenn nicht kann ich auch wieder auf meine Seite gehen«, hörte sie ihn sagen. Sie hob ihren Kopf und schaute über ihre Schulter zu ihm. Sofort hatte sie Blickkontakt mit ihm.

»Es ist in Ordnung«, sagte sie und lächelte ihn an. Dann legte sie ihren Kopf wieder auf das Kissen ab und es dauerte nicht mehr lange, bis sie in Land der Träume eintrat.

Kapitel 19
 

Als Hermine am nächsten Morgen aufwachte, langen sie immer noch fast in der gleichen Position. Nur sein Arm war unter ihr T-Shirt gerutscht und berührte jetzt ihre nackte Haut. Und eins ihrer Beine war von seinen Beinen gefangen und ihr schien es allgemein so, als hätte er sich noch näher an sie gepresst.

Allerdings konnte sie seinen ruhigen, gleichmäßigen Atem an ihrem Nacken spüren, weswegen er noch schlafen musste.

Aus irgendeinem Grund hatte sie sich unbewusst angespannt und jetzt versuchte sie sich wieder zu lockern. Vielleicht lag es daran, dass sein heißer Atem, der auf ihren Nacken traf, ihr wohltuende Schauer über den Rücken schickte?

Dann hörte sie Malfoy plötzlich brummen und er kuschelte sich noch näher zu ihr. Sein Arm umschloss sie noch enger und Hermine konnte nicht sagen, ob es ihr gefiel, oder ob es etwas zu weit ging.

»Guten morgen«, brummte er dann mit einer tiefen Stimme und lockerte seinen Griff etwas. Sie spürte, das er mit seiner anderen Hand, ihre Haare aus seinem Gesicht wischte, bis er wieder ruhig hinter ihr lag.

»Guten morgen«, sagte jetzt auch Hermine, traute sich aber nicht, sich in seine Richtung zu drehen, da er gerade angefangen hatte, Kreise auf ihrem Bauch zu malen. Und als er ihr dann auch noch einen sanften Kuss auf ihren Nacken hauchte, raste ihr Herz. Sie musste einfach wissen, ob er wegen der Wette so nett und süß zu ihr war.

Sie drehte sich in seiner Umarmung, sodass sie in seiner Richtung lag. Dann griff sie nach seinem Arm und zog ihn unter ihrem T-Shirt hervor. Erst dann traute sie sich ihm ins Gesicht zu schauen.

»Hast du im Moment eine Wette mit Blaise Zabini am Laufen, in der es darum geht, wer Ginny oder mich am schnellsten flachlegt?«, fragte sie, ohne darüber nachzudenken, was sich deswegen verändert würde. Und sie musste sich zusammenreißen ihm ernst ins Gesicht zu schauen, denn er sah mit seinen zerzausten Haaren und verschlafenen Gesichtsausdruck einfach zu süß aus.

Draco schaute sie einfach nur geschockt an und Hermine wandte seufzend ihren Blick ab. Sie hatte wirklich gehofft, dass er nicht nur wegen der Wette nett zu ihr war.

»Woher weißt du von der Wette?«, fragte er dann immer noch mit seiner belegten Morgenstimme. Hermine schnaubte nur, jetzt hätte sie sich wenigstens eine Erklärung gewünscht.

Als sie Anstalten machte, aufzustehen, hielt er sie sofort fest und zog sie wieder an sich. Hermine versuchte sich unbeholfen zu wehren und musste gleichzeitig mit ihren sich anbahnenden Tränen kämpfen.

»Hermine«, sagte Draco dann so sanft, das sie ihn anschauen musste. Und ehe sie überhaupt die Chance gehabt hätte zurückzuweichen, legte er seine Lippen auf ihre.

Und jetzt schaffte sie es nicht mehr ihre Tränen zurückzuhalten.

Die Süße des Kusses vermischte sich mit ihren salzigen Tränen.

Fast augenblicklich löste er sich leicht von ihr. Sie traute sich nicht ihre Augen zu öffnen, die sie unbewusst automatisch geschlossen hatte.

»Bitte nicht weinen«, hörte sie seine immer noch belegte Stimme und dann spürte sie seine Lippen an ihrer Wange, wie sie sanft einige Tränen wegküsste.

Hermine wusste doch nicht einmal, warum sie weinte, aber trotzdem ließ diese Aktion sie nur noch mehr Tränen produzieren.

»Diese dumme Wette interessiert mich doch schon lange nicht mehr.«

Draco hatte ihr Gesicht in beide Hände genommen und zwang sie so ihn anzuschauen. Sie öffnete ihre Augen und sein Blick bohrte sich sofort in ihren.

»Hast du verstanden, was ich dir gerade gesagt habe?«, fragte er sie sanft.

»Die Wette ist mir egal«, murmelte er und lächelte sie sanft an.

Hermine starrte ihn nur an und wusste nicht, was sie glauben sollte. So gerne hätte sie ihm geglaubt aber aus irgendeinem Grund, konnte sie ihm nicht vertrauen. Sein Blick wurde immer verzweifelter, als sie nichts sagte, bis er schließlich seine Hände von ihren Wangen nahm und sie wie ein getretener Hund anschaute.

»Ich wusste nicht, dass du von der Wette weißt. Ich dachte, Blaise und ich wären die Einzigen die davon wussten. Hätte ich gewusst, dass du von der Wette weißt, dann hätte ich dir viel früher erzählt, das Blaise und ich die Wette schon längst abgebrochen haben. Es war überhaupt dumm mich auf so eine Wette einzulassen. Hätte ich jetzt noch einmal die Chance, würde ich es rückgängig machen.«

Während er sich zu erklären versuchte, hatte Hermine aus irgendeinem Grund nur das Sprichwort »Hätte, hätte, Fahrradkette« im Kopf. Sie räusperte sich, um den Gedanken loszuwerden aber Draco schien dies als Zeichen zu sehen und nahm ihre Hand in seine. Perplex schaute sie ihm wieder ins Gesicht. Allein sein momentaner Gesichtsausdruck sagte ihr, dass er bereute.

»Aber andererseits, bereue ich es auch nicht, denn nur wegen der Wette habe ich dich nach einem Date gefragt«, jetzt lächelte Draco sie auf diese Weise an, das Hermine das Lächeln einfach erwidern musste.

»Wenn du jetzt die Wahrheit sagst, dann kann ich es verkraften«, sagte sie schließlich und Draco schien wirklich erleichtert zu sein.

»Nichts als die Wahrheit«, murmelte er und strich ihr sanft eine Haarsträhne hinter ihr Ohr. Da sie ihre Haare noch nicht gekämmt hatte, müssten sie einem Vogelnest gleichen, aber Draco schien es nicht zu stören.

Ganz im Gegenteil. Langsam näherte er sich ihr wieder. So langsam, dass Hermines Herzschlag sich verdoppelte, als er keinen Zentimeter von ihr entfernt war. Diesmal ließ er ihr die Wahl. Aber sie zuckte nicht zurück, sondern schaute ihm in die Augen, bis er seine schloss und seine Lippen wieder ihre berührten.

Automatisch musste auch Hermine ihre Augen schließen.

Sobald Draco merkte, dass sie sich nicht wehrte, grub er seine zweite Hand in ihre Haare und zog sie enger zu sich. Hermine selbst schlang aus einem Impuls heraus ihre Arme um seinen Nacken.

Erst als sie sich wieder Atemnot voneinander lösten, schauten sie sich wieder in die Augen. Hermine wusste nicht, was sie sagen sollte, was er jetzt von ihr erwartete. Sie konnte ihre viel zu heißen Wangen spüren und auch ohne die Kette war ihr allgemein viel zu warm.

»Danke«, murmelte er dann und zog sie in seine Arme, sodass ihr Kopf auf seiner Brust ruhte. Sie wusste nicht genau, worauf sich sein Danke bezog, aber trotzdem war sie für den Moment glücklich.

Kapitel 20
 

Irgendwann mussten sie sich wieder voneinander lösen. Während Hermine in das Badezimmer gegangen war, welches an Dracos Räume anschloss, hatte er gesagt, dass er sich wo anders fertigmachen würde und sie später wieder abholen würde.

Hermine durchzog immer noch leicht durcheinander ihr übliches Morgenprogramm, nur dass die Dusche ausfallen musste. Unwohl stieg sie wieder in das Kleid vom Vortag und war kurz davor es in ein Oberteil und Jeans zu verwandeln, aber dann erinnerte sie sich wieder an den eleganten Aufzug von Narzissa und ließ es bleiben. Als sie aus dem Badezimmer trat, wartete Draco schon.

Hermine lief nur zu dem Nachttischschränkchen, wo sie gestern Abend ihre Kette abgelegt hatte.

Sie legte sich die Kette schnell um und wurde sofort wieder von ihrer Wärme umhüllt, da Draco sich ja in ihrer Nähe aufhielt. Dann nahm sie sich wieder ihr Tuch von Vortag und band es sich um, damit man die Kette nicht sehen konnte.

»Lass uns hier Frühstücken und dann wieder zurück nach Hogwarts«, sagte Draco hinter ihr. Hermine drehte sich zu ihm um und schaute ihn an. Sie hatten nicht besprochen, was der Kuss zu bedeuten hatte.

»Hermine Schätzchen, ich habe das Buch gefunden!«, wurde Hermine sofort von Narzissa begrüßt, die ihr, ohne sie zu Wort kommen lassen ein altes Buch in die Hand drückte. Hermine schaute sich nur einmal den alten ledergebundenen Einband an und bedankte sich dann.

»Vielen Dank Narzissa, ist es denn in Ordnung, wenn ich es mit nach Hogwarts nehme?«, fragte sie vorsichtig nach und hoffte darauf, dass sie es mitnehmen dürfte.

»Natürlich, aber lass uns jetzt erst einmal frühstücken.«
 

Das Frühstück verlief, wie Hermine es sich vorgestellt hatte. Hauselfen tischten allerlei Essen auf den Tisch. Aber soweit Hermine erkennen konnte, schienen sie keine Angst vor der Familie Malfoy zu haben, was sie etwas beruhigte. Auch wenn sie es wollte, konnte sie die Hauselfen nicht befreien.

Während des Essens sprach hauptsächlich Narzissa. Lucius blätterte im Tagespropheten und Hermine kam sich etwas fehl am Platz vor.

»Und wann wollt ihr wieder abreisen? Es ist ja Samstag, ihr könnt ruhig noch einen weiteren Tag bleiben«, sprach Narzissa sie irgendwann wieder direkt an.

Hermine schaute kurz zu Draco, der ihr wieder zu verstehen gab, dass sie entscheiden sollte.

»Danke für das Angebot. Aber ich muss leider ablehnen. Meine Freunde wissen gar nicht, wo ich bin. Ich habe ihnen gesagt, dass wir nur zu Abend essen. Bestimmt machen sie sich schon sorgen«, erklärte Hermine schnell und bekam wirklich ein schlechtes Gewissen. Vor lauter Aufregung hatte sie vergessen wenigstens eine Eule zu schicken.

Das Frühstück zog sich noch zäh wie ein Kaugummi und Hermine war mehr als froh, als sie schließlich an der Eingangstür standen, um sich zu verabschieden.

»Hermine, egal was du in dem Buch lesen wirst, es hat keine schlechten Auswirkungen auf eure Beziehung. Und denk an meine Worte, zeig die Kette niemanden mehr«, murmelte Narzissa ihr ins Ohr, als sie sich zum Abschied umarmten. Unwohl trennte sich Hermine aus der Umarmung, aber Narzissa lächelte ihr einfach nur warmherzig zu.

Von Lucius verabschiedete sie sich nur mit einem Händeschütteln, aber mehr wollte sie auch nicht.

Dann hielt Draco ihr eine Hand hin, und sobald sie die Hand ergriffen hatte, apparierten sie auch schon.
 

»Es tut mir leid, wenn ich dich überrumpelt habe. Also heute Morgen mit dem Kuss. Wenn du willst, können wir das Ganze einfach vergessen, einfach so wie vorher weitermachen«, sagte Draco, nachdem sie schon eine ganze Weile schweigend, von der Appariergrenze Richtung Hogwarts gelaufen waren.

Hermine schaute zu ihm, jedoch konnte sie keinen Blickkontakt herstellen, da er ihren Blick auswich.

»Es ist nicht so, als ob es mir nicht gefallen hätte«, sagte sie dann schließlich und fing an nervös noch ihrem Kettenanhänger unter dem Tuch zu greifen, der natürlich in Dracos Nähe heiß war.

Als sie schließlich wieder ihre Hände in den Taschen ihres Mantels vergrub, schaute sie wieder zu ihm. Diesmal hatten sie sofort Blickkontakt.

»Sag stopp, wenn ich aufhören soll«, hörte sie ihn leise murmeln und im nächsten Moment küsste er sie schon. Da es mitten am Tag war und sie mitten auf einer Grünfläche standen, auf die jeder schauen konnte, zuckte Hermine zurück.

Seine Augen funkelte sie an, als sie ihren Kopf schüttelte.

»Nicht hier«, sagte sie und sofort grinste er sie verstehend an. Ihre Wangen pochten warm, als sie sich etwas von ihm entfernte und sie schließlich wieder nebeneinander Richtung Schloss gingen.

Sie warfen sich immer wieder Blicke zu, bis sie schließlich die Eingangshalle von Hogwarts betraten.

»Lass uns später weitermachen«, sagte Draco, als Hermine gerade Ginny, Harry und Ron aus der großen Halle kommen sah. Sie mussten gerade mit dem Frühstück fertig geworden sein. Als sie wieder zu Draco schaute, war er schon auf dem Weg zum Kerker und lächelte ihr nur noch einmal zu, bevor er aus ihrem Sichtfeld verschwand.

Hermine atmete noch einmal tief durch, bevor sie wieder zu ihren Freunden schaute. Ginny näherte sich ihr am schnellsten.

»Weißt du eigentlich, was für Sorgen wir uns gemacht haben?«

Ginny baute sich böse vor Hermine auf und verzichtete komplett auf eine Begrüßung. Hermine versuchte ihre Freunde möglichst entschuldigend anzuschauen.

»Es tut mir leid, ich habe vor lauter Aufregung vergessen eine Eule zu schicken«, versuchte Hermine Ginny wieder zu beruhigen. Harry warf ihr nur einen Blick zu, der ihr zu verstehen gab, dass er sie verstand. Ron dagegen schien sie mit missbilligenden Blicken zu erdolchen.

»Du meintest doch, dass ihr nur essen geht!«, sagte er scharf. Natürlich hatte sie ihren Freunden erzählt, dass Draco sie gebeten hatte, seine Freundin zu spielen. Sie waren zwar alles andere als begeistert gewesen, konnten sie aber auch nicht abhalten.

Hermine seufzte und strich sich eine Haarsträhne hinter ihr Ohr.

»Es gab einige Komplikationen. Es ist nichts Schlimmes passiert. Dafür habe ich aber ein Buch bekommen, in dem die Kette genau beschrieben wird«, sagte Hermine und hielt das Buch, das sie von Narzissa bekommen hatte, hoch.

»Mir geht es gut, wie ihr sehen könnt und mich brennt es in den Fingern, endlich dieses Buch lesen zu können«, fügte Hermine hinzu und schaute alle noch einmal fragend an.

»Ja nur zu, vergrab dich wieder in deine Bücher«, hörte sie Ron grummeln. Trotzdem machten sich die Vier nun gemeinsam zum Gryffindor Gemeinschaftsraum, den Hermine sofort durchquerte, um in ihren Schlafsaal zu gehen. Ginny war ihr dicht auf den Fersen.

Als Hermine sich auf ihr Bett setzte, warf sich Ginny schon neben sie und schaute sie auffordernd an.

»Jetzt erzähl erst einmal von den Komplikationen«, sagte Ginny und kicherte. Hermine legte das Buch leicht seufzend wieder zur Seite, mit dem Wissen, dass sie es doch erst später anfangen würde.

Kapitel 21
 

Erst nachdem sie Ginny alles erzählt hatte, hatte sie ihre Ruhe. Das Draco ihr erzählt hatte, dass die Wette abgebrochen war, ließ Ginny stutzen. Sie schien das nicht glauben zu können und je mehr Hermine darüber nachdachte, desto unsicher wurde sie sich auch in der Hinsicht. Von den Küssen hatte Hermine ihr noch nichts erzählt, einfach weil sie es noch für sich behalten wollte und sich nicht rechtfertigen wollte. Erst nach all dem hatte Ginny den Schlafsaal verlassen und Hermine hatte es sich auf ihrem Bett gemütlich gemacht.

Das Buch lag auf ihrem Schoss und zum ersten Mal, konnte sie es sich genauer anschauen. Vorsichtig strich sie über das feine goldene Muster. Einen Titel hatte das Buch nicht, und als sie es aufklappte, stellte sie fest, dass es handgeschrieben war. Die Blätter wirkten sehr alt und bei näherem Hinsehen bemerkte Hermine einen Schutzzauber um die Fasern des Papieres. Fasziniert starrte sie schließlich auf die geschwungene Handschrift und musste sich anstrengen das Geschriebene zu verstehen. Luminera Eva Malfoy stand auf der ersten Seite des Buches. Hermine blätterte weiter und fand eine Art Inhaltsverzeichnis, das in einer anderen Handschrift geschrieben war. Es musste nachträglich hinzugefügt worden sein. Zu gerne wüsste Hermine, in welchem Jahr das Buch geschrieben wurde, aber sie konnte keine Jahreszahl sehen.

Sie suchte das Inhaltsverzeichnis instinktiv nach der Kette ab und fand schließlich einen Eintrag der »Soulmate Necklace« hieß. Aufgeregt blätterte sie zu der Seite und rutschte etwas in ihre Kissen zurück. Bereits nach den ersten Worten wusste Hermine, dass es sich um einen Tagebucheintrag handeln musste.
 

»Liebes Tagebuch,

ehrlichgesagt wusste ich nicht recht, ob ich dieses Erbe antreten wollte. Als meine Mutter mir die Soulmate Kette vererbt hat, wollte ich sie eigentlich nicht tragen. Es war Tradition, dass die Kette an die weiblichen Nachfahren meiner Familie vererbt wurde, weswegen ich mich natürlich nicht dagegen wehren konnte. An meinem siebzehnten Geburtstag hatte meine Mutter mich die Zauber der Kette gelehrt und mir streng angewiesen, niemanden von der Macht, die sie birgt zu erzählen. Als sie starb, war ich gerade achtzehn geworden. Vater wollte mich verheiraten, mit einem standesgemäßen Reinblut, wie er ihn genannt hatte. Deswegen kam ihm die Kette in den Weg. Denn ein Gesetz der Kette ist, dass die Trägerin nur die Person heiraten darf, auf die die Kette reagiert. Hätte ich die Kette erst nach meiner Hochzeit bekommen, hätte die Regel keine Auswirkungen gehabt. Mein Vater war sauer und lud immer mehr Reinblüter ein, nur damit die Kette endlich bei einem von ihnen reagieren würde.

Nun, liebes Tagebuch, du willst bestimmt wissen, was für ein Zauber auf der Kette ist? Ich werde es dir erzählen. Allerdings ist es nicht nur ein Zauber. Der Erste und wahrscheinlich auch begehrteste ist der immense Schutzzauber. Als meine Mutter starb und ich mich mit dem Umlegen der Kette auf sie geprägt habe, bin ich unverfluchbar geworden. Duellieren ist zwecklos geworden, denn kein einziger Zauber könnte mir schaden. Nur durch Muggelart könnte ich sterben ...

Der zweite Zauber ist wesentlich komplizierter. Ich weiß nicht mehr, wie oft ich bei meiner Mutter nachfragen musste, bis ich ihn komplett verstand. Das Erste, was ich wirklich verstanden habe, war das der Zauber auf eine Person reagiert, der perfekt zu einen passt, ein Seelenverwandter. Die Kette würde warm werden, aber egal wie heiß sie wird, den Träger nie verletzen. Und die Kette würde ihr Farbe ändern. Nach Rot, je intensiver das Rot, desto stärker die Seelenverwandtschaft. Wie genau der Zauber diese Seelenverwandtschaft erkennt, weiß ich nicht. Allerdings hat dieser durchaus begehrenswerte Zauber auch seine Nachteile. Wenn die Kette auf eine Person reagiert, ist es der Seelenverwandte der Frau, was aber nicht heißt, dass die Frau auch der Seelenverwandte für den Mann ist. Es kann durchaus einseitige Seelenverwandtschaft und damit Liebe sein. Sollte dies der Fall sein, hilft die Kette nach. Und genau da beginnt der Punkt, der mir missfällt. Die Kette beeinflusst den Mann. Je öfter er in der Nähe der reagierenden Kette ist, desto mehr wird er angezogen. Er wird regelrecht manipuliert. Etwa so wie bei einem Liebestrank. Nur dass es dafür keinen Gegentrank gibt. Deswegen habe ich mich gefragt, ist es mir Wert, meinen Seelenverwandten zu finden, wenn die Liebe vielleicht nur manipuliert wird?

Die Kette ist und bleibt schwarzmagisch. Wer sagt mir, dass sie nicht auch den Träger verändert?

Mehrmals beim Tragen hatte ich das Gefühl, als hätte die Kette einen eigenen Puls, der mich führen würde. Und das, obwohl sie kein einziges Mal reagiert hat. All das Wissen über die Kette wurde bisher nur mündlich weitergegeben. Wer sagt mir, dass nicht etwas Wichtiges mit der Zeit vergessen oder falsch weitergegeben wurde? Deswegen, liebes Tagebuch, wollte ich dir davon erzählen. Ich will es schriftlich festhalten, alles was ich herausgefunden habe und vielleicht noch herausfinden werde. Damit meine Töchter, die ich vielleicht nie haben werde, wenn ich nicht meinen Seelenverwandten treffe, wissen, worauf sie sich einlassen.

Denn natürlich zwingt mein Vater mich, trotz dieser ganzen Risiken die Kette zu tragen, denn er will mich natürlich endlich vermählen ...
 

Deine Luminera, 12.04.1876«
 

Zitternd ließ Hermine das Buch sinken.

Wie oft hatte sie das Gefühl gehabt, dass die Kette einen eigenen Puls hatte? Sie hatte sich von ihr angezogen gefühlt, als sie die Kette bei Draco abgelegt hatte.

Erstarrt starrte sie auf die so schön geschwungene Handschrift, bis sie nach der Kette um ihren Hals griff und sie schon fast panisch von ihrem Hals entfernte. Die Kette landete auf dem Buch und Hermine schleuderte sie weg, sodass sie von ihrem Bett viel, auf dem Teppich landete und fast anklagend wirkte.

Erst dann sickerten bei Hermine alle Informationen durch und ihr wurde schlecht.

Nicht Draco manipulierte sie. Sie manipuliert Draco.
 

Hermine hatte bestimmt einige Minuten einfach mit leerem Blick auf die Kette gestarrt, bis sie sich wieder dem Tagebuch gewidmet hatte. Luminera Malfoy hatte geschrieben, dass sie schreiben würde, wenn sie noch etwas herausfinden würde. Hermine blätterte wieder zum Inhaltsverzeichnis zurück, fand dort aber keinen Eintrag mehr zu der Kette.

Schnell blätterte sie zurück und überflog die nächsten Seiten. Aber die nächsten Seiten enthielten nichts Neues über die Kette. Sie waren das typische Tagebuch, sie erzählte davon, wie besessen ihr Vater wurde, sie endlich zu vermählen, dass er auch sie auf Reisen schickte, was sich für eine Dame in der Zeit nicht schickte. Sie schrieb, wie sie selber an der Kette brach und die Hoffnung aufgab, dass die Kette überhaupt einmal reagieren würde.
 

»Doch dann geschah etwas, womit Vater nicht einmal in den schlimmsten Träumen von zu Träumen gewagt hatte. Er hatte mich auf Reisen geschickt. Ganz traditionell in Kutschen, die von Thestralen gezogen wurden. Während einer dieser Kutschfahrten trafen wir auf einen Mann. Er fragte, wie die Kutsche gezogen wurde, wenn keine Pferde bespannt waren. Die Kette reagierte auf ihn. Ich kann mich noch genau an Vaters geschockten Blick erinnern.

Die Kette reagierte auf einen-«
 

Der Tagebucheintrag war zu Ende. Hermine blätterte weiter, aber ab dort waren die Seiten leer.

Stirnrunzelnd blätterte sie wieder zurück und las sich den letzten Satz noch einmal durch.

»Die Kette reagierte auf einen Muggel, nicht wahr?«, murmelte Hermine und strich vorsichtig über die letzten Worte auf dem Papier. Sofort fragte sie sich, was mit ihr geschehen war.

Seufzend legte sie das Buch schließlich zur Seite.

Ihr Blick glitt wieder zu der Kette auf dem Boden.

Sie musste Draco von alldem erzählen und sie musste die Kette zerstören.

Kapitel 22
 

Hermine wusste nicht, wie sie mit Draco über die Sachen, die sie erfahren hatte, reden sollte. Stattdessen wollte sie erst einmal mit Ginny reden.

Also erhob sie sich schließlich vom Bett und hob die Kette vom Boden auf. Sie wickelte sie in einen alten Schal und verstaute sie in ihrem Koffer, fest entschlossen, sie erst wieder hervorzuholen, wenn sie wusste, wie man sie zerstören konnte.

Wer wusste schon, wie der Schutzzauber sich auf die Kette selbst auswirkte?

Danach fühlte sich Hermine in einer gewissen Weise befreit aber auch verängstigt. Sie hatte ihr Ziel erreicht.

Sie wusste jetzt, welche Zauber auf der Kette lagen.

Sie wusste, dass es die Kette schon über hundert Jahre existierte.

Woher sie genau stammte oder wer sie hergestellt hatte, wusste sie zwar nicht. Aber dabei war sie sich auch nicht sicher, ob es über die Jahre verloren gegangen war oder nicht.

Hermine nahm wieder das Buch in die Hand und verlief mit ihm zusammen den Schlafsaal um Ginny zu suchen.

Im Gemeinschaftsraum konnte sie weder Ginny noch einen ihrer anderen Freunde finden und sie erinnerte sich daran, dass ein Quidditchspiel laufen müsste. Zwar nicht mit ihrem Haus, aber ihre Freunde würden trotzdem zuschauen. Verstimmt lief sie zurück in den Schlafsaal um ihre Tasche zu holen, in der sie sofort das Buch verstaute. Dann machte sie sich auf zur Bibliothek. Sie wollte versuchen etwas über Luminera Malfoy herauszufinden.

In der Bibliothek angekommen, konnte sie nur vereinzelt Schüler erkennen. Sie versuchte sofort einige Aufrufzauber, aber kein Buch, hatte ihren Namen im Titel, womit sie auch nicht gerechnet hatte. Deswegen ließ sie sich einige Bücher über bekannte Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts zufliegen.

Sie machte es sich an einem Tisch gemütlich. Die Bücher stapelten sich von alleine neben ihr, als sie nach dem ersten Griff und im Inhaltsverzeichnis suchte. Sie verlor sich total in der Zeit, las einige Male Artikel über Personen, die sie eigentlich nicht suchte.

»Na, wen studierst du denn so eifrig?«

Erschrocken zuckte Hermine von dem Buch hoch und schaute zu Draco, der sich ihr mit einem Lächeln auf den Lippen genähert hatte.

»Ich dachte mir schon, dass ich dich während des Spiels hier finde«, fügte er an, als sie nichts sagte, und setzte sich ihr gegenüber hin.

»Hast du schon einmal etwas über Luminera Malfoy gehört?«, fragte sie ihn, als er die Aufschriften der Bücher begutachtete, die sich im Moment auf dem Tisch türmten.

»Nein, aber offensichtlich ist sie eine meiner Vorfahren«, sagte Draco und zuckte mit den Schultern. Hermine schaute stirnrunzelnd auf ihr Buch, bis sie wieder Draco anschaute. Sie hatte eine Idee.

»Habt ihr Gemälde von euren Vorfahren im Manor? Sie hat auf jeden Fall 1876 gelebt«, harkte Hermine nach. Zu gerne würde sie mit ihr sprechen.

»Das Manor ist voll von Gemälden meiner Vorfahren, ob sie aber dabei ist, kann ich dir nicht sagen. Was ist denn jetzt so besonders an ihr?«, Draco schien etwas verwirrt über ihren Enthusiasmus und schaute sie jetzt mit einer hochgezogenen Augenbraue an.

»Sie hat die Kette getragen und in ihrem Tagebuch darüber geschrieben«, sagte Hermine und schob das Tagebuch näher zu Draco.

»Dank ihr weiß ich, dass die Kette auch schlechte Eigenschaften hat«, murmelte Hermine und widmete sich wieder dem Buch vor ihr. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Draco das Buch erst musterte und schließlich den Eintrag las, den sie auch gelesen hatte. Ihr Herz klopfte schneller und sie konnte sich nicht mehr aufs Lesen konzentrieren.

»Du trägst die Kette nicht mehr«, sagte er schließlich und starrte ihr in die Augen. Hermine musste unwillkürlich schlucken.

»Ich werde sie zerstören«, sagte sie mit fester Stimme. Dracos Miene blieb undurchschaubar.

»Ich glaube nicht einfach alles, was in einem Tagebuch steht. Wer weiß wie verrückt diese Luminera war. Es fühlt sich nicht so an, als wäre ich mit einem Liebeszauber belegt. Und selbst wenn sie etwas recht haben sollte, die Kette ist und bleibt schwarzmagisch, es ist klar, dass sie ihre Nachteile hat. Und in diesem Fall sind sie ja nicht wirklich schlimm.«

Hermine starrte Draco entgeistert an.

»Nicht schlimm? Die Kette manipuliert dich! Und ich habe auch schon diesen Puls gefühlt, von dem sie geschrieben hat! Wer weiß, was für einen Nutzen diese Kette überhaupt hat«, Hermine raufte sich ihre Haare, aber Draco schien unbeeindruckt.

»Wie kann Seelenverwandtschaft denn nur von einer Person ausgehen? Wie gesagt, es fühlt sich nicht so an, als ob mich ein Liebeszauber beeinflussen würde«, sagte er lediglich und stand auf um sich neben sie zu setzen.

»Du musst die Kette ja nicht tragen, es zwingt dich keiner«, flüsterte er ihr zu und legte einen Arm um ihre Schulter. Fast automatisch ließ Hermine ihren Kopf an seiner Schulter sinken und seufzte.

»Mach dir nicht so viele Gedanken«, hörte sie ihn, als er ihr sanft durch die Haare strich und ihr einen Kuss darauf gab.

Aber genau das machte Hermine sich. Sie fragte sich, warum er nur so positiv denken konnte. War das vielleicht sogar schon der Einfluss der Kette? Wirkte die Kette überhaupt, wenn sie die Kette nicht trug? Luminera hatte geschrieben, dass es kein Gegenmittel gab, also müsste die Wirkung auch anhalten, wenn sie die Kette nicht trug. Wie sanft er sie gerade behandelte, ob er das vor der Kette auch gemacht hätte?

Kurz wollte sie ihn einfach danach fragen. Aber sie hatte Angst. Angst vor der Antwort.

»Wenn du willst, kannst du in den Ferien ins Manor kommen und wir suchen das Gemälde«, schlug er ihr dann vor.

»Ja, ich würde gerne mit ihr reden und dann werde ich entscheiden, ob ich die Kette zerstöre oder nicht«, murmelte sie mehr zu sich selbst und löste sich etwas von Draco, der sie anlächelte.

»Und bis dahin wirst du die Kette einfach vergessen, hörst du? Lass uns die letzten Tage, noch etwas Schönes zusammenmachen, Seelenverwandte«, er grinste sie so schelmisch an, dass Hermine spürte, wie ihre Wangen rot wurden.

»Traust du dem Urteil einer Kette?«, fragte sie mit leicht erhöhter Stimmlage.

»Ich traue meinem Gefühl und das sagt mir, das ich dich mag, dass vielleicht wirklich mehr aus uns werden könnte.«

»Vielleicht?«

»Vielleicht.«
 

Sie hatten an dem Nachmittag noch lange zusammen in der Bibliothek gesessen und Hermine hatte einfach seine Nähe genossen, ohne dass ihr wegen der Kette so überdurchschnittlich heiß war.

»Ich weiß nicht, ob ich Ginny und den anderen davon erzählen soll«, murmelte sie irgendwann. Sie hatte sich wieder an ihn gekuschelt. Es war schon komisch, wie sehr sich ihre Meinung geändert hatte. Vor ein paar Stunden wollte sie ja erst mit Ginny reden, bevor sie sich Draco stellen wollte und jetzt, schien es ihr irgendwie ungut mit Ginny darüber zu reden.

»Das musst du selber wissen«, waren Dracos Worte zu ihrem Gesagtem und Hermine schnaubte nur.

»Wollen wir zum Abendessen gehen?«, fragte Draco sie dann und Hermine löste widerwillig ihren Kopf von seiner Schulter. Seine Hand, die die ganze Zeit über mit ihrer gespielt hatte, streichelte ihr jetzt sanft über die Wange.

»Ehrlichgesagt habe ich keinen Hunger«, murmelte sie und konnte ihm nur auf die Lippen schauen. Obwohl sie jetzt schon einige Zeit alleine in der Bibliothek waren, hatten sie sich noch nicht wieder geküsst. Sie konnte sehen, wie sich seine Lippen zu einem breiten Grinsen verzogen.

»Soll ich wieder aufhören, wenn du stopp sagst?«, fragte er mit einer etwas dunkleren Stimme. Anstatt ihm zu antworten, beugte sie sich ihm etwas entgegen, sodass er sie küsste.

Sie schlang einen Arm um seinen Hals und zog ihn näher an sich, während er einen Arm um ihre Taille legte und sie auf seinen Schoß zog. Kurz löste er sich von ihr. Hermine öffnete ihre Augen und schaute ihn fragend an. Sie rutschte etwas auf seinem Schoß, sodass ihre Beine jeweils neben ihm lagen und eine seiner Hände auf ihren Hintern rutschte.

»Hermine«, brummte er nur und zog sie wieder zu sich. Diesmal war der Kuss so intensiv, dass sie leicht aufstöhnen musste. Ihr Rücken beugte sich wie von selbst durch und sie vergrub ihre zweite Hand in seinen Haaren, was er mit einem leisen Knurren zur Kenntnis nahm.

Als sie ihre Lippen sich jetzt wieder voneinander lösten, hörte sie seinen schnellen Atem. Langsam ließ sie ihren Kopf, soweit es ging auf seine Brust sinken und konnte jetzt auch noch seinen schnellen Herzschlag spüren. Sie verrutschte etwas auf seinem Schoß und spürte, wie seine Hände sich in ihre Hüften vergruben, weswegen sie sich auf die Lippe beißen musste. Nicht vor Schmerz, sondern vor Erregung.

»Vielleicht solltest du mir vorher sagen, wann du stopp sagen wirst, damit ich mich noch unter Kontrolle halten kann«, murmelte Draco irgendwann in ihr Ohr. In ihrem Ohr rauschte es einfach nur. Sie hatte immer noch nicht mit Draco darüber geredet, was jetzt eigentlich zwischen ihnen war. Bis das geklärt war, wollte sie nicht intim mit ihm werden. Aber wenn er sie jetzt einfach weiter küssen würde, könnte sie sich auch nicht dagegen wehren.

Sie hob ihren Kopf, um ihm wieder in die Augen schauen zu können. Seine Pupillen waren stark geweitet und er hatte in diesem Moment etwas Raubtierhaftes an sich.

»Nun, was ist das jetzt zwischen uns, Hermine Granger?«, fragte er und Hermine schaute ihn überrascht an. Es war, als könnte er Gedankenlesen.

»Was möchtest du denn, was zwischen uns ist, Draco Malfoy?«, fragte sie wiederum und strich über sein Hemd, fasziniert darauf schauend, nur um ihm nicht ins Gesicht schauen zu müssen.

»Lass es uns ausprobieren«, meinte er ernst und zog sie wieder etwas näher an sich und gab ihr einen Kuss auf die Nase. Verwirrt blinzelte sie.

»Was möchtest du ausprobieren?«, fragte sie nach und spürte, wie sich ihr Herzschlag wieder verschnellerte. Sie hoffte darauf, dass er jetzt die Worte sagte, die sie unterbewusst erwartete. Er löste eine Hand von ihrer Hüfte und nahm ihre um sie mit seinen Fingern zu verschränken.

»Nun, was würdest du davon halten, wenn wir diese Scheinfreundin Sache einfach echt werden lassen?«

»Meinst du, es würde zwischen uns funktionieren?«, fragte Hermine nach. Sie schaute von ihm weg. Zwar hatte sie das gehört, was sie sich gewünscht hatte aber sie war sich einfach nicht sicher, ob es richtig war. Sie wusste noch nicht, ob sie ihn irgendwie beeinflusst hatte.

»Und ob es funktionieren würde«, murmelte Draco nah an ihrem Gesicht und drückte ihr sanfte Küsse auf ihre Wange und ließ seine Lippen langsam in die Richtung ihres Halses wandern.

Hermine seufzte, sie wusste nicht, ob es mehr vor Verzweiflung oder Lust war. Die feuchte Spur, die er auf ihrer Haut hinterließ, war auf jeden Fall erregend, so sehr, dass sie sich auf ihre Lippe biss und einfach die Augen schließen musste. Automatisch ließ sie ihren Kopf leicht zur Seite kippen, damit Draco mehr Platz hatte.

»Also, was sagst du?«, fragte er leise, die Lippen nur ein paar Millimeter über ihrer empfindlichen Haut am Nacken.

»Warum willst du plötzlich unbedingt mit mir zusammen sein?«, konnte sie nur fragen, da sie immer noch mit sich rang.

Sie spürte, wie er sich von ihrem Hals entfernte, und öffnete ihre Augen, um ihn anzusehen.

»Ich habe einfach das Gefühl, das es richtig ist. Ich habe so etwas noch nie gespürt und ich keine Ahnung, es fühlt sich irgendwie besonders mit dir an«, sagte er leise mit einem ernsten Gesichtsausdruck, während er ihr Gesicht in beiden Händen hielt.

»Wer sagt mir, dass dieses Besondere, das du fühlst, nicht von der Kette kommt?«, stellte Hermine die Frage und Draco verdrehte sofort seine Augen.

»Ach Granger, was habe ich gesagt? Vergiss die Kette jetzt einfach mal und lebe einfach. Sonst lässt nur du dich von ihr beeinflussen«, knurrte er schon fast und küsste sie auch schon wieder.

Kapitel 23
 

Sie konnte einfach nicht nein sagen. Deswegen war sie jetzt wirklich mit Draco zusammen. Nur, dass sie noch keinem davon erzählt hatten. Hermine wusste noch genau, wie sie im Gespräch mit Ginny einen Rückzieher gemacht hatte. Sie wollte es ihr wirklich erzählen aber irgendwie traute sie es sich nicht. Erst wollte sie die Kette zerstören, damit kein Zweifel mehr daran bestand, das Dracos Gefühle echt waren. Auch wenn er ihr noch nicht wirklich gesagt hatte, was er genau fühlte, musste er etwas für sie empfinden. Auf jeden Fall fühlte sie sich immer sehr geliebt, wenn sie mit ihm zusammen war. Auch wenn Hermine sich weigerte, mit ihm zu schlafen. Das wollte sie wirklich erst, wenn sie sich hundertprozentig sicher war, dass seine Gefühle echt waren. Im Großem und Ganzen schwebte sie also auf einer rosaroten Wolke und war wirklich glücklich, da sie es wirklich schaffte nicht an die Kette zu denken, wenn sie mit ihm zusammen war.

Dann kamen die Ferien. Die Weihnachtsfeiertage verbrachte sie mit ihrer Familie, ganz traditionell. Danach stand ein Besuch im Fuchsbau auf dem Programm, das auch schon zur Tradition geworden war.

Wirklich alle Weasley Kinder hatten sich versammelt, natürlich war Harry auch mit dabei sowie Andromeda mit dem kleinen Teddy. Hermine musste schmunzeln, als sie sah, wie Harry mit Teddy umging und ihr wurde sofort schwer ums Herz, als sie an Lupin und Tonks dachte. Dann wanderte ihr Blick zu George. Er hatte sie nicht noch einmal auf die Kette angesprochen. Und sie selbst wollte ihn auch nicht darauf ansprechen. Denn sie wusste nicht, welchen Zauber Fred für die Scherzartikel vorgesehen hatte. Der Zauber, der mit dem Seelenverwandten zusammenhing, war viel zu gefährlich, allgemein war die Kette schwarzmagisch, weswegen sie niemals guten Gewissens eine Produktion irgendeines Zauber davon zulassen würde. Im Moment hatte sie die Kette bei ihren Eltern verstaut und sie noch einmal mit einem Schutzzauber belegt, falls jemand nach ihr suchen sollte. Und von diesem Versteck würde sie die Kette erst wieder hervorholen, wenn sie wüsste, wie sie die Kette zerstören könnte.

Die Zeit bei den Weasleys verging wie immer viel zu schnell und die Stimmung war mehr als fröhlich. Als sie am letzten Abend alleine mit Ginny in dem Raum saß, wo sie die letzten beiden Tagen übernachtet hatten, spürte sie, dass Ginny etwas auf dem Herzen hatte.

»Was ist los?«, fragte sie direkt heraus. Ginny starrte erst etwas verloren auf ihren Schoß, bis sie Hermine ansah.

»Ist es komisch, dass ich Zabini vermisse? Ich meine, ich hatte nicht viel mit ihm zutun und jetzt denke ich ständig an ihn. Eben, als Harry mich geküsst hat, musst ich auch an ihn denken«, sagte Ginny und wurde mit jedem Wort, was sie sagte leiser. Unglücklich starrte sie wieder auf ihren Schoß und Hermine seufzte bedrückt.

»Ich denke, es wird Zeit, dass du mit Harry redest. Du musst ihm sagen, was du fühlst«, erwiderte Hermine vorsichtig und nahm Ginnys Hand in ihre.

»Aber ich weiß nicht, was ich fühle! Was ist, wenn das mit Zabini nur so eine vorübergehende Schwärmerei ist? Dann habe ich meine Beziehung mit Harry umsonst aufgegeben«, kam es schon fast verzweifelt von Ginny.

»Wenn du während du mit Harry zusammen bist, Gefühle für einen anderen entwickelst, dann kann Harry einfach nicht der richtige sein. Vielleicht ist Zabini auch nicht der Richtige, wer weiß das schon?«

Hermine lächelte Ginny aufbauend an und zog sie in eine Umarmung, als sie nur skeptische Blicke kassierte.

»Vielleicht hast du Recht. Aber ich habe trotzdem Angst«, erwiderte Ginny dann an Hermines Schulter und Hermine musste sofort an Draco denken. Sie hatte auch Angst, dass er nur wegen der Kette Gefühle für sie hat.

»Es ist nicht schlimm Angst zu haben, du musst sie einfach überwinden, um glücklich zu sein«, sagte Hermine leise und musste lächeln, als sie an sich und Draco dachte. Dieser Satz würde auch ihre Beziehung beschreiben. Sie war glücklich, weil sie es geschafft hatte, ihre Angst zu überwinden. Zumindest war sie im Moment glücklich.

»Was ist denn mit dir passiert?«, fragte Ginny misstrauisch nach, nachdem sie Hermines glückseliges Grinsen gesehen hatte. Sofort spürte Hermine, wie sich ihre Wangen erwärmten. Unschuldig schaute sie ihre Freundin an, die jetzt auch noch ihre Augenbraue erhoben hatte.

»Draco und ich sind zusammen, also richtig zusammen nicht nur zum Schein«, sagte Hermine dann. Es war komisch für sie, diese Tatsache auszusprechen, aber es fühlte sich auch gut und richtig an.

Ginny quietschte sofort und drückte sie noch einmal fest, da sie sich eh schon umarmten.

»Hermine ich freu mich so für dich! Aber seit wann?«, kam sofort die Frage. Und es folgte genau das, worauf Hermine eigentlich keine Lust gehabt hatte. Aber sie ertrug Ginnys Fragen zu ihrer Beziehung, denn so konnte sie Ginny wenigstens von ihren eigenen Problemen ablenken. Allerdings erzählte sie ihr nicht, dass die Kette ihn beeinflusst haben könnte.

»Und wann trefft ihr euch wieder?«, fragte Ginny irgendwann, als sie anscheinend genug Details von den Küssen hatte.

»Ich gehe morgen für die restlichen Ferientage zu ihm«, antworte Hermine und musste automatisch lächeln. Ginny seufzte erst glückselig und schaute dann wieder betrübt zu Boden.

»Ich werde wirklich mit Harry reden. Ich will auch wieder so ein glückliches Grinsen bekommen, wenn ich an meinen Freund denke und bei Harry habe ich es einfach nicht mehr«, meinte sie dann und Hermine nickte langsam bestätigend. Dann umarmten sich die beiden Freundinnen wieder.

»Du schaffst das«, murmelte Hermine und Ginny nickte nur nachdenklich.

»Möchtest du, dass ich hierbleibe, bis du mit ihm geredet hast?«, fragte Hermine irgendwann.

»Nein, Treff du dich mit deinem Draco, Harry und ich wollten morgen sowieso etwas zu zweit unternehmen. Je nachdem, wie sich eine passende Gelegenheit bietet, werde ich es ihm sagen«, wehrte Ginny sofort ab. Hermine hatte trotzdem ein mulmiges Gefühl ihre Freundin jetzt alleine zu lassen.

»Du kannst mir immer eine Eule schicken, wenn du jemanden zum Reden brauchst«, verabschiedete sie sich schließlich von ihr.

»Ich werde daran denken«, murmelte Ginny ihr zu. Dann stand Hermine auf und verließ den Raum. Sie verabschiedete sich auch noch von den restlichen Anwesenden und machte sich dann wieder auf den Weg zu ihren Eltern.

Seit sie das Gedächtnis wiedererlangt hatten, lebten sie zwar immer noch in Australien, waren aber über Weihnachten extra nach London gekommen. Hermines Elternhaus hatte sie sich von dem Geld, was sie durch die Verdienstmarke, welche sie als Kriegsheldin der Zaubererwelt bekommen hatte, zurückgekauft. Ihr Eltern hatten es ja verkauft, um nach Australien auszuwandern. Aber jetzt zu Weihnachten wirkte es für Hermine wie früher. Die meisten Möbel waren noch identisch und ihre Mutter bemühte sich um etwas Gemütlichkeit. Und den Staub, der anfiel, da das Haus selten besucht war, hatte Hermine auch mit einem Wink ihres Zauberstabs entfernt.

Als Hermine jetzt in den Flur apparierte wurde sie sofort von ihrer Mutter begrüßt und sie musste schmunzeln. Sie war froh, dass sie den Zauber von ihren Eltern entfernen konnte.

Den Abend ließ sie gemütlich ausklingen und war mehr als nervös, wenn sie an morgen dachte. Ihren Eltern hatte sie auch noch nicht von ihrem Freund erzählt, denn das wollte sie wirklich machen, wenn sie wusste, dass es von Dracos Seite hundertprozentig echt war.

Als sie abends in ihrem Bett lag, konnte sie vor lauter Aufregung nicht schlafen. Vor ihrem Auge sah sie immer wieder, wie Draco sie küsste, was sie mehr als ablenkte.

Sie stand schon um sechs Uhr morgens auf und packte ihren Koffer neu. Dann machte sie ihren Eltern Frühstück und ließ sich von ihnen noch einmal auf den neusten Stand bringen. Sie würden auch am Nachmittag zurück nach Australien fliegen, da ihre Praxis in zwei Tagen wieder aufmachen würde.

Der Abschied von ihrem Eltern fiel ihr schwer und es machte sie nur noch nervöser, als sie mit ihrem Koffer in der Hand apparierte. Kurz darauf stand sie vor dem gewaltigen Tor von Malfoy Manor, von wo Draco sie abholen wollte.

Sie fragte sich gerade, warum sie bei diesem Besuch so viel nervöser war, als bei dem Ersten, als sie das altbekannte Plopp-Geräusch des Apparierens hörte.

Und dann wusste sie, warum sie dieses Mal nervöser war. Dieses Mal war sie wirklich seine Freundin und natürlich würde sie auch wieder auf seine Eltern treffen.

Hermine schaffte es nicht einmal sich umzudrehen, da Draco sie schon von hinten umarmte.

»Hey«, schnurrte er in ihr Ohr und es wuchs sofort ein breites Grinsen auf ihren Lippen.

»Hey«, erwiderte sie, als sie sich in seinen Armen umdrehte, um ihm ins Gesicht zu schauen.

»Schön das du endlich da bist«, murmelte er und küsste sie sanft.

Nach diesem kleinen Begrüßungskuss fühlte Hermine sich wie beflügelt. Sie hatte früher nie etwas mit diesen verliebten Turteltauben anfangen können. Aber jetzt machte alles einen Sinn. Draco war ihr so schnell so wichtig geworden, dass es ihr einerseits Angst machte, andererseits schien es wiederum genau richtig zu sein.

»Ich habe dich vermisst«, murmelte Draco, als er sie in eine feste Umarmung zog. Hermine musste sich automatisch in ihr fallen lassen und genoss seine Nähe, seinen Duft, den sie einatmen konnte. Auch wenn sie nur ein paar Tage getrennt waren, hatte sie ihn auch vermisst.

»Ich habe dich auch vermisst«, murmelte sie also, während sie sich immer noch eng umarmten.

»Meine Eltern sind heute nicht da, also können wir ganz in Ruhe das gesamte Manor nach dem Gemälde absuchen.«

Sofort entspannte sich Hermine noch mehr. Sie kuschelte sich etwas mehr an die Schulter von Draco und seufzte wohlig auf.

»Komm, lass uns reingehen, es wird doch langsam kalt«, murmelte Draco irgendwann, nachdem sie sich eine Weile nur umarmt hatten. Er drückte ihr einen Kuss auf ihr Haar und löste sich von ihr. Hermine, die die Kühle der Luft gar nicht richtig wahrgenommen hatte, schaute wieder zu ihm auf und musste lächeln. Er hielt ihr eine Hand hin, die sie sofort ergriff. Mit seiner anderen Hand nahm er ihren Koffer und sie durchquerten das große Tor, dass sich in Dracos Anwesenheit von selbst öffnete.

Kapitel 24
 

»Sind die Gemälde irgendwie nach Jahreszahlen oder so angeordnet?«, fragte Hermine und Draco schüttelte sofort seinen Kopf. Sie waren gerade auf den Weg in sein Zimmer, um ihren Koffer dort hinzubringen. Eigentlich wollte ein Hauself dies sofort übernehmen aber Hermine wollte dies lieber selber machen. Draco hatte zwar amüsiert geschmunzelt, hatte aber nichts dazu gesagt. Auf dem Weg zu seinem Zimmer waren sie auf jeden Fall schon an einigen Gemälden vorbeigekommen.

»Nein, es gibt kein wirkliches System. Es hängen auch einige Gemälde in Fluren, die gar nicht mehr genutzt werden. Ich habe wahrscheinlich nicht einmal alle gesehen und das, obwohl ich, als ich noch kleiner war, die unbewohnten Teile des Manors erforscht habe«, erklärte Draco, während er vorging. Obwohl Hermine schon einmal hier war, konnte sie nicht mit Sicherheit sagen, ob sie sein Zimmer alleine finden würde.

Hermine seufzte und schaute sich die verschiedenen Gemälde an. Es kam ihr schon fast wie eine Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen vor.

»Weißt du, wie sie aussieht?«, fragte Draco dann.

»Nein, keine Ahnung es war kein Bild dabei. Aber vielleicht können wir andere Gemälde nach ihr fragen? Den Namen haben wir ja«, antwortete Hermine. Die Gemälde konnten ja noch untereinander interagieren, deswegen war die Wahrscheinlichkeit, dass jemand Luminera kannte, hoffentlich hoch genug um sie zu finden.

Im Zimmer angekommen stellte Draco den Koffer zur Seite und kam wieder auf Hermine zu. Er legte eine Hand auf ihre Hüfte und zog sie etwas an sich. Hermine musste sofort lächelnd zu ihm aufschauen.

»Bevor wir auf die Suche gehen, können wir uns auch erst einmal richtig begrüßen«, murmelte er, eher er sie noch näher an sich zog und küsste. Diesmal war es kein ruhiger Begrüßungskuss. Die Intensität war so stark, dass Hermines Knie weich wurden. Automatisch schlang Hermine ihre Arme um Dracos Nacken, woraufhin er die Möglichkeit hatte, sie noch näher an sich zu ziehen. Draco brummte zustimmend in den Kuss hinein und Hermine ließ sich einfach fallen. In seiner Nähe fiel es ihr so einfach, nicht an die möglichen Folgen der Kette zu denken.

Als Draco in den Kuss hinein seufzte und sie so sanft in eine Richtung dirigierte, dass sie es erst gar nicht bemerkte, löste sie sich leicht von ihm. Sie standen keinen Schritt von seinem Bett entfernt.

»Kann ich jetzt stopp sagen?«, unschuldig schaute sie ihn an. Sie sah sofort seinen enttäuschten Blick, aber er nickte, drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und entfernte sich leicht von ihr. Er warf ihr noch so einen intensiven Blick zu, dass sie schlucken musste.

»Dann lass uns einen Plan machen, wo wir anfangen zu suchen, bevor du mich wieder ablenkst«, meinte er und Hermine schnaubte auf.

»Ich lenke dich ab?«, fragte sie, wollte eigentlich ernst klingen, musst aber schon lächeln, als sie Dracos liebevollen Blick sah.

»Natürlich lenkst du mich ab«, raunte er ihr zu und näherte sich ihr wieder. Wie von selbst fanden ihre Lippen wieder zueinander und Hermine konnte einfach nicht genug davon kriegen.

»Aber du hast stopp gesagt«, sagte Draco und löste sich wieder von Hermine, als diese gerade ihre Arme um ihn schlingen wollte.

»Du bist gemein und genau genommen habe ich nur gefragt, ob ich stopp sagen darf«, schmollte sie aber Draco lachte nur kurz auf.

»Lass uns dieses Portrait suchen, danach können wir so viel kuscheln, wie du willst. Und du darfst immer stopp sagen, das ist dir doch klar?«

»Ja«, presste Hermine heraus und zog ihn am Hemdkragen wieder näher zu sich. Sie achtete gar nicht weiter auf sein verdutztes Gesicht, als sie ihn diesmal küsste. Seine Lippen verzogen sich unter ihren zu einem Lächeln.

»Aber du musst nicht so tun, als wenn ich es nicht wollte«, murmelte sie, als sie sich wieder von ihm löste. Draco lächelte sie einfach nur an und es schien Hermine so, als würde er in Gedanken versinken.

Sie räusperte sich etwas und ließ dann seinen Hemdkragen los.

»Was meinst du, wie lange brauchen wir, um das Gemälde zu finden?«, fragte Hermine und Dracos schaute sie wieder direkt an.

»Ehrlichgesagt weiß ich es nicht, aber wir sollten anfangen, wenn wir heute überhaupt eine Chance haben wollen«, antwortete er. Hermine nickte und wandte sich Richtung Tür.

»Was hältst du davon, wenn wir uns aufteilen und einen Patronus schicken, sobald wir was gefunden haben? So sollte es doch wesentlich schneller gehen?«, fragte sie, als ihr die Idee in den Kopf schoss.

»Ich kann keinen Patronus beschwören und ich will dich nicht alleine lassen«, wehrte Draco sofort ab.

»Du kannst keinen Patronus beschwören?«, harkte Hermine sofort nach aber Draco schüttelte nur seinen Kopf. Eigentlich wollte sie mehr nachbohren aber sie sah ihm an, dass er nicht darüber reden wollte.

»Gut, dann bleiben wir halt zusammen«, beschloss Hermine und nahm seine Hand. Draco schaute ihr sofort ins Gesicht und Hermine musste lächeln.

»Gut dann fangen wir am besten in den unbewohnten Flügel an. Ich habe die letzten Tage schon das ein paar Gemälde in den bewohnten Flügel gefragt und sie haben alle sehr abweisend reagiert. Also entweder sie kennen Luminera wirklich nicht oder sie hat keinen guten Eindruck hinterlassen«, erklärte Draco, während er sein Zimmer verließ und Hermine ihm, immer noch seine Hand haltend, folgte.

Draco führte sie sicher durch die Gänge, bei denen Hermine schon komplett den Überblick verloren hatte. Irgendwann waren alle Möbel mit weißen Laken verdeckt und Draco erklärte ihr, dass die Familie Malfoy einmal viel größer gewesen war, sie jetzt aber nur noch zu dritt waren und es sich nicht lohnte alle Flügel instand zu halten, wenn sie eh nicht benutzt wurden.

Allerdings hingen die Gemälde noch alle an der Wand. Hermine schaute sich alle genau an und entweder mussten die Hauselfen regelmäßig Staubputzen oder die Rahmen waren alle mit einem Zauber versiegelt, denn nicht an einem sah sie auch nur ein Staubkorn.

»Wollen wir die Gemälde nicht langsam mal nach Luminera fragen?«, fragte Hermine Draco irgendwann leise, als sie schon an einigen der Gemälde vorbeigegangen waren. Alle Personen beobachteten sie aufmerksam und Hermine fühlte sich wirklich nicht wohl. Auch wenn sie den Gemälden immer nur flüchtige Blicke zuwarf, konnte sie sehen, dass es hauptsächlich Männer waren und sie auffallend oft hellblonde Haare hatten.

»Die meisten der Gemälde mit Frauen hängen in dem nächsten Flur«, antwortete Draco ihr und Hermine nickte kaum merklich. Kaum waren sie um die Ecke gegangen, erstreckte sich ein weiterer langer Gang und Hermine konnte wieder viele Rahmen sehen.

»Wie viele Vorfahren hast du eigentlich?«, fragte sie scherzhaft und Draco musste kurz auflachen.

»Die Geschichte meiner Familie reicht halt schon weit zurück«, sagte er dann aber nur und ging zum ersten Gemälde.

Eine in einem Korsagenkleid gekleidete Frau saß auf einem Schaukelstuhl und schlief augenscheinlich.

»Wir sollten sie wohl nicht wecken«, murmelte Hermine und wollte Draco schon weiterziehen.

»Ach quatsch, wahrscheinlich ist sie froh, wenn sie mal etwas anderes sieht, als immer nur den leeren Flur.«

Hermine verzog nur missbilligend ihren Mund und schaute sich die Frau näher an. Sie hatte eine große anscheinend toupierte Frisur, die fast so groß wie ihr Kopf an sich war. Natürlich waren die Haare blond.

»Entschuldigen sie!«, Draco war lauter geworden und kurz davor, an das Gemälde zu klopfen, als die Frau endlich wach wurde. Verwirrt schaute sie als Erstes zu Draco, dann fiel ihr Blick auf Hermine. Die Frau blinzelte ein paar Mal.

»Kennen sie zufällig eine Luminera Malfoy?«, fragte Draco nach und der Gesichtsausdruck der Frau verdunkelte sich.

»Noch nie von ihr gehört«, zischte die Frau dann kalt und drehte den Schaukelstuhl so, dass sie mit dem Rücken zu ihnen saß.

»Siehst du, so haben die letzten Gemälde auch reagiert, wenn ich sie gefragt habe«, brummte Draco verstimmt und Hermine musste ein Lachen mit einem Husten tarnen.

»Vielleicht brauchst du auch etwas mehr Fingerspitzengefühl, ein wenig Freundlichkeit würde in so einer Situation bestimmt helfen«, merkte sie dann an und Draco schaute pikiert zu ihr.

»Lass uns zum nächsten Gemälde, da werde ich fragen«, sagte Hermine und lächelte ihrem Freund zu, der es sofort erwiderte.

Die beiden gingen weiter und die Frau, die sie im nächsten Gemälde antrafen, schlief diesmal nicht. Die Frau beobachtete ihre Bewegungen genau, als Draco und Hermine in ihr Blickfeld traten.

Hermine lächelte sie an, aber die Frau reagierte gar nicht, sie verzog nicht einmal ihren Mund.

»Entschuldigen Sie, könnten Sie uns vielleicht behilflich sein?«, fragte sie höflich. Der Blick der Frau wandte sich aber von ihr ab und musterte Draco.

»Draco Lucius nicht wahr?«, fragte sie und Draco nickte schnell.

»Ist sie deine Vermählte?«, fragte sie weiter und Hermine und Draco schauten sich schnell an.

»Sie ist meine Partnerin«, sagte er dann.

»Ich hoffe, sie hat den richtigen Blutstatus«, kam es sofort zurück und Hermine musste ihre Nase rümpfen, die Tatsache, dass die Frau nicht einmal mit ihr direkt redete, machte sie wütend.

»Natürlich hat sie den«, antwortete Draco allerdings und Hermine verzog extra keine Miene. Sie starrte die Frau einfach nur an, bis sie ihre hochnäsige Position etwas abschwächte.

»Nun, wobei erbittet ihr euch meine Hilfe?«, fragte sie dann und schaute wieder nur zu Draco.

»Wir suchen nach dem Gemälde einer Person, ihr Name ist Luminera Malfoy«, antwortete deswegen auch Draco und wie bei der letzten Frau verdunkelte sich der Gesichtsausdruck der Frau.

»Sie war eine Schande unserer Familie, ich verstehe bis heute nicht, warum ihr Gemälde überhaupt aufgehangen wurde. Was gedenkt ihr zu tun, wenn ihr sie gefunden habt?«, fragte sie sofort misstrauisch nach.

»Ich habe mich auf die Soulmate Kette geprägt und würde gerne mit ihr über die Kette reden«, sagte Hermine, als sie Dracos Blick auf sich gespürt hatte. Der Blick der Frau wanderte wieder zu Hermine.

»Nun mein Beileid Kindchen. Aber wie ich sehe, trägst du die Kette nicht, dem solltest du wirklich beibehalten. Luminera´s Gemälde befindet sich am Ende des Ganges eine Etage über uns. Soweit ich weiß, hat sie ihren Rahmen noch nicht einmal verlassen, ihr solltet sie dort finden«, damit wandte sich die Frau von ihnen ab und Hermine war sofort klar, dass sie nichts weiter erfahren würden, auch wenn sie weiter nachbohren würden, warum sie Hermine »mein Beileid« gewünscht hatte.

»Dann lass uns nach oben gehen«, sagte Draco zu ihr und nahm wieder ihre Hand. Während sie die Treppe hochliefen und den Gang durchquerten, fing Hermines Herz immer schneller an zu schlagen. Sie erhoffte sich wirklich etwas aus dem Gespräch mit Luminera. Am liebsten wäre ihr natürlich eine Möglichkeit die Kette zu zerstören.

Kapitel 25
 

Hermine hatte erwartet, dass das Gemälde von Luminera ähnlich aussehen würde, wie die Gemälde der Frauen, die sie schon gesehen hatten. Allerdings tat es das nicht. Zum einem hing es wirklich am Ende des Ganges, in einer Sackgasse, die man nur wirklich selten besuchen müsste. Zum anderen war sie nicht so elegant gekleidet oder zurechtgemacht. Sie trug ein schlichtes schwarzes Baumwollkleid und ihre Haare waren zu einem einfachen Zopf gebunden. Sie war weder geschminkt, noch hatte sie eine hochnäsige Haltung und sie war jung, Hermine schätzte sie auf Anfang zwanzig. Die anderen Frauengemälde, die sie gesehen hatte, waren allesamt älter gewesen.

Dann erschreckte Hermine sich, als sie ihre Augen anschaute. Die Augen erinnerten sie an Bellatrix. Unwillkürlich schoss ihr ein kalter Schwall über den Rücken.

Sie wirkte zwar nicht abweisend wie die letzten beiden Frauen, dafür wirkte sie unerwartet verrückt.

Hermine wich fast schon automatisch von dem Gemälde zurück, als Luminera einen Blickkontakt zu ihr hergestellt hatte. Ein Grinsen zierte ihr Gesicht und Hermine musste den Blick abwenden. Nervös trat sie von einem auf das andere Bein und schaute wieder zu Draco, der Luminera noch anschaute.

»Bist du Luminera?«, fragte er, als die Frau aus dem Gemälde nichts sagte.

»Wer gedenkt das denn zu wissen?«, kam die Gegenfrage und Hermine musste einfach wieder zu ihr schauen. Ihre Stimme klang ganz normal nicht übermäßig kreischend, wie sie es sich, im Zusammenhang mit ihrem Blick, vorgestellt hatte.

»Draco Lucius Malfoy«, antwortete Draco und Luminera starrte wieder Hermine an.

»Ich bin Hermine Granger und ich hätte ein paar Fragen an dich. Ich habe dein Tagebuch gelesen, weil ich auch die Soulmate Kette getragen habe. Sie hat in der Nähe von Draco reagiert«, sagte Hermine so schnell sie konnte und achtete auf den Ausdruck von Luminera. Sobald sie die Kette erwähnte, zog sich ihr Mundwinkel weiter nach unten und sie schien alles andere als glücklich zu sein.

»Und was ist jetzt deine Frage?«

Perplex blinzelte Hermine ein paar Mal und räusperte sich kurz. Solch eine Direktheit hatte sie nicht erwartet.

»Hat die Kette bei dir wirklich auf einen Muggel reagiert? Wie hat dein Vater daraufhin reagiert? Ich würde sie gerne zerstören, da ich die ganzen Nebenwirkungen, die du in deinem Buch beschrieben hast, schrecklich finde. Weißt du, ob man sie zerstören kann? Und hast du noch mehr über die Kette herausgefunden?«, stellte sie schnell die Fragen, die ihr schon länger auf der Zunge brannten. Luminera lächelte und wandte kurz ihren Blick ab. Hermine dachte schon, sie wollte nicht antworten, aber anscheinend schien sie sich nur zu sammeln.

»Diese Kette war mein persönlicher Fluch. Als sie auf einen Muggel reagiert hat, wollte mein Vater mich erst aus der Familie verstoßen. Allerdings konnte ich ihn davon überzeugen, die Kette loszuwerden. Sie verschwinden zu lassen. Im Gegenzug habe ich den Reinblüter geheiratet, den er mir ausgesucht hat. Aber ich wurde nicht schwanger, sehr wahrscheinlich der Zorn der Kette, weil ich nicht meinen Seelenverwandten geheiratet habe, den mein Vater übrigens umgebracht hat. Und eines Tages wurde ich erstochen, weil ich immer noch auf die Kette geprägt war und der neue Besitzer herausgefunden hat, dass ich die rechtmäßige Besitzerin der Kette war. Dank dieser Kette habe ich nicht einmal mein zwanzigstes Lebensjahr überschritten. Sie ist absolut böse! Wie du dir sicher denken kannst, habe ich nicht mehr über sie erfahren, da sie nicht mehr in meinem Besitz war. Wenn du sie wirklich zerstören willst, bin ich total auf deiner Seite. Allerdings weiß ich nicht, ob man sie überhaupt zerstören kann. Ich hatte damals schon in die Richtung recherchiert aber nichts wirklich Brauchbares gefunden. Es müsste wirklich schon starkes Gift oder Dämonsfeuer sein.«

Hermine konnte Luminera nur anstarren. Sie hatte so ein tiefes Mitleid mit ihr, so sehr, dass sie nicht wusste, was sie antworten sollte. Unwohl schaute sie zu Draco, der bei ihrer Erzählung auch den Blick abgewandt hatte.

»Danke ... ich es tut mir leid, was dir passiert ist«, sagte Hermine schließlich leise und schaute wieder zu Luminera, die sie mit einem undefinierbaren Ausdruck anschaute.

»Wenn du wirklich auf die Kette geprägt bist, dann bist du in Gefahr. Ich wurde im Schlaf erstochen, pass auf, dass dir nicht das Gleiche passiert.«

Wieder lief Hermine ein Schauer über den Rücken.

»Kannst du uns sonst noch etwas über die Kette verraten?«, fragte jetzt Draco und Luminera schaute zu ihm.

»Alles, was ich wusste, habe ich in meinem Tagebuch niedergeschrieben, wenn ihr es gelesen habt, kann ich euch nicht mehr dazu erzählen.«

»Warum hat dein letzter Eintrag mitten im Satz geendet?«, fragte Hermine, als ihr wieder einfiel, dass das Tagebuch so plötzlich geendet hatte.

»Mein Vater wollte alles, was mir mit der Kette passiert ist, vertuschen, deswegen hat er mir mein Tagebuch mitten beim Schreiben weggerissen und mir verboten je wieder über das Thema zu schreiben. Den Tag danach erwachte ich schon nicht mehr«, sagte Luminera und schaute nachdenklich aus dem Bild. Den verrückten Eindruck, den Hermine zu Anfang von ihr hatte, musste sie zurücknehmen. Sie schien einfach nur verträumt zu sein, in ihrer eigenen Welt.

»Ich habe mich oft gefragt, was passiert wäre, wenn ich den Muggel alleine getroffen hätte. Ob ich ihn wirklich geliebt hätte. Es scheint mir so unwirklich, dass eine Kette weiß, welche Person zu einem gehört. So oft habe ich an den Mann gedacht. Ich weiß immer noch genau, wie er aussah. Seine braunen langen Haare, seine sanften blauen Augen, sein schwarzer langer Mantel, seine schwarzen Reitstiefel selbst an seine schwarzen Lederhandschuhe kann ich mich noch bis ins Detail erinnern. Und ich weiß noch genau wie verwirrt er meinen Vater angeschaut hatte, als mein Vater seinen Zauberstab gezogen hatte. Kurz danach hatte mein Vater ihn schon mit dem Avada Kedavra getötet. Und immer wieder frage ich mich, was passiert wäre, wenn er es nicht getan hätte.«

Luminera endete mit einem tiefen Seufzen und drehte ihnen den Rücken zu. Hermine wollte weiter mit ihr reden, wusste aber instinktiv, dass Luminera nicht mehr antworten würde. Draco drückte ihre Schulter, aber Hermine konnte nur auf die gebrochene Frau schauen, die ihnen den Rücken zugekehrt hatte.

Sie wollte auf keinen Fall so enden.

»Ich komme wieder und erzähle dir, wie wir die Kette zerstört haben«, sagte sie leise und wusste nicht einmal, ob sie Luminera in der Trance, in der sie gerade zu sein schien, erreichen konnte.

Erst als Draco ihre Hand nahm, schaffte sie es ihren Blick von dem Gemälde zu lösen. Sie bemerkte seinen Blick, schaute ihn aber nicht an. Auch wenn sie eigentlich nicht viel Neues erfahren hatten, musste sie sich sammeln.

Kapitel 26
 

Als sie wieder in Dracos Zimmer ankamen, zog Draco sie in eine enge Umarmung und Hermine konnte nicht sagen, wie lange sie so verblieben.

»Also, was möchtest du den restlichen Tag machen?«, fragte Draco sie irgendwann leise, während er anfing mit einer ihrer Haarsträhnen zu spielen.

»Die Kette zerstören«, kam es sofort aus Hermine geschossen.

Hermine löste sich leicht von Draco, um ihm in die Augen schauen zu können.

»Ich will diese Kette so schnell wie möglich zerstören. Noch bevor wir wieder nach Hogwarts fahren«, sagte sie energisch und Draco nickte sofort nachdenklich.

»Aber wir sollten schon einen Plan haben, wie wir sie zerstören werden«, merkte Draco an.

»Ich denke die einfachste Möglichkeit die Kette zu zerstören, ist das Dämonsfeuer«, sagte Hermine und Draco verspannte sich sofort.

»Mir behagt es nicht dieses Feuer zu benutzen. Eigentlich wollte ich nie wieder etwas damit zutun haben«, brummte er und schaute zur Seite. Hermine nahm sofort seine Hand. Sie erinnerte sich auch noch zu gut daran, wie das Feuer damals im Raum der Wünsche außer Kontrolle geraten war und einer seiner Freunde in den Flammen, die er selbst beschwören hatte, starb.

»Wir können das Feuer gemeinsam kontrollieren. Was damals geschehen ist, war ein total Durcheinander, wir werden alles genau durchplanen, dann wird uns nichts passieren«, sagte sie und starrte ihm in die Augen um ihn zu überzeugen. Sie konnte förmlich sehen, wie Dracos widerstand bröckelte und er schließlich nachgab.

»Na schön, ich denke, du hast schon eine Idee?«

»Ja. Wann kommen deine Eltern wieder?«

»Morgen in laufe des Nachmittags«, antwortete Draco und schaute Hermine verwirrt an.

»Nun, dann werden wir morgen früh erst die Kette von mir zu Hause holen und sie dann zerstören«, meinte Hermine und grinste Draco an.

»Ich dachte, du willst es so schnell wie möglich machen?«, fragte dieser misstrauisch.

»Vielleicht möchte ich ja den letzten sturmfreien Tag mit meinem Freund genießen?« Hermine grinste ihn wieder an und schlang ihre Arme um seinen Nacken. Sofort platzierte er seine Hände auf ihren Hüften.

»Da hätte ich auch nichts gegen«, murmelte er, bevor sie sich küssten.
 

Der restliche Tag verstrich viel zu schnell. Irgendwann hatte Draco ihr noch die Teile vom Manor gezeigt, die sie noch nicht kannte. So wusste sie jetzt, dass es einen Pool im Keller gab. Natürlich weit weg von den Kerkern. Trotzdem hatte sie sich dort nicht wirklich wohl gefühlt. Den Salon, wo sie vor nicht allzu langer Zeit noch von seiner Tante gefoltert wurde, vermieden sie tunlichst und Hermine war mehr als froh darüber. Draco zeigte ihr die Gärten, um die sich seine Mutter kümmerte, und steckte ihr eine rote Rose ins Haar, als sie an einem Rosenstrauch vorbeikamen. Draußen saßen sie lange auf einer Bank, kuschelten und erzählten sich lauter belangloser Dinge. Als die Sonne schon lange untergegangen war, waren sie wieder rein gegangen und hatten ein himmlisches Abendessen, welches von den Hauselfen zubereitet wurde, gegessen.

Zurück in Dracos Zimmer machten sie sich bettfertig, um dann doch noch lange aufzubleiben. Hermine lauschte nur zu gerne Dracos Erzählungen, während ihr Kopf auf seiner Brust lag. Eine seiner Hände fuhr stetig von ihrem Nacken zu ihrer Wirbelsäule und beruhigte Hermine ungemein.

»Warum wolltest du eigentlich beim letzten Mal als ich hier geschlafen habe unbedingt das ich die Kette abnehme?«, fragte sie irgendwann leise, als sie sich daran erinnerte, wie sie das erste Mal hier übernachtet hatte. Sie drehte ihren Kopf, um ihm ins Gesicht zu schauen.

»Wie kommst du denn jetzt darauf?«, fragte Draco sanft.

»Keine Ahnung, jetzt wo ich wieder hier bin, musste ich einfach an die Situation denken«, antwortete Hermine.

»Ich wollte einfach mit dir Kuscheln und ich wusste halt, das die Kette mich verletzt, wenn ich sie berühre.«

Hermine lächelte ihn an. Sie war in diesem Moment so glücklich, dass es schon fast unwirklich war.
 

*
 

Gebannt starrte Hermine auf die Kette. Sie war eingeschlossen in einer Kuppel aus verstärktem Glas. Draco hatte gerade wiederstrebend das Dämonsfeuer beschworen und Hermine half ihm dabei, das Feuer zu kontrollieren. Sie konnte die Hitze auf sich spüren und die Macht, die von dem Feuer durch sie lief. Ein kurzer Blick zu Draco zeigte ihr, dass er wie sie verbissen die Kette anstarrte.

Wie sie gehofft hatte, fing sie wirklich an zu schmelzen. Das Silber des Anhängers floss von der Kugel, die jetzt hellrot leuchtete, als würde sie gegen die Flammen ankämpfen.

Hermines Zauberstabhand zitterte, als sie das Dämonenfeuer weiterhin unter Kontrolle hielt. Trotz der vielen Vorkehrungen hatte sie Respekt vor dem Feuer.

Das Silber war jetzt komplett geschmolzen und die Kette wechselte ihre Farbe von Hellrot zu schwarz. Als sie tiefschwarz wurde, schrie Draco plötzlich auf. Erschrocken schaute sie zu ihm, aber musste dann wieder zu dem Feuer schauen. Wenn Draco ihr nicht mehr half, es zu kontrollieren, musste sie nur noch mehr aufpassen. Sie hörte seine Schreie und konnte aus dem Augenwinkel sehen, wie er seine Handflächen an seine Schläfen presste und sich kraftlos zu Boden gleiten ließ. Hermine biss sich auf ihre Lippe und zwang sich dem Feuer ihre ganze Aufmerksamkeit zu schenken. Ihre Ohren brannten von seinen Schreien.

Die Kugel hatte einen ersten Riss bekommen. Schwarzer Dampf stieg aus ihr empor, der wie geplant von ihrer kuppelartigen Barriere aufgefangen wurde. Je mehr Dampf aufstieg, desto heller wurde die Farbe der Kugel, bis sie schließlich farblos wurde. Hermine keuchte vor Anstrengung.

Dann hörten plötzlich Dracos Schreie auf. Hermine konnte ihn nur noch heftig atmen hören. Trotzdem wagte sie es nicht zu ihm zu schauen, weiterhin galt ihr Blick nur der Kugel. Welche sich jetzt komplett aufgelöst hatte und selbst der Dampf wurde von dem Feuer verschluckt. Erst als Hermine ganz sicher war, dass nur noch das Dämonenfeuer in ihrer Vorrichtung brannte, löschte sie es mit letzter Kraft.

Erschöpft ließ sie sich auf den Boden gleiten und strich sich über ihre Stirn. Sie war schweißnass vor Anstrengung. Dann glitt ihr Blick zu Draco, der nicht weit von ihr ebenfalls auf dem Boden saß. Er war noch blasser als sonst und hatte tiefe Augenringe bekommen.

»Alles in Ordnung?«, fragte Hermine mit belegter Stimme. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass er jetzt von der Kette befreit war. Dass er Schmerzen bei der Zerstörung der Kette gehabt hatte, hieß eindeutig, dass er von ihr beeinflusst wurde. Deswegen schaute sie ihm nicht mehr ins Gesicht.

»Ja.«

Seine Stimme klang viel zu dünn und er räusperte sich einmal.

»Es tut mir leid«, murmelte er dann und Hermine verstand sofort.

Seine Gefühle waren nicht echt. Die Kette hatte ihn wirklich manipuliert. Auch wenn sie es schon geahnt hatte, tat es ihr weh. Verdammt weh. Sie musste blinzeln, damit keine Träne ihr Auge verließ, und versuchte aufzustehen. Aber ihre Beine fühlten sich so weich an, dass sie sich lieber wieder setzte.

Unbewusst glitt ihr Blick wieder zu Draco, der sie beobachtete.

»Möchtest du nicht wissen, ob-«, er brach ab, als würde er nicht die richtigen Worte finden.

»Ich verstehe es schon, die Kette hat dich wirklich manipuliert«, brummte Hermine, seufzte und schloss die Augen. Einen kurzen Moment bereute sie es die Kette zerstört zu haben. Gestern war es so schön gewesen, wie es nie wieder sein würde.

»Nun ja, dank ihr habe ich mich auf jeden Fall anders verhalten. Keine Ahnung, wie man es beschreiben kann, es war vielleicht wie ein Feuer. Ich meine, sie hat mich viel stärker fühlen lassen als normalerweise«, sagte Draco und rutschte etwas zu ihr. Hermine wollte eigentlich sofort zurückweichen, aber ihr Körper bewegte sich keinen Millimeter.

»Du musst nicht versuchen es zu erklären. Ich verstehe, dass es von deiner Seite nicht echt war, dass es mit uns vorbei ist«, sagte Hermine und schaute auf ihre Hände. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie ihren Zauberstab immer noch so stark umklammerte, dass ihre Sehnen hervortraten. Sofort lockerte sie ihren Griff.

»Es tut mir wirklich leid, als die Kette noch existiert hat, war ich mir dessen nicht bewusst. Ich wollte dich zu nichts drängen.«

Einen Moment hatte sie seine Hand in ihrem Blickfeld, als wollte er ihre Hand nehmen und hatte sich dann aber doch noch im letzten Moment dagegen entschieden.

»Es ist in Ordnung, du brauchst dir keine Vorwürfe machen. Ich wusste ja, worauf ich mich einlasse«, murmelte Hermine und traute sich wieder zu Draco zu schauen, der sie gequält anschaute.

»Es gibt wohl nicht immer ein Happy End«, brummte sie, was ihn dann doch schmunzeln ließ.

Draco sagte aber nichts dazu und Hermine starrte einfach wieder auf ihre Hände. Am liebsten würde sie jetzt sofort wieder nach Hogwarts fahren. Aber sie musste bis morgen warten. Sie musste noch eine Nacht im Manor schlafen. Und für seine Eltern war sie immer noch seine Freundin.

Kapitel 27
 

Es herrschte drückende Stille. Hermine hatte sich immer noch kein Millimeter bewegt. Zum einem, weil ihre Muskeln vor Erschöpfung regelrecht brannten. Zum anderen hatte sie das Gefühl, wenn sie aufstehen würde, würde sie die Situation akzeptieren. Aber sie wollte es nicht akzeptieren. Sie wollte kämpfen. Immerhin war sie nicht umsonst eine Gryffindor. Aber kaum hatte sie den Entschluss gefasst, zu kämpfen, fragte sie sich wofür? Draco Gefühle waren nicht echt. Wäre die Kette nicht da gewesen, wäre nichts zwischen ihnen passiert.

Hermine seufzte tief auf und wusste nicht, was sie machen sollte. Sollte sie ihm einfach aus dem Weg gehen? Die Zeit mit ihm zusammen waren so schön, sollte sie diese einfach vergessen?

Vorsichtig hob sie ihren Blick und drehte ihren Kopf, bis sie Draco anschauen konnte. Auch er hatte sich keinen Millimeter bewegt. Seine Augen waren geschlossen und er sah erschöpft aus. Die dunklen Augenringe prangten immer noch unter seinen Augen und Hermine fragte sich, ob er eingeschlafen war, so friedlich, wie er aussah.

»Draco?«, flüsterte sie leise und sofort öffneten sich seine Augen. Sie starrte ihn an und Hermine wusste schon nicht mehr, was sie fragen wollte. Benommen schaute sie wieder weg und setzte sich auf. Sie wusste jetzt schon, dass sie einen schlimmen Muskelkater bekommen würde.

»Also, was willst du jetzt machen Granger?«, hörte sie seine Stimme hinter sich und Hermine biss sich auf ihre Unterlippe. Sie waren also wieder bei den Nachnamen angekommen.

»Wie was will ich machen?«, stellte sie die Gegenfrage schon fast trotzig und untersuchte die Glaskuppel, um sicherzugehen, dass die Kette vollständig zerstört wurde. Das Glas war noch warm, aber es waren glücklicherweise keine Rückstände zu finden.

»Nun ja, ich kann dich ja nicht zwingen hier zu bleiben.«

Verwirrt drehte sich Hermine zu ihm um.

»Aber was ist denn mit deinen Eltern? Sie denken doch wir sind zusammen ich meine wegen dieser Zwangshochzeit soll ich doch deine Freundin spielen?«

Hermine brach ab, als sie beobachtete, wie Draco sein Gesicht verzog.

»Das war gelogen. Klar wollen meine Eltern, dass ich in festen Händen bin, aber sie haben mir versprochen, das ich das Mädchen heiraten darf, dass ich mir aussuche und sie drängen mich auch nicht, es in den nächsten Jahren zu tun«, gab Draco kleinlaut zu und Hermine konnte ihn nur mit offenem Mund anstarren. Er hatte sie angelogen! Er hatte ihr den verzweifelten Jungen vorgespielt, der gegen seinen Willen heiraten sollte. Und das auch noch sehr gut, sie hatte es ihm total abgenommen. Wer weiß, vielleicht war das ja nicht einmal die einzige Sache, bei der er gelogen hatte? Sie konnte nichts dagegen machen. Immer mehr Wut stieg in ihr auf. Sie ballte ihre Hände zu Fäusten und starrte ihn an, versuchte ihre Wut zu kontrollieren.

»Warum?«, zischte sie ihn an.

»Das war damals halt meine Chance mehr Zeit mit dir zu verbringen und ich wusste halt, dass du mit deinem Helferkomplex auf jeden Fall zustimmen würdest.«

Hermine wollte ihn anschreien, ihre Wut an ihm auslassen aber sie konnte ihn nur anstarren. Wie berechnend er gewesen war. Er musste alles genau geplant haben. Sie konnte sich noch genau daran erinnern, wie verzweifelt er vor dem Restaurantbesuch ausgesehen hatte, wie er auf alle ihre Fragen perfekte Antworten hatte. Wie versteinert stand sie vor ihm, ihre Hände immer noch zu Fäusten geballt und wusste nicht, was sie als Nächstes machen sollte.

Sie hatte den Drang ihn zu ohrfeigen und musste ihre Fäuste noch stärker ballen, um diesem Drang nicht nachzugehen.

»Was war noch alles gelogen?«, fragte sie bissig.

»Das war das Einzige«, beteuerte Draco sofort und trat einen Schritt näher zu ihr.

Schnaubend starrte sie ihm mit hoch erhobenem Kopf in die Augen. Aber er wich ihrem Blickkontakt fast augenblicklich aus.

»Hör zu Hermine, es war nicht so, als wäre ich nicht Herr meiner Sinne gewesen. Ja die Kette hat mich beeinflusst aber-«

Draco brach mitten im Satz ab und strich sich durch die Haare.

»Aber?«, fragte Hermine nach. Er hatte sie wieder beim Vornamen genannt und sie spürte, wie ihr Herz schneller schlug. Sie machte sich Hoffnungen. Obwohl sie wusste, dass es keine Hoffnung gab, machte sie sich Hoffnungen. Aber dann gewann wieder die Wut Überhang. So lange hatte sie sich Hoffnungen gemacht und am Ende hatte es doch nichts gebracht.

»Sie hat mich zu nichts gezwungen«, brummte Draco und zuckte mit den Schultern. Hermine schaute ihn stirnrunzelnd an und glaubte, dass er erst etwas anderes sagen wollte.

»Also habe ich den ganzen Schlamassel einer beschissenen Wette und einer beschissenen Kette zu verdanken.« Hermine schnaubte und wandte sich von Draco ab. Als sie den Raum verlassen wollte, griff Draco nach ihrem Handgelenk. Hermine wirbelte herum und erstarrte, als sie den Ausdruck auf Dracos Gesicht sah.

»Wie gesagt, die Kette hat meine Gefühle verstärkt.«

Seine andere Hand griff in ihre Haare und zog sie an sich. Dann trafen seinen Lippen hart auf ihre.

Keuchend riss sich Hermine augenblicklich von ihm los und konnte sich diesmal nicht zurückhalten. Ihre Handfläche klatschte laut auf Dracos Wange, als sie ihn aus voller Kraft ohrfeigte.

»Komm mir nie wieder zu nah Malfoy!«, zischte sie ihn von ihrer Mauer aus Wut getrieben an. Das alles, was er gemacht hatte, konnte er nicht wieder gut machen. Heftig atmend starrte sie ihn weiter an, als er seinen Kopf wieder zu ihr drehte und sich vorsichtig die Wange rieb.

»Ich schätze, das habe ich wohl verdient«, murmelte er nüchtern und Hermine schaffte es sich von ihm loszureißen.

Diesmal hielt er sie nicht auf, als sie durch die Tür sprintete, zurück in sein Zimmer.

Immer noch wütend pfefferte sie von Hand ihre Sachen in ihren Koffer und stolperte die Treppen runter. Am Eingangstor blickte sie einmal kurz zurück, nur um dann sofort zu apparieren.

Sie landete in ihrem Kinderzimmer. Den Koffer fest umklammert ließ sie sich auf den Boden sinken und konnte ihre Tränen nicht zurückhalten.

Von wegen sie wollte kämpfen. Sie hatte gerade einen totalen Rückzug gemacht, wie ein Feigling.

Kapitel 28
 

Den letzten Ferientag hatte sie alleine in ihrem Elternhaus verbracht. Aber ohne ihre Eltern war es leer und trostlos. Aber das hatte auch gut zu Hermines Stimmung gepasst. Sie hatte keine Lust darauf gehabt in den Fuchsbau zu gehen, weil sie genau wusste, dass sie dann nur darüber reden müsste und das wollte sie nicht.
 

Wenn Hermine gedacht hätte, im Hogwarts-Express würde es besser werden, hatte sie sich getäuscht. Die Stimmung war einfach nur drückend. Harry und Ginny hatten sich wirklich getrennt und würdigten sich keines Blickes. Stumm saß sie zwischen ihren Freunden und konnte nur an Draco denken. Vor ihrem Auge durchlief sie immer wieder die Situationen. Erst die Schönen, wie er sie zum ersten Mal geküsst hatte, wie sie im Garten von Malfoy Manor gesessen hatten. Aber dann kamen schon die Schlechten. Wie er sie einfach lange Zeit über angelogen hatte und dass seine Gefühle nicht echt waren. Hermine schnaubte, als sie wieder an daran denken musste, wie er gesagt hatte, dass die Kette seine Gefühle nur verstärkt hatte. Sie glaubte ihm kein Wort mehr.

Alle in dem Abteil hingen ihren eigenen Gedanken nach, beziehungsweise trauten sich nicht etwas zu sagen.

Erst nachdem sie schon in den Kutschen nach Hogwarts gebracht wurden, wandte sich Hermine an Ginny. Sie wollte sich ihrer besten Freundin anvertrauen und auch Genaueres über ihre Trennung von Harry erfahren.

»Ginny?«, fragte sie einfach nur leise und nahm die Hand von ihr. Ginnys Blick traf ihren und sie nickte schnell, als Zeichen, dass sie verstanden hatte.

Das Mittagessen brachten sie schnell hinter sich und zogen sich dann in den Mädchenschlafsaal zurück. Nachdem sie es sich nebeneinander auf einem der Betten gemütlich gemacht hatte, schauten sie sich an.

»Bei dir ist es wohl auch nicht so toll gelaufen?«, fragte Ginny und brachte ein kleines Grinsen zustand. Hermine verzog ihr Gesicht.

»Was hast du Harry gesagt und wie hat er reagiert?«, fragte sie schnell, um das Gespräch in ihre Richtung zu leiten. Ginny seufzte und senkte ihren Blick.

»Ich habe ihm gesagt, dass ich mich in unserer Beziehung nicht mehr wohl fühle und ich dabei bin Gefühle für einen anderen zu entwickeln. Und du kennst ja Harry, er wollte das erst nicht wahrhaben, hat gefragt, warum ich mich nicht wohl fühle. Ob er etwas besser machen könnte. Hermine weißt du, wie schlimm ich mich in dem Moment gefühlt habe? Er hat mich wie ein begossener Pudel angeschaut und hat erst aufgehört nachzuharken, als ich ihm gesagt habe, dass ich, wenn ich ihn küsse, an einen anderen denken muss.«

Ginny endete abrupt und atmete tief ein und aus.

»Und dann wollte er wissen, wer der andere ist?«, fragte Hermine vorsichtig nach und nahm Ginnys Hand.

»Ja ... ich wollte es ihm erst nicht sagen, aber dann hat er mich so wütend gemacht, dass ich ihn angeschrien habe, dass ich etwas für Blaise Zabini empfinde.« Sie lachte einmal kurz auf und fuhr sich durch ihre Haare.

»Ab da war die ganze Sache für ihn gegessen und er hat mich die restliche Zeit komplett ignoriert«, Ginny endete mit einem Seufzen und schaute dann zu Hermine.

»Aber ich will jetzt viel lieber wissen, was alles im Malfoy Manor passiert ist«, sagte Ginny grinsend und schien schon fast wieder die alte zu sein.

»Und ich würde gerne wissen, was du jetzt als Nächstes machst«, brummte Hermine.

»Was wohl, ich werde mich mit Blaise treffen«, antwortete Ginny sofort und zuckte mit den Schultern.

»So schnell? Willst du nicht erst einmal Gras über die Sache wachsen lassen?«

»Warum sollte ich mich denn noch nicht mit ihm treffen? Ich muss ja nicht gleich mit ihm intim werden, aber einen Kaffee könnten wir schon zusammen trinken. Das ist doch auch das, was du mir geraten hast?«

Hermine nickte nachdenklich und fing dann an, Ginny alles von ihrem Aufenthalt im Malfoy Manor zu erzählen. Angefangen bei der Suche nach Luminera über ihre Glücksseligkeit mit Draco und schließlich, wie sie die Kette zerstört hatten und sie erfahren hatte, dass Draco sie angelogen hatte. Dass seine Eltern ihn gar nicht zwangsverheiraten wollten, er es nur erfunden hatte, um sie zu manipulieren.

Ginny hörte sich alles aufmerksam an und Hermine fühlte sich befreit, es sich von der Seele zu reden. Als sie über Luminera redete, stach es ihr ins Herz, dass sie ihr Portrait doch nicht nach der Zerstörung der Kette besucht hatte, sie hatte es ihr ja eigentlich versprochen.

Kaum hatte sie geendet, zog Ginny sie in eine lange Umarmung und die beiden stützen sich gegenseitig.

»Wies aussieht, wird das wohl ein hartes Jahr für uns, zumindest was Jungs angeht«, versuchte Ginny dann schon wieder zu scherzen und brachte Hermine zum Schmunzeln. Hermine wischte sich ihre paar Tränen, die sich im Augenwinkel gebildet hatten weg und atmete tief durch.

»Ich werde ihn den Rest des Schuljahres ignorieren«, sagte sie dann entschieden und sah sofort Ginnys skeptischen Blick. Sie glaubte nicht, dass Hermine es schaffen würde.
 

Aber sie schaffte es ganze zwei Wochen ihm aus dem Weg zu gehen. Am Anfang hatte er ihr noch fast täglich aufgelauert und sie gebeten, mit ihm zu reden. Aber sie ignorierte alle seine Annäherungsversuche.

Sie konnte sich noch genau daran erinnern, wie er ihr das erste Mal buchstäblich hinterhergelaufen war. Sie hatte sich notgedungen unsichtbar gehext und genau gesehen, wie niedergeschlagen er geschaut hatte. Das war ihr schwächster Moment gewesen, als sie gesehen hatte, wie enttäuscht er war, aber trotzdem hatte sie sich zusammenreißen können.

Ginny betrachtete sie dann immer skeptisch und Hermine wusste, dass ihre Freundin der Meinung war, sie sollte wieder mit ihm Reden, sich zumindest mit ihm aussprechen. Hermine blieb aber stur. Sie wollte nicht mit ihm reden, da sie nicht wüsste, wie sie reagieren würde. Im Moment war ihr Herz verschlossen und sie wollte es nicht wieder öffnen, nur damit er es platt treten könnte.

Ginny hatte unterdessen wirklich angefangen, sich mit Blaise zu treffen. Auch wenn sie behauptete, dass es rein freundschaftlich war, wusste Hermine, dass mehr daraus werden würde. Zwischen Harry und Ginny war es zwar immer noch komisch, aber immerhin redeten sie wieder miteinander.
 

Während alles irgendwann wieder seinen gewohnten Verlauf lief, außer vielleicht das Ginny sich immer öfter mit Blaise traf, hatte Hermine das Gefühl, das die beiden etwas aushecken würden. Aber sie wusste noch nicht, wie richtig sie damit lag.

Kapitel 29
 

»Was willst du mir denn zeigen?«, fragte Hermine, nachdem sie Ginny schon eine ganze Weile gefolgt war. Sie waren in einem der nicht mehr genutzten Teile der Schule. So langsam war ihr mulmig zumute.

»Dort drüben ist ein unbenutztes Klassenzimmer und ich habe etwas entdeckt, das dir gefallen wird«, sagte Ginny nur grinsend und Hermine dachte ernsthaft darüber nach, was Ginny gefunden haben könnte.

Als Hermine die Tür öffnete, spürte sie, dass Ginny ihren Zauberstab aus ihrer Tasche zog. Verwirrt drehte sie sich zu ihrer Freundin um, aber die schupste sie in den Raum und die Tür fiel mit einem Krachen ins Schloss. Taumelnd schaffte Hermine es ihr Gleichgewicht zu halten und schaute auf.

Irgendwie hatte sie es geahnt, denn niemand anderes als Draco Malfoy stand vor ihr.

»Malfoy«, knurrte sie und wand den Blick sofort von ihm ab. Stattdessen untersuchte sie lieber das Klassenzimmer. Es war extrem staubig und Hermine konnte nicht sagen, welches Fach hier einmal unterrichtet wurde.

»Hermine«, hörte sie seine Stimme mehrmals sagen, aber sie zeigte ihm weiterhin die kalte Schulter.

»Ach komm schon! Du kannst mich doch nicht die ganze Zeit ignorieren!«, hörte sie irgendwann Dracos Stimme, als sie alles außer ihn genauer angeschaut hatte. Und sie hatte festgestellt, dass sie festsaßen. Würden sie nicht rausgelassen werden, könnte sie nicht raus. Da Ginny ihren Zauberstab entwendet hatte, glaubte Hermine, dass Draco seinen Zauberstab auch nicht mehr hatte.

»Und warum sollte ich das nicht können?«, fragte sie und warf ihm nur über ihre Schulter einen vernichtenden Blick zu.

»Hermine«, knurrte er nur, und als Hermine jetzt wirklich von ihm weg gehen wollte, zog er sie an ihrer Schulter zurück. Hermine stolperte in seine Arme und wusste im ersten Moment nicht, was geschehen war. Dracos Arme schlangen sich eng um ihren Rücken und sie spürte, wie sein Gesicht sich in ihren Haaren verbarg. Wie gelähmt lag ihr Kopf an seiner Brust und sie fühlte sich geborgen, obwohl sie sich nicht geborgen fühlen wollte.

»Was muss ich tun, damit du mir vergibst, mir wieder vertraust?«, flüsterte Draco und Hermine biss sich auf ihre Lippe. Es fühlte sich gut an und sie wusste jetzt, dass er nicht wegen der Kette so handelte. Aber trotzdem war dort dieser beißende Nachgeschmack. Sie hatte einfach Angst, dass er sie wieder anlügen würde. Obwohl sie ihm nicht antwortete, ließ er sie nicht los und langsam fing Hermine sich an in der Umarmung fallen zu lassen. Ihre angespannten Muskeln entspannten sich und sie schloss ihre Augen.

»Kann ich dir irgendwie beweisen, dass meine Gefühle für dich echt sind?«, fragte er, nachdem Hermine schon nicht mehr sagen konnte, wie lange sie sich schon umarmten. Sofort lief Hermines Gehirn auf Hochtouren. Würde es etwas bringen, wenn sie sich wirklich sicher war, dass er Gefühle für sie hatte und diese echt sind?

»Bitte sag doch was«, Dracos Stimme klang jetzt schon etwas verzweifelt und er löste sich etwas aus der Umarmung, um in ihr Gesicht zu schauen aber sie wand den Blick sofort ab. Sie hätte da eine Idee.

»Du hast mir einmal gesagt, dass du keinen Patronus beschwören kannst. Wenn du es schaffst, ihn mit den Gedanken an mir zu beschören, dann glaube ich dir. Was aber nicht automatisch heißt, dass ich dir wieder vertraue«, sagte sie und schaffte es am Ende sogar ihm ins Gesicht zu schauen. Stillschweigend nahm sie seine Augenringe wahr und seinen verzweifelten Blick. Hatte er wirklich so sehr gelitten? Seine Haare waren nicht so ordentlich gemacht wie sonst, was aber vielleicht auch daran liegen könnte, dass sie sich eben noch umarmt hatten. Gerne würde sie durch seine Haare streichen, aber sie riss sich zusammen und schaute ihn ernst an.

»Warum der Patronus? Ich habe diesen Zauber noch nie versucht«, sagte Draco und fuhr sich durch seine Haare.

»Der Zauber an sich ist nicht schwer, du brauchst nur eine glückliche Erinnerung und ich will, dass du an uns denkst. Willst du, dass ich dir glaube?«

Hermine starrte ihn nur an und glaubte zu erkennen, dass er einfach Angst hatte. Glaubte er, dass er den Zauber nicht schaffen würde?

»Wir warten, bis sie uns rauslassen und dann versuchst du den Zauber«, legte sie fest und Draco nickte nur ergeben. Er wand sich von ihr ab, den Kopf gesenkt und schien nachzudenken. Suchte er vielleicht schon nach einer glücklichen Erinnerung?

Hermine setzte sich auf einen der Stühle und fing an mit ihren Fingernägeln rhythmisch auf den Tisch zu klopfen, einfach um sich irgendwie zu beschäftigen. Staub wirbelte auf und hustend entfernte sie sich wieder von dem Tisch. Frustriert starrte sie zur Tür und hoffte einfach, dass Ginny sie endlich wieder rauslassen würde.

»Hermine?«, Dracos Stimme klang sanft an ihr Ohr und sie schaute sofort zu ihm. Er hatte seinen Zauberstab in der Hand. Stirnrunzelnd schaute sie ihn an.

»Warum hast du deinen Zauberstab?«, fragte sie schon fast beleidigt.

»Falls es dir nicht aufgefallen ist, aber ich wollte mich mit dir aussprechen«, sagte er und lächelte sie an. Hermine verschränkte ihre Arme vor der Brust, Ginny hatte sie verarscht und er hatte sie glauben lassen, dass sie hier eingesperrt waren. Aber trotzdem, jetzt wo er sie so anlächelte, musste sie ein erwiderndes Lächeln unterdrücken.

»Okay, dann zeig mal, wie dein Patronus aussieht.«

»Ich habe das noch nie gemacht Okay? Also erwarte nicht, dass es sofort eine Tiergestalt ist«, brummte Draco und hob dann seinen Zauberstab an. Er schloss seine Augen um sich zu sammeln. Hermine schaute ihn gespannt an.

»Expecto Patronum«, versuchte er es zum ersten Mal aber es kam nur ein wenig weißer Dampf aus seinem Zauberstab. Hermine ging näher zu ihm und korrigierte seine Armhaltung und fühlte sich fast wieder wie in der DA. Sie lächelte ihn in Gedanken versunken an und merkte erst dann, wie nah sie sich gekommen waren. Draco hatte seinen Kopf zu ihr runtergebeugt und war nur wenige Zentimeter von ihr entfernt, sie konnte seinen warmen Atem auf ihrer Haut spüren. Geschockt entfernte sie sich einen Schritt von ihm und spürte, wie schnell ihr Herz schlug.

»Versuch es noch einmal«, brummte sie und Draco tat wie geheißen. Sie verbesserte seine Haltung noch einmal, machte es ihm einmal mit seinem Zauberstab vor, sodass ihr Otter durch den Raum tanzte, und entfernte sich dann wieder etwas, um ihn zu beobachten. Er brauchte noch vier weitere Anläufe, bis ein silberner Fuchs aus seinem Zauberstab kam. Fasziniert schaute sie dem Tier zu, wie es durch den Raum sprang und sich zu ihrem Otter gesellte. Er hatte es wirklich geschafft. Hermine schaute immer noch zu den beiden Tieren, die sich erst beschnuppert hatten, um dann kurz zu kuscheln und sich wieder aufzulösen.

»Was ist jetzt meine Belohnung?«

Überrascht zuckte Hermine zusammen, als Draco sie von hintern umarmt hatte und ihr die Worte direkt in ihr Ohr gesprochen hatte. Er strich ihr die Haare von ihrer Schulter, um ihren Nacken zu küssen.

Hermine konnte nichts dagegen machen, sie musste einfach breit lächeln.

»Woran hast du gedacht?«, fragte sie ihn, als sie ihre Hände auf seine legte, die auf ihrem Bauch lagen.

»Möchtest du das wirklich wissen?«, neckte er sie und knabberte vorsichtig an ihrem Ohrläppchen. Hermine fühlte, wie ihre Beine weich wurden, und lehnte sich in seine Umarmung, damit er sie stützen konnte. Wie sollte sie dabei stur bleiben?

»Natürlich möchte ich das wissen. Ist der Fuchs dein Lieblingstier? Der Otter ist ja mein Lieblingstier, aber bei dir hätte ich eigentlich eher mit einer Schlange oder so gerechnet.«

»Du bist so schlau wie ein Fuchs«, murmelte Draco nur und fing jetzt an Küsse auf ihren Nacken zu verteilen. Hermine schnaufte resigniert, weil er ihre eigentliche Frage immer noch nicht beantwortet hatte.

Vorsichtig drehte sie sich in seinen Armen und schaute ihn an.

»Ich glaube dir, das deine Gefühle echt sind aber wie gesagt, kann ich dir einfach nicht wieder so schnell vertrauen«, murmelte sie und schlang ihre Arme um seinen Hals. Draco schaute sie einfach nur stumm an und schien darauf zu warten, dass sie noch etwas sagen würde. Seine Arme lagen um ihre Hüfte und Hermine konnte regelrecht spüren, wie angespannt er war.

»Wenn du mich noch einmal anlügst, ist es vorbei. Das ist deine letzte Chance«, sagte sie dann ernst und tippte ihm mit ihrem Zeigefinger auf seine Brust, um ihre Aussage zu verstärken. Sofort zeichnete sich ein breites, ehrliches Lächeln auf seinem Gesicht ab.

»Ich werde nicht noch eine brauchen, glaub mir.«

Und dann schien der Bann gebrochen zu sein. Draco zog sie noch enger zu sich und küsste sie, als könnte er sie jeden Augenblick verlieren. Erst als Hermine ihn voller Leidenschaft zurückküsste, beruhigte er sich.

Hermine lächelte in den Kuss hinein und ohrfeigte sich innerlich, so lange so stur gewesen zu sein. Dracos Hand griff nach ihrer, die immer noch um seinen Nacken geschlungen war. Er zog sie von seinem Nacken und verschränkte dann seine Finger mit ihren. Hermine erwiderte den Druck und spürte, wie ihr Herz zu neuen Höchstleistungen ansetzte.

Mit ihrer anderen Hand schlang sie sich nur noch näher an ihn und er knurrte in den Kuss hinein.

»Hermine, nur um das klarzustellen. Willst du meine feste Freundin sein?«, fragte er ernst, als er sich aus dem Kuss gelöst hatte. Seine Stirn lag an ihrer und Hermine konnte ihm von so einer Nähe in die Augen sehen, dass sie glaubte, ihm bis in die Seele schauen zu können.

»Ja«, hauchte sie nur und erträumte sich, dass es der Anfang von etwas langen werden würde.

Epilog

Epilog
 

3 Jahre später
 

»Ginny, ich glaube Draco verheimlicht mir etwas.«

Hermine und Ginny hatten sich in meinem Muggelcafé getroffen und tranken wie fast jede Woche Montag einen Kaffee zusammen. Ginny schaute jetzt überrascht von ihrer Kaffeetasse auf und warf Hermine einen skeptischen Blick zu.

»Was sollte er dir denn verheimlichen? Und wie kommst du darauf«, fragte sie.

»Wir waren gestern eigentlich verabredet und er hat mir kurz vorher abgesagt. Als ich weiter nachfragen wollte, war er total nervös und meinte, dass es was wegen seiner Arbeit zutun hätte. Aber er arbeitet sonntags nicht«, grummelte Hermine.

»Vielleicht ist ja irgendwas passiert, du solltest ihm einfach vertrauen«, sprach Ginny ihr gut zu und Hermine nickte nachdenklich. In den drei Jahren, die sie jetzt schon mit Draco zusammen war, hatte sie wirklich keinen Grund gehabt, ihm nicht zu vertrauen. Er hatte sich eine Wohnung in der Nähe ihres Elternhauses gekauft, und auch wenn sie offiziell nicht zusammenwohnten, übernachtete sie häufig bei ihm. Während Draco einen Job bei Gringotts als Fluchbrecher gefunden hatte, studierte Hermine beim magischen Teil der Londoner Universität magisches Recht.

»Wie läuft denn die Uni?«, riss Ginny sie irgendwann aus ihren Gedanken. Ginny war, wie Hermine es vorhergesehen hatte, wirklich mit Blaise zusammengekommen. Die beiden waren mittlerweile sogar verlobt und wohnten zusammen.
 

Gut zwei Stunden später verabschiedete sie sich von Ginny, verließ das Café und machte sich auf zur Wohnung von Draco. Da er eigentlich heute arbeiten musste, staunte sie nicht schlecht, als sie sah, das Licht in seiner Wohnung brannte. Stirnrunzelnd schloss sie die Tür auf und lauschte, ob sie etwas hören konnte. Sie musste ein schlechtes Gefühl runterschlucken.

»Draco?«, fragte sie laut und sofort hörte sie etwas poltern.

»Was machst du denn schon hier?«, hörte sie ihn dann rufen. Hermine streifte ihre Schuhe ab und hing ihren Mantel auf, um dann den Flur zu betreten. Draco kam ihr entgegen. Sie erkannte sofort, dass er ein neues Hemd trug und ihr Lieblingsaftershave konnte sie selbst vom Weitem riechen.

»Hey«, begrüßte er sie und gab ihr einen kurzen Kuss. Hermine wollte ihn gerade umarmen, als er sich schon wieder zurückzog. Stirnrunzelnd beobachtete sie ihn und hatte das Gefühl, als wäre er nervös.

»Alles in Ordnung?«, fragte sie ihn, als er sie in sein Wohnzimmer zog.

Im Wohnzimmer brannten ein paar Kerzen und Hermine konnte Rosen in einer Vase sehen.

Sie wollte ihn gerade fragen, warum er das Wohnzimmer so geschmückt hatte, da hielt er ihr eine kleine Schachtel hin und Hermine nahm sie mit Herzklopfen an. Es war sonst nicht seine Art, seine Wohnung zu dekorieren. Kleine Geschenke hatte er ihr zwar immer mal wieder gemacht, aber jetzt hatte sie das Gefühl, als wäre es etwas besonders. Für einen Moment dachte sie sogar, es wäre ein Ring in der Schachtel und war enttäuscht, als sie einen kleinen goldenen Schlüssel entdeckte.

»Draco, was ist das?«, fragte sie, als sie den Schlüssel aus der Schachtel hob.

»Das ist ein Schlüssel«, sagte er mit einem Grinsen und Hermine warf ihm einen bösen Blick zu.

»Mir ist schon klar, dass es ein Schlüssel ist, aber was schließt dieser Schlüssel auf«, fuhr sie ihn schon fast beleidigt an, aber das Lächeln auf Dracos Gesicht schien wie eingemeißelt.

»Er schließt nichts Bestimmtes auf. Es ist eher ein symbolischer Gegenstand. Hermine, du bist mein Leben und ich möchte das wir zusammenziehen. Der Schlüssel steht für ein gemeinsames Häuschen, welches ich uns gerne kaufen würde«, sagte Draco und nahm ihre Hand, die den Schlüssel hielt. Hermine war sofort in seinen Bann und musste ihn anlächeln. Er verschränkte ihre Finger miteinander, sodass der Schlüssel zwischen ihren Händen gefangen war.

»Möchtest du mit mir zusammenziehen?«, fragte er dann und Hermine nickte mit einem begeisternden Lächeln. Sie wusste sowieso nicht, warum sie so lange gewartet hatten. So oft, wie sie bei ihm übernachtete, hätte sie schon vor langer Zeit einziehen können.

Draco lächelte und kniete sich hin. Hermines Herzschlag beschleunigte sich wieder. Er hatte sich noch nie so vor ihr hingekniet.

»Draco?«, fragte sie unsicher. Ihre Hände waren immer noch verschränkt, sodass sie etwas nach unten gezogen wurde.

»Weißt du noch damals, als ich den Patronus beschworen habe?«, fragte er und Hermine nickte sofort. Sie fragte sich nervös, was jetzt passieren würde.

»Ich habe nicht an eine bestimmte Erinnerung gedacht. Am Anfang ja, aber als es schließlich geklappt hat, habe ich nur an dich gedacht. Dein Lächeln, dein Lachen, deine Stimme, als du mich das erste Mal Draco genannt hast. Als ich das erste Mal neben dir aufgewacht bin. Du hast mich so fühlen lassen, wie ich noch nie gefühlt habe. Ich liebe dich Hermine«, sagte er sanft und Hermine stand kurz davor zu hyperventilieren. Er hatte ihr noch nie so seine Liebe gestanden, alles in allem, war es nicht seine Art seine Gefühle so offen zu präsentieren.

»Hermine würdest du mir die Ehre erweisen und meine Frau werden?«

Hermine japste nach Luft und schlug sich ihre freie Hand vor den Mund. Freudentränen liefen ihre Wangen runter und sie konnte sich nicht mehr kontrollieren, als er noch eine Schachtel aus seiner hinteren Hosentasche holte und ihr einen silbern funkelnden Ring präsentierte. Sie schmiss sich in seine Arme und schluchzte. Sie spürte, dass er sich verkrampfte, sie hatte noch nicht auf seine Frage geantwortet, aber sie war gerade zu emotional, um etwas auf die Kette zu kriegen. Er fing an ihren Rücken zu tätscheln. Auch nach all den Jahren war es ihm noch unangenehm, wenn sie heulte.

»Ja«, schluchzte sie schließlich und sie spürte, wie er seine Umarmung verstärkte.

»Ja?«, fragte er noch einmal nach. Hermine atmete tief durch und löste sich etwas aus der Umarmung, um ihm ins Gesicht zu schauen.

»Ja«, hauchte sie und küsste ihn. Er erwiderte ihren Kuss sofort und sie setzte sich auf seinen Schoß.

»Es ist überhaupt nicht deine Art, so ... so emotional zu reagieren«, brummte er, als er den Kuss löste.

»Es ist auch nicht deine Art, mir solche Liebesgeständnisse zu machen«, erwiderte sie lächelnd.

»Touché«, grinste er und strich Hermine ihre Tränen weg. Dann nahm er ihre Hand und setzte ihr langsam den Ring auf ihren Ringfinger. Hermine lächelte den schlichten silbernen Ring, mit einem kleinen Diamanten an. Er fühlte sich gut an ihrer Hand an.

Dann schaute sie wieder in das Gesicht des Mannes, den sie liebte.

»Ich liebe dich Draco«, sagte sie und küsste ihn wieder.

Nie hätte sie sich träumen lassen, für einen Mann jemals solche Gefühle zu entwickeln. Sie hatte sich über die Jahre nur noch verstärkt. Er war ihr Anker, ihre sichere Konstante in ihrem Leben. Rückblickend war sie einfach nur froh, dass George ihr die Kette gegeben hatte. Denn ohne sie würde sie jetzt wohl nicht in seinen Armen liegen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Tut mir leid, dass die letzten Tage keine neuen Kapitel kamen, mein Laptop war in Reperatur :S Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (25)
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Von:  MissVegeta
2018-07-05T03:51:16+00:00 05.07.2018 05:51
Eine sehr tolle Geschichte!
Klasse Plot und Erzähltempo.

Wurde echt gut unterhalten.
Danke!
Von:  Doris
2016-12-08T00:42:09+00:00 08.12.2016 01:42
Schoene story, fluessig geschrieben, manch kleiner rechtschreibfehler, haelt sich aber in grenzen. du hast sehr viel phantasie, auf solch eine idee wie mit der kette muss man ja auch ersteinmal kommen.
ich denke mit zeit und geduld koenntest du sogar einene buecher schreiben.

toll gemacht und mir die volle punktzahl, wenn es eine bewertung gegeben haette!}gg}
Von:  Jinja2
2016-10-24T00:24:32+00:00 24.10.2016 02:24
Das ist eine wahrlich wunderschöne FF😢😍💚👏 Ich hatte eine richtige Gefühlsachterbahn😁😆 Das Ende ist wunderschön💟👍
Von:  BlackAmathia
2016-10-21T12:01:08+00:00 21.10.2016 14:01
Ah~ schönes Ende (jetzt kam ich auch mal dazu es zu lesen XD)!!
Ich liebe es. Total süß die beiden ^^
Von:  Omama63
2016-10-19T19:17:48+00:00 19.10.2016 21:17
Eine super FF, mit einem schönen Ende.
Auch diese FF hat mir sehr gut gefallen.
Klasse geschrieben.

Lg
Omama63
Antwort von:  DDDracooo
20.10.2016 09:59
Dankeschön :)
Von:  Sasusaku4-ever
2016-10-16T19:59:05+00:00 16.10.2016 21:59
Mega Epilog!!!!
Diese FF war wirklich sehr unterhaltsam und interessant!!! :)
Ein sehr schönes Ende! Und ich freue mich schon auf dein nächstes Projekt!!! :)
GLG

Sasusaku4-ever
Antwort von:  DDDracooo
18.10.2016 12:16
Dankeschön :)
Jetzt geht es gleich los! ^^
Von:  SasuSaku1
2016-10-15T18:48:46+00:00 15.10.2016 20:48
Schreibe bitte weiter ich, finde deine Geschichte einfach toll und ich liebe das Paar
LG

SasuSaku1
Antwort von:  DDDracooo
16.10.2016 16:57
Heute kommt der Epilog ;)
Von:  Sasusaku4-ever
2016-10-15T17:13:04+00:00 15.10.2016 19:13
Endlich!!!!!!!!! :D
So schön!!! :)
Ich wusste doch das Draco den Patronus Zauber hinbekommt!!! ;D
Sie gehören einfach zusammen!!! :)
Wunderschönes Kapitel!!!
GLG

Sasusaku4-ever
Von:  Sasusaku4-ever
2016-10-14T12:58:55+00:00 14.10.2016 14:58
Auch wenn ich Hermine verstehen kann sollte sie mit ihm reden!!!
Ich meine vielleicht hat er ja wirklich Gefühle für ihn !!! :D
Mein Gott Hermine! ;D
Tolles Kapitel!!!
Mach weiter so! :)
GLG

Sasusaku4-ever
Von:  BlackAmathia
2016-10-14T12:07:45+00:00 14.10.2016 14:07
Ohje~ was für ein Gefühlschaos. ^^
Hach ja, wenn man eigentlich etwas anderes tun will, als man tatsächlich macht. Kenn ich XD


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